Offizieller Baubeginn für MCS Wohnprojekt in Sicht

Umweltkranke erhalten schadstofffreien Wohnraum

In der Schweiz entsteht ein für Europa einmaliges Wohnprojekt. Im Frühjahr wird Baubeginn für das mit 5,8 Millionen Schweizer Franken veranschlagte Projekt sein. Die geplanten kleinen bis mittelgroßen baubiologischen Apartments sollen den hohen gesundheitlichen Anforderungen von chemikaliensensiblen Menschen entsprechen. Die Schweizer Wohnungsbaugenossenschaft „Gesundes Wohnen MCS“ wurde vor drei Jahren gegründet und arbeitet seit dem zielgerichtet auf die Realisierung eines MCS Wohnprojektes hin. Die Stadt Zürich willigte ein und sieht Chancen in der Realisierung des MCS Wohnprojekts, denn die daraus gewonnenen Erkenntnisse können für künftige baubiologische Wohnprojekte der Stadt sehr erkenntnisreich sein.

Baubeginn im Frühjahr

Die Nachricht traf genau zum richtigen Zeitpunkt ein. Zu Weihnachten schickte Christian Schifferle aus der Schweiz eine Email und teilte mit:

„Es gibt gute Nachrichten: Wir haben von der Stadt Zürich vor einigen Tagen die definitive Baubewilligung erhalten für unser Zürcher MCS- Wohnprojekt. Die ganze Vorplanung läuft seit 2 Jahren planmäßig. Im Januar beginnen die Erschließungsarbeiten durch die Stadt Zürich (Zufahrt, Wasser, Strom) und im April/Mai ist offizieller Baubeginn.“

Schadstofffreier Wohnraum

In der Schweiz gab es, ebenso wie in Deutschland und Italien, bereits Suizidfälle, weil Wohnraum für Chemikaliensensible fehlt. Die Verzweiflung und Hilflosigkeit ist unbeschreiblich groß, wenn niemand hilft, wenn die Wohnung wegen einer Hypersensibilisierung auf Schadstoffe unbewohnbar wird, und sich trotz größter Bemühungen nichts Adäquates finden lässt. Christian Schifferle, der Initiator des Wohnprojektes, kennt die katastrophale Wohnsituation durch seine Beratungsarbeit und aus eigener Erfahrung. Jahrelang suchte er eine geeignete, schadstofffreie Wohnung und campierte in einem Wohnwagen in der Natur. Oftmals musste er im Wald schlafen, ungeachtet von Wetter und Temperaturen. Für ihn und weitere Umweltkranke hat ein langjähriges Martyrium sein Ende. Doch Christian Schifferle denkt bereits weiter, er möchte mittels der MCS Wohnungsbaugenossenschaft in ganz Europa schadstofffreie Wohnprojekte für Umweltkranke entstehen lassen.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 26.12.2011

Literatur: Christian Schifferle, Email vom 20. Dez. 2011

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10 Kommentare zu “Offizieller Baubeginn für MCS Wohnprojekt in Sicht”

  1. domiseda 28. Dezember 2011 um 08:11

    wann endlich auch in Deutschland?

  2. Beobachter 28. Dezember 2011 um 13:20

    Bei all den lobenswerten Interesssen/Aktivitäten des Ch. Schifferle sollte man nicht vergessen, dass er auch äußerst fragwürdige (um es freundlich auszudrücken) DNR/Amygdala – Kassetten bewirbt, anpreist und vertreibt und damit SHGs „unterwandert“ …

    LG Beobachter

  3. Silvia 28. Dezember 2011 um 13:35

    Das Wohnprojekt ist ein Projekt der MCS Wohnungsbaugenossenschaft, nicht Christian Schifferle’s alleiniges Projekt. Er gab die Inspiration dazu und setzte sich dafür ein.

  4. Beobachter 28. Dezember 2011 um 14:03

    Tut er das uneigennützig?
    Er wäre nicht der Erste, der mit Krankheiten/Kranken Geschäfte macht zu seinen Gunsten ; auch mit fragwürdigen „Therapien“/Behandlungsmethoden.

    Hier findet m. E. eine Verqiuckung von Notwendigem mit persönlichen Eigeninteressen statt;
    statt auf die Gleichbehandlung von allen Umweltkranken abzuheben und dafür etwas zu tun.

    Sind die voraussichtlichen Mietkosten innerhalb dieses Wohnprojektes schon bekannt?
    Kann sich das auch ein Hartz-IV-Betroffener leisten?
    Wird es ihm bewilligt?

    Das war noch nie ein Problem für alle, die sich eine Villa im Grünen leisten können …,
    wobei ich dagegen nichts habe, sofern man dabei nicht Andere in anderer Lage vergisst …

    Es ist – wiegesagt – ein weites Feld …

    LG Beobachter

  5. Silvia 28. Dezember 2011 um 22:04

    Nochmals, es ist nicht Christians Projekt. Es ist eine Wohnungsbaugenossenschaft bei der jeder Ablauf kontrolliert wird. Uns ist nichts bekannt dass Christian Profit aus dem Projekt schlagen würde, wie auch? Bis jetzt wohnt er unter sehr traurigen Bedingungen in einem alten Wohnwagen – ohne Komfort.

    In der Schweiz gibt es kein Hartz IV. Die Wohnungen sind Sozialwohnungen und werden entsprechend von der Stadt Zürich finanziert. Es ist auch keine Villa die dort entsteht, sondern kleine Apartments mit 1, 2 Zimmern. Deutsche können, soweit uns bekannt, auch dort einziehen, wenn sie über Anteilsscheine der Wohnungsbaugenossenschaft verfügen (sind nicht teuer) und nachweislich MCS haben.

  6. Karlheinz 29. Dezember 2011 um 09:00

    Als Beobachter von ‚Beobachter‘ möchte ich doch meiner Hoffnung Ausdruck geben, dass die MCS-Community nicht noch weiter zu einer Ansammlung von unfehlbaren Sekten und Verschwörungstheoretikern verkommt, in denen nur jeweils die Heiligen, die besonders reinen Geistes, willkommen sind und alle weniger Heiligen als Teufelsanbeter geächtet werden.

    Jeder von uns hat so seine Meinung zu verschiedenen Themen, aber wer denn nun Recht hat oder wer den meisten Nutzen stiftet kann letztlich nur der weitere Lauf der Dinge entscheiden. Niemand ist unfehlbar.

    In Christian Schifferles Fall scheint mir der Wert seiner Bemühungen recht eindeutig zu sein.

    P.S. Ich bin Mitglied in der o.g. Wohnbaugenossenschaft, habe jedoch keine Absicht dort einzuziehen.

  7. Silvia 29. Dezember 2011 um 12:52

    Das MCS Wohnprojekt wird von etlichen MCS-Organisationen und Aktivisten aus verschiedenen Ländern unterstützt, weil wir überzeugt sind von diesem Projekt. Das ist nicht zuletzt Christian und seinem unermüdlichen Engagement für das Projekt und für MCS zu verdanken. Mir kam noch nie zu Ohren, dass Christian sich irgendwo einen Vorteil verschafft hätte. Wer das behauptet, soll es beweisen – schwarz auf weiß.

    Was diese Amydala Therapie Geschichte betrifft, sie hat nichts mit dem Wohnprojekt zu tun. Ich stimme Karlheinz zu, jeder kann selbst entscheiden und ausprobieren. Christian kennt meine Meinung dazu.

    Weitere Kommentare sollten sich mit dem MCS Wohnprojekt beschäftigen. Es ist nämlich ein Projekt mit Symbolcharakter für alle MCS Kranken.

  8. PappaJo 29. Dezember 2011 um 14:40

    Da kann man nur hoffen, das die Baustoffe so ausgesucht wurden, dass man als Kranker auch einziehen kann. Ich bin davon überzeugt, dass es solche gibt, die nach der Trocknung völlig gift- und emissionsfrei sind. Aber das wird sich ja erst nach der Fertigstellung zeigen, kann man nur die Daumen drücken.

    Auch in BRD könnte man solche „teure“ Bauten erstellen, jedoch wird der Bauherr, der es dann vermietet, wohl eher keinen Gewinn rausschlagen. Weil für den HARTZIV-Satz wird so eine Mietwohnung in „bester Lage“ eher ein leichtes Minus-Geschäft. Also gut, für einen Unternehmer der seine Progression runterrechnen muß und trotzdem ein Anlagevermögen besitzen will.

    Sollte doch für die vielen Steuerflüchtigen, die Ihre Vermögen bisher in Luxemburg oder der Schweiz versteckt haben, eine gute Alternative darstellen.

    Und selbst wenn der Christian irgendeine Provision erhält für die Planung etc. – why not? Darf ein MCS-Kranker, der von der Hand in den Mund lebt, nichts verdienen? Ich gönne Ihm für seine Mühen jeden Cent.

  9. Silvia 29. Dezember 2011 um 14:58

    Die Wohnungsbaugenossenschaft hat ein ganzes Board von Vorstandsmitgliedern und wird kontrolliert. Da ist nichts mit nebenbei Provision. Abgesehen davon läuft der größte Teil der Finanzierung über die Stadt Zürich ab.

    Dieses richtungsweisende Schweizer Wohnprojekt ist eine Anerkennung der Existenz von MCS. Darin liegt der allergrößte Wert.

  10. Martin 1. Februar 2012 um 20:03

    Ich beglückwünsche Christian Schifferle zu seinem großartigen Erfolg !

    Aus eigener Erfahrung (MCS-Wohnprojekt Nordsee) kann ich beurteilen, wie viel Energie man benötigt, um etwas derartiges umzusetzen. Gerade die eigentlichen Nutznießer, die MCS-Kranken, haben es mir damals sehr schwer gemacht und obwohl das Geld zur Schaffung von 3 WE bereits akquiriert und noch mehr WE´s im Gespräch waren, mußte ich aus Selbstschutz aufhören.

    Es ist sekundär, wie gut die Baustoffe, die in der Schweiz verwendet werden, für den Einzelnen geeignet sind. Es wird eine Menge dankbarer MCS-Kranker geben, für die eine auch nicht ideale Wohnung eine 80-90 prozentige Besserung gegenüber Ihrer aktueller Wohnsituation bedeutet.

    Eine Frage an die Kritiker: Wenn Christian Schifferle dort Geld verdienen würde, würdet Ihr Euch dann nicht mehr freuen eine MCS-gerechte Wohnung angeboten zu bekommen ? Neid und Mißgunst sollten hier durch Dankbarkeit ersetzt werden und ich vespreche Euch, es geht Euch besser !

    Einen herzlichen Glückwunsch noch einmal an Christian Schifferle und die anderen an dem Projekt Beteiligten !

    Martin

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