Ölpest: Die Kinder am Golf von Mexiko

Der folgende Artikel von Alice Shabecoff beschreibt nicht nur, welcher bedrückenden Gefahr nun die Allerschwächsten in der Golfregion ausgesetzt sind. Er zeigt auch, was wir anderen Völkern angetan haben, in denen solche Unfälle zur Tagesordnung gehören, während wir gedankenlos ihr Öl verbraucht haben, das auch uns enorme Umweltbelastungen beschert hat. Und letztlich wird alles, was giftig ist und MCS hervorruft, überwiegend aus Erdöl hergestellt.

Ölpest: Die Kinder am Golf von Mexiko

Während sich der gigantische Ölteppich der BP-Ölkatastrophe den Küsten und Gemeinden nähert, ist jeder über die Folgen für die Tiere und die natürliche Umwelt besorgt, schweigt seltsamerweise jedoch zu einer anderen unausweichlichen Gefahr. Eine massive Schädigung der Kinder am Golf von Mexiko ist nun nicht mehr zu vermeiden.

Wenn man das Öl in der Luft riechen kann, wie jetzt berichtet wird, bedeutet dies, dass die Chemikalien in der Luft sind und eingeatmet werden können. Eltern, die helfen, das Öl zu beseitigen, (die oft dazu nicht mal Handschuhe bekommen, wie wir gehört haben), werden diese Chemikalien auf ihrer Haut und mit der Kleidung in ihre Wohnungen tragen. Wenn das Öl an der Küste angekommen ist, gelangt es in die Wasserversorgung.

Rohöl ist eine komplexe Mischung aus hunderten hochgiftiger Chemikalien, einschließlich Benzol und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, die sowohl dafür berüchtigt sind, Krebs zu verursachen, als auch das Nervensystem zu schädigen. Genaugenommen können die Bestandteile des Rohöls jedes der Körpersysteme schädigen, vom Fortpflanzungs- und Atemsystem bis zum Immunsystem, Nieren, Leber und das Magen-Darm-System. Sie stören die Organe des Hormonsystems, welches das geistige und körperliche Wachstum genau so regelt, wie die Fruchtbarkeit. Sie durchdringen mühelos Zellwände, zerstören Zellstrukturen, mitsamt der DNA.

Allerdings ist die Gefahr für Kinder wegen ihrem noch nicht voll entwickelten Körper am größten. Mit einen noch nicht voll ausgebildeten Immun- und Entgiftungssystem sind sie grundsätzlich stärker gefährdet als Erwachsene. Das Kind im Mutterleib ist am meisten gefährdet. Der erst kürzlich erschienene Bericht des „Cancer Panel“ (pdf), der Krebskommission des Amerikanischen Präsidenten, warnt vor Chemikalienbelastung während der Schwangerschaft. Längst sind Schäden eingetreten: Krebs bei Kindern, einst eine Seltenheit, ist während er letzten 20 Jahre, als die chemische Produktion rasant zunahm, auf 67% emporgeschnellt. Wir werden in den noch kommenden Jahren einen Gipfelwert in ähnlich entsetzlichen Statistiken aus der Golfregion zu Gesicht bekommen.

Wieso sprechen die Bundesbehörden nicht von diesem drohenden Unheil? Sie sollten die lokalen Behörden auf Möglichkeiten hinweisen, die Belastungen zu minimieren. Leuten die mit Rohöl arbeiten, sollten eine Schutzausrüstung bekommen. Es müssen besondere Maßnahmen ergriffen werden, um kleine Kinder und schwangere Frauen zu schützen.

Die Körper unserer Kinder sind längst mit toxischen Substanzen in gefährlichem Maße überbelastet und viel zu viele, eins von dreien, leiden in Folge dessen an chronischen, manchmal tödlichen Krankheiten.

Was werden wir aus der Katastrophe lernen? Werden die Kosten für Krebs bei Kindern, Geburtsfehler, Asthma, und das Zurückgehen männlicher Geburten in die zukünftigen Energie-Pläne unserer Nation eingerechnet? Diese neuste Attacke aus dem Meer ist ein weiterer Grund, weshalb wir aktiv werden müssen, um das Öl allmählich aus unserer Ökonomie und unserer Umwelt heraus zu bekommen.

Autor: Alice Shabecoff für CSN – Chemical Sensitivity Network, 25. Mai 2010

Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network

Zur weiteren Information:

Crude Oil Health Hazards Fact Sheet, von Dr. Michael Harbut (Kamanos Cancer Institute) und Dr. Kathleen Burns von Sciencecorps

Informationsseite von Riki Ott, Aktivist und Überlebender der Exxon Valdez Katastrophe

Alice Shabecoff war in ihrem Berufsleben als Journalistin für die New York Times, die Washington Post und die International Herald Tribune tätig. Zusammen mit ihrem Mann Philip, hat sie das Buch „Poisoned for Profit: How Toxins Are Making Our Children Chronically Ill“ (Für den Profit vergiftet: Wie Giftstoffe unsere Kinder chronisch krank machen) geschrieben.

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Ein Kommentar zu “Ölpest: Die Kinder am Golf von Mexiko”

  1. Energiefox 2. Juni 2010 um 18:51

    BrunO danke für die Übersetzung.
    Die Kinder die bei mir im Dorf den Schülerlotsenübergang in der Nähe der Schule benutzen und die volle Dosis Dieselqualm abbekommen, weil Busse kaum Dieselrußfilter haben, was ist mit denen? Hier ist in der Nähe des Schülerlotsenübergangs ist eine Busfirma, doch nur dem Energiefox liegt es anscheinend quer im Magen. Wir leben in einem Luftmeer welches immer mehr durch giftige Abgase verseucht wird. Unser Durst nach Öl ist gewaltig, da wird dann in solchen Tiefen bedroht die man anscheinend nicht richtig beherrscht, dann für solche Notfälle ist das nötige Wissen nicht vorhanden. Aber Papa und Mama bringen dem Nachwuchs schon bei kleinste Strecken mit dem Auto zu fahren. 2 km Schulweg ist für manche Kinder zu weit und die Kinder werden Tag für Tag mit dem Auto zur Schule kutschiert. Ich denke wie die brennenden Ölquellen im Golfkrieg zuerst ein großes Geschrei entfacht haben aber nicht lange, so wird es auch hier sein. Leider dann ist auch bald alles wieder vergessen. Wir beuten die Erde aus als ob wir etliche Erden mit unendlich viel Rohstoff hätten.

    Enegieeffzienz ist angesagt aber es passt nicht zum Wirtschaftssystem welches weltweit auf Wachstum setzt. Ich denke es wird nicht das letzte Unglück sein und hoffe immer noch der Mensch besinnt sich auf die wirklich lebensnotwendigen Sachen.
    Gruß Fox

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