Archiv der Kategorie ‘Blogfrage der Woche‘

Kranke helfen Kranken

Ohne Hilfe von Gesunden können Umweltkranke bei Hilfsaktionen selbst zum Notfall werden

Es ist hoch anzurechnen, wenn ein Kranker dem anderen Kranken hilft und ihn bei einem Notfall womöglich sogar rettet. Im Bereich Umweltmedizin gestaltet sich die Hilfe nicht ganz einfach. Es fehlt an Krankenhäusern, die Umweltkranke mit einer ausgeprägten Chemikaliensensitivität (MCS) aufnehmen können. Um Wohnraum, der für MCS Kranke geeignet wäre, ist es genauso schlecht bestellt. Weil sich die Versorgungssituation für Umweltkranke nicht verbessert hat in den vergangenen fünfzehn Jahren, kommt es in gewissen Abständen zu Notfällen. Plötzlich sind die eigenen vier Wände nicht mehr tolerierbar und der Umweltkranke bräuchte ein Notfallquartier, wenn die Familie oder Freunde nicht einspringen kann. Noch dramatischer wird es, wenn medizinische Versorgung notwendig, aber nicht verfügbar ist.

Helfen ja, aber nicht über die eigenen Möglichkeiten hinaus

In Vergangenheit halfen Mitglieder des CSN Forum, dem größten Forum für Umweltkranke mit MCS in Europa, immer einmal wieder anderen MCS Kranken. Sie boten Wohnraum an, halfen bei organisatorischen Belangen und sie gaben emotionalen Beistand. Manche unterstützten Notfälle sogar finanziell, obwohl sie selbst nichts übrig hatten. Es gab Fälle, bei denen der Helfer kränker war als der Notfall und dieser bei der Hilfsaktion Schaden nahm. Körperlich, Wohnraum-mäßig und finanziell. Das ist traurig und erinnert an das Sprichwort:

„Ein Blinder kann den anderen Blinden nicht über die Straße führen.“

Bei MCS ist es ähnlich, vielleicht sogar noch komplexer. Nicht jeder an MCS Erkrankte reagiert auf das Gleiche wie ein anderer. Schon aus dieser Tatsache heraus kann es sehr problematisch werden, wenn man jemanden im eigenen schadstoffkontrollierten Wohnraum aufnimmt. Sind die Habseligkeiten des Notfalls nämlich mit Schadstoffen, Duftstoffen, Schimmel kontaminiert oder einem für den anderen unverträglichen Waschmittel, kann ein Alptraum seinen Lauf nehmen. Jeder, der seit Jahren unter Hypersensitivitäten auf Chemikalien reagiert, weiß was gemeint ist. Eine kontaminierte Waschmaschine wieder clean zu bekommen kann Wochen dauern. Selbst über die eigenen Kräfte hinausgehen und keine Ruhe mehr finden, neben chemischen Belastungssituationen, führt zwangsläufig zu Verschlechterung des Gesundheitszustandes.

Ein Fallbeispiel:

Eine an MCS erkrankte Person musste innerhalb von Stunden aus der eigenen Wohnung. Ein Umweltkranker nahm sie auf und holte den Notfall sogar im eigenen Auto ab. Die Habseligkeiten des Notfalls waren kontaminiert. Die Person selbst benutzte herkömmliche Körperpflegemittel und selbst mit Duschen und Kleidung mehrmals waschen blieb die Situation problematisch. Zusätzlich übte die Familie des Notfalls Druck aus und die Person hatte finanziell nichts, um einen Beitrag zu den entstehenden Mehrkosten und Nahrung beizutragen. Weil die kranke Person kein Ausweichquartier fand, zog sich die Situation über Wochen hin. Andere Umweltkranke gaben emotionalen Beistand und schickten finanzielle Notpflaster. Zu guter Letzt ging es dem Helfer selbst so schlecht, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte und mühsam erarbeitete gesundheitliche Besserung war vernichtet. Am Ende stand der Mann mit deutlich reduziertem Gesundheitszustand, einer kontaminierten Wohnung und einem Verlust von mehreren Hundert Euro da. Der Fall mag sich krass anhören, es ist leider kein Einzelfall.

Thommy’s Blogfrage der Woche:

  • Kann ein Umweltkranker einen MCS-Kranken in Not aufnehmen?
  • Welche persönlichen Erfahrungen, Situationen, habt Ihr als Helfer erlebt?
  • Gab es heftige Probleme, auch mit Nachwirkungen für Euch?
  • Würdet Ihr nochmals Hilfe über ein gewisses Maß hinaus geben?
  • Kennt Ihr heute eine Ausweichstrategie?
  • Gibt es Institutionen, Räumlichkeiten, wohin man einen Notfall vermitteln könnte?
  • Wie beurteilt Ihr die Situation, kann ein selbst schwer an MCS Erkrankter eigentlich einem anderen schwer an MCS Erkrankten helfen?

 

Weitere Blogfragen zu umweltmedizinischen Themen: Thommy’s Blogfrage

Krankenhäuser, Kliniken, Alten- und Pflegeheime auf MCS nicht vorbereitet

MCS, die große Unbekannte in der Medizin?

Eine einzige Klinik gibt es in Deutschland, die Krankenzimmer für Patienten mit MCS, multipler Chemikaliensensitivität, bereitstellt. Unter den Alten- und Pflegeheimen in unserem Land ist kein Heim bekannt, dass MCS-gerechte Unterbringung anbieten könnte.

Studien gehen davon aus, dass ca. 15% der Bevölkerung unter MCS leidet. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein, denn Ärzten ist die Hypersensitivität auf Chemikalien zumeist unbekannt.

MCS kann zwar als Behinderung anerkannt werden, die Behörden mauern jedoch in den meisten Fällen und obwohl für MCS ein ICD-10 existiert, wird der Code selten angewendet. Patienten, die schwere Chemikaliensensitivität haben, stehen somit vor einem kaum lösbaren Problem, wenn sie in eine Klinik müssen oder ins Alten- und Pflegeheim.

Gründe, weshalb MCS ignoriert wird:

  • MCS und Umweltkrankheiten sind bei den Krankenkassen kaum abrechenbar
  • MCS passt nicht in unsere Gesellschaft, die auf raschen Konsum ausgerichtet ist
  • MCS prangert die Existenz von Umweltverschmutzung und schadstoffbelasteten Innenräumen, Arbeitsplätzen und Produkten an
  • MCS ist keine Krankheit, an der man viel verdienen könnte
  • MCS ist Verursachern ein Dorn im Auge

Thommy’s Blogfrage der Woche

  • Haben an MCS Erkrankte kein Recht auf medizinische Versorgung?
  • Wie kann erreicht werden, dass Krankenhäuser, Kliniken, Alten- und Pflegeheime sich mit MCS beschäftigen und adäquate Räumlichkeiten, sowie angemessene Betreuung anbieten?
  • Kann MCS bei einem Aufenthalt in einer Klinik oder im Alten- und Pflegeheim ignoriert werden?
  • Welche Möglichkeiten gibt es, um eine Übergangslösung in Krankenhäusern, Kliniken, Alten- und Pflegeheimen zu schaffen?

Reaktionen unterdrücken, die Therapie der Wahl bei Chemikalien-Sensitivität?

MCS mit Body-Mind Techniken oder Amygdala Retraining überlisten: Therapeutischer Durchbruch oder Selbstbetrug?

Seit einigen Monaten boomen verschiedenen Body-Mind Therapien für Chemikaliensensible. Die Techniken zielen darauf ab, das Gehirn, speziell die Amygdala, und den Körper zu überlisten, um körperliche Symptome auf Chemikalien auszuschalten. Erlernen können MCS-Kranke die Techniken per DVD und bei Seminaren. Sie werden durch Video- oder Telefonsessions vertieft. Auch in Europa und Deutschland haben MCS-Kranke begonnen, an Ashok Gupta und Annie Hopper Seminaren oder deren DVD Kursen teilzunehmen. Die chemikaliensensible Person lernt durch die Kurse Techniken um Reaktionen, die der Körper nach Kontakt mit Chemikalien entwickelt, mental abzuschalten und sich selbst in eine Art Euphoriezustand zu versetzen. Alles „Negative“ muss verbannt und durch „positives Denken“ ersetzt werden.

Kritiker der Body-Mind Therapien geben zu bedenken, dass der Körper nicht umsonst reagiert und dass es sich dabei um einen Schutzmechanismus handelt. Die Techniken, die aus der Trauma- und Psychotherapie stammen, seien zwar bei empfänglichen Personen dazu geeignet, den Körper kurzfristig zu täuschen, auf lange Sicht sei jedoch mit gravierender Verschlechterung der Hypersensitivität auf Chemikalien zu rechnen und möglicherweise mit Endorganschäden.

 

Thommy‘s Blogfrage der Woche:

  1. Ignoriert Ihr Eure MCS-Symptome, wenn Ihr auf Chemikalien reagiert?
  2. Welche tatsächlichen Besserung konntet Ihr durch „Unterdrückung“ von Symptome erzielen? War die Besserung dauerhaft?
  3. Seid Ihr geheilt von Eurer MCS durch Body-Mind Techniken, Amygdala Retraining oder ähnliche Techniken?
  4. Wie viel Zeit wendet Ihr täglich auf, um körperlich bedingte Symptome gezielt durch Suggestion oder andere Techniken unterdrücken zu können?
  5. Gibt es spätere Nachwirkungen bei der Unterdrückung der Symptome, bzw. dem Ignorieren von Ausgasungen von Putzmitteln und Duftstoffen?
  6. Welche Methoden zur Unterdrückung der Symptome bei MCS haben Euch am besten geholfen?
  7. Welche Vorgehensweise zum Ignorieren von Symptomen bei MCS funktionieren für Eure Begriffe, um in Zukunft mehr am Leben in der Gemeinschaft teilhaben zu können?
  8. Oder, habt Ihr versucht Eure Symptome zu ignorieren und zu unterdrücken und dabei Schiffbruch erlitten?
  9. Hat sich Euer Gesundheitszustand und die Chemikalien-Sensitivität durch Ignorieren und gezielt forciertes Unterdrücken nachhaltig verschlechtert?
  10. Wie ist es Euch ergangen nach dem gezielten Ignorieren und Unterdrücken von körperlichen Reaktionen auf Chemikalien, auf die sich Euer Körper sonst mit schweren Reaktionen zur Wehr setzte?
  11. Würdet Ihr weitere Experimente wagen, um Euren Körper zu „überlisten“ und die MCS „auszuschalten“?
  12. Oder kommen für Euch Manipulationstechniken, die darauf abzielen, Euren Körper „auszutricksen“, als MCS-Therapie nicht in Frage?

Umweltkranke brauchen sauberes Wasser

Wasserfilter und Duschfilter für MCS Kranke Teil der Therapie

Für Menschen mit Chemikaliensensitivität oder MCS ist sauberes Wasser zum Trinken und Duschen enorm wichtig. Trinkwasser ist in der Regel kontaminiert mit Spuren von Pestiziden, Herbiziden, PAK, Chlor, Aluminium, Kupfer, Nitrat, Asbest, Blei, Medikamentenrückständen, Industriechemikalien, Krankheitserreger, usw. Um den Gesundheitszustand zu stabilisieren oder zu verbessern, raten Umweltmediziner Chemikaliensensiblen gutes, schadstoffreies Wasser zu Trinken zu finden. Wasser in Glasflaschen ist zu einer Seltenheit geworden und für geschwächte Patienten ist es schwierig, die schweren Kisten nach Hause zu transportieren. Wasser in Flaschen ist teuer und die MCS Kranken, die von sehr wenig leben müssen, können es sich nicht leisten. Trinkwasser aus der Leitung zu trinken, führt für die meisten Chemikaliensensiblen zu gesundheitlichen Reaktionen. Grund dafür ist die Kontaminierung des Wassers durch Umweltschadstoffe und Eintrag von Chemikalien und Metallen durch die Rohrsysteme.

Rund 80% der Chemikaliensensiblen reagieren auf Wasser, diese Aussage stammt von Prof. William Rea, einem der erfahrensten Umweltmediziner weltweit. Rea schreibt, dass Sicherstellen eines guten Trinkwassers, frei von Chemikalien und in manchen Fällen zusätzlich mit geringem Mineralgehalt, für Chemikaliensensible unerlässlich ist und sogar der Behandlungserfolg in einer Umweltklinik stehe und falle mit dem Finden eines geeigneten, sauberen Wassers für den chemikaliensensiblen Patienten. (William J. Rea, Chemical Sensitivity, Vol.2, 1994; Chemical Sensitivity, Vol. IV, 1996)

Fallbeispiel Marion:

Vorweg möchte ich erwähnen, dass ich am Anfang meiner MCS nicht wusste, was ich habe und ich konnte mir auf viele körperliche Beschwerden, die plötzlich auftraten, keinen Reim machen. Durch Trinken von Wasser aus der Leitung ging mir der Hals zu, und ich bekam in kürzester Zeit Magenschmerzen und Durchfall. Dann wurde mir eiskalt und rasende Kopfschmerzen stellten sich ein. Als ich dahinter kam, dass es vom Wasser ist, besorgten meine Eltern Wasser in Glasflaschen. Volvic und Vittel vertrug ich eine Weile recht gut, dann bekam ich auch davon Symptome. Wir suchten nach weiteren Wassersorten in Glasflaschen, welches aus Regionen stammte, die als relativ sauber gelten. 60 km hin und zurück fuhren meine Eltern oder Freunde dafür. Das ging ins Geld und wurde immer schwieriger. Wir schafften dann einen guten Wasserfilter mit mehrstufiger Filterung an. Problem I war gelöst.

Ein weiteres Problem konnte ich lange Zeit nicht richtig einordnen. Erst als ich in einer Umweltklinik auf Chemikalien getestet wurde, um zu sehen, ob ich chemikaliensensibel bin, kam es raus, was los war. Jeden Morgen ging es mir nach dem Duschen schlecht. Ich kürzte das Duschen ab, doch es nutzte nur wenig. Ich kam kaum noch aus der Dusche raus und musste mich sofort am Waschbecken festhalten und hinsetzen. Föhnen schaffte ich kaum noch und nur im Sitzen. Oft legte ich mich anschließend wieder ins Bett, weil ich komplett fertig war. Ich dachte zuerst, es sei der Kreislauf, aber der Blutdruck war unauffällig. In der Umweltklinik stellte sich dann heraus, dass ich extrem auf Chlor reagiere. Der Umweltarzt fragte mich beim Durschauen der Testergebnisse, wie es mir denn morgens nach dem Duschen ginge. Mir fiel es im wahrsten Sinne des Wortes wie Schuppen von den Augen. Der Umweltarzt attestierte mir die Notwendigkeit eines Wasserfilters und eines Duschfilters. Wir kauften sofort einen Duschfilter und meine Beschwerden morgens im Bad waren verschwunden. Ich hatte Glück, meine Krankenkasse zahlte damals beides und auch die Ersatzkartusche. Andere mit MCS, die ich kenne, bekamen diese Hilfe nicht, obwohl sie schwer allergisch auf ihr Wasser reagierten.

 

Thommy’s Blogfrage der Woche

  1. Reagiert Ihr mit gesundheitlichen Beschwerden auf ungefiltertes Trinkwasser? Welche Symptome bekommt Ihr beim Trinken, Duschen oder Baden von normalem Wasser aus der Leitung?
  2. Habt Ihr einen Wasserfilter, oder kommt Ihr ohne Wasserfilter und Duschfilter aus?
  3. Oder kauft Ihr Wasser in Flaschen? Wie hoch sind die monatlichen Kosten für Euch?
  4. Müsst Ihr aus Kostengründen, trotz gesundheitlicher Reaktion, ungefiltertes Leitungswasser trinken? Welche Reaktionen stellen sich dadurch ein?
  5. Habt ihr schon mal Erfahrungen mit Wasserfiltern oder Wasseraufbereitung gemacht?
  6. Könnt Ihr Euch einen Wasserfilter und einen Duschfilter leisten, oder seid Ihr auf Unterstützung durch die Krankenkasse oder Behörden angewiesen?
  7. Versprecht Ihr Euch Verbesserung durch einen Wasserfilter, bzw. konntet Ihr gesundheitlich Verbesserungen durch einen Wasserfilter, Duschfilter feststellen?
  8. Welche Art Filter habt Ihr? Wie hoch sind die Anschaffungs- und Wartungskosten?
  9. Hat ein Umweltarzt bei Euch Allergie oder Sensibilisierung auf Wasser bestätigt?
  10. Hat Euch ein Arzt, Umweltarzt einen Wasserfilter, Duschfilter empfohlen, bzw. die Notwendigkeit wegen Eurer MCS attestiert?
  11. Habt Ihr bei der Anschaffung, Wartung eines Wasserfilters oder Duschfilters Unterstützung von der Krankenkasse oder einer Behörde erhalten?

Luftreiniger, Luftfilter helfen bei Schadstoffen

Schadstoffbelastung reduzieren ist für MCS Kranke die Therapie Nr.1

Spezielle Wohnprojekte, in denen chemikaliensensible Menschen beschwerdefreier leben könnten, gibt es bislang in Deutschland nicht. MCS-Kranke sind auf schadstofffreien Wohnraum angewiesen, um sich zu stabilisieren und Reaktionen zu verhindern. Umweltmediziner empfehlen Luftreiniger als Hilfsmittel, um im Wohnraum für möglichst schadstofffreie Luft zu sorgen. Studien berichten über hohen Nutzwert. Experten, bspw. Prof. Rapp, sprechen von 90% Stabilisierung durch einen adäquate Luftreiniger bei einigen MCS-Patienten.

In Einzelfällen bekamen MCS-Kranke Luftreiniger von Krankenkassen oder Behörden erstattet. Diese Chemikaliensensiblen können sich glücklich schätzen, denn meistens überlässt man die Erkrankten sich selbst und stellt ihnen keinerlei Hilfsmittel zur Verfügung, um wenigstens damit ihre Wohnsituation zu verbessern.

Thommy‘s MCS-Blogfrage der Woche:

  1. Würde Euch ein Luftreiniger helfen in Eurer derzeitigen Wohnsituation?
  2. Oder, kommt Ihr ohne Luftfilterung aus?
  3. Versprecht Ihr Euch Verbesserung Eures Gesundheitszustandes durch einen Luftreiniger?
  4. Könnt Ihr Euch einen Luftfilter leisten oder müsste Euch eine Behörde oder Versicherung bei der Anschaffung und dem Unterhalt unterstützen?
  5. Habt ihr Erfahrungen mit einem Luftreiniger gesammelt?
  6. Sind gesundheitlich Verbesserungen aufgetreten?
  7. Könnt Ihr dank eines Luftreinigers zeitweise arbeiten (z.B. Büroarbeit)?
  8. Habt Ihr eine behördliche Unterstützung erhalten, um einen Luftreiniger anzuschaffen?

Die Umweltkrankheit MCS lässt sich nicht ewig vertuschen

Chemikaliensensible existieren, Tendenz steigend

Sie sollen nicht existent sein, die Umwelterkrankten mit MCS – Multiple Chemical Sensitivity. Menschen, die auf minimale Konzentrationen von Chemikalien im Alltag reagieren in einem Land, das Chemikalien in die ganze Welt exportiert und damit fette Gewinne erwirtschaftet, das passt nicht. Also wird dafür gesorgt, dass Chemikaliensensible nicht existieren. Zumindest nicht auf dem Papier.

Wer MCS hat und seine Erkrankung als Schwerbehinderung anerkannt bekommen möchte, erfährt schnell, dass MCS unerwünscht ist. Das Versorgungsamt dreht und windet sich wie ein Aal, nur damit MCS nicht als Behinderung akzeptiert wird. Denn, wenn MCS häufiger als Behinderung auftaucht, könnten die Erkrankten Forderungen durchsetzen und zwar auch solche, die ihre Krankheit in der Öffentlichkeit sichtbar macht. Ergo, dass MCS als Behinderung anerkannt wird, muss meist erst rechtlich erstritten werden.

In der Bevölkerung ist MCS – Multiple Chemical Sensitivity nicht mehr ganz unbekannt, aber die Konsequenzen, die diese Erkrankung für die Menschen hat, die darunter leiden, kennt kaum jemand. Es wird versucht, MCS als Bagatelle darzustellen oder als Marotte, als psychische Störung, usw. Eben alles Mögliche, außer einer ernstzunehmenden Erkrankung, die rund 15% der Bevölkerung betrifft und sie einschränkt in allen Lebenslagen.

Thommy’s Blogfrage der Woche:

  • Lässt sich MCS auf Ewig vertuschen?
  • Was können MCS Kranke unternehmen, damit die Allgemeinheit von ihnen erfährt?
  • Wie lässt sich Druck aufbauen, damit MCS als Behinderung im Einzelfall anerkannt wird und das ohne Rechtsstreit?
  • Wie kann dem Klischee „MCS – Multiple Chemical Sensitivity sei psychisch“ die Existenz entzogen werden?
  • Habt Ihr Ideen, wie MCS der Öffentlichkeit als das vermittelt werden kann, was es ist, nämlich eine einschränkende Behinderung?
  • Wie kann die Allgemeinheit effektiver und zeitnah über MCS informiert werden?

Barrierefreiheit bei der Begutachtung von Behinderten

Umwelterkrankte mit MCS, auch beim Gutachter benachteiligt

Im Alltag, im Berufsleben und im sozialen Bereich sind Umwelterkrankte, die unter Chemikalien-Sensitivität (MCS) leiden, weitgehend ausgegrenzt. Barrierefreiheit, wie sie anderen Behinderte ermöglicht wird, existiert nicht. Selbst auf dem Papier nicht, obwohl MCS eine anerkannte körperlich bedingte Behinderung darstellt und die Anzahl der Erkrankten nicht unbeträchtlich ist.

Um Unterstützung zu erhalten und Behindertenschutz geltend machen zu können, beantragen Umwelterkrankte mit MCS eine Einstufung ihrer Behinderung. In den meisten Fällen wird eine medizinische Begutachtung anberaumt. Die Gutachter, die benannt werden, sind in der Regel jedoch weder fachlich für die Begutachtung von Umwelterkrankten mit MCS qualifiziert, noch verfügen sie über eine Praxis, die schadstoffkontrolliert ist. Das sind Erfahrungswerte, die durch zahlreiche Berichte Umwelterkrankter belegt und über Jahre gleich geblieben sind.

Begutachtungen im persönlichen Wohnumfeld der Umwelterkrankten mit MCS werden von Behörden und Institutionen zumeist kategorisch abgelehnt. Obwohl gerade eine Begutachtung im Wohnumfeld des Umwelterkrankten dem Gutachter besonderen Aufschluss über dessen Situation und Einschränkungen geben könnte. Gleichzeitig könnte die Benachteiligung Umwelterkrankter mit MCS, weil adäquate schadstoffkontrollierte Gutachterpraxen fehlen, ohne viel Aufwand ausgeglichen werden.

Thommy’s Blogfrage der Woche:

  • Wie erging es Euch beim Gutachter, kamt Ihr mit den Räumlichkeiten klar?
  • Waren der Gutachter und seine Praxisangestellten auf MCS eingestellt?
  • Waren die Praxisräume, Toilette beduftet oder mit chemischen Mitteln gereinigt?
  • Verzichtete man auf Parfüm, Aftershave, parfümierte Handcremes, etc.?
  • Habt Ihr Reaktionen in den Räumlichkeiten erlitten, in denen die Begutachtung stattfand?
  • Oder seid Ihr während der Begutachtung oder danach sogar kollabiert?
  • Hat man Euch aufgrund fehlender schadstoffkontrollierter Praxisräume eine häusliche Begutachtung zugebilligt?
  • Oder lehnte man Euren Vorschlag, zuhause zu begutachten, ab? Mit welcher Begründung?

Vorsätze der „Wutbürger“ für das Neue Jahr

Während das Jahr sich seinem Ende zuneigt, versuchen chemikaliensensible Mitmenschen sich bestmöglich zu verkriechen.

Menschen- oder kommunikationsscheu? Nein, eher „Wutbürger“

Es reicht ihnen ganz einfach, wie man mit ihnen umspringt. Chemikalien-Sensitivität ist in Deutschland als Krankheit und Behinderung eingestuft, womit den Erkrankten Rechte und Hilfe zustehen. Im Alltag und von Behörden werden die MCS-Kranken dennoch eiskalt ausgegrenzt und „ausgehungert“. Sie stellen durch ihre Existenz vieles Selbstverständliche in Frage, was nicht an die Oberfläche dringen soll. Also würgt man ab, wo man nur kann. Ganz subtil wird dabei vorgegangen, man diagnostiziert Chemikalien-Sensitivität nicht, und damit ist die Krankheit nicht existent. Verständlich, dass die Wut im Bauch derer wächst, denen jegliches Leben und Arbeiten in der Mitte unserer Gesellschaft verwehrt ist.

Vorsätze für 2011

Silvester – Wenn draußen die Böller, Raketen und sonstige Feuerwerkskörper explodieren, kämpfen Chemikaliensensible mit gesundheitlichen Reaktionen auf die Chemikalien und den Feinstaub, der freigesetzt wird. Doch die letzte Nacht des Jahres wird irgendwie vorbeigehen und für 2011 ist ein fettes Paket mit Vorsätzen geschnürt.

Die chemikaliensensiblen „Wutbürger“ werden ihre Wut nicht länger herunterschl- ucken und sich verkriechen. Chemikaliensensible haben sich für das kommende Jahr vorgenommen, sicht- und hörbar zu werden. Sie werden dazu ihre vielseitigen Fähigkeiten einsetzen, denen man bislang von Seiten der Behörden und Politik keine Entfaltungsmöglichkeit zubilligte.

Die Zeit des (Ver)schweigens ist vorbei

Ökochonder, Umwelthysteriker? Na klar, das hätte man gerne;)

Die chemikaliensensiblen „Wutbürger“ werden 2011 nicht hysterisch schreiend durch die Straßen laufen, sie werden nachhaltiger agieren. Sie werden forcieren, dass es unmöglich wird, ihre Existenz zu verschweigen. 2010 hat exemplarisch gezeigt, dass nichts im Verborgenen bleiben muss und Möglichkeiten vorhanden sind, um sich Gehör zu verschaffen – einzeln und im Kollektiv. In wenigen Stunden ist es soweit…

Guten Rutsch und alles Gute für ein powervolles 2011,

Silvia K. Müller

CSN – Chemical Sensitivity Network

Weihnachtsgeschenk Quiz

Vielen Dank an alle, die bei unserem Weihnachtsgeschenk-Quiz mitgemacht haben. Es hat Spaß gemacht, und wir haben uns darüber gefreut, wieviel Fachwissen Ihr habt.

Update 5

Die richtigen Antworten auf Frage 7 waren:

Prof. William Rea und University of Surrey/UK

Das Geschenk auspacken darf „Baum“.  Er erhält vier Dosen GOX-Sauerstoff und eine schaltbare Steckdosenleiste zum Energiesparen.

Update 4

Runde VII

Wer war der/die erste Professor/in für Umweltmedizin weltweit und welche Universität verlieh die Professur?

  • Prof. Martin Pall
  • Prof. Doris Rapp
  • Prof. Theron Randolph
  • Prof. William Rea
  • Harvard University
  • University of Surrey/UK
  • Johns Hopkins University
  • Yale University
  • University of Washington

Das Geschenk für die richtigen beiden Antworten auf Frage 7:  Vier Dosen GOX- Sauerstoff und eine schaltbare Steckdose zum Energiesparen.

Antwort bitte als Kommentar eintragen. Die erste richtige Antwort erhält das Geschenk.

Geschenke auspacken für die richtige Antwort in der Runde VI

Clarissa gab als Erste die richtige Antwort:

Es gibt KEINE Umweltklinik mit MCS-Standard in Deutschland.

Weil Clarissa schon eine Runde gewonnen hat, bekommt Schnaufi die MCS-Maske.

Und wenn Ihr alle ein verstanden seid, würden wir gerne unserem jüngsten Teilnehmer der sehr schwere MCS hat und
der nur Steine in den Weg gelegt bekommt von den Behörden, auch eine MCS-Maske als Geschenk geben.
„All of Nothing“ darf sich die Farbe aussuchen die er gerne hätte. Ist das ok für alle?

@ All of Nothing
Wie wäre es mit einer Sonderanfertigung in Schwarz? Könnte mir vorstellen, dass das Deine Farbe ist.

Update 3

Runde VI

Weiter gehts bei unserem Weihnachtsgeschenk-Quiz

VI: Wieviele Kliniken gibt es in Deutschland, die über Umweltbedingungen verfügen, die es ermöglichen, auch Umweltkranke mit schwerer MCS aufzunehmen. Kliniken, die also über MCS-Standard verfügen?

MCS-Standard bedeutet:

Cleanroom- Zimmer für MCS-Patienten, konsequentes Duftstoffverbot und Rauch- verbot auch auf dem Gelände, geputzt wird mit duftfreien und chemiearmen Reinigungsmitteln, Ärzte kennen sich mit MCS aus und können auch bei Schockreaktionen helfen,…

  • Es gibt in jedem deutschen Bundesland eine Umweltklinik mit MCS-Standard
  • Es gibt vier Umweltkliniken mit MCS-Standard
  • Es gibt eine Umweltklinik mit MCS-Standard
  • Es gibt keine Umweltklinik mit MCS-Standard in Deutschland
  • MCS-Kranke können in jede Klinik in Deutschland

Das Geschenk für die richtige Antwort auf diese Frage ist eine weiße MCS-Maske.

Antwort bitte als Kommentar eintragen. Die erste richtige Antwort erhält das Geschenk.

Die richtige Antwort auf Quizfrage V war: Mark R. Cullen

„Bär“ hat diese Antwort gegeben, ABER vorher schon Pall als Antwort geschrieben.

Demnach wäre „PappaJo“ der Erste, der die richtige Antwort „Mark R. Cullen“ genannt hat.

Und Domiseda hat die beste Erklärung geliefert.

Vorschlag:
PappaJo bekommt den Glaswasserkessel.
Bär und Domiseda erhalten ein mystisches Buch und ein Salzlicht (kann auch mit LED-Teelicht betrieben werden)

Update 2

Runde V

Welcher Wissenschaftler hat den Begriff MCS – Multiple Chemical Sensitivity eingeführt?

  • William J. Rea
  • Theron Randolph
  • Martin Pall
  • Mark R. Cullen
  • William J. Meggs

Das Geschenk für die richtige Antwort auf Frage V ist ein Glaswasserkessel. Völlig metall und nickelfrei.

Antwort bitte als Kommentar eintragen. Die erste richtige Antwort erhält das Geschenk.

Die richtige Antwort auf Quizfrage IV war: „Das Schlafzimmer ist der wichtigste Raum“

Das Geschenk auspacken darf Clarissa (siehe u.)

UPDATE 1

Runde IV

Was ist der wichtigste Raum im Haus für eine chemikaliensensible Person?

  • Küche mit vollem Kühlschrank
  • Badezimmer, um schnell duschen zu können nach Schadstoffkontakt
  • Schlafzimmer, das völlig safe ist und als Cleanroom fungiert
  • Luftschutzkeller

Das Geschenk für die Beantwortung dieser Frage ist ein dicker Strang rote Öko-Wolle und ein Gedichtband mit MCS-Gedichten von Marlene.


Die richtige Antwort für Quizfrage III war: UMWELTKRANKE

Ein Geschenk auspacken darf Kira (siehe u.).

Runde III

Es geht in die nächste Runde bei unserem CSN Weihnachtsgeschenk-Quiz.

Wer die richtige Antwort auf die nachfolgende Frage als Erstes als Kommentar einträgt, bekommt als Geschenk ein Teeservice. Diese Quizfrage ist nicht nur an Chemikaliensensible und Umweltkranke gerichtet, jeder darf mitmachen. Deshalb haben wir ein Geschenk gewählt, das jeder gut gebrauchen kann. Einzige Ausnahme, diejenigen, die schon ein Geschenk bei unserem Weihnachtsgeschenk-Quiz gewonnen haben. (Rechtsweg ist ausgeschlossen)

Vorherige Quizfragen im Kommentarbereich der CSN-Christmas-Party

Quizfrage Nr. 3

Sind Menschen mit MCS:

  • Ökochonder
  • Umweltkranke
  • Psychisch Kranke
  • Rentenjäger
  • Allergiker

Geschenke auspacken dürfen:

Marina – Geschenk Nr. 1 – Ein Entsafter

Tohwanga – Geschenk Nr. 2 – Eine brombeerfarbene MCS-Maske von PureNature

Kira – Geschenk Nr. 3 – Ein Teeservice

Clarissa – Geschenk Nr. 4 – Rote Öko-Wolle und ein MCS Gedichtband

PappaJo, Bär und Domiseda – Geschenk Nr. 5 – Wasserkessel aus Glas

Schnaufti, All of Nothing – Geschenk Nr. 6 – MCS-Aktivkohlemaske von PureNature

Baum – Geschenk Nr. 7 – Vier Dosen GOX-Sauerstoff und eine schaltbare Steckdose

All of Nothing – Geschenk Nr. 7 – Schwarze MCS-Maske von PureNature

Die SPONSOREN für das Weihnachtsgeschenk-Quiz:

CSN, Clarissa und PureNature Products

Umweltmedizin: Wie viel an Diagnostik ist nötig bei Umweltkrankheiten und MCS?

Es gibt Patienten mit Umweltkrankheiten und Chemikalien-Sensitivität (MCS), die für Diagnostik zur Definition ihrer Krankheit viele Tausend Euro ausgegeben haben. Eine ganze Reihe von Umweltpatienten hat ungelogen ein halbes Vermögen nur in Diagnostik investiert. Beträge, die jenseits der zehntausend Eurogrenze liegen, sind nicht selten. Manche ließen sogar wissen, dass sie mehr als zwanzig-, dreißig- oder vierzigtausend Euro für Diagnostik ausgegeben haben. Jetzt sind sie verarmt, denn das Meiste an umweltmedizinischer Labordiagnostik muss selbst bezahlt werden, weil so gut wie keine Krankenkasse die Kosten dafür trägt. Niemand war strategisch mit ihnen herangegangen, um das vorhandene Budget für Diagnostik, Therapie, spezielle Ernährung, Hilfsmittel und Umgestaltung des Lebensumfeldes so nutzbringend wie möglich aufzuteilen.

Umweltmedizinische Diagnostik ist wichtig, kann aber zu Verarmung führen

Diagnostik ist wichtig und sinnvoll, aber wenn es ausufert und am Ende nur Berge von Laborbogen auf dem Tisch liegen, dann ist Kritik angebracht. Vor allem, wenn dieser Exzess an umweltmedizinischer Diagnostik statt in eine gezielte Behandlung nur in Verarmung mündete. Wenn dadurch sogar das Geld für eine Therapie oder unabdingbare eine Sanierung des Wohnumfeldes fehlt, ist das mehr als traurig. Ist nichts mehr übrig, um sich biologisch zu ernähren, was bei Umweltkranken zur Stabilisierung zwingend notwendig ist, sind große Zweifel an der Kompetenz der Herangehensweise angemessen.

Diagnostik ist ein lukratives Business

Ärzte verdienen an Diagnostik oft nicht schlecht, indem sie einen Bonus von den Labors erhalten. Auch Patientenberater an Kliniken und in Umweltpraxen verdienen nicht selten gut mit – man teilt sich den Kuchen.

Thommy’s MCS Blogfrage der Woche:

  • Wie viel habt Ihr für umweltmedizinische Diagnostik ausgegeben?
  • Wurde Euch erläutert, warum bestimmte Diagnostik notwendig ist und zu was sie letztendlich dient? (z.B. zur Einleitung einer bestimmten Therapie, als Beweisführung, etc.)
  • Wurden Euch die Laborwerte hinterher verständlich erläutert?
  • Hat die Diagnostik dazu geführt, dass Eure MCS oder andere Umweltkrankheiten diagnostiziert und auch in einem Arztbericht attestiert wurden?
  • Hat Eure umweltmedizinische Diagnostik dazu geführt, dass Ihr gezielte Behandlung erhalten habt?
  • Wurde Eure EU-Rente oder BG-Rente durch Ergebnisse der umweltmedizinischen Diagnostik genehmigt?
  • Hat ausufernde Labordiagnostik Euch verarmt, ohne dass sie großartigen Nutzen für Euch hatte?
  • Wer hat Euch davon überzeugt, Berge an Labordiagnostik durchführen zu lassen? Ein Umweltarzt, ein Patientenberater, eine Selbsthilfegruppe, oder war es Euer eigener Wunsch?

CSN Artikel zum Thema MCS Diagnostik: