Bonbon gleichzeitig Parfum, gesundheitliches Risiko inklusive

Erstes essbares Parfum verbreitet Rosenduft

Als Sensation und „Innovation der Woche“ preisen international Zeitungen ein Bonbon an, das ein Parfum überflüssig macht. Das Bonbon einer bulgarischen Firma enthält unverdauliche Duftstoffe, die nach dem Verzehr über die Haut freigesetzt werden. Die Werbung für das Bonbon verspricht, dass man nach dem Lutschen des Bonbons nach Rosenduft riecht. Der Hersteller hat noch ein weiteres Verkaufsargument parat, der „Rosenduft“ den das Bonbon verströmt, wehrt gleichzeitig Mücken ab. Erzeugt wird dieser „Rosenduft“ durch Geraniol, ein natürlicher Duftstoff der als Allergen bekannt ist.

Werbegag mit Allergieeffekt?

Das zuckerfreie Alpi „Deo Perfume Candy“ mag für die Medien ein netter Gag sein, für Bonbonliebhaber kann die als „Wunderwerk“ der Bonbonindustrie angepriesene Süßigkeit jedoch unangenehme Folgen haben. Warum? Der zugesetzte Duftstoff, der dafür sorgen soll, dass der Körper „Rosenduft“ verströmt und ein Deo unnötig macht, ist als reizende Chemikalie gelistet und als Kontaktallergen bekannt. In der Liste der Duftstoffallergene ist Geraniol ganz oben zu finden. Bei Personen, die unter einer Duftstoffallergie auf Geraniol leiden, kann der Genuss eines solchen „Deo Perfume Candy“ gesundheitliche Folgen haben.

Nicht jeder weiß dass er Allergien hat und auf was

Allergien auf Duftstoffe sind in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet. Duftstoffe gehören gleich nach Nickel zu den Allergenen, auf die Allergiker am Häufigsten reagieren. Mancher mag sich auf der sicheren Seite wägen, wenn er eine natürliche Duftstoffe verwendet, dass ist ein Irrglaube, denn ätherische Öle gehören auch und insbesondere zu den Allergieauslösern. Bis eine solche Allergie auf einen bestimmten Duftstoff vom Arzt diagnostiziert wird, vergehen jedoch bei den meisten Allergikern Jahre und bei so Manchem bleibt der Auslöser gänzlich unerkannt. Ein weiteres Problem: Zumeist werden nur Reaktionen der Haut auf eine bestimmte Substanz, wie beispielsweise Geraniol, getestet. Doch nicht jeder reagiert nur über die Haut. Vielfältige weitere Reaktionen sind möglich und differieren von Person zu Person.

Ein Bonbon das gleichzeitig Insekten abwehrt?

Durch Lutschen eines Bonbons gleichzeitig lästige Stechmücken abwehren? Kein leeres Werbeversprechen, denn durch den Inhaltsstoff „Geraniol“ ist dies durchaus möglich. In der Gefahrstoffdatenbank ist diese Chemikalie gemäß Europäischer Regelung folgendermaßen aufgeführt:

Auszug:

02.012 / 106-24-1 / Geraniol

Stoffeigenschaften: Gefahrsymbol Xi Reizend

R36/37/38

Reizt die Augen, Atmungsorgane und die Haut

S-Sätze 24/25

S24/25 Berührung mit den Augen und der Haut vermeiden

Produktart 18: Insektizide, Akarizide und Produkte gegen andere Arthropoden (Bekämpfungsmittel gegen Arthropoden (z. B. Insekten, Spinnentiere und Schalentiere))

3. Flüssige Stoffe, die als gefährlich gelten.

In wieweit ein Bonbon, das insektenabwehrende Eigenschaften verspricht, als Medikament zugelassen sein müsste, wäre von den zuständigen Zulassungs- behörden zu prüfen.

Beipackzettel über Risiken und Nebenwirkungen für Bonbons?

Auf Kosmetikverpackungen muss der Duftstoff „Geraniol“ seit einiger Zeit aufgeführt werden. Ob Gleiches für Bonbons gilt, die durch Geraniol erzeugten, gefakten „Rosen- duft“ verströmen? Über die Mundschleimhaut wird der Wirkstoff Geraniol sehr gut aufgenommen und gleichzeitig verschluckt. Ein Warnhinweis über mögliche Neben- wirkungen bei Verzehr, Warnhinweise für Allergiker wären daher angemessen, wenn das Produkt auf den deutschen Markt kommt und für Kinder sollte wegen des Gesundheitsrisikos vom Verzehr besser ganz abgeraten werden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 19. Mai 2011

Weitere CSN Artikel zum Thema:

4 Kommentare zu “Bonbon gleichzeitig Parfum, gesundheitliches Risiko inklusive”

  1. Tohwanga 20. Mai 2011 um 11:13

    Oh Gott!

    das wird ja immer schlimmer. Mit was sollen unsere Kinder denn noch vergiftet werden.

    Also bitte, dieser schleichende Tod um die Menschheit auszurotten. Wäre es da nicht besser gleich flächendeckend die Atombomben hochgehen zu lassen, um alles Leben auszulöschen?

  2. yolande 20. Mai 2011 um 13:27

    Das ist so pervers, dass man es kaum glauben kann. Schon jetzt kann man die Klosteinduftwolke vieler Menschen durch „parfümierte“ Waschmittel, Weischspüler Kosmetika usw. usw. nicht mehr ohne schwere gesundheitliche Reationen einatmen -. wo…zu man aber gezwungen wird, denn man kann draussen die Atemluft nicht filtern. Wie sollen denn noch soziale Kontakte möglich sein, wenn die Menschen über die Haut -zusätzlich zum Klosteinduft – noch wie Stinktiere undefinierbare Chemikalienmixturen ausdünsten??? Ob ein Sozialleben mit Gestank denkbar ist? Abgesehen von den Gesundheitsschäden durch Chemikalien die bisher niemand auf Schädlichkeit getestet hat – die so aber AM LEBENDEN MENSCHEN getestet werden – der Mensch als Experiment – und viel zu viele machen ohne zu denken mit…

  3. Alex 20. Mai 2011 um 19:03

    Habt Ihr rausgekriegt mit was die Bonbons gesüsst sind? „Zuckerfrei“ das hat mich aufhorchen gelassen. Wahrscheinlich ist auch noch Aspartam drin.

  4. Kate 9. September 2015 um 17:19

    Guter und informativer Bericht.

Kommentar abgeben: