Ministerium für Gesundheit ordnet an

Ab sofort sind Kliniken, Arztpraxen, Universitäten und Gesundheitsämter rauchfrei und duftfrei!

Im Südwesten des amerikanischen Bundesstaates Georgia haben Verantwortliche im Gesundheitswesen für ihren Bezirk eine neue Verfügung herausgebracht. In den Kliniken, Universitäten, Gesundheitsämtern und anderen Gesundheitseinrichtungen müssen Besucher, Patienten und Angestellte auf Rauchen und Parfüms verzichten. Niemand darf eine gesundheitliche Einrichtung betreten oder eine Veranstaltung besuchen, wenn die Person Duftstoffe benutzt hat. Das Rauchen ist selbst auf dem jeweiligen Gelände untersagt. Ein ähnlich umfangreiches Duftstoffverbot im Gesundheitsbereich hat Schweden 2008 eingeführt.

Rauchverbot und Parfümverbot

Im Albany Herald stand zu lesen, dass die Verantwortlichen der Gesundheitsbehörde mitteilten, dass die Gerüche vieler Duftstoffe negative gesundheitliche Auswirkungen auf empfindliche Menschen haben können. Aus diesem Grund würden im Southwest Health District ab sofort Patienten und Besucher darauf hingewiesen, dass alle Gesundheitseinrichtungen duftfreie und rauchfreie Zonen sind. Dieses Rauch – und Duftstoffverbot betrifft Kliniken, Arztpraxen, Praxen von Therapeuten, Gesundheits- ämter, Universitäten und Sportveranstaltungen.

Für den einen tolles Parfüm, für den anderen Schmerz und Kollaps

Die Leiterin des Ministerium für Gesundheit erläuterte gegenüber der Zeitung, dass diese Maßnahme notwendig sei, weil nicht jeder von sich aus erkennt, dass ein Parfüm, das er genießt, bei einer anderen Person, beispielweise einem Sitznachbarn in einem Wartezimmer, schwere gesundheitliche Reaktionen auslösen kann. Deshalb habe man ein Duftverbot eingeführt, das auch duftende Handcremes und andere parfümierten Produkte betrifft. Die Leiterin des Ministerium für Gesundheit führte an, dass es Patienten gab, die mit einer Bahre abtransportiert und stabilisiert werden mussten, andere sogar auf die Intensivstation kamen, weil sie aufgrund ihrer Sensitivität auf ein Parfüm schwerste Reaktionen bekamen.

Bessere Bedingungen in Gesundheitseinrichtungen

Diese neuen Leitlinien, durch die Gebäude und gesundheitsbezogene Veranstalt- ungen jetzt duftfrei und rauchfrei werden, sieht die Direktorin des Ministerium für Gesundheit als einen entscheidenden Schritt in die Richtung, dass sich jeder in medizinischen Einrichtungen gut fühlt und dass der Aufenthalt für jeden so gesund wie möglich ist.

Auch Rauchermief ist gesundheitsschädlich

Die Verantwortlichen der Gesundheitsbehörde ließen verlauten, dass von Zigarettenrauch ebenfalls große Probleme ausgehen. Für Menschen mit Lungen- krankheiten, ältere oder junge Menschen sei Passivrauch schon problematisch und sogar die Rauchrelikte, die in der Kleidung von Rauchern festhängen. Wenn jemand darauf empfindlich reagiert, kann er dadurch erheblichen gesundheitlichen Schaden nehmen. Deshalb solle auch Sekundärrauch vermieden werden.

Besondere Relevanz für Chemikaliensensible

Für Menschen mit der Behinderung MCS (ICD-10 T78.4) hätte ein Duftstoffverbot und absolutes Rauchverbot in Gesundheitseinrichtungen, so wie es jetzt in Southwest Georgia angeordnet wurde, ganz besondere Relevanz. Für diese Behinderten würde eine große „unsichtbare“ und in vielen Fällen unüberwindbare Barriere verschwinden.

Es ist einschlägig bekannt, dass Arzt- und Therapeutenbesuche von manchen chemikaliensensiblen Kranken seit Monaten oder Jahren verschoben werden mussten, wegen der gesundheitsbeeinträchtigenden Problematik, die von Chemikalien in Duftstoffen und Parfüms für diese Patientengruppe ausgeht. Unnötiges Leiden und Chronifizierung von Beschwerden war die Folge.

Ein striktes Rauch- und Duftstoffverbot führt zudem als positiver Nebeneffekt zu einer drastischen Verbesserung der Innenraumluftqualität in medizinischen Einrichtungen, was für alle Patienten, das medizinisches Fachpersonal, Angestellte und für Besucher gesundheitsfreundlicher und zuträglicher wäre. Gegen ein Rauch- und Duftstoffverbot in Gesundheitseinrichtungen spricht kritisch betrachtet, eigentlich nichts was von maßgebender Relevanz wäre.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 26. Oktober 2010

Literatur:

Weitere CSN Artikel zum Thema Duftstoffverbot und Gesundheitsbeschwerden durch Duftstoffe:

4 Kommentare zu “Ministerium für Gesundheit ordnet an”

  1. Mirijam 27. Oktober 2010 um 11:32

    Eine überaus erfreuliche Nachricht, die wieder einmal zeigt- es geht aufwärts! Immer mehr und öfter wird Duftstoffverbot durchgesetzt.

    Das ist auch dringend notwendig angesichts der immer zahlreicher werdenden gesundheitlichen und umweltlichen Schäden.

    Deutschland wird den Duftstoffverbot auch nicht mehr lange hinausschieben können, wenn es die Einhaltung der Menschenrechte und Erhaltung der Gesundheit seiner Steuerzahler und Fachkräfte gewährleisten will.

  2. Energiefox 27. Oktober 2010 um 12:08

    Also das finde ich klasse. Wir sollten den Bericht
    unseren Gesundheitsministern schicken. Jedes Bundesland hat doch, so glaube ich es jedenfalls so einen Minister.
    Wenn die den Posten ernst nehmen, dann haben die derbe Probleme zu erklären warum hier so was nicht ist.

    Gruß Fox

  3. Denny 27. Oktober 2010 um 20:28

    Duftstoffe und Zigarettenrauch sind für mich auch zwei stark unverträgliche Sachen, auf die ich schon bei geringsten Mengen reagiere. Schon wenn in meiner Wohnung etwas von einem Raucher steht oder jemand an der Kleidung Zigarettenrauch hat. Vor einigen Jahren wurde mir mitgeteilt, dass man das „Thirdhand Smoke“ nennt, wenn sich die Chemikalien die sich durch Zigarettenrauch auf Gegenstände, Möbel, Kleidung festhaften. Die Ärzte die sich mit dem Thema befassten, nahmen das Thema sehr ernst. Andere, die sich damit noch nie befassten meinten „das bischen Rauch das kann jeder vertragen“. Obwohl es als beweisen gilt das Thirdhand Smoke sogar für gesunde Menschen schädigend wirken kann und deshalb ist es mir bis heute ein Rätsel weshalb einige Ärzte eine Symptomauslösung durch Thirdhand Smoke bei bereits nachgewiesener Sensibilität gegen die in Zigarettenrauch enthaltenen Chemikalien als zu gering sehen. Wo bleibt dabei die Logik, wenn bereits gesunde Menschen davon krank werden können, aber diejenigen die darauf reagieren und bereits krank sind, denen sagt man das es das nicht gebe. Zum Glück setzt sich in einigen Ländern die Wissenschaft durch. Warten wir mal ab wie lange das bei uns noch dauern wird.

    Ich habe mal einen alten Zeitungsbericht darüber gefunden,sogar endlich mal einer in deutscher Sprache, darin heißt es ebenfalls:

    „Forscher haben bereits in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass es keine untere, unbedenkliche Wirkungsschwelle für Tabakrauch gibt. Auch kleine Mengen können schädlich sein. Und das ist das Problem mit dem Third Hand Smoke.“

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,599431,00.html

    http://www.lung.ca/protect-protegez/tobacco-tabagisme/second-secondaire/thirdhand-tertiaire_e.php

    http://blogs.discovermagazine.com/80beats/2010/02/09/study-third-hand-smoke-sticks-around-produces-new-carcinogens/

    Viele Grüße.

  4. PappaJo 28. Oktober 2010 um 16:34

    @Energiefox
    Gute Idee!
    Das sollte aber besser von csn an den Gesundheitsministern geschickt werden. Von einem „Bürger“ wird das wohl nicht all zu sehr ernst genommen.

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