Medizin-News: Was ist Multiple Chemical Sensitivity?

Umweltkrankheit MCS

Wenn man MCS hat und bestimmten chemischen Stoffen ausgesetzt ist, werden postwendend eine Reihe von Symptomen ausgelöst, zu denen Irritationen der Atemwege, Herzrasen, Kopfschmerzen, geistige Verwirrung, Schwindel, Brechreiz, extreme Müdigkeit oder Schmerzen gehören. Diese Symptome verbessern sich erst, wenn man sich dem Kontakt mit jenen chemischen Stoffen entzieht, welche sie ausgelöst haben. Die Symptome können Tage oder sogar Wochen dauern.

Was ist Multiple Chemical Sensitivity?

Multiple Chemical Sensitivity (MCS) ist eine erworbene chronische Erkrankung, keine psychische, die sich in multisystemischen Symptomen als Reaktion auf eine sehr niedrige Belastung durch chemische Stoffe manifestiert, z.B. normale aber überflüssige Alltagschemikalien wie Parfüm, Luftverbesserer oder Weichspüler für die Wäsche.

Zu den chronischen Symptomen, die in der Krisis akut werden, gehören Müdigkeit, Probleme mit der Atmung, der Verdauung, des Blutkreislaufs, der Haut und Probleme neurologischer Art.

MCS ist eine Erkrankung mit vier Schweregraden, deshalb erleiden nicht alle von uns die erkrankt sind das selbe Niveau an Behinderung und Isolation.

Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass es sich bei MCS um keine Allergie handelt.

Es ist eine Erkrankung, die seit den 50’er Jahren des letzten Jahrhunderts bekannt ist, aber sie muß für Spanien noch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkannt werden, obwohl es über 100 wissenschaftliche Abhandlungen gibt, welche die organische Natur von MCS unterstützen, obwohl die Zahl der Betroffenen Menschen schnell wächst und immer jüngere erkranken, und obwohl das Europäische Parlament MCS zu den immer zahlreicher werdenden umweltbedingten Krankheiten zählt. MCS ist in Deutschland (PDF-Link), Österreich und Japan bereits als körperliche Erkrankung anerkannt.

Wie viel Prozent der Bevölkerung sind an MCS erkrankt?

Hier in Spanien gibt es dazu keine Studien, aber man vermutet, dass je nach Schweregrad zwischen 0,5 und zwölf Prozent der Bevölkerung davon betroffen sind.

In Ländern wo es zu dieser Erkrankung Statistiken gibt sehen wir, dass die Gesamtzahl der Menschen mit MCS nicht gering ist. Nach Angaben der Environmental Health Association in Quebec haben 2,4 Prozent der Kanadier MCS. Nach Professor Dr. Martin L. Pall beträgt die Prävalenz schwerer MCS in den Vereinigten Staaten etwa 3,5 Prozent der Bevölkerung.

Darum ist MCS keine „seltene Erkrankung“, bei denen es sich um solche handelt, die weniger als 0,05 Prozent der Bevölkerung betreffen. MCS ist eine rasch zunehmende und versteckte Erkrankung.

Chemische Produkte sind giftig und das gilt für uns alle. Chemische Produkte werden mit Krankheiten wie Krebs, Asthma, Allergien, Autoimmun-Erkrankungen und mit jedwelcher umweltbedingter Erkrankung in Zusammenhang gebracht.

Woran erkennt man, ob sich eine MCS-Erkrankung anbahnt?

Das häufigste Symptom ist, dass einem Chemikalien als unerträglich auffallen, die man früher nicht bemerkt hat. Plötzlich verträgt man zahlreiche Chemikalien nicht mehr, etwa Reinigungsmittel, Parfüme, Tabakrauch, Autoabgase, Luftverbesserer usw.

Auch verträgt man keinen Alkohol mehr, Molkereiprodukte oder Gluten (Klebereiweiß in div. Getreide). Eventuell entwickelt man zahlreiche Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln und Medikamenten.

Oft hat man noch andere Umgebung-Unverträglichkeiten: Hitze, Kälte, Lärm, Erschütterungen, Sonnenlicht und elektromagnetische Felder (Computer, Hochspannungsleitungen, Telefone, Mobilfunkantennen, Mikrowellen etc.).

MCS hat bei dafür anfälligen Personen einen Toleranzverlust chemischer Produkte zur Folge und man kann auf zwei Arten MCS bekommen: durch einmalige hochdosige Belastung mit giftigen Substanzen (z.B. Schädlingsbekämpfung) oder durch niedrige jahrelange Dauerbelastungen. In der zweiter Gruppe gibt es viele Menschen mit CFS/ME (Chronic Fatigue Syndrom/Myalgische Enzephalomyelitis) und FMS (Fibromyalgie Syndrom), die über die Jahre auch MCS entwickeln.

Wie wird MCS diagnostiziert?

Es gibt eine objektive auf Symptomen beruhende Diagnose. Es gibt keine Tests um MCS zu diagnostizieren und zuerst müssen andere Erkrankungszustände ausgeschlossen werden.

Zur Diagnose benutzen Ärzte den QEESI-Fragebogen (Quick Environmental Exposure and Sensitivity Inventory) etwa Schnellbestandsaufnahme für Umweltbelastung und Sensitivität, das ist ein differenzierendes und schnelles Befragungswerkzeug, um den persönlichen Grad an Sensitivität oder Unverträglichkeit einer Person auf einer fünfstufigen Skala festzustellen.

Die sechs Konsenskriterien für die Definition von MCS:

  • Chronische Erkrankung
  • Reproduzierbare Symptome
  • Die Symptome sind Reaktion auf eine niedrige chemische Belastung
  • Die Symptome treten bei Belastung mit einer Vielzahl nicht verwandten Chemikalien auf
  • Die Symptome bessern sich, wenn die auslösenden Chemikalien entfernt werden
  • Es sind mehrere Organsysteme betroffen

Wenn man MCS hat und bestimmten giftigen chemischen Stoffen ausgesetzt ist, werden unweigerlich eine Reihe von Symptomen ausgelöst, z.B. Atemnot, Irritation der Atemwege, Herzrasen, Kopfschmerzen, geistige Verwirrung, Schwindel, Brechreiz, Durchfall, extreme Müdigkeit und/oder Schmerzen. Diese Symptome verbessern sich solange nicht, bis man sich außer Reichweite jener Chemikalie begibt, durch welche sie ausgelöst wurden. Die Symptome können Tage oder Wochen anhalten.

Wie behandelt man MCS?

Da die pathophysiologischen Grundlagen dieses Syndroms noch unbekannt sind, kann man MCS nicht wirklich heilen. Es gibt aber sehr viele Behandlungsmethoden die helfen, MCS in den Griff zu bekommen und die Gesundheit zu verbessern (Sauna, Nahrungsergänzung, Homöopathie usw.) und es ist sehr wichtig einen Arzt zu finden, der sich auf MCS spezialisiert hat und jeden Fall genauestens untersucht, da jeder Patient anders ist, abhängig von Genetik, anderen mit einher gehenden Erkrankungen und dem Grad seiner MCS.

Neben der Behandlung ist es sehr wichtig, eine Kontrolle des Umfeldes durchzuführen. Eine Kontrolle der nahen Umwelt bedeutet, jegliche Belastung durch Giftstoffe oder chemische Substanzen maximal und prinzipiell zu vermeiden. Trotzdem ist MCS chronisch und unveränderlich und kann die Lebensqualität des Erkrankten reduzieren.

Umweltkontrolle heißt, Chemikalien und Lebensmittel die Reaktionen auslösen können aus dem Weg zu gehen, feuchte Umgebungen und Umgebungen die Irritationen auslösen können (Rauch und Gase) zu meiden. Dies erfordert, alle Kosmetika und Reinigungsmittel durch ökologische ohne Duftstoffe ersetzen; uns von Naturkost und nicht verarbeiteten Lebensmitteln (ohne die uns unverträglichen) ernähren, die mit ungiftigem Kochgeschirr zubereitet wurden; das Trinkwasser und auch das Wasser zur Nahrungszubereitung und zum Duschen filtern, in Situationen mit hoher Konzentration von Giftstoffen eine Kohlefilter-Atemmaske aufsetzen; einen Luftfilter anschaffen; ökologische Kleidung aus mit Pflanzenfarben gefärbten Naturtextilien tragen; elektromagnetische Felder meiden oder verringern und grundsätzlich alles entfernen, was wir nicht vertragen (Möbel, Kleidung, Kosmetik etc.). Manchmal ist es sogar notwendig, den Wohnort zu wechseln. Umweltkontrolle kommt nicht nur dem MCS-Kranken zugute, sondern seiner ganzen Familie und wird in anderen Ländern für Menschen mit Allergien oder Asthma empfohlen. Sie empfiehlt sich auch für Menschen mit einem Chronic Fatigue Syndrom und mit Fibromyalgie.

Umweltkontrolle: Elementare Hinweise und Empfehlungen

Wissenschaftliche Belege

Im September 2008 wurde die Studie „Ist Multiple Chemical Sensitivity eine erlernte Reaktion? Eine kritische Evaluierung von Provokationsstudien“ von Goudsmit und Howes im „Journal of Nutritional & Environmental Medicine“ veröffentlicht, die zu dem Ergebnis kam, dass MCS mit Chemikalien zusammen hängt und keine psychische Erkrankung ist.

Im Mai 2009 veröffentlichten Professor Anne C. Steinemann und Amy L. Davis von der University of Washington eine Zusammenstellung von MCS-Forschungsarbeiten mit mehr als 100 peer-reviewed’ten Artikeln, welche eine physiologische Grundlage von MCS unterstützen.

Nach dieser Zusammenstellung wurden zwei bedeutende Studien veröffentlicht:

Im Oktober 2009 veröffentlichte das „Journal of the Neurological Sciences“ die Studie „Brain dysfunction in multiple chemical sensitivity“ (Hirndysfunktion bei MCS), welche vom der Pulmonologischen Abteilung der Vall Hebron Klinik in Barcelona (Spanien) durchgeführt wurde.

Und Ende April 2010 wurde die Studie „Biological definition of multiple chemical sensitivity from redox state and cytokine profiling and not from polymorphisms of xenobiotic-metabolizing enzymes“ (Biologische MCS-Definition durch Ermittlung von Redoxzustand und Zytokin-Profilen anstelle von Polymorphismen fremdstoff-verstoffwechelnder Enzyme) des „IDI Institute of Rome (Italien)“ an der Abt. für Toxikologie und angewandten Pharmazie von Elsevier (großer Niederländischer Wissenschaftsverlag) veröffentlicht.

Ebenfalls 2010 war in dem Standardwerk „General and Applied Toxicology, 3rd Edition“ ein von dem Forscher Prof. Dr. Martin Pall verfasstes Kapitel über MCS enthalten, der Titel: „Multiple Chemical Sensitivity: Toxikologische Fragen und Mechanismen“.

Autor: Eva Caballé, No Fun Blog, für Canary Report, April 2011

Übersetzung: Sleepless B. für CSN-International

Eva Caballé ist eine Ökonomin aus Barcelona, Autorin des Buches Desaparecida: Una vida rota por la Sensibilidad Química Múltiple (Vermißt: Ein durch MCS zerstörtes Leben), das 2009 bei El Viejo Topo, in Barcelona auf Spanisch erschien. Sie betreibt den spanischsprachigen Blog NO FUN, auf dem es eine Abteilung in Englisch über Multiple Chemical Sensitivity, Chronic Fatigue Syndrom und Fibromyalgie gibt, welche Informationen und Ratschläge für Menschen bietet, die krank sind oder ein gesünderes giftfreies Leben führen wollen. Für den Canary Report und das Kunstmagazin „Delirio“ (Delirium), sowie für den CSN und EMM Blog liefert sie regelmäßig Beiträge.

Weitere Artikel von Eva Caballé:

MCS – Multiple Chemical Sensitivity: Gene und Sensitivität

Amerikanische Schüler lernen, was Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist

Environmental Health Perspectives, ein Journal der obersten US-Einrichtung für Umweltgesundheitsforschung (NIEHS), bietet Lehrern fertige Unterrichtsmaterialien an. In einer zweistündigen Lektion sollen die 15 bis 18 jährigen Schüler (grade 10-12) den im Folgenden übersetzten Text lesen und selbständig im Internet nach zusätzlichen Informationen recherchieren. Dazu werden ihnen zwei Aufgaben gestellt.

  1. Multiple Chemical Sensitivity und den Zusammenhang mit Genvariationen und Umweltfaktoren beschreiben
  2. Risikofaktoren für umweltbedingte Gesundheitsprobleme herausfinden und einschätzen, die im Zusammenhang mit MCS, Asthma, Brustkrebs und Übergewicht stehen.

Hier wird auf löbliche Weise der unsäglichen Psychothese begegnet, mit der die Schulmedizin auf jedes ihr noch nicht geläufige Erkrankungsbild reagiert. Das größte Interesse an der Psychiatrisierung hat jedoch bekanntlich die Industrie-Lobby, die uns weiß machen will, dass alle ihre Produkte gesund sind. Und viele (noch gesunde) Menschen vertrauen sogar naiv darauf.

  • Wird es ähnliche Unterrichtseinheiten auch einmal bei uns geben?
  • Welcher Lehrer getraut sich, die Materialien (PDF-Link) herunter zu laden und den Text entsprechend den Anweisungen seinen Schüler vorzulegen?
  • Welche Reaktionen werden ihm von Seiten der Schulleitung blühen? – Wir könnten darüber berichten.

Chemikalienexposition: Gene und Sensitivität

Menschen, die an multiplen chemischen Unverträglichkeiten leiden, eine Krankheit, die manchmal als „Multiple Chemical Sensitivity“ bezeichnet wird, berichten eine Vielzahl von Symptomen wie Kopfschmerzen, Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis, Verwirrung, Müdigkeit, Depressionen, Reizbarkeit und Atemprobleme. Ist dieses Phänomen Ergebnis einer verringerten Toleranz des Körpers gegenüber geringen Spuren von Chemikalien wie Pestiziden und Lösungsmitteln, oder ist es eine irrationale Furcht vor Chemikalien oder manifestiert sich so psychischer Stress, wie manche behauptet haben? Eine Studie der Epidemiologin Gail McKeown-Eyssen von der University of Toronto und ihrer Kollegen weist darauf hin, dass diese Erkrankung tatsächlich genetisch bedingt sein könnte.

Die Studie, von der das Journal of Epidemiology im Oktober 2004 berichtete, untersuchte zum ersten Mal die genetischen Unterschiede zwischen Frauen, die von chemischen Unverträglichkeiten berichten und solchen, die keine derartigen Unverträglichkeiten haben. Obwohl Männer wie Frauen von multiplen chemischen Unverträglichkeiten berichten, legen mehrere Studien nahe, dass sehr viel mehr Frauen als Männer betroffen sein könnten.

Die Forscher wählten 203 Fälle und 162 Kontrollpersonen aus Beantwortern einer Gesundheitsumfrage der Universität von Toronto. An multipler chemischer Unverträglichkeit Erkrankte bestimmten sie mittels von früheren Studien abgeleiteter Kriterien, dazu gehörte eine von James R. Nethercott und Kollegen aus der Januar/Februar Ausgabe der „Archives of Environmental Health“ von 1993. Sie definiert [MCS-] Fälle als solche mit chronischen Symptomen, die bei einer niedrigen Belastung durch chemische Stoffe auftreten und die mit Entfernung der Exposition verschwinden.

Die Forscher aus Toronto stellten fest, dass bei den Fällen eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit wie bei den Kontrollpersonen besteht, bei einem oder bei beiden der zwei Gene CYP2D6 und NAT2 Polymorphismen [Genvarianten] aufzuweisen. CYP2D6 codiert Enzyme, die solche Chemikalien verstoffwechseln, wie z.B. Medikamente, die auf das zentrale Nervensystem wirken (dazu gehören diverse Antidepressiva, Aufputschmittel, und Wirkstoffe auf Codein-Basis mit unterschiedlichen chemischen Strukturen), illegale Drogen, Nervengifte, Prokarzinogene (Stoffe, die nur dann krebserzeugend werden, wenn sie zu chemisch reaktiveren Verbindungen verstoffwechselt werden) und sogar die körpereigenen Neurotransmitter. NAT2 spielt beim Stoffwechsel zahlreicher Drogen und toxischer Chemikalien ebenfalls eine Rolle, zu diesen gehören aromatische Amine, eine Klasse chemischer Stoffe, die zur Herstellung von Epoxidharzen und Farbstoffen verwendet werden.

Frauen, deren Polymorphismus eine höhere CYP2D6 Aktivität zur Folge hat, haben mit dreimal höherer Wahrscheinlichkeit eine Chemikalienunverträglichkeit, als jene mit der inaktiven Form des Genes. Genauso werden Frauen mit der sogenannten Schnell-Acetylator Form von NAT2 mit viermal höherer Wahrscheinlichkeit an multiplen chemischen Unverträglichkeiten erkranken. Da der Stoffwechsel mancher Chemikalien giftige Nebenprodukte zur Folge haben kann, können Menschen mit schnellem Stoffwechsel schneller giftige Verbindungen im Körper akkumulieren. „Es hängt von der Verbindung ab und davon, welche Stoffwechselprodukte entstehen und wie schnell sie vom Körper beseitigt werden, ob ein schneller Stoffwechsel eine größere oder kleinere Belastung bedeutet“, sagt McKeown-Eyssen.

Die Forscher fanden sogar einen noch stärkeren Zusammenhang bei Frauen, welche sowohl von CYP2D6 als auch von NAT2 eine stoffwechselbeschleunigte Form aufwiesen. Diese Frauen erkranken mit 18-mal höherer Wahrscheinlichkeit als die Kontrollpersonen an multiplen chemischen Unverträglichkeiten. McKeown-Eyssen ist, was diese Ergebnisse angeht, besonders vorsichtig, da die Analyse solcher Wechselwirkungen im ursprünglichen Entwurf der Studie nicht vorgesehen war. „Wir müssen mit dieser Beobachtung wirklich vorsichtig sein“, sagt sie. „Doch wenn sie stimmt und reproduziert werden kann, bedeutet dies, dass manche Menschen besonders gefährdet sind.“

Wenn diese Ergebnisse reproduzierbar sind, könnten sie für diese rätselhafte Erkrankung den Beleg eines körperlichen Entstehungszusammenhanges erbringen. Erst 1994 hat die American Medical Association in einer gemeinsamen Erklärung mit anderen Organisationen bestätigt, dass chemische Unverträglichkeiten nicht als psychisch bedingt abgetan werden sollten.

Claudia Miller, eine Professorin für Umweltmedizin am Health Science Center der University of Texas in San Antonio sagt, dass die drei- bis vierfache mit den Polymorphismen verbundene Risikozunahme beträchtlich ist und dass diese Ergebnisse wichtig sind, weil sie eine körperliche Bedingtheit dieser Erkrankungen nahelegen. „Man kann kaum sagen, genetische Polymorphismen wäre psychisch bedingt“, sagt sie. „Uns war schon seit längerem bekannt, dass es ein ganzes Spektrum von Anfälligkeit (für chemische Unverträglichkeit) in der Bevölkerung gibt, und es sollte nicht überraschen, dass dies genetische Ursachen hat.“

McKeown-Eyssen sagt, wenn diese Ergebnisse reproduziert wurden, sollte es in der zukünftigen Forschung Studien geben, die sich mit der Funktion der Enzyme befassen, die von diesen Genen dafür programmiert werden. Es könnte auch sinnvoll sein, so schlägt sie vor, nach anderen Genen zu suchen, die etwas mit chemischer Intoleranz zu tun haben könnten, da diese Studie einen Zusammenhang feststellte, indem sie lediglich ein paar der vielen Gene untersuchte, die bei der Entgiftung von Chemikalien ein Rolle spielen.

Nachbemerkung:

Die Materialien zur Bearbeitung des Textes von Angela Spivey enthalten nicht nur alle erforderlichen Arbeitsschritte für den Unterricht, sondern sind mit zusätzlichen Informationen ergänzt, so daß auch den Lehrern der Einstieg in das Thema nicht allzu schwer fallen sollte.

Die Bedeutung von Genen im Zusammenhang mit Erkrankungen wird von der US Bundesbehörde NIEHS  – National Institutes of  Environmental Health Sciences wie folgt erläutert:

Lesson: Risk Factor Roulette (pdf)

„Die DNA des Menschen stimmt zu 99% bei jeder Person überein. Das verbleibende eine Prozent erlaubt jedoch genug genetische Variabilität, um jeden Menschen (mit der Ausnahme von eineiigen Zwillingen) genetisch zu einem Unikat zu machen. Die meisten Erkrankungen sind, was die Gene angeht, „polygenetisch“, das heißt mehrere unterschiedliche Gene spielen bei ihrer Entwicklung eine Rolle. Da das menschliche Genom erforscht wird, verstehen wir besser, warum manche Menschen aufgrund von Umweltfaktoren krank werden, während dies andere anscheinend nicht betrifft. Bei immer mehr  Erkrankungen, von denen man bisher dachte, sie hätten ihren Ursprung „in der Psyche des Patienten“, stellt man fest, daß sie mit bestimmten genetischen „Polymorphismen“ oder mit ungewöhnlichen Expressionen eines bestimmten Genes zusammen hängen. Die Suche nach genetischen Erklärungen für Krankheiten ist spannend und macht große Hoffnungen für Vorbeugung und frühe Behandlung. Gentherapie als Behandlung individueller Beschwerden bleibt eine äußerst aufregende Zukunftsmöglichkeit. Es ist jedoch wichtig, daran zu denken, dass Gene und genetische Faktoren nur für einen geringen Prozentsatz bestimmter Erkrankungen oder Beschwerden verantwortlich zu machen sind, das gilt gerade für Erkrankungen, bei denen der genetische Zusammenhang gut belegt ist, wie z.B. Brustkrebs.

Genetische Variationen sind nur ein Typ von Risikofaktoren für Erkrankungen. Zu weiteren Risikofaktoren zählen natürliche oder demographische Faktoren (z.B. Alter, Geschlecht und Rasse), Lebensstil oder verhaltensbedingte Faktoren (z.B. Ernährung oder Rauchen) und Umweltfaktoren (z.B. Luftbelastung mit Feinstaubpartikeln aus Dieselabgasen). Die Schüler sollten es vermeiden, Risikofaktoren als Ursache von Erkrankungen zu diskutieren. Einem Risikofaktor ausgesetzt zu sein bedeutet nicht, dass jemand eine bestimmte Erkrankung entwickeln wird, genauso wie dessen Nichtvorhandensein nicht heißt, dass jemand vor einer Erkrankung sicher ist. Risikofaktoren sind mit Blick auf die öffentliche Gesundheit nützlich, da ihre Berücksichtigung hilft, vorbeugende Programme für jene zu entwickeln, die statistisch gesehen am wahrscheinlichsten von einer Krankheit betroffen sein werden. Es ist selten, dass ein Arzt genau angeben kann, ob die Erkrankung eines bestimmten Menschen von einer bestimmten Umweltbelastung oder von bestimmten genetischen Problemen verursacht wird. Viel häufiger ist die Entstehungsgeschichte (oder die Grundursache) einer Krankheit ein komplexes Zusammenspiel von Faktoren, die bei jedem Menschen anders sind. Indem sich die Schüler mit einem Mix bekannter Risikofaktoren für eine Anzahl von Erkrankungen befassen, bekommen sie einen Einblick in die Komplexität der Erforschung von Erkrankungen.“

Dem stellen wir ohne Kommentar die Ansicht eines deutschen Professors aus dem gleichen Jahr wie der Artikel von A. Spivey, gegenüber:

„Das Candida-Hypersensitivitäts-Syndrom ist ebenso wie das Chronic-fatigue-Syndrom oder das Multichemikaliensyndrom ein Hirngespinst, das allenfalls als Variante des Reizdarmsyndroms eingestuft werden kann“, so die Meinung von Prof. Dr. Wolfgang Rösch, Facharzt für Innere Medizin mit Zusatzbezeichnung Gastroenterologie und Chefarzt der Medizinischen Klinik am Krankenhaus Nord-West in Frankfurt, im Rahmen des deutschen Internistenkongresses in Wiesbaden.

Autor: Angela Spivey, 01.03.2005

Übersetzung und Anmerkungen: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network, 20. April 2011

Bibliographische Quellenangabe:

Der Originalartikel von A. Spivey in der EHP ist Public Domain. Lizenz dieser Übersetzung, Creative Commons: by-nc.

Weitere CSN Artikel zum Thema MCS und Diagnostik, Genetik:

Kranke benötigen medizinische und soziale Hilfe statt Wunderheiler

Ein falscher Schachzug, Erkrankte zu psychiatrisieren oder Wunderheilern zuzuführen

Seit dreizehn Jahren unterstützenzahlreiche Politiker verschiedener amerikanischer Bundesstaaten die Aufklärung über die Umwelterkrankung MCS – Multiple Chemical Sensitivity. Durch Proklamationen weisen sie darauf hin, wie dringlich es ist, dass jeder Bürger sich der Existenz von Umweltproblemen bewusst wird und zur Kenntnis nimmt, dass ein erheblicher Anteil der Bevölkerung bereits unter Umwelterkrank- ungen leidet. In Deutschland hat sich die Prognose für Umwelterkrankte im gleichen Zeitraum im Grunde genommen nur verschlechtert.

MCS, eine Umwelterkrankung, die Aufmerksamkeit verlangt

Etwa 15% der Allgemeinbevölkerung reagiert mehr oder weniger stark auf Chemikalien, mit denen man im normalen Alltag ständig in Kontakt gerät. Die an MCS Erkrankten klagen u.a. über Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Konzentrations- verlust, Atembeschwerden oder Muskelschmerzen, wenn sie Autoabgasen, Kamin- oder Zigarettenrauch, Parfüm, dem Geruch von Weichspüler, Zeitungsaus- dünstungen, Neuwagen oder neuen Möbel ausgesetzt sind. Die Beschwerden der Erkrankten haben erhebliche Auswirkungen auf deren Privat- und Berufsleben. Viele verlieren durch die anhaltenden und häufig schlimmer werdenden Gesundheitsbeschwerden ihre Arbeit. Weil die Auswirkungen wegen der hohen Verbreitung von MCS bereits einen Einfluss auf viele Bereiche haben, setzen sich amerikanische Gouverneure kontinuierlich für Umwelterkrankte mit MCS ein.

USA – Gouverneure bieten Verständnis und Hilfe für MCS Kranke

Der Gouverneur von Colorado, John Hickenlooper, gehört zu den Ersten, die eine Proklamation für den MCS Aufklärungsmonat Mai 2011 mit ihrem Staatssiegel beurkunden. Die Proklamation für den Bundesstaat Colorado lautet wie folgt:

MCS PROKLAMATION

WEIL, Menschen aller Altersgruppen in Colorado und in der ganzen Welt Multiple Chemical Sensitivity (MCS) als Folge der globalen Umwelt- verschmutzung entwickelten; und

WEIL, MCS eine schmerzhafte chronische Erkrankung ist, die von Überempfindlichkeits- reaktionen auf die Umwelt geprägt ist und für die es keine Heilung gibt; und

WEIL, die Symptome bei MCS akute Reaktionen auf Chemikalien, Lebensmittel und Medikamente einschließen, als auch neurologische Symptomatik, Muskel- und Gelenkschmerzen, Konzentrations- und Atembeschwerden verursachen; und

WEIL, MCS durch die amerikanische Gesetzgebung für Behinderte dem Americans with Disabilities Act, der amerikanischen Behörde für Barrierefreiheit, der Social Security Administration, dem US Department für Haus- und Stadtplanung und der Umweltschutzbehörde EPA und zahlreichen weiteren staatlichen Behörden und Kommissionen anerkannt ist; und

WEIL, die Gesundheit der Allgemeinbevölkerung in Gefahr ist durch Chemikalienexpositionen, die zu diesen umweltbedingten Krankheiten führen können; und

WEIL, diese Krankheit durch Reduzierung oder Vermeidung von Chemikalien in Luft, Wasser und Nahrung, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich, vermeidbar sind, und weitere wissenschaftliche Untersuchungen, einschließlich der Genetik durchgeführt werden sollten; und

WEIL, Menschen mit MCS Unterstützung durch die medizinischen Fachwelt brauchen und Verständnis durch die Familie, Freunde, Mitarbeiter und der Gesellschaft, während sie mit ihrer Krankheit und der Anpassung an neue Lebensweisen kämpfen;

DESWEGEN, verkünde ich, John Hickenlooper, Gouverneur des Bundesstaates Colorado, jetzt hiermit den Mai 2011 als

Multiple Chemical Sensitivity

(MCS) Awareness Month

Die Situation Umwelterkrankter in Deutschland

Während in den USA die Allgemeinbevölkerung seit fast eineinhalb Jahrzehnten durch Gouverneure, Politiker und Behörden um Verständnis und Hilfe für MCS Kranke gebeten wird, gibt es in Deutschland keinerlei ernstzunehmende Bestrebungen, diesen Umwelterkrankten zur Seite zu stehen. Im Gegenteil, die Bestrebungen, die Ursache von MCS der Psyche der Erkrankten zuzusprechen, nimmt zu. Politiker widmeten sich Umwelterkrankten immer nur im Wahlkampf, was erkennen lässt, dass wirtschaftliche Interessen des Industriestandortes Deutschland als vorrangig betrachtet werden. Die Rechte, die MCS-Erkrankten als Behinderte im Sinne von Integration und Barrierefreiheit zustehen, werden grundsätzlich völlig ignoriert, obwohl Deutschland die UN-Behindertenkonvention unterzeichnet hat.

Immer öfter zweifelhafte Angebote statt echter Hilfe

Die jahrzehntelange Forderung von MCS-Kranken nach einer Umweltklinik, die den Bedürfnissen der Erkrankten gerecht wird, blieb in Deutschland unerfüllt. Stattdessen scheinen sich zwei Strömungen zu bilden. Die Strömung von einigen niedergelassenen Umweltmedizinern ausgehend versucht, die MCS-Kranken Wunderheilern und dubiosen „Detox-Experimenten“ zuzuführen.

Die andere Strömung, die von universitären Umweltinstituten ausgeht, versucht ein „bio-psycho-soziales Behandlungskonzept“ zu installieren.

Beide neuen Strömungen stellen nicht mehr als eine Kapitulationserklärung für den Medizinstandort Deutschland dar und sollten von den Umwelterkrankten nicht hingenommen werden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 3. April 2011

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Umweltkrankheiten: Hinschauen oder wegsehen?

Erneut erschien ein Artikel der MCS-Aktivistin und Autorin Eva Caballé im spanische Kunst- und Kulturmagazin Deliro. Das Motto der aktuellen Ausgabe lautet „KINO.

Die zum Nachdenken anregende Geschichte von Eva Caballé handelt über Schadstoffe und Multiple Chemical Sensitivity. Sie trägt den Titel „Das Fenster zum Hof“ und ist ein Tribut an den großartigen Filmemacher Alfred Hitchcock. Die Fotos dazu stammen von Evas Mann David Palma.

Das Fenster zum Hof

Von Eva Caballé

Der Raum ist fast leer; nichts als ein Bett und ein alter Nachttisch ohne Dekor oder Vorhang, alles in hellen Farben. Es scheint ruhig. Die Frau sitzt auf dem Rand des Bettes vor dem Fenster und schaut ins Sonnenlicht, das orangefarben durch den Sonnenuntergang ist. Sie wirft einen kurzen Blick aus dem Fenster und beobachtet etwas ganz genau, wobei sie ihren Hals dreht, als ob sie nach etwas sucht. Sie dreht sich um und spricht mit der jungen Frau, die gerade den Raum mit einem ironisch besorgten Lächeln betritt.

Frau: Siehst du nicht, wie jeder verschwindet? Es ist kein Zufall! Sie haben begonnen, den Park zu sprühen, Tag für Tag, während die Kinder spielten und die Eltern und Großeltern in der Sonne saßen und redeten, während sie die Kinder beobachteten.

Die junge Frau stützt ihre Hand auf ihre Taille mit einem müden Blick und reagiert, mit der anderen Hand gestikulierend, während sie schnaubend impliziert, dass sie müde ist, immer über die gleiche Sache zu reden.

Junge Frau: Du sieht nur Verschwörungen, für Dich ist alles sehr einfach. Wie kannst Du so sicher sein, wenn Du das Haus nicht verlassen kannst? Du lebst nur durch Dein Fenster! Statt stundenlang Pamphlete zu schreiben, von denen ich sicher bin, dass sie niemand liest, und Fotos zu machen, solltest Du Dich nicht lieber auf Dein nächstes Buch konzentrieren?

Der Gesichtsausdruck der Frau wird ernst, sie wendet sich wütend um und antwortet mit einigem Unwillen.

Frau: Aber es ist offensichtlich! Es braucht keinen Sherlock Holmes! Der Hund des Nachbarn im ersten Stock starb wenige Tage nach der ersten Begasung. Sie sagen, dass er durch etwas, was er gefressen hat, vergiftet wurde … Vor ein paar Tagen kam ein Krankenwagen und nahm mitten in der Nacht die alte Frau mit, die im Obergeschoss wohnt, und sie ist noch im Krankenhaus, während ich sie in den 40 Jahren, die ich hier lebe, noch nie mit einer Erkältung gesehen haben! Und was ist mit den Kindern vom vierten Stock? (Sie macht eine Pause zum Atmen, ihre Stimme überschlägt sich fast, so dass sie fast den Atem verliert.) Jeden Tag sehe ich sie mit dem Inhalator und alle zwei Minuten in der Notaufnahme! Ihre Nachbarin hat Krebs und seit sie Chemotherapie bekommt, kann sie Parfums mehr nicht länger ertragen und jetzt muss sie eine Maske tragen, wenn sie für einen Spaziergang die Straße entlang geht. (Jetzt fast schreiend.) Man sagt, dass sie hat Multiple Chemical Sensitivity (MCS) und die Ärzte kümmern sich nicht um sie!

Die Frau schneidet Gesichter und parodiert den Vortrag der junge Frau, denn sie bereits erwartet hat und auswendig kennt.

Junge Frau: Du bist ein wenig ein Panikmacher! Es gibt nur wenige Menschen, die unter MCS leiden, es gibt keinen Grund zur Sorge. Und heute hat fast jeder Allergien oder Asthma und die Behörden warnen davor, dass jeder vierte Mensch in seinem Leben Krebs haben wird. (Sie geht rückwärts, und spricht vom Flur aus, sich dabei an die Tür anlehnend). Das ist das moderne Leben. Vor irgendetwas müssen wir ja schließlich sterben!

Die Frau dreht sich um und antwortet entrüstet vom Bett aus.

Frau: Und, erscheint es normal für Dich? Wirklich? Und wenn es Dich betrifft, denkst Du dann immer noch genauso?

Die junge Frau verlässt schließlich den Raum und ihre Stimme, die vom Flur aus noch zu hören ist, klingt vom Ton her zwischen sarkastisch und müde.

Junge Frau: Also, wir sehen uns nächste Woche. Hör auf, Deine Nachbarn zu bespitzeln, weil Du sonst am Ende noch verrückt wirst. Du solltest Dich lieber amüsieren und aufhören zu fantasieren.

Die Frau antwortet und hebt dabei ihre Stimme, während die junge Frau die Vordertür schließt und das Haus verlässt.

Frau: Mach dir keine Sorgen, meine Einstellung bietet keine Lösung. (Und endet damit ärgerlich vor sich hinsprechend.) Und auch nicht Deine Dummheit.

Die Frau starrt immer noch entrüstet und mit einem besorgten Gesicht aus dem Fenster und denkt laut dabei.

Frau: Realisiert es irgendeiner? Ich sehe alles so klar, dass es mich erschreckt. Es drängt mich dazu, das Fenster zu öffnen und es von den Dächern zu schreien, aber will mich irgendjemand hören? Warum wollen sie nicht hören, selbst wenn es sie alarmiert? (Mit einem sarkastischen Ton.) Keine Zeit dafür, und die Geschwindigkeit des Lebens klingt wie billige Ausreden für mich. (Sie steht auf und nähert sich dem Fenster.) Es ist ganz einfach. Wir sind schlimmer als Esel geworden, denn es ist nicht einmal notwendig, dass sie uns Scheuklappen aufsetzen, um zu verhindern, dass wir unseren Blick vom ausgetretenen Weg abwenden. Wir haben nicht mehr den Drang dazu, es zu tun! Wir fürchten uns davor, was wir sehen, weil wir dann nämlich reagieren müssten. (Die Sonne ist untergegangen und sie beginnt die Fensterläden zu schließen.) Es muss daran liegen, dass ich keine Angst habe hinzuschauen oder daran, weil ich nichts zu verlieren habe. Es scheint, als sei mein Fenster anders…

Autor: Eva Caballé, No Fun Blog, Februar 2011

Originalartikel: LA VENTANA INDISCRETA, artículo sobre tóxicos y Sensibilidad Química Múltiple publicado en la revista DELIRIO

Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

Weitere Artikel von Eva Caballé, die in der Kunst- und Kulturzeitung Deliro erschienen:

Politiker unterstützen Umweltkranke, die auf Chemikalien reagieren

Aufklärungskampagnen für Chemikaliensensible

Die Gouverneurin des US Bundesstaates Washington ist in diesem Jahr die erste Unterzeichnerin einer Proklamation, die Menschen unterstützen soll, die unter MCS – Multiple Chemical Sensitivity leiden. Alljährlich steht der Monat Mai für Aufklärung über diese Umwelterkrankung, die Erkrankte auf winzige Spuren von Alltagschemikalien reagieren lässt und dadurch ihr Leben völlig eingrenzt.

Zum 13. Mal finden in den USA in verschiedenen Bundesstaaten Veranstaltungen statt und werden Kampagnen durchgeführt, um den Bürgern nähere Informationen über MCS zu vermitteln. Die Akzeptanz in der Bevölkerung für die Umwelterkrankung konnte durch diese Maßnahmen erheblich verbessert werden. In den letzten Jahren klinkten sich MCS Organisationen aus verschiedenen Teilen der Welt mit ein, und so wurde aus der amerikanischen Aktion zur Verbesserung der Situation Chemikaliensensibler eine internationale Angelegenheit.

Verkündung von Gouverneurin Christine O. Gregoire, Washington State:


WEIL: Menschen aller Altersgruppen als Resultat einer massiven Chemikalienexposition oder wiederholten Expositionen gegenüber Chemikalien im Niedrigdosisbereich und gegenüber anderen Reizstoffen in ihrer Umwelt in Washington eine Erkrankung entwickelten, die als Multiple Chemical Sensitivity (MCS) bekannt ist; und

WEIL, MCS von zahlreichen Organisationen dahingehend anerkannt ist, so dass diese die Gesundheit und das Wohlergehen von Chemikaliengeschädigten unterstützen, einschließlich der WHO – Weltgesundheitsorganisation, dem Americans with Disabilities Act, der Social Security Administration, dem US Department of Housing and Urban Development und der Umweltschutzbehörde EPA; und

WEIL, MCS eine chronische Erkrankung ist, für die keine Heilung bekannt ist; zu den Symptomen chronische Erschöpfung, Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautausschläge, Asthma, Kopfschmerzen und andere Atemwegs- und neurologische Probleme gehören; und

WEIL, MCS zu erheblichen Konsequenzen führen kann im finanziellen Bereich, bei der Arbeit, beim Wohnen, für die Gesundheit und soziale Folgen für die Menschen haben kann, die unter dieser Behinderung leiden; und

WEIL, angemessene Unterkünfte und das Wecken von Aufmerksamkeit für MCS, Chancen für Menschen mit dieser Behinderung schaffen kann, damit diese Zugang zu Arbeit, Schulen, öffentlichen und anderen Einrichtungen erhalten, wo sie weiterhin dazu beitragen können, ihre beruflichen Fähigkeiten, Ideen, Kreativität, Fähigkeiten einzubringen; und

WEIL, Menschen mit MCS Unterstützung brauchen und Kooperation durch Familie, Freunde, Mitarbeiter und der Gesellschaft, um ihre Krankheit zu bewältigen und sich an neue Lebensweisen anzupassen;

DESWEGEN und JETZT, verkünde ich, O. Gregoire, Gouverneurin des Bundesstaates Washington, hiermit den Mai 2011 als

Multiple Chemical Sensitivity Aufklärungsmonat

im Staat Washington, und fordere alle Bürger auf, diesen speziellen Monat mit mir einzuhalten.

Unterzeichnet am 24. Januar, 2011

Gouverneur Christine Gregoire O.

Autor: Silvia K. Müller, Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 18. Feb. 2011

Literatur: Gouverneur Christine Gregoire O., Proclamation 2011 MCS Awareness Month

Photo: Canary Report

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Umweltklinik bestätigt starken Anstieg von Umweltkrankheiten

Die Umweltklinik in Fall River gilt als einzigartig. Umweltkontrollierte Räumlichkeiten und spezielle Behandlungen für Umweltkranke, Menschen, die auf Spuren von Chemikalien reagieren. Seit 15 Jahren existiert die Umweltklinik und beteiligt sich auch an der Erforschung von Umweltkrankheiten. Das Besondere an dieser Umweltklinik ist, dass sie die erste Klinik für Umweltkranke weltweit war, die durch staatliche Gelder finanziert wurde. Das Nova Scotia Environmental Health Center, unter Leitung des bekannten Umweltmediziners und Wissenschaftlers Roy Fox, konnte sich von Beginn an nicht über Patientenmangel beklagen. Die Zahl der Patienten, die die Umweltklinik konsultieren möchten, wächst stetig, war aus einem Interview in der Halifax News zu erfahren.(1) Die meisten der Patienten leiden unter Multiple Chemical Sensitivity (MCS), Fibromyalgie (FMS) oder Chronic Fatigue Syndrome (CFS)

Andrang sorgt für Wartezeiten in der Umweltklinik

Die Wartezeiten der kanadischen Umweltklinik sind lang. Rund 2000 Patienten jährlich hat man zu verzeichnen. Viele kommen ambulant, um schneller Hilfe zu erhalten. Stationär werden zwischen 400 und 450 Patienten im Jahr aufgenommen. Anfragen aus anderen Ländern können kaum angenommen werden, weil der Bedarf aus den verschiedenen kanadischen Regionen zu groß ist und stetig wächst.

Verschiedene Umweltkrankheiten auf dem Vormarsch

Patienten mit Multiple Chemical Sensitivity (MCS), Fibromyalgie (FMS) und Chronic Fatigue Syndrome (CFS) bilden das Hauptpatientenklientel.

Als die Umweltklinik 1996 eröffnete, seien fast ausschließlich Patienten zur Klinik gekom- men, die auf Stoffe in ihrer Umwelt reagierten und durch Expositionen extrem krank wurden, berichtete die Kliniksprecherin gegenüber der Zeitung. Diese Art Patienten käme noch immer, aber mittlerweile seien Patienten mit Fibromyalgie in der Überzahl.

Erfahrung, Know how, Wissenstransfer

Als die Umweltklinik in den neunziger Jahren eröffnete, waren es vornehmlich chemikaliensensible Patienten gewesen, die sie aufsuchten. Der Sohn des Klinikleiters hatte eine längere Zeit an der bekanntesten Umweltklinik, dem EHC-Dallas, assistiert. Dort war es ihm möglich gewesen, hautnah zu erleben, wie viel Aufwand notwendig ist, um Umweltbedingungen bereitzustellen, die hypersensibilisierten Menschen gerecht werden.

Dänisches MCS Forschungscenter besucht Umweltklinik in Kanada

Nova Scotia Environmental Health Center ist auch unter Wissenschaftlern bekannt. Ärzte und Umweltmediziner aus verschiedenen Ländern sind immer wieder zu Gast. Gerade seien Wissenschaftler aus Dänemark dagewesen, berichtete die Halifax News Anfang Januar 2011. Das Behandlungsmodell sei für die dänische Delegation von großem Interesse gewesen.

Von Arzt zu Arzt, keiner findet die Ursache

Viele Patienten kämen ohne konkrete Diagnose, berichtete die kanadische Kliniksprecherin. Ähnlich wie in Deutschland, existiert auch in Kanada umweltmedizinische Ausbildung an Universitäten noch nicht lange und ist nicht sehr umfassend. In der Umweltklinik in Nova Scotia vergeht in der Regel nicht viel Zeit bis eine Diagnose gestellt ist. Gezielte Untersuchungen, ausgiebige Anamnese und die Ursache ist gefunden. Erhebliche Summen könnten eingespart werden, wenn es genügend Umweltkliniken gäbe, die in der Lage sind, zeitnah qualifizierte Diagnosen zu stellen.

Strenge Umweltkontrolle in der Umweltklinik

Die Klinik ist der Dalhousie University angeschlossen. Kein Besucher darf die Klinik einfach so betreten. Große Plakate klären auf. Niemand darf Parfums, After Shaves oder andere parfümierte Produkte verwenden. Die Schuhe müssen ausgezogen und gegen Einwegüberzieher ausgetauscht werden. All das trägt zum Erfolg der Umweltklinik bei und dazu, dass Patienten in dieser schadstofffrei eingerichteten Umgebung ihre Symptome abbauen können.

Umfassende individuelle Behandlung, der Schlüssel zum Erfolg

Der Behandlungsansatz der Umweltklinik ist ganzheitlich. Verschiedene medizinische Fachrichtungen arbeiten zusammen und bieten für jeden Patienten ein ganz individuelles Therapieprogramm. Sauna, Infusionen, Allergiekontrolle gehören u.a. zu den Bausteinen. Ein großes Augenmerk liegt darauf, dass der Umweltkranke nach dem Klinikaufenthalt in seinem persönlichen Umfeld zurechtkommt. Dafür wird ein individuelles Konzept entwickelt, das dem jeweiligen Patienten ermöglicht, seine Wohnsituation schadstofffrei herzurichten. Steht die Familie und das soziale Umfeld der Umweltkrankheit konträr gegenüber, erhalten Patienten Anleitung, damit besser zurechtzukommen und die Gesamtsituation dergestalt positiv zu verändern, dass sie der weiteren Genesung nicht im Wege steht.

Umweltkrankheiten nehmen weltweit zu

Die Aussage der kanadischen Umweltklinik, dass Umweltkrankheiten zunehmend sind, entspricht Berichten aus den USA, Spanien, Italien, Frankreich, Norwegen, Dänemark, Schweiz, Australien, Neuseeland, Deutschland und einer Reihe weiterer Industrieländer. Die verhaltene Einstellung der Mainstream Medizin und ihr Mauern gegen die Umweltmedizin wird zwangläufig aufweichen (müssen).

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 16. Februar 2011

Literatur:

  • Halifax News, Fall River health clinic seeing more patients than ever, 18. Feb. 2011
  • Environmental Health Centre (NSEHC)

Weitere CSN Artikel zum Thema Umweltkrankheiten:

Berufsverband für Naturheilkunde verlieh MCS-Aktivistin Ehrentitel

Eva Caballé wurde für ihre Arbeit, Mut und Hingabe den Weg für Multiple Chemical Sensitivity zu ebnen geehrt

Wegen meiner Multiple Chemical Sensitivity bin ich gezwungen in Isolation zu leben. Mein Kontakt mit der Außenwelt wurde dadurch ausschließlich virtuell, und die Zeit vergeht in einer anderen Weise.

Fünf Jahre krank, drei Jahre ist es her seit man bei mir „Multiple Chemical Sensitivity“ diagnostizierte, zweieinhalb Jahre seit mein No Fun blog geboren wurde, seit eineinhalb Jahren bin ich Mitwirkende bei der Kunstzeitschrift Delirio, etwas mehr als ein Jahr ist es her, seit mein Buch „Desaparecida“ (Vermisst) erschien und seit fast einem Jahr trage ich regelmäßig zum „Canary Report Blog“ bei und liefere sporadisch Beiträge im Blog des deutschen Verbandes für MCS, dem CSN-Chemical Sensitivity Network.

Derzeit hat der „No Fun Blog“ mehr als 400 Mitglieder, mindestens 600 Besucher pro Tag (in den letzten Tagen verdreifachten sich die Besucherzahlen, dank eines MCS-Berichts im Fernsehen). Der „No Fun Blog“ hat mehr als 280 Beiträge und fast 2.500 Kommentare, die dem Blog einen unschätzbaren Wert geben. „Desaparecida“ (Vermisst) wird in sechs spanisch-sprachigen Ländern verkauft und man kann das Buch in siebzehn öffentlichen spanischen Bibliotheken und Universitäts-Bibliotheken finden.

Aber paradoxerweise, wirkt all das unwirklich auf mich; etwas mehr so, als seien es Zahlen oder Statistiken. Nur ab und an passiert etwas, das mich realisieren lässt, dass das, was ich tue, reale Auswirkungen auf die Außenwelt hat und auch die Menschen über den MCS Kreis hinaus erreicht.

Vor ein paar Monaten kontaktierte mich Marcos Ve’lez, der Präsident des APENB (der spanische Berufsverband für Naturheilkunde) und seine Worte überraschten und berührten mich tief. Man hatte meine Arbeit über eine lange Zeit hinweg verfolgt, hatte auch mein Buch gelesen und wollte mir Unterstützung zuteilwerden lassen, denn als Mediziner für Naturheilkunde setzen sie sich auch für mehr Gerechtigkeit im Gesundheitswesen mit weniger Fokus auf Pharmainteressen ein und messen den Menschen, die ihre Gesundheit verloren haben, einen höheren Wert bei. Marcos Ve’lez, teilte mir mit, dass der APENB Vorstand sich einstimmig auf nachfolgende Punkte geeinigt habe, um mich zu unterstützen:

  • Sie verleihen mir einen Ehrentitel für „meine Arbeit, den Mut und die Hingabe den Weg für Multiple Chemical Sensitivity zu ebnen“. Die Verleihung des Diploms (im Bild) war ein öffentliches Ereignis, das im Dezember letzten Jahres stattfand, aber wie ihr euch vorstellen könnt, war ich nicht in der Lage, selbst zu der Verleihung zu gehen.
  • Auf der Webseite des Verbandes wird unter „Ursachen“ eine Rubrik mit einem Abschnitt über das Buch „Vermisst“ eingerichtet. Einsehbar unter folgendem Link: Causas Desaparcida
  • Der Verein unterstützt alle meine Arbeiten und Initiativen, und sie haben eine eigene Sektion für meine MCS Artikel eingerichtet. Dies ist der erste Artikel: La condena de la Sensibilidad Químicia Múltiple
  • Sie verlinken den No Fun Blog in der Rubrik „Friends“ auf ihrer Website.
  • „Vermisst“ wird in der Sektion „EMPFOHLENE BÜCHER“ auf ihrer Website aufgeführt.

Natürlich ist all diese Anerkennung eine Ehre für mich, und ich schätze die Unterstützung des Berufsverbandes für Naturheilkunde sehr, vor allem, weil wir alle den gleichen Kampf kämpfen, MCS sichtbar zu machen, ist aus zwei Gründen sehr positiv: Um das Bewusstsein für MCS zu gewinnen und um die Message zu verbreiten, die durch MCS impliziert wird: Wir müssen weltweit die Richtung ändern, weil es schon zu spät ist; deshalb ist es notwendig, so laut und so deutlich wie möglich zu sagen, dass unsere moderne Lebensweise ein Akt des Selbstmords ist, dass wir bereits bezahlen und dass kommende Generationen dafür zahlen werden.

Danke APENB und Danke an Marcos, uns zu helfen diese Nachricht zu verbreiten.

Autor: Eva Caballé, No Fun Blog, Januar 2011

Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

Original Beitrag auf „No Fun“:

Weitere Artikel von Eva Caballé:

Stadt schafft Barrierefreiheit

San Francisco bittet um Verständnis für Allergiker, Chemikaliensensible und Umweltkranke

San Francisco zählt zu der weltoffensten Städten und der US Bundesstaat Kalifornien ist dafür bekannt, sich mehr als jeder andere Bundesstaat in den USA für die Umwelt einzusetzen. Auch Menschen mit Allergien und Umwelterkrankungen können in der Stadt an der amerikanischen Westküste, selbst im öffentlichen Bereich, mehr Hilfe und Verständnis als anderswo erwarten. Die Vorgehensweise ist relativ einfach und wäre auch überall sonst leicht durchführbar. Durch entsprechende Anweisungen wird eine Atmosphäre in Innenräumen geschaffen, die es auch diesen Personen ermöglicht, sich am öffentlichen Leben zu beteiligen und im behördlichen Bereich mit dazu beizutragen, Entscheidungen zu treffen.

Barrierefreiheit für Allergiker und Umweltkranke

Eine Mitte Dezember 2010 herausgegebene Leitlinie der Stadt San Francisco und der dazugehörigen Gemeinden legt fest, welche Reglements bei Sitzungen von Behörden, Komitees und öffentlichen Institutionen eingehalten werden müssen. Um Behinderten und Menschen mit Einschränkungen die Teilnahme an Veranstaltungen und Sitzungen zu ermöglichen, wurden ganz spezielle Anordnungen getroffen. Da Menschen mit Allergien und solche mit Umweltkrankheiten mit den Gegebenheiten in vielen Gebäuden gesundheitlich zu kämpfen haben, wurde auf diese beiden Personengruppen ganz besonders eingegangen. Entsprechende entgegenkom- mende Anweisungen für das Jahr 2011 stehen bereits auf der ersten Seite einer Agenda zu lesen.

Board of Supervisors, City and County of San Francisco:

„Um die Bemühungen der Stadt für Personen mit schweren Allergien, Umweltkrankheiten, Multiple Chemical Sensitivity oder verwandten Behinderungen zu unterstützen, sind die Teilnehmer in öffentlichen Versammlungen daran zu erinnern, dass andere Teilnehmer empfindlich auf Duftstoffe und verschiedene andere auf chemischer Basis duftenden Produkte reagieren können. Bitte helfen Sie der Stadt, es für diese Personen passend zu machen.“

Integration statt Isolation

Integration von Behinderten ist eine wichtige Aufgabe, der sich viele Länder gemäß einer vor fast zwei Jahren unterzeichneten UN-Behindertenkonvention verpflichtet haben. In einigen Bereichen gab es seitdem in vielen Unterzeichnerländern bereits sehr hilfreiche Verbesserungen. Solche relativ einfach zu realisierenden Maßnahmen wie in San Francisco, um auch Allergiker und Umweltkranke zu integrieren, werden jedoch in Deutschland, das ebenfalls ein Unterzeichnerland der UN-Behinderten- konvention ist, noch völlig vermisst.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 17. Dezember 2010

Literatur:

Board of Supervisors, City and County of San Francisco, Agenda, 14. Dezember 2010.

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Studie untersuchte Nutzen von Copingstrategien bei MCS

Schwedische Wissenschaftler veröffentlichten Ergebnisse einer Studie, die den Nutzen von Copingstrategien (Strategien zur Krankheitsbewältigung) bei Menschen mit Chemikalienintoleranz untersuchte und die soziale Unterstützung, die sie erhalten.

Chemikalienintoleranz (CI), gemeinhin als Multiple Chemical Sensitivity (MCS) bezeichnet, führt bei Erkrankten dazu, dass künstliche Chemikalien in der Umwelt nicht vertragen werden, insbesondere keine synthetischen Duftstoffe in Parfums, Colognes, Deodorants und Produkten zur Wäschepflege. Selbst bei Kontakt gegenüber winzigen Konzentrationen entwickeln die Betroffen eine Vielzahl von Symptomen, die von Atembeschwerden bis Ausschläge, Depressionen und neurologische Erkrankungen reichen. Trotz der großen Anzahl betroffener Personen (schätzungsweise 5-15% in den entwickelten Ländern) und deren Leiden und Behinderungen durch CI, ist die Erkrankung derzeit nur von einer Handvoll Regierungen als eine echte medizinische Erkrankung anerkannt und medizinische Versorgung ist dringend vonnöten. Als Ergebnis dessen werden die Betroffenen allzu oft mit der Bewältigung ihrer Krankheit und den dadurch entstehenden Einschränkungen im Leben mit wenig oder keiner Hilfe alleine gelassen.

Vor diesem Hintergrund haben Wissenschaftler von der Abteilung für öffentliche Gesundheit und Klinische Medizin an der Universität Umeå in Schweden Fragebögen entwickelt, die von insgesamt 182 Betroffenen mit Chemikalienintoleranz ausgefüllt wurden. Diese Fragebögen dienten dazu festzustellen, welche Herangehensweise Betroffene verwendeten, um mit ihrer Krankheit fertig zu werden, welche soziale Unterstützung sie erhielten, sowie ihre Ansichten darüber, ob es in ihrer persönliche Verantwortung lag, ihre Gesundheit zu verbessern oder in der Verantwortung der Gesellschaft.

An der Studie nahmen insgesamt 59 Personen mit leichter, 92 mit mittlerer und 31 mit schwerer Chemikalienintoleranz teil. Es wurden Nutzen und Wirksamkeit von sechs problembasierten und sechs emotionsbasierten Bewältigungsstrategien bewertet, wie auch emotionale, instrumentelle und informative Unterstützung, die ihnen von verschiedenen Quellen und der Gesellschaft zur Verfügung gestellt wurden, als auch ihre eigene Verantwortung für Verbesserungen.

Die am häufigsten verwendeten und wirksame Bewältigungsstrategien waren Vermeidung von Umgebungen mit stechenden Gerüchen und die, andere Leute zu bitten, sich in ihrer Verwendung von riechenden / stechenden Gerüchen zu beschränken. Diese Strategien werden als problemkonzentriert angesehen. Darüber hinaus waren Akzeptanz der Situation und Setzen anderer Prioritäten eine häufig als hilfreich angesehene emotionsbasierte Strategie, von denen Patienten mit CI berichteten, dass hilfreich seien.

Das Bild, das sich aus dieser Studie ergibt, sieht so aus, dass die beste Chance für die Wiederherstellung eines besseren Gesundheitsniveaus und glücklich mit dem eigenen Leben zu sein, wenn man von Chemikalienintoleranz heimgesucht wurde, darin besteht, dass die Betroffenen sowohl problemorientierte und als auch emotionsorientierte Bewältigungsstrategien nutzen. Es besteht die Notwendigkeit, Eigeninitiative zu zeigen, um die Dinge zu vermeiden, die Symptome auslösen, andererseits ist es auch wichtig, ein Gefühl der Akzeptanz zu entwickeln und Prioritäten im eigenen Leben neu zu bewerten.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass schwerere Chemikalienintoleranz durch eine vermehrte Nutzung von Problem-fokussierten Strategien gekennzeichnet war, was den Erwartungen entsprach. Bei Menschen mit schweren CI kann selbst die kleinste Menge eines Stoffes, auf sie sensibilisiert sind, unangenehme und sogar lebensbedrohliche Symptome auslösen. Die Menge einer Substanz, die benötigt wird, um Symptome auszulösen, ist oft unter dem Niveau, auf dem ein Betroffener sie durch seinen Geruchssinn erkennen kann.

Neben Informationen über Bewältigungsstrategien in Zusammenhang mit CI fand man durch die Studie heraus, dass die den Betroffenen angebotene Hilfe überwiegend emotionaler Natur war, anstatt praktisch und informativ, und dass sie meistens von den jeweiligen Partnern oder anderen Familienmitgliedern zur Verfügung gestellt wurde. Darin spiegelt sich sowohl das Fehlen von Informationen und medizinischer Versorgung wieder, die für Chemikalienintolerante zur Verfügung steht, als auch ein mangelndes Verständnis gegenüber der Erkrankung sowohl von Ärzten und oft auch von den Freunden einer betroffenen Person.

Abschließend berichteten die Wissenschaftler, dass bei den schwerer CI Betroffenen das Gefühl stärker ausgeprägt war, dass die Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen habe für die Verbesserung der Lebensqualität der von Chemikalienintoleranz Betroffenen. Nicht überraschend, angesichts der Tatsache, dass diese Personen ihr Leben, durch ihre Krankheit bedingt, häufig auf ihre Häuser beschränken müssen und sogar in ein neues Haus oder in eine Gegend mit besserer Luft ziehen müssen. Selbst diejenigen, die nicht auf ihr Haus beschränkt leben müssen, können oft keine öffentlichen Gebäude betreten. Ironischer weise betrifft dies auch Krankenhäuser, weil Chemikalien, die in Reinigungsmitteln und anderen Produkten verwendet werden, ihre Krankheit verschlimmern.

Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass diese Studienergebnisse dazu verwendet werden können, Ärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern zu helfen, geeignete Bewältigungsstrategien einzelnen CI-Kranken zu empfehlen und auch dahingehend, dass das Gesundheitssystem eine bessere soziale Unterstützung für die Betroffenen bieten müsse. Sie fassten sich jedoch kurz in Bezug auf die Angelegenheiten, die Gesellschaften hinsichtlich der Verantwortung gegenüber CI Betroffene zu tragen haben.

Autor:

Matthew Hogg BSc (Hons), STUDY INVESTIGATES COPING STRATEGIES OF THOSE AFFECTED BY MULTIPLE CHEMICAL SENSITIVITY, EIR, 19. November 2010

Vielen Dank an EIR – The Environmental Illness Resource für die Genehmigung den Artikel übersetzen zu dürfen!

Übersetzung: Sivia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

Literatur:

Nordin M Andersson L and Nordin S (2010) Coping strategies, social support and responsibility in chemical intolerance Journal of Clinical Nursing 19(15-16):2162-73

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Serie – Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg Teil I – XII

Betrug in der Umweltmedizin?

Das Forschungszentrum für Duftstoff- und Chemikaliensensitivität in Dänemark – ein Hoax

Die MCS-Kranken in Dänemark und auch in anderen Ländern sind über das Forschungszentrum für Parfüm- und Chemikalienempfindlichkeit, das 2006 von Dänischen Umweltministerium eingerichtet wurde, verärgert und entrüstet. Seine Hauptaufgabe bestand darin, Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen MCS und Chemikalien durchzuführen. Für diese Entrüstung gibt es einen guten Grund, seitdem offensichtlich ist, dass der Zweck des Forschungszentrums darin besteht, keine wirklichen Erkenntnisse über MCS zu Tage zu fördern, am allerwenigsten welche über den Zusammenhang zwischen Belastungen durch chemische Substanzen und MCS.

Im Gegenteil, der Zweck des Forschungszentrums besteht darin, falsche und arglistige Forschungsarbeiten über MCS anzufertigen.

Das Zentrum ist ein politisches Instrument nach dem Bauplan einer Dreistufenrakete:

A. Die Umwelt entlasten, d.h. „beweisen“, dass MCS nicht von Belastungen durch chemische Substanzen in der Umwelt verursacht wird.

B. „Beweisen“, dass MCS von psychologischen Faktoren abhängt, um die Psychiatrisierung von MCS hinzubekommen.

C. Erreichen, dass MCS-Kranke ein Fall für die Psychiatrie werden (une liaison psychiatrique – die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft), damit die Psychiatrie Behandlungen für MCS-Kranke entwickeln kann: „Mindfullness“ [(Achtsamkeit)], d.h. kognitive Psychotherapie, vielleicht in schweren Fällen auch Elektroschock (ECT) und die Pharmazeutische Industrie, die vermutlich schon in den Startlöchern hockt, kann bald psychoaktive Medikamente für MCS-Kranke entwickeln.

Und wie hat das Forschungszentrum für Duftstoff- und Chemikaliensensitivität dies erreicht?

Nun, dazu muss man dessen Studie und Publikation verstehen: „Körpergefühl und Symptomwahrnehmung von Individuen mit Umweltunverträglichkeit“ von Sine Skovbjerg, Robert Zachariae, Alice Rasmussen, Jeanne Duus Johansen, und Jesper Elberling, veröffentlicht in Environmental Health and Preventive Medicine, DOI: 10.1007/s12199-009-0120-y – sie liefert den Kern des Betrugs.

1. DIE CHEMIKALIEN LOSWERDEN

Teil 1: „Lasst uns den Namen ändern“

Um damit anzufangen, stimmte das Forschungszentrum zu, die Bezeichnung „IEI“ anstatt „MCS“ zu verwenden. Das war nicht schlecht gedacht. Auf dem Treffen mit dem Vorstand von MCS-Dänemark, am 18. Mai 2010, erklärten sie, sie hätten diese Bezeichnung verwendet, weil sie umfassender ist als der Terminus MCS. Anders wären sie auch nicht in der Lage gewesen, den Artikel in einem internationalen Journal veröffentlicht zu bekommen. Das ist natürlich Bullshit. Der wahre Grund ist auf Seite 2 von Sine Skovbjergs Doktorarbeit „Multiple Chemical Sensitivity – psychologische Faktoren, Patienten-Strategien und Praktiken der medizinischen Versorgung“ zu finden: „Die Bezeichnung ‚MCS‘ hat man dafür kritisiert, sich auf unbewiesene Annahmen über die Kausalität zu stützen und die Bezeichnung ‚Idiopathische Umweltintoleranz‘ IEI wurde stattdessen als Ersatz empfohlen.“

Das Forschungszentrum wollte offenbar die Vorstellung eines kausalen Zusammenhanges zwischen MCS und Belastungen durch Chemikalien ausklam- mern. Um dieses Ziel zu erreichen, gingen die Forscher so weit, die Fehlinformation zu liefern, bei ihren MCS-Fällen wäre von einem Arzt „IEI“ diagnostiziert worden. Das war selbstredend eine Lüge – alle Fälle hatten die ärztliche Diagnose „MCS“.

Als der Vorstand von MCS-Dänemark sie mit Fragen konfrontierte, weshalb sie geschrieben hätten, die Kranken wären ärztlich mit „IEI“ diagnostiziert worden, obgleich sie alle tatsächlich mit MCS diagnostiziert wurden, übergaben sie als Antwort einen Artikel: „International Programme on Chemical Safety / World Health Organization (IPCS/WHO), Conclusions and Recommendations of a Workshop on Multiple Chemical Sensitivities (MCS)“, Geneva, Switzerland. Regul Toxicol Pharmacol 1996; 188-189. (Internationales Programm zur chemischen Sicherheit / Weltgesund- heitsorganisation (IPCS/WHO), Ergebnisse und Empfehlungen eines Workshops zu Multiple Chemical Sensitivity (MCS)). Nach Auskunft des Forschungszentrums beschreibt dieser Artikel die Gründe für die Verwendung der Bezeichnung ‚IEI‘. Nun verweist das Forschungszentrum auch auf seiner Homepage auf diesen Artikel.

Der Artikel hatte jedoch einen Haken, den das Forschungszentrum auf seiner Homepage zu erwähnen „vergaß“. MCS-Dänemark fand heraus, dass dieser Artikel überhaupt nicht von der WHO ist, obwohl es auf dem ersten Blick so erscheinen mag. Genauso wenig wird verraten, wer die Bezeichnung MCS kritisierte und stattdessen IEI empfohlen hat. Dies erschließt sich jedoch alles, wenn man den IPCS/WHO Artikel so unter die Lupe nimmt, wie es Ann McCambell tat. Die hinter dem Artikel verborgene Wahrheit ist, dass die „WHO“ einer der Sponsoren des Workshops „International Programme on Chemical Safety (IPCS)“ zu MCS war, der im Februar 1996 in Deutschland abgehalten wurde. In diesem Workshop überwogen Teilnehmer mit Verbindungen zur Industrie und es gab keine Vertreter aus Umwelt-, Gewerkschafts- oder Verbrauchergruppen. Anstelle von Nichtregierungs-Teilnehmern gab es Einzelpersonen, die bei BASF, Bayer, Monsanto und Coca Cola angestellt waren. „Vertreten“ waren Einzelpersonen aus der chemischen und der pharmazeutischen Industrie, was oft dasselbe ist. Zu Beispiel: „Monsanto, bekannt als Hersteller von Roundup und anderen Herbiziden, ist Tochtergesellschaft und in Vollbesitz eines pharmazeutischen Unternehmens namens Pharmacia. BASF stellt pharmazeutische Produkte und Pestizide her und Bayer, berühmt als Hersteller von Aspirin, stellt das populäre neurotoxische Pyrethroid-Insektizid Tempo (mit dem aktiven Bestandteil Cyfluthrin) her.“

Auf dieser Veranstaltung beschloss man zu versuchen, MCS durch IEI zu ersetzen.

„Neben der Entfernung des Wortes ‚chemisch‘ aus dem Namen entschieden sich die Workshop-Teilnehmer für den Ausdruck ‚idiopathisch‘ als Ergänzung, weil sie offenbar der Ansicht waren, er bedeute eher, die Erkrankung existiere „ausschließlich im Kopf der Betroffenen“, als dass die Ätiologie (Ursache) unbekannt wäre. Aber viele ‚reale‘ Erkrankungen werden ebenfalls als ‚idiopathisch‘ angesehen, wie etwa idiopathische Epilepsie (Epilepsie die nicht Trauma, Operation, Infektion oder andere eindeutige Ursachen hat). Doch selbst zu unterstellen, MCS habe keine bekannte Ursache, hilft der Industrie allemal. Sie möchte nicht für ihre Produkte, die MCS verursachen, verantwortlich gemacht werden oder dafür, dass sie bei jenen Menschen Symptome hervorrufen, die durch sie sensibilisiert sind.“

Was das Forschungszentrum für Duftstoff- und Chemikaliensensitivität auf seiner Homepage ‚zufällig‘ zu erwähnen ‚vergaß‘ und was MCS-Dänemark durch das Treffen am 18. Mai 2010 über den nicht von der WHO stammenden Artikel heraus bekam, läuft jedoch genau auf das Gegenteil hinaus. „Die WHO ließ den Workshop-Teilnehmern nach der Veranstaltung [1996] eine Stellungnahme zukommen, die versuchte, die Behauptungen zu unterbinden, die WHO würde den Namenswechsel von MCS zu IEI unterstützen. Darin hieß es: „Ein Workshop-Bericht mit Ergebnissen und Empfehlungen an die WHO spiegelt die Meinungen der eingeladenen Experten wieder und ist nicht notwendigerweise eine Entscheidung oder Grundsatzerklärung der WHO“. Weiter wird festgestellt: „Was ‚MCS‘ betrifft, hat die WHO weder eine Richtlinie oder wissenschaftliche Meinung angenommen, noch ihr zugestimmt.“(World Health Organization. Note to invited participants in the MCS Workshop, February 21-23, 1996, Berlin, Germany 6/7/96.)“ (1) (2) Wie Ann McCampbell feststellt: „wird trotz dieser expliziten Widerspruchserklärung weiterhin behauptet, die Weltgesundheitsorganisation würde die Bezeichnung IEI unterstützen“. (1)

So steht außer Zweifel, dass die Begründung des Forschungszentrums zum Gebrauch der Bezeichnung ‚IEI‘ nichts mit der WHO zu tun hat, sondern der chemische Industrie geschuldet ist. Das Forschungszentrum ‚vergaß‘ jedoch, sowohl auf seine Homepage, als auch gegenüber MCS-Dänemark, die Öffentlichkeit über die Erklärung der WHO zu informieren. Folglich ist die Bezeichnung IEI der Manipula- tionstrick der chemischen Industrie – eine verlogene Bezeichnung, welche die Tatsache unterschlägt, dass MCS von chemischen Substanzen hervorgerufen wird. Kein seriöser MCS-Forscher benutzt diese betrügerische Bezeichnung für MCS. Der Begriff ‚IEI‘ wird nur von Wissenschaftlern, die unter dem Einfluss der chemischen und pharmazeutischen Industrien stehen, teilweise von der Psychiatrie und vom Forschungszentrum für Duftstoff- und Chemikaliensensitivität benutzt, da sie damit „vorführen“ wollen, dass MCS nichts mit Chemikalien zu tun hat und dass psychologische Faktoren und individuelle Hirnfunktionsstörungen bei der Ätiologie von MCS einen Rolle spielen.

2. DIE CHEMIKALIEN LOSWERDEN

Teil 2: „Wir wissen nicht, was eine Vergiftung ist“

Zeitgleich mit diesen Augenwischereien fügte das Forschungszentrum seine wissenschaftlichen Vorurteile und erkenntnistheoretischen Gründe für seine Forsch- ung zu MCS auf seiner Homepage ein. Dort wird beschrieben, dass MCS keine Vergiftungserkrankung sein kann. Damit wird die Lüge, dass MCS nichts mit Chemikalien zu tun hätte, zum zweiten Mal gelogen.

Sie erklären: „Manche Erkrankte, die an Duftstoff- und Chemikaliensensitivität leiden, erfahren ihre Erkrankung als eine Art Vergiftung. Duftstoff- und Chemikaliensensitivität kann nicht mit toxikologischen Mechanismen erklärt werden. Ein toxikologischer Mechanismus ist durch eine sogenannte Expositions-Wirkungs-Beziehung gekenn- zeichnet (d.h. mit steigender Belastung steigt die Wirkung und das Risiko), es deutet jedoch nichts darauf hin, dass Duftstoff- und Chemikaliensensitivität häufiger bei Personen auftritt, die z.B. beruflich höheren chemischen Belastungen ausgesetzt sind.“ (mcsvidencenter.dk)

Diese fundamental vorgefasste wissenschaftliche Meinung bzw. dieser erkenntnis- theoretische Textabschnitt aus dem Ansatz des Forschungszentrums zu MCS, geht von einem falschen Verständnis von Vergiftung aus, da diese Definition von Vergiftung nur akute Vergiftung bedeutet.

Folglich ignoriert das Forschungszentrum die Tatsache, dass in vielen neueren Forschungsarbeiten diese Definition von Vergiftung zugunsten eines neuen Paradigmas aufgegeben worden ist, insbesondere wenn es um Umwelter- krankungen geht, d.h. um medizinische Krankheitsbilder, die von Umweltfaktoren ausgelöst werden. Nach diesem neuen Paradigma muss Vergiftung nicht zwingend von einer auslösenden Dosis abhängen, bei deren Erhöhung Wirkung und Risiko zunehmen, sondern niedrige Dosen können bei andauernder Belastung genau so giftig sein.

Ein Vertreter des letztgenannten Ansatzes ist der anerkannte Französische Krebsspezialist Professor Belpomme, Präsident des renommierten Französischen Krebs-Forschungsinstitutes ARTAC in Paris (Association pour la Recherche Thérapeutique Anti-Cancéreuse/Forschungsgesellschaft für Krebs-Behandlung). Neben der Erforschung von Krebs, befasst sich ARTAC nun auch mit Elektro-Hyper-Sensitivität (EHS), woran viele MCS-Kranke ebenfalls leiden. 2009 hat ARTAC mit Hilfe von Hirnscans bei EHS-Kranken Hypoperfusion (verminderte Durchblutung) im Gehirn nachgewiesen, wenn diese elektromagnetischen Feldern/Strahlungen (EMF/EMR) ausgesetzt waren.

Belpomme erläutert in seinem Buch „Avant qu’il ne soit trop tard“ (Bevor es zu spät ist), dass nun eindeutig gezeigt wurde, dass niedrige Dosen toxischer Substanzen chronische Erkrankungen verursachen können. Darum, so sagt er, irren diese Ärzte und Wissenschaftler, wie z.B. jene am Forschungszentrum nicht nur, indem sie behaupten, MCS-Kranke werden von niedrigen Dosen chemischer Substanzen krank, die völlig ungiftig seien, sondern sie machen einen doppelten Fehler. Zuerst machen sie einen wissenschaftlichen Fehler, da wir heute wissen, dass niedrige Dosen physikalisch/chemischer Belastung/Strahlung chronischen Erkrankungen (wie z.B. Krebs) auslösen können und zum zweiten begehen sie aus epidemologischer Sicht einen Fehler mit fatalen Folgen für die öffentliche Gesundheit. Denn das Warten auf den endgültigen Beweis für einen Vergiftungsmechanismus (z.B. für MCS und EHS) bedeutet dasselbe wie sich auf etwas vorzubereiten, das noch schlimmer als der aktuelle Zustand ist. Das gilt sowohl für die menschlichen, als auch für die ökonomischen Folgen.

So gesehen sind die Manipulationen des Forschungszentrums nicht weniger als ein Skandal. Mit vollkommen unqualifizierten Begründungen glauben sie zu wissen, dass MCS nichts mit Vergiftung zu tun hat. Beispielsweise sagte Jesper Elberling einer MCS-Kranken, ihre Symptome würden damit zusammenhängen, „dass ihr Hirnsensor kaputt wäre, was zu Überreaktionen und dazu führe, dass sie glaube, die Gerüche wären giftig, obwohl sie es nicht seien.“

Doch Elberling und Skovbjerg machen fatale wie auch wissenschaftliche Fehler, da die Regel der dosisabhängigen Expositions-Wirkungs-Beziehung nur für akute, nicht aber für chronische Vergiftung zutrifft. Genau so wenig befassen sie sich weder mit den in Fragen kommenden chemischen Substanzen, noch mit den fortgesetzten Belastungen, die nach Auskunft von MCS-Kranken überaus typisch für ihre (von niedrigen Dosen verursachte) Erkrankung sind.

Wie man sieht, interessieren sich Elberling und Skovbjerg weder für die Dauer der Belastung durch chemische Substanzen (Zeitfaktor) noch für den Zustand des Organismus (chronische Erkrankung).

Belpomme schreibt: „Es ist offensichtlich, dass in Zeiten von Umweltverschmutzung durch chemische Substanzen die Mehrzahl der durch diese hervorgerufenen Erkrankungen nicht auf eine akute Vergiftung zurück gehen. In diesem Fall macht nicht die Dosis das Gift, sondern die Fortdauer [der Belastung]. Dieses Konzept ist relativ neu und trifft nicht nur auf chemische Substanzen, sondern auch auf Strahlung zu. Unsere gesetzlichen (auf der dosisabhängigen Expositions-Wirkung basierenden) Regelungen schützen uns in der Tat vor akuten Vergiftungen, aber sie schützen uns nicht vor chronischen Erkrankungen, die durch Dauerbelastungen mit niedrigen Dosen verursacht werden. Bei anhaltender Belastung muss man deshalb den Zeitfaktor stärker als die aktuelle Dosis in Betracht ziehen. Je länger eine Exposition dauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, eine chronische Erkrankung zu entwickeln, das trifft insbesondere auf Krebs zu.“ (S.73) (3)

Nahezu alle MCS-Erkrankten erklären ganz eindeutig, dass sich ihre MCS mit der Zeit aufgrund wiederholter niedriger Belastungen durch unterschiedliche chemische Substanzen verschlimmert hat. Viele Forscher (wie z.B. Martin Pall) betonen, dass eine große Zahl dieser chemischen Substanzen extrem neurotoxisch sind (giftig für das Nervensystem) und eine Menge andere chemische Substanzen sind dafür bekannt, weitere toxische Wirkungen auf den Organismus zu haben. Aus diesen Gründen ist es unglaublich unqualifiziert und amateurhaft, wenn das Forschungs- zentrum von der Grundannahme ausgeht, die Ursache für MCS könne kein toxikologischer Mechanismus sein.

Mit Hilfe dieser zwei arglistigen Methoden [Namensänderung und Toxizität leugnen] schließt das Forschungszentrum den Umweltfaktor – das chemische Indiz – von vornerein aus. Doch das genügt offenbar nicht. Nun muss bewiesen werden, dass MCS etwas mit psychologischen Faktoren zu tun hat.

Und wie wurde das bewerkstelligt?

3. DIE CHEMIKALIEN LOS WERDEN

Teil 3: „Einfach falsch übersetzen“

Nun, um damit anzufangen, haben sie die Forschungsarbeit und den Fragebogentest von Eva Millqvist manipuliert: „A Short Chemical Sensitivity Scale for Assessment of Airway Sensory Hyper Reactivity“ (Kurzskala für Chemikaliensensitivität zur Bewertung sensorischer Atemweghyperreaktivität), von Steven Nordin, Eva Millqvist, Olle Löwhagen und Mats Bende, International Archives of Occupational and Environmental Health (2004) 77: 249-254, DOI: 10.1007/s00420-004-0504-7. Diese Arbeit enthält einen validierten Fragebogen um SHR (sensorische Hyperreaktivität, eine Begleiterkrankung von MCS) zu quantifizieren. Wer unter SHR leidet, zeigt bei Belastung durch chemische Substanzen in erster Linie Symptome der Atemwege.

Das Forschungszentrum wählte diesen Fragebogen und verschickte ihn an viele MCS-Kranke und an nicht von MCS betroffene Personen. Es gab jedoch eine kleine Ungereimtheit darin, da sie sieben der elf Fragen absichtlich falsch ins Dänische übersetzten. Während die ursprünglichen Fragen des validitierten CSS-SHR Tests (Chemical Sensitivity Scale for Sensory Hyperreactivity), der in Kombination mit dem Capsaicin-Test (Chilitest) SHR diagnostizieren kann, die Verhaltens- und gefühlsmäßigen Reaktionen von Menschen auf Belastungen mit chemischen Substanzen abfragen („riechende/stechende Substanzen“), verbog sie das Forsch- ungs zentrum in der dänischen Übersetzung zu Fragen nach den Verhaltens- und gefühlsmäßigen Reaktionen auf Gerüche („Düfte und chemische Gerüche“). Schlau!

Nahezu nicht wahrnehmbar wurden die Fragen zu den Reaktionen der Menschen auf Gerüche umgemodelt, doch Gerüche und Chemikalien sind keine gleichbedeutenden Begriffe. Und wenn die Leute nur die vorgelegten Fragen beantworten können, werden die Antworten natürlich nur die Reaktionen der Leute auf Gerüche zurückliefern.

4. NUN IST SO GUT WIE ALLES GEBACKEN

MCS wird individualisiert und psychiatrisiert

Endlich wurde alles passend gedeichselt, um diese Ergebnisse mit einer Reihe psychiatrischer Tests verknüpften zu können, damit man ein Forschungsergebnis bekommt, nach dem MCS-Kranke eine idiosynkratische Wahrnehmung von Gerüchen haben und deshalb ein erhöhtes, ungesundes Maß an Aufmerksamkeit auf körperliche Symptome richten, und außerdem sind sie oft traurig. Hokuspokus, MCS ist nun eine Angelegenheit des Individuums. Es liegt am MCS-Kranken selbst, dem unterstellt wird, dass er ungiftigen Gerüchen ein erhöhtes, ungesundes Maß an Aufmerksamkeit (‚enhanced internal information’/gesteigerte innere Information) schenkt und unter Einbeziehung psychiatrischer Tests deutet das Ergebnis darauf hin, dass die Symptomatik der MCS-Kranken von psycho-pathologischer Natur ist, aber es sei nicht bekannt, inwieweit Psychopathologie und individuelle Anfälligkeit für Unverträglichkeitsreaktionen an der Entstehung von MCS beteiligt oder nur verstärkende Faktoren sind. „Wahrscheinlich ist die Ätiologie von IEI multifaktoriell, und wie bei somatoformen Erkrankungen spricht vieles dafür, dass man die Komplexität von IEI am besten unter bio-psycho-sozialen Gesichtspunkten beleuchtet. (S.38)

Somit ist entschieden, dass es sich bei MCS und eine somatoforme Erkrankung handelt und – Hokuspokus – jetzt ist MCS psychiatrisiert.

Somit sieht das Rezept für diese unverdauliche Speise im Kochbuch folgendermaßen aus:

„Lügen und Manipulationen als Vorbereitung für betrügerische Forschung und für Scheinforschung“

Die Zutaten:

  • Fehlerhafte und veraltete Definition von Vergiftung
  • Neuer (alter) von der chemischen Industrie erfundener Name (IEI)
  • Gefälschte medizinische Diagnosen (IEI) (und Toxikologie und Umweltmedizin fallen unter den Tisch)

Zusätzlich hinzufügen:

  • Durch Falschübersetzung gefälschte Fragebögen, damit chemische Substanzen zu Gerüchen werden, sowie ‚Somatisierung‘. Ooops! Es sollte heißen: die Diagnose ‚körperliches Schmerzsyndrom‘.

Endlich ist die Speise serviert: Wir haben nun eine psychiatrische Erkrankung auf dem Tisch, d.h. eine Mischung aus körperlicher Erkrankung (Fehler im Gehirn: ‚der Hirnsensor ist kaputt‘) und vielleicht etwas genetisches (individuelle Anfälligkeit) und psychiatrische Krankheit (Depression, Angst).

Und wohin führt dieses große Zauberkunststück?

5. DER ZAUBER IST GEGLÜCKT

MCS fällt in die Zuständigkeit der Psychiatrie und muss psychiatrisch behandelt werden

Nun, es führt uns zu der mächtigen psychiatrischen Bewegung, die bereit steht, Patienten und insbesondere Geld zu empfangen. MCS heißt nun in der Sonderausgabe zu funktionellen Störungen des Dänischen Ärztewochenblattes ‚bedeutungsvoll‘ Geruchssensitivität (Ugeskrift for Læger no. 24, 14 June 2010). Lassen Sie sich das nicht entgehen. Nun ist MCS eine funktionelle Störung. Die Falschheit ist fertig, denn das war es, worum es immer ging, nicht wahr?

Nun stellen MCS-Kranke für die Gesellschaft, die chemische Industrie und die Versicherungsgesellschaften keine Gefahr mehr dar. Aber natürlich ist es selbstverständlich, dass sie behandelt werden müssen, da sie uns leidtun, weil einige Leute denken, sie würden nur simulieren. Deshalb brauchen sie wie es aussieht eine psychiatrische Behandlung: Kognitive Psychotherapie und vielleicht in schweren Fällen Elektroschock. Und passen Sie auf, als nächstes kommt natürlich, dass die nette Pharmaindustrie ein paar psychoaktive Medikamente fertig hat, damit die armen MCS-Kranken neben ihren Depressionen und ihrer Angst ihren „kaputten Hirnsensor“ repariert bekommen.

Daraus kann man folgern, dass das Forschungszentrum für Duftstoff- und Chemikaliensensitivität zur mächtigen Psychiatrisierungskampagne gehört, die gerade weltweit stattfindet.

In den USA war schon seit längerer Zeit eine Überprüfung des DSM Diagnose-Systems auf dem Weg (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen)). Das DSM ist das [von der American Psychiatric Association herausgegebene] Gegenstück zum internationalen ICD-10. Darin hat man verstanden, dass jene, die an den ’neuen‘ Erkrankungen leiden, nicht damit einverstanden sind, wenn ihre Krankheiten als „somatoforme Erkrankungen“ d.h. als Geisteskrankheiten klassifiziert werden. Dazu gehören: Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS), Fibromyalgia (FMS) und nun MCS (und bald EHS/Elektrosensibilität – die man nur noch nicht entdeckt hat). Was soll man also stattdessen tun? Nun, natürlich haben sie neue ‚würdige‘ Namen wie das „körperliche Schmerzsyndrom“ erfunden (Bodily Distress Syndrome), da Psychiater phantasievolle Namen mögen, für welche sie nicht die Spur einer Begründung haben. Es ist reine Wortmagie. (4) Für wie dumm halten die uns? Es geht natürlich immer um das gleiche.

Wie Evelyn Pringle schreibt, ist es immer dasselbe, wenn die Psychiatrie versucht, Diagnosenamen und medikamentöse Behandlung für neue Zielgruppen zu erweitern. Sie zitiert den Toxikologie-Experten Prof. Dr. Lawrence Plumlee, Präsident der Chemical Sensitivities Disorders Association (Gesellschaft für Chemikalien- sensitivität- Erkrankungen) und Herausgeber von „The Environmental Physician“ der American Academy of Environmental Medicine:

„Es handelt sich um das Bestreben der Psychiatrie, körperliche Erkrankungen zu psychiatrisieren und zu versuchen, die Beschwerden der Patienten durch verschreiben psychiatrischer Medikamente zu unterdrücken. Doch die Erfahrung lehrt, dass psychiatrische Verfahren und Medikamente den Zustand der Patienten verschlechtern. Psychiatrische Diagnosen und Medikamente auf neurotoxische Erkrankungen anzuwenden hilft den Chemiefirmen in zweifacher Hinsicht. Es täuscht manche Leute, damit sie denken, vergiftete Menschen wären verrückt, wodurch die Vergifter jeglicher Verantwortung entkommen und zweitens kann man so mehr Chemikalien (psychiatrische Medikamente) verkaufen, mit denen jene behandelt werden, die nicht mehr Chemie in ihrem Körper, sondern Entgiftung dringend nötig hätten.“ (5)

Behalten Sie es im Gedächtnis: Das ist es, wogegen wir sind.

Autor: Eva Theilgaard Jacobsen, MSc (Master of Science) für Psychologie, Fachärztin für Psychotherapie, Oktober 2010

Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivty Network

EMM Blog: The Research Center for Fragrance and Chemical Sensitivity in Denmark – A Hoax

Referenzen:

  1. Ann McCambell: „Multiple Chemical Sensitivity Under Siege“ Chair Multiple Chemical Sensitivities Task Force of New Mexico
  2. World Health Organization: „Note to invited participants in the MCS workshop „21-23 February 1996, Berlin, Germany 6/7/96.
  3. Dominique Belpomme: „Avant qu’il ne soit trop tard“. Fayard 2007.
  4. Kroenke, Sharpe, Sykes: „Revising the Classification of Somatoform Disorders: Key Questions and Preliminary Recommendations“, Psychosomatics 48:4, July-August 2007.
  5. Evelyn Pringle: „Tracking the American Epidemic of Mental Illness“, June, 22, 2010

Über das Forschungszentrum:

Es gehört zur Vorgehensweise und Methodik des Forschungszentrums, dass seine Öffentlichkeitsarbeit mehrdeutig ist. Schließlich ist eine der wichtigsten Mitarbeiterinnen eine Journalistin. International heißt das Forschungszentrum „Dänisches Forschungszentrum für chemische Sensitivität“, doch für das heimische Publikum heißt das Zentrum „Dänisches Forschungszentrum für Duftstoff- und Chemikaliensensitivität „. Dafür gibt es einen Grund. MCS-Betroffene haben dem Dänischen Forschungsministerium mittlerweile Hinweise zum richtigen Verständnis des arglistigen Aufsatzes „Körpergefühl und Symptomwahrnehmung von IEI-Erkrankten im Blickpunkt“ geliefert und diesen als betrügerische Forschung reklamiert. In erster Linie weil das Forschungszentrum Eva Millqvists Forschung verfälscht, indem „riechende/stechende Substanzen“, z.B. Chemikalien absichtlich mit „Düfte und chemische Gerüche“ ins Dänische übersetzt wurden. Diese Übersetzung des validierten CSS-SHR Tests (Chemical Sensitivity Scale for Sensory Hyperreactivity/Chemische Sensitivitätsskala für sensorische Hyperreaktivität) von Millqvist wurde als Fragebogen an viele Menschen, darunter MCS-Kranke, verschickt. Dadurch hat das Forschungszentrum betrügerische Daten produziert, indem Reaktionen von Menschen auf chemische Substanzen zu Reaktionen auf Düfte/Gerüche gemacht wurden. Auf diese Art und Weise versuchten sie, den ursächlichen Zusammenhang von chemischen Substanzen in der Umwelt und MCS aufzulösen. Dies bereitete den Weg, MCS zu individualisieren und zu psychiatrisieren. Deshalb können dänische Psychiater MCS nun als „funktionale Störung“ (mit unbekannter Ursache) diagnostizieren, Ärzte können MCS-Kranke zur psychiatrischen Behandlung und Diagnose überweisen und den MCS-Kranken werden Behindertenrente und Entschädigungszahlungen von Versicherungen verweigert. Auf internationaler Ebene jedoch versucht das Forschungszentrum als Einrichtung seriöser Forscher zu erscheinen. Doch fragen sie diese mal nach dem Artikel von Martin Pall in [Ballantyne, Maars & Syvertsen’s „General and Applied Toxicology“] und sie werden die Antwort erhalten, dass dieser nach ihrer Ansicht zu schwer zu verstehen wäre. Wäre alles nicht so tragisch, wäre das Ganze ziemlich unterhaltsam. Sie sind ein Haufen von Amateuren mit einer Krankenschwester als Chefin. So weit ist es mit Dänemark nach 10 Jahren unter einer rechtslastigen Regierung gekommen. (Das Forschungszentrum wurde von der Regierung gegründet und wird von ihr finanziert.)

Fortsetzungsserie: „Dänisches MCS-Forschungscenter im internationalen Blickfeld“