Archiv der Kategorie ‘MCS, Multiple Chemical Sensitivity‘

Seit 14 Jahren gezielte Aufklärung über MCS durch Politiker

Multiple Chemical Sensitivity – Erkrankte sind auf  Hilfe durch Mitmenschen angewiesen

Schon im vergangenen Jahr war Christine O. Gregoire, die Gouverneurin des US-Bundesstaates Washington, die erste Unterzeichnerin einer Proklamation zur Verkündung des MCS – Multiple Chemical Sensitivity Aufklärungsmonats. Jedes Jahr im Mai finden in vielen US Bundesstaaten Aufklärungsveranstaltungen vielfältiger Art statt. Die Gouverneure der teilnehmenden Bundesstaaten setzen ihr Staatssiegel unter eine Urkunde, die dazu dient, die Bevölkerung auf die Krankheit MCS hinzuweisen und auf die Konsequenzen, mit denen an MCS erkrankte Menschen leben müssen.

Akzeptanz für MCS Kranke durch gezielte Aufklärung

Die amerikanischen Politiker haben durch die von ihnen ausgerufenen Aufklärungskampagnen viel Akzeptanz für die MCS Kranken in der Bevölkerung erzielt. Öffentliche Institutionen und zahlreiche Organisationen klinken sich im Monat Mai ein und helfen durch Aufklärungsveranstaltungen, Flyer, Video und Aktionen, dass die Situation der Chemikaliensensiblen weiter verbessert wird. Eines der Ziele ist, zu vermitteln, dass jeder an MCS erkranken kann, ganz gleich welche Hautfarbe er hat, welchen Bildungsgrad, ob er arm oder reich ist. Eine weitere Priorität bei der Aufklärung ist auf Prävention gerichtet. Mitmenschen erhalten Informationen, die ihnen verdeutlichen, durch welche Chemikalien und welche Umstände MCS ausgelöst werden kann und wie vielfältig die Reaktionen sind, die durch Chemikalien, selbst im Niedrigdosisbereich, ausgelöst werden können.

MCS Aufklärungsmonat Mai, eine weltweiter Aktionsmonat

Als vor vierzehn Jahren die erste Proklamation zur Ausrufung einer MCS Aufklärungswoche unterzeichnet wurde, hätte niemand gedacht, dass daraus eine weltweite Kampagne erwachsen würde. MCS Organisationen aus vielen Ländern weltweit nehmen mittlerweile am MCS Aufklärungsmonat teil. MCS Aktivisten lassen sich kreative Aktionen einfallen und Tausende von Menschen mit MCS unterstützen, jeder auf seine Weise, diesen Aktionsmonat.

Verkündung von Gouverneurin Christine O. Gregoire, Washington State:

4. Januar 2012

WEIL, Menschen aller Altersgruppen im Bundesstaat Washington eine Erkrankung entwickelten, die als Multiple Chemical Sensitivity (MCS) bekannt ist, als Resultat einer massiven Chemikalienexposition oder wiederholten Expositionen gegenüber Chemikalien im Niedrigdosisbereich und gegenüber anderen Reizstoffen in ihrer Umwelt; und

WEIL, MCS von zahlreichen Organisationen dahingehend anerkannt ist, so dass diese die Gesundheit und das Wohlergehen von Chemikaliengeschädigten unterstützen, einschließlich der WHO – Weltgesundheitsorganisation, dem Americans with Disabilities Act, der Social Security Administration, dem US Department of Housing and Urban Development und der Umweltschutzbehörde EPA; und

WEIL, MCS eine chronische Erkrankung ist, für die keine Heilung bekannt ist; zu den Symptomen chronische Erschöpfung, Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautausschläge, Asthma, Kopfschmerzen und andere Atemwegs- und neurologische Probleme gehören; und

WEIL, MCS zu erheblichen Konsequenzen führen kann im finanziellen Bereich, bei der Arbeit, beim Wohnen, für die Gesundheit und soziale Folgen für die Menschen haben kann, die unter dieser Behinderung leiden; und

WEIL, angemessene Unterkünfte und das Wecken von Aufmerksamkeit für MCS, Chancen für Menschen mit dieser Behinderung schaffen kann, damit diese Zugang zu Arbeit, Schulen, öffentlichen und anderen Einrichtungen erhalten, wo sie weiterhin dazu beitragen können, ihre beruflichen Fähigkeiten, Ideen, Kreativität, Fähigkeiten einzubringen; und

WEIL, Menschen mit MCS Unterstützung brauchen und Kooperation durch Familie, Freunde, Mitarbeiter und der Gesellschaft, um ihre Krankheit zu bewältigen und sich an neue Lebensweisen anzupassen;

DESWEGEN und JETZT, verkünde ich, O. Gregoire, Gouverneurin des Bundesstaates Washington, hiermit den Mai 2012 als

Multiple Chemical Sensitivity Aufklärungsmonat (pdf)

im Staat Washington, und fordere alle Bürger auf, diesen speziellen Monat mit mir einzuhalten.

Unterzeichnet am 4. Januar, 2012

Gouverneur Christine Gregoire O.

 

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 04. Feb. 2012

Literatur:

Gouverneur Christine Gregoire O., Proclamation 2012 MCS Awareness Month, 4. Januar 2012

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Trier sehen…und sterben

 

Oder: Behörden, Patrick und der ganz große Coup

Die Lebensuhr des 20-jährigen Patrick läuft unaufhörlich weiter ab (auch die seines ebenfalls schwer toxisch erkrankten Vaters) – eine tickende Zeitbombe.

Ich schweige nicht mehr, ich habe keine Angst mehr

Fortsetzung von: Verflucht, ich akzeptiere nicht dass mein Leben gelaufen ist!

Alles hat die Krankheit „MCS“ meinem Sohn genommen, die Macht über seinen Körper, seine Selbständigkeit, seine Gesundheit, sein gesamtes bisheriges Leben ……..

Jeder Tag ist eine Expedition ins Ungewisse, jeder Tag ein Kampf zurück ins Leben, jeder Tag die Hoffnung irgendwie geht es weiter, jeder Tag „Ich schaffe das schon!“

Es ist eine Grenzerfahrung, mit der Patrick (und auch wir Eltern) umgehen müssen. Aber ich weiß definitiv, Patrick ist daran nur gewachsen, er lässt sich nicht zerstören.

Wie früher wird es nie wieder sein, jetzt geht es darum, das noch zu erhalten, was noch übrig ist: seine Würde, sein Stolz und seine Restgesundheit.

Unser Kampf um unseren schwer toxisch erkrankten Sohn und dessen Rechte dauert nun schon mehrere Jahre, genau 11 Jahre Odyssee durch die deutsche Schulmedizin, das deutsche Gesundheitswesen und die deutsche Sozialpolitik.

Von zu Hause aus kämpfe ich über das Internet für seine/unsere Rechte, versuche MCS sichtbar zu machen und Informationen untereinander auszutauschen, da unsere Regierung uns nicht hilft. Ich spreche bewusst in der Mehrzahl, weil in unserem Falle inzwischen die ganze Familie ernsthaft erkrankt ist.

Unglücklicherweise ist es sehr einfach, uns schwer toxisch Erkrankten zu ignorieren, da die meisten von uns unter Hausarrest leben und wir nicht die Kraft haben, uns selber zu organisieren.

Die ewige Hängepartie geht weiter, wie lange noch?

Das hiesige Sozialgericht hat im August 2011 Patricks Klage wegen mangelnder Mitwirkungspflicht zurückgewiesen. Zwischenzeitlich haben wir Berufung beim Landessozialgericht eingelegt, hier soll jetzt per Aktenlage ein Gutachten erfolgen…

Wie aus einem Vergiftungsopfer ein Täter wird

In diesem laufenden Verfahren vor dem Landessozialgericht habe ich nun Strafanzeige gegen die Ärztin der Gegenseite/Beklagte wegen ihres versorgungsärztlichen Gutachtens gestellt:

  • Missachtung und Verstoß gegen die Menschenwürde
  • Prozessbetrug
  • Psychiatrisierung ist schwere vorsätzliche Körperverletzung (und jegliche Behandlung gegen den Willen ist Körperverletzung. Es spielt dabei keine Rolle, ob ein Schaden entstanden ist, oder nicht. Es genügt, dass der Patient nicht gefragt wurde. Das Einverständnis des Patienten ist Voraussetzung. Liegt es nicht vor, ist es Körperverletzung.)
  • Fehldiagnosen und bewusste Fehlinterpretationen medizinischer Diagnosen
  • Unterstellung einer Straftat (hier Missbrauch eines Betäubungsmittels und Medikamentenabhängigkeit), Vortäuschen einer Straftat nach § 145 STGB
  • institutioneller Amts- und Machtmissbrauch
  • unterlassene Hilfeleistung und psychische Verletzung (eine solche Art Medizin zu betreiben, schädigt den Patienten, der Hippokratische Eid verbietet das)

um nur einiges zu nennen!

Es bleibt abzuwarten, ob öffentliches Interesse besteht oder nicht.

Unerwartete Unterstützung: „Thank you very, very much Dr. Doris Rapp“

In der USA nennt man Doris J. Rapp, M.D., „die Mutter der Umweltmedizin“. Im September 2011 weilte die aktive Wissenschaftlerin zwei Wochen in Deutschland, u.a. war sie auch zu Besuch bei Dr. Peter Binz in Trier.

Dank des Einsatzes von Dr. Peter Binz und unserer CSN-Präsidentin Silvia Müller erklärte sich Doris J. Rapp, M.D. sofort bereit, unserem Sohn Patrick zu helfen. Sie untersuchte ihn kostenlos und bestätigte die gesamte Diagnostik von Dr. Binz. Durch ihre selbstlose und menschliche Hilfe haben wir wieder Kraft und Hoffnung schöpfen können – wir bleiben mit Doris Rapp, M.D. weiterhin über Email zwecks Betreuung ihrer vorgeschlagenen Therapiekonzepte bzgl. strikte Expositionsvermeidung in Kontakt.

Diagnosen:

  • MCS
  • Schwere chemische Überempfindlichkeiten
  • Schlafstörungen
  • Schwere toxische Schädigung

Der große Wehmutstropfen

Fakt ist, dass wir hier nach wie vor komplett auf uns alleine angewiesen sind, nicht zu vergessen, dass auch mein Mann schwer toxisch erkrankt ist. Bisher haben wir keinerlei Unterstützung / Umsetzung seitens des Gesundheits- und Sozialsystems, keine finanzielle und materiellen Hilfen durch die Öffentlichkeit erhalten, da die Probleme (noch) nicht anerkannt sind bzw. schlichtweg ignoriert werden.

Die Behandlung beruht auf einem wesentlichen Grundsatz: Expositionsstopp bzw. Expositionsvermeidung. Dies ist jedoch mit hohem finanziellem Aufwand verbunden, für den wir keine Unterstützung bekommen und der allerwichtigste Punkt (in einem geeigneten Schadstoff- und schimmelfreien Haus zu leben), ist nicht zu verwirklichen.

“Wer nichts tut macht mit” (Werbung für Zivilcourage der Kriminalpolizei)

Noch nicht einmal Hilfe/Unterstützung in Form eines Spendenaufrufs/Spendenkontos ist uns gewährt (zweckgebunden für Anwaltskosten, medizinische und alternative Hilfsmittel, Nahrungsergänzungsmittel, Luftfilter, Wasserfilter u.dgl., evtl. für ein neues Zuhause). Sei es die Kirche, Wohlfahrtsverbände, soziale Einrichtungen, Vereine, Notare, Parteien, VIP’s, Privatleute, Medien etc., keiner will sich die Finger hier schmutzig machen.

Jeder weiß, um was es hier geht, aber keiner tut was. Warum wohl ?

Es geht hier nicht um die Inklusion und Integration meines Sohnes Patrick, sondern um MCS als „politische“ Krankheit, deren Anerkennung von starken „Lobbygruppen“ verhindert wird.

Ich werde die Hoffnung und den Kampf für meine Familie trotzdem nicht aufgeben. Es kann und darf nicht sein, dass man hier einfach wegschaut, man wartet oder arbeitet daraufhin, dass sich das Problem sozialverträglich, sprich auf biologische Weise löst.

Die toxische Vergiftung verläuft progressiv, das weiß inzwischen jeder Laie. Der Betroffene ist ernsthaft behindert, teilweise oder ganz arbeitsunfähig und im Endstadium nicht mehr ohne fremde Hilfe lebensfähig. Die gesundheitliche Situation meines Sohnes, als auch meines Mannes, ist sehr, sehr ernst. Ich weiß nicht, wie lange das Immunsystem und die körperlichen Organe noch mitmachen.

Schwer krank zu sein ist kein Verbrechen

Fakt ist, dass die persönlichen Daten und Rechte jedes Straftäters besser geschützt sind, als die meines Sohnes.

Patricks schwere toxische Erkrankung ist eine unbequeme Wahrheit – vieles haben wir bereits verloren und die Zukunft wird verdammt schwierig. Die Augen zu verschließen nützt nichts, gar nichts! Ein Schicksal, das viele Betroffene mit ihm teilen!

MCS-Kranke zu psychiatrisieren widerspricht jeglicher Wahrnehmung und Objektivität.

Die Täter werden geschützt, die Opfer alleingelassen und das Vertrauen verspielt. Deshalb ist das, was jetzt passiert, ein Schlag ins Gesicht der Opfer.

Wenn es in der Medizin, Politik etc. für die Aufklärung möglich ist, dass Taten über Jahre verharmlost und verschwiegen werden, Opfer nicht ernst genommen – was ist dann noch möglich?

Wenn nur durch den Mut der Opfer diese Fehler aufzudecken sind – wie glaubwürdig ist dann die Medizin und Politik?

Hier ist Schweigen nicht mehr möglich, Viele Mediziner verspielen ihr Vertrauen und nehmen letztendlich selbst Schaden, wenn sie weiterhin Täter schützt.

„Es gehört meist mehr Mut dazu, einfach menschlich, statt heldenhaft heroisch zu sein.“ (Hermann Hesse)

“Zivilcourage setzt auf der individuellen Ebene viel voraus: einen kritischen Verstand, Charakterstärke, Mut, Offenheit, Konfliktbereitschaft und vor allem einen kultivierten Umgang mit der eigenen Angst” (Dieter Deisenroth, Richter am BVG)

Aus dem Nichtstun herausgehen, Kommunikation, Handeln auch aus der Distanz, überwinden der Gleichgültigkeit und helfen in Notsituationen erfordert Mut.

Zeigt Zivilcourage, zeigt Solidarität mit Patrick, helft ihm zu überleben, gebt ihm eine Chance!

Dokumentiert, unterschreibt, verbreitet diesen Blogbeitrag … werdet laut und schweigt nicht mehr.

Eventuell ernstgemeinte Hilfe, bitte Kontakt über CSN.

Autor: Kira, CSN- Chemical Sensitivity Network, 30. Januar 2012

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Beduftete Läden, gefährlich für die Gesundheit von Mitarbeitern und Kunden

Duftmarketing alarmiert Gewerbeaufsicht und Gewerkschaften

Geschäfte, die Düfte einsetzen, um Kunden zum längeren Verweilen und zum Kaufen zu animieren, sind immer häufiger anzutreffen. Die Duftmarketingbranche bewirbt den Einzelhandel sehr stark. Die Düfte, die man in den Läden antrifft, sind zum Teil Mixturen aus verschiedenen natürlichen Aromaölen oder chemische Kompositionen. Beides ist für Angestellte und für Kunden nicht harmlos. In Dänemark hat die Gewerbeaufsicht und Gewerkschaften die amerikanische Modekette „Abercrombie & Fitch“ im Visier. Die Modekette ist dafür bekannt, dass sie Raumduft mit Citronellol einsetzt, ein Aromaöl, das wegen seinem gesundheitsschädlichen und Allergie auslösenden Potential als bedenklich eingestuft ist. Die dänische Gewerbeaufsicht ist aktuell bestrebt, dass die Beduftung aufhört, um Angestellte und Kunden der Modekette zu schützen.

Behörden und Gewerkschaften setzen sich gegen Raumbeduftung ein

In Dänemark verfolgen Gewerkschaften das Vorgehen der Behörden gegen den amerikanischen Modekonzern „Abercrombie & Fitch“. In den Läden des Konzerns riecht es stark nach Parfüm. Der signifikante Raumduft soll Kunden an die Marke binden und zum Kaufen animieren. Die Zeitung „Politiken DK“ berichtet, dass sogenanntes Duftmarketing in den letzten drei Jahren in Dänemark extrem zugenommen habe. Wer in bestimmten Geschäften häufig einkauft oder dort angestellt ist, kann Allergien entwickeln. Es sei eine unnötige Belastung für die Arbeitnehmer, weil viele der Duftstoffe allergische Reaktionen hervorrufen können, zitiert die Zeitung die Leiterin der Gewerbeaufsicht.

Kontaminierung der Raumluft mit Chemikalien und allergieauslösenden Duftölen

Die Parfüms zur Raumbeduftung werden häufig über die Klimaanlagen und Belüftungssystem direkt in den Laden geleitet. Kleinere Geschäfte stellen Aromaöle in Flaschen auf, in denen Stäbchen stecken, die den Duft in den Raum freisetzen. Beides ist bedenklich, nicht nur für Personen, die bereits unter Duftstoffallergien leiden, sondern auch für Asthmatiker und Chemikaliensensible (MCS). Gesunde können sich mit der Zeit sensibilisieren und Allergien entwickeln.

Gewerbeaufsicht will Angestellte und Kunden schützen

Es handele sich möglicherweise um Allergene, die in die Läden gespritzt werden, so die Leiterin der Gewerbeaufsicht gegenüber der Zeitung „Politiken DK“. Deshalb habe die Behörde Ende vergangenen Jahres Kontakt zu „Abercrombie & Fitch“ gesucht und versucht klarzumachen, dass man die Mitarbeiter vor den hohen Konzentrationen von Parfüm in den Läden schützen wolle, weil es eine unnötige Belastung sei.

Gewerkschaften erhalten immer öfter Beschwerden

Dänische Gewerkschaften berichten, dass auch sie immer häufiger Beschwerden von Gewerkschaftmitgliedern erhielten wegen der Beduftung ihres Arbeitsplatzes. Deshalb würde man das Vorgehen der Gewerbeaufsicht im Fall „Abercrombie & Fitch“ genau beobachten. Es sei ein großes gesundheitliches Problem für die Angestellten in solchen Läden, aber auch für die Kunden, sagte eine Gewerkschaftssprecherin gegenüber „Politiken DK“. Die Kunden hätten im Gegensatz zu den Angestellten in solchen beduftete Läden die Wahl, sie könnten einfach fern bleiben. Diese Wahl hat ein Angestellter nicht, in Zeiten, in denen jeder froh über seinen Arbeitsplatz ist.

Es bleibt abzuwarten, wie der amerikanische Konzern sich verhält und wie hart die dänische Gewerbeaufsicht durchgreift und wie groß der Druck durch die dänischen Gewerkschaften wird. Wenn das „Abercrombie & Fitch“ Management clever ist, verzichtet es zukünftig darauf, seine Mitarbeiter und Kunden Substanzen auszusetzen, die krank machen können. Fehlzeiten von Mitarbeitern kosten einen Konzern Geld, und wenn Kunden realisieren, warum es ihnen in einem Laden schlecht geht und fern bleiben, ebenso.

Das deutsche Umweltbundesamt warnt seit Jahren mittels Pressemitteilungen vor dem Einsatz von Duftstoffen und hat 2006  ein eigenes 15-seitiges Hintergrundpapier zur Problematik publiziert: „Duftstoffe: Wenn Angenehmes zur Last werden kann“. Ein Anstieg bedufteter Läden ist jedoch auch in Deutschland zu verzeichnen. Bislang gibt es jedoch keine Behörde oder Gewerkschaften, die dem echten Einhalt gebietet.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 17. Januar 2012

Literatur:

Politiken.DK, Duftende butikker er farlige for ansattes og kunders helbred, 13. Januar 2012

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Keine Parfüms und Duftstoffe während der Arbeitszeit

Duftstoffverbot am Arbeitsplatz für staatliche Angestellte
Das Benutzen von Parfüm und Duftstoffen wird für manche Menschen zum immer stärkeren Problem. Im US Bundesstaat New Hampshire hat eine Repräsentantin einen Gesetzesentwurf eingereicht, der staatlichen Angestellten das Benutzen von Parfüm und Duftstoffen am Arbeitsplatz untersagen soll, sofern sie Publikumskontakt haben.(1) Besucher von staatlichen Gebäuden würden, wenn das Gesetz in Kraft tritt, nicht mehr mit Parfüms und anderen Duftstoffen konfrontiert werden. Das Duftstoffverbot soll mit dazu beitragen, dass Allergiker und Chemikaliensensible (MCS) staatliche Stellen und Behörden aufsuchen können, ohne dass sie durch Düfte gesundheitlich eingeschränkt werden.

NH bill would ban perfumes at work: wwlp.com

Allergene oder Chemikalien in Parfüms oder in parfümierten Kosmetika können sehr schwerwiegende Symptome hervorrufen. Allergiker und Personen mit MCS berichten u.a. über Kopfschmerzen, Schwindel, Atemwegsbeschwerden, Asthmaanfälle, Konzentrationsstörungen und Übelkeit. Bei einigen Menschen können bestimmte Substanzen oder Chemikalien sogar Schockreaktionen hervorrufen.

Parfüms können gesundheitliche Beschwerden hervorrufen
Der Gesetzesentwurf von Rep. Michele Peckham trägt die Bearbeitungsnummer HB-1444 und wurde in der zweiten Januarwoche 2012 einem öffentlichen Forum vorgestellt. (2) Rep. Peckham erläuterte dort, dass man nicht unbedingt allergisch auf einen Duftstoff sein muss, um darauf zu reagieren. In einer 22News Fernsehreportage plädierten Interviewpartner ebenfalls für ein Parfümverbot, weil auch Schulen darunter fallen würden. Gerade dort sei die Situation oft schwierig und ein Verbot könne Abhilfe schaffen.

Gegenüber der Gewerkschaftzeitung „Unionleader“ sagte Peckham: „Es mag sich blöd anhören, aber es ist ein Gesundheitsproblem. Manche Menschen haben heftige Reaktionen auf starke Düfte.“ (3)

Senat wird Entscheidung treffen
Rep. Peckham teilte mit, dass sie bei dem öffentlichen Forum mit Widerstand zu kämpfen hatte. Vertreter der staatlichen Angestellten hatten sich gegen den Gesetzesentwurf gestellt. Rep. Peckham, die von Haus aus Anwältin ist, teilte dem TV Sender News22 mit, dass der Gesetzesentwurf nun dem Ausschuss des Repräsentantenhauses und den Senatsvertretern vorgelegt würde. Diese würden darüber entschieden, ob es zu einer Anhörung im Senat und einer Umsetzung des Gesetzentwurfs kommt.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 12. Januar 2012

Literatur:

  1. New Hampshire House Republicans, AP short – Bill bars NH workers from wearing fragrances, 10. Januar 2012
  2. New Hampshire Liberty Alliance, HB1444 (2012), Prohibiting certain state employees from wearing fragrances, 14.12.2011
  3. UnionLeader, From perfume to veggies, it soon could be a NH law, 2. Januar 2012

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Einige vermeintliche genetische MCS-Faktoren spielen bei Japanern mit MCS keine Rolle

Genotypen von geringer Bedeutung

Genetisch bedingte Beeinträchtigung des Fremdstoffmetabolismus ist ein postulierter Mechanismus bei Umwelterkrankungen wie Multiple Chemical Sensitivity (MCS). Während Wissenschaftler aus Deutschland, Kanada und den USA feststellten, dass bestimmte genetische Varianten das Risiko erhöhen, an MCS zu erkranken, stellten japanische Forscher nun das Gegenteil fest. Sie konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen Probanden mit MCS und Kontrollpersonen feststellen.

QEESI als Tool zur Diagnostik von MCS

Die japanische Wissenschaftlergruppe definierte Personen, die eine starke Reaktion auf chemische Substanzen aufweisen, mittels des von Claudia Miller entwickelten Fragebogens „Quick Environmental Exposure und Sensitivität Inventory“ (QEESI), als „auf Chemikalien empfindlich reagierende Bevölkerungsgruppe“.

Sind bestimmte Gentypen anfälliger für MCS?

Das Ziel der im Dezember in der medizinischen Fachzeitschrift „Environmental Health Prevention Medicine“ Studie war, den Zustand der Patienten, die empfindlich auf Chemikalien reagieren, zu ermitteln und deren Genotypen zu analysieren. Die Wissenschaftler wollten so die Faktoren für eine Anfälligkeit für MCS in der japanischen Bevölkerung herausfinden.

Untersuchung gemeinsamer Genotypen

Die Mediziner befragten insgesamt 1.084 Mitarbeiter aus japanischen Unternehmen mittels des QEESI Diagnosetools, um so bei diesen Personen MCS und Sick Building Syndrom festzustellen. Als gemeinsame Genotypen wurde bei den Teilnehmern die Glutathion-S-Transferase (GST) M1, GSTT1, Aldehyddehydrogenase2 (ALDH2) und Paraoxonase1 (PON1) analysiert, um Faktoren für die Anfälligkeit einer Sensitivität gegenüber Chemikalien zu identifizieren.

Doppelte Absicherung der Diagnose

Vier der Probanden hatten die Diagnose MCS im Vorfeld, keiner der Probanden hatte die Diagnose Sick Building Syndrom. Die Probanden wurden in vier Stufen nach Punktzahlen von 0, 1-19, 20-39 und 40 oder mehr, auf jeweils drei der QEESI Subskalen eingeteilt. Darüber hinaus nutzten die Wissenschaftler die MCS Diagnosekriterien von Hojo, um sicherzugehen und die MCS Fälle von Kontrollpersonen zu unterscheiden. Es wurden keine signifikanten Unterschiede in der Allelverteilung der genetischen Polymorphismen der GSTM1, GSTT1, ALDH2 oder PON1 Gene in den vier Ebenen der einzelnen Subskalen, oder zwischen MCS-Fällen und Kontrollpersonen gefunden.

Gemeinsame Genotypen von geringer Bedeutung

Die Wissenschaftler der Kumamoto University schlossen aus ihren Forschungsergebnissen, dass die häufig verbreiteten Genotypen GSTM1, GSTT1, ALDH2 und PON1 in der japanischen Bevölkerung von geringer Bedeutung für MCS sind.

Ob es daran liegt, dass die Japaner einem anderen Genpool entspringen, oder ob genetische Faktoren generell als Mechanismus bei der Entstehung von MCS letztendlich eine untergeordnete Rolle spielen, werden zukünftige Studien zeigen.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 02. Januar, 2012

Literatur:

Fujimori S, Hiura M, Yi CX, Xi L, Katoh T., Department of Public Health, Faculty of Life Sciences, Kumamoto University, Factors in genetic susceptibility in a chemical sensitive population using QEESI, Environ Health Prev Med. 2011 Dec 29.

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Offizieller Baubeginn für MCS Wohnprojekt in Sicht

Umweltkranke erhalten schadstofffreien Wohnraum

In der Schweiz entsteht ein für Europa einmaliges Wohnprojekt. Im Frühjahr wird Baubeginn für das mit 5,8 Millionen Schweizer Franken veranschlagte Projekt sein. Die geplanten kleinen bis mittelgroßen baubiologischen Apartments sollen den hohen gesundheitlichen Anforderungen von chemikaliensensiblen Menschen entsprechen. Die Schweizer Wohnungsbaugenossenschaft „Gesundes Wohnen MCS“ wurde vor drei Jahren gegründet und arbeitet seit dem zielgerichtet auf die Realisierung eines MCS Wohnprojektes hin. Die Stadt Zürich willigte ein und sieht Chancen in der Realisierung des MCS Wohnprojekts, denn die daraus gewonnenen Erkenntnisse können für künftige baubiologische Wohnprojekte der Stadt sehr erkenntnisreich sein.

Baubeginn im Frühjahr

Die Nachricht traf genau zum richtigen Zeitpunkt ein. Zu Weihnachten schickte Christian Schifferle aus der Schweiz eine Email und teilte mit:

„Es gibt gute Nachrichten: Wir haben von der Stadt Zürich vor einigen Tagen die definitive Baubewilligung erhalten für unser Zürcher MCS- Wohnprojekt. Die ganze Vorplanung läuft seit 2 Jahren planmäßig. Im Januar beginnen die Erschließungsarbeiten durch die Stadt Zürich (Zufahrt, Wasser, Strom) und im April/Mai ist offizieller Baubeginn.“

Schadstofffreier Wohnraum

In der Schweiz gab es, ebenso wie in Deutschland und Italien, bereits Suizidfälle, weil Wohnraum für Chemikaliensensible fehlt. Die Verzweiflung und Hilflosigkeit ist unbeschreiblich groß, wenn niemand hilft, wenn die Wohnung wegen einer Hypersensibilisierung auf Schadstoffe unbewohnbar wird, und sich trotz größter Bemühungen nichts Adäquates finden lässt. Christian Schifferle, der Initiator des Wohnprojektes, kennt die katastrophale Wohnsituation durch seine Beratungsarbeit und aus eigener Erfahrung. Jahrelang suchte er eine geeignete, schadstofffreie Wohnung und campierte in einem Wohnwagen in der Natur. Oftmals musste er im Wald schlafen, ungeachtet von Wetter und Temperaturen. Für ihn und weitere Umweltkranke hat ein langjähriges Martyrium sein Ende. Doch Christian Schifferle denkt bereits weiter, er möchte mittels der MCS Wohnungsbaugenossenschaft in ganz Europa schadstofffreie Wohnprojekte für Umweltkranke entstehen lassen.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 26.12.2011

Literatur: Christian Schifferle, Email vom 20. Dez. 2011

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Weihnachtsgeschichte: Der Weihnachtsengel hat einen Plan, hört ihm zu

Wehrt Euch, statt an Ungerechtigkeit zu verzweifeln!

Die Herbstsonne verwöhnte uns lange in diesem Jahr. Es gab nur ganz wenige Frostnächte, die darauf hindeuteten, dass Weihnachten bevorsteht. An einem Morgen nach einer solchen Frostnacht, es war noch alles mit Reif überzogen, hörte ich ein leises Klirren draußen. Eine Vorahnung beschlich mich. War es vielleicht… er war es, mein liebgewonnener Weihnachtsengel. In Sekunden war mein Büro mit glitzerndem Sternenstaub überzogen, der durch die aufgehende Sonne an Brillanz gewann. War das herrlich!

„Guten Morgen“, rief der Weihnachtsengel mit einem Lächeln auf seinem zarten Gesicht, „diesmal bin ich früher dran und habe Zeit mitgebracht, um mit Dir zu reden.“ Eine freundschaftliche Umarmung folgte und wir beiden setzten uns gemütlich hin. „Als hätte ich es geahnt“, sagte ich zu ihm, und schob eine Schale mit Weihnachtsgebäck zu ihm hin. „Wir haben schon gebacken, probiere, gleich kommt noch eine heiße Schokolade.“ Mit erfreutem Blick erwiderte der Weihnachtsengel, nach dem Gebäck greifend, hastig: „Ich bin neugierig, wie geht es den Menschen mit Allergien und den Chemikaliensensiblen? Wir bekommen zwar Einiges mit, aber für uns sieht es aus, als ginge es ziemlich schleppend voran, dass man den Leuten hilft.“ „So ist es leider“, musste ich beipflichten und berichtete dem Weihnachtsengel, dass die MCS Kranken unruhig werden und sich international vernetzen, um endlich die Hilfe zu erhalten, die anderen Behinderten längst zuteilwird. „Sogar zur WHO nach Genf ging eine Delegation von Chemikaliensensiblen zusammen mit Ärzten und einem Rechtsanwalt. Aber bei uns in Deutschland gehen die Uhren rückwärts. Die Umweltärzte, von denen wir lange glaubten, dass sie sich für uns einsetzen, haben eine Leitlinie, die „dbu Handlungsorientierte umweltmedizinische Praxisleitlinie“ veröffentlicht. Wir Kranke sind empört und erschüttert darüber, aber wir werden dazu nicht schweigen.“

Der Weihnachtsengel zog die silbrig glänzenden Augenbrauen kurz anerkennend nach oben und sagte: „Richtig, denn Ihr dürft nicht länger schweigend leiden. Geht zu den Behörden, die zuständig sind und berichtet öffentlich darüber. Das ist Eure Chance, damit Euch endlich wirklich geholfen wird.“ Dann wurde der Weihnachtsengel richtig zornig, schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, sodass Sternenstaub durch das ganze Zimmer stob: „Diese Angelegenheit mit der Umweltmedizinischen Leitline, die haben wir im Auge, das glaub mir. So nicht! Wir haben nämlich zum Beispiel bei Euch mitgelesen, als Ihr nach Hilfe für junge Menschen mit Chemikaliensensitivität gebeten habt. Eine Schande, dass Euch keiner hilft. Was soll denn aus diesen jungen Menschen werden? Schon bevor sie den Schulabschluss in der Tasche haben, so krank, dass sie ihr Haus nicht mehr verlassen können. Nein, so geht es nicht weiter. Ihr müsst noch lauter werden. Alle sollten Euch unterstützen, denn chemikaliensensibel ist man schneller als man denkt. Ein Flug in den Urlaub, ein Hotelzimmer, das mit Pestiziden behandelt wurde, und kann es einen treffen. Ja, oder eine Renovierung in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Miethaus.“

„Das stimmt“, nickte ich bestätigend, aber es ist wie mit Vielem, wenn man nicht betroffen ist, dann schiebt man eine solche Krankheit und ihre Auswirkungen möglichst weit von sich.“ Der Weihnachtsengel schaute mich mit Sorgenfalten auf der Stirn an und erwiderte mit energischer Stimme: „Wenn man egoistisch oder ignorant ist, dann handelt man so. Macht Ihr als Kranke doch den Anfang. Jeder von Euch kann Informationen über Chemikaliensensitivität und seine Allergien verbreiten. Es ist doch so einfach geworden durch das Internet. Redet darüber, wie es Euch geht, mit anderen, die ihr kennt und wie man mit Euch umgeht. Verbreitet Eure Informationen überall, wo es möglich ist. Ihr werdet sehen, dass immer mehr Mitmenschen zur Kenntnis nehmen, dass es Euch gibt. Erklärt den Leuten ganz in Ruhe und ganz sachlich – es wird funktionieren. Und nutzt das Internet. Ich bin schon alt und war lange skeptisch. Man lernt nie aus, auch als Weihnachtsengel nicht“, sagte der Engel schmunzelnd. „Wenn Du uns gesehen hättest, als wir anfingen, das Internet zu benutzen, Du hättest Dich geschüttelt vor Lachen. Jetzt klappt es wunderbar und wir lesen jeden Tag, was viele, viele Millionen Menschen da draußen austauschen. Es hilft uns, Informationen zu erhalten und Menschen wie Euch, die Hilfe brauchen, zu motivieren, aktiv zu werden“.

„Wir werden versuchen, noch mehr Chemikaliensensible und Allergiker dafür zu gewinnen, versprochen“, erwiderte ich dem Weihnachtsegel. Es sind immer mehr Interessierte, die auf unseren Webseiten lesen, und ständig werden neue Blogs gegründet“. „Na siehst Du, das ist der Weg, und wer selbst keinen Blog oder eigene Webseite hat, der kann doch die Informationen und Links von anderen verbreiten. Wo ist das Problem?“, ergänzte der Weihnachtsengel. „Schwupps, einen Link auf Facebook, Google plus, Twitter eingestellt oder als Kommentar irgendwo eingetragen, und schon sind wieder Menschen informiert. Lasst Euch von keinem mehr als psychisch krank abstempeln, Ihr wisst, was Ihr habt und dass Chemikalien Euch krank gemacht haben. Auch nicht von Ärzten oder Umweltmedizinern, die besser mit der Krankenkasse abrechnen können, wenn sie Euch psychologische Diagnosen und entsprechenden Psycho-Behandlungen verpassen. Wehrt Euch dagegen, macht es öffentlich – statt an solcher Ungerechtigkeit zu verzweifeln!

Denkt immer daran, mit jeder kleinen Aktivität Eurerseits wird der Informationsfluss über Eure Belange und Nöte größer. Seid schlau, nutzt diese kostenlosen Möglichkeiten und wartet nicht, bis ein Journalist an Eure Haustür klopft. Ihr könnt Eure Geschichten besser darstellen als jeder andere. Legt los, seid mutig und traut Euch“, rief der der Weihnachtsengel voller Elan. „Vergesst nicht, uns gibt es schließlich auch noch und solange es uns gibt, unterstützen wir Euch mit Kraft, Mut und kreativen Ideen. Wir schicken sie Euch nachts. Wenn Ihr traurig seid oder Hilfe braucht, merken wir das und Ihr bekommt unsere volle Unterstützung. Wir werden es gemeinsam schaffen, Ihr werdet staunen, zu was Ihr fähig seid“, kicherte er vergnügt und es war zu spüren, dass er und die anderen Weihnachtsengel etwas Besonderes im Schilde führen, etwas Wunderbares.

Dann sprang er auf, umarmte mich so kraftvoll, dass eine Riesenwolke Sternenstaub aus seinen Flügeln das Zimmer füllte und wir beide davon husten mussten. Als sich der glitzernde Staub langsam legte, sah ich, dass das Fenster offenstand, und der Engel war weg. Mein Blick schweifte wehmütig durch den Raum, schade, dachte ich, doch dann fiel mein Blick an die Wand hinter dem Schreibtisch. Dort hing ein Zettel, der mit einer silbrig glänzenden Feder an der Wand gepinnt war, darauf stand in leuchtendem Sternenstaub, mit gestochen scharfer Schrift geschrieben: „Ihr schafft es!“

Frohe Weihnachten und alles Gute für das kommende Jahr!

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Weihnachten 2011

Ministerium für Gesundheit veröffentlicht Konsens über Multiple Chemical Sensitivity

Experten wollen die Zukunft von MCS Kranken in Spanien verbessern

In Spanien hat das Ministerium für Gesundheit ein Konsensdokument zu MCS herausgegeben. Der Konsens soll dazu beitragen, dass sich die bislang schwierige Situation der Chemikaliensensiblen verbessert. Medizinisches Personal und Angestellte in Gesundheitseinrichtungen sollen Kenntnis über die besonderen Bedürfnisse der MCS Kranken erhalten. Das 128-seitige Dokument (pdf), an dem mehrere Institutionen und medizinische Fachgesellschaften beteiligt waren, enthält unter anderem auch Empfehlungen, in welche Richtung zu dieser Umweltkrankheit zukünftig geforscht werden soll. Die spanische Bloggerin Eva Caballé, No Fun Blog, berichtet nachfolgend, was der Impuls für das Zustandekommen des MCS-Konsenses war. Ein ausführlicher Bericht über den Inhalt des MCS Konsensdokuments folgt in Kürze.

Eva Caballé:

Am 30. November hat das Ministerium für Gesundheit in Spanien endlich das erwartete Konsensdokument über Multiple Chemical Sensitivity (MCS) offiziell präsentiert.

Vor zwei Jahren wurden José Luís Aparicio, eine MCS Erkrankte, und ich vom spanischen Radioprogramm Carne Cruda interviewt. Sie waren so sehr schockiert über MCS und die Auswirkungen der Krankheit, dass sie sich entschlossen, das Ministerium für Gesundheit zu kontaktieren und jemanden vom Ministerium für ein Interview in ihre Show zu bitten, um der Behörde die schreckliche Situation der MCS-Kranken darzulegen. Nach einer ganzen Reihe erfolgloser Anrufe beim Ministerium für Gesundheit, riefen sie dort während einer live Radio-Show an, und das Ministerium musste schlussendlich akzeptieren.

Im Januar 2010 wurde der Generalsekretär des Ministeriums für Gesundheit auf „Carne Cruda“ befragt. Es war Sondersendung, die Multiple Chemical Sensitivity gewidmet war und an der Miguel Jara, Dr. Pablo Arnold, José Luís Aparicio und David Palma in meinem Namen teilnahmen.

Der Generalsekretär versprach öffentlich, sich mit Selbsthilfegruppen zu treffen, um MCS gerecht zu werden.

Im Februar 2010 fand das Treffen mit dem Ministerium für Gesundheit statt, um die Situation der Multiple Chemical Sensitivity Erkrankten in Spanien darzulegen. Das Ministerium verpflichtete sich, einen wissenschaftlichen Ausschuss zu schaffen, um jenes MCS Konsensdokument, das nun endlich freigegeben wurde, zu erarbeiten. Das Dokument umfasst 128 Seiten und wird durch das Ministerium für Gesundheit ins Englische übersetzt werden. Innerhalb von zwei Jahren wird es überprüft werden, um die jeweils neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse darin zu integrieren.

David und ich möchten an dieser Stelle allen danken, die Teil dieses langen Prozesses gewesen sind. Den Ärzten des Wissenschaftlichen Ausschusses, den 13 Vereinen, die das „Comité para el Reconocimiento de la Sensibilidad Química Multiple“ (Nationaler Ausschuss für die Anerkennung von MCS in Spanien) bildeten und dass sie für diesen Prozess einstimmig waren. Besonderer Dank auch an Jaume Cortés, Rechtsanwalt des Colectivo Ronda, weil seine uneigennützige Teilnahme so entscheidend war für diesen Erfolg. Und wir wollen uns ganz speziell bei Javier Gallego, dem Direktor des Carne Cruda, und seinem Team bedanken, denn ohne ihre mutige Haltung hätte dieser Tag niemals zustande kommen können.

David war während des Prozesses als Beobachter dabei, was wir dem Ausschuss hoch anrechnen. Nun verlässt er den Ausschuss, weil wir keinem MCS Verein angehören und weil wir glauben, dass unsere Arbeit abgeschlossen ist.

Der 30. November 2011 ist ein großer Tag für alle MCS-Kranken in Spanien gewesen. Das MCS Konsensdokument, wenn auch unvollkommen, legt den Grundstein für die zukünftige Anerkennung dieser Krankheit, und letztendlich erkennt es an, dass die MCS-Patienten existieren.

Autor: Eva Caballé, No Fun Blog, The Ministry of Health in Spain presents the Consensus Document on Multiple Chemical Sensitivity (MCS) – November 30, 2011

Übersetzung und Antext: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

Informationen  zum Thema MCS zum Weitergeben:

Auch in diesem Jahr sagt der Nikolaus „Nein“ zu Parfum und Aftershave

Ein echter Nikolaus mag kein Parfum

Für den Nikolaus hat eine stressreiche Zeit begonnen. Im Dezember stapft er Allerortens mit prall gefülltem Sack durch die Straßen und Häuser, um so manchen Schuh, Stiefel oder Nikolausstrumpf zu füllen. Süßigkeiten, Nüsse, Orangen, Spielzeug und nette Kleinigkeiten gehören zu dem, was ein Nikolaus verteilt. Einige Erwachsene und Jugendliche hatten Parfum, Aftershave, Duftkerzen oder Aromaöle auf dem Wunschzettel stehen. Ein echter Nikolaus sagt jedoch „NEIN“ zu diesen Präsenten, denn Parfum, Aftershaves, Duftkerzen und Aromaöle enthalten eine Flut von Chemikalien und Allergenen. Manche dieser Chemikalien in Duftstoffen sind sogar krebserregend, schädigen das Nerven- und das Immunsystem, verursachen Allergien oder anhaltende Kopfschmerzen, Schwindel und Asthmaanfälle. Welcher Nikolaus würde das jemandem wünschen. Für Unartige hat er schließlich seine Rute, und selbst die packt er nur ganz selten aus.

Unterstützen Sie den Nikolaus und sagen auch Sie „NEIN“ zu Parfums, Aftershaves, Duftkerzen, Aromaölen und anderen parfümierten Präsenten, damit alle Kinder und alle Erwachsenen eine Weihnachtszeit ohne gesundheitliche Beschwerden erleben dürfen. Falls Ihr einen Nikolaus trefft, gebt ihm dieses Kärtchen, damit er andere Weihnachtsmänner informieren kann. Es wird dazu beitragen, dass alle Kinder Freude haben werden, auch jene mit Allergien, Chemikaliensensitivität und Asthma.

AKTIONSKARTE, zum Ausdrucken anklicken >>>

Der echte Weihnachtsmann trägt KEIN PARFUM, denn er liebt alle Kinder. Auch die mit Asthma oder Allergien.

Die Karte darf gerne im Copy-Shop oder von einer Druckerei vervielfältigt werden, sofern das Layout nicht verändert wurde.

Die Aktionskarte steht auch für den Nikolaus in anderen Ländern zur Verfügung:

USA, ENGLAND

Weihnachtskarte klein

Druckvorlage

SPANIEN

Weihnachtskarte klein

Druckvorlage

NORWEGEN

Weihnachtskarte klein

Druckvorlage

DÄNEMARK:

Weihnachtskarte klein

Druckvorlage

Schülerin wegen Versprühen von Parfüm aus Schulbus geworfen

Eine Schülerin wurde in Richland, US Bundesstaat Washington, vom Busfahrer aus dem Schulbus geworfen, weil sie Parfüm versprüht hatte. Das Benutzen von Parfüm ist in diesem Schulbezirk verboten, aus Rücksicht auf jene Schüler und Lehrer, die unter schweren Allergien, Asthma oder Chemikaliensensitivität (MCS) leiden. In einigen Schulbezirken und Städten in den USA und Kanada gibt es solche Parfüm- und Duftstoffverbote, die Teil des Integrationsprogramms für Behinderte sind. Diese Maßnahmen sind keineswegs überzogen, denn die Chemikalien und Aromaöle in Parfüms und parfümierten Produkten können bei einigen Menschen erhebliche Gesundheitsbeschwerden bis hin zu lebensbedrohlichen Reaktionen auslösen. Bei einem ähnlichen Vorfall mussten elf Schüler und ein Busfahrer ins Krankenhaus gebracht werden. Einer Schülerin zerbrach im Bus ein Parfümflacon, wodurch Chemikalien freigesetzt wurden.

Parfüm gegen „riechende“ Mitschüler

Die 15-jährige hatte ein blumiges Parfüm im Schulbus versprüht, weil sie fand, es „rieche“ darin nicht gut, schreibt die Online-Zeitung Huffington Post. Der Busfahrer ermahnte die Jugendliche und bat um die Parfümflasche. Die Schülerin weigerte sich und redete dabei gleichzeitig mit ihren Eltern am Handy. Als Konsequenz wurde sie zwei Blocks von der Haltestelle entfernt abgesetzt. Die Eltern des Teenagers zeigten kein Verständnis für die Vorgehensweise des Busfahrers und gaben an, ihre Tochter wäre dadurch Gefahr ausgesetzt gewesen, gekidnappt zu werden. Sie seien nicht davon informiert worden, dass ihre Tochter wegen des Versprühens von Parfüm aus dem Bus geworfen wurde. Die Schule weist die Vorwürfe zurück und gab zu verstehen, dass Entführungen höchst selten vorkommen und die Schülerin während des Vorfalls mit ihren Eltern am Handy war. Gleichzeitig gab die Schulleitung zu verstehen, dass bei einem erneuten Vorkommnis, bei dem von einem Schüler Parfüm versprüht werde, die gleichen Konsequenzen gezogen würden, die Busfahrer würden zukünftig allerdings darauf achten, dass betreffende Schüler in einer sicheren Gegend abgesetzt würden. Eine Änderung der Schulordnung und des Duftstoffverbotes stehen laut Auskunft der Schule nicht zur Debatte.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 18. November 2011

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