Schülerin wegen Versprühen von Parfüm aus Schulbus geworfen

Eine Schülerin wurde in Richland, US Bundesstaat Washington, vom Busfahrer aus dem Schulbus geworfen, weil sie Parfüm versprüht hatte. Das Benutzen von Parfüm ist in diesem Schulbezirk verboten, aus Rücksicht auf jene Schüler und Lehrer, die unter schweren Allergien, Asthma oder Chemikaliensensitivität (MCS) leiden. In einigen Schulbezirken und Städten in den USA und Kanada gibt es solche Parfüm- und Duftstoffverbote, die Teil des Integrationsprogramms für Behinderte sind. Diese Maßnahmen sind keineswegs überzogen, denn die Chemikalien und Aromaöle in Parfüms und parfümierten Produkten können bei einigen Menschen erhebliche Gesundheitsbeschwerden bis hin zu lebensbedrohlichen Reaktionen auslösen. Bei einem ähnlichen Vorfall mussten elf Schüler und ein Busfahrer ins Krankenhaus gebracht werden. Einer Schülerin zerbrach im Bus ein Parfümflacon, wodurch Chemikalien freigesetzt wurden.

Parfüm gegen „riechende“ Mitschüler

Die 15-jährige hatte ein blumiges Parfüm im Schulbus versprüht, weil sie fand, es „rieche“ darin nicht gut, schreibt die Online-Zeitung Huffington Post. Der Busfahrer ermahnte die Jugendliche und bat um die Parfümflasche. Die Schülerin weigerte sich und redete dabei gleichzeitig mit ihren Eltern am Handy. Als Konsequenz wurde sie zwei Blocks von der Haltestelle entfernt abgesetzt. Die Eltern des Teenagers zeigten kein Verständnis für die Vorgehensweise des Busfahrers und gaben an, ihre Tochter wäre dadurch Gefahr ausgesetzt gewesen, gekidnappt zu werden. Sie seien nicht davon informiert worden, dass ihre Tochter wegen des Versprühens von Parfüm aus dem Bus geworfen wurde. Die Schule weist die Vorwürfe zurück und gab zu verstehen, dass Entführungen höchst selten vorkommen und die Schülerin während des Vorfalls mit ihren Eltern am Handy war. Gleichzeitig gab die Schulleitung zu verstehen, dass bei einem erneuten Vorkommnis, bei dem von einem Schüler Parfüm versprüht werde, die gleichen Konsequenzen gezogen würden, die Busfahrer würden zukünftig allerdings darauf achten, dass betreffende Schüler in einer sicheren Gegend abgesetzt würden. Eine Änderung der Schulordnung und des Duftstoffverbotes stehen laut Auskunft der Schule nicht zur Debatte.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 18. November 2011

Weitere CSN Artikel zum Thema:

Integration mit MCS an der Schule möglich

„Es läuft alles rund“ (Ausspruch einer Mutter)

Im Juni 2010 berichtete Tohwanga über ihren erfolgreichen Versuch, für ihren an MCS und CFS-erkrankten Sohn eine Integration an der Grundschule zu ermöglichen. Nach fast einem Jahr kann sie sagen, es ist tatsächlich geglückt, und Tohwanga möchte anderen Eltern mit chemikaliensensiblen Kindern Mut machen, bei der Schule und den Eltern der Mitschüler um Unterstützung zur Integration ihres eigenen Kindes zu bitten.

Integration eines Schülers mit MCS und CFS

Tohwanga berichtet:

Im Mai 2010 hatte ich dazu einen Elternabend initiiert und um eine schadstoffarme 1. Klasse gebeten. Ich erhielt 100%tige Unterstützung von der Schulleitung und möchte an dieser Stelle nochmals meinen Dank dem Schulleiter aussprechen. Lehrer, Eltern, Klassenkameraden, ja sogar Großeltern haben sich zur Aufnahme meines Kindes entschlossen und wirken tatkräftig mit, die Klasse schadstoffarm, Weichspüler- und Parfümfrei zu gestalten.

Mein Sohn besucht nun seit August 2010 diese Schule mit großem Erfolg. Er hat Schulfreunde gefunden und kann am Unterrichtsgeschehen teilnehmen. Natürlich ist der neue Lebensabschnitt Schulpflicht für uns sehr, sehr anstrengend, trotz häufiger Fehlzeiten und Zuspätkommen, extremer Müdigkeit und eigentlich nur Leben für die Schule ist mein Sohn ein guter Schüler und das Lernen fällt ihm leicht. Schwierig und sehr Kräfte zehrend ist die tägliche Präsenz, das morgendliche Aufstehen, trotz schmerzender Glieder, trotz nächtlichem Asthmaanfall und/oder heftigste Nasenbluten und das Kräfteeinteilen für den ganzen Tag. Es muss ja noch Motivation für die Hausaufgaben und für die wenigen sozialen Kontakte am Nachmittag verbleiben. Mein kleiner Sohn meistert diese Aufgabe schon recht gut. Während ich, schon sehr beeinträchtigt durch meine Umwelterkrankungen, oft nicht weiß, woher ich noch die Kraft für den nächsten Schultag nehme.

So leben wir von Tag zu Tag, Wochenende zu Wochenende und von Ferien zu Ferien. Ganz besonders freuen wir uns auf die Sommerferien, denn die kurzen 2-Wochen-Ferien reichten nicht aus, um aus der tiefen Erschöpfung heraus zu kommen.

Es ist ein Geschenk, welches uns Eltern und Lehrer geben. Noch ein seltenes, aber ich bin mir sicher, dass auch andere Schulen in Zukunft eine Integration von MCS-erkrankten Kindern ermöglichen werden. Schadstoffarme Schulen sind für alle Kinder wichtig. Dies kann die Politik nicht mehr verdrängen.

Bei dem allgemeinen Elternabend im laufenden Schuljahr, im September 2010, habe ich etwas Redezeit bekommen, um mich für die einmalige Integration und Toleranz der Eltern und Angehörigen bedanken zu können.

Liebe Eltern,

ich möchte Ihnen auf diesem Wege meinen Dank aussprechen. Sie ermöglichen meinem Kind Integration und die Chance möglichst unbeschadet eine Schule aufsuchen zu können.

Für Ihr Verständnis, Ihr Entgegenkommen und Ihre gewonnene Besonnenheit im Umgang mit den gesundheitsschädigenden Duftstoffen, danke ich Ihnen sehr.

Zwei Fragen interessierten mich. Und so hatte ich einen kleinen Zettel vorbereitet, den ich verteilen durfte. Die Resonanz war positiv und postwendend haben sich alle 11 anwesenden Elternteile zum sofortigen Ausfüllen bereit erklärt. Insgesamt sind es 14 Kinder in der Klasse.

Wie war für Sie die Umstellung auf einen duftstofffreien Schulalltag?

Schwer: 2

  • mein Kind reagiert auf Polycarboxylate, wir können kein „Dalli med“ nehmen und mussten wieder auf „Weißer Riese“ zurückgreifen

Kein Problem, wir lebten schon duftstofffrei: 8

  • wir lebten schon weitestgehend duftstofffrei
  • wir lebten schon duftstoffarm
  • wir lebten schon ohne Weichspüler
  • kein Problem
  • wir lebten schon zum Teil duftstofffrei

Wollten wir schon immer und hatten jetzt Anlass dazu: 1

Wir machen da nicht mit: 0

Und als zweite Frage würde mich sehr interessieren, ob Sie einen intensiveren Geruchssinn zurück gewinnen konnten. Im Allgemeinen werden Gerüche nach einiger Zeit schwächer, weil die Rezeptoren, die sie aufgenommen haben, vorübergehend unempfindlich werden. Gerade Parfüms legen ganze Riechzellareale lahm.

Stellen Sie und Ihre Familie fest, dass Sie Umgebungsgerüche und auch Parfüms (wieder) besser wahrnehmen?

Ja: 2

Nein: 9

  • ich war schon vorher sehr sensibel
  • ich habe schon immer gut gerochen

99% der Eltern machen mit, wobei für 81% die Umstellung auf eine Weichspüler- und Parfümfreie Schulform kein Problem darstellte.

Der Wille und die Bereitschaft zum umweltbewussten Handeln sind da, die Menschen müssen nur das richtige Werkzeug in die Hand bekommen um Handeln zu können. Der Markt an duftstofffreien Produkten existiert und wird täglich größer. Die Werbung für den duftstofffreien Markt bringt Erfolg.

Mein Fazit kann ich mit dem wundervollen Ausspruch einer Mutter beschließen: „Es läuft alles rund“

Mit Aufklärung kommen wir weiter – Schweigen ist kontraproduktiv

Die Bevölkerung ist sensibilisiert, Dank der vielen Umweltkatastrophen, Nahrungs- mittelskandale, Impfschäden, etc. und dem schrecklichen Atomkraftunfall in Japan. Der Aufklärungsmonat Mai ist für uns ein ganz wichtiges Instrument. Macht alle mit. Die Erfolge sind da.

Autor:

Tohwanga für CSN – Chemical Sensitivity Network, MCS Aufklärungsmonat Mai 2011

Weitere CSN Artikel zum Thema Duftstoffe und Integration von Chemikaliensensiblen in der Schule:

Kirsten verträgt kein Parfüm

Sie muss der Schule fernbleiben, denn sie wird von Parfüm krank.

Die 14-jährige Kirsten Hegge Hansen kann nicht zur Schule gehen, sie muss zu Hause alleine lernen. Sie wird von Parfüm krank.

„Das macht nicht so viel Spaß, denn wenn ich Hilfe brauche, hilft mir kein Lehrer und das Zusammensein mit anderen ist mir auch verwehrt.“

[Ihr Wohl ist] von den Konsumgewohnheiten anderer abhängig

Schon wenn andere parfümierte Produkte verwenden, wird sie krank, deshalb reicht es nicht, dass sie selbst solche Produkte vermeidet.

Sie ist darauf angewiesen, dass auch andere den Gebrauch von Parfüm und parfümierten Produkten einschränken.

Solche Produkte können zum Beispiel Weichspüler, Waschmittel, Shampoo, Deodorants, Haarspray, Seife und Feuchtigkeitscreme sein. Produkte, bei denen die meisten nicht daran denken, dass sie bei anderen Unbehagen verursachen können.

Das kann [in Norwegen] gesetzwidrig sein

Ihre Schule sagt, sie schaffen es nicht, die Schule ganz von Parfüm frei zu halten.

Das kann ein Verstoß gegen das Diskriminierungs- und Barrierefreiheitsgesetz sein.

Voriges Jahr wurde dazu ein neues Gesetz erlassen, nach welchem öffentliche Räume für alle zugänglich sein sollen, und der Gleichbehandlungs- und Diskrim- inierungs-Ombudsmann muss möglicherweise prüfen, ob der Fall in Vadsø eine gesetzwidrige Ungleichbehandlung ist.

„Es geht um Vorsorge. Denn worauf es uns ankommt ist, dass es nicht die Aufgabe dieser Schülerin und dieser Familie ist, Lösungen zu finden. Dafür sind die Schule und das Gemeinwesens verantwortlich“, sagt Sunnivy Ørstavik, Gleichstellungs- und Diskriminierungs-Ombudsfrau.

Das kann eine „Raucherangelegenheit“ werden

Der Norwegische Asthma- und Allergieverband NAAF setzt sich für einen parfümfreien Alltag ein. Dort erlebt man, dass immer mehr Menschen auf übertriebenen Parfümgebrauch mit Krankheit reagieren.

„Das ist so Besorgnis erregend, dass wir glauben, die Behörden müssen sich an die Aussicht gewöhnen, dass dies zu einem ähnlichen Thema wie der Nichtraucher- schutz wird. Deshalb werden wir Parfüm schlechterdings aus dem öffentlichen Raum entfernen müssen,“ sagt NAAF-Generalsekretär Geir Endregard.

Autoren: Trine Hamran und Fredrik Norum für NRK, 20.01.2010

Übersetzung: Bernhard Höpfner für CSN-Deutschland

Originalartikel: Kirsten (14) tåler ikke parfyme mit Video

Wir danken den Norwegischen Rundfunk und Bernhard, diesen Artikel übernehmen zu dürfen. – Die Grundlage dieser Gesetze, die UN-Konvention für Menschen mit Behinderungen, gilt seit März 2009 übrigens auch in Deutschland.

Weitere CSN Artikel zum Thema Einschränkungen durch Duftstoffe und Parfüm:

Jugend deckt auf: Pestizidcocktail im Schulbuffet!

Start des ersten unabhängigen Schüler-Begehrens für BIO – Ministerin muss umweltfreundliche und gesunde Lebensmittel durchsetzen!

Wien – Die GLOBAL 2000-Jugendorganisation hat stichprobenartig österreichische Schulbuffets getestet. Das Ergebnis: Umweltfreundlich produzierte Bioprodukte sind Mangelware! Biologische Lebensmittel sind garantiert frei von chemisch-synthetischen Pestiziden. „Wir haben auf den konventionell produzierten Jausenäpfeln einen Pestizidcocktail mit bis zu acht verschiedenen Pestiziden gefunden. Es ist ein Skandal, dass für die Kinder und Jugendlichen nicht das Beste und Gesündeste angeboten wird. Das wollen wir ändern“, so Sven Hergovich, Koordinator der GLOBAL 2000-Jugendgruppe. Die GLOBAL 2000-Jugend organisiert daher das erste österreichische SchülerInnen-Begehren für BIO und Umweltschutz. „Es liegt in der Verantwortung der Unterrichtsministerin Claudia Schmied: was an Schulbuffets in Österreich verkauft wird, das kann sie im so genannten Müsli-Erlass regeln. Wir fordern, dass Bio für Schulbuffets zum Standard wird“, so Hergovich weiter.

Die GLOBAL 2000-Jugendgruppe hat zahlreiche Schulbuffets in Österreich inspiziert und von drei Buffets Äpfel erworben. Diese wurden in einem akkreditierten Labor auf Pestizidrückstände analysiert. In den Schuläpfeln wurden bis zu acht verschiedene Pestizide pro Apfel nachgewiesen. Einer der Wirkstoffe ist für Äpfel nicht zugelassen. Die UmweltschützeInnen haben der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) deshalb diese Ergebnisse übermittelt und sie aufgefordert tätig zu werden.

„Der Cocktail an Chemikalien, dem Jugendliche ausgesetzt sind, ist bedenklich. Nicht genug, dass einige der nachgewiesenen Wirkstoffe mit Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen in Verbindung gebracht werden – es ist nach wie vor nicht ausreichend erforscht, wie diese Chemikalien in Kombination besonders auf den jungen, sich in Entwicklung befindlichen Körper auswirken können. Eine beachtliche Gefährdung der Gesundheit kann nicht ausgeschlossen werden“, kommentiert Daniela Hoffmann, Pestizidexpertin der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000.

Schülerinnen und Schüler können – zusätzlich zum neuen Wahlrecht ab 16 Jahren – aktiv an der Politik teilnehmen und die zuständigen Politiker zum Handel bringen. Die GLOBAL 2000-Jugend wird deshalb die Unterschriften der SchülerInnen an den Petitionsausschuss weiterleiten. „Unsere Petition für Bio-Buffets in Schulen muss ab 500 Unterschriften im Nationalrat behandelt werden. Ich erwarte mir, dass auch unsere Nationalratsabgeordneten nur das Beste für unsere Umwelt und für die Schülerinnen und Schüler wollen und unsere Forderung unterstützen“, so Hergovich.

Literatur: GLOBAL 2000-Jugend deckt auf: Pestizidcocktail im Schulbuffet!, Wien, 9. September 2010

GLOBAL 2000-Jugend Petition: Forderung – Biobuffet an allen Schulen

ACTION – MITMACHEN – Unterstützen: Solidaritätserklärung mit den österreichischen Schülern

Weitere Artikel zum Thema Schule:

Schadstoffe in der Schule: Kranke Lehrer, kranke Schüler

Ende einer Berufslaufbahn

Eine Lehrerin mit Leib und Seele, jeden Tag ging sie mit Freude zur Schule zu „ihren Kindern“. Sogar die Ferien waren ihr oft zu lang, weil sie den quirligen Schulalltag vermisste. Doch dann, nach dem Bezug einer neuen Schule, ging es gesundheitlich bergab. Zuerst hatte sie keine Ahnung, was mit ihr los war, dann war klar, dass Chemikalienaus-dünstungen im Schulneubau die Ursache waren. Letztendlich musste sie den Schuldienst aufgeben. Was sie durchlief, bis es soweit war, dass man ihr eine Frührente zubilligte, ließ die Lehrerin ihre ehemaligen Kollegen bei einem Vortrag im Rahmen einer Mitgliederehrung für ihre 25-jährige Mitgliedschaft in der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) erfahren:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wenn ich hier mit Maske vor euch stehe, so ist das aufgrund meiner „umweltmedizinischen“ Diagnosen, die Folge einer Schadstoffexposition, der ich nach Bezug des Schulneubaus meiner ehemaligen Grundschule ausgesetzt war. Bis zu meiner Dienstunfähigkeit und Frühpensionierung habe ich dort fast 30 Jahre lang unterrichtet.

Das Krankheitsbild, das bei mir in vielen Situationen des täglichen Lebens das Tragen einer Maske erforderlich macht, heißt: MCS (Multiple Chemical Sensitivity). Diese Multiple Chemikalien-Sensitivität ist ein Krankheitsbild der „chronischen Multisystemerkrankungen“.

Laut WHO wird „MCS“ geführt unter dem Code: ICD- 10 T 78.4, gehört somit zu „organischen“ und nicht zu „psychischen“ Erkrankungen, wie dies von Gesundheitsämtern und den von ihnen favorisierten Vertretern der „klinischen“ Umweltmedizin der „universitären“ Ambulanzen immer wieder behauptet wird.

MCS ist eine „Hypersensibilität“ gegenüber geringsten Konzentrationen von Chemikalien im Alltag, wie z.B. Lösemitteln, Desinfektionsmitteln, Rasierwasser, Parfüms, Duftstoffen, duftstoffhaltigen Kosmetika und Haushaltsreinigern, Weichspülern, Pestiziden, frischer Farbe, Zigaretten-rauch, Autoabgasen und zahlreichen Produkten auf petrochemischer Basis.

Bestimmte Chemikalien können bei Betroffenen bereits bei geringster Konzentration leichte bis lebensbedrohliche Symptome auslösen.

Häufige Reaktionen nach dem Kontakt mit Chemikalien sind z.B.:

Kopfschmerzen, Migränen, Schwindel, starke Konzentrationsstörungen, Orientierungsprobleme, brennende Augen, Hautreaktionen, Atembe-schwerden, Magen-Darmschmerzen, Übelkeit, Muskel-Gelenkschmerzen, Herzrhythmusstörungen (Herzrasen), Schüttelfrost, Zittern, Krämpfe (auch der Gefäße), Fieberschübe, Gefäßentzündungen, ausgeprägte Erschöpfung oder sogar Bewusstseinsverlust (z.B. nach Kontakt mit Parfümduft)

In einem Filmbeitrag (2008) zum Krankheitsbild „MCS“ :

„ 37 Grad – Ich kann dich nicht riechen“ war auch ein Beitrag von einer ehemaligen Schülerin einer Grundschule, namens Lia:

In diesem Beitrag wurde u.a. erwähnt:

Fast die Hälfte des letzten Jahres musste die 14-jährige Lia im Bett verbringen. Ihre Grundschule hat sie krank gemacht, davon sind sie und ihre Eltern überzeugt. Bis die Klasse in ein neues Gebäude umzog, war Lia ein kerngesundes Kind.

Dort gasten schädliche Stoffe aus, viele Kinder waren davon betroffen. Darunter auch Lia. Die Eltern nahmen sie schließlich per Gerichtsbeschluss von der Schule. Bis heute leidet das Mädchen an einer schweren Nervenentzündung und verträgt weder Parfum noch Reinigungsmittel.

LIA sagte: „Ich fühle mich wie ein normaler Mensch, nur dass ich nicht so leben kann.“

Wenn ich trotz meiner Umwelterkrankung redend vor euch stehe, so verdanke ich das der vielfältigen Hilfe, die ich durch die GEW erfahren habe.

Zum einen durch die anfängliche Unterstützung durch die GEW im Kreis.

Damals zeigte sich schon, dass diese Unterstützung den Verantwortlichen ein Dorn im Auge war. Infoblätter und Plakate bezüglich der Problematik der Schadstoffbelastungen im Schulgebäude wurden erst gar nicht aufgehängt oder weitergegeben oder sie wurden von der Schulleitung kurz nach dem Aufhängen wieder entfernt. Während dieser Zeit soll sogar der damalige Schulleiter aus Protest aus der GEW ausgetreten sein.

Besonders große Hilfe habe ich vor allem durch den Landesverband der GEW-NRW, insbesondere durch die Arbeitsgruppe Arbeits- und Gesundheitsschutz (AG AG) bekommen, die hoffentlich auf dem kommenden Gewerkschaftstag in ein Referat übergeleitet wird.

Denn die Kolleginnen und Kollegen der AG AG haben mir und anderen schadstoffgeschädigten Kolleginnen und Kollegen der Schule auf vielfache Weise geholfen, vor allem haben sie uns geholfen, unsere Angst abzulegen und uns zu wehren.

Erschreckend ist, dass seit Bezug des Schulneubaus ständig Lehrerinnen und Lehrer und vor allem auch Schülerinnen und Schüler erkranken.

Bisher haben wir Betroffenen Mobbing, Verleumdungen, Diffamierungen, Psychiatrisierungen, Falschgutachten und viele Niederlagen einstecken müssen.

Wir hoffen trotzdem, dass endlich das unserer Meinung und unserer tagtäglichen Erfahrung nach von einigen Verantwortlichen errichtete Lügengebäude zusammenbricht, das aus „schadstoffgeschädigten“ Menschen „psychisch“ Erkrankte macht.

Mit Hilfe der AG AG haben wir, d. h. die vielen schadstoffgeschädigten Lehrerinnen und Lehrer in NRW (und darüber hinaus), ein Netzwerk, eine Selbsthilfegruppe aufgebaut.

Wir unterstützen uns gegenseitig durch Rechtsauskunft, vor allem aber durch Hinweise auf kompetente Ärztinnen und Ärzte und auf therapeutische Maßnahmen.

Indem wir uns gegenseitig Mut zusprechen und informieren, haben wir die Angst verloren, die uns vorher gelähmt hat, die Angst, dass wir nichts machen können und dass wir von dem guten Willen der Obrigkeit abhängen.

Als Lehrerinnen und Lehrer ohne diese Angst bringen wir uns ständig gegenseitig bei, unser Leben – trotz aller gesundheitlichen Schädigungen – selbst in die Hand zu nehmen und auch unsere Therapien – mit Hilfe von Ärztinnen und Ärzten, die Kenntnis von unseren Krankheitsbildern haben und uns Verständnis entgegenbringen – selbständig zu gestalten.

Kurz: Im Laufe meiner 25jährigen Mitgliedschaft in der GEW habe ich viel Solidarität erfahren und konnte selbst vielfältig solidarisch sein.

Ich danke für eure Aufmerksamkeit.

Autoren: Silvia K. Müller zusammen mit einer ehemaligen Lehrerin, deren Namen ungenannt bleiben muss, CSN – Chemical Sensitivity Network, 5. Juli 2010

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Duftfreie Schule? – Einen Versuch ist es wert

MCS Kreativteam setzt sich für duftfreie Schulen ein

Ich lebe mit meinem 6-jährigen Sohn im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Wir sind u.a. an MCS erkrankt. Die Schulpflicht steht an und die Suche nach einer geeigneten Schule begann. So habe ich erst im Kreis alle Grundschulen angeschrieben, um deren Gesamtplätze und die Klassenstärken der zukünftigen 1. Klassen gebeten und angefragt, ob sie sich vorstellen könnten mein MCS-krankes Kind unter den und den Bedingungen aufzunehmen. Nach diesen Anfragen hat sich ein Schulleiter zu einem Schnuppertag bereit erklärt, und im persönlichen Gespräch kamen sofort Sympathie, Verständnis und Entgegenkommen zu Tage.

Ein Schulelternabend wurde vom Schulleiter angeregt, auch der TV-Beitrag „Ich kann dich nicht riechen“ wurde von ihm selbstständig gefunden, angesehen und vorgeschlagen, diesen einführend auf dem Elternabend zu zeigen. Der Elternabend sollte zum einen für allgemeine Aufklärung über das Krankheitsbild MCS und die Wirkungen von Duftstoffen bzw. Chemikalien – insbesondere auf Kinder – gelten.

Zum anderen war damit verbunden meine Bitte an die Eltern um Verzicht auf Parfüms/ Weichspüler und andere duftstoffhaltige Produkte, um meinem Kind eine Integration in diesen Klassenverband zu ermöglichen.

Darauf habe ich im Netz um Hilfe gebeten und bin bei CSN bei Silvia Müller auf Mithilfe gestoßen. CSN hat mich in meinem Vorhaben mit Rat und Tat sowie auch finanziell unterstützt. Zudem hatte sich noch eine weitere MCS-Erkrankte zur Mithilfe bereiterklärt und so haben wir zu Dritt als MCS- Kreativteam eine Info-Mappe für den Schulleiter und die Eltern erstellt.

Bei der dritten Mithelferin handelte es sich um eine Lehrerin, die nach Bezug des gleichen Schulneubaus, in dem Lia aus dem Filmbeitrag: „Ich kann dich nicht riechen“ krank wurde, ebenfalls an MCS erkrankte.

Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich diese Unterstützung bekommen habe. Mein ausdrücklicher Dank geht vor allem an Silvia K. Müller, die sich aufopfernd unserer annahm. Und ich bin stolz, dass ein Konzept und eine Info-Mappe entstanden sind, welche nun für Jeden zugänglich gemacht werden können.

Aber nun möchte ich Euch von dem Schulelternabend, der am 06.05.2010 stattfand, berichten:

Es wurde also einführend der TV-Betrag aus der ZDF Dokureihe 37° „ Ich kann dich nicht riechen“ mit den drei MCS – Fallbeispielen Christian Schifferle, Lia und Heike – der am 12.02.2008 ausgestrahlt wurde – abgespielt.

Anschließend informierte die Lehrerin aus dem MCS – Kreativteam, die zu meiner Unterstützung extra zu diesem Elternabend weit angereist war, über das Krankheitsbild MCS und dann habe ich frei vortragend aber im Sinne meines Elternbriefes gesprochen und den Eltern meine Bitte vorgetragen, ihre Kinder „duftstofffrei“ zur Schule zu schicken.

15 Eltern von 16 Kindern waren anwesend. Es hatten sich alle Eingeladenen an die Bitte des Schulleiters „parfümfrei zu erscheinen“ gehalten, bis auf zwei Personen (meinte meine Nase).

Definitiv war unsere Aufklärung ein voller Erfolg, bei 3 Personen sah ich Ablehnung in den Augen, aber es kam trotzdem kein kritisches Wort. ALLE haben versucht mitzumachen und wollen versuchen Wasch – und Kosmetikprodukte auf „duftstofffreie“ Produkte umzustellen.

Zudem kam noch die Überlegung auf, alle Klassen, bzw. Eltern anzusprechen und die Schule komplett duftstofffrei zu gestalten. Ein Vater hat sich für dieses Thema sofort engagiert.

Erschreckend war gleichzeitig, dass schon bei 3 Kindern ähnliche Gesundheitsbeschwerden thematisiert wurden. Eine Allergie auf Weichspüler und bestimmte Waschmittelinhaltsstoffe, Asthma und andere vielfältige Allergien wurden genannt. Der direkte Bezug zu MCS war sofort da. Eine Mutter kannte MCS über TV-Medien.

Ein türkischer Vater teilte mit, dass sein Vater dieses Krankheitsbild schon vor 40 Jahren gehabt habe. Die meisten sagten, sie würden keinen Weichspüler benutzen, ja sie würden sogar darauf reagieren.

Die Resonanz vom Schulleiter am Tag danach war sehr positiv. Die Vorträge wären sehr gut und verständlich gewesen, die anschließende Diskussion (an der wir nicht mehr teilnahmen) wäre sehr positiv verlaufen und das ausgelegte Infomaterial, insbesondere unsere Info-Mappe, wäre dankend und wissbegierig mitgenommen worden. Es war also forderndes Interesse da. Die Info-Mappen sind alle weg.

Mein Fazit:

Die Bevölkerung will aufgeklärt werden. Es erscheint, als würden die Menschen geradezu danach lechzen endlich einmal Fakten zu haben, weil doch im Familien- und Bekanntenkreis auffällig viele Allergien und Krankheiten auftreten. Alles in allem war es ein Riesenerfolg. Ich bin jetzt noch freudig erstaunt über die wirklich positive Resonanz.

Zuvor hatte ich große Ängste, auf Gegenwehr und eventuell sogar Psychiatrisierung zu stoßen, aber das war überhaupt nicht so. Im Gegenteil, die Gespräche verliefen positiv, konstruktiv und die Eltern bekundeten sofortige Bereitschaft.

Mein abschließender ganz großer Dank geht an den Schulleiter, der sich 100% für meinen Sohn eingesetzt hat. Ich habe nicht nur für mein Kind eine geeignete Schule, sondern auch engagierte Lehrer sowie verständnisvolle und tolerante Eltern gefunden. Wir freuen uns auf den Tag der Einschulung.

Gern möchte ich weiteren Eltern von MCS -erkrankten Kindern behilflich sein, um ebenfalls eine Integration ihrer Kinder zu ermöglichen.

Autor: Tohwanga für CSN – Chemical Sensitivity Network, 29. Juni 2010

Infomaterial und weitere CSN-Artikel zum Thema:

Weiterführende Informationen und kostenlose Informationskarte über Duftstoffe und deren Gefahren, erhalten Sie bei CSN >>>  Infomaterial


Schüler unnötig giftigen Chemikalien durch Reinigungsmittel ausgesetzt

 

Eine aufrüttelnde dpa Meldung kursierte durch viele deutsche Zeitungen und Zeitschriften. In einer Schule im nordhessischen Zierenberg war Giftgasalarm ausgelöst worden. Dutzende Jungen und Mädchen hatten über Übelkeit, Atem- und Kreislaufbeschwerden geklagt. Bei einigen waren die Beschwerden so stark, dass sich der Notarzt um sie kümmern musste, 30 Kinder wurden in Kliniken gebracht. Die 550 Schüler der Gesamtschule wurden evakuiert. Als Ursache wurde ein Kanister mit einem Reinigungsmittel für den Fußboden gefunden, dessen Deckel offenstand.

Eine ähnliche Meldung gab es im Februar 2006. Damals hatten Putzmittel den Giftgassensor im Capitol in Washington ausgelöst. Sicherheitspersonal evakuierte Senatoren und Angestellte. Spezialuntersuchungen der Polizei fanden auch in diesem Fall, dass nichts anderes als ein Reinigungsmittel, das die Putzfrauen verwendet hatten, Ursache gewesen war.

Dass gesundheitliche Beschwerden durch Reinigungsmittel eintreten können, die in täglicher Routine verwendet werden, wird erst durch solche dramatischen Zwischenfälle publik. Sorgsamerer Umgang mit Putzmitteln, gute Belüftung während der Anwendung und eine sehr kritische Auswahl der eingesetzten Mittel, alle Gesundheits- und Umweltaspekte einbeziehend, sind geboten. Im häuslichen Bereich sind scharfe chemische Reiniger in der Regel völlig unnötig. Kommt ein Kind regelmäßig mit Übelkeit aus der Schule nach Hause, sollten Eltern sich beim Schulleiter nach der Art der Reinigungsmittel erkundigen. Im Fall, dass giftige Mittel verwendet werden, ist es angemessen, aus Rücksicht auf die Gesundheit der Schüler und Lehrer auf Umstellung zu drängen.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 27. Januar 2010

Weitere Artikel zum Thema Schule:

13-jähriger Junge klärt über die Umweltkrankheit MCS auf

Poster: Was ist MCS? 

Was ist MCS – Multiple Chemical Sensitivity?

 

Canary Report berichtet heute in ihrem Blog über einen pfiffigen 13-jährigen Jungen, der in seiner Schule für das Fach Gesundheit und Umwelt ein Poster über MCS gestaltet hat. Seine Mutti hat MCS und er sagte der Lehrerin, dass er sein Poster gerne über diese Krankheit  gestalten wolle. Die Lehrerin fragte ihn, was denn MCS sei, und er antwortete: „Meine Mutti hat das. MCS steht für Multiple Chemical Sensitivity“. Die Lehrerin schaute ihn mit großen Augen an. Sie willigte ein, und dann begann der Junge mit seinem Projekt. 

Um mit seinem Poster seinen Mitschülern zu vermitteln, was nun MCS ist, forschte er eine ganze Menge. Seine Mutter berichtet stolz, dass sie ihm nicht geholfen habe, weil er das Poster ganz alleine fertig stellen wollte, es sollte sein Projekt sein. Er bat seine Mutter nur zum Schluss um etwas konstruktive Kritik, damit er sicher sein konnte, dass auch Außenstehende die Krankheit verstehen, über die er vermitteln wollte. 

Das Poster ist richtig informativ und toll geworden. Es hing viele Wochen im Eingangsbereich der Schule. Lehrer und Schüler schauten es sich an und lernten, was MCS ist, wodurch man die Krankheit bekommt und auch wie man sie verhindert. Sogar die Auswirkungen auf das Gehirn, die man mittels SPECT Scan sichtbar machen kann, erklärte der Junge. Bei Anschauen des Posters stellte mancher der Betrachter fest, dass er auch schon eine ganze Menge der angeführten Symptome auf Alltagschemikalien hat. 

Susan, die Mutter des Jungen, kann richtig stolz auf ihren Sohn sein und CSN hier in Deutschland ist es auch: Vielen Dank nach USA an einen 13-jährigen Jungen, der einen besseren Job macht, um über MCS aufzuklären, als mancher Mediziner, dessen Job es eigentlich wäre. Bravo! 

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 19. Dezember 2009

Mit giftiger Schulausrüstung die Gesundheit der Kinder leichtsinnig verspielen? Es geht auch anders!

Schule hat angefangen, Schüler sind durch giftige Schulartikel oft Schadstoffen ausgesetzt

Die Sommerferien sind in den meisten Bundesländern beendet bzw. in einigen wenigen steht der Schulbeginn kurz bevor. Seit längerem werden die unterschiedlichsten Schulutensilien unübersehbar in vielen Geschäften und Einkaufsmärkten zum Verkauf angeboten, und so manches Teil geht zum verlockenden Schnäppchenpreis über den Ladentisch. Leider machen toxische Schadstoffe vor Utensilien für die Schule keinen Halt und es besteht die Gefahr, dass sich unsere Jüngsten nicht nur an den sog. „Ernst des Lebens“ im Schulalltag gewöhnen müssen, sondern durch chemikalienbelastete Schulausrüstung schwer krank werden können.

Jedes zehnte Produkt im Schulranzen strotzt vor toxischen Substanzen

Focus online berichtete bereits im vergangenen Jahr über die Prüfung von Schulbedarfsartikel durch die Stiftung Warentest, die zu einem besorgniserregenden Testergebnis gelangte. Demnach ist jedes zehnte der 105 getesteten Artikel stark mit Schadstoffen kontaminiert und hätte so überhaupt nicht verkauft werden dürfen.

Ob Filzstifte, Lineal oder Radiergummi – gesundheitsgefährdende Weichmacher wie DEHP, DBP oder BBP lassen grüßen! Doch all dem nicht genug, Buntstifte schossen im Angebot der nachgewiesenen toxischen Substanzen den Vogel ab. Sie enthielten Weichmacher in der Lackschicht, die in der EU für Spielzeug generell verboten sind. Farbkästen, Wachsmal-, Bunt- und Filzstifte zählen zu den Spielwaren, da Kinder sie auch gerne außerhalb der Schule verwenden. Umso schlimmer, so werden die Kids vermutlich auch noch am Nachmittag durch Chemikalien gesundheitlich geschädigt. Das krebserregende Lösungsmittel Benzol fanden die Tester in einem Faserstift. Im Radiergummi „Peliklid“ wurde der Weichmacher DEHP um mehr als das 200-Fache überschritten. Aber auch Barium, PAK, Blei- und chromhaltige Farbe wurden in den Schulutensilien nachgewiesen.

Risiko von Erbgutschäden im Kindesalter – Verbraucherschutz versagt!

Aus einem Bericht der taz ist lt. TÜV Rheinland zu erfahren, dass Schulsachen auch in diesem Jahr größtenteils einen Cocktail gefährlicher Chemikalien enthalten. Ralf Diekmann warnt vor Schwermetallen und Lösungsmittel in Stiften, die bereits durch Speichelkontakt zu Erbgutschäden führen können. Die aus Federmäppchen, Sportbeuteln und Schulranzen entweichenden Weichmacher können u. a. Kopfschmerzen und Lernstörungen verursachen. Er bemängelt, dass mögliche Gesundheitsgefahren oft nicht ernst genommen würden.

Schadstoffbelastungen unserer Kinder besorgniserregend

Das UBA kritisiert, dass die Belastungen der Kinder mit fruchtbarkeitsschädigenden Phthalaten zu hoch sind. Die Studienergebnisse dokumentieren, dass die Auswirkungen der Schadstoffexpositionen im Lebensumfeld unserer Kinder dringendes Handeln erfordern und dass Abhilfe schaffen unerlässlich ist. Unsere Liebsten sind in ihrem schulischen Tagesablauf nicht „nur“ mit den Schadstoffen ihrer Schulausrüstung konfrontiert. Viele Schulen sind hochgradig sanierungsbedürftig, jedoch viel schlimmer ist die Tatsache, dass immer mehr Schulen potentielle krankmachende Giftquellen darstellen und Schimmelbelastungen aufweisen. In ganz Deutschland werden an Schulen in zunehmendem Ausmaß immer mehr toxische Chemikalien nachgewiesen. Die Medien bestätigen anhand vieler Beispiele, dass hier unvorstellbare Zustände herrschen, jedoch das dringend erforderliche Handeln in den meisten Fällen Fehlanzeige ist.

Unantastbarkeit unserer Gesundheit nur auf dem Papier…

Kinder sind die Zukunft eines jeden Staates, der Grundstock und sozusagen das Wichtigste überhaupt. In Deutschland ist zu kritisieren, dass der Verbraucherschutz allzu oft versagt. Die Interessen der Bevölkerung, z. B. die Gewährleistung unserer Gesundheit sowie umfangreicher Verbraucherschutz, sind als unzureichend einzustufen. Die jedem von uns per Grundgesetz zugestandene Unantastbarkeit der Gesundheit findet demzufolge nur auf dem Papier statt. Es müssen grundlegende Veränderungen durch die verantwortlichen Politiker umgesetzt werden, damit unser höchstes Gut, unsere Gesundheit, auch tatsächlich gewahrt wird. Als völlig unverständlich ist es anzusehen, dass gerade die Gesundheit unserer Kinder unnötigerweise fahrlässig und leichtsinnig verspielt wird. Langzeitschäden durch Chemikalienexpositionen sind vorprogrammiert. Konfrontationspunkte gibt es bei unserem heutigen hochtechnisierten, chemieumgebenen Lebensstandard bekanntlich nicht nur in der Schule.

Schadstoffquellen in allen Lebensbereichen

Rechnet man mögliche Schadstoffbelastungen in der Atemluft, im häuslichen Umfeld, in unseren Lebensmitteln und die Gesundheitsbelastungen durch Mobilfunk zu den bereits erwähnten möglichen Auslösern hinzu, kommt ein ordentlicher Mix an gesundheitsbelastenden Faktoren zusammen. Die Gesundheit der Bevölkerung, speziell die unserer Kinder, müsste bei den Verantwortlichen an erster Stelle stehen. Stattdessen werden überwiegend wirtschaftswachstumsgesteuerte Entscheidungen umgesetzt und unsere Gesundheit sowie der Verbraucherschutz lediglich als Anhängsel behandelt. Auch das 2007 in Kraft getretene REACH-Gesetz ändert bis weilen nichts an dem inakzeptablen Zustand. Chemikalienbelastete Produkte mit krankmachendem Potential dürften generell nicht in den Handel gelangen. Hier ist die Politik gefordert, denn es ist untragbar, dass die Gesundheit unserer Kinder sinnlos verspielt und ihre Zukunft ohne eigenes Verschulden bereits im Kindesalter in den Sand gesetzt wird.

Markenprodukte sind oft die bessere Wahl

In den untersuchten Schulartikel wurden auffallend hohe Schadstoffbelastungen bei Billigprodukten nachgewiesen. Daher ist zu empfehlen, sich nicht von den verlockenden Schnäppchenangeboten zum unüberlegten Kauf verleiten zu lassen. Sicherer ist es, nach Markenware Ausschau zu halten. Viele Produkte gibt es in schadstoffgeprüfter Qualität und in naturbelassener Holzausführung ohne Lackbeschichtung. Lt. Focus empfehlen Experten, um auf Nummer sicher zu gehen, sich an den Prüfzeichen „LGA tested“ und „LGA Qualitätszertifikat“ zu orientieren, da derartig gekennzeichneten Produkte eine Schadstoffprüfung durchlaufen haben.

Gesundes Lernen ohne negative Umwelteinflüsse mit Qualität ohne Chemie

Mit nachhaltigen und gesundheitlich unbedenklichen Schulartikel können sich Eltern auf der sicheren Seite wiegen. Immer mehr Eltern greifen zu chemisch unbelasteten Schulmaterialien und kaufen z. B. bei Ökoversandhäusern im Internet ein.

Tipps, damit das Lernen im Schulalltag ungetrübt Spaß machen kann:

  • Schulranzen ohne Verwendung von Azofarben und aus PVC- und weichmacherfreien Materialien
  • Schulutensilien selbst zusammenstellen
  • z. B. Buntstifte mit ungiftigen Farbpigmenten
  • chlor- und weichmacherfreie Radiergummis aus Naturkautschuk anstelle von herkömmlichen Radierern aus PVC
  • Mäppchen aus Leinen, Jute oder pflanzengegerbten Leder
  • Füller, Stifte und Filzstifte, die Pflanzenfarben enthalten
  • Hefte,  Zeichenblock & Co. aus Recyclingpapier
  • Ordner und Ringbücher aus weichmacherfreier kaschierter Recyclingpappe können echte Hingucker sein!
  • Schnellhefter aus Papier
  • chlor- und schwermetallfreie Polypropylen-Schnellhefter anstelle der handelsüblichen Variante aus PVC

Mit dem Kaufentscheid für alternative Schulbedarfsartikel schlagen verantwortungs-bewusste Eltern gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Die Gesundheit ihrer Kinder wird nicht nur nachhaltig geschont, sondern auch ganz nebenbei die der Beschäftigten während des Produktionsprozesses. Ein weiterer dicker Pluspunkt ist der Umweltaspekt. Bei der Herstellung und Entsorgung haben die ökologischen Schulutensilien ganz klar die Nase vorn. Es fallen weitaus weniger umweltbelastende Chemikalien, Plastikmüll und Weichmacher an. Es ist zu hoffen, dass der immer lauter werdende Wunsch der Konsumenten, generell gesunde und schadstoffarme Produkte zu erwerben, bei den Herstellern intensiveres Gehör findet. Umwelt- und gesundheitsschonende Waren sollten nicht die Ausnahme, sondern die Regel sein, überall angeboten werden und keine Detektivarbeit erfordern.

Autor: Maria Herzger, CSN – Chemical Sensitivity Network, 9. September 2009

„Modekrankheit MCS“, ein ausgeklügelter, bösartiger Plan zur Kostenabwehr

Ich muss mir Luft machen, es ärgert mich nämlich gewaltig, wenn MCS Kranke als Hypochonder mit Modekrankheit tituliert werden oder als Bekloppte, psychisch Desorientierte, eingebildet Kranke oder sonst etwas an den Haaren herbei gezogenes.

Die MCS Kranken, die ich kennen gelernt habe und das sind Tausende, waren fast ausnahmslos zielstrebige, oft sehr erfolgreiche Menschen in ihrem Beruf. Sie nahmen ihre Arbeit verdammt ernst und hatten hohes Pflichtbewusstsein. Diese Leute krochen bis zum bitteren Ende zu ihrem Arbeitsplatz, der sie krank machte.

Wieso sollten sie einer Modekrankheit aufgesessen sein? Sie verdienten nicht selten viele Tausend Euro, jetzt haben sie ein paar Hundert Euro Rente, wenn überhaupt. Einige von ihnen haben alles, wirklich alles verloren, was ihnen wichtig war. Nur um sich nach außen mit einer „Modekrankheit“ zu schmücken?

Man kann schon fast sagen, dass MCS Kranke von der Gesellschaft geächtet werden. Woher das kommt?

Es liegt sicherlich nicht an unserer Erziehung, denn wir haben im Elternhaus und in der Schule gelernt, dass man Kranke und Behinderte ordentlich behandeln muss und niemals verhöhnen darf.

In Deutschland haben einige in Medizinberufen tätige Personen es übernommen, MCS in eine Richtung zu rücken, die MCS Kranke als Neurotiker, Psychos, Umweltspinner, Modeerkrankte, etc. abstempelt. Sie nutzen auch die Medien dazu. Was nutzt es Ihnen?

Der Nutzen liegt bei der Industrie, Versicherungen, Berufsgenossenschaften, Unternehmen, etc., und nicht zu vergessen bei den Psychiatern und Psychologen, denen man Umsatz verschafft.

Gibt es Beweise, dass MCS eine Modekrakheit ist?

Eine Modekrankheit ist eine neue Krankheit, ein „Hirngespinst“ einer bestimmten Zeit. MCS ist alles andere als das, denn die Krankheit ist seit Beginn der Industrialisierung bekannt und sie hat reale Ursachen, nämlich Chemikalien. Auch der wissenschaftliche Sachstand lässt keinen Spielraum für die Annahme MCS sei eine „Modekrankheit“.

Wir hatten das Thema schon einmal im CSN Blog angeschnitten, als ein gewisser Dr. Harth in einer Zeitung öffentlich postulierte, MCS sei eine „Lifestyle Erkrankung“. Sicher ist es eine „Lifestyle Erkrankung“ ,wenn man korrekt betrachtet, durch was MCS entsteht. Dr. Harth sah es nicht von dieser Warte, sondern, wie es von den MCS Kranken gewertet wurde, als Verhöhnung. Die FR hatte vor einiger Zeit einen Artikel, der von den MCS Kranken ähnlich diskriminierend empfunden wurde. Und auch DIE ZEIT hat sich dazu herabgelassen, einen tendenziösen Artikel abzudrucken.

Was mich an der ganzen Sache so furchtbar nervt ist, dass hier wertvolle Menschen, die vor ihrer Erkrankung MCS ihren „Mann“ standen, ausgegrenzt, verheizt und zuguterletzt noch verhöhnt werden. Diese jetzt schwer kranken Menschen haben ihr Gehalt nicht kassiert für Däumchendrehen, sondern sie zeigten Leistung, sie waren tragende Mitglieder unserer Gesellschaft.

Wie geht man mit MCS Kranken in Deutschland um? Ist das fair? Ist das tragbar?