MCS Leitlinie für Krankenhäuser
Ministerium für Gesundheit schafft bessere Bedingungen für MCS Kranke in Kliniken
Das Ministerium für Gesundheit des australischen Bundesstaates Victoria hat eine Leitlinie für Krankenhäuser herausgegeben, indem beschrieben wird, welche speziellen medizinisch bedingten Bedürfnisse Patienten mit MCS – Multiple Chemical Sensitivity haben und wie man mit dieser Patientengruppe Entgegenkommen erweisen sollte, damit ein Klinikaufenthalt positiv verläuft. Der Bedarf für eine solche Leitlinie ergab sich durch die wachsende Anzahl MCS Kranker in den einzelnen Gemeinden des Bundesstaates Victoria. Mehrere Selbsthilfegruppen und MCS Aktivisten hatten sich bemüht, dass Victoria die Leitlinien für den Umgang mit MCS Patienten in Krankenhäusern des Gesundheitsministeriums von Südaustralien übernimmt. Außer Australien gibt es bislang noch kein anderes Land, das über eine solche Leitlinie verfügt. Lediglich in den USA und Kanada gibt es vereinzelt Krankenhäuser, die spezielle Regelungen im Umgang mit Chemikaliensensiblen entwickelten, um auch dieser Patientengruppe medizinische Hilfe anbieten zu können. In Deutschland verfügt lediglich ein Hamburger Krankenhaus zwei speziell hergerichtete Umweltzimmer für Umweltkranke an und hat das Klinikpersonal auf dem Umgang mit den Umweltpatienten hin geschult.
MCS – eine schwächende Krankheit mit vielfältigen körperlichen Symptomen
Das Ministerium für Gesundheit von Victoria beschreibt Multiple Chemical Sensitivity (MCS) als eine schwächende Krankheit mit schwerer körperlicher Symptomatik, die durch Exposition gegenüber chemischen Stoffen eingeleitet wurde. Weil es bislang noch keine Diagnose-oder klinischen Leitlinien für MCS in Australien gibt, hält das Ministerium es für möglich, dass einige Patienten, die hypersensibel auf Chemikalien reagieren, ebenfalls an MCS leiden, ohne dass die Erkrankung je diagnostiziert wurde.
Krankenhausaufenthalt auf Bedürfnisse MCS Kranker anpassen
Eine normale Krankenhausumgebung ist für MCS Kranke sehr problematisch. Desinfektionsmittel, starke chemische Reinigungsmittel, parfümierte Waschmittel und Körperpflegeprodukte, Chemikalien in Nahrungsmitteln, sowie viele spezielle Krankenhauschemikalien erschweren eine medizinische Behandlung und einen Klinikaufenthalt. Patienten, die schwerer betroffen sind und bereits hypersensibel reagieren, hatten bislang keine Möglichkeit, sich in einem Krankenhaus behandeln zu lassen. Weil die Chemikalien, auf die MCS Kranke reagieren, von Fall zu Fall variieren, regt die Leitlinie an, individuelle Anpassungen vorzunehmen. Dadurch erhofft man sich von Behördenseite, dass zwangsläufig eintretende körperliche Reaktionen der Patienten in einem Krankenhaus verringert und der Gesundheitszustand besser stabilisiert werden kann, was auch der Erholung und dem Wohlbefinden der Kranken dienlich ist. Nicht zuletzt wird sich durch die angepassten Modalitäten der Zeitraum der Rekonvaleszenz nach einem operativen Eingriff reduzieren und mit dazu beitragen, dass medizinische Behandlungen erfolgreich verlaufen.
Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 7. September 2011
Literatur:
State of Victoria, Department of Health, Multiple Chemical Sensitivity: A guide for Victorian hospitals, 26.08.2011
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