Stadt schafft Barrierefreiheit
San Francisco bittet um Verständnis für Allergiker, Chemikaliensensible und Umweltkranke
San Francisco zählt zu der weltoffensten Städten und der US Bundesstaat Kalifornien ist dafür bekannt, sich mehr als jeder andere Bundesstaat in den USA für die Umwelt einzusetzen. Auch Menschen mit Allergien und Umwelterkrankungen können in der Stadt an der amerikanischen Westküste, selbst im öffentlichen Bereich, mehr Hilfe und Verständnis als anderswo erwarten. Die Vorgehensweise ist relativ einfach und wäre auch überall sonst leicht durchführbar. Durch entsprechende Anweisungen wird eine Atmosphäre in Innenräumen geschaffen, die es auch diesen Personen ermöglicht, sich am öffentlichen Leben zu beteiligen und im behördlichen Bereich mit dazu beizutragen, Entscheidungen zu treffen.
Barrierefreiheit für Allergiker und Umweltkranke
Eine Mitte Dezember 2010 herausgegebene Leitlinie der Stadt San Francisco und der dazugehörigen Gemeinden legt fest, welche Reglements bei Sitzungen von Behörden, Komitees und öffentlichen Institutionen eingehalten werden müssen. Um Behinderten und Menschen mit Einschränkungen die Teilnahme an Veranstaltungen und Sitzungen zu ermöglichen, wurden ganz spezielle Anordnungen getroffen. Da Menschen mit Allergien und solche mit Umweltkrankheiten mit den Gegebenheiten in vielen Gebäuden gesundheitlich zu kämpfen haben, wurde auf diese beiden Personengruppen ganz besonders eingegangen. Entsprechende entgegenkom- mende Anweisungen für das Jahr 2011 stehen bereits auf der ersten Seite einer Agenda zu lesen.
Board of Supervisors, City and County of San Francisco:
„Um die Bemühungen der Stadt für Personen mit schweren Allergien, Umweltkrankheiten, Multiple Chemical Sensitivity oder verwandten Behinderungen zu unterstützen, sind die Teilnehmer in öffentlichen Versammlungen daran zu erinnern, dass andere Teilnehmer empfindlich auf Duftstoffe und verschiedene andere auf chemischer Basis duftenden Produkte reagieren können. Bitte helfen Sie der Stadt, es für diese Personen passend zu machen.“
Integration statt Isolation
Integration von Behinderten ist eine wichtige Aufgabe, der sich viele Länder gemäß einer vor fast zwei Jahren unterzeichneten UN-Behindertenkonvention verpflichtet haben. In einigen Bereichen gab es seitdem in vielen Unterzeichnerländern bereits sehr hilfreiche Verbesserungen. Solche relativ einfach zu realisierenden Maßnahmen wie in San Francisco, um auch Allergiker und Umweltkranke zu integrieren, werden jedoch in Deutschland, das ebenfalls ein Unterzeichnerland der UN-Behinderten- konvention ist, noch völlig vermisst.
Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 17. Dezember 2010
Literatur:
Board of Supervisors, City and County of San Francisco, Agenda, 14. Dezember 2010.
Weitere CSN Artikel zum Thema:
- Ein Jahr UN-Behindertenkonvention – Nullrunde für Behinderte mit MCS – Multiple Chemical Sensitivity
- Ministerium für Gesundheit ordnet an
- Antwort der Europäischen Kommission auf eine Anfrage zur Umweltkrankheit Multiple Chemical Sensitivity
- Umgang mit Umweltkranken, ein Fall für die Menschenrechtskommission
Schau mal einer guck, Kalifornien, hoch verschuldet ein Notwirtschaftsplan jagt den nächsten aber man ist durch Maßnahmen, die nichts kosten in der Lage das Leben lebenswerter zu machen.
Da leben nun mal Menschen, auch in entsprechenden Behörden, die mit unseren sturen und verbohrten Klotzköpfen nichts gemein haben.
Solche Infos müssten den Grünen – die sich ja so dem Umweltschutz und den Schutz der Menschen vor umweltschädlichem Verhalten verschrieben haben – zugeschickt werden, damit diese entweder einen entsprechenden Druck ausüben oder es eben bleiben lassen. Im letzteren Fall würden sie sich dann als Umweltpartei selbst disqualifizieren.
Ich weiß nicht, ob es eine deutsche Stadt gibt, die mit San Francisco eine Städtepartnerschaft hat. Das wäre die erst konkrete Möglichkeit auf Städteebene, wo Deutschland von dieser Stadt lernen könnte.
Gruß Gerhard