Norwegischer Allergie und Asthma Verband bittet darum, keine Parfüms zu benutzen

Präventionsmaßnahmen für die Gesundheit sind gut für uns alle!

Immer mehr Menschen wenden sich an den norwegischen Asthma und Allergie Verband (NAAF) und beklagen, dass sie krank werden durch Parfüm ihrer Mitmen- schen. Es riecht überall danach und die Parfüms übertönen oft alles.

Gleichzeitig mit dem Umsatzanstieg von „gutem Duft“ leiden immer mehr Kinder unter Allergien. Rund 1,5 Millionen Menschen kämpfen in Norwegen mit irgendeiner Form von Allergie oder Überempfindlichkeit. Verstärkt wird das Problem der Duftstoffe, weil sie Chemikalien enthalten.

Steigende Tendenz bei Verkaufszahlen für Parfüms und Duftstoffe

Während der norwegische Allergie und Asthma Verband immer mehr Beschwerden registriert, steigen gleichzeitig die Verkaufszahlen von „gutem Duft“. Zahlen aus KLF zeigen, dass Männer und Frauen in den letzten Jahren zunehmend mehr Geld aus- gegeben haben für den Kauf von Parfüm und anderer duftender Kosmetik.

Parallel dazu benutzen wir immer mehr verschiedene Anti-Allergiemedikamente. Der Verbrauch an Medikamenten stieg in den vergangenen fünf Jahren um 25 %.

Duftstoffe sind lästig, oder machen krank

NAAF sagt, dass diejenigen, die sich zunehmend wegen ihrer Beschwerden bei ihnen melden, sich in zwei Gruppen unterteilen lassen:

  • Einige sagen, dass es einfach lästig geworden sei mit der Beduftung, es rieche überall und alles.
  • Andere werden krank von Duftstoffen oder bekommen schwere allergische Reaktionen und Asthmaanfälle.

Beschwerden auf Duftstoffe auch ohne vorherbestehende Krankheit oder Allergien

Fakt ist, starke Gerüche können tränende Augen und Nase, Juckreiz, Ekzeme, Kopfschmerzen und Asthma-Anfälle verursachen. Man muss allerdings keine allergischen oder asthmatischen Beschwerden haben, um Kopfschmerzen, Übelkeit oder andere Beschwerden zu bekommen, wenn ein Kollege oder eine Verkäuferin sich mit Parfüm überschüttet hat. Kinder seien durch Duftstoffe besonders gefährdet, sagt NAAF.

Freiheitseinschränkung wegen Duftstoffen

Das, was „Guter Duft“ für viele ist, zerstört einen Großteil des täglichen Lebens für immer mehr Mitmenschen. NAAF will daher jetzt „Guten Duft“ aus Öffentlichen Gebäu- den weghaben.

Die meisten Menschen verstehen nicht, dass auch viele Alltagsprodukte Parfüm enthalten. Duftstoffe stecken überall drin, von Haarpflegeprodukten, Cremes, Kos- metika, Deodorants, in Waschmitteln, Weichspülern, usw.

Neue Volkskrankheit?

Der Verbrauch an duftenden Produkten ist recht drastisch gestiegen in den letzten Jahren, gleichzeitig aber auch die Anzahl der Menschen, die unter Parfümallergie leiden. „Dies ist in vielerlei Hinsicht eine neue Volkskrankheit“, sagte NAAF Generalsekretär Geir Endregard.

Fair sein und duftfreie Alternativen benutzen

Es gibt neutrale Alternativen zu den bedufteten Produkten. In Apotheken bekommt man auch unparfümierte Deodorants und Kosmetika und die Nachfrage für diese Art Produkte hat stark zugenommen. NAAF möchte die Bevölkerung dazu bringen, dass sie aufhören, Parfüm und parfümierte Produkten zu benutzen. Die Menschen sollen verstehen, dass deren Parfüm ein direktes Problem sein kann für viele Leute.

Barrierefreiheit im Gesundheitssystem angestrebt

„Darüber hinaus müssen Gesundheitsbehörden sicherstellen, dass Angehörige in den Gesundheitsberufen die Kompetenz haben, diejenigen, die durch Parfüm und Duftstoffen tatsächlich krank werden, richtig zu behandeln, und wir müssen auch daran arbeiten, dass Parfüm aus der Öffentlichkeit verschwindet, so dass diejenigen, die darunter leiden, auch am öffentlichen Leben teilhaben können“, sagt NAAF Generalsekretär Geir Endregard.

NAAF – Neuer Strategieplan 2010-2013

Um den Anstieg von Krankheiten zu reduzieren, hat NAAF folgende Zielsetzung:

  • Rauchen und die Verwendung von Duftstoffen in öffentlichen Räumen ganz verbieten
  • Probleme bezüglich der Innenraumluft in den Innenräumen norwegischer Gebäude lösen, als Erstes in den Schulen und Kindergärten
  • Reduzierung der allgemeinen Luftverschmutzung
  • Gefährliche Stoffe und Allergene in Kosmetikprodukten entfernen

NAAF’s Generalsekretär Geir Endregard meint, dass es sehr wichtig sei, Rauchverbot auch in Privathaushalten durchzusetzen. Es seien immer noch zu viele Kinder Passiv- rauch ausgesetzt. Dort, wo Eltern keine Verantwortung übernehmen, muss das Gesetz angreifen.

Kindergesundheit sei viel wichtiger als persönliche Freiheit!

Autor: Alena für CSN – Chemical Sensitivity Network, Norwegen, 9. Dezember 2010

Photo: NAAF Generalsekretär Geir Endregard / NAAF

Weitere CSN Artikel über MCS und Duftstoffallergien in Norwegen:

8 Kommentare zu “Norwegischer Allergie und Asthma Verband bittet darum, keine Parfüms zu benutzen”

  1. Tohwanga 14. Dezember 2010 um 17:34

    Oh Alena ich DANKE dir, für diesen guten Artikel!!

    Kindergesundheit sei viel wichtiger als persönliche Freiheit!

    ?Probleme bezüglich der Innenraumluft in den Innenräumen norwegischer Gebäude lösen, als Erstes in den Schulen und Kindergärten!!!

    Hallo Deutschland! seht was Norwegen umsetzen möchte!
    Seht Ihr deutschen Staatsbürger: Kindergesundheit IST viel wichtiger als persönliche Freiheit.

    Deutsche Schulen müssen schadstofffrei werden.

  2. Gerhard Becker 14. Dezember 2010 um 20:59

    Hallo Alena,

    vielen Dank für diesen sehr informativen Artikel!

    Deutschland kann sich da eine Schreibe abschneiden. Vermutlich ist hier das Duftstoff- und Parfümlobby besonders stark…

    Gruß gerhard

  3. Marina 15. Dezember 2010 um 15:19

    Vielen Dank Alena.
    Der neue Strategieplan des NAAF ist super. Deutschland sollte das Thema auch endlich angehen. Es wird in diesem Lande immer brutaler mit den Duftstoffen. Man kann schon nirgend wo mehr hingehen, ohne dass man seine Ladung Duft abbekommt. Alle reden von Energiesparen und Umweltschutz. Wo ist er denn der Umweltschutz?????
    Die meisten Menschen stinken 10 Meter gegen den Wind nur noch nach Parfüm aus dem Waschmittel, Deo, Aftershave, Parfüm etc. Und aus vielen Wohnungen stinkt es nach Wasch- und Putzmittel, Duftkerzen, Klostein usw. Der reinste Wahnsinn. Gefolgt von dem Wahnsinn der Holzverfeuerung zu Heizzwecken und dem Grillen. Richtig gute frische Luft gibt es keine mehr in Deutschland. Es wird allerhöchste Zeit, dass wir wieder gesündere Luft zum Atmen bekommen!!!!!!!

  4. Michael 21. Dezember 2010 um 23:27

    Der Artikel ist richtungweisend. Vielen Dank Alena!

    Die Zukunft unserer Kinder darf nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. In Deutschland ist jedes zweite Kind in irgendeiner Form von Allergien betroffen!
    Für einige so sehr, dass sie vom öffentlichen Leben einschliesslich Schulbesuch ausgeschlossen werden – und später dann vom Ausbildungsplatz, vom Studium und der Berufsausübung.

    Barrierefreiheit muß nicht nur Geh-, Seh-, oder Hörbehinderung berücksichtigen, sondern auch die oft schweren Einschränkungen durch entzündliche Reaktionen auf Duftstoffe in der Öffentlichkeit.

  5. wiebke 7. Februar 2011 um 21:10

    vielleicht schafft dieser verband es, dass endlich ikea alle duftkerzen aus ihrem sortiment streicht, für mich schon lange ein grund, diese forderung an ikea zu stellen..aber es passiert nix..ich muss als asthmatiker immer diesen bereich passieren und bekomme heftige atemprobleme; OHNE SPRY KANN ICH NIE DORT VORBEIGEHEN: und hinterher asthmaverschlechterung. ebenso sind für mich einkaufscentren mit douglasfilialen mit offenem duftangebot, auch außerhalb des ladens bedrohlich. durch die starke parfümlobby kann ich keine veranstaltungen mehr besuchen..das ist mein alltag..ausgegrenzt zu sein…
    ich warte darauf, dass ein douglas-chef in seiner familie solch ein asthma-schub miterleben muss..vielleicht ändert sich dann etwas…

  6. Jucknix 8. Februar 2011 um 22:56

    Vielen Dank für den fantastischen Artikel!

    Parfum ist auch aus meiner Sicht eine weitere Keimzelle für die Explosion der Allergien, an denen insbesondere Kinder immer häufiger leiden.

    Die Problematik ist eine ähnliche wie beim Passiv-Rauchen. Und das wurde ja in Deutschland auch schon sehr eingeschränkt.

    @wiebke: tut mir leid zu hören, dass Du so schwer von der Duftstoff-Allergie betroffen bist, kann mir nur im Ansatz vorstellen, wie sehr Dich das im Alltag ständig heftig einschränkt – wünsche Dir trotzdem alles Gute!

    LG

    Tim

  7. margit 17. Februar 2011 um 08:41

    Danke für den Artikel. Ich mache einen Großteil meiner Kosmetik selbst und so habe ich für mich schon einige Veränderungen eingeführt.
    Ich denke aber, daß dieses Problem nicht so losgelöst von der Ernährung betrachtet werden sollte. Überlegen Sie einmal, was die Tier alles zu fressen bekommen, wieviel Arzeneien und Impfen erhalten sie? Da sind viele Allergien bei den Menschen zu suchen. Den Fleischkonsum sollten wirklich alle mal genau betrachten.
    Und ich habe auch nichts gegen natürliche Parfüme, nur wer stellt sie noch her.
    Diese Duftstoffe in den Drogerien sind unnatürlich, sie sind einfach nur Chemie.
    Ihnen weiterhin viel Kraft für ihre gute Arbeit
    lieben Gruß
    margit

  8. Silvia 17. Februar 2011 um 09:29

    Hallo Margit,
    es ist ein chemisches Problem. Parfums und parfümierte Kosmetika enthalten oft Hunderte von Chemikalien in einem einzigen Produkt. Dazu kannst Du Dich in diesem Artikel informieren:

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2010/10/28/bedenkliche-chemie-in-duftstoffen/

    Menschen, die durch Chemikalien (bspw. Pestizide, Gifte am Arbeitsplatz, Lösungsmittel aus Laminat,…) krank wurden, entwickeln oft im Krankheitsverlauf eine Hypersensibilität gegenüber bestimmten Chemikalien. Ein Schutzmechanismus des Körpers, um Endorganschäden zu vermeiden. Es reichen dann winzige Spuren bestimmter Chemikalien um Beschwerden auszulösen.

    Ein Problem der Ernährung ist das natürlich nicht. Das käme ähnlich, als wolle man Heuschnupfenallergikern einreden, sie sollten Fleisch weg lassen oder sich anders ernähren und sie könnten es sich dann in einer blühenden Wiese wieder für ein Picknick gemütlich machen. Was Ernährung kann, ist den Organismus stärken und mit Nährstoffen versorgen, auf den Mechanismus einer Sensibilität hat dies jedoch keine Relevanz.

    Natürliche Duftstoffe sind nicht unbedingt gleichbedeutend mit unbedenklich. Die Hauptauslöser für Kontaktallergien schließen auch eine Liste von Duftstoffen ein. Sie stehen direkt hinter Nickel, dem Allergieauslöser Nr. 1. Bei den als Allergieauslöser bekannten Duftstoffen, handelt es sich fast ausnahmslos um natürliche „Düfte“: Geraniol, Limonen, Lilalool, Irish Moos,…

    Und, was nicht viele wissen, natürliche Duftstoffe, sprich ätherische Öle, können unter Alltagsbedingungen Giftstoffe freisetzen:

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/12/17/auch-natuerliche-duftstoffe-sind-aeusserst-bedenkliche-allergieausloeser/

    Kosmetik selbst herzustellen, ist deshalb ganz bestimmt eine gute Idee. Dadurch hält man Kontrolle über das was hineinkommt. Die Inhaltsstoffe sollte man vorher ganz genau unter die Lupe nehmen, um Chemikalien Allergieauslöser zu vermeiden.

    Viele Grüße,
    Silvia

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