Dramatischer Anstieg von umweltbedingt Erkrankten zwingt zur aktiven Hilfe und Unterstützung

Engagement für Umwelterkrankte kommt allen zugute

Derzeit findet eine unterstützungswürdige Petition bei AVAAZ statt.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO berichtet über den Anstieg umweltbedingter Krankheiten und nennt als Ursache die weltweite Vergiftung unserer Umwelt.

Europäische und deutsche Amtsträger verhindern die Verschlechterung der Lage der Bevölkerung nicht. Die bisherigen Gesetzesregelungen sollten dafür ausreichen und hätten eigentlich den heutigen Missstand verhindern müssen.

Jedoch gibt es eine ungünstige Verflechtung zwischen Politik und Wirtschaft – dazu 3 Beispiele:

Auch in Bezug zur direkten Hilfe für Umwelterkrankte, z.B. beim Berufsstand der Umweltmediziner oder bei Leitern von Kliniken und Krankenhäusern stößt man auf ein fragwürdiges Wirken:

Was sind Umwelterkrankungen?

Umwelterkrankungen (siehe Ärzteinformation) sind unter anderem folgende Krankheiten:

  • Multiple Chemikalien Sensitivität (MCS), WHO-ICD-10: T78.4
  • vielfältige ALLERGIEN, Duftstoffallergie, siehe oben MCS
  • Chronic Fatigue Syndrom (CFS)(ME), CDC/WHO 1988 – ICD-10: G 93.3
  • Toxische Enzephalopathie (TE), WHO 1985 – ICD-10: G 92
  • Elektrosensibilität (EMS)(EHS), WHO 2006 – ICD-10 Z58
  • Fibromyalgie-Syndrom (FMS), WHO-ICD-10: M79.70
  • Sick-Building-Syndrom (SBS), WHO 1982 – ICD-T75.8
  • und-oder schwerwiegenden Atemwegerkrankungen

Häufig werden aber auch nur Depressionen, Burnout, Trauma, psychosomatische Störungen und Persönlichkeitsstörungen, Reizdarm, Augenreizung, Allergie, Müdigkeit, Reizhusten, Asthma, Bronchitis, Kopfschmerzen, Migräne, ADS, ADHS, Aufmerksamkeitsdefizit, und vielem mehr genannt – ABER NICHT EINDEUTIG ERKANNT, ERFASST und den oben aufgelisteten UMWELTKRANKHEITEN zugeordnet!

Ein menschenwürdiger Umgang mit jenen chronisch Erkrankten findet leider nicht statt.

Die Gifte befinden sich häufig in Wohnungen, Umgebungsluft, Trinkwasser, Lebensmitteln, Putzmitteln, Hygieneartikeln und vielem mehr. Wir haben es täglich mit einer Überdosis an Kunststoffen (Weichmacher, Bisphenol A / BPA usw.), Chemikalien (Dioxin, Konservierungsstoffen, Farbstoffen, Pestiziden usw.) Schwermetallen (Quecksilber, Blei usw.) , und bei weitem mit viel mehr zu tun. Für Schwerstkranke ist die notwendige Ausweichung dieser Umweltgifte ohne professionelle sowie staatlich regulierte Hilfe unmöglich.

Umwelterkrankte sind häufig je nach Schädigungen schwerstbehindert. Eigentlich sollte hier die UN – Behindertenrechtskonvention Abhilfe schaffen!

Der Schweregrad der Behinderung und die übliche \\\“Nichtzuständigkeit\\\“ der Behörden sowie Ärzteschaften, verhindern systematisch eine gesundheitliche Regelversorgung für derartig Betroffene.

Dadurch kommt es zu einem immer schwerer werdenden progressiven Krankheitsverlauf – bis hin zu Todesfällen. Personen mit Grundsicherungseinkommen (auch Harz IV, Rente wegen völliger Erwerbsminderung usw.) sind besonders schwer betroffen.

Jeder Mensch ist hochgradig gefährdet durch seine Umwelt zu erkranken und benötigt dann eine Krankenversorgung und Beistand.

Nur ein zügiges politisches Handeln kann weitere Diskriminierungen und Körperverletzungen verhindern.

Deshalb kann jeder mit einem minimalem Aufwand ALLEN helfen.

Unterstützt bitte folgende PETITION bei AVAAZ >>>

Umweltkrankheiten: Beschleunigte Einführung einer \\\“Behindertengerechten Übergangsregelung für Umwelterkrankte\\\“ (BÜfU)

Vielen Dank!

Krankenhäuser, Kliniken, Alten- und Pflegeheime auf MCS nicht vorbereitet

MCS, die große Unbekannte in der Medizin?

Eine einzige Klinik gibt es in Deutschland, die Krankenzimmer für Patienten mit MCS, multipler Chemikaliensensitivität, bereitstellt. Unter den Alten- und Pflegeheimen in unserem Land ist kein Heim bekannt, dass MCS-gerechte Unterbringung anbieten könnte.

Studien gehen davon aus, dass ca. 15% der Bevölkerung unter MCS leidet. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein, denn Ärzten ist die Hypersensitivität auf Chemikalien zumeist unbekannt.

MCS kann zwar als Behinderung anerkannt werden, die Behörden mauern jedoch in den meisten Fällen und obwohl für MCS ein ICD-10 existiert, wird der Code selten angewendet. Patienten, die schwere Chemikaliensensitivität haben, stehen somit vor einem kaum lösbaren Problem, wenn sie in eine Klinik müssen oder ins Alten- und Pflegeheim.

Gründe, weshalb MCS ignoriert wird:

  • MCS und Umweltkrankheiten sind bei den Krankenkassen kaum abrechenbar
  • MCS passt nicht in unsere Gesellschaft, die auf raschen Konsum ausgerichtet ist
  • MCS prangert die Existenz von Umweltverschmutzung und schadstoffbelasteten Innenräumen, Arbeitsplätzen und Produkten an
  • MCS ist keine Krankheit, an der man viel verdienen könnte
  • MCS ist Verursachern ein Dorn im Auge

Thommy’s Blogfrage der Woche

  • Haben an MCS Erkrankte kein Recht auf medizinische Versorgung?
  • Wie kann erreicht werden, dass Krankenhäuser, Kliniken, Alten- und Pflegeheime sich mit MCS beschäftigen und adäquate Räumlichkeiten, sowie angemessene Betreuung anbieten?
  • Kann MCS bei einem Aufenthalt in einer Klinik oder im Alten- und Pflegeheim ignoriert werden?
  • Welche Möglichkeiten gibt es, um eine Übergangslösung in Krankenhäusern, Kliniken, Alten- und Pflegeheimen zu schaffen?

„Funktionelle Leiden“ – Eine vorsätzlich gelegte falsche Spur?

Einspruch gegen das dänische liaisonpsychiatrische „TERM-Modell“

in einem neuen Buch von Bente-Ingrid Bruun

Die dänische Gesellschaft für Allgemeinmedizin [Dansk Selskab for Almen Medicin, DSAM] hat geplant, ein kleines, klinisches Handbuch zu funktionellen Leiden und Psychosomatik [Klinisk Vejledning om Funktionelle Lidelser og Psykosomatik] für Hausärzte herauszugeben, das im Oktober 2011 als Hearing-Entwurf verschickt wurde. Wie erwartet, kamen viele Hearing-Einsprüche von medizinischen Fachgesellschaften und Selbsthilfegruppen. Eine Anzahl dieser Einwände werden nun im Appendix des neuen Buchs von Bente-Ingrid Bruun veröffentlicht.

Mehr und mehr Kinder und Erwachsene klagen über Kopfschmerzen, Ruhelosigkeit, Unwohlsein, Gelenkschmerzen, Herzprobleme, Schlafstörungen, Müdigkeit, fehlende Konzentration und Missmut. Die Mehrheit hat aber keine funktionellen liaisonpsychiatrischen Leiden, wie es von Professor Per Fink behauptet wird. Fink ist für die Forschungseinheit für funktionelle Leiden und Psychosomatik, Aarhus, zuständig. Per Fink hat einen veralteten, neurologischen Brauch ausgebaut, mittels dessen Neurologen schon früh die Angewohnheit annahmen, in ihrem Gutachten subjektive Einschätzungen zu funktionellen Leiden abzugeben, wenn sie ausserstande waren, die Leiden ihrer Patienten zu diagnostizieren. Sie gaben psychosoziale Faktoren an, obwohl diese nicht nachgewiesen waren, und die Angewohnheit, funktionelle Einschätzungen zu verwenden, hat sich inzwischen bei Schwierigkeiten beim Diagnostizieren auch auf andere medizinische Fachgebiete ausgebreitet. Etliche Ärzte etwa haben Probleme damit, Schleudertraumen und Hypersensitivitäten wie MCS und EHS zu diagnostizieren, obwohl es schon nachgewiesen ist, dass die Umweltkrankheiten mit steigender Exposition zu chemischen Schadstoffen und drahtlosen Signalen wie WiFi und 3G zusammenhängen. Karenztherapie und Expositionsstop haben einen positiven Effekt auf die Erkrankten. MCS hat in Dänemark gerade eine selbständige Diagnose, DR688A1, im Klassifikationssystem des Gesundheitssystems bekommen.

Das angestrebte Ziel ist, subjektive Einschätzungen über funktionelle Leiden als liaisonpsychiatrische Diagnosen anzuerkennen. Menschen mit WHO klassizifizierten ICD-10 Diagnosen wie Fibromyalgie, werden damit ins dänische Patientenregister aufgenommen, als ob sie ein psychiatrisches Leiden hätten. Auf diese Weise vermehrt sich statistisch gesehen das Ausmass funktioneller Leiden, und die oben angeführte Behauptung lässt sich irrigerweise bestätigen.

Wie viele wissen, dass Menschen mit Umweltkrankheiten, chronischen medizinischen Krankheiten und Hypersensitivitäten wie MCS und EHS in der Zukunft bei ihren Hausärzten ihre Krankheiten in funktionelle Leiden konvertiert bekommen aufgrund eines veralteten ”TERM-Modells” ( The Extended Reattribution and Management Model), woraus belastende Umweltfaktoren aussortiert wurden? Symptombehandlung mit Medikamenten und kognitive Gruppentherapie werden die künftigen Haupttherapien darstellen, und die Beschwerden sollen nicht länger bei einem Facharzt untersucht und diagsnostiziert werden.

Es geht um eine kostensparende, individuelle, gesundheitspolitische Lösung eines steigenden Krankheitsproblems in der hochtechnologischen drahtlosen Gesellschaft, in der die Verantwortung für die Auswirkungen politisch-finanzieller Entscheidungen über u.a. drahtlose Gesellschaften auf die Schultern des einzelnen Kranken gelegt werden soll.

Haben Ärzte und Psychologen Überlegungen über Begrenzungen des liaisonpsychiatrischen Fachgebiets angestrebt?

Autor: Bente-Ingrid Bruun. Übersetzung: Dorte Pugliese für CSN – Chemical Sensitivity Network, 25. Juli 2012

Das Buch ”LIAISONPSYKIATRI og TERM-modellen – Fra forebyggelse til fejlbehandling?”

[Liaisonpsychiatrie und das ”TERM-Modell” – zur Vorbeugung zur Fehlbehandlung?] ist gerade beim dänischen BoD Verlag erschienen. Die Autorin ist Diplom-Psychologin Bente-Ingrid Bruun.

ISBN: 978-87-7114-734-6 – Preis: 125 DKK [? 17 EUR] im Buchhandel. Wird auch online verkauft.

Bente-Ingrid Bruun ist erreichbar per Email: bibruun@viljens-kraft.dk oder per Telefon: +45 2070-4432.

 

Weitere CSN Artikel über die Situation von Umwelterkrankten in Dänemark:

Fortsetzungsserie: „Dänisches MCS-Forschungscenter im internationalen Blickfeld“:

Führender Umweltmediziner: Elektrosensibilität nimmt drastisch zu

EMF bislang völlig unterschätzt

Elektrosensibilität war bis vor ein paar Jahren eine relativ selten anzutreffende Erkrankung. Durch die zunehmende Belastung durch elektromagnetische Strahlung, WLAN, Mobilfunk, etc. hat die Zahl der Elektrosensiblen drastisch zugenommen. Dies führte dazu, dass einige amerikanische Gouverneure in ihrer Proklamation für den MCS-Aufklärungsmonat auch Elektrosensibilität (EHS) aufführen. Die Politiker wollen damit erreichen, dass Erkrankten durch umfassende Information mehr Verständnis entgegen gebracht wird und dass sie angemessene Unterstützung von ihren Mitmenschen und Behörden erhalten. Während des Informations- und Aktionsmonats Mai widmen sich auch die Medien, im Rahmen ihrer Berichterstattung über Umweltkrankheiten, vermehrt dem Thema Elektrosensibilität.

Der amerikanische TV Sender, Fox 26, zitierte in der ersten Woche des Aktions- und Informationsmonats Prof. William J. Rea zum Thema Elektrosensibilität (EHS). Der Experte gilt einer der Pioniere der Umweltmedizin und erhielt weltweit als erster Mediziner eine Professur in Umweltmedizin. Rea realisierte bereits vor Jahrzehnten, dass es Menschen gibt, deren Körper auf geringe Konzentrationen von Chemikalien im Alltag oder auf elektromagnetische Strahlung mit Symptomen reagiert, weil ihr Körper durch äußere Umstände hypersensibilisiert wurde. Die Symptome, die Chemikaliensensible berichten, sind individuell variierend. Häufig treten auf: Kopfschmerzen, Schwindel, brennende Schmerzen am ganzen Körper, Schlafstörungen, Herzbeschwerden, Konzentrationsstörungen und Krämpfe.

Umweltmediziner zu Umweltverschmutzung durch elektromagnetische Strahlung

Der Beitrag mit dem Titel „EMF‘s: Elektrische Verschmutzung: Werden wir vergiftet?“ wurde am 2. Mai bei Fox 26 ausgestrahlt. Der TV Sender berichtete, dass die Zahl der elektrosensiblen Patienten, die in der Klinik des Umweltmediziners Hilfe suchen, regelrecht explodiert sei.

„Ich denke, es wird eines der größten gesundheitlichen Risiken, die wir je gesehen haben“, sagte William Rea, Umweltmediziner, Herz-Chirurg und Gründer des Environmental Health Center in Dallas.

Rea erläuterte bei Fox 26: „Ich denke, für einige Menschen gibt es keine sicheren Werte und ich denke, wir fangen gerade erst an, dass zu realisieren“.

Im Interview teilt Rea mit, dass er völlig davon überzeugt ist, dass zukünftige Studien auch Verbindungen zu Asthma, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen und EMF’s finden werden. Man müsse das ganze Spektrum von Krankheiten betrachten und dann würde man feststellen, dass die Gesundheitsbeschwerden von einigen Menschen durch elektromagnetische Strahlung getriggert werden.

Elektrosensibilität zunehmend als Krankheit beachtet

Jüngere wissenschaftliche Studien richten die Aufmerksamkeit auf den zunehmenden Anstieg von Elektrosensibilität, abgekürzt EHS genannt. Die WHO hat die Umwelterkrankung 2006 in die Internationale Klassifikation für Krankheiten, ICD-10, aufgenommen. Der ICD-10 Code für EHS lautet Z58 und ist im Kapitel 21 zu finden. (ICD-10, Z-Register: Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen)

An EHS Erkrankte haben es schwer, sie werden noch weniger akzeptiert als Chemikaliensensible. Daran hat nicht zuletzt eine übermächtige Mobilfunk-Lobby erheblichen Anteil. Rückzugsrefugien für Elektrosensible gibt es weltweit erst sehr wenige, und sie sind für diejenigen, die hypersensibilisiert sind, nicht mehr oder kaum noch zu erreichen.

Autor:

Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, MCS- Aufklärungsmonat, 03.05. 2012

Literatur:

Fox26, Electrical Pollution: Are We Being Poisoned?, 02.05.2012

Weitere CSN Artikel zum Thema Elektrosensibilität:

Umweltkranke informieren über MCS, Umweltkrankheiten und Auswirkungen von Chemikalien im Alltag

MCS – Aufklärungsmonat Mai 2012

Einen Monat lang klären Umweltkranke, Selbsthilfegruppen, Behörden und Politiker weltweit über eine Umweltkrankheit auf, die ca. 15-30% der Bevölkerung betrifft. MCS – Multiple Chemikaliensensitivität lässt Erkrankte auf winzige Spuren bestimmter Chemikalien reagieren, die man im Alltag antrifft. Weichspüler, Parfüms, Lufterfrischer, Zigarettenrauch, Farbgeruch, Pestizide, Verkehrsabgase, um nur einige Auslöser zu nennen, die bei MCS-Kranken Gesundheitsbeschwerden auslösen. Die Symptome können Minuten, Stunden, Tage bis zu Wochen oder Monaten anhalten, ganz abhängig davon, in welchem Schweregrad der Erkrankung sich der Chemikaliensensible befindet. Als häufigste Ursache für die Umwelterkrankung werden von Wissenschaftlern u.a. Pestizide und Lösungsmittel genannt. Wie Chemikaliensensible leben müssen, durch was sie krank wurden, welche Akzeptanz sie bei Behörden erfahren – oder auch nicht, werden MCS.Kranke im Monat Mai berichten.

Weltweit setzen sich Organisationen, Behörden und Politiker dafür ein, dass über die Auslöser von multipler Chemikaliensensitivität aufgeklärt wird, um mit dazu beizutragen, dass an MCS Erkrankte mehr Verständnis und Hilfe im Alltag erhalten. Ein weiteres Augenmerk ist die Verbreitung von Informationen über MCS und Gefahren durch Alltagschemikalien, um dazu beizutragen, dass die Anzahl der Neuerkrankungen durch dieses Wissen verringert wird. Manchmal reichen kleine Tipps in der Handhabung von bestimmten Chemikalien oder ein Hinweis, dass es besser ist, im Wohnbereich wegen der zu erwartenden gesundheitlichen Folgen darauf zu verzichten. Umweltkranke haben Informationsschriften, Blogs, Plakate, Flyer, Veranstaltungen und viele kreative Aktionen vorbereitet, um nicht nur auf ihre Krankheit aufmerksam zu machen, sondern auch um ihren Mitmenschen zu helfen, ihre Gesundheit zu bewahren.

Im CSN Blog wird es im Monat Mai spannende Berichte geben und Aufklärungsmaterial, das jeder in seinem Umfeld verbreiten kann.

Das Motto lautet dieses Jahr:

MCS-Aufklärungsmonat 2012 – Jeder, der auch nur ein Bisschen kann, packt mit an!

Die beliebtesten Blogs im Februar 2012

Umwelt, Umweltmedizin, Umweltskandale

Seit einem Jahr berichtet der CSN Blog von Patrick. Er reagiert hypersensibel auf Chemikalien und kann das Haus nicht verlassen. Unterstützung durch die Behörden könnte die medizinische Prognose und Zukunftsperspektive des Zwanzigjährigen verbessern, wenn dort etwas Wille herrschen würde. Im Februar berichtete Patrick‘s Mutter über die aktuelle Situation, der Artikel landete auf dem ersten Platz in der CSN Blog Top 10.

Auf Platz Zwei landete ein Thema, das auf vielen MCS Kranken schwer lastet. Der Berufsverband der Deutschen Umweltmediziner – dbu gab Ende Dezember 2011 „Handlungsorientierte umweltmedizinische Praxisleitlinien“ heraus. Im Februar gingen Umweltmediziner und Leitlinienautoren auf Kreuzfahrt nach Norwegen und hielten an Bord der Color Magic ein Kompaktseminar zu diesen „Handlungsorientierten umweltmedizinischen Praxisleitlinien“ ab. Im Artikel, der auf großes Interesse traf, erfährt der Leser, warum Umweltkranke sich sorgen.

Umweltkrankheiten nehmen drastisch zu, das ist unbestritten. Die WHO veröffentlichte, dass Krankheiten, die in der EU-Region auftreten, zwischen 20 und 54% durch Umwelteinflüsse und Expositionen ausgelöst werden. Um Lösungen, die aus dieser Misere herausführen, effektiver und schneller umsetzen zu können, wurde in Bonn ein neues WHO-Zentralbüro eröffnet. Der Artikel, der im CSN Blog darüber veröffentlicht wurde, belegte Platz Drei.

Zum Lesen der CSN Blog Top 10, Artikel anklicken >>

  1. Trier sehen…und sterben
  2. Umweltmediziner auf Kreuzfahrt
  3. WHO: Umweltbedingte Krankheiten nehmen zu
  4. Seit 14 Jahren gezielte Aufklärung über MCS durch Politiker
  5. Was ins noch bevorsteht: Fracking
  6. Medizinstudenten krank durch Formaldehyd
  7. Unfruchtbare Paare stärker mit Phythalaten belastet
  8. Klimaschutz durch Hanf auf dem Bau
  9. Jugendlicher unternahm Suizidversuch nachdem Therapie fehlschlug
  10. Beduftete Läden, gefährlich für die Gesundheit von Mitarbeitern und Angestellten

Eine Ikone der Umweltmedizin zu Besuch in Deutschland

Beweise für die Ursachen von Umweltkrankheiten sind schon lange bekannt

Die Ärztin und Wissenschaftlerin Doris Rapp gehört zu denen, die Umweltmedizin nicht nur praktizieren, sondern für die die Umweltmedizin der wichtigste Lebensinhalt ist. Zwei Wochen weilt die Amerikanerin in Deutschland. Das erneute Zusammentreffen mit der Umweltmedizinerin war äußerst produktiv, und nahezu nebenbei durften wir einen wunderschönen Tag an der Mosel verbringen. Ein kleiner Bericht darüber:

Wissenschaftlerin dokumentiert Umweltkrankheiten

Vor rund 18 Jahren traf ich Prof. Rapp zum ersten Mal auf einem Kongress in Bad Emstal. Es war ein Schlüsselerlebnis gewesen. Bei ihrem Vortrag zeigte die Umweltmedizinerin ein Video über eine Lehrerin, die durch schadstoffbelasteten Teppichboden in der Schule krank wurde. Die Lehrerin wurde während einer Reaktion auf Staub aus dem belasteten Teppichboden gefilmt. Sehr anschaulich wurde dem Betrachter vermittelt, was MCS ist, und wie eine Reaktion abläuft. Ich stand damals ganz am Anfang meiner Erkrankung und hatte ähnliche Reaktionen auf bestimmte Pestizide. Die Lehrerin bekam Schüttelkrämpfe und wurde bewusstlos, ich dachte „meine Güte, das bin ich, das ist wie bei mir, das ist, was du auch hast…“. Nach dem Vortrag sprach ich damals mit Prof. Rapp und es wurde der Beginn eines fortwährenden Austauschs und einer interessanten Freundschaft. Wir trafen uns immer wieder auf Kongressen in Deutschland, Holland, in den USA, besuchten uns gegenseitig in Deutschland und den USA und tauschten uns per E-Mail aus. Als ich sie in Scottsdale besuchte, zeigte sie mir eines ihrer Videoarchive. Tausende Videos von Kindern, die sie behandelt hatte, lagerten dort. Sie zeigten die Patienten während und nach der Therapie und bei Tests auf Nahrungsmittel, Schimmelpilzen, Pollen, Chemikalien oder Hausstaubmilben. Eindrucksvolle Beweise, die keine Zweifel an der Existenz von Umweltkrankheiten und Allergien aufkommen lassen.

Umweltkrankheiten nicht mehr ignorierbar

Für diesen Besuch war die Umweltmedizinerin von Dr. Binz und seiner Frau eingeladen worden. Eigentlich hatten wir uns für einen Ausflug entlang der Mosel verabredet, der vor dem Mittagessen losgehen sollte. Das Wiedersehen war herzlich und kaum hatten wir uns begrüßt, schon tauschten wir bereits Informationen aus und ehe wir uns versahen, waren wir mitten in Planungen für künftige Projekte.

„Ich bin jetzt über 80 und habe keine Kinder, eigentlich brauche ich all das nicht mehr und sollte mein Alter ganz in Ruhe genießen, aber ich sehe, was los ist, und kann einfach nicht schweigen. Wir haben so viele Chemikalien in unserer Umwelt, in der Nahrung, die wir essen, im Wasser, das wir trinken und in der Luft, die wir ständig einatmen. Sie beeinflussen jedes unserer Körpersysteme und das ist nicht mehr zu ignorieren. Fast jeder Zweite in meinem Land hat Krebs, das ist nicht hinnehmbar, “ sagte Doris Rapp.

„Die Politiker und die Öffentlichkeit muss realisieren, welchen Einfluss die Flut der Chemikalien auf uns hat und keiner sollte noch länger sagen, dass wir nicht wissen, woher all die Krankheiten kommen, die immer gehäufter auftreten. Die Beweise sind da. Wir haben Tierversuche, die sie belegen. Deshalb stelle ich als Medizinerin die Frage: „Wie viel muss noch passieren, bis wir die wahren Ursachen zugeben? Ich lasse es auch nicht durchgehen, dass man sagt: „Ja, aber da kann man nichts dagegen tun.“ Doch, denn man kann sich selbst schlau machen und man kann, zur Hölle nochmal, eine ganze Menge tun, “ sagte die über die derzeitige Situation erzürnte Wissenschaftlerin.

Lösungen sind oft sehr einfach

Doch Prof. Rapp ist niemand, der mit der Welt hadert und Lösungen außen vor lässt. Sie ist gerade dabei, ein weiteres Buch zu schreiben. „Es wird ein kleines Buch sein, nur 30 Seiten. Jeder Leser bekommt leicht verständlich aufgezeigt, wie man sein Umfeld gestalten sollte, um gesund zu bleiben. Die Tipps in diesem Buch werden niemanden ein Vermögen kosten, sie sind leicht und ohne großen finanziellen Aufwand umsetzbar. Es wird jedem helfen, der etwas ändern will und möchte, dass sein Gesundheitszustand sich verbessert. Die Medizinerin führt zwei Beispiele an:

„Viele reagieren auf Nahrungsmittel, manche wissen aber nicht auf welche. Teure Tests sind nicht unbedingt nötig. Ich rate, dass die Leute nachdenken, was sie am allerliebsten essen. Nahrungsmittel, auf die sie regelrecht süchtig sind. Erfahrungsgemäß sind das nämlich Nahrungsmittel, die sie jeden Tag essen und auf die sie reagieren. Die Lösung: Weglassen der verdächtigen Nahrungsmittel für eine Woche. Man kann ein Nahrungsmittel nach dem anderen so einem Verträglichkeitstest unterziehen. Das kostet nichts!“

„Manche Menschen wohnen in einem Haus, das mit Schadstoffen belastet ist oder durch Schimmel kontaminiert. Meine Erfahrung ist, dass fünf von sieben Leuten eine Verbesserung ihres Gesundheitszustandes um 70% erfahren, wenn sie sich einen qualitativ hochwertigen Luftreiniger beschaffen, der in der Lage ist mehrere Hundert Chemikalien aus der Wohnraumluft zu filtern. Ein solches Gerät kostet zwar etwas, aber ich habe nicht selten Patienten gesehen, denen es schon über Nacht besser ging. Es lohnt sich also, sich einen Luftfilter anzuschaffen, wenn man nicht direkt aus der Wohnung ausziehen kann.“

Das neue Buch wird noch in diesem Jahr erscheinen und Prof. Rapp hat mir die Autorisierung erteilt, es ins Deutsche zu übersetzen. Auch für ihre Videos und anderen Bücher gab sie die Genehmigung, diese in unsere Sprache zu übertragen, es beizutragen, dass Allergiker und Chemikaliensensible im deutschsprachigen Raum Wissen und Anleitungen zur Hand bekommen, die ihnen helfen, einen Weg zurück ins Leben zu erhalten.

Ein Ausflug entlang der Mosel

Auf der Fahrt zum historischen Moselweinort Bernkastel, nach Traben-Trabach und zurück nach Trier, sprühte Prof. Rapp vor innovativen Ideen, die wir in den nächsten Monaten realisieren werden und die auch den deutschen Umweltkranken in vielerlei Hinsicht zugutekommen werden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 12. September 2011

Weitere CSN Artikel zum Thema Umweltkrankheiten:

Umweltkrankheiten sind kein unerklärbares Mysterium

Krankheitsfaktor Schadstoffe in Innenräumen findet mehr Beachtung

Das Bewusstsein zur Erfassung der Wichtigkeit von unbelasteter Nahrung, schadstofffreien Produkten im Alltag und gesunder Wohnumgebung und unbelasteter Umwelt wächst weltweit. Besonders bemerkenswert sind Bestrebungen, die in jüngster Zeit in Norwegen zu beobachten sind. In diesem skandinavischen Land bemüht man sich, insbesondere Kinder besser vor Schadstoffen und Allergenen zu schützen. Einer der aktivsten Wegbereiter ist Kjell Aas, ein Professor im Ruhestand, der den norwegischen Allergie- und Asthma Verband mit seinem profunden Wissen unterstützt. Der Wissenschaftler ist bestrebt, Unwissenheit über Umwelt- und schadstoffbedingte Krankheiten aus dem Weg zu räumen. Auf allgemein verständliche Weise klärt er Behörden und die Bevölkerung auf.

Umweltkrankheiten sind kein Mysterium, sondern wissenschaftlich erklärbar

Für viele Mitmenschen ist es immer noch schwierig zu verstehen, dass verschmutzte Luft auch gesundheitliche Beschwerden und Symptome außerhalb der Atemwege verursachen kann. Die Forschung hat uns zwar bis heute nur bruchstückhafte Erklärungen geliefert, aber es gibt einige völlig nachvollziehbare Erklärungsmodelle und solide wissenschaftliche Erkenntnisse, denen Kjell Aas zu Allgemeinwissen verhelfen möchte.

Der Wissenschaftler Kjell Aas erläutert: „Die medizinische Wissenschaft hat es noch nicht geschafft, alle biochemischen Mechanismen hinter einer Krankheit zu erforschen. Das gilt ebenfalls für die sogenannten Umweltkrankheiten, z. B. Hyperaktivität, Migräne, Multiple Chemikalien Sensitivität (MCS). Was aber auf keinem Fall bedeutet, dass diese Umweltkrankheiten etwas Geheimnisvolles oder Unerklärbares sind oder gar, dass sie psychisch bedingt sind. Das kann durch eine oder mehrere biochemische Reaktionen erklärt werden. Sowohl die körperlichen als auch geistigen Funktionen und Tätigkeiten werden durch mehr oder weniger komplexe chemische Prozesse geregelt, deren Reaktionen abhängig von der Dosis und individuellen Toleranzschwellen sind.

Individuelle Biochemie gibt den Takt vor

Vom wissenschaftlichen Aspekt her, sagt Kjell Aas, müsse man verinnerlichen, dass unsere interne Biochemie sich auf die reibungslose Funktion einer Vielzahl von Zellen mit spezifischen betreibenden Rezeptoren und Signalanlagen, Tausenden von Enzymen und Co-Enzymen stützt. In diesen biochemischen Prozessen können hemmende und stimulierende Mechanismen und integrierte „Verstärker-Systeme“ zu erheblicher Wirkungsverstärkung führen.

Kjell Aas erklärt es für medizinische Laien so: „Jeder Mensch ist individuell und jeder von uns besitzt seine eigene individuelle Biochemie. Ein paar Milligramm Kokain können die Persönlichkeit und das emotionales Leben ändern“, sagt der Wissenschaftler und führt fort: „oder man denke an Alkohol, er kann die gleiche Wirkung haben, aber wie jeder weiß, ist die Toleranzschwelle bei jedem individuell verschieden.“

Die Luft, die wir tagtäglich atmen

Der Wissenschaftler erinnert in seinen veranschaulichenden Ausführungen daran, dass Erwachsene 12 bis 15 kg Luft pro Tag verbrauchen und dass die Luft, die wir einatmen, gasförmige Chemikalien in mehr oder weniger hoher Konzentration enthält. Einige dieser Gase verbinden sich mit anderen, wodurch sie schädlicher werden. Dazu gehören Ozon und weitere Gase, die zu Oxidationsprozessen führen.

Darüber hinaus enthält die Luft, die wir tagtäglich ohne Unterlass einatmen, Partikel. Wir atmen jede Stunde des Tages Millionen von Feinstoffpartikeln ein. Dazu gehören chemische Substanzen, die mit dem Feinstaub in der Lage sind, unsere Atemwege so leicht wie Gase zu passieren und vollständig in Blut, Lymphe und Gewebeflüssigkeit überzugehen, gibt der Wissenschaftler zu bedenken.

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen

Besonderes Augenmerk möchte Kjell Aas auf Kinder richten und die derzeitigen Gegebenheiten für sie verbessern. Er begründet dies damit, dass Kinder ganz wenig vertragen und schnell krank werden können von Chemikalien. „Wir haben in unserem Körper verschiedene Zellen, erläutert der Wissenschaftler, „ welche alle auf chemischen Stoffen basieren, deshalb muss die Chemie stimmen, damit die Zellen richtig funktionieren und der Körper nicht krank wird.“

Der Norweger vertieft seine Erklärung und sagt: „Wenn ein unerwünschter chemischer Stoff eingeatmet wird, kommt das chemische Gleichgewicht und damit die Zellen durcheinander und wir werden krank. Die Zellen werden von diesen unerwünschten Chemikalien blockiert und können wichtige Botenstoffe nicht aussenden, die für unsere Gesundheit aber wichtig sind“.

Wer genauer über diese Aussagen von Kjell Aas nachzudenken beginnt, dem wird bewusst, dass wir als Konsequenz Kinder, deren Körper sich noch in Aufbau und Entwicklung befindet, besonders schützen müssen. Genau dieses Verständnis ist es, dass Kjell Aas in uns allen wecken möchte und dass wir alle beginnen entsprechend zu handeln. Der Norweger fordert daher abschließend, dass wir uns nachfolgenden wichtigen Aspekt wirklich verinnerlichen sollten:

„Die Luft in Räumen, die für Kinder akzeptabel ist, ist es auch für Erwachsene, aber eine Raumluft die für Erwachsene akzeptabel ist, kann Kinder schon krank machen.“

Autoren:

  • Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 1. Juli, 2011
  • Alena Jula, Just Nature, Norwegen

Literatur: Kjell Aas, Inneklima, Norwegen, Frühjahr 2011

Weitere CSN Artikel über Umweltkrankheiten in Norwegen:

Driftet die deutsche Umweltmedizin in die Esoterik ab?

Die deutsche Umweltmedizin spaltete sich von jeher in zwei Lager. Die universitäre Umweltmedizin und die von niedergelassenen Umweltmedizinern betriebene Umweltmedizin. Seit einer Weile scheint sich eine weitere neue Strömung breitzumachen, die der Esoterik stark zugewandt ist. Einige Umweltmediziner kooperieren jetzt mit Wunderheilern und/oder esoterisch ausgerichteten Heilpraktikern und wenden selbst esoterische „Diagnose- und Behandlungsmethoden“ an.

Als „Detox-Experiment“ in Brasilien werden Pauschalreisen für Umweltkranke angeboten, Kontakt mit einem Wunderheiler inklusive. Umweltmediziner setzen sich mit Moderator Fliege (ehem. Pfarrer Fliege) auf die Couch und sprechen über die Möglichkeiten, mit „Dunkelfeld“ und „Ozontherapie“ Umweltkrankheiten zu heilen, was dann über Videochannel übertragen wird. Vereine, mit Umweltmedizinern im Vorstand, werben für teure esoterische Gerätschaften, mit denen man „Wasser energetisieren“ kann und solche, die elektromagnetische Strahlung abhalten sollen.

Das alles geschieht in einer Zeit, in der Wissenschaftler wie Martin Pall den Mechanismus der Umweltkrankheiten MCS, CFS und FMS aufdecken und konkrete Erfolge von eigens entwickelten Therapien mit Studien belegen.

Thommy’s Blogfrage der Woche:

  • Was haltet Ihr von der neuen Tendenz, dass einige deutsche Umweltmediziner in die esoterische Richtung abdriften?
  • Ist es von Nachteil oder von Vorteil, wenn Umweltärzte sich Diagnose- und Behandlungsmethoden zuwenden, die sich abseits des Mainstreams befinden und auch in der gestandenen Umweltmedizin /Medizin keine Anerkennung besitzen, sondern augenscheinlich nur der schnellen materiellen Bereicherung dienen?
  • Schadet oder nutzt es, wenn Vorstandsmitglieder oder Präsidenten umweltmedizinischer Verbände und Vereine sich Wunderheilern, „Detox-Experimenten“ und der Esoterik zuwenden?
  • Verlieren Umweltkranke an Glaubwürdigkeit, wenn sich diese Esoterik-Strömung weiter breitmacht und publik wird?
  • Wie wirkt sich diese Esoterik-Tendenz auf Gerichtsverfahren aus und auf die Akzeptanz der Umwelterkrankten in der Allgemeinbevölkerung, wenn breitflächig bekannt wird, dass man Umweltkrankheiten angeblich durch Wunderheiler, „Detox-Experimente“ oder durch Amulette, Energetisierer, Dunkelfeld-Ozonbehandlung, etc. „heilen“ kann?
  • Oder findet Ihr, man sollte sich wundersamen „Dingen“ und „Mächten“ öffnen, für die es „diesseits und jenseits des Universums keine Erklärungen“ gibt?
  • Und, was haltet Ihr davon, dass diese “Wunderbehandlungen“ meist Unsummen kosten?

Umweltkrankheiten: MANIFEST DER VERLETZBAREN

Ein Jahr später. Ein weiteres Jahr ist vergangen und nichts hat sich geändert. Am 12. Mai, wache ich auf, immer noch am selben Ort eingesperrt und immer noch muss ich dasselbe beobachten:

Die Gesellschaft vergiftet mich weiterhin mit ihren Toxinen, diese grausame, ungerechte Gesellschaft, die sich in ihrer Habgier so sehr gefällt, während sie mich abweist, weil ich nicht so wie gesunde Körper arbeite und konsumiere, während die Eigentümer der Giftindustrie mich auslachen und reicher werden.

Sie lassen mich in Stich und behaupten, es läge an mir, dass ich mit dieser Krankheit lebe, als ob es eine Laune wäre, als ob ich mir keine Mühe geben wollte, als ob es ein Vorwand wäre, um nicht zur Arbeit gehen zu müssen.

Mein Körper, mein Bett und meine Wände sind zu einem Gefängnis geworden, in welchem mir nur mein Fenster und meine Gedanken Gesellschaft leisten, ohne dass Aussicht auf Hafturlaub besteht.

Ich bin dazu verdammt, im Verborgenen zu leben, da ich etwas bin, was die Gesellschaft verbergen möchte. Ich gehöre zu jenem Teil der Geschichte, der niemals in den Geschichtsbüchern auftauchen wird.

Nach Jahren, in denen ich viel gearbeitet und Steuern gezahlt habe, steht mir rechtlich nichts zu und ich bin vom Sozialstaat ausgeschlossen. Sie betrachten mich als unnütz, dabei bin ich in Wirklichkeit behindert.

Mein Exil wurde von Verwaltungen, Politikern und Ärzten über mich verhängt, dieselben die versprochen haben, da zu sein, wenn ich Hilfe brauche. Sie haben mich betrogen, als ich sie am dringendsten benötigte. Nun behaupten sie, mich gäbe es nicht. Sie tun so, als ob alles nur Spaß und künstliche Aufregung wäre, während sie die Tatsache, dass es täglich mehr von uns gibt, nicht an die Öffentlichkeit kommen lassen.

Obwohl ich hier so gut wie gar nicht weg komme, habe ich einmal mehr beschlossen, zielstrebig und tapfer zu sein. Ich bin öffentlich sichtbar, obwohl ich nicht aus dem Haus kann. Ich bin schwach und verletzbar, doch niemals ein Feigling.

Ich habe beschlossen, trotz meiner Verletzbarkeit weiter zu leben und zu kämpfen. Ich werde nicht verstummen, obwohl sie mich zum Schweigen bringen wollen.

Genau das habe ich für dieses Jahr erneut beschlossen. Erneut, weil sich nichts geändert hat.

Ich hoffe, Sie werden das gleiche tun. Ja Sie, einer der Verletzbaren, obwohl Sie sich dessen nicht bewusst sind. Wir müssen weiter kämpfen ohne aufzugeben, wir müssen das bequeme Denken der Gesellschaft, zu allem ja zu sagen, erschüttern und die Art, wie wir als Gesellschaft leben, überdenken. Wir müssen diese „Entwicklung“, die uns langsam umbringt, in Frage stellen. Bis die Verletzbaren unter uns nicht mehr wehrlos sind. Bis es Gerechtigkeit, Respekt und menschliches Mitgefühl für alle gibt.

Autoren: No Fun und Liga SFC (CFS/ME Liga), Spanien, 12. Mai 2011

* 12. Mai, Internationaler Tag der häufigsten Umweltkrankheiten (Chronic Fatigue Syndrom/ Myalgische Enzephalomyelitis, Fibromyalgie und Multiple Chemical Sensitivity)

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