Monatsarchiv für Juli 2010

Natürliche Hilfe gegen Restless Legs

Das Restless Legs Symdrom raubt den Betroffenen Ruhe und Schlaf. Schmerzen, Kribbeln, Brennen und viele andere unangenehme Empfindungen in den Beinen machen es schlimmstenfalls fast unmöglich, die Beine ruhig zu halten oder einfach zu entspannen.

Schulmedizin eher ratlos

Die Schulmedizin kann nur mit Medikamenten, die im Hirn dopaminähnlich wirken und schwere Nebenwirkungen haben können, begrenzt eingreifen. Vermutet wird, dass bestimmte Vorgänge im Gehirn das Syndrom auslösen. Genauso gut könnte es aber sein, dass das Restless Legs Syndrom zu den Anzeichen im Gehirn führt.

Erstaunliche Erfolge durch Akupunktur

Erstaunliche Erfolge bei Restless Legs weißt die Akupunktur auf. Besonders das Einsetzen eines Akupunktur-Implantates im Ohr führte bei 80% der Patienten zur deutlichen Linderung oder zum Verschwinden der Beschwerden. Das können Sie hier nachlesen.

Kostenlose, nichtinvasive Behandlung mit Akupressur

Allerdings ist ein Implantat teuer und auch Metall im Körper, was ebenfalls viele Patienten ablehnen. Zur Linderung ihrer Symptome können Patienten mit Restless Legs auch Akupressur anwenden. Das hat den Vorteil, dass die Behandlung kostenlos ist und keine Nebenwirkungen zu befürchten sind (Hinweis: Das gilt nicht für Schwangere, die besser keine Akupressur anwenden sollten, ebenso nicht auf lokalen Hautveränderungen akupressieren.)

Die folgenden Punkte können bei Restless Legs sinnvoll sein:

NIERE 1

Auf der Fußsohle im Winkel zwischen den Zehenballen von großem Zeh und den anderen Zehen.

NIERE 3 + BLASE 60

Hinter der Spitze des Innenknöchels (eher etwas weiter unten als darüber), in der Vertiefung zwischen Knöchelspitze und Sehne dahinter. Blase 60 liegt in derselben Position, nur am Außenknöchel. Beide Punkte jeweils mit einem Finger gleichzeitig drücken, auf beiden Seiten zugleich.

NIERE 6

Unterer Innenknöchel, zwischen zwei Sehnen.

MILZ – PANKREAS 6

Vier Finger breit über der Spitze des Innenknöchels, direkt hinterm Schienbein, gegen das Schienbein akupressieren.

LEBER 3

Zwei Daumenbreiten über der Stelle, wo großer Zeh und die anderen Zehen sich trennen. Vom großen Zeh aus und von dem Zeh daneben verlaufen tastbare Knochen, in der Vertiefung vor dem Punkt wo sie zusammenlaufen liegt Leber 3.

Akupressurpunkte bearbeiten

Drücken Sie die Punkte in der angegebenen Reihenfolge oder so, wie Sie es vom Gefühl her für am besten halten. Man kann auch einzelne Punkte zwischendurch drücken. Sie können alle Punkte mit dem Daumen oder Zeigefinger drücken, oder mit dem stumpfen Ende eines Bleistifts (nicht mit der Spitze). Drücken Sie leicht kreisend und vibrierend, nach Gefühl, wobei der Finger aber immer fest auf dem Punkt bleibt. Ob sie sanfter oder sehr fest akupressieren, hängt davon ab, ob die Punkte sehr schmerzempfindlich sind. Punkte, an denen “etwas ist” pieken anfangs. Das ist völlig normal und kein Grund zu Besorgnis. Jeder Punkt sollte nacheinander auf beiden Seiten gedrückt werden, jeweils etwa eine Minute lang, nach Gefühl auch kürzer oder länger.

Akupressieren Sie nach Bedarf, mehrmals täglich, oder wenn Sie es gerade brauchen. Bei chronischen Beschwerden ist eine regelmäßige Anwendung, wie z.B. morgens und abends, entscheidend für den Erfolg.

Autor: Amalie für CSN – Chemical Sensitivity Network, 30. Juli 2010

Weitere Artikel von Amalie zum Thema Akupressur:

Hilferuf: Spanischer Professor mit chronischer Quecksilbervergiftung und MCS trat in Hungerstreik

Gestern am 26. Juli 2010, hat Professor Servando Perez, der Kopf von Mercuriados Spain (Menschen die an chronischer Quecksilbervergiftung leiden) mit einem Hungerstreik begonnen. Bei Prof. Perez wurde vor zwei Jahren eine schwere Quecksilbervergiftung und Multiple Chemical Sensitivity (MCS) diagnostiziert. Sein Fall kam vor das höchste spanische Gericht und dieses stellte fest, daß Prof. Perez infolge von Zahnfüllungen an einer chronischen Quecksilbervergiftung leidet und verfügte, daß das spanische Gesundheitssystem (die Sozialversicherung) seine Erkrankung mittels Chelattherapie [Entgiftungstherapie mit Ethylendiamin-Tetraessigsäure] behandeln oder ihn an eine private Klinik überweisen und die Kosten dafür übernehmen soll. Das war ein außergewöhnlicher Präzedenzfall.

Wie zu erwarten war, wurde Prof. Perez bis dato noch nicht behandelt und die Sozialversicherung unternahm, was sie konnte, um klar zu stellen, daß er wie auch andere spanische Erkrankte mit MCS, CFS/ME und Fibromyalgie keine angemesse medizinische Versorgung durch das Gesundheitssystem erhalten. Darum haben wir, Mercuriados Spain und viele andere Gruppen, Kampagnen, Volksbegehren, Interessenvertretungen, Klagen und viele andere Vorhaben gestartet, um diese Situation zu ändern. Bisher aber ohne Erfolg.

Prof. Perez Gesundheit hat sich verschlechtert und vor einem Monat begab er sich in die Notaufnahme der Universitätsklinik von Santiago de Compostela. Sie weigerten sich, ihn zu behandeln und er erklärte, er würde die Klinik nicht verlassen, bis die gerichtliche Anweisung zur Chelattherapie durchgeführt würde. Während des vergangenen Monats hat Prof. Perez in der Klinik alle möglichen Schikanen und Druck ertragen, mit dem man ihn zum Verlassen der Klinik zwingen wollte. Man hat bei ihm sogar trotz seiner organischen Erkrankung eine psychiatrische diagnostiziert.

Wir, die spanischen MCS, CFS/ME und FMS Gruppen haben eine Kampagne ins Leben gerufen, um Prof. Perez mit Emails, Anrufen bei der Klinik, Pressearbeit usw. zu unterstützen. Nun besteht die neueste Schikaniermethode der Klinik darin, ihm Nahrung ohne Zusatzstoffe zu verweigern. In Anbetracht all dessen hat Servando Perez einen Hungerstreik begonnen. Natürlich könnte er versuchen, einen Bankkredit zu bekommen, um eine Chelattherapie als Privatpatient bezahlen zu können, doch diese würde uns, den anderen in Spanien auf eine Behandlung durch das Gesundheitssystem wartenden Erkrankten nicht helfen. Die Klinik ließ wissen, sie wolle ihn nicht an eine private Klinik überweisen, da dies ein Präzendenzfall bedeuten würde, und dann müßten demnächst alle Menschen mit einer chronischen Metallvergiftung in Spanien behandelt werden. Dies jedoch wollen sie mit unserem Steuergeld nicht tun.

Servando Perez hat sich für den tapferen und schweren Weg entschieden, diese hoffnungslose Situation, in der wir uns mit dieser Art von Erkrankungen in Spanien befinden zu ändern. Darum sind wir auf Servandos Handeln stolz.

Wir lassen Ihnen diese Informationen zukommen und bitten Sie um Unterstüzung. Bitte schreiben Sie an den Vizedirektor der Klinik von Santiago de Compostela, an Dr. Jose-Ramón Gómez oder an jose.ramon.gomez.fernandez[at]sergas.es oder rufen sie ihn unter 0034 98 1950970 an.

Wir alle sind Servando Perez!

Herzlichen Dank!

Clara Valverde

Leiterin der Liga SFC

(CFS/ME League, Spain)

www.ligasfc.org

Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network

Photo: Thank you to Mercuriados Netlog!

Der Artikel erschien auch in anderen Sprachen:

Buch über MCS demnächst als Serie im Radio

Öffentlichkeit ist interessiert Näheres über Chemikalien-Sensitivität zu erfahren

Als das Buch „Vermisst. Ein durch Multiple Chemical Sensitivity zerstörtes Leben“ in den Buchhandel kam, war es rasch überall erhältlich und der Verkauf läuft überraschend gut. Die Autorin des Buches, Eva Caballé, ist chemikaliensensibel und kann nur noch in ihrer Wohnung völlig zurückgezogen existieren. Mehrere Luftfilter laufen Tag und Nacht. Sie kann nur noch wenige Nahrungsmittel tolerieren, das Wasser, das sie trinkt, muss speziell gefiltert werden. Besucher haben keinen Zutritt in ihr Apartment, sie könnte durch Duftstoff- und Waschmittelrückstände in deren Kleidung Schockreaktionen erleiden. Trotz der Schwere ihrer Krankheit trat die Spanierin an die Öffentlichkeit, die höchstes Interesse zeigte. Ihr Blog NO FUN wurde zu ihrem Sprachrohr und wird täglich von Tausenden gelesen.

Durch die Interviews, die Eva Caballès Mann David im Fernsehen, im Radio und gegenüber Zeitungen gab, kannte man in Spanien Evas Geschichte schon bevor ihr Buch in den Regalen stand. Jetzt wurde das Buch für eine Hörfunkserie vertont.

Im vergangenen Monat hatte David einige Interviews über chronische Krankheiten für ein Radioprogramm namens „Vital Space“ gegeben. Die Macher der Sendung waren begeistert von Evas Buch und berichteten darüber in ihrer Sendung, um MCS der Öffentlichkeit näherzubringen. Details über Chemikalien-Sensitivität sind auch in Spanien bislang nicht sehr bekannt. Die Resonanz war enorm, was die Redakteure auf die Idee brachte, dass MCS-Buch als Hörfunkserie zu vertonen. Eva und David stimmten zu und schrieben ein Editorial dafür. Zwei professionelle Schauspieler, deren Stimmen denen von Eva und David sehr ähneln, wurden engagiert und ein leitender Moderator, der die Aufnahmen koordinierte. Das ganze Buch wurde vertont und mit einer Hintergrundmusik untermalt. Im nächsten Herbst wird die Serie gesendet. Für jedes Kapitel stehen jeweils 10 Minuten Sendezeit zur Verfügung. Über einen Zeitraum von 21 Wochen werden die Radiohörer im Herbst die nackte Wahrheit über MCS – Multiple Chemical Sensitivity erfahren.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 26. Juli 2010

CSN-Beiträge von Eva Caballé:

Krank in Deutschland: Konsequenzen für eine Familie

Krankheitsursache Schadstoffe und Schimmel

Bis 2oo2 waren wir eine glückliche und zufriedene kleine Familie. Unser Sohn Patrick (geb. 1991) wurde plötzlich krank, es stellten sich immer mehr gesundheitliche Beschwerden ein. Diese wurden jedoch von den behandelten Ärzten einfach nicht ernst genommen und führten regelmäßig zu Diagnosen, die nicht nachvollziehbar waren. Zeitgleich begann der Kampf gegen die Schulaufsichtsbehörde und Schule, weil die Erkrankung unseres Sohnes auch dort nicht akzeptiert wurde.

Im März 2008 fanden wir dann einen Neurologen (nach einer Ärzte-Odyssee), der unseren Sohn sehr ernst nahm und eine schwere Chemikalien-, Schimmelpilz- und Chlorvergiftung feststellte.

Gearbeitet bis kurz vor umfallen

Dann, im Mai 2008, ging es auch meinem Mann gesundheitlich rapide schlechter (seit 30 Jahren war er Chemielaborant), er konsultierte den gleichen Neurologen wie mein Sohn. Dr. Binz stellte nach eingehender Untersuchung eine schwere immuntoxische Erkrankung fest, bedingt durch den jahrelangen Umgang und Einwirkung mit zum Teil hochgiftigen Chemikalien. Auch bei ihm wurden die ersten gesundheitlichen Beschwerden nicht für bare Münze genommen bzw. fehldiagnostiziert. Hinzu kam bei ihm ebenfalls eine Schimmelpilzvergiftung.

Hochwasser, Schimmel – Pech gehabt

Wir hatten in der Zeit von 1993 – 2001 siebenmal Hochwasser. Das Elternhaus meines Mannes und somit auch unsere Wohnung standen dann jedes Mal im Wasser. So gut es ging haben wir saniert und Vorsorge getroffen (ohne fremde Hilfe), jedoch auf Kosten unserer Gesundheit.

Einzige wirksame Maßnahme, die Erkrankung durch die schweren toxischen Schäden aufzuhalten, sind Expositionsvermeidung und den Stoffwechsel unterstützende ambulante Therapien (orthomolekulare Medizin). Mit großem finanziellem Aufwand haben wir unsere Wohnung und den Keller weitgehend schadstofffrei umgestaltet und der Erkrankung angepasst.

Schulpflicht auch für Kranke

Schulisch haben wir mit Hilfe eines Rechtsanwalts die Bildung unseres Sohnes regeln können, indem wir persönlich ein Fernstudium für unseren Sohn selbst finanzieren. Aufgrund seiner chronischen Schmerzsymptomatik seit 7 Jahren und damit verbundenen Konzentrationsschwäche kommt unser Sohn nur schrittweise voran. Er ist überdurchschnittlich begabt, sehr musikalisch, künstlerisch und technisch versiert – aber seine Krankheit gibt ihm keine Chance. Er ist jetzt 18 Jahre alt und ohne Schulabschluss – bevor die Erkrankung begann, war er Gymnasiast und Lateinschüler. An eine Berufsausbildung ist bislang kaum zu denken. Hinsichtlich Schule und Ausbildung fällt er durch unser Bildungssystem, jeder Schulverweigerer bekommt seine Chance – er nicht, er wird einfach aussortiert.

Wichtige Untersuchungen, Hilfsmittel sind selbst zu zahlen

Sehr belastend für unsere Familie ist es, dass weiterführende medizinische Untersuchungen, die notwendig wären, von der Krankenkasse nicht übernommen werden. Genauso geht es uns mit Medikamenten, da die orthomolekulare Medizin von der Krankenkasse nicht ernst genommen wird. Diese Kosten müssen wir selber tragen.

Derzeit stehen für meinen Sohn und für meinen Mann noch die Hirn-PET Untersuchungen in Stuttgart aus, mit deren Hilfe die Schäden des Energie-stoffwechsels im Gehirn bildlich feststellt werden können. Diese Untersuchung kostet pro Kopf 500 Euro. Außerdem sind da noch verschiedene LTT-Bluttests, die wir auch selber finanzieren müssen.

Wichtig wäre auch eine genetische Blutuntersuchung wegen Medikamenten-unverträglichkeit, welche nochmals an die 500 Euro pro Kopf kostet.

Der Hauptverdiener fiel aus

Nach 8 Monaten Krankheitsphase hat mein Mann Ende Januar 2009 seinen Dienst wieder erfolgreich aufgenommen. Eine absolute Expositionsvermeidung ist dennoch nicht möglich, somit auch keine langfristige Prognose zum weiteren Krankheitsverlauf.

Am 29.06.2009 wurde er jedoch von einem Arbeitskollegen auf dem Arbeitsplatz tätlich angegriffen, was einen erneuten schweren Krankheitsschub auslöste. Bis zum heutigen Zeitpunkt ist er immer noch arbeitsunfähig.

Nur Ablehnungen, keine Hilfe, keine Unterstützung

Beide, mein Mann so wie mein Sohn, können die Wohnung („clean“) nicht mehr ohne medizinische Hilfsmittel (Rollstuhl, MCS-Schutzmaske, Sauerstoff-Gerät) verlassen. Mein Sohn bekam ein medikamentöses Notfallset und Sauerstoffversorgung vom Arzt wegen der Gefahr eines anaphylaktischen Schocks verordnet. Der Rollstuhl wurde von der Krankenkasse bewilligt. Was die Sauerstoffversorgung meines Sohnes angeht, sowie die MCS-Schutzmasken für beide, stellt sich die Krankenkasse quer – obwohl medizinisch verordnet (es läge keine Indikation vor bzw. ist im Hilfsmittelkatalog nicht enthalten). Habe hier Widerspruch eingelegt. Anderweitige, ersatzweise Hilfe hat man uns nicht angeboten.

Umweltkranke werden ausrangiert

Schwerkranke Umweltpatienten müssen von heute auf morgen mit schwerwiegenden, einschneidenden Einschränkungen bei der Bewältigung des Alltags, den Anforderungen am Arbeitsplatz, der sozialen Kontakte und letztendlich dem Verlust der gesamten Lebensqualität klarkommen. Schwierigkeiten und Widerstände seitens der Gesellschaft, des Gesundheitswesens und der politischen Öffentlichkeit sind zu erwarten und zu erdulden.

Statt Hilfsangebote endlose Verfahren

Derzeit haben wir einige Verfahren anhängig, davon drei über den Rechtsanwalt: Berufskrankheit, Arbeitsunfall, Sozialgericht (Sohn – Behindertenantrag), Kindergeldstelle, Krankenkasse (vier Widersprüche), Rentenamt, Agentur für Arbeit (zwei Widersprüche), Amt für soziale Angelegenheiten (Behindertenantrag – Ehemann).

Stütze der Familie und selbst gesundheitlich fertig

Ich selbst bin seit 09/2006 voll erwerbsunfähig und besitze einen Schwerbehindertenausweis 60 % (beidseitige Innenschallempfindungsschwer-hörigkeit und Rückenprobleme). Nach drei nicht selbst verschuldeten Autounfällen mit HWS-Schleudertrauma immer wieder HWS, BWS, LWS-Beschwerden. Hinzu kommen Gelenkentzündungen an Händen, Füßen und Hüfte. Auch leide ich schon unter Osteoporose. Im Juni stellte Dr. Binz auch bei mir eine Chlorvergiftung, Schimmelpilzvergiftung und Metallbelastung fest.

Warum gibt es keine Behandlung für Umweltkranke?

Die sogenannten „Umweltkliniken“ in Deutschland verfolgen nachhaltig einen psychiatrischen Ansatz und verfügen nicht über geeignete Untersuchungs-möglichkeiten, um eine objektive Diagnostik zu leisten. Es gibt hier keine Einrichtung, die eine Unterbringung in schadstoff- und duftstofffreien Räumlichkeiten sicherstellt. Weitere Gesundheitsschäden wären also bei schweren Fällen wie bei meinem Sohn und meinem Mann nicht auszuschließen.

Nach unseren Erkenntnissen ist die Erkrankung meiner beiden Männer irreversibel und kann auch nicht durch Reha-Maßnahmen therapiert werden. Vorrangige Hilfe ist die Expositionsvermeidung.

In Dallas gibt es eine Umweltklinik (Dr. Rea), die die beiden ev. entgiften könnte (Kostenfaktor 20.000,- Euro pro Kopf), für uns aus Kostengründen nicht machbar.

Es fehlt an allen Ecken und Kanten

Wir müssten eigentlich von heute auf morgen in ein schadstoffarmes und schimmelfreies – d.h. nicht belastetes, ebenerdiges, behindertengerechtes Haus, ohne direkten Nachbarkontakt (wegen der Duftstoffe, Waschmittel, Putzmittel etc.) auf einer Anhöhe und nahe einem Wald umziehen. Finanziell ist dies für uns z.Zt. nicht machbar.

Wir benötigten ein neues „gebrauchtes „ (wegen der Ausdünstungen) Auto mit Automatikschaltung, Klimaanlage und Aktivkohlefilter – Omega, Caravan, Van oder ähnliches (wenn möglich behindertengerecht). Unser jetziges Auto hat schon 18 Jahre auf dem Buckel und es fallen immer mehr Reparaturkosten an. Wir wissen nicht, ob wir es nochmals über den TÜV bekommen. Auch hierzu fehlt uns das nötige Geld.

Von Integration Behinderter keine Spur

Ich weiß nicht, wie lange wir das gemeinsam schaffen sollen, isoliert von der Umwelt, alleingelassen mit der Erkrankung und der tägliche Kampf ums Überleben – es ist keine gute Basis, sich überall und für alles rechtfertigen zu müssen, keine Aussicht auf einen Ausweg.

Diese Erkrankung macht zwangsläufig arm, nicht nur finanziell, sondern in allen Lebensbereichen – sie nimmt einfach alles.

Unser Sohn wurde seiner Kindheit und Jugend schon beraubt (schulmedizinisch, bildungspolitisch und gesellschaftlich, immer wieder geoutet und nie ernst genommen). Er hat sein Leben noch vor sich, aber für welchen Preis?! Wie soll er für sich selbst sorgen, wenn er so schwerkrank ist? Er bekommt ja keine Chance, bei der bewussten Ignoranz unserer Gesellschaft gegenüber dieser Krankheit.

Diese Diskriminierung frisst die Seele auf, was bleibt ist Leere, Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung!

Autor: Kira, CSN – Chemical Sensitivity Network, 24. Juli 2010

Weitere CSN-Berichte von Umweltkranken:

Klage soll das Verbot von BPA erzwingen

Der NRDC verklagt die Amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) wegen dem Versagen, für eine giftige Chemikalie Vorschriften einzuführen

WASHINGTON – Der Natural Resources Defense Council (NRDC), der Rat zum Schutz natürlicher Ressourcen, reichte gegen die Lebens- und Arzneimittelbehörde eine Klage ein, weil diese nicht in der Lage ist, auf eine Petition zu reagieren, welche ein Verbot für die Verwendung von Bisphenol A (BPA) in Lebensmittelverpackungen, Lebensmittelbehältern und anderen Materialien fordert, die gewöhnlich mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. BPA, eine den Hormonhaushalt störende Chemikalie, die mit schwerwiegenden Gesundheitsproblemen in Zusammenhang steht, stellt für Föten, Babies und Kleinkinder eine besondere Gefahr dar. Der NRDC reichte diese Klage am 29.06.2010 beim Amerikanischen Berufungsgericht ein, das für die Bezirksgerichte zuständig ist.

Im Oktober 2008 ersuchte der NRDC die FDA, die Verwendung vom BPA in Lebensmittelverpackungen zu verbieten, um zu verhindern, dass diese giftige Chemikalie Lebensmittel kontaminiert. Seit mehr als 18 Monaten war die FDA nicht in der Lage, auf diese Eingabe zu reagieren, obwohl die Behörde ihre Besorgnis zum Ausdruck brachte, da eine frühe BPA-Belastung die Entwicklung von Gehirn und Prostata von Föten, Babies und Kleinkindern beeinflusst.

BPA ist in sehr vielen Produkten vorhanden, von der Beschichtung der Dosen von Säuglingsmilchnahrung, über Limonade- oder Bierdosen, Obst- oder Gemüsekonserven und Pizza-Schachteln bis hin zu aus Polycarbonat hergestellten Haushaltsgegenständen, wie Babyfläschchen, Trinktassen und wiederverwendbare Wasserflaschen. Mehr als 93% der Gesamtbevölkerung hat mehr oder weniger BPA im Körper, hauptsächlich aufgrund der Belastung, die von kontaminierten Lebensmitteln und anderen vermeidbaren Quellen ausgeht.

„BPA-freie Alternativen sind längst auf dem Markt verfügbar. Die FDA hat keinen triftigen Grund, das Verbot weiter hinauszuzögern“, sagte Dr. Sarah Janssen, eine führende Wissenschaftlerin des Umwelt- und Gesundheitsprogrammes des NRDC. „Es ist schlimm, dass Lebensmittel für die meisten Menschen die Hauptquelle der BPA-Belastung sind. Die FDA sollte jetzt handeln, um dieses unnötige Risiko zu eliminieren.“

Ein ständig wachsender Bestand an wissenschaftlicher Forschung hat eine BPA-Belastung mit einer gestörten Entwicklung des Gehirnes und mit Verhaltensänderungen, mit Anfälligkeit für Prostata- und Brustkrebs, Erbschädigung, Diabetes, Fettleibigkeit, Herz- und Gefäßerkrankungen in Zusammenhang gebracht.

„Die FDA hat versagt, eine gesunde Nahrungsversorgung sicherzustellen und die Bevölkerung vor Schaden zu bewahren“, sagte Aaron Colangelo, ein Anwalt von NRDC. „Das Versagen der FDA, Vorschriften für diese Chemikalie in Lebensmittelverpackungen zu erlassen, kann nicht gerechtfertigt werden, und deshalb sind wir gezwungen, das Gericht zu bitten einzugreifen und die Behörde anzuweisen, zu handeln.“

Literatur:

NRDC, Natural Resources Defense Council, Release – Lawsuit Seeks to Ban BPA from Food Packaging, WASHINGTON, June 29, 2010.

Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network

Der Natural Resources Defense Council ist eine gesamtamerikanische, gemeinnützige Organisation von Wissenschaftlern, Rechtsanwälten und Umweltfachleuten, die sich mit dem Schutz von Gesundheit und Umwelt befassen. 1970 gegründet, hat der NRDC 1,3 Millionen Mitglieder und Online-Aktivisten, mit Büros in New York, Washington, Chicago, Los Angeles, San Francisco und Peking.

Weitere CSN-Artikel zu BPA – Bisphenol A

Kanada: Parfüm- und Duftstoff-Verbot dient der Sicherheit am Arbeitsplatz

Duftstoffe gelten als Luftverschmutzer Nr.2 direkt nach Passivrauch

Im kanadischen Bundesstaat British Columbia gibt es seit Februar 2010 eine Leitlinie für Arbeitssicherheit, betreffend Duftstoffe am Arbeitsplatz. Herausgegeben wurde diese Anweisung von WorkSafeBC (ähnlich unseren Berufsgenossenschaften), um die Gesundheit und Sicherheit von Angestellten an Arbeitsplätzen sicherzustellen. Die Zielsetzung besteht darin, Exposition gegenüber parfümierten Produkten zu verhindern, da diese umweltbedingte Chemikalien-Sensitivität (MCS) hervorrufen können. Die Leitlinie wurde jetzt auch an Schulen und Theatern eines Distrikts bereits umgesetzt. Alle Angestellten und Besucher von Gebäuden, die WorkSafeBC unterstehen, werden dazu angehalten, davon Abstand zu nehmen, parfümierte Produkte zu verwenden. (1,2)

Gestaltung von Arbeitsplätzen

Deutschland: Deo-Pflicht – Kanada: Duftstoff-Verzicht

Als in Deutschland im Sommer 2010 die Meldung durch alle großen Zeitungen ging, dass die Vorstandsvorsitzende des Verbandes für mittelständische Unternehmen darauf drängt, eine Deo-Pflicht in Betrieben einzuführen, waren verantwortungs-bewusste Mediziner, Allergiker und Umweltkranke gleichermaßen schockiert. (3) In im kanadischen Bundesstaat British Columbia und Alberta geht man genau den entgegengesetzten Weg, weil man sich der Gesundheitsgefahren durch Chemikalien und Allergene in parfümierten Produkten bewusst ist.

In einer Leitlinie, die von WorkSafeBC erstellt wurde, möchte man folgende Ziele erreichen:

  • Eliminierung der Verwendung von Parfüms, Cologne/Aftershave, Lufterfrischern mit Duft, Duftkerzen und Potpourri am Arbeitsplatz;
  • Eliminierung der Verwendung stark duftender Körperhygieneartikel wie Haarpflegeprodukte, Bodylotions, Cremes und Deodorants;
  • Reduzierung von stark duftenden Blumen am Arbeitsplatz wie Lilien, Hyazinthen, etc.

Allgemeine Informationen

WorkSafeBC begründet diese Maßnahmen mit einer grundsätzlichen Information, in der steht, dass Exposition gegenüber duftenden Produkten die Gesundheit einer Person nachhaltig beeinträchtigen kann. In hinreichenden Konzentrationen lösen Duftstoffe Reaktionen bei denjenigen aus, die unter Allergien oder Chemikalien-Sensitivität leiden, erläutert WorkSafeBC in seiner Leitlinie und führt Symptome auf, die allergische, asthmatische und anderweitig sensibilisierte Personen u.a. erfahren können, wenn sie Duftstoffen ausgesetzt sind:

  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Schwindel, Benommenheit
  • Schwäche
  • Verwirrung
  • Taubheitsgefühle
  • Symptome der oberen Atemwege
  • Hautirritationen
  • Übelkeit, Erschöpfung
  • Unwohlsein
  • Angstgefühle
  • Konzentrationsstörungen
  • Verstopfte Nebenhöhlen
  • Appetitverlust

Diese Symptome können auftreten, sind aber nicht beschränkt auf die Aufzählung in dieser Liste, vielmehr können sie individuell variieren. Auch die Schwere der Symptome ist unterschiedlich. Einige Menschen verspüren bei der gleichen Konzentration eines Duftstoffes leichte Beschwerden, während sie andere völlig arbeitsunfähig hinterlässt.

Duftstoffkategorien

WorkSafeBC erklärt in seiner Leitlinie, dass Duftstoffe in verschiedene Kategorien eingeteilt sind.

Produkte des persönlichen Bedarfs

Bereich Hygiene, darunter versteht man u.a. folgende Produkte, wobei wegen der Flut von parfümierten Produkten nicht alle aufgeführt werden können: Kosmetika, Parfüms, Colognes, Aftershave und parfümierte Rasiercremes, Deodorant, Shampoo, Haarspülungen, Haarspray, Lotionen und Cremes.

Bereich Nicht-Hygiene, darunter versteht man Produkte wie bspw. Duftkerzen, Potpourri und beduftete Dekorationsgegenstände.

Produkte sonstigen Bedarfs

Alltagsprodukte mit einem ausgeprägten Duft oder Parfüm, wie u.a. beduftete Haushaltsreiniger, Lufterfrischer, Raumsprays, Baumaterialien (Farben) und einige Arten von Blumen.

Verantwortung von Vorgesetzten

Unternehmensleitungen und Vorgesetzte tragen die Verantwortung für Angestellte und die Umsetzung, als auch für das Durchsetzen der Einhaltung eines duftfreien Arbeitsplatzes.

WorkSafeBC teilt in seiner Leitlinie die einzelnen Verantwortungsbereiche auf. Manager und Vorgesetzte haben demnach die Aufgabe, dafür Sorge zu tragen, dass stetig Bewusstsein geschaffen und aufgeklärt wird, als auch, dass Personal-schulungen stattfinden in Bezug auf einen duftfreien Arbeitsplatz.

WorkSafeBC verlangt, dass sichergestellt wird, dass Mitarbeiter in folgenden Bereichen geschult werden:

  • WorkSafeBC Leitlinie HEA1-9 Sicherheit hinsichtlich Duftstoffen am Arbeitsplatz
  • Kenntnis über die Arten von bedufteten Produkten des persönlichen/nicht persönlichen Bedarfs
  • Wie man Zuwiderhandlung und unsichere Bedingungen meldet
  • Wie man Erste Hilfe erhält
  • Sicherstellung, dass Angestellte duftfreie Produkte verwenden
  • Sicherstellung, dass Materialien und andere Ressourcen, die benötigt werden, um eine duftfreie Arbeitsumgebung aufrecht zu erhalten, jederzeit griffbereit sind (das heißt: angebrachte Hinweisschilder, Aufklärungsmaterial, Präsentationen, etc.) Hierzu kann eine spezielle Dienststelle für Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden angefragt werden.
  • Durchführung eines Referats zur Sicherheitsproblematik hinsichtlich Duftstoffen, mindestens alle zwei Jahre, das in die monatliche Sicherheitsschulung einbezogen wird.
  • Information der Besucher über die Leitlinie, bevor sie irgendeine WorkSafeBC Einrichtung aufsuchen.

Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden

  • Erstellung und Beibehaltung einer effektiven Richtlinie für einen Arbeitsplatz, der frei von Duftstoffen ist.
  • Erstellung aller erforderlichen Aufklärungsmaterialien, Hinweisschildern und/oder fördernden Materialien
  • Unterstützung bei der Schulung von Mitarbeitern über die Auswirkungen von duftstoffhaltigen Produkten und was geeignete Alternativen sind.

Hilfen, Infrastruktur für einen duftfreien Arbeitsplatz

Zur Aufrechterhaltung eines duftfreien Arbeitsplatzes verlangt WorkSafeBC:

  • Sicherstellung, dass jedes Produkt, das für Renovierungs- oder Wartungsarbeiten, als auch zum Reinigen benötigt wird, duftfrei ist, soweit dies möglich ist.
  • Über die Leitlinie sind Handwerker und Baufirmen vor dem Besuch jeder WorkSafeBC Einrichtung zu informieren.
  • Benachrichtigung von geeignetem Personal, wenn Arbeiten durchgeführt werden, die beduftete Produkte zum Einsatz bringen, oder solche Produkte, die einen Geruch haben, der die Gesundheit eines Angestellten beeinträchtigen kann. Angemessene Warnung sollten Angestellten im Vorfeld übermittelt werden, um sicherzustellen, dass Vorkehrungen getroffen werden, falls dies erforderlich ist.

Gemeinsame Ausschüsse für Sicherheit und Gesundheit

  • Unterstützung von Mitarbeiterschulungen über die Verwendung und Auswirkungen von parfümierten Produkten.
  • Betreuung von Vorgesetzten zur Aufrechterhaltung eines duftfreien Arbeitsplatzes.

Forderungen an Angestellte

  • Unterlassung des Mitbringens von parfümierten, duftenden Produkten für den persönlichen und/oder nicht persönlichen Bedarf auf WorkSafeBC Arbeitsplätzen.
  • Teilnahme an Aufklärungen, Schulungen und Training über Duftstoffe.
  • Befolgung der HEA 1-9 Leitlinie Sicherheit hinsichtlich Duftstoffen am Arbeitsplatz und den eingeführten Richtlinien.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 21. Juli 2010

Literatur:

  1. WorkSafeBC, Scent Safety in the Workplace – HEA 1-9, Feb. 04, 2010
  2. Terrace Standard, Schools, Theathre now scent-free, 15.07.2010
  3. Silvia K. Müller, Folgen einer Deo-Pflicht für Angestellte, CSN Blog, 13.07.2010

Weitere Informationen über Gesundheitsgefahren durch Parfüms und Duftstoffe:

Kostenlose Informationskarten über Duftstoffe und deren Gefahren und  Infomaterial erhalten Sie bei CSN – Chemical Sensitivity Network.


EP-Umweltausschuss für strikte Regeln bei Bioziden

Besserer Schutz für Verbraucher und Umwelt

Künftig wird es EU-weite Mindeststandards für die Zulassung von so genannten Bioziden geben. Der Umweltausschuss des Europaparlaments hat sich heute in erster Lesung für eine entsprechende EU-Verordnung ausgesprochen. Biozide werden hauptsächlich im Hygiene- und Reinigungsbereich angewandt und schützen vor Bakterien, Ungeziefer, Insekten, Vorratsschädlingen und Mäusen oder Ratten. Biozide finden aber auch in der Industrie Verwendung, etwa wenn Autolacke versiegelt oder Möbel behandelt werden.

Ein breiter Konsens besteht bei der so genanntes „Trittbrettfahrerproblematik“. Hier wird bei dem Zugang zu dem für die Registrierung erforderlichen Wirkstoffdossier sichergestellt, dass es bei der Produktzulassung keine Marktmonopole und keine Wettbewerbsverzerrungen gibt. Um unnötige Tierversuche zu vermeiden, soll europaweit ein Datenaustausch erfolgen.

Produkte wie etwa Möbel und Stoffe dürfen zukünftig nur mit in der EU zugelassenen Bioziden behandelt sein und sind entsprechend zu kennzeichnen. „Aus diesem Grund ist die EU-weite Produktzulassung so wichtig, die sicherstellt, dass überall dieselben Produktanforderungen gelten. In diesem Fall konnte sich die EVP-Fraktion mit ihrer Forderung vollständig durchsetzen,“ so der Europaabgeordnete Dr. Horst Schnellhardt (EVP/CDU).

Die Plenarabstimmung wird voraussichtlich im September stattfinden. Eine Einigung zwischen Europäischem Parlament und Rat ist im kommenden Frühjahr denkbar.

Literatur: Europäisches Parlament, Dr. Horst Schnellhardt, EP-Umweltausschuss für strikte Regeln bei Bioziden, Dienstag, 22. Juni 2010

Weitere CSN-Artikel:

Bremsenstiche

Schnelle Hilfe, Hausmittel und Vorbeugung

Durch die warme Witterung sind in diesem Jahr viele Bremsen unterwegs. Pferdebremsen sind oft hochaggressiv und wer sich in der Sommerzeit gerne draußen aufhält, hat ein erhöhtes Risiko, gestochen zu werden. Stiche von Bremsen sind äußerst schmerzhaft, sie jucken und brennen stark, meist bildet sich eine Quaddel. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass der Stich anschwillt oder sich entzündet. Besonders bei Personen, die allergisch auf Bremsenstiche reagieren, kann es dazu führen, dass die Hand, der Arm oder das Bein regelrecht deformierend dick wird. In seltenen Fällen tritt Atemnot oder Schock ein, bei Anzeichen dafür sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Bei herkömmlichen Stichen braucht man nicht in Panik zu verfallen, normale Hausmittel reichen oft schon aus, um Linderung zu erzielen.

Schnelle Hilfe bei Bremsenstichen

Es gibt eine ganze Reihe unschädlicher Hausmittel, die ihren Zweck als Hilfsmittel nach einem Bremsenstich erfüllen.

Ganz wichtig: Nicht kratzen, das verschlimmert den Schmerz und führt zu Schwellung.

Einfache Hausmittel:

  • Kühlen – kaltes Wasser darüber laufen lassen, noch besser Eiswürfel auf den Stich halten (wer unterwegs ist, kann auch in ein Geschäft oder zu einer Tankstelle gehen und ein Eis kaufen zum Draufhalten. Einfach im Papier lassen zum Kühlen des Stiches)
  • Rohe Zwiebel auflegen, ev. mit Mullbinde fixieren
  • Heilerde anrühren und aufschlagen
  • Mit Alkohol abreiben
  • Ätherische Öle helfen oft, den Schmerz zu lindern, z.B. Teebaumöl, Eukalyptus, Minze (Nicht bei Allergien)
  • Aloe Vera wirkt kühlend und wirkt angenehm
  • Essigumschläge

Sich selbst helfen, wenn man draußen in der Natur ist:

  • Wer draußen in der Natur ist, kann sich mit etwas Erde, die man mit Spucke vermischt und auf die Einstichstelle aufträgt, helfen
  • Spitzwegerichblätter zerreiben und auftragen
  • Sofort nach dem Stich den Daumennagel kreuzweise fest in den Stich eindrücken

Achtung bei Allergie auf Bremsenstiche, Insektenstiche

Wenn eine Person allergisch auf Bremsenstiche ist und Anzeichen von Schock oder Atemnot zeigt, muss sofort gehandelt werden. Einen Arzt aufsuchen oder den Notarzt rufen. Wenn die Person Notfallspritzen (Autoinjektor) bei sich führt, diese schnell herbei holen und nach Anweisung verabreichen. Sofort zum Arzt sollte man auch, wenn der Stich im Mund, auf den Lippen oder im Rachen ist.

Vorbeugen gegen Bremsenstiche

Um zu vermeiden, dass Bremsen einen stechen, sollte man in erster Linie in gefährdeten Bereichen angemessene Kleidung tragen. Weil Bremsen Schweiß lieben, ist es sinnvoll, bei Hitze die Schweißregionen des Körpers mehrfach täglich abzuwaschen. Im Handel gibt es verschiedene Repellents, wobei man hier darauf achten sollte, dass sie keine Insektizide wie z.B. Permethrin, DEET, Pyrethrum enthalten. Diese sind Nervengifte, deren schädliche Wirkung auch für den Menschen nachteilig ist. Besser sind Repellents, deren Inhaltsstoffe aus ätherischen Ölen bestehen, diese sind jedoch für Allergiker und Chemikaliensensible nur bedingt anwendbar.

Auf der Terrasse und dem Balkon kann man sich vorbeugend vor Bremsen und Wespen schützen:

  • Kräuter anpflanzen oder in Tontöpfen aufstellen , z.B. Salbei, Thymian, Majoran
  • Der Geruch von Tomatenpflanzen behagt Bremsen und Wespen ebenfalls nicht
  • Glühbirnen mit gelbem Licht für die Außenbeleuchtung verwenden
  • Spezielle Mückenlampen aufstellen (nur ohne Insektizid)
  • Etwas trockenen Salbei in einer Schale anbrennen und räuchern (nicht bei Allergien und Chemikalien-Sensitivität)

Anm.: Die genannten Tipps gegen Bremsenstiche sind nicht als Ersatz für ärztliche Hilfe gedacht. Im Notfall und bei ernsthaften Beschwerden IMMER den Arzt aufsuchen oder den Notarzt rufen. Auch Hausmittel sollten immer auf ihre persönliche Verträglichkeit hin ausgewählt und ggf. mit dem Hausarzt oder Allergologen im Vorfeld abgeklärt werden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 19. Juli 2010

Weitere CSN Artikel über Gesundheit und wie man sich selbst helfen kann:

Umweltorganisationen in Kanada fordern: Unnötige Autoabgase und Parfüm vermeiden

Umwelt- und Automobilorganisationen setzen sich gemeinsam für Luftreinhaltung ein

Die kanadische MCS-Aktivistin Lynn staunte nicht schlecht, als sie dieses riesengroße Schild in Edmonton sah, auf dem auf der einen Hälfte ein Hinweis stand, wie man unnötig Autoabgase vermeiden solle:

„Es gibt eine gute Möglichkeit unsere Luftqualität zu verbessern.

Du hast den Schlüssel dazu in der Hand. Lasse den Motor nicht laufen.“

Auf der anderen Seite des Schildes stand der Hinweis „Limit your Perfume – Edmonton “, der bedeutet, dass man sich in Edmonton mit der Benutzung von Parfüm zurückhalten solle.

Das Hinweisschild hatten mehrere Umweltorganisationen und ein großer Automobilclub gemeinsam gesponsert. Ihre Initiative hatte das Ziel, die Luft für alle Stadtbewohner von Edmonton zu verbessern. In Kanada nimmt man die Problematik, die sich durch Duftstoffe für die Luftqualität ergeben, sehr ernst. Halifax bspw. war die erste Stadt weltweit, die die Benutzung von Duftstoffen in der Öffentlichkeit verboten hat.

Autor: CSN – Chemical Sensitivity Network, 17. Juli 2010

Photo: Vielen Dank an Lynn Argent, Living in a Chemical Soup!

Weitere CSN Informationen: Gesundheitsgefahren durch Duftstoffe und Parfüms

Impfen lassen gegen Papillomvirus? Oder besser nicht?

Sollte man die Tochter, den Sohn im Teenager-Alter impfen lassen, oder sich selbst?

Sobald ein Teenager die Praxis ihres Pädiaters betritt, wird dieser eine weitere Impfung empfehlen, die durch eine Abfolge von auf sechs Monate verteilten Injektionen verabreicht werden soll. Diesmal ist Gardasil der Impfstoff, der dazu vorgesehen ist, sie vor einer Infektion durch das Humane Papillomvirus (HPV) zu bewahren, das im Alter Gebärmutterhalskrebs auslösen könnte.

Ist diese Impfserie insgesamt gesehen eine gute Idee? Ist sie sicher; ist der Nutzen die möglichen Nebenwirkungen wert?

Gardasil wird von ‚Merck Vaccines‘ hergestellt. Es wurde im Juni 2006 von der Food & Drug Administration (Amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehöre) nach nur zwei Jahren und nicht sehr umfangreichen, auf diesen Zeitraum beschränkten Studien mit nur 1.200 Mädchen, sehr rasch zugelassen. Wie bei allen pharmazeutischen Produkten, genauso wie bei den Chemikalien, welche in allen hergestellten Erzeugnissen zum Einsatz kommen, von Hautcreme bis zu Formaldehyd, ist der Hersteller für die Studien zuständig.

Als das CDC (Center for Disease Control/vergleichbar dem RKI) nach der zweijährigen Studie empfiehlt, dass Gardasil routinemäßig allen 11- bis 12-jährigen Mädchen verabreicht werden soll, hieß die Leiterin Julie Gerberding. Mit dem Regierungswechsel verschwand sie, um einen Job als Chefin von Merck Vaccines zu übernehmen. (Nur ein weitere typisches Beispiel des Drehtüreffektes zwischen Industrie und jenen Leuten, die unsere Gesundheit schützen sollten.)

Merck ist jene Firma, die, bevor dies öffentlich bekannt wurde, über fast eine Dekade wusste, dass Kinder, welche die staatlich vorgeschriebenen Mehrfach-Schutzimpfungen erhalten, mit dem Konservierungsmittel jener Impfstoffe eine erhöhte Quecksilberdosis verpasst bekommen, die diese Information aber für sich behielt – eine Dosis, 87 mal höher als die Empfehlungen für die maximale tägliche Aufnahme von Quecksilber aus dem Fischverzehr. Gardasil wird mit Aluminium konserviert, ein Giftstoff wie Quecksilber.

Es ist weder klar, ob Gardasil wirklich wirksam ist, noch ob es das Risiko wert ist.

Nachdem nun Zehntausende von Mädchen diese Impfserie erhalten haben, weist das vom Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS) geführte Register (Fallberichtsystem für Nebenwirkungen von Impfstoffen) eine hohe Zahl von Nebenwirkungen aus. Grundsätzlich verdoppeln sich die Reaktionen nach der zweiten Injektion und vervierfachen sich nach der dritten. Sie reichen von Kopfschmerzen, Haarausfall, Schwindel und Erbrechen bis zu anaphylaktischem Schock, Anfällen und sogar Tod.

Lesen Sie die entsprechenden Fallberichte auf www.truthaboutgardasil.org, eine Homepage, die von Marion Greene eingerichtet wurde, deren Tochter zu Schaden kam. Tatsächlich treten bei Gardasil doppelt so viele Nebenwirkungen wie bei Grippeimpfungen auf (welche Quecksilber enthalten). Merck verbreitet natürlich, es gäbe nahezu kein Risiko.

Gardasil ist zugelassen, um 9 bis 26 Jahre alte Mädchen und Frauen vor zwei Typen von Humanen Papillomviren zu schützen, die für etwa 70% aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind (und vor zwei weiteren Typen die 90% aller Erkrankungen mit Genitalwarzen verursachen). Es gibt mehr als 120 Typen von HPV, von denen 40 über sexuellen Kontakt verbreitet werden; 15 von diesen 40 Typen haben das Potential, bei Frauen und Männern zu Krebserkrankungen zu führen. Die Wirksamkeit dieses Impfstoffes gegen diese anderen Typen von HPV ist sehr gering. Weiterhin heilen etwa 90% der genitalen HPV-Erkrankungen innerhalb von zwei Jahren von selbst.

Noch schlimmer, es wurde bekannt, dass Gardasil das Risiko für vorkarzinöse Schädigungen erhöht, oder noch viel schlimmer, bei 44,6% jener Leute (höchstwahrscheinlich die sexuell aktiven), die bereits mit zwei Typen HP-Viren in Kontakt kamen. Diesmal hat Merck tatsächlich die FDA über das Risiko unterrichtet, doch die Behörde ließ den Impfstoff zu und verlangte nicht mal, dass die Packung eine Warnung auf dem Beipackzettel enthält.

Auch weiß niemand genau, wie lange der Impfschutz anhalten wird. Wie bereits angeführt, hat die Merck Studie die geimpften Mädchen und Frauen lediglich über zwei Jahre beobachtet, und in manchen Fällen bekamen sie sogar Injektionen zur Wirkungsverstärkung. Andere klinische Untersuchungen begleiteten 16 bis 23 jährige Frauen bis zu viereinhalb Jahre, nachdem sie die drei Dosen des Impfstoffes erhalten hatten. Man darf aber nicht vergessen, dass sich Gebärmutterhalskrebs über Jahrzehnte entwickelt. Außerdem kommen 10% der Kinder in den ersten zehn Lebensjahren mit HP-Viren in Kontakt, bevor sie überhaupt geimpft werden.

Das Risiko von Nebenwirkungen durch den Impfstoff scheint höher zu sein als das Risiko, in den USA Gebärmutterhalskrebs zu bekommen. Das ist so, weil in unserem Land bei Teenagern, wenn sie sexuell aktiv werden, fast ausnahmslos regelmäßige Pap-Abstriche [pap smear/nach dem Griechischen Arzt Papanicolau] vorgenommen werden, die Zellveränderungen feststellen, bevor aus ihnen Krebs wird. So kann die Behandlung beginnen, bevor sich Krebs entwickelt. Die Raten von Gebärmutterhalskrebs sind um 74% gefallen, seitdem man mit regelmäßigen Pap-Abstrich Untersuchungen anfing. Heutzutage stellt man Gebärmutterhalskrebs bei jenen Frauen fest, sie seit fünf Jahren oder länger keine Pap-Untersuchung hatten. Und Pap-Abstriche sind immer noch selbst für solche Mädchen vorgeschrieben, die geimpft worden sind.

Gardasil ist der teuerste Impfstoff, der jemals für Schulkinder empfohlen wurde. Merck berechnet 120 US-Dollar pro Dosis, und die Kosten für die Drei-Schuss Kur belaufen sich auf 400 bis 1.000 Dollar pro Patient. Merck versucht nun, seinen Markt auf Jungen und Männer auszuweiten, um Genitalwarzen zu verhindern, und auf Frauen bis 45 Jahre. Es wird überall geworben und zusätzlich eine intensive Kampagne in mindestens 20 Bundesstaaten betrieben, um Gesetzgeber zu überzeugen, die HPV-Impfung als Voraussetzung für die Teilnahme von Mädchen am Schulunterricht zur Pflicht zu machen. In meinen Bundesstaat Massachusetts hat man gerade über eine solche nachgedacht, doch bis jetzt ist es noch nicht dazu gekommen.

Ein anderer HPV-Impfstoff, Cervarix von GlaxoSmithKline, wurde im Mai 2010 zugelassen. Es schützt nur vor zwei Stämmen des HP-Virus, enthält fast doppelt so viel Aluminium, sowie einen weiteren Zusatzstoff (eine Substanz, die zur Verstärkung des aktiven Wirkstoffs hinzugefügt wird). Aus Europa, wo man beide eingesetzt hat, wurden nach der Anwendung von Cervarix mehr anaphylaktische Schockreaktionen berichtet als nach Gardasil.

Autor: Alice Shabecoff für CSN – Chemical Sensitivity Network, 16. Juni 2010

Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network

Zur weiteren Information:

Alice Shabecoff war in ihrem Berufsleben als Journalistin für die New York Times, die Washington Post und die International Herald Tribune tätig. Zusammen mit ihrem Mann Philip, hat sie das Buch “Poisoned for Profit: How Toxins Are Making Our Children Chronically Ill” (Für den Profit vergiftet: Wie Giftstoffe unsere Kinder chronisch krank machen) geschrieben.

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