Wegen giftiger Putzmittel ins Krankenhaus

Giftige Dämpfe lösten Großeinsatz der Feuerwehr im Flughafen aus

Atembeschwerden und Augenreizungen beklagten Fluggäste, die am Berliner Flughafen Tegel auf ihren Flug warten. Die genaue Ursache wird noch ermittelt, bislang stehen Putzmittel in näherem Verdacht. Wie es aussieht, hatte falscher Einsatz von Reinigungsmitteln am Wochenende für einen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt. 53 Menschen erlitten Verletzungen und bei 38 Personen waren sie so stark, dass sie in umliegendende Krankenhäuser eingeliefert werden mussten. Alle Verletzten konnten nach kurzer Zeit entlassen werden. Im Flughafen Tegel selbst wurde nach dem Vorfall stark gelüftet, um die giftigen Dämpfe zu eliminieren. Danach wurden keine gesundheitsschädlichen Substanzen mehr gemessen.

Bedauern, endgültige Folgen für die Gesundheit noch ungewiss

Gegenüber der Öffentlichkeit bedauerte die Flughafenleitung Tegel den Vorfall und gab sich froh, dass der Flugverkehr nur minimal beeinträchtigt wurde. Ob für die Verletzten und anderen Flughafenbenutzer kein weiterer gesundheitlicher Schaden entstanden ist, lässt sich so unmittelbar nicht sagen. Selbst den Feuerwehrleuten, war laut Medienberichten, schlecht geworden. Die Polizei habe Ermittlungen aufgenommen, war zu vernehmen. Schwangere und Kleinkinder gehören zu den empfindlichsten Personengruppen, gefolgt von Allergikern, Asthmatikern und Personen, die unter Chemikaliensensitivität leiden. Für Schwangere reicht eine geringe Chemikalienexposition um den Fötus zu schädigen, wenn sie sich in einem bestimmten Zeitfenster der Schwangerschaft befinden. Ein chemisches Reinigungsmittel reicht aus.

Giftige Putzmittel trotz hohem Publikumsverkehr

Welche Reinigungsmittel im Flughafen am Wochenende zur Anwendung gekommen waren, ist bislang nicht bekannt. Lediglich die Vermutung, dass man ein Putzmittel-Konzentrat nicht sachgerecht verdünnt habe, was dann die giftigen Dämpfe verursachte. Der Vorfall sollte Konsequenzen nach sich ziehen, denn er ist nicht der Erste dieser Art. Im Januar 2010 musste eine deutsche Gesamtschule geräumt werden. Dutzenden von Schülern bekamen Atemwegbeschwerden, Übelkeit und Kreislaufbeschwerden. Die Ursache war ein Kanister mit Reinigungsmitteln, der mit offenem Deckel herumstand. 30 Schüler wurden damals wegen Gesundheitsbeschwerden durch die entwichenen giftigen Putzmitteldämpfe mit dem Notarzt in ein Krankenhaus gebracht. In den USA hatten normale Reinigungsarbeiten mit giftigen Putzmitteln sogar die Nervengiftsensoren im Capitol in Washington anschlagen lassen. Die Senatoren und Angestellten mussten damals evakuiert werden.

Autor:

Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 21. Oktober 2012

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5 Kommentare zu “Wegen giftiger Putzmittel ins Krankenhaus”

  1. Franzi 22. Oktober 2012 um 14:28

    Paßt zwar vielleicht nicht ganz genau hierher, aber ich habe gerade in den Nachrichten mehrfach gehört, dass bei einem Lufthansaflug von Frankfurt nach London gestern bei den Piloten im Cockpit giftige Gase diese zum Anlegen der Sauerstoffmasken zwangen. Sie gaben eine Benachrichtigung ab, kurzfristig landen zu müssen. Dann sind sie in London ins Krankenhaus zur Untersuchung gekommen.

    Es wurde in den Nachrichten gesagt, dass Lufthansa einräumt, dass schon mehrere solcher Zwischenfälle passiert sind.

    Im Passagierraum sollen wohl keine Gase gewesen sein.

  2. Clarissa 24. Oktober 2012 um 08:04

    Diese Aussage mit der Kabinenluft ist so nicht richtig. Die „erste“ Luft kommt vorne in der Kanzel an, es geht dann in die 1. Klasse, gefolgt von der Business und letztendlich die Holzbankklasse. Luftgütemessungen haben das schon vor vielen Jahren bestätigt.

    Zu Putzmitteln und deren Verwendung, kann ich selber erlebtes berichten:

    Das Personal besteht fast nur aus Hilfskräften, häufig sind sie der deutschen Sprache nicht mächtig, Zeit um sich Sicherheitsdatenblätter durch zu lesen ist auch nicht vorhanden. Arbeitsanweisungen lauten teilweise wie folgt. „Nimmst du vom roten Kanister einen kleinen Kipp in den Eimer fürs Moppen“. Ja wie viel mag das wohl sein?

    „Für Grundreinigung machst als erstes von die blaue Kanister richtig viel, wenn du damit fertig bist, machst du das durchsichtige Zeugs drauf und dann bohnern.“

    Nun kommt der Knüller, häufig wechseln die Anbieter der Reinigungsmittel weil ja immer billiger eingekauft wird und schon sind die Kanister in einer anderen Farbe, das klare Zeugs ist plötzlich eingefärbt. Spezialreiniger werden nicht erkannt wegen mangelndem Verständnis der deutschen Sprache und des Wissens um die Wirkung von Chemikalien.

    Da werden sogar Sachen wie Salzsäure und Co. benutzt da es ja schneller sauber macht als die normalen Mittel.

    Dosiereinrichtungen werden verstellt damit reicht der Kanister mit dem Desinfektionsmittel länger und das spart, die paar Keime mehr sieht man ja nicht. So leistet man den MRSA guten Vorschub.

    Da wird schon mal mit einem einzigen Mopp ein ellenlanger Korridor durch gewischt, bzw. der Dreck verteilt.

    Ja das ist Deutschland im 21. Jahrhundert aber das gab es auch schon im 20. Jahrhundert.

  3. Galaxie 24. Oktober 2012 um 12:33

    Ja, ich würde mal sagen Menschen die unter MCS = multiple chemical sensitivity leiden, sind viel sensibler wie Kleinkinder und Schwangere. Wenn ich bedenke dass ich mal mit 17. Jahren als Putzfrau beim Flughafen gejobt habe und man mich nach dem Führerschein fragte, da ich dann mit dem Auto über die Landebahn fahren könnte, um in den Flugzeugen zu putzen, bin ich heute ganz froh im nachhinein, ja und trotzdem blieb ich nicht verschont, wie man sieht, hat das wohl auch dazu beigetragen…

    LG
    Galaxie

  4. Franzi 27. Juli 2013 um 18:07

    Ich glaube das kommt sehr viel häufiger vor als in den Medien berichtet wird. In unserem Ort wurden einmal eine Turnhalle geräumt mit einer Schulklasse von 13 Kindern/ Jugendlichen und wenige Wochen später ein Sportlerheim. Ich weiß jetzt nicht ob es vielleicht sogar die gleiche Reinigungsfirma war, aber in nem Dorf wie bei uns hat das schon für Diskussion gesorgt wie gefährlich Reinigungsmittel eigentlich bei unsachgemäßer Verwendung sein können.

    Viele Grüße aus Brandenburg,
    die Franzi

  5. Sepideh Majidsonouzi 16. Februar 2014 um 12:08

    Es ist für mich unfassbar wie leichtsinnig so viele Reinigungsfirmen mit ihren giftigen Chemikalischen Mitteln umgehen. Dabei weiß man auch nicht ob es durch die fehlende Verantwortung dazu kommt das so viele Reinigungsfirmen in Schulen mit hoch giftigen Reinigungsmitteln arbeiten. Mann sollte sich immer vor eines Vertragabschlusses mit einer Reinigungsfirma genauestens darüber informieren welche Art von Mitteln sie verwenden.

    Herzliche Grüße
    Sepideh Majidsonouzi

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