WIDERLEGT Lüge Nummer 2: MCS ist selten

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Wer hat MCS? Das sind zu viele!

Chemikalien-Sensitivität (MCS) wird von bestimmten Interessenvertretern nach außen immer wieder als selten auftretende, ja geradezu exotische Krankheit dargestellt, und dass, obwohl sie weltweit mit steigender Tendenz auftritt. Das Negieren geschieht in erster Linie, um die Brisanz, die mit der Krankheit verbunden ist, zu untergraben, Ansprüche abzuwehren und den Handlungszwang gegenüber den Erkrankten zu eliminieren, die oftmals krankheitsbedingt in unfreiwilliger Zwangsisolation leben müssen. Dass Chemikalien-Sensitivität de facto keine selten auftretende Erkrankung ist, beweisen epidemiologische Studien und Erhebungen aus verschiedenen Ländern seit Jahrzehnten.

Chemikalien- Sensitivität ist in der Allgemeinbevölkerung häufig

Wissenschaftler in den USA gehen davon aus, dass bereits zwischen 15 – 30 % der Allgemeinbevölkerung, darunter versteht man Personen, die nicht am Arbeitsplatz geschädigt wurden, (1,2,3,4,5,6,7) leicht bis mittelschwer und 4 – 6 % schwer (8) auf Alltagschemikalien, wie z.B. Parfum, Zigarettenrauch, frische Wandfarbe, Duftstoffe, Zeitungsausdünstungen, Autoabgase, etc. mit vielfältigen Symptomen reagieren.

Personen, die in bestimmten Arbeitsbereichen tätig sind, sind zusätzlich prädisponiert, Chemikalien-Sensitivität zu entwickeln (9,10). Maschewsky nennt als Primärrisikoberufe Maler, Drucker, Automechaniker, Chemiearbeiter und Metallberufe.

In Schweden wurde 2005 durch das Ministerium für Arbeits- und Umweltmedizin in Lund festgestellt, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung auf Umweltchemikalien reagiert. (12)

Dass die in Deutschland von Prof. Dr. Thomas Zilker/TU München ansässige Umweltambulanz bei ihrer Erhebung anhand 2032 Erwachsenen lediglich 9% „selbstberichtete“ Chemikalien-Sensitivität und 0,5% ärztlich diagnostizierte MCS feststellen (14), lässt in Anbetracht der in den anderen Ländern ermittelten Zahlen die Frage nach der verwendeten MCS Falldefinition und dem anwendeten Studiendesign laut werden. Insbesondere in Anbetracht dessen, dass Deutschland das europäische Land mit den meisten in MCS Selbsthilfegruppen organisierten Chemikaliensensiblen ist.

Auswahl einiger internationaler Studien zur Epidemiologie von Chemikalien-Sensitivität

Autor Art der Untersuchung Ergebnis
1981, NationalAcademy of Sciences (NAS) Bericht 15% der US Bevölkerung leidet unter Chemikaliensensibilität
1987, Mooser SB.The Epidemiology of Multiple Chemical Sensitivities (MCS). Occup Med 2:663-681. Bericht 2 – 10% der US Bevölkerung reagiert hypersensibel auf Chemikalien
1993, Bell IR, Schwartz GE, Peterson JM, Amend D. Self-reported illness from chemical odors in young adults without clinical syndromes or occupational exposures. Arch Environ Health 48:6-13. Wissenschaftliche Studie mit 643 jungen College Studenten in Arizona 15% der Studenten berichteten, sich mittel bis schwerkrank nach Exposition gegenüber einer Auswahl von mindestens 4 von 5 Alltagschemikalien zu fühlen (u. a. Autoabgase, frische Farbe, Parfüm, Pestizide und neuer Teppichboden) 22% der College Studenten fühlten sich mittel bis schwer krank nach mindestens 3 von 5 Alltagschemikalien
1993, Bell IR, Schwartz GE, Peterson JM, Amend D, Stini WA; Possible time-dependent sensitization to xenobiotics: self-reported illness from chemical odors, foods, and opiate drugs in an older adult population. Arch Environ Health 48:315-27. Wissenschaftliche Studie mit 263 älteren Rentnern in Arizona 17% der Teilnehmer einer Langzeitstudie über Osteoporose berichteten, mittel bis schwer krank nach Exposition von mindestens 5 Alltagschemikalien zu sein.
1994, Bell IR, Schwartz GE, Peterson JM, Amend D, Stini WA; Sensitization to early life stress and response to chemical odors in older adults. Biol Psychiatry 35:857-63. Wissenschaftliche Studie mit 192 älteren Rentnern in Arizona 37% gaben im Verlauf der Studie an, besonders sensibel auf bestimmte Chemikalien zu reagieren.
1993, Wallace LA, Nelson CJ, Highsmith R, and Dunteman G., Association of personal and workplace characteristics with health, comfort and odor: a survey of 3948 office workers in three buildings. Indoor Air 3:193-205.1995, Perception of indoor air quality among government employees inWashington, DC. Technology: Journal of the Franklin Institute, 332A:183-198(Anmerkung: Die Wissenschaftler waren Mitarbeiter der EPA, Studie wurde vor der Präsentation und Veröffentlichung durch die EPA geprüft) Wissenschaftliche Studie der EPA mit 3948 EPA Mitarbeitern in Washington D.C. und Virginia 32% der Mitarbeiter der EPA Hauptverwaltung (Amerikanische Umweltschutzbehörde) Waterview Mall sagten, dass sie nach der Verklebung eines neuen Teppichbodens begannen besonders sensibel auf Alltagschemikalien zu reagieren. Zwei weitere EPA Gebäude in Crystal und Fairchild wurden als Kontrollgruppe genommen. 32% und 29% der dort angestellten EPA Mitarbeiter reagierten besonders sensibel auf Alltagschemikalien. 33% einer zusätzlichen Kontrollgruppe von 3000 Mitarbeitern der Kongress Bibliothek sagten ebenfalls, dass sie besonders sensibel auf Alltagschemikalien reagieren.
1995, Kipen HM, Hallman W, Kelly-McNeil K, Fiedler N. Measuring Chemical Sensitivity Prevalence: a questionnaire for population studies. Am J Public Health 85:575-577. Wissenschaftliche Studie mit 705 Patienten einer arbeitsmedizinischen Klinik in New Jersey 54% der Patienten der arbeitsmedizinischen Klinik mit Asthma hatten MCS. 69% der MCS Patienten berichteten über Reaktionen auf 23 und mehr Substanzen. 20% der Gesamtpatientenzahl hatten MCS
1996, Meggs WJ, Dunn KA, Bloch RM, Goodman PE, Davidoff AL. Prevalence and nature of allergy and chemical sensitivity in a general population. Arch Environ Health 51:275-282. Wissenschaftliche Studie mittels Fragebogen und Telefonbefragung von 1027 Bewohnern des ländlichen Bereichs von North Carolina 33% der Bewohner von North Carolina reagierten auf chemische Alltagschemikalien (Parfüm, Pestizide, frische Farbe, Autoabgase, Zeitungsdruck, etc.)
1996, Bell, Miller, Schwartz, Peterson, Amend – Neuropsychiatric and somatic characteristics of young adults with and without self-reported chemical odor intolerance and chemical sensitivity. Arch Envirn Health. Wissenschaftliche Studie über 809 junge Erwachsene in Arizona mit und ohne selbst berichtete Intoleranz gegenüber chemischen Gerüchen oder Chemikaliensensibilität 28% waren besonders sensibel gegenüber Chemikalien
1997, Bell IR, Walsh ME, Gersmeyer A, Schwartz GE, Kano P. Cognitive dysfunctions and disabilities in geriatric veterans with self-reported intolerance to environmental chemicals. J Chronic Fatigue Syndr 2:5-42. Wissenschaftliche Studie mit 160 älteren Rentnern in Arizona 37% der älteren Rentner berichteten über Hypersensibilität gegenüber Chemikalien.
1999, Kreutzer R, Neutra RR, Lashuay N. Prevalence of people reporting sensitivities to chemicals in a population-based survey. Am J Epidemiol 150:1-12. Staatliche wissenschaftliche Studie (CDHS) mit 4000 Teilnehmern in Kalifornien – California Department of Health Services. Die Studie bestätigte den Bericht des NAS 1981 15,9% berichteten über eine ungewöhnliche Sensibilität gegenüber Alltagschemikalien. Die Studie fand eine heterogene Verteilung von MCS in der Bevölkerung unabhängig von Rasse, Geschlecht und Bildungsstand.
6,3% hatten ärztlich diagnostizierte MCS.
2003, Stanley M. Caress, Anne C. Steinemann, A Review of a Two-Phase Population Study of Multiple Chemical Sensitivities, State University of West Georgia, Carollton, Georgia, USA; Georgia Institute of Technology, Atlanta, Georgia, USA. Environmental Health Perspectives. Bevölkerungsbasierte wissenschaftliche Prävalenz- Studie mit 1582 Personen in Georgia 12,6% haben eine Hypersensibilität gegenüber Alltagschemikalien. 3,1% der Personen hatten eine umweltmedizinische Diagnose oder MCS. Nur 1,4% davon hatte eine Vorgeschichte mit emotionalen Problemen.

Verstärkt auch Kinder chemikaliensensibel

Chemikalien-Sensitivität bei Kindern und Jugendlichen ist ein trauriges Kapitel, das bisher kaum Erwähnung findet in der Öffentlichkeit. Doch sie existieren, die Kinder und Jugendlichen, die auf Alltagschemikalien wie Parfum, Lacke, Zeitungen, Abgase, etc. mit zum Teil schweren körperlichen Symptomen reagieren. Schwedische Wissenschaftler fanden in einer aktuellen Studie heraus, dass Chemikalien-Sensitivität bei Jugendlichen mit 15,6% fast genauso häufig wie bei Erwachsenen auftritt. Die Folgen sind weitreichend, denn in Schulen und beim Start ins Berufsleben wird kaum Rücksicht auf sie genommen. Zusätzlich sind Kinder und Jugendliche durch ihre Krankheit zwangsläufig sozial ausgegrenzt (13)

Todschweigen ist folgenreich und kostet ein Vermögen

Menschen mit Chemikalien-Sensitivität zu negieren ist eine zwecklose Vogel-Strauss-Strategie, die erhebliche, nicht abschätzbare Folgen nach sich zieht, wie eine großangelegte Studie der US Wissenschaftler Stanley A. Caress und Anne C. Steinemann verdeutlicht. Deren epidemiologische Studie, die im September 2003 in der Zeitschrift Environmental Health Perspectives erschien, belegt, dass 12,6% der Gesamtbevölkerung in den USA unter Chemikalien-Sensitivität (MCS) leiden. Von dieser Bevölkerungsgruppe mit Hypersensitivität auf Chemikalien haben, laut Caress und Steinemann, 13,5% (oder 1,8% des gesamten Kollektivs) wegen der Erkrankung ihren Job verloren.

Umgerechnet auf die US Gesamtbevölkerung leiden demnach rund 36,5 Millionen Amerikaner an MCS und mehr als 5,2 Millionen, das sind etwa 1,8% der Gesamtbevölkerung, können infolgedessen ihren Arbeitsplatz aufgrund ihrer Chemikalien-Sensitivität verlieren (11).

Fazit: Chemikalien- Sensitivität ist also, wenn man die bisherigen epidemiologischen Studien genau betrachtet, keine seltene Erkrankung. Die Konsequenzen, wenn man Chemikalien-Sensitivität ignoriert, sind äußerst folgenreich und stellen, ganz abgesehen vom ethisch-moralischen Aspekt her, keine angemessene Strategie im Umgang mit dieser Bevölkerungsgruppe dar.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Mai 2008

Literatur:

  1. Wallace, Nelson, Kollander, Leaderer, Bascom, Dunteman – Indoor air quality and work environment study. Multivariate statistical analysis of health, comfort and odor perceptions as related to personal and workplace characteristics. US Environmental Protection Agency vol. 4, EPA Headquaters Buildings. Atmospheric Research and Exposure Assessment Laboratory. 1991
  2. Bell, Miller, Schwartz, Peterson, Amend – Neuropsychiatric and somatic characteristics of young adults with and without self-reported chemical odor intolerance and chemical sensitivity. Arch Envirn Health. 1996
  3. Meggs, Dunn, Bloch, Goodman, Davidoff – Prevalence and nature of allergy and chemical sensitivity in a general population. Arch Environ Health 1996
  4. Bell, Schwartz, Amend, Peterson, Stini – Sensitization to early life stress and response to chemical odors in older adults. Biol. Psychiatry. 1994
  5. Bell, Walsh, Goss, Gersmeyer, Schwartz, Kanof – Cognitive dysfunction and disability in geriatric veterans with self-reported sensitivity to environmental chemicals. J.Chronic Fatigue Syndrome. 1997
  6. Bell, Schwartz, Peterson, Amend – Self-reported illness from chemical odors in young adults without clinical syndromes or occupational exposures. Arch Environ Health. 1993
  7. Bell, Schwartz, Peterson, Amend, Stini – Possible time-dependent sensitization to xenobiotics: self – reported illness from chemical odors, foods and opiate drugs in an older adult population. Arch Environ. Health. 1993
  8. Kreutzer, Health Investigations branch, Department of Health Services, State of California. 1997
  9. Morrow, Ryan, Hodgson, Robin – Alternations in cognitive and psychological functioning after organic solvent exposure. J Occup Med. 1990
  10. Maschewsky – MCS und Porphyrinopathien. Zeitung für Umweltmedizin 1996
  11. Stanley M. Caress, Anne C. Steinemann, A Review of a Two-Phase Population Study of Multiple Chemical Sensitivities, State University of West Georgia, Carollton, Georgia, USA; Georgia Institute of Technology, Atalanta, Georgia, USA. Environmental Health Perspectives, Sept. 2003
  12. Carlsson F, Karlson B, Orbaek P, Osterberg K, Ostergren PO., Prevalence of annoyance attributed to electrical equipment and smells in a Swedish population, and relationship with subjective health and daily functioning.Public Health. 2005 Jul;119(7):568-77.
  13. Andersson L, Johansson A, Millqvist E, Nordin S, Bende M., Prevalence and risk factors for chemical sensitivity and sensory hyper reactivity in teenagers, Int J Hyg Environ Health. 2008 Apr 8
  14. Hausteiner C, Bornschein S, Hansen J, Zilker T, Forstl H.,Self-reported chemical sensitivity in Germany: a population-based survey, Int J Hyg Environ Health. 2005; 208(4):271-8.
  15. Katie Rook, 1.2 million Canadians suffer from unexplained illnesses, CanWest News Service; National Post, January 13, 2007
  16. Danish Environmental Protection Agency, Environmental Project no. 988, 2005, Multiple Chemical Sensitivity, MCS,2002

Die 10 größten Lügen über Chemikalien-Sensitivität (MCS)

  • WIDERLEGT Lüge Nummer 1: Chemikalien-Sensitivität (MCS) existiert nicht
  • WIDERLEGT Lüge Nummer 2: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist selten
  • Lüge Nummer 3: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist eine neue Krankheit
  • Lüge Nummer 4: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist nicht anerkannt
  • Lüge Nummer 5: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist nicht erforscht
  • Lüge Nummer 6: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist psychisch bedingt
  • Lüge Nummer 7: Chemikalien-Sensitivität (MCS) hat unbekannte Ursachen
  • Lüge Nummer 8: Chemikalien-Sensitivität (MCS) kommt nicht durch Chemie
  • Lüge Nummer 9: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist keine Behinderung
  • Lüge Nummer 10: MCS Erkrankte haben keine nachweisbaren pathologischen Befunde

Alle der „10 größten Lügen über Chemikalien-Sensitivität“ sind längst widerlegt.

13 Kommentare zu “WIDERLEGT Lüge Nummer 2: MCS ist selten”

  1. Henriette 19. Mai 2008 um 21:23

    Danke Silvia, dass Du uns auch diese aufklärenden Informationen zur Verfügung stellst. Als auffallend interpretiere ich, dass wieder einmal keine aussagefähigen deutschen MCS-Studien vorliegen.

    Aber hier lebt man lieber nach dem Motto, wie Prof. Eikmann zu sagen pflegt:

    „Es gibt MCS-Patienten, aber MCS als Krankheitsbild gibt es nicht.“

  2. Franz 19. Mai 2008 um 22:42

    Bei manch einem Universitätsmitarbeiter kommt auch schon mal „selbstberichtete“ Unkenntnis vor, Henriette. Ob dies intendiert oder Folge konsequenter Verdrängung ist , darüber läßt sich nur spekulieren. Manche Beobachter gehen auch von Edelmetalleinwirkungen aus. Schwer zu sagen, wer hier recht hat.

    Ich tippe auf Erkrankung eines Systems durch Multis. Desweiteren: Jedes System bringt kompatible Charaktere hervor. Und ohne bestimmte Charaktere gäbe es bestimmte Systeme nicht.

  3. Marcel 20. Mai 2008 um 11:54

    Wie schon die erste MCS-Lüge, ist auch die zweite verbreitete MCS-Lüge unhaltbar. Die weltweiten Krankheitszahlen belegen, dass Chemikaliensensibilität (MCS) keine seltene, sondern eine sehr häufige Umwelterkrankung ist.

    Es kommt eben nur darauf an, ob man zu Tatsachen steht, oder ob man lieber zum Wohle der Industrien eines Landes agiert.

  4. Terminator 20. Mai 2008 um 13:16

    Ist es nicht abartig, dass wir MCS-Erkrankte und andere Chemikaliengeschädigte im 21. Jahrhundert dafür kämpfen müssen, dass die Lügen, die man über unsere durch Umweltfaktoren ausgelöste Krankheit, verbreitet, zu widerlegen?

    Viele von uns sind durch die extremen Beschwerden zu Erwerbsunfähigen geworden, dass heißt, wir laufen bereits auf dem Zahnfleisch, da wäre adäquate Hilfe wohl eher angesagt, als mit letzter Kraft um die Anerkennung unserer Rechte zu kämpfen.

    Es ist abscheulich, wie man mit uns umspringt.

  5. Mary-Lou 20. Mai 2008 um 15:22

    Ich bin mir sicher, dass sich diese Lügen nicht mehr lange verbreiten lassen. Die Ärzte sog. Unweltambulanzen der Universitätskliniken werden noch dahinter kommen, dass Farbe bekennen die bessere Alternative ist.

  6. Clarissa 20. Mai 2008 um 18:40

    Machen wir doch einmal ein paar Beispielrechnungen auf:

    Einwohner im November 2007 in der BRD ca. 82.244.000

    Bei der Zugrundelegung der amerikanischen Zahlen würde das für Deutschland folgendes bedeuten:

    bei 15% wären das 12.336.600 Kranke
    bei 30% wären das 24.673.200 Kranke

    schwer erkrankt wären davon:
    bei 4% von 15% wären das 49.347 Kranke
    bei 6% von 15% wären das 74.020 Kranke
    bei 4% von 30% wären das 98.694 Kranke
    bei 6% von 30% wären das 148.039 Kranke

    Nehmen wir nun einmal die sehr viel niedrigen deutschen Zahlen:

    bei 9% selbst berichtete MCS Erkrankungen
    wären das 7.401.960 Kranke

    Ärztlich nachgewiesen davon 0,5%,
    das wären 37.010 Kranke

    Sehr erstaunlich ist, dass in Deutschland so niedrige Zahlen zum Ansatz kommen, aber selbst wenn es in Deutschland wirklich so
    wenige Erkrankungsfälle gäbe, wären es immer noch 37.010 kranke Menschen denen fast jegliche Hilfe versagt wird.

    Ich persönlich, bin ja auch davon betroffen und diese Zahlen machen deutlich, wie schlecht es um Schwerkranke Menschen in diesem Land bestellt ist.

  7. Blondie 16. Juli 2008 um 13:35

    Danke Clarissa für die MCS-Zahlen, die Du auf Deutschland übertragen hast.
    Dass wir MCS-Kranke bei weitem nicht so wenige sind, wie man es in der Öffentlichkeit darzustellen versucht, wird man spätestens dann mitkriegen, wenn niemand mehr seine Arbeit verreichten kann, mit allen weiteren Folgen.

    Jeder einzelne MCS-Kranke ist einer zuviel.

  8. Adele 21. Juli 2008 um 15:15

    Bei diesen Zahlen behaupten zu wollen, Chemikaliensensibilität (MCS) sei selten, na dann weiß ich auch nicht. Sogar in Deutschland kann es nicht selten sein, denn immer wieder höre ich in meinem Umfeld, beim Einkaufen z. B., dass man noch mehr Kundschaft hätte, die an MCS erkankt seien. Also, sooo selten kann MCS dann auch wieder nicht sein, auch in Deutschland nicht.

    Aber Meldungen, MCS sei häufig, ist ja schlecht für das Wirtschaftswachstum.

  9. Tacheles 9. August 2008 um 11:26

    Durch vielfältige seriöse zumeist ausländische Forschungsergebnisse ist eindeutig belegt, dass MCS keine seltene Umweltkrankheit ist. Die Zahl Chemikaliensensibler wird leider zukünftig weiter ansteigen, da man in Deutschland keinerlei Maßnahmen ergreift, um die Krankheit in den Griff zu kriegen. Im Gegenteil, durch das Hinwegsehen der verantwortlichen Entscheidungsträger, begünstigen diese die Negativentwicklung nachhaltig.

    MCS ist sogar eine sehr häufige Erkrankung, weltweit, auch in Deutschland.

  10. Lucie 9. August 2008 um 19:59

    Das sind alles geschürte Lügen, die unhaltbar sind. Aber man wird hier auch noch dahinter kommen, spätestens dann, wenn es die Lügen-Erzähler einmal selbst erwischt.

  11. Realityshow 6. Januar 2009 um 11:43

    Das sehe ich auch so, MCS (Multiple Chemikalien Sensitivität) ist weit verbreitet und die Zahl der Neuerkrankungen steigt massiv an. Durch Lügen werden keine Probleme beseitigt, das sollte den Entscheidungsträgern und den betreffenden Industrien bewusst sein. Chemikalien Sensitivität wird vermutlich DIE Volkskrankheit werden und die Zahl der Allergiker weit übertreffen, wird hier nicht endlich massiv gegengesteuert.

    Ich frage mich, auf was warten die Politiker und die anderen Verantwortlichen eigentlich? Durch Schönen von Statistiken werden MCS Kranke nicht weniger.

  12. Holger 6. Januar 2009 um 19:13

    Ja ja, Reality, die MCS Lügen, sie sind ein Kapitel für sich. In Schweden, Kanada und auch in den USA sind die Wissenschaftler zu ganz anderen Ergebnissen gekommen, denn MCS ist dort eine sehr häufig gestellte Diagnose. Dort ergreift man auch Maßnahmen um gegen die ansteigende Tendenz der MCS Erkrankungen gegenzusteuern.

    Dass Multiple Chemikalien Sensitivität keine seltene Erkrankung ist, weiß man in Deutschland sehr genau. Man versucht aber durch Aufrechterhaltung der vielfältigen Lügen daran zu arbeiten, dass die Bevölkerung dies auch glaubt. Außerdem beharrt man darauf, dass die Ursache im psychogenen Bereich anzufinden ist. Realistische Diagnosen bekommt man nur bei wenigen Umweltmedizinern.

    Doch diese Fehldiagnosen sind auch durch die neue Fassung der AHP zur gutachterlichen Tätigkeit im Schwerbehindertenrecht widerlegt.

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/12/24/die-psychiatrisierung-von-mcs-kranken-stellt-in-deutschland-den-tatbestand-der-diskriminierung-koerperlich-behinderter-dar/

    Ihr könnt Euch garnicht vorstellen, wie sehr mich diese Nachricht überrascht und auch erfreut hat.

    Gruss Holger

  13. Clarissa 12. April 2009 um 07:46

    Es ist fast ein Jahr her das ich schrieb, das selbst nach sehr kritisch zu betrachtenden Zahlen es in Deutschland nur 37.000 Fälle gäbe, wird in diversen Berichten im TV und Printmedien immer öfter von ca. 1.000.000 (1 Million) MCS-Kranken geredet.

    Sollten sich alle Medien so falsch informiert haben, oder kommen allmählich mal Größenordnungen auf den Tisch die sich der Realität nähern?

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