Jugendlicher unternahm Suizidversuch, nachdem Therapie fehlschlug

Wenn sich die versprochene „Heilung“ nicht einstellt, ist der Patient selbst schuld

Seit einigen Monaten werden Umweltkranken mit MCS und CFS durch verschiedene Therapien „Heilung“ versprochen. Es sind Außenseitertherapien, die intensiv beworben werden, vor allem über das Internet. Es handelt sich um DVD Programme, Videos, Kurse und Seminare mit Therapieelementen, die weitgehend aus dem psychosomatischen und psychotherapeutischen Bereich stammen. Durch Selbsthilfegruppen, die in diese Therapien involviert sind, und „Geheilte“ wird oft eine Art Erfolgszwang aufgebaut. Negativstimmen zu diesen Therapien werden unterdrückt. Wer über Symptome berichtet, ist selbst schuld und wird ausgegrenzt. In Norwegen versuchte sich ein 13-jähriger Junge mit CFS das Leben zu nehmen, nachdem sich bei ihm bei einer sogenannten „Lightning Process“ Therapie keine Heilung einstellte.

Patient schuld, wenn Heilung nicht eintritt

Der Artikel, der in der norwegischen Zeitung NKW erschien, rüttelt auf. Es wird über den Suzidversuch eines 13-jährigen berichtet, der sich auf Anraten seines Arztes in eine „Lightning Process Therapie“ begeben hatte. Die Familie des Jungen hatte gehofft, dass seine CFS dadurch geheilt würde. Als der Junge zusammenbrach, unternahm er den Versuch, sich selbst zu töten. „Lightning Process“ setzt u.a. NLP (Neuro-Linguistische Programmierung) Techniken ein. Der Erfinder des Behandlungsprogramms, Phil Parker, lässt in einer Zeitung einer Selbsthilfegruppe kaum Zweifel offen, dass es am Patienten liegt und dieser nicht „richtig“ mitgewirkt hat, wenn sich kein Erfolg einstellt.

Aus Verzweiflung Griff nach Außenseitertherapien

Der Junge war 2008 mit ME diagnostiziert worden. Die Eltern bekamen im Krankenhaus aufgrund langer Wartezeiten für eine Therapie den Hinweis, es mit „Lightning Therapie“ zu versuchen. Weil sie die Empfehlung durch das Krankenhaus erhalten hätten, fassten sie Vertrauen, sagten die Eltern zu NKW. Sie investierten rund 2000 Euro für einen dreitägigen Kurs. Eines der ersten Dinge, die der Junge mit chronischer Erschöpfunng bei diesem Kurs gelernt habe, war, dass es seine Schuld sei, wenn er nicht richtig frisch sei. Bei Ende des Kurses wurde der Junge vom Kursleiter gefragt, ob er gesund sei. Er antwortete „nein, aber er fühle sich besser“. Zwei Wochen später brach der 13-Jährige körperlich zusammen. Eines Morgens kam die Mutter in sein Zimmer und konnte ihn gerade noch davon abhalten, Selbstmord zu begehen. Der Junge beharrte darauf, dass es seine Schuld sei, dass es ihm nicht besser ginge und bat darum, seinem Leben ein Ende setzen zu dürfen.

Ein Vater kämpft für Kinder mit ME

NRK berichtet weiter, dass der Vater des Jungen ein paar Tage nach dem Suizidversuch zum Kursleiter hingegangen sei und ihn mit dem, was mit seinem Sohn geschehen war, konfrontierte. Er bat darum, dass man aufhöre, solche Kurse mit Kindern durchzuführen. Der Kursleiter war uneinsichtig, er bot statt einer Entschuldigung und Einsicht, einen neuen kostenlosen „Lightning Kurs“ für den Jungen an. Jetzt, Jahre nach dem furchtbaren Geschehen, wartet der Vater immer noch vergeblich auf eine Entschuldigung. Sein Sohn ist kein Einzelfall, auch andere Jugendliche hätten Verschlechterung oder Zusammenbrüche bekommen, war durch NKW von einer Selbsthilfeorganisation zu erfahren.

Auffälligkeiten bei verschiedenen heilungsversprechenden Therapien

Bei anderen plötzlich auftauchenden Therapien verhält es sich ähnlich. Weitere Artikel werden dies aufzeigen. Es fällt auf, dass eine Art Euphorie-Stimmung künstlich hochgehalten wird und dass die Teilnehmer angehalten werden, sich von jeglichen „ negativen Einflüssen“ fernzuhalten. Das hatte bereits zur Folge, dass Internetplattformen für MCS-Kranke plötzlich keine kritischen oder MCS bezogenen Artikel mehr online stellen und die Betreiber sich nach außen hin abschotten. Ihre Webseiten rutschen im Ranking in den Keller. Wertvolles Potential für die Umweltkranken geht verloren.

Auch in anderen Fällen war es so, dass MCS Patienten die Verschlechterung erfuhren, wenn sie an einer der besagten Therapien teilnahmen, suggeriert bekamen, sie seien nicht offen genug für die Therapie, würden nicht intensiv genug an dessen Wirkung glauben oder sich dagegen sperren, oder wäre noch nicht richtig bereit, würden ihre Krankheit nicht loslassen wollen, etc.

Der Markt mit Wundertherapien boomt

Es ist nachvollziehbar, dass Umweltkranke, die seit Jahren schwer krank sind und deren Alltag aus Schmerzen, körperlichen Beschwerden, Einschränkungen und sozialen Ausgrenzungen besteht, für jedes Hilfsangebot offen sind. Werden die Therapieangebote von Selbsthilfegruppen oder durch Umweltkranke mit gewissem Bekanntheitsgrad intensiv beworben, werden viele Kranke unkritisch und lassen sich darauf ein.

Jedem sei Heilung von MCS und CFS gegönnt. Eine echte, anhaltende Heilung. Ob neue Wundertherapien zu tatsächlicher Heilung führen, wird sich zeigen. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er sich auf eine Wundertherapie einlässt. Die Hintergrundinformationen aus diesem Artikel sollen beitragen, dass Umweltkranke solchen Angeboten gegenüber angemessene Skepsis entwickeln und kritisch, konkrete Fragen an die Anbieter stellen, bevor sie sich für eine solche Therapie entscheiden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 22.01.2012

Literatur: NKW, 13-åring forsøkte selvmord etter ME-kurs, 26.11.2012

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15 Kommentare zu “Jugendlicher unternahm Suizidversuch, nachdem Therapie fehlschlug”

  1. Clarissa 22. Januar 2012 um 21:26

    Wo sind denn die auf wundersame Weise Geheilten? Man hört immer nur von einer Handvoll Erfolge und die werden, wie eine tibetanische Gebetsmühle, immer wieder als Referenzen herum gereicht.

    Mich überkommt immer wieder eine eiskalte Wut, wenn ich so etwas lesen muss.

  2. Twei 23. Januar 2012 um 00:36

    Häufig sind es die rücksichtsvolleren Menschen, die sich einer Schuld bewußt werden.
    Leider geschieht es immer wieder, wie oben berichtet, dass Scheinheiler mit auffälligen psychologischen Tricks, hoffnungsvolle Menschen reinlegen – ja – sogar indirekt in den Tod zu treiben vermögen, ohne selbst dabei ein Schuldgefühl empfinden oder entwickeln zu wollen.

    Im Video von „Lightning Process“ Therapie wird eine Person gezeigt, die sich einem lila Hemd und grauen Anzug ohne Krawatte bedient. So soll ein lockerer aber ordenlicher und weltoffener Eindruck vermittelt werden. Die lila Vase mit der Pflanze soll vermutlich das Schöne und Wahre (Natürliche) vermitteln und mit dem Hemd zusammen eine Beziehung zu seinem vermeintlichen Charakter herstellen.

    Die offene grüne Vase könnte die Empfänglichkeit, das Dasein für den Patienten bedeuten und die rosalila Plattform der feste Boden auf dem alles steht (ist vermutlich der Blumentopfuntersetzer).
    Diese beiden Gegenstände fügen sich in das zuvor beschriebene Farbenbild.

    Das Bild an der Wand ist mit einer Brücke versehen, die vermutlich die Brücke zum Patienten und zur Heilung bedeutet. Die Himmelsröte könnte ein Sonnenaufgang (?) sein – also die Hoffnung, Neubeginn und Neuanfang.

    Der gesamte Raumhintergrund ist schön weiß und hell erleuchtet, sodass dieses mit seiner Gestik zusammen, schon einem göttlichem Heilsversprechen und der reinen Wahrheit nahe kommt.

    Ob das so stimmt weiß ich nicht, aber ich denke so und weise solche Vermittlungsversuche von mir ab.

    Ich hoffe, dass anderen CFS und MCS Patienten ein zusätzlicher Leidensweg erspart bleibt und dem unschuldigem Jungen wünsche ich viel Stärke für die Zukunft.

  3. PappaJo 23. Januar 2012 um 12:46

    Merke:
    Es gibt keine Therapie für MCS und keine Heilung in dem Sinne, das man MCS verlieren würde. Ebenso sollten Horror-Honorare wie oben beschrieben, 2000EUR für 3 Tage (der Mann will wohl nur schnell reich werden), aufhorchen lassen. Für 2000EUR kann man sich Monatelang besser mit Bio-Food versorgen.

    MCS ist nunmal eine Schädigung der Körpers, die man genau so wenig reparieren kann wie getrennte Nerven. Man muß eben danach leben und weglassen was man nicht verträgt. Die Gesundheitsmedizin lässt uns hängen, da sie Wissen das da nichts mehr geht und jede Behandlung für viel Geld nur zisch macht.

    Der Ursprüngliche Sinn des Gesundheitssystems, den Menschen wieder arbeitsfähig zu machen – und das so schnell wie möglich – , funktioniert hier nicht. Deshalb sind wir für das System uninteressant und werden ignoriert.

    Bei den MCS Kranken und den anderen, die durch die Industriegifte zerstörte Organismen haben, ist es wie in einem Krieg!
    -> Auch dort werden wissentlich Bauern geopfert und keinen interessiert es weiter, weil es so ist und nicht anders geht.

  4. Silvia 23. Januar 2012 um 13:28

    Vergessen zu erwähnen hatte ich im Artikel, dass der Kurs für mehrere Jugendliche gleichzeitig abgehalten wurde. Der Therapeut hat also insgesamt 6 x 2000 Euro = 12.000 Euro in drei Tagen gemacht.

  5. Juliane 23. Januar 2012 um 15:03

    Ein Fall für die Ethik-Kommision in Norwegen.

    Die Anbieter von Lightning Process erklären , sie würden keine positiven Resultate garantieren und die Patienten sollten selbst Verantwortung dafür übernehmen, ob sie eine Verbesserung erzielen oder nicht. Jedoch werden in der bewerbenden Literatur Behauptungen aufgestellt, dass Menschen mit verschiedenen Erkrankungen – wie etwa CFS, entzündlichen und Autoimmunerkrankungen, Herzbeschwerden, Multipler Sklerose, Parkinson, Allergien oder psychischen Beschwerden – durch die Behandlung Heilung oder signifikante Verbesserung erfahren hätten.

    Momentan allerdings gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg für diese Erfolge. Positive Berichte beziehen sich auf einzelne Fälle.

    Experten kritisieren die Rekrutierung von Kindern mit CFS für eine Studie, die sich auch mit Erwachsenen hätte durchführen lassen. Eine Studie der ME Association mit über 4000 Teilnehmern belegte die Möglichkeit einer Verschlechterung durch die Behandlung – bei 7,9% trat eine leichte, bei 12,9% eine starke Verschlechterung ein. Schon daher sollte die Methode nur mit Erwachsenen getestet werden, nicht mit 8-18 Jährigen Probanden.

    http://www.meassociation.org.uk/?page_id=1341
    http://en.wikipedia.org/wiki/The_Lightning_Process

  6. Juliane 23. Januar 2012 um 15:23

    Dass es aber durchaus an der Tagesordung ist, Patienten den Schwarzen
    Peter zuzuschieben, wenn es mit der Psychotherapie bei Patienten mit
    CFS/MCS nicht so klappt, wie in der Werbung und/ oder einem
    Therapeutischen Konzept suggeriert, kann man auch hier nachvollziehen:

    Zitat auf Seite 9

    „Das Schließen eines therapeutischen Bündnisses ist besonders zeitaufwendig

    aufgrund von

    o Hohem Chronifizierungsgrad

    o Dysfunktionalen, aber stark verfestigten Krankheitsmodellen

    o Schwierigkeiten, die Patienten für psychotherapeutische Maßnahmen zu gewinnen

    (die Patienten haben oft bereits negative Erfahrungen mit „rein“
    psychotherapeutischen

    Einrichtungen gemacht), eine Vertrauensbasis muss erst

    erarbeitet werden.

    o feindseligem Weltbild der Betroffenen bei gleichzeitigen
    Wiedergutmachungswünschen

    an die Gesellschaft

    o dadurch Schwierigkeiten, die Patienten für die unterstützenden
    psychotherapeutischen

    Maßnahmen zu gewinnen“

    Therapeutisches Konzept
    für die Krankenhausbehandlung von
    Menschen mit
    psychosomatischen Erkrankungen
    Schwerpunkt Umweltmedizin

    Verantwortlich für den Inhalt:
    Dr. med. Christoph Mai, Chefarzt und Geschäftsführer
    Ralf Tönnies, Leitender Therapeut
    Dr. med. Susanne Steinlechner, Oberärztin
    Dr. rer. nat. Anke Bauer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
    Stand:
    Bredstedt, 30.11.2011

    http://www.fklnf.de/fileadmin/downloads/Umwelt/C2_Konzept_Psychosom_Schwerp_Umwelt_11_2011.pdf

  7. mikano 12. Februar 2012 um 23:23

    @ Juliane,

    Du machst es Dir zu einfach.

    Betrachte es einmal von der anderen Seite. Wieviele würden sich ohne Therapie umbringen?
    Ich könnte die Behauptung jetzt mal umdrehen und behaupten das an jedem Selbstmord die Ärzte und Therapeuten Schuld sind.
    Fakt ist nun einmal das sich immer Menschen umbringen werden. Manchen kann geholfen werden und manchen eben nicht.

    Was Du zitiert hast ist die Sicht von Fachleuten auf mögliche Therapieproblem. Bedeutet nicht das jeder Betroffene diese haben muss.

    Sei so fair und schmeisse nicht alle in einen Topf. Schon gar nicht wenn es in dem Artikel um eine fragwürdige Behandlungsmethode geht, die nicht zugelassen ist.

    Die von Dir zitierte Klinik ist sehr gut – nur zu empfehlen.

  8. Silvia 13. Februar 2012 um 09:35

    Der Artikel berichtet über eine ganz bestimmte Therapie, die Lightning Therapie. Es ist keine generelle Kritik an medizinischer Behandlung, was sich auch aus dem Artikel nicht ableiten lässt. Diese spezielle Therapie ist sehr fragwürdig.

  9. Juliane 13. Februar 2012 um 20:47

    Ich mache es mir durchaus nicht einfach, mikano .

    Aber der Sachverhalt ist einfach. Und lassen wir mal einen Kaufmann
    reden, der im Gegensatz zum Rest der FKLNF- Autoren Klartext
    spricht::

    Ingo Tüchsen Geschäftsführer der Firma Fachkliniken Nordfriesland gGmbH
    schreibt in der Hauspostille

    Zitat

    „Meilensteine in der Umsetzung…..

    Wechsel in der umweltmedizinischen Versorgung von einem somatischen in
    ein psychologisches Behandlungsangebot“

    http://www.fklnf.de/fileadmin/downloads/Presse/Dialog_HP_12_2011_2.pdf

    Das ist Fakt.

    Und Fakt ist auch, dass mit mit der Psychopatologisierungvon MCS/CFS
    Kasse gemacht wird.

    Fakt ist auch, dass die in den FKLNF angebotenen Methoden keinem
    MCS/CFS Patienten helfen können.

    S-MCS Patienten vielleicht schon.

  10. Mirijam 14. Februar 2012 um 00:40

    mikano schrieb oben:

    „mikano 12. Februar 2012 um 23:23
    @ Juliane,

    Du machst es Dir zu einfach.

    Betrachte es einmal von der anderen Seite.

    Wieviele würden sich ohne Therapie umbringen?

    Ich könnte die Behauptung jetzt mal umdrehen und behaupten das an jedem Selbstmord die Ärzte und Therapeuten Schuld sind.

    Fakt ist nun einmal das sich immer Menschen umbringen werden. Manchen kann geholfen werden und manchen eben nicht.“

    @ mikano

    Fakt ist, dass diese oben diskutierte Therapie eine Art Gehirnwäsche ist, Manipulation von schwer Kranken, völlig unwissenschaftlich, daher äußerst fragwürdig und schädlich.

    Deine Polemik kann niemand überzeugen, der seinen Verstand zu benutzen weiß. Du stellst leere Behauptungen auf, aus der Luft gegriffen, ohne klare Argumentation und ohne jeglichen Beweis.

    Fakt ist: ohne diese Gehirnwäsche würde sich keiner umbringen, mit dieser Gehirnwäsche besteht Suizidgefahr.

    Um Patienten zu helfen, braucht man eine seriöse, auf wissenschaftlichen Fakten begründete Therapie. Und nicht solchen gefährlichen Unsinn, wie die Lightning Therapie.

  11. Clarissa 14. Februar 2012 um 04:48

    @mikano

    Wer lesen kann wäre hier klar im Vorteil gewesen. Ich kann ihren Kommentar nicht nach vollziehen da er vollkommen verfehlt ist.
    Ja es mag ein paar erkrankte Menschen geben denen eine Therapie geholfen hat aber solche Methoden gehören in das Reich der Esoterik. Sie behaupten das die o.g. Klinik so gut wäre, ja dann erklären sie mal die schriftlich gemachten Aussagen der Klinik die definitiv organische Erkrankungen mit einer Seelenmassage (Misshandlung/Vergewaltigung) „heilen“ wollen.

    Ich dachte das die Hexen mittlerweile ausgestorben sind.

    MfG
    Clarissa

  12. Twei 14. Februar 2012 um 13:20

    Hallo mikano,
    nachdenklich stimmt mich das schon was Du mitteilst. Ich selbst bin von MCS betroffen und kann es einfach nicht verstehen, wie mir ein Psychotherapeut bzw. Psychiater bei der Kompensierung jener Erkrankung helfen sollte.

    Ebenfalls bin ich erschüttert darüber, mit welchen Vorurteilen die Ärzte aus der FKLNF den MCS/CFS/EMS begegnen. Jene aufgelisteten Punkte von Juliane sind für mich eine Beleidigung. Dessen sollten sich die Ärzte zunächst mal bewußt werden.

    Die Hilfe, welche ich benötige, wären eine schadstoffarme Wohnung und Umgebung. Jene Hilfe erhalte ich aber nicht von den Personen, die mir Traumata u.ä. für ihre wissenschaftlich zweifelhaften Studien andichten wollen. Ich benötige nur einen örtlichen Umweltmediziner, der mir auf dem direktesten Wege einen Baubiologen zur Seite stellt und mir dabei behilflich ist, wie das Gesundheitssystem die notwendige Hilfe zum Überleben gewährt. Zudem käme vor Ort noch ein Arzt für Ernährungprobleme in Frage, der entsprechende MCS verträgliche Untersuchungen vor Ort vornimmt und mir dabei behilflich ist heraus zu finden, wie ich mich trotz dieser lebenslangen Erkrankung noch vernünftig mit Nährstoffen versorgen kann.

    Eine psychologische und psychische-sozio-biologische Auschlußdiagnostik mit zweifelhaften Unterstellungsversuchen und geg. der Willkür von Ärzten ausgeliefert zu sein, die mit mir chemische und elektrische als auch psychologische Umerziehungsmaßnahmen mittels Psychoedukation vornehmen wollen, lehne ich aus Selbstschutz und zum Lebenserhalt meiner Person strikt ab.

    Wenn ich zu einem neuen Hausarzt gehe oder zu einem Amtsarzt bestellt werde, dann wurde ich bisher immer gefragt, ob ich unter einem Traumata leiden könnte oder leide, so wie auch danach, ob ich Selbstmordgefährdet sei.
    Beides kann ich mit absoluter Wahrheit beneinen und durch meine Lebensgeschichte beweisen.
    Diese Frage bei jenen Medizinern, wird in meiner Akte festgehalten und schließt somit eine Notwendigkeit einer psychischhaltigen Ausschlußdiagnostik aus; sie verbietet es m.E. auch. Jede weitere Untersuchung in diese Richtungen, sind für den Steuerzahler und dem Gesundheitssystem Verschwendung, ja sogar Raub unter Vortäuschung falscher Ursachenüberzeugungen.

    Wenn ein Patient die Fragen des Hausarztes oder Amtsarztes als auch z.B. eines Umweltmediziners mit Nein beantwortet, dann sind keine Psychiater sowohl-als-auch sowie entweder-oder hinzu zu ziehen.

    Ich sehe das so, wenn ein Patient selbstmordgefährdet ist, dann könnte es für ihn vielleicht gut sein, einen Psychiater aufzusuchen. Jedoch kann ich keine vernünftige Stellungsnahme dazu geben, weil ich mich in eine solche Person nicht hinein denken kann. Da besitze ich einen ganz anderen Lebenswillen – ist nun mal so.

    Wenn ein Patient mit Umwelterkrankungen zu Therapien überredet bzw. in Zukunft über Behörden indirekt gezwungen wird, dann sehe ich in dieser Maßnahme schon Menschen im Lebenswillen einknicken, da ihnen mit diesen oben aufgeführten Fragen der DBU-LL ein Schuldgefühl impliziert wird, welche in ihnen lang wirkende Reflektionsimpulse im Gehirn auslösen. Damit wird nicht jeder Mensch und schon gar nicht Schwerstkranke so einfach fertig.

    Ebenfalls habe ich durch verschiedene Foren erfahren, dass die angebotenen Therapien keine Heilerfolge bewirkten oder bei tatsächlichen MCS/CFS/EMS-Patienten zu erheblichen Linderungen verhalfen. Es ist mir ein Rätsel, wieso von der Ärzteschaft nur von vorwiegend positiven Erfolgen in ihren Studien berichtet wird. Ich hege den Verdacht, dass ein irreführender End-Frageboge benutzt wurde, der eine negative Auslegung der Behandlung ausgrenzt bzw. in eine positiv-neutrale verfälscht.

    Tatsächlich ist, dass einige Betroffene durch ihren Aufenthalt Verschlimmerungen erfahren mußten und in ihrem Lebensmut, ihrer Lebenskraft und Hoffnung, auf eine Besserung ihres Gesundheitszustandes, geschmälert wurden. Leider mußte ich auch von anschließenden Suizidfällen hören.

    Hier sollte man Ursache und Wirkung nicht verwechseln.
    Was ich von der „Lightning Process“ Therapie halte, habe ich im oberen Kommentar schon mitgeteilt.
    Da Menschen und insbesondere Schwerstkranke mit implizierten Schuldgefühlen in die Irre geführt-geleitet werde,n sowie auch durch Fehl- und Falschbehandlungen, bedarf m.E. nun keiner weiteren Erläuterung mehr.

    Sehr geehrter/-e? Mirano, – was mich aber noch interessiert ist, welche Krankheit wurde denn bei Dir festgestellt und wegen welcher Behandlung warst Du denn bei den FKLNF?

  13. yolande 15. Februar 2012 um 19:38

    Ist mein Gedächtnis schlechter geworden oder? Ich errinnere mich daran dass in genannter Klinik vor nicht allzu langer Zeit u.a. auch Umwelterkrankte behandelt wurden. Zwischenzeitlich sind diese „Umweltbetten“ aber nicht mehr vorhanden und wurden für Drogenkranke eingesetzt.

    Das heisst aus meiner Sicht dass diese Klinik nicht fähig ist Umwelterkrankungen zu behandeln – aus meiner Sicht auch weil das wohl eher auf Initiative und Engagement des früheren Chefs zurückzuführen war. Nun weht da wieder ein rein psychiatrischer Wind – in allen Etagen – und die Klinik wäre somit logischerweise wieder zum Kerngeschäft zurückgekehrt.

    Soweit – sogut.

    Aber was hat Umwelterkrankung in dieser Klinik verloren – da wo es weder die benötigten/geeigneten Strukturen gibt – noch das für Umwelterkrankungen absolut notwendige Wissen? Das alles hat dieses Haus nicht zu bieten – somit wäre der logische Schritt – das auch aufzugeben als den einzig brauchbaren Weg zu betrachten und sogar gut zu heissen.

    Wieso denn nun aber grade da – wo alles fehlt – jetzt Umweltkranke be(miss)handelt werden sollen, das sieht aus der Ferne (ich lebe anderswo als in Dtl.) doch recht bedenklich aus? Es kann doch nicht sein, dass man Ignoranten auf schwer kranke Menschen loslässt – mit welchen Therapien auch immer, das ist hier nicht mal mehr relevant – dieser Platz ist kein Platz zur Behandlung einer schweren organischen Krankheit!

    Psychiater denken/sehen/handeln immer wie Psychiater – es geht nun mal nicht anders.

    Ob denn nun da in dieser Klinik auch Blinddärme entfernt werden? Oder neue Gelenke eingesetzt werden? Oder Dialyse vorgenommen wird? Oder Krebskranke versorgt werden? Oder oder oder? Das alles sind in gleichem Masse ORGANISCHE Krankheiten wie Umwelterkrankungen und somit auch so zu behandeln – an den Orten wo man dafür ausgerüstet und mit dem nötigen Fachwissen ausstaffiert ist.

    Ob es der Blinddarm versteht, dass er nicht platzen darf – dann wenn man es ihm suggeriert? Ist nur so ein Beispiel – wie man in einer solchen Lage sich fühlt – am falschen Platz für dieses gesundheitliche Problem…

    Nur EEEEEEEEEEEEEEEIN Beispiel – wie man sich fühlt wenn man weiss dass man auf’s Schafott geführt wird – denn auf das komm es raus – das mit dem Blinddarm und mit der Umwelterkrankung – an einem Ort wo es dafür keine Hilfe gibt….

  14. Renate-Anne 13. März 2012 um 12:10

    Mir wurden auch schon mehrfach Vorschläge gemacht, womit MCS angeblich geheilt werden kann.
    Der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge ….

    Die einzige hlfreiche Therapie ist, den Gerüchen und Düften so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen.
    Leider haben wir keine Möglichkeit mehr, am normalen Leben teil zu haben.

  15. Susanne Hofmann Biofeedback 16. Oktober 2012 um 18:53

    Echt schlimm dieser Vorfall.

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