Politiker unterstützen Umweltkranke, die auf Chemikalien reagieren

Aufklärungskampagnen für Chemikaliensensible

Die Gouverneurin des US Bundesstaates Washington ist in diesem Jahr die erste Unterzeichnerin einer Proklamation, die Menschen unterstützen soll, die unter MCS – Multiple Chemical Sensitivity leiden. Alljährlich steht der Monat Mai für Aufklärung über diese Umwelterkrankung, die Erkrankte auf winzige Spuren von Alltagschemikalien reagieren lässt und dadurch ihr Leben völlig eingrenzt.

Zum 13. Mal finden in den USA in verschiedenen Bundesstaaten Veranstaltungen statt und werden Kampagnen durchgeführt, um den Bürgern nähere Informationen über MCS zu vermitteln. Die Akzeptanz in der Bevölkerung für die Umwelterkrankung konnte durch diese Maßnahmen erheblich verbessert werden. In den letzten Jahren klinkten sich MCS Organisationen aus verschiedenen Teilen der Welt mit ein, und so wurde aus der amerikanischen Aktion zur Verbesserung der Situation Chemikaliensensibler eine internationale Angelegenheit.

Verkündung von Gouverneurin Christine O. Gregoire, Washington State:


WEIL: Menschen aller Altersgruppen als Resultat einer massiven Chemikalienexposition oder wiederholten Expositionen gegenüber Chemikalien im Niedrigdosisbereich und gegenüber anderen Reizstoffen in ihrer Umwelt in Washington eine Erkrankung entwickelten, die als Multiple Chemical Sensitivity (MCS) bekannt ist; und

WEIL, MCS von zahlreichen Organisationen dahingehend anerkannt ist, so dass diese die Gesundheit und das Wohlergehen von Chemikaliengeschädigten unterstützen, einschließlich der WHO – Weltgesundheitsorganisation, dem Americans with Disabilities Act, der Social Security Administration, dem US Department of Housing and Urban Development und der Umweltschutzbehörde EPA; und

WEIL, MCS eine chronische Erkrankung ist, für die keine Heilung bekannt ist; zu den Symptomen chronische Erschöpfung, Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautausschläge, Asthma, Kopfschmerzen und andere Atemwegs- und neurologische Probleme gehören; und

WEIL, MCS zu erheblichen Konsequenzen führen kann im finanziellen Bereich, bei der Arbeit, beim Wohnen, für die Gesundheit und soziale Folgen für die Menschen haben kann, die unter dieser Behinderung leiden; und

WEIL, angemessene Unterkünfte und das Wecken von Aufmerksamkeit für MCS, Chancen für Menschen mit dieser Behinderung schaffen kann, damit diese Zugang zu Arbeit, Schulen, öffentlichen und anderen Einrichtungen erhalten, wo sie weiterhin dazu beitragen können, ihre beruflichen Fähigkeiten, Ideen, Kreativität, Fähigkeiten einzubringen; und

WEIL, Menschen mit MCS Unterstützung brauchen und Kooperation durch Familie, Freunde, Mitarbeiter und der Gesellschaft, um ihre Krankheit zu bewältigen und sich an neue Lebensweisen anzupassen;

DESWEGEN und JETZT, verkünde ich, O. Gregoire, Gouverneurin des Bundesstaates Washington, hiermit den Mai 2011 als

Multiple Chemical Sensitivity Aufklärungsmonat

im Staat Washington, und fordere alle Bürger auf, diesen speziellen Monat mit mir einzuhalten.

Unterzeichnet am 24. Januar, 2011

Gouverneur Christine Gregoire O.

Autor: Silvia K. Müller, Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 18. Feb. 2011

Literatur: Gouverneur Christine Gregoire O., Proclamation 2011 MCS Awareness Month

Photo: Canary Report

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5 Kommentare zu “Politiker unterstützen Umweltkranke, die auf Chemikalien reagieren”

  1. Gerhard Becker 19. Februar 2011 um 11:00

    Ausgezeichnet, endlich endlich eine öffentliche Reaktion, die weltweit zu sehen ist und Hand und Fuß hat. Wenn die O. Gregoire, Gouverneurin des Bundesstaates Washington sagt:

    „DESWEGEN und JETZT, verkünde ich, O. Gregoire, Gouverneurin des Bundesstaates Washington, hiermit den Mai 2011 als

    Multiple Chemical Sensitivity Aufklärungsmonat

    im Staat Washington, und fordere alle Bürger auf, diesen speziellen Monat mit mir einzuhalten.“

    dann stünde es wirklich den MCS-Betroffenen in Deutschland und Europa gut zu Gesicht, den Monat Mai ebenso zu nutzen.

    Die Betroffenen können zunächst erst vor ihrer „Haustür“ beginnen, so dass eine Tragfläche in der Bevölkerung für die Bewegung wächst. Von oben nach unten klappt in Deutschland nicht, wie die Erfahrungen gezeigt haben.

    Wir haben Ende Januar einen entsprechenden Brief an den Oberbürgermeister in Naumburg/Salle geschickt, erhielten aber noch keine Antwort. Wir werden per Email noch einmal nachhacken und von dem Aufruf der Gouverneurin des Bundesstaates Washington berichten. Jeder Bürgermeister in Deutschland, in dessen Ort MCS-Betroffene wohnen, soll die Chance und Möglichkeit haben, durch eine entsprechende Reaktion oder Nichtreaktion öffentlich zu zeigen, ob er wirklich ein „Meister“ für seine Bürger, insbesondere für die Kranken und Schwachen ist.

    Gruß Gerhard

  2. PappaJo 19. Februar 2011 um 11:12

    Hört sich ja gut an, für die Kranken in den USA. Nur wer kann sowas bei unseren Politikern durchsetzen? Ist immer toll zu lesen was in den Staaten so alles möglich ist, aber leider leider lebe ich in Deutschland.

  3. Gerhard Becker 19. Februar 2011 um 12:18

    @PappaJo,

    bei dem eigenen Bürgermeister oder Oberbürgermeister beginnen, dann ggf. weitergehen bei dem Landratsamt.

    Wir haben unseren OB einen entsprechenden Brief über unsere persönliche Lage geschickt (schriftlich) und noch einmal per Email nachgehackt. Dazu diese Proklamation von oben und meine Geschichte von Dezember (..und komm bitte nicht mit Parfüm, hoffentlich bald zum runterladen im Blog), wodurch das Schicksal und die Problematik von MCS für Außenstehend verständlich rüberkommt.

    Ich habe nichts dagegen, wenn meine Geschichte mit genutzt wird, ganz im Gegenteil.

    Nur die Hände im Schoß legen und warten, nützt niemanden, Betroffenen gleich gar nicht.

    Gruß Gerhard

  4. Silvia 19. Februar 2011 um 13:27

    @Pappajo

    „Nur wer kann sowas bei unseren Politikern durchsetzen? Ist immer toll zu lesen was in den Staaten so alles möglich ist, aber leider leider lebe ich in Deutschland.“

    Wir, jeder einzelne von uns kann schreiben oder anrufen. Noch besser, wir legen gemeinsam los und hören nicht mehr auf bis sich etwas ändert.

    Solche Artikel wie dieser, sollen Inputs sein. Nicht über den deutschen Tellerrand schauen und Zuhause in der Ecke warten, dass irgendjemand in Deutschland etwas macht, ändert nichts. Druck machen ist angesagt! Mach mit!

  5. Silvia 20. Februar 2011 um 14:25

    Wir haben noch zwei Monate Zeit einige tolle Aktionen für Deutschland auf die Beine zu stellen und sinnvolles Aufklärungsmaterial zusammenzustellen, dass jeder der Lust hat mit anzupacken, verteilen kann.

    Anfragen an Behörden, sollten unbedingt dazu gehören.

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