Dienstanweisung soll Gesundheit der Mitarbeiter verbessern

Arbeitgeber verlangt: Kein Parfüm, keine Kekse, keine Limonade, keine Pommes…

Die Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde in New York müssen sich grundlegend umstellen. Die neue Dienstanweisung mit dem Titel „Life in the Cubicle Village“ verlangt drastische Änderungen in vielen Bereichen des Arbeitsplatzes. Die Mitarbeiter werden angehalten, keine duftenden Körperpflegemittel oder Parfüm zu benutzen und ihre Essgewohnheiten auf dem Arbeitsplatz umzustellen. Die New Yorker Gesundheitsbehörde will mit gutem Bespiel vorangehen, um den Bewohnern der Millionenstadt tatsächlich ein Vorbild zu sein. Das Essen von Keksen ist mit Inkrafttreten der neuen Dienstanweisung genauso Vergangenheit, wie der Verzehr von frittierten Nahrungsmitteln. Nicht allen Angestellten gefällt das, sinnvoll ist es dennoch, wenn man die Vorbildfunktion der Behörde ernstnimmt.

Behörde stellt Gesundheit vor persönliche Interessen

Das New Yorker Department of Health hat in der Vergangenheit manches Gesetz zur Verbesserung der Gesundheit der Bewohner der Weltstadt durchgesetzt, das Aufsehen erregte. Generelle Rauchverbote an den Stränden des Stadtbezirks waren genauso erstmalig, wie das Verbot von gehärteten Fritierfetten in den Fast Food Restaurants der Stadt.

Mit der neuen Leitlinie verdeutlicht die Gesundheitsbehörde, dass man Verbote, die der Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung dienen, auch für sich selbst ernstnimmt und umsetzt. Nicht alle Mitarbeiter sind glücklich über die Änderungen in der Dienstanweisung, manche empfinden sie als unerträgliche Schikane, auch weil bei Nichteinhaltung eine Geldstrafe droht. Andere hingegen sind froh darüber und haben erkannt, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Angestellten sich verbessern werden durch die Neuerungen.

Arbeitgeber verlangt: Duftstoffe und Parfüm weglassen

„Gerüche verbreiten sich genauso leicht wie Geräusche innerhalb der Wände von „Cubicle“, lässt die New Yorker Gesundheitsbehörde ihre Angestellten wissen und erläutert die Notwendigkeit, auf Duftstoffe, Parfüm etc. zu verzichten, da einige Personen sehr empfindlich auf die Gerüche von Parfüm, Cologne und anderen parfümierten Produkten reagieren. Man bittet deshalb bei guter Körperhygiene, auf Produkte mit wahrnehmbarem Geruch zu verzichten.

Keine Desinfektions- und Reinigungsmittel oder Raumdüfte mitbringen

Weil manche handelsüblichen Reinigungs- und Desinfektionsmittel gesundheits- schädliche Chemikalien enthalten, verlangt die Gesundheitsbehörde, dass Angestellte solche Produkte zu Hause lassen und nicht mit auf den Arbeitsplatz bringen. Wenn ein Mitarbeiter ein Reinigungsmittel benötigt, kann er sich an den Reinigungsservice wenden, der Produkte bereithält, die den Sicherheitsstandards Genüge tragen. „Lufterfrischer“ oder Raumsprays sind wegen ihrer Inhaltsstoffe, die der Gesundheit schaden können, auf dem Arbeitsplatz in Cubicle Village ebenfalls verboten.

Gesunde Ernährung statt süß und fettig

Pommes bei Meetings, Veranstaltungen der Behörde oder bei der Geburtstagsfeier eines Mitarbeiters? Ein „No Go“ beim New Yorker Department of Health. Frittiertes ist nicht erlaubt, und wenn es Kuchen gibt, sind keine Kekse gestattet. Stattdessen sollen Vollkorn Kräcker gereicht werden. Das bevorzugte Getränk soll gefiltertes Wasser sein, weil es gesünder ist und um Müll zu vermeiden. Wenn ein Angestellter seinen Kollegen trotzdem etwas anderes anbieten möchte, darf das Getränk 25 Kalorien pro großes Glas nicht überschreiten. Gefiltertes Wasser muss dennoch auf dem Tisch stehen. Durch diese Vorschrift soll Gesundheit und Umwelt geschont werden.

Behörde will sich an das halten, was sie selbst „predigt“

Die vollfarbige Broschüre mit neuen Dienstanweisungen der New Yorker Gesundheitsbehörde mag überspannt auf manchen wirken. Andererseits verlangt die Behörde eigentlich nicht mehr als das, was sie der Bevölkerung „predigt“, um die Gesundheit der Menschen in New York zu verbessern. Man möchte erreichen, dass Übergewicht, Herzkrankheiten durch fettes und zu salziges Essen, Allergien, Asthma und andere Erkrankungen, die in der Bevölkerung häufig anzutreffen sind und durch ungesunde Lebensweise verursacht oder verstärkt werden, mittelfristig gesehen, weitgehend der Vergangenheit angehören.

New Yorkern zu „predigen“, auf zu salziges, fettiges Fast Food, Alkohol, Zigaretten und übersüße Donuts zu verzichten, aber selbst zu konsumieren? Oder Limonaden an Schulen zu verbieten, aber auf Mitarbeiterfesten und in den Kantinen welche anzubieten? Stimmt schon, eine Vorbildfunktion hätte das in der Tat nicht.

Nach zwei, drei Jahren wird das Department of Health belegen können, dass die neuen Dienstanweisungen tatsächlich keine willkürliche Schikane sind, sondern Maßnahmen sind, die der Gesundheit dienen. Es ist durchaus zu erwarten, dass eine Auswertung der Fehlzeiten der rund 3000 Mitarbeiter, eine Analyse des Ausscheidens aus dem Beruf wegen Krankheit und Todesfälle verursacht durch degenerative Erkrankungen, eine positive Bilanz aufweisen werden. Mit solchen Zahlen könnte die Gesundheitsbehörde den New Yorkern schwarz auf weiß beweisen, dass gesunde Lebensführung, gute Ernährung und Verzicht auf chemiegeladene Produkte sich positiv auswirken.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 20. Juni 2011

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8 Kommentare zu “Dienstanweisung soll Gesundheit der Mitarbeiter verbessern”

  1. Stables 20. Juni 2011 um 18:49

    Das wird nicht wenigen Mitarbeiten überhaupt nicht schmecken, dass sie sich jetzt ganz umstellen müssen. Die Vorschriften gehen ziemlich ans Eingemachte. Ob das klappen wird?

  2. Christina 20. Juni 2011 um 22:32

    Das ist herrlich!!
    Ich drucke es aus und hänge es auf meiner Arbeit auf…. *nicht Ernst gemeint*
    Aber: schön wäre es. So etwas muß man publik machen. Dann würden endlich mal Leute anfangen, nachzudenken.
    Allerdings reicht es nicht, sich nur auf der Arbeit gesund zu ernähren etc. Die Statistik in 2-3 Jahren ist dann nicht korrekt.

  3. Gerhard Holzmann 20. Juni 2011 um 22:58

    Also bei den Keksen hört der Spass schon mal ganz klar auf … Da spielt meine Chefsekretärin auch nicht mit :-)))))))

  4. Horst 21. Juni 2011 um 10:18

    Ich finde Pommes und Kekse nicht ungesund. Aber das Verbot von Duftstoffen ist schon echt eine Errungenschaft. Die meisten sind ja so daran gewöhnt, dass ihnen das nicht einmal auffällt. Ich bin genervt, dass es jedesmal 3 Tage dauert bis der Geruch von den Händen weg ist, wenn man sich auf einer Restaurant-Toilette die Hände wäscht.
    Frage: Wo stammt die Information her? Gibt es da einen Link?

  5. Clarissa 21. Juni 2011 um 10:32

    @Horst Da gibt es ein einfaches Mittel, kaufe dir z.B. bei Spinnrad eine kleine Taschenflasche fülle dort deine eigene Seife ein und nimm sie einfach mit. Manchmal bekommt man auch so Miniflaschen in Drogeriemeärkten, die kann man sich auch wieder gut neu befüllen und in die Jackentasche stecken.
    Ich habe es früher wie ich noch unter Menschen konnte so gemacht und hatte in der Handtasche immer auch noch ein paar Papierhandtücher, eine Minitube Creme und etwas Desinfektionsmittel, das alles zusammen hat in ein normales Zigarettenetui gepasst.

    Das ist vielleicht eine Überlegung wert.
    Lg
    Clarissa

  6. Arnfried 21. Juni 2011 um 23:10

    @Horst: Und wenn du trotzdem mal parfümierte an die Hände bekommst, kanns du zu Hause deine Hände mit Speiseöl einreiben und eine viertel Stunde ziehen lassen, bevor du es abwäschst. Dann sollte der Geruch (zumindest weitgehend) verschwunden sein.

  7. Daniel 23. Juni 2011 um 11:30

    Ist zwar wirklich erfreulich, dass auf Duftstoffe verzichtet werden soll. Jedoch bringt das in New York herzlich wenig, wenn man die Vertuschung der massiven Belastungen von Quecksilber, Dioxinen und Asbest in der Luft bedenkt; und deren Vertuschung vom Staat laut:

    http://www.heise.de/tp/artikel/23/23257/1.html

  8. Manni 29. Juli 2011 um 15:03

    Auch auf der Gefahr hin, das ich mich jetzt unbeliebt mache, finde ich das gut. Ich bin wirklich genervt von penetranten Gerüche im Büro. Weg damit :-)

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