Neue Studie ermittelte Beeinträchtigungen im Alltag durch MCS, CFS und FMS

Die Einschränkungen im Alltag können bei Umweltkranken mit MCS, CFS und FMS sehr einschneidend sein und oft ziehen sie die Aufgabe des Berufes nach sich. Dies fanden Wissenschaftler an der Umweltklinik in Toronto heraus. Sie führten die aktuell in der medizinischen Fachzeitschrift „The Canadian Family Physican“ veröffentlichte Studie durch, um Patienten mit Multiple Chemical Sensitivity (MCS), Chronic Fatigue Syndrom (CFS) oder Fibromyalgie (FM) diagnostisch zu charakterisieren und den Grad der Einschränkungen der Funktionalität mit den Werten der kanadischen Durchschnittsbevölkerung zu vergleichen. Weiterhin bewerteten die Mediziner die Faktoren, die mit der körperlichen Funktionsfähigkeit verbunden sind.

Patienten einer Umweltklinik in Toronto

Das Studienkollektiv bestand aus 128 Patienten des EHC Toronto, die dort zwischen Januar 2005 und März 2006 diagnostiziert wurden. Bei diesen Patienten waren eine oder mehrere der Umweltkrankheiten MCS, CFS und FMS festgestellt worden. Für die Studie wurden die Krankenakten und weitere klinische Informationen ausgewertet. Die kanadischen Wissenschaftler ermittelten die demographischen und sozioökonomischen Merkmale, vorhergehende Diagnosen, Dauer der Erkrankung, sowie die Nutzung von Gesundheitsdiensten durch die Erkrankten.

Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung

Therapeutische Strategien, die sich im Leben der Patienten als betont hilfreich erwiesen hatten und funktionelle Beeinträchtigung wurden durch ein spezifisches Erfassungswerkzeug, die Short Form-36 gemessen und mit den Ergebnissen der kanadischen Durchschnittsbevölkerung verglichen.

Umweltkrankheiten kosten oft den Arbeitsplatz

Das Patientenkollektiv war überwiegend weiblich (86,7%), mit einem Durchschnittsalter von 44,6 Jahren. Von 70 Patienten hatten Acht eine der Diagnosen MCS, CFS oder FM erhalten, während die restlichen Patienten zwei oder drei überlappende Diagnosen hatten. Die meisten (68,8%) der Studienteilnehmer hatten ihre Arbeit durchschnittlich 3 Jahren nach Einsetzen der Symptome wegen der Krankheit aufgeben müssen.

Mehrere Diagnosen gleichzeitig

Auf jedem der Bewertungsbögen der Short Form-36 Subskalen wiesen die Patienten mit MCS, CFS und FMS deutlich niedrigere Ergebnisse hinsichtlich ihrer funktionalen Fähigkeiten auf als die Durchschnittsbevölkerung. Die Werte fielen umso schlechter aus, wenn ein Patient zwei oder drei dieser Diagnosen gleichzeitig aufwies. Fibromyalgie, junges Erkrankungsalter und niedriger sozioökonomischer Status wurden am häufigsten schlechter Funktion zugeordnet.

FAZIT:

Patienten, die an der Umweltklinik Toronto diagnostiziert und behandelt wurden, wiesen auffällige funktionelle Einbußen auf, die im Einklang mit den Schwierigkeiten standen, die sie aus ihrem Alltag berichteten. Die Einbußen der Funktionsfähigkeit hatten Auswirkungen auf ihre Arbeit und die Fürsorge für ihre Häuser und Familien während ihrer normalerweise produktivsten Jahre.

Frühzeitiges Erkennen von MCS, CFS und FMS, sowie eine umfassende Bewertung, medizinische Betreuung, soziale und finanzielle Unterstützung könnten, gemäß der Aussage der Ärzte, eine Verschlechterung der Funktionsfähigkeit vorbeugen, die gleichlaufend mit längerer Krankheit assoziiert ist. Die kanadischen Wissenschaftler halten des Weiteren eine adäquate Ausbildung und spezielle Informationsressourcen für Angestellte in den Gesundheitsberufen und der Öffentlichkeit, zusammen mit weiterer ätiologischer und prognostischer Forschung für erforderlich.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 18. Februar 2010

Literatur: Lavergne MR, Cole DC, Kerr K, Marshall LM., Functional impairment in chronic fatigue syndrome, fibromyalgia, and multiple chemical sensitivity, Can Fam Physician. 2010 Feb;56 (2):e57-65.

4 Kommentare zu “Neue Studie ermittelte Beeinträchtigungen im Alltag durch MCS, CFS und FMS”

  1. Alex 22. Februar 2010 um 20:54

    Prävention spart Unsummen und der Hinweis auf adäquate Ausbildung in den Gesundheitsberufen und Informationsressourcen über Umweltkrankheiten den die kanadischen Mediziner als Fazit aus ihrer Studie geben, könnte für Krankenkassen Gold wert sein. Umweltkrankheiten kann man verschleiern, aber Gesunde hat man dadurch nicht. Gezielte Diagnostik und vernünftige Therapie, da sollte die Richtung hingehen.

  2. Madox 24. Februar 2010 um 12:09

    Die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse sollten sich unsere Wissenschafter, Ärzte und Politiker einmal zu Gemüte führen. Aber bei uns geht man bekanntlich einen anderen Weg. Anstatt auf Früherkennung bei MCS, CFS und FMS zu setzen und den Betroffenen wirkliche Hilfe zukommen zu lassen, lässt man schwer Kranke in Deutschland systematisch vor die Hunde gehen, in dem man falsche Diagnosen (psycho) stellt und wichtige Zeit verstreichen lässt.

    Dass durch MCS, CFS und FMS massive Beeinträchtigungen im Leben der Betroffenen einhergehen, kann ich bestätigen. Ich bin an allen 3 Krankheiten erkrankt.

  3. AGlasmchers 19. Juli 2012 um 19:05

    Ich habe alle drei Krankheiten,lebe in holland und keiner tut was fur mich,ich habe hilfe notig

  4. moni 28. November 2017 um 10:51

    Hallo. ..auch mir geht es ähnlich. .. ich habe seit 4 Jahren die Diagnose FMS. Angefangen hat diese Erkrankung mit ca. 14 Jahren. Ich bin von einem zum anderen Arzt gerannt, aber man fand nichts und oft wurde ich quasi belächelt. Dann die Diagnose vor 4 Jahren und auch heute werde ich oft von Ärzten nicht ernst genommen, obwohl viele Studien mittlerweile belegen, dass es keine Einbildung oder psychische Störung ist, sondern doch organische Ursachen hat, nämlich die Rückbildung der Nervenfasern in der Hauptsache das Problem ist! Ich frage mich, warum unsere Ärzte oft, gerade bezogen auf so schwere Erkrankungen, immer noch so uninformiert sind…. das ist traurig, für mich und alle die an einer Erkrankung leiden, die leider oft nicht ernst genommen wird und deshalb nicht genügend behandelt und therapiert wird. Zurück bleiben viele unglückliche Menschen !

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