Ein Versuch, durch eine Studie den Bio-Trend zu stoppen

Neue pseudowissenschaftliche Ergebnisse stellen den Wert ökologisch erzeugter Lebensmittel für eine gesunde Ernährung in Frage

Wer denkt, Stanford wäre über solchen Forschungspfusch erhaben, der irrt.

Forscher an der Stanford University haben eine Meta-Analyse (Auswahl und Zusammenfassung) von 17 Humanstudien und 230 Feldstudien zu Nähr- und Kontaminationswerten in unverarbeiteten Lebensmitteln (z.B. Früchte, Gemüse, Getreide, Eier, Geflügel, Rind- und Schweinefleisch) durchgeführt.

Die am 03.09.2012 in The Annals of Internal Medicine veröffentlichte Studie kam zu dem Schluss, dass „es in der veröffentlichten Literatur keinen eindeutigen Beleg dafür gäbe, dass ökologisch angebaute Lebensmittel für die Ernährung besser wären als konventionelle Lebensmittel. Der Verzehr ökologischer Lebensmittel kann unter Umständen die Belastung mit Pestizidrückständen und Antibiotika resistenten Bakterien reduzieren.“

Die Medien haben sich natürlich auf den ersten Teil des Ergebnisses gestürzt und berichteten darüber mit ihrer üblichen Vehemenz, wobei sie in vielen Fällen den zweiten Teil vollständig ignorierten. Aufgrund ihrer Überschriften müsste man tatsächlich glauben, dass ökologische Lebensmittel überhaupt keinen Vorteil brächten: „Stanford Wissenschaftler hegen Zweifel an den Vorteilen von Bio-Fleisch und Erzeugnissen“ (New York Times); „Bio-Lebensmittel sind nicht gesünder als konventionelle Produkte“ (Huffington Post); „Eine Studie fragt, wie viel besser Bio-Produkte sind“ (Houston Chronicle); „Eine Studie stellt fest, Bio- und konventionelle Lebensmittel sind was Nährwerte und Sicherheit angeht vergleichbar“ (Washington Post). Selbst in der eigenen Pressemeldung der Stanford University heißt es: „Stanford Studie ergibt wenig Belege für den gesundheitlichen Vorteil von Bio-Lebensmitteln“. [Anzumerken ist, dass auch mehrere deutsche Profi-Leistungsmedien mit entsprechenden Meldungen aufwarteten.]

Was die Studie tatsächlich sagt ist, dass sie keine „signifikanten“ oder „robusten“ Unterschiede im Nährwertgehalt von ökologischen oder konventionell angebauten Lebensmitteln gefunden haben, dass sie aber feststellten, dass Bio-Lebensmittel 30% weniger Pestizidrückstände aufweisen. Obwohl sich die Pestizidwerte im Rahmen der Sicherheitsrichtlinien der amerikanischen Umweltbehörde (EPA) bewegten, sollte darauf hingewiesen werden, dass die gesundheitlichen Auswirkungen von Pestiziden kumulativ sind und dass das, was wir als sicher erachten, nicht mit der EPA übereinstimmen muss! Wie wir z.B. am 21.08.2012 berichtet haben, können Herbizidrückstände auf genveränderten Feldfrüchten Fortpflanzungsprobleme verursachen. Eine Belastung mit Organophosphaten kann nach mehreren Studien führender Universitäten zu Frühgeburten und zu ADHD als auch zu einer niedrigeren Intelligenz bei Kindern führen.

Die Stanford Studie betonte außerdem, dass das Risiko, Antibiotika resistente Bakterien aufzunehmen, bei konventionellen Geflügel und Schweinefleisch 33% höher ist als bei ökologischem. Erinnern Sie sich an unseren Artikel über „Superbugs“ (resistente Schädlinge)? Das amerikanische Landwirtschaftsministerium rechtfertigt aufgrund solcher Lebensmittel-Sicherheitsbedenken regelmäßig die Bestrahlung und Sterilisierung von Lebensmitteln, siehe unser Bericht vom 28.08.2012 – und diese Studie zeigt im Grunde, dass Bio-Produkte nicht sterilisiert werden müssen, weil sie viel sicherer sind.

Die Meta-Analyse stellt weiter fest, dass Bio-Produkte mehr Phosphor enthalten und dass Öko-Geflügel mehr Vaccensäure und mehr organische Phenole enthalten, die eine antioxidative und krebshemmende Wirkung haben. Ein paar Studien legten nahe, daß Bio-Milch signifikant mehr Omega 3 Fettsäuren enthalten könnte.

Was die Stanford Studie ausließ ist, dass ökologisch angebaute Lebensmittel per Definition keine genmanipulierten Organismen enthalten können, so dass sie sehr viel gesünder als konventionelle Lebensmittel sind. Obwohl die Gentechnik-Industrie immer wieder betont, dass „GMOs“ sicher wären und GMO-freien Produkten gleich kommen, gibt es reichlich Belege für das Gegenteil. Ökologischer Landbau ist auch für die Umwelt gesünder, da er nicht mit den Auswirkungen großindustrieller Landwirtschaft verbunden ist (abgesehen davon, dass man mit Tieren, die zur Fleischproduktion aufgezogen werden, humaner umgeht [das finde ich als Veganer neben dem ca. 10 mal höheren Ressourcenverbrauch verlogen, da kein Lebewesen gerne stirbt]).

Charles Benbrook, PhD, Professor an der Washington State University und ehemaliger Chef-Wissenschaftler am Organic Center, der die Stanford Studie und einen Großteil der verwendeten Literatur prüfte, fand die Studie irreführend. Er wies darauf hin, dass mehrere gut entworfene Studien gezeigt haben, dass Produkte aus ökologischem Landbau höhere Konzentrationen an Antioxidanten und Vitaminen als konventionelle landwirtschaftliche Produkte enthalten. Produkte wie Äpfel, Erdbeeren, Weintrauben, Tomaten, Milch, Karotten und Getreide aus dem Ökoanbau wiesen in den meisten Studien 10 bis 30 Prozent höhere Werte verschiedener Nährstoffe auf, dazu gehören Vitamin C, Antioxidanten und Phenolsäuren.

Wie die Environmental Working Group anmerkt, widerspricht die Stanford Studie auch den Ergebnissen einer vergleichenden Analyse der Nährwerte ökologischer und konventioneller Nahrung, die von vielen für die bahnbrechendste der wissenschaftlichen Literatur angesehen wird. In dieser Studie von 2011 analysierte ein von Dr. Kirsten Brandt geleitetes Team des Human Nutrition Research Centers der Newcastle University in Großbritannien zum größten Teil dieselben Forschungsarbeiten und kam zum Ergebnis, dass Produkte aus ökologischem Landbau ungefähr 12 bis 16 Prozent mehr Nährstoffe als konventionelle Produkte enthalten.

Kritiker der Studie haben auch sehr schnell auf methodologische Schwächen der Studie hingewiesen.

Erstens übergeht eine Meta-Analyse (d.h. eine große Anzahl von Studien auf Übereinstimmungen zu untersuchen), die Feinheiten und den Umfang der einzelnen Studien, z.B. unterschiedliche Testverfahren, geographische Gegebenheiten und Anbaumethoden. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher ökologischer Anbaumethoden und jede vorgefundene Lebensmittelprobe hängt von Boden ab, auf dem sie gewachsen ist. Chinesische Erde weist z.B. einen notorischen Mangel an Selen auf und der tritt auch in den Nahrungsmitteln zutage. Dies erschwert es, anhand einer Sichtung vieler verschiedener Studien verallgemeinernde Aussagen zu treffen.

Zweitens, wenn Forscher Studien für eine Meta-Analyse auswählen, steht es ihnen frei auszuwählen, was immer sie wollen – und alles auszulassen, dass ihre Schlussfolgerungen nicht stützt. Z.B. kam eine Studie im Jahre 2010 von Wissenschaftlern der Washington State University zum Ergebnis, dass Erdbeeren aus ökologischem Anbau mehr Vitamin C als konventionelle enthalten. Dr. Crystal Smith-Spangler aus dem Stanford Team sagte, dass diese Studie irrtümlich bei der Analyse übersehen wurde, doch sie bezweifelte, daß sie das Ergebnis verändert hätte, wenn sie zu den 31 anderen Studien, die den Vitamin C Gehalt untersuchten, dazu genommen worden wäre!

Dieser Kommentar unterschlägt völlig, dass jene Chemikalien die [in den USA bisher] zur Behandlung von konventionellen Erdbeeren verwendet werden, zu den gefährlichsten überhaupt gehören. So ignoriert die Diskussion über den exakten Vitamin C Gehalt in der Frucht das Allerwichtigste, dass konventionelle Erdbeeren wegen ihrer Belastung mit einem bekannten Gift gemieden werden sollten.

Drittens gab es keine Langzeitstudien zu den gesundheitlichen Auswirkungen, die den Verzehr von ökologischen und konventionellen Lebensmitteln vergleichen. Die Dauer der Humanstudien variierte von zwei Tagen bis zwei Jahren. Die meisten der gesundheitlichen Auswirkungen brauchen sehr viel länger, um sichtbar zu werden.

Wir sehen wieder einmal, wie sich die Medien das Spektakulärste herauspicken, als ob dies für die ganze Studie repräsentativ wäre, und wie sie die wichtigsten Ergebnisse auslassen – dass ökologische Lebensmittel, was den Gehalt an Pestiziden, Antibiotika resistenten Bakterien und GMOs angeht, sehr viel sicherer sind. Die Medien machten sich auch keine Mühe damit, die Methodik der Studie einer kritischen Analyse zu unterziehen und noch viel seltener boten sie eine faire Darstellung dessen an, was die Kritiker der Studie zu sagen hatten.

AHN-USA wird jeden Herausgeber in den Medien kontaktieren und um Veröffentlichung einer Korrektur bitten. Wir holen tief Luft. Wie unsere Leser wissen, sind große Lebensmittelkonzerne nicht anders als große Pharmakonzerne große Werbekunden und die herkömmlichen Medien scheinen ihre Berichte entsprechend zu stricken.

Autor: ANH-USA, 4. September 2012
Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network

Der Original-Artikel „New Junk Science Study Dismisses Nutritional Value of Organic Foods“ wurde von ANH-USA unter einer Creative Commons Attribution 3.0 License (Namensnennung) veröffentlicht. Für diese Übersetzung gilt CC: BY-NC-SA (Namensnennung, nicht kommerzielle Nutzung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen).

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Studie findet eine Ursache für Asperger-Syndrom

Eltern von Kindern mit Asperger-Syndrom sind im Beruf häufig toxischen Chemikalien ausgesetzt

In einer Pilotstudie ermittelten amerikanische Wissenschaftler, ob bei den Ursachen für das Asperger-Syndrom Genetik und Umwelt als Risikofaktoren in Betracht kommen. Es wurden Familien mit Kindern, die unter Asperger-Syndrom leiden einbezogen und Familien, deren Kinder keine Auffälligkeiten zeigten. Die neuen Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Schadstoffbelastungen am Arbeitsplatz der Eltern beim Asperger-Syndrom eine Rolle spielen. Gleichzeitig wurden genetische Faktoren untersucht.

Asperger, eine frühkindliche Entwicklungsstörung

Beim Asperger-Syndrom handelt es sich um eine milde Form eines frühkindlichen Autismus, bei der die Intelligenz in den meisten Fällen nicht beeinträchtigt ist. Vielfach sind die Betroffenen sogar sehr intelligent, was sich auch in ihrer Ausdrucksweise bemerkbar macht. Im Gegensatz zum Autismus, der in den ersten Lebensmonaten zu Tage tritt, setzt das Asperger-Syndrom etwa ab dem dritten Lebensjahr ein.

Die Symptome, die für das Asperger Syndrom kennzeichnend angesehen werden, sind vielschichtig und betreffen laut Diagnoseleitlinien u.a. das Sozialverhalten, die Sprache, die Motorik, Emotionen, Intelligenz, besondere Interessen, spezifische HandlungsweisenKonzentrationsstörungen und Lernprobleme. Sie variieren im Einzelfall in Ausprägung und Intensität.

Über die stark ansteigende Anzahl von Asperger Fällen äußern sich allerdings einige Wissenschaftler kritisch, so Dr. Volkmar in einem Artikel, der in der New York Times erschien. Er vertrat die Auffassung, dass es schiene, als sei eine regelrechte Hausindustrie entstanden, die meine, jeder habe Asperger, der etwas anders sei.

Ursache noch immer unklar

Bislang hatte man keine genaue Vorstellung von den Ursachen für das Asperger-Syndrom. Genetische Faktoren wurden vermutet, sie konnten aber noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Ebenfalls vermutet wurden Hirnschädigungen und Funktionsstörungen des Gehirns. Früher vermutete Ursachen, wie z.B. mangelnde Erziehung, Traumata oder Vernachlässigung, schließt man mittlerweile aus.

Kontrollierte Studie sucht nach Ursachen für Asperger

Um herauszufinden ob bei der Ätiologie von Asperger der Beruf der Eltern ein Risikofaktor darstellt, nahmen 174 Familien an einer kontrollierten Studie teil. Die eine Studiengruppe bestand aus 93 Kindern, die unter Asperger-Syndrom leiden, die zweite Gruppe aus Familien mit Kindern, die keine Asperger Symptomatik aufwiesen.

Kontakt mit gefährlichen Lösungsmitteln

Die Eltern der Kinder, die unter Asperger-Syndrom litten, arbeiteten durch die Bank in Berufen, bei denen sie mit Lacken, Versiegelungen und Xylol in Kontakt kamen. Diese Lösungsmittel gelten als neurotoxisch und wirken sich auf das Nervensystem und bei Ungeborenen auf deren neurologische Entwicklung aus.

Die Wissenschaftler des National Institute for Occupational Safety and Health in West Virginia machten während ihrer Studie die Erfahrung, dass Eltern von Kinder mit Asperger- Syndrom wesentlich öfter über Kontakt zu Asphalt und Lösungsmittel berichteten, als Eltern mit völlig unauffälligen Kindern.

Toxische Chemikalien am Arbeitsplatz

Es gibt eine Vielzahl von Arbeitsplätzen, an denen man Lösungsmitteln ausgesetzt ist. Sie betreffen keineswegs nur Fabrikarbeiter oder Handwerker wie bspw. Maler und Lackierer. Es gibt eine ganze Reihe von spezialisierten, akademischen Berufen, in denen hoch qualifizierte Menschen mit toxischen Lösungsmitteln in Kontakt kommen: Chemiker, Ingenieure im Flugzeugbau, Laboranten, Wissenschaftler in bestimmten Forschungsbereichen, Mediziner (Desinfektionsmittel, Krankenhauschemikalien), etc.

Da die Pilotstudie bereits wichtige Anhaltspunkte gab, dass Lösungsmittel-Expositionen am Arbeitsplatz mit Asperger-Syndrom in Zusammenhang stehen, wollen die amerikanischen Wissenschaftler eine weitere größere Forschungsstudie durchführen. Bislang deutet vieles darauf hin, dass einige Chemikalien am Arbeitsplatz bei der Ätiologie von Asperger eine wichtige und entscheidende Rolle spielen.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 28. April 2012

Literatur:

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Luftverschmutzung kann Depressionen auslösen

Schadstoffe verursachen Schäden im Gehirn

Luftverschmutzung kann bei länger andauernder Belastung zu physischen Veränderungen im Gehirn, sowie Lern-und Gedächtnisproblemen und sogar zu Depressionen führen, das erbrachten Forschungsergebnisse bei Mäusen.

Während andere Studien die schädlichen Auswirkungen von Luftverschmutzung auf das Herz und die Lungen gezeigt haben, ist diese eine der ersten Langzeitstudien, um die negativen Auswirkungen auf das Gehirn aufzuzeigen, sagte Laura Fonken, Hauptautor der Studie und Doktorand für Neurowissenschaften an der Ohio State University.

„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass längerer Kontakt mit schadstoffbelasteter Luft zu sichtbaren, negativen Auswirkungen auf das Gehirn führt, was zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen kann“, sagte Fonken.

„Dies könnte wichtige und beunruhigende Konsequenzen für Menschen auf der ganzen Welt haben, die in belasteten städtischen Gebieten wohnen und arbeiten.“

Die Studie erschien Mitte 2011 in der medizinischen Fachzeitschrift „Molecular Psychiatry“. Für die Studie arbeiteten Fonken und Kollegen vom Ohio State Department für Neurowissenschaften mit Forschern der Universität Davis, vom Herz- und Lungen-Institut zusammen.

Bei früheren Studien an Mäusen stellte die Davis Research Group, der Qinghua Sun, assistierender Professor für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene, sowie Sanjay Rajagopalan, Professor für Herz-Kreislauf-Medizin angehörten, fest, dass Feinstaub Entzündungen im ganzen Körper verursacht und zu Bluthochdruck, Diabetes und Fettleibigkeit führen kann. Diese neue Studie zielte darauf ab, ihre Forschung hinsichtlich der Auswirkungen von Luftverschmutzung auf das Gehirn auszudehnen.

„Je mehr wir über die gesundheitlichen Auswirkungen von lang anhaltenden Luftverschmutzung herausfinden, desto mehr Gründe zur Sorge gibt es“, sagte Randy Nelson, Co-Autor der Studie und Professor für Neurowissenschaften und Psychologie an der Ohio State.

In der neuen Studie wurden Mäuse entweder gefilterter Luft oder schadstoffbelasteter Luft für sechs Stunden am Tag ausgesetzt, und das an fünf Tagen in der Woche für 10 Monate – somit fast die Hälfte der Lebensspanne der Mäuse.

Die verschmutzte Luft enthielt Feinstaub, die Art von Verschmutzung, die durch Autos, Fabriken und natürlichen Staub verursacht wird. Die feinen Partikel sind winzig – etwa 2,5 Mikrometer im Durchmesser, oder etwa ein Dreißigstel des durchschnittlichen Durchmessers eines menschlichen Haares. Diese Partikel können bis in tiefe Bereiche der Lunge und anderer Organe des Körpers vordringen.

„Je mehr wir über die gesundheitlichen Auswirkungen von anhaltender Luftverschmutzung herausfinden, desto mehr Gründe zur Sorge gibt es. Diese Studie ist ein weiterer Beweis für die negativen Auswirkungen von Luftverschmutzung auf die Gesundheit.“

Die Feinstaubkonzentration, der die Mäuse ausgesetzt waren, war gleichbedeutend mit dem, was die Menschen in einigen belasteten städtischen Gebieten ausgesetzt werden, so die Forscher.

Nach 10 Monaten Exposition gegenüber der schadstoffbelasteten oder gefilterten Luft führten die Wissenschaftler eine Reihe von Verhaltenstests bei den Versuchstieren durch.

Bei einem Lern- und Gedächtnis-Test wurden die Mäuse in der Mitte einer hell erleuchteten Bühne platziert und bekamen eine Frist von zwei Minuten, um ein Fluchtloch zu finden, das in einen dunklen Kasten führte, wo sie sich wohler fühlen. Dann erhielten sie fünf Tage Training, um das Fluchtloch zu finden. Die Mäuse, die verschmutzte Luft geatmet hatten, brauchten jedoch länger, um zu erlernen, wo sich das Fluchtloch befand. Die Mäuse, die schadstoffbelasteter Luft ausgesetzt waren, erinnerten sich auch bei späteren Prüfungen schlechter daran, wo sich das Fluchtloch befand.

In einem weiteren Experiment wiesen die Mäuse, die schadstoffbelasteter Luft ausgesetzt waren, depressivere Verhaltensweisen auf als die Mäuse, die gefilterte Luft geatmet hatten. Die Mäuse, die schadstoffhaltige Luft eingeatmet hatten, wiesen zusätzlich Anzeichen von verstärkten angstähnlichen Verhaltensweisen in einem der Tests auf, in einem anderen Test jedoch nicht.

Aber wie führt die Luftverschmutzung zu Veränderungen in Lernen, Gedächtnisleistung und Stimmung?

Die Forscher führten Tests durch, die auf den Hippocampus im Gehirn der Mäuse abzielten, um die Antworten zu finden.

„Wir wollten deshalb so genau auf den Hippocampus achten, weil dieses Gehirnareal mit Lernen, Gedächtnis und Depression assoziiert ist“, sagte Fonken, der gemeinsam mit Nelson, Mitglied des Ohio State Institute für Verhaltensmedizin ist.

Die Ergebnisse zeigten deutliche, körperliche Unterschiede im Hippocampus jener Mäuse, die schadstoffbelasteter Luft ausgesetzt waren, im Vergleich zu denen, die ihr nicht ausgesetzt waren.

Die Wissenschaftler untersuchten speziell die Verästelungen, die aus Nervenzellen (oder Neuronen) wachsen und als Dendriten bezeichnet werden. Die Dendriten haben kleine Ansätze, sogenannte Stacheln, die aus ihnen herauswachsen und die Signale von einem Neuron zum anderen übermitteln.

Die Mäuse, die verschmutzter Luft ausgesetzt waren, hatten weniger Stacheln in Teilen des Hippocampus, kürzere Dendriten und eine insgesamt reduziertere Zellekomplexität.

„Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Arten von Veränderungen mit einer verminderten Lern-und Gedächtnisleistung verbunden sind“, sagte Nelson.

In anderen Studien fanden einige der Co-Autoren dieser Studie aus dem Davis-Forschungszentrum, dass chronische Exposition gegenüber Luftverschmutzung ausgedehnte Entzündungen im Körper hervorruft, was mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen beim Menschen verbunden ist, einschließlich Depression. Diese neue Studie gab Hinweise darauf, dass diese Low-grade-Entzündung offensichtlich im Hippocampus vorhanden ist.

Bei Mäusen, die schadstoffbelastete Luft geatmet hatten, waren chemische Botenstoffe, die Entzündungen verursachen – sogenannte pro-inflammatorische Zytokine – im Hippocampus aktiver, als bei Mäusen, die gefilterte Luft atmeten.

„Der Hippokampus ist besonders empfindlich gegenüber Schäden, die durch Entzündungen verursacht werden“, sagte Fonken.

„Wir vermuten, dass die systemische Entzündung, die durch das Einatmen von verschmutzter Luft verursacht wird, an das zentrale Nervensystem übermittelt wird.“

Die Studie wurde von den National Institutes of Health unterstützt.

Autor:

Jeff Grabmeier, Ohio State University, Air Pollution linked to Learning and Memory Problems, Depression, Columbus, Ohio, 5. Juli 2011

Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

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Wer Dosensuppe löffelt, isst die Chemikalie BPA mit

Essen aus der Dose führt zu stark erhöhter Bisphenol-A Belastung

Wissenschaftler führten eine Studie durch, um die wichtige Frage zu klären, wie viel Bisphenol-A (BPA) man durch Essen von Nahrung aus der Dose zu sich nimmt. Die hormonaktive Chemikalie BPA ist ein Bestandteil der Innenbeschichtung von Konservendosen. Bei Studienteilnehmern, die fünf Tage lang eine Portion Dosensuppe am Tag gegessen hatten, stellte man einen mehr als 1.000 -prozentigen Anstieg von Bisphenol A fest. Die Studie, die in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift JAMA veröffentlicht wurde, ist eine der ersten wissenschaftlichen Forschungsarbeiten, bei der die BPA – Belastung beim Menschen nach Genuss von Nahrung aus Konservendosen quantifiziert wurde.

Beschichtungen von Konservendosen und Flaschen aus Polycarbonat setzen BPA frei

„Frühere Studien haben einen Zusammenhang zwischen erhöhter BPA-Belastung und gesundheitlichen Beeinträchtigungen feststellen können. Der nächste Schritt war daher, herauszufinden, durch was Menschen BPA ausgesetzt sind. Wir wissen seit einer Weile, dass das Trinken von Getränken, die in bestimmten harten Kunststoffen gelagert wurden, zu einer erhöhten BPA Belastung im Körper führen kann. Die vorliegende Studie legt nahe, dass Nahrung aus Konserven ein noch größerer Grund zur Sorge sein könnte, vor allem aufgrund ihres verbreiteten Einsatzes“, sagte Jenny Carwile, Doktorand in der Abteilung für Epidemiologie an der Harvard School of Public Health (HSPH) und Hauptautor der Studie.

BPA verantwortlich für Fortpflanzungsstörungen und degenerative Erkrankungen

Es hat sich herausgestellt, dass Kontakt mit der hormonaktiven Chemikalie BPA, die zur Beschichtung von Nahrungsmittel- und Getränkedosen verwendet wird, die Fortpflanzungsfähigkeit bei Tieren stört. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Fettleibigkeit beim Menschen wurden mit BPA in Verbindung gebracht. Außer in Beschichtungen von Nahrungsmittel- und Getränkedosen, wird Bisphenol-A auch in Polycarbonat-Flaschen (durch die Recycling Nummer 7 gekennzeichnet) und in zahnmedizinischen Composites und Versiegelungen gefunden.

Suppe aus der Dose mit BPA belastet

Für ihre Studie rekrutierten die Wissenschaftler freiwillige Studenten und Mitarbeiter aus der HSPH. Sie hatten sich die Aufgabe gestellt herauszufinden, ob der Verzehr von Suppe aus der Dose die BPA-Konzentration im Urin im Vergleich stärker erhöht, als das Essen frisch zubereiteter Suppe. Die Studienteilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe konsumierte fünf Tage lang jeden Tag 350ml Gemüsesuppe aus der Dose. Die andere Gruppe nahm fünf Tage lang täglich 350ml frische Gemüsesuppe (zubereitet ohne Zutaten aus Konserven) zu sich. Nach zwei Tagen Karenz tauschten die Patientengruppen ihre Aufgaben.

BPA geht von Dosenbeschichtungen in Nahrungsmittel über

Als die Wissenschaftler die BPA-Belastung in den Urinproben der 75 Studienteilnehmer vorliegen hatten, staunten sie nicht schlecht. Der Vergleich der Urinproben, die während der Test-Tage gesammelt wurden, zeigte, dass der tägliche Verzehr einer Portion Dosensuppen mit einem 1.221% BPA-Anstieg im Urin verbunden war.

Forschungsergebnisse werfen weitere Fragen auf

Eine weitere Feststellung der Harvard Wissenschaftler bestand darin, dass die erhöhten BPA-Konzentrationen im Urin zeitlich begrenzt sein könnten, sie halten daher weitere Forschung für notwendig ist, um die Verweildauer im Körper zu quantifizieren. Schwierig werden dürfte jedoch die Feststellung in wie weit selbst kurzfristige BPA-Exposition Effekt auf den menschlichen Organismus hat.

Wissenschaftler fordern: Hersteller sollten nach Vorsorgeprinzip handeln

„Die unerwartete Höhe des BPA-Anstiegs im Urin, die wir nach nur einer Portion Suppe beobachteten, könnte für solche Personen bedenklich sein, die regelmäßig Lebensmittel aus Dosen essen oder täglich mehrere Getränke aus Dosen trinken. Für die Hersteller wäre es daher angebracht nachzuprüfen, wie sie BPA aus den Innenbeschichtungen der Dosen beseitigen können“, sagte Michels, Senior-Autor der Studie.

Verbraucher können Entscheidungen treffen, die Industrie zum Handeln bewegen

Nicht nur Verbraucherverbände und Wissenschaftler können die Nahrungs- und Getränkeindustrie zum zeitnahen Abwenden von BPA-haltigen Dosen bewegen, auch die Konsumenten können durch gezielten Einkauf Druck auf die Hersteller ausüben. In Frankreich wird Wurst sehr häufig in Weckgläsern angeboten. Die Gläser haben einen Glasdeckel, der durch einen Einmachgummi abgedichtet ist. In solchen Weckgläsern werden auch Suppen, Gemüse und Obst angeboten. Ansonsten wurde die wohl beste Alternative durch die Forschungsergebnisse eindeutig dargelegt: Frische Zutaten nehmen und daraus die Speisen selbst zubereiten.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 29. November 2011

Literatur:

Jenny L. Carwile, Xiaoyun Ye, xiaoliu Zhou, Anotonia M. Calafat, Karin B. Michels, J., Canned Soup Verbrauch und Harnwege Bishphenol A: A Randomized Crossover-Studie, JAMA, November 2011.

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Fibromyalgie durch Gifte in Textilien?

Fibromyalgie unter Arbeiterinnen in der Textilindustrie stärker verbreitet

Fibromyalgie (FM) ist eine durch chronische Schmerzen, Müdigkeit, verringerte Schlafqualität und multiple Tender-Points charakterisierte Erkrankung. Ein Wissenschaftlerteam aus der Türkei führte eine umfangreiche Studie durch, um festzustellen, wie häufig Fibromyalgie bei Arbeiterinnen in der Textilindustrie vorkommt. In der Allgemeinbevölkerung stellte eine im Vorfeld durchgeführte Erhebung fest, dass rund 3,6% der türkischen Bevölkerung unter Fibromyalgie leiden.

Bei den Arbeiter/innen in der Textilindustrie lag die Häufigkeit fast doppelt so hoch. Als Ursache könnte der hohe Einsatz von toxischen Chemikalien in der Textilindustrie verantwortlich sein.

Fibromyalgie – Schmerzen über Schmerzen

Schmerzen und Symptome, die durch Fibromyalgie eintreten, können so stark sein, dass sie zu Arbeitsunfähigkeit führen und den Aktionsradius des Erkrankten auf seine eigenen vier Wände schrumpfen lassen.

Die Studienteilnehmer der türkischen Studie, die unter Fibromyalgie litten, hatten allesamt Schmerzen am ganzen Körper. 12,5% von ihnen klagten über Gelenkschmerzen. 14,6% wiesen Raynaud-Syndrom auf, was zu schlecht durchbluteten, weiß/blau verfärbten, ständig kalten Händen und Füssen führt. Insgesamt wiesen 41,6% des Studienkollektivs Schlafstörungen auf, 87,5% hatten Kopfschmerzen und 52% litten unter Reizdarm.

Frauen leiden häufiger unter Fibromyalgie als Männer

Die Teilnehmer der in zwei Stufen durchgeführten Feldstudie, waren zum größten Teil weiblich. Wie aus anderen internationalen Studien bekannt, leiden vor allem Frauen unter Fibromyalgie. Unter Männern ist die Erkrankung weniger verbreitet.

Die Textilarbeiterinnen (523) und Textilarbeiter (132) aus vier Fabriken wurden im Rahmen der Studie, an der drei verschiedene Universitätskliniken beteiligt waren, gebeten, einen umfangreichen Fragebogen auszufüllen. Stellte sich heraus, dass ein Proband unter starken Schmerzen litt und weitere für Fibromyalgie kennzeichnende Symptome aufwies, wurde er von einem erfahrenen Rheumatologen gründlich untersucht. Bei den Patienten, die 11 von 18 Tenderpoints nach den ACR 1990 FM Einstufungskriterien aufwiesen, wurde Fibromyalgie diagnostiziert. Anschließend wurden weitere detaillierte klinische und Laboruntersuchungen durchgeführt.

Fibromyalgie bei Arbeitern in der Textilindustrie verbreitet

Die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie sind hart. Erst in letzter Zeit wird dieser Industriezweig durch Reportagen in den Medien gründlicher durchleuchtet. Die Arbeiter im Textilbereich sind vielen Chemikalien ausgesetzt, von denen man weiß, dass sie der Gesundheit erheblich schaden können. Es wäre eine interessante Aufgabe für künftige Wissenschaftler, eine internationale Erhebung im Bereich der Textilindustrie durchzuführen, um zu ermitteln, ob Arbeiter in anderen Ländern wie Indien, Bangladesch, Vietnam, ebenfalls vermehrt unter Fibromyalgie leiden und welche weiteren Erkrankungen besonders oft und über dem Bevölkerungsdurchschnitt vorkommen. Laboranalytische Untersuchungen auf Chemikalien im Körper der Textilarbeiter/innen wären sicherlich geeignet, manchen Umkehrschluss zu ziehen.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 20. Oktober 2011

Literatur:

Cobankara V, Unal UO, Kaya A, Bozkurt AI, Ozturk MA., The prevalence of fibromyalgia among textile workers in the city of Denizli in Turkey, Int J Rheum Dis. 2011 Oct;14(4).

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Vitamin C hilfreich für Kinder mit Asthma

Positive Wirkung von Vitamin C bei Kindern mit Asthma nachgewiesen

Ob und wie sehr Vitamin C bei Kindern mit Asthma hilft, ist abhängig von deren Alter, ihrer Exposition gegenüber Schimmelpilzen oder Feuchtigkeit in ihrem Schlafzimmer und von der Schwere ihres Asthma, laut einer wissenschaftlichen Studie, die in der Fachzeitschrift „Clinical and Translational Allergy“ veröffentlich wurde.

Vorschläge, dass Vitamin C in der Behandlung von Asthma von Vorteil sei, reichen bis in die 1940er Jahre zurück, aber die Erkenntnisse aus kontrollierten Studien waren widersprüchlich.

Dr. Mohammed Al-Biltagi von der Tanta Universität in Ägypten und Harri Hemila von der Universität Helsinki in Finnland untersuchten die Wirkung von 0,2 Gramm Vitamin C pro Tag bei 60 asthmatischen Kindern im Alter von 7 bis 10 Jahren. Die Wirkung von Vitamin C auf das forcierte exspiratorische Volumen pro 1 Sekunde (FEV1) wurde durch das Alter und die Belastung durch Schimmelpilze oder Feuchtigkeit verändert. Bei den jüngeren Kindern, im Alter von 7,0 bis 8,2 Jahre, ohne Einwirkung von Schimmelpilzen oder Feuchtigkeit, erhöhte die Vitamin-C-Gabe die FEV1-Ebene um 37%. Bei den älteren Kindern im Alter von 8,3 bis 10 Jahren und einer Exposition gegenüber Schimmelpilzen oder Feuchtigkeit in ihrem Schlafzimmer von länger als einem Jahr vor Studienbeginn, erhöhte Vitamin C die FEV1 Niveau nur um 21%.

Die Wirkung von Vitamin C auf die Asthma-Symptome änderte sich durch das Alter und mit der Schwere der Asthmasymptome. Bei jüngeren Kindern im Alter von 7,0 bis 8,2 Jahre mit leichten Asthma-Symptomen wurde der größte Nutzen von Vitamin C festgestellt. Bei älteren Kindern im Alter von 8,3 bis 10 Jahren, bei denen schwere Asthmasymptome vorlagen, war der Nutzen von Vitamin C am geringsten.

Dr. Al-Biltagi und Hemila kamen durch ihre Forschungsergebnisse zu der Erkenntnis, dass es starke Hinweise gibt, dass die Wirkung von Vitamin C bei asthmatischen Kindern heterogen ist. Die Wissenschaftler vertreten die Auffassung, dass es wichtig ist, weitere Studien durchzuführen, um ihre Ergebnisse zu bestätigen und die Gruppen von Kindern genauer zu identifizieren, die den größten Nutzen von Vitamin C-Supplementierung hätten.

Autor:

University of Helsinki, Vitamin C may be beneficial for asthmatic children, Aug. 30, 2011

Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

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Fibromyalgie: Rauchen steht im Zusammenhang mit chronischen Schmerzen

Wissenschaftliche Studien belegen, Raucher leiden häufiger unter Schmerzen als Nichtraucher

Raucher neigen sehr viel eher zu Problemen durch anhaltende Schmerzen im Bewegungsapparat als Nichtraucher, das besagt eine neue Studie, die in der medizinischen Fachzeitschrift „Journal of Pain“, von der American Pain Society, veröffentlicht wurde.

Wissenschaftler an der University of Kentucky, School of Public Health, untersuchten mehr als 6000 Frauen, die bei einer Umfrage zur Erfassung von Daten hinsichtlich Gesundheit von Frauen im Bundesstaat Kentucky (Kentucky Women’s Health Registry) teilnahmen. Für das Gesundheitsregister werden regelmäßig Umfragen mit gesundheitsbezogenen Fragen zum besseren Verständnis der staatlichen Krankheitslast bei Frauen durchgeführt. Die Studie sollte dazu dienen, den Zusammenhang zwischen Rauchen mit dem Vorliegen von verschiedenen Arten chronischer Schmerzen des Bewegungsapparates zu beurteilen.

Nur zwei US Bundesstaaten haben eine höhere Prävalenz für Rauchen als Kentucky, die geschätzt bei 25 Prozent liegt. Der Staat liegt auch bei Todesfällen von Frauen verursacht durch Rauchen, pro Kopf gerechnet, an erster Stelle.

Mehrere vorherige Studien haben einen Zusammenhang zwischen dem Rauchen und chronischen Schmerzen festgestellt, insbesondere Schmerzen im unteren Rückenbereich. Der Konsens der bisherigen Forschung ist, dass Raucher beiderlei Geschlechts häufiger als Nichtraucher über Schmerzsyndrome berichten.

Das Wissenschaftlerteam aus Kentucky ordnete die Befragten nach Alter, nach Rauchern und Nichtrauchern ein, Raucher wurden dabei nach Anzahl der täglich konsumierten Zigaretten eingestuft. Die Befragten wurden auch nach Schmerzsymptomen gefragt und ob bei ihnen bereits Schmerzerkrankungen des Bewegungsapparats wie Fibromyalgie und Rückenschmerzen diagnostiziert wurden. Schmerz-Variablen, die für die Analyse ausgewählt wurden, waren das Vorhandensein oder Fehlen von Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Ischias, Nervenschmerzen, Fibromyalgie, Gelenkschmerzen und Schmerzen am ganzen Körper.

Die Studienergebnisse zeigten, dass Raucher wesentlich häufiger über chronische Schmerzen berichten als Nichtraucher. Patienten, die täglich rauchten, klagten zwei Mal häufiger über Schmerzen als Nichtraucher. Die Patienten, die eine Packung oder mehr pro Tag rauchen, waren auch diejenigen, die am ehesten über eine hohe Belastung durch chronische Schmerzen berichteten.

Die Autoren der Studie stellten fest, dass durch Rauchen verursachter Husten den Druck im Bauch und Rückenschmerzen erhöht. Nikotin könnte dabei in der Lage sein, die Schmerzschwelle durch Sensibilisierung der Schmerzrezeptoren zu verringern. Die Studie zeigte auch eine Dosis-abhängige Beziehung zwischen der Häufigkeit des Rauchens und dem Vorhandensein von chronischem Schmerzsyndrom. Die Erkenntnisse aus der Studie könnten darauf hindeuten, dass eine Therapie zur Raucherentwöhnung beim Management einer Therapie gegen chronische Schmerzen hilfreich sein könnte.

Autor: American Pain Society, Smoking Linked with Chronic Pain, 23. August 2011

Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

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Studie untersuchte Nutzen von Copingstrategien bei MCS

Schwedische Wissenschaftler veröffentlichten Ergebnisse einer Studie, die den Nutzen von Copingstrategien (Strategien zur Krankheitsbewältigung) bei Menschen mit Chemikalienintoleranz untersuchte und die soziale Unterstützung, die sie erhalten.

Chemikalienintoleranz (CI), gemeinhin als Multiple Chemical Sensitivity (MCS) bezeichnet, führt bei Erkrankten dazu, dass künstliche Chemikalien in der Umwelt nicht vertragen werden, insbesondere keine synthetischen Duftstoffe in Parfums, Colognes, Deodorants und Produkten zur Wäschepflege. Selbst bei Kontakt gegenüber winzigen Konzentrationen entwickeln die Betroffen eine Vielzahl von Symptomen, die von Atembeschwerden bis Ausschläge, Depressionen und neurologische Erkrankungen reichen. Trotz der großen Anzahl betroffener Personen (schätzungsweise 5-15% in den entwickelten Ländern) und deren Leiden und Behinderungen durch CI, ist die Erkrankung derzeit nur von einer Handvoll Regierungen als eine echte medizinische Erkrankung anerkannt und medizinische Versorgung ist dringend vonnöten. Als Ergebnis dessen werden die Betroffenen allzu oft mit der Bewältigung ihrer Krankheit und den dadurch entstehenden Einschränkungen im Leben mit wenig oder keiner Hilfe alleine gelassen.

Vor diesem Hintergrund haben Wissenschaftler von der Abteilung für öffentliche Gesundheit und Klinische Medizin an der Universität Umeå in Schweden Fragebögen entwickelt, die von insgesamt 182 Betroffenen mit Chemikalienintoleranz ausgefüllt wurden. Diese Fragebögen dienten dazu festzustellen, welche Herangehensweise Betroffene verwendeten, um mit ihrer Krankheit fertig zu werden, welche soziale Unterstützung sie erhielten, sowie ihre Ansichten darüber, ob es in ihrer persönliche Verantwortung lag, ihre Gesundheit zu verbessern oder in der Verantwortung der Gesellschaft.

An der Studie nahmen insgesamt 59 Personen mit leichter, 92 mit mittlerer und 31 mit schwerer Chemikalienintoleranz teil. Es wurden Nutzen und Wirksamkeit von sechs problembasierten und sechs emotionsbasierten Bewältigungsstrategien bewertet, wie auch emotionale, instrumentelle und informative Unterstützung, die ihnen von verschiedenen Quellen und der Gesellschaft zur Verfügung gestellt wurden, als auch ihre eigene Verantwortung für Verbesserungen.

Die am häufigsten verwendeten und wirksame Bewältigungsstrategien waren Vermeidung von Umgebungen mit stechenden Gerüchen und die, andere Leute zu bitten, sich in ihrer Verwendung von riechenden / stechenden Gerüchen zu beschränken. Diese Strategien werden als problemkonzentriert angesehen. Darüber hinaus waren Akzeptanz der Situation und Setzen anderer Prioritäten eine häufig als hilfreich angesehene emotionsbasierte Strategie, von denen Patienten mit CI berichteten, dass hilfreich seien.

Das Bild, das sich aus dieser Studie ergibt, sieht so aus, dass die beste Chance für die Wiederherstellung eines besseren Gesundheitsniveaus und glücklich mit dem eigenen Leben zu sein, wenn man von Chemikalienintoleranz heimgesucht wurde, darin besteht, dass die Betroffenen sowohl problemorientierte und als auch emotionsorientierte Bewältigungsstrategien nutzen. Es besteht die Notwendigkeit, Eigeninitiative zu zeigen, um die Dinge zu vermeiden, die Symptome auslösen, andererseits ist es auch wichtig, ein Gefühl der Akzeptanz zu entwickeln und Prioritäten im eigenen Leben neu zu bewerten.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass schwerere Chemikalienintoleranz durch eine vermehrte Nutzung von Problem-fokussierten Strategien gekennzeichnet war, was den Erwartungen entsprach. Bei Menschen mit schweren CI kann selbst die kleinste Menge eines Stoffes, auf sie sensibilisiert sind, unangenehme und sogar lebensbedrohliche Symptome auslösen. Die Menge einer Substanz, die benötigt wird, um Symptome auszulösen, ist oft unter dem Niveau, auf dem ein Betroffener sie durch seinen Geruchssinn erkennen kann.

Neben Informationen über Bewältigungsstrategien in Zusammenhang mit CI fand man durch die Studie heraus, dass die den Betroffenen angebotene Hilfe überwiegend emotionaler Natur war, anstatt praktisch und informativ, und dass sie meistens von den jeweiligen Partnern oder anderen Familienmitgliedern zur Verfügung gestellt wurde. Darin spiegelt sich sowohl das Fehlen von Informationen und medizinischer Versorgung wieder, die für Chemikalienintolerante zur Verfügung steht, als auch ein mangelndes Verständnis gegenüber der Erkrankung sowohl von Ärzten und oft auch von den Freunden einer betroffenen Person.

Abschließend berichteten die Wissenschaftler, dass bei den schwerer CI Betroffenen das Gefühl stärker ausgeprägt war, dass die Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen habe für die Verbesserung der Lebensqualität der von Chemikalienintoleranz Betroffenen. Nicht überraschend, angesichts der Tatsache, dass diese Personen ihr Leben, durch ihre Krankheit bedingt, häufig auf ihre Häuser beschränken müssen und sogar in ein neues Haus oder in eine Gegend mit besserer Luft ziehen müssen. Selbst diejenigen, die nicht auf ihr Haus beschränkt leben müssen, können oft keine öffentlichen Gebäude betreten. Ironischer weise betrifft dies auch Krankenhäuser, weil Chemikalien, die in Reinigungsmitteln und anderen Produkten verwendet werden, ihre Krankheit verschlimmern.

Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass diese Studienergebnisse dazu verwendet werden können, Ärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern zu helfen, geeignete Bewältigungsstrategien einzelnen CI-Kranken zu empfehlen und auch dahingehend, dass das Gesundheitssystem eine bessere soziale Unterstützung für die Betroffenen bieten müsse. Sie fassten sich jedoch kurz in Bezug auf die Angelegenheiten, die Gesellschaften hinsichtlich der Verantwortung gegenüber CI Betroffene zu tragen haben.

Autor:

Matthew Hogg BSc (Hons), STUDY INVESTIGATES COPING STRATEGIES OF THOSE AFFECTED BY MULTIPLE CHEMICAL SENSITIVITY, EIR, 19. November 2010

Vielen Dank an EIR – The Environmental Illness Resource für die Genehmigung den Artikel übersetzen zu dürfen!

Übersetzung: Sivia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

Literatur:

Nordin M Andersson L and Nordin S (2010) Coping strategies, social support and responsibility in chemical intolerance Journal of Clinical Nursing 19(15-16):2162-73

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Serie – Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg Teil I – XII

Allergie durch Auswirkungen von Ozon? Ozon erhöht die Allergenbelastung

Umweltbelastungen und Klimawandel wirken sich auch auf Allergien aus

Ozon wirkt auf Pollenallergene: Bei einer für den photochemischen Smog typischen Ozonkonzentration entwickeln sich in Pollen vermehrt Allergene. Diese in Roggen nachgewiesene Beziehung wird in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift Journal of Allergy Clinical Immunology publiziert. Das vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützte Projekt zeigt, dass bei erhöhter Ozonkonzentration während der Reifung sowohl der Proteingehalt als auch der Allergengehalt von Roggenpollen ansteigt. Damit deutet sich ein Zusammenhang zwischen aktuellen Umweltproblemen und der Zunahme von Allergien an.

Ozon ist in aller Munde, vor allem während des photochemischen Smogs, der die Großstädte weltweit in den Sommermonaten belastet. Neben der Umweltverschmutz- ung trägt auch der Klimawandel zu dessen immer häufigerem Auftreten bei. Das allein stellt schon ein großes gesundheitliches Problem dar, doch seit Kurzem gibt es zusätzliche Hinweise darauf, dass erhöhte Ozonkonzentrationen den Gehalt an Allergenen in Pollen ansteigen lassen. Ein Wissenschaftlerteam der Medizinischen Universität Wien und des Austrian Institute of Technology hat nach den Gründen für dieses Phänomen gesucht.

Ozon stimuliert Roggen

Ein Wissenschaftlerteam unter Leitung von Prof. Rudolf Valenta vom Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der Medizinischen Universität Wien kultivierte für seine Untersuchungen zwei verschiedene Sorten von Roggenpflanzen unter kontrollierten Umweltbedingungen. Dabei wurde für eine Gruppe der Pflanzen die Ozonkonzentration der Luft zeitweise auf 79 parts per billion (ppb) erhöht. Dieser Wert liegt mehr als dreifach über der normalen Ozonkonzentration in Bodennähe, die ca. 22 ppb beträgt, und entspricht damit den gesundheitskritischen Spitzenwerten, die an heißen Tagen in Wien auftreten. Zum späteren Vergleich mit denjenigen Pflanzen, die hohem Ozon ausgesetzt waren, wuchs eine Kontrollgruppe ausschließlich bei normalen Ozonwerten heran.

Nach Reifung der Pollen wurden diese geerntet und für die weiteren Untersuchungen gesammelt. Die dabei gefundenen Ergebnisse waren von überzeugender Klarheit, wie Prof. Valenta erläutert:

„Als Erstes waren wir in der Lage zu zeigen, dass bei den Pollen beider Roggensorten die Ozonbelastung einen deutlichen Anstieg des Proteingehalts zur Folge hatte. Weitere Analysen zeigten dann, dass zu diesem Anstieg Allergene der sogenannten Klassen 1, 5 und 6 sowie ein weiteres Allergen, das Profilin, beitragen. Auch in der zweiten Roggensorte führte erhöhte Ozonkonzentration bei der Pollenreifung zu einem starken Anstieg der Gruppe 1-Allergene und Profilin.“

Bedeutet Allergen gleich Allergie?

Dieses Ergebnis alleine würde schon zeigen, dass eine erhöhte Ozonkonzentration das Allergiepotenzial von bestimmten Gräsern steigern kann. Jedoch „mehr Allergene“ bedeutet nicht unbedingt auch „mehr Allergien“. Für Prof. Valenta und sein Team war klar, dass potenzielle Allergene nicht immer vom Immunsystem erkannt werden und somit auch nicht immer einen Anstieg von Allergien auslösen. „Eine Studie aus dem Jahr 2007 zeigt, dass Ozon sogar die Allergenität von Roggenallergenen senken kann, fügt Prof. Valenta an. Es mag also noch mehr Allergene geben, als unsere Arbeit zeigt, doch ob diese mit den für Allergien verantwortlichen IgE-Antikörpern des Menschen reagieren und damit Allergien auslösen können, war zunächst unklar.“

Ein weiteres Experiment brachte jedoch auch zu dieser Frage rasch eine klare Antwort: Proteinextrakte der beiden Roggensorten wurden mit IgE-Antikörpern von allergischen Patienten inkubiert. Dabei zeigte sich, dass die Proteinextrakte der durch Ozon gestressten Pflanzen stärker mit den für die Entstehung von Allergien relevanten IgE-Antikörpern reagieren, als die Kontrollpflanzen. Was bedeutet, dass die mit Ozon exponierten Roggenpollen ein stärkeres allergenes Potential besitzen.

Folglich gelang es dem Team von Prof. Valenta, Dr. Thomas Reichenauer und Prof. Verena Niederberger in diesem vom FWF geförderten Projekt, eindeutig zu demonstrieren, dass Umweltprobleme, wie steigende Ozonkonzentrationen in Bodennähe, mitverantwortlich sein können für die ständige Zunahme von allergisch bedingten Erkrankungen in unserer Gesellschaft in den letzten Jahren.

Literatur:

Exposure of rye (Secale cereale) cultivars to elevated ozone levels increases the allergen content in pollen, J. Eckl-Dorna, B. Klein, T.G. Reichenauer, V. Niederberger, R. Valenta, J Allergy Clin Immunol. doi:10.1016/j.jaci.2010.06.012

Photo Nr.2: Monika Grote

Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

CFS Therapie: Aktuelle Forschungsergebnisse bestätigen die Hypothese von Martin Pall

Pilotstudie mit Supplementen zur Reduzierung freier Radikale zeigt eine Besserung des therapieresistenten CFS

Viele Forscher haben nach wirksamen Therapien für das chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) und für die multiple Chemikaliensensitivität (MCS) gesucht. Martin Pall, Ph.D., Professor Emeritus für Biochemie und Medizin-wissenschaft an der Washington State University und Autor von „Explaining, Unexplained Illnesses“ ist der Erste, der eine überzeigende Ursache und Behandlungsmethode vorschlägt. Pall, der im Jahr 1997 selbst schwer von CFS betroffen war und sich innerhalb von 18 Monaten vollständig davon erholen konnte, widmet seine Arbeit dem Verständnis und der Behandlung dieser Krankheiten.

Pall entdeckte, dass abnorme Konzentrationen von Stickoxid (NO) sowie hohe Konzentrationen an Peroxynitrit (ONOO) und Superoxid diese Multisystem-Erkrankungen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Symptome aktivieren. Sein grundlegender Ansatz: die Verringerung der mit NO in Zusammenhang stehenden Aktivität freier Radikale.

Nach der Theorie von Pall initiiert ein bekannter Stressor die hohe NO- und ONOO-Werte, häufig sind das Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien, ein physisches Trauma, die Exposition gegenüber Pestiziden (einschließlich Organophoshaten und Carbamaten), Lösungsmitteln oder starker psychischer Stress. Weitere Stressoren können die Belastung mit Bioziden und Organochlorpestiziden, parasitäre Infektionen wie Toxoplasmose, Vergiftungen durch Ciguatoxin, Kohlenmonoxid oder Thiomersal sein. Nach dem aktuellen Stressereignis ist der Körper nicht mehr in der Lage, sich zu erholen und verbleibt in einem Zustand, der durch die chronisch erhöhte Aktivität freier Radikale gekennzeichnet ist.

In der vorliegenden Studie wurden neun Patienten mit therapieresistentem CSF über einen Zeitraum von acht Wochen untersucht. Hierzu wurde „The Medical Outcomes Survey Short Form-36“ verwendet. Dies ist ein gut validiertes psychometrisches und in der Bewertung von chronischem Erschöpfungssyndrom/ Myalgische Enzephalomyelitis (CFS/ME) empfohlenes Instrument, da es die körperliche und soziale Aktivität, Vitalität, körperliche Schmerzen, körperliche und mentale Verfassung und Wahrnehmung der allgemeinen Gesundheit protokolliert. Die Multi-Item Skalen wurden gewichtet, aufsummiert, standardisiert und transformiert, um Score-Indices zu ermöglichen, nämlich den Physical Component Score (PCS; körperliche Komponente) und den Mental Component Score (MCS; geistige Komponente).

Vier Nahrungsergänzungsmittel mit einer Reihe von Vitalstoffen, von denen jeder einzelne nachweislich die NO/ONOO- und Superoxid-Aktivität beeinflussen kann, wurden einer Gruppe von neuen Patienten mit CFS/MCS für einen Zeitraum von acht Wochen verabreicht. Die Daten wurden mit der SF-36 am Anfang, nach einem Monat und am Ende des Ergänzungszeitraumes erhoben.

Nachdem Martin Pall die unaufbereiteten Daten hinsichtlich körperlicher und geistiger Erschöpfung gezeigt worden waren, führte dieser eine inferentielle statistische Analyse zur Signifikanz mit einem gepaarten T-Test durch, bei dem die Ergebnisse jedes Patienten zum Zeitpunkt Null, sowie nach vier und acht Wochen analysiert wurden. Je kleiner die Studie ist, desto wichtiger ist die statistische Signifikanz. Hier waren die Ergebnisse für die körperlichen Symptome hoch signifikant: Der p-Wert für den Zeitraum von 0-4 Wochen betrug 0,006, fast zehnmal höher als p=0,5, der Mindestanforderung für eine statistische Signifikanz. Für den Zeitraum von 0-8 Wochen war der p-Wert 0,0149 und 0,482 für 4-8 Wochen. Obwohl auch diese Werte signifikant waren, zeigte sich die stärkste Verbesserung in den ersten vier Wochen der Studie. Zwar war die Verbesserung auch danach statistisch signifikant, aber sie war nicht mehr so dramatisch. Bei den mentalen Tests gab es keine signifikanten Ergebnisse; vielleicht deshalb, weil die Tests, die für die psychischen Symptome benutzt wurden, nicht besonders aufschlussreich waren.

Die deutlichen Ergebnisse aus dieser kleinen Studie sind ein überzeugender Hinweis dafür, dass Dr. Palls Hypothese und die empfohlenen Nährstoffkombinationen zur Reduzierung der NO/ONOO- und Superoxid-Aktivität bei CFS/ME sehr nützlich sind.

Literatur:

Allergy Research Group, Aktuelle Forschungsergebnisse bestätigen die Hypothese von Martin Pall, Oktober 2009. Deutscher Sonderdruck.

Danke – CSN dankt der Allergy Research Group für die freundliche Erlaubnis den Artikel publizieren zu dürfen.

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