Anstieg von Allergien, Asthma, MCS – Verbot von Parfum von Asthma- und Allergieverein gefordert
NAAF: Duftstoffverbot der Gesundheit von Kindern zuliebe
Norwegen gehört zu den wenigen Industrieländern auf der Welt mit sehr sauberer Luft und sauberem Wasser. Doch selbst in diesem Land klagen Menschen über Atemwegsbeschwerden, Allergien und Chemikalien-Sensitivität. Stark im Anstieg sind Allergien auf Duftstoffe, weil der Konsum von duftstoffhaltigen Alltagsprodukten auch in diesem nordischen Land, mit über 80000 km Küste (inkl. der vielen Inseln) und sechsundzwanzig Berggipfeln mit über 2300 Metern Höhe, rasant ansteigt. Gesundheitlich besonders betroffen sind Kinder, weshalb der norwegische Asthma- und Allergiebund eine Forderung nach einem Duftstoffverbot in Schulen und Kindergärten stellt:
NAAF: Die Gesundheit von Kindern sollte vor persönlicher Eitelkeit stehen
Immer mehr Menschen reagieren auf verschiedene chemische Stoffe, insbesondere auch Kinder. Duftstoff-intoleranzen sind uns bekannt (NAAF), und vieles deutet darauf hin, dass das Problem immer stärker zunimmt. Durch Informationen und kompatible Regeln kann viel erreicht werden, so dass niemand mehr Angst haben muss vor den gesundheitsschädlichen Gerüchen.
Dass Rauchen und Zigarettenrauch Probleme bereiten, wurde nach und nach zu Allgemeinwissen und erfuhr eine breite Akzeptanz, aber nicht jeder versteht sofort, dass vermeintlich gute Düfte für viele Menschen genauso so problematisch sein können.
Für die Gruppe von Kindern, die auf Duftstoffe reagieren, bedeutet es im Alltag, dass ein Besuch im Kindergarten und der Schule für sie komplizierter und schwieriger ist als für andere, weil viele Ältere die Luft durch Duftstoffvernebler und andere parfümierte Produkte verschmutzen.
Die Verwendung von parfümierten Produkten ist ein Luftverschmutzungsfaktor, dem diese bedauernswerten Kinder im Unterricht in den Innenräumen den Großteil des Tages ausgesetzt sind. Durch Einatmen dieser vielen chemischen Stoffe kommt es unter anderem zu Schädigung der Atmungsorgane. Sie können auch auf der Haut Reaktionen verursachen, bspw. in Form von Ekzemen.
Mehr und mehr
Die Meisten von uns sind täglich, direkt oder indirekt, einer immer größer werdenden Anzahl von parfümierten Produkten ausgesetzt. Eine Tatsache, die vom Zeitpunkt der Geburt an immer mehr ansteigt. Es ist also zu erwarten, dass immer Menschen dadurch krank und überempfindlich werden.
Eine frühere Studie aus England belegt, dass Parfümallergien bei Kindern unter 9 Jahren bei 2,8% liegen, während das Vorkommen bei Erwachsenen über 60 Jahre fast 14% betrug. Laut einer Studie aus Dänemark reagieren 40% der Erwachsenen auf Parfümgeruch.
Der Begriff „Parfümierte Produkte“ kann alles Mögliche bedeuten, von Parfüm in reiner Form, Kosmetika, bis zu Waschmitteln für Kleider und Reinigungsprodukten. Wenn wir uns der Folgen richtig bewusst wären, dass Exposition gegenüber Parfüm auf lange Sicht zu großen Schäden führt, würden alle Gewerkschaften Duftstoffe am Arbeitsplatz verbieten!
„Die Gesundheit von Kindern hat vor persönlicher Eitelkeit zu stehen“, so der norwegischen Asthma und Allergiebund (NAAF).
„Diese Kinder leiden unter einer Behinderung, die unsichtbar ist, und sie werden deswegen nicht in gleicher Weise wie Kinder mit sichtbaren Behinderungen, wie Seh-, Hör- oder körperlich Behinderte, berücksichtigt.“
Zugang für alle
In der Info T-4/98 zum Thema „Kinder und Planung“, sagt die Behörde, „dass die Schaffung einer guten Erziehung und gesunder Umgebungen für Kinder und junge Menschen in den örtlichen Gemeinden angebracht ist, die vor allem auf die speziellen Bedürfnisse von behinderten Kindern und jungen Menschen abgestimmt ist.“
Umfassendes Design und die Zugänglichkeit für alle sollte im ganzen Land auf der Tagesordnung stehen. Die Gemeinden müssten dies als einen roten Faden in allen Planungsbestrebungen und Lösungen, mit bestmöglicher Verfügbarkeit auf die örtlichen Bedingungen, abstimmen. Ein Index ist eine gute Planungsgrundlage.
Wenn man die Planung auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen abstimmt, sind die Lösungen in den meisten Fällen gleichzeitig besser für Menschen ohne Behinderungen.
Andere Länder haben sich diesbezüglich schneller weiterentwickelt als Norwegen, z. B. Kanada. Wir haben diese Vorgaben für einige Arbeitsplätze hier im Hause angenommen, NAAF hat auch seit Jahren Duftstoffverbot.
Ein Verbot der Verwendung von Duftstoffen in Schulen und Kindergärten ist zwar eine sehr umfassende Maßnahme, sollte dennoch populär in allen Kommunen werden, trotz dass die Kommunen oft die Ausrede benutzen, dass die Kassen leer seien.
Denn PARFUMVERBOT IST „GRATIS“, und allgemeine persönliche Hygiene und ein parfumfreies Deodorant sind sehr effektiv!
Saubere Luft sollten alle genießen, auch wenn die Probleme durch Schadstoffe für Menschen mit Asthma und Allergien am Größten sind.
Literatur: NAAF, Barnas helse må gå foran personalets forfengelighet, 28.08. 2008
Übersetzung: Alena Jula, Norwegen
Einfach Super. Vielleicht hätte ich doch eher nach Norge auswandern sollen, wie ich das als Teen mal wollte? Allgemein bin ich immer wieder beeindruckt wie viel der Norwegische Staat für seinen Nachwuch und seine Bürger tut.
Hallo liebe Alena,
ich war sehr erstaunt eine solche Meldung aus Norwegen zu hören. Ich erinnere mich noch wie heute an die frische Luft und das tolle Wasser in Deinem Land. Kaum vorstellbar, dass bei Euch so viele Menschen Allergien haben.
Ich drücke Euch die Daumen, dass das Duftstoffverbot in Schulen und Kindergärten durchgeht, es wäre sehr zum Wohl der Gesundheit der Kinder.
Herzlichen Dank für Deine Übersetzung,
Silvia
Liebe Alena,
danke, dass Du uns hier immer über gute Nachrichten aus Deiner Heimat informierst.
Hoffentlich findet die Initiative von NAAF viel Unterstützung in Norwegen.
Hier in der Bundesrepublik wurde gerade eine Untersuchung der Fachhochschule Wiesbaden
veröffentlicht. Die Stadt Rüsselsheim hatte die Studie für ihre 17 Schulen in Auftrag gegeben. Gesucht wurden Belastung von Schulräumen mit Allergenen .Gesammelt wurden rund 20.000 Einzelwerte; dabei wurden 113 Substanzen erfasst und in ihrer Konzentration gemessen:
„‚Wir haben schon in Grundschulen zahlreiche Substanzen gefunden, die aus Kosmetika stammen“, sagt Günter Stein, Professor für Umwelttechnik an der FH. Stein und seine 17 Studenten und Studentinnen waren von diesem Ergebnis selbst überrascht. Ursprünglich hatte das Forschungsteam nur nach Benzol und ähnlichen Schadstoffen gefahndet, wie sie im Straßenverkehr entstehen. „Die Werte aus diesen Messungen lagen deutlich unter den Grenzwerten, und wir hätten aufgehört zu forschen, wenn wir nicht schon interessante Spuren anderer Stoffe entdeckt hätten‘, sagt Stein.
Was sie in der exemplarischen Untersuchung fanden, waren massenhaft Duftstoffe wie Menthol, Carvon oder Lilial, die in Kosmetika, Körperpflegemitteln und Waschzusätzen enthalten sind. Zwei Drittel aller in der Luft auffindbaren Allergene, so das Ergebnis, stammten aus diesen Quellen. Der Rest hatte seinen Ursprung vor allem in Putzmitteln, mit denen Böden, Bänke und Tische gewischt werden. Weniger als zehn Prozent kamen aus dem Straßenverkehr.“
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?em_cnt=1371054&sid=a0600adb6e037cac796d28325dd7a544
Vielleicht kann man mit dieser Studie auch die Arbeit von NAAF unterstützen.
Liebe Grüße nach Norwegen
Juliane
Hallo Alena,
danke fürs Übersetzen!
Das sind wunderbare Nachrichten aus Norwegen. Ich wünsche Euch allen, dass das angestrebte Duftstoffverbot an Euren Kindergärten und Schulen Gesetz wird und Ihr alle aufatmen könnt.
Es wäre äußerst begrüßenswert, wenn die Deutschen ebenfalls begreifen würden, dass man die drastisch zunehmenden Krankheitsfälle bei Allergien, Asthma etc. nur so in den Griff bekommen kann. Vertuschen bringt da äußerst wenig.
Auch von mir liebe Grüsse,
Henriette
Dass deutsche Politiker ebenfalls solche Bestrebungen anstellen mögen, das wünsche ich mir. Aber da man Ewigkeiten bei der Umsetzung des Nichtraucherschutzes benötigte, ist davon auszugehen, dass eher eine neue Eiszeit ins Land zieht. Ich empfinde, unsere Entscheidungsträger erkennen nicht die Ernsthaftigkeit er allgemeinen Lage, sonst würden sie nicht die Errungenschaften des Nichtraucherschutzes nach und nach zurücknehmen.
Wir brauchen auch Unterstützung von den Allergieverbänden hier in Deutschland. Der Allergie- und Asthmabund hatte doch über Duftstoffe eine Umfrage gestartet, die eindeutig war:
http://www.daab.de/DAAB-Umfrage.php