Ministerium für Gesundheit veröffentlicht Konsens über Multiple Chemical Sensitivity

Experten wollen die Zukunft von MCS Kranken in Spanien verbessern

In Spanien hat das Ministerium für Gesundheit ein Konsensdokument zu MCS herausgegeben. Der Konsens soll dazu beitragen, dass sich die bislang schwierige Situation der Chemikaliensensiblen verbessert. Medizinisches Personal und Angestellte in Gesundheitseinrichtungen sollen Kenntnis über die besonderen Bedürfnisse der MCS Kranken erhalten. Das 128-seitige Dokument (pdf), an dem mehrere Institutionen und medizinische Fachgesellschaften beteiligt waren, enthält unter anderem auch Empfehlungen, in welche Richtung zu dieser Umweltkrankheit zukünftig geforscht werden soll. Die spanische Bloggerin Eva Caballé, No Fun Blog, berichtet nachfolgend, was der Impuls für das Zustandekommen des MCS-Konsenses war. Ein ausführlicher Bericht über den Inhalt des MCS Konsensdokuments folgt in Kürze.

Eva Caballé:

Am 30. November hat das Ministerium für Gesundheit in Spanien endlich das erwartete Konsensdokument über Multiple Chemical Sensitivity (MCS) offiziell präsentiert.

Vor zwei Jahren wurden José Luís Aparicio, eine MCS Erkrankte, und ich vom spanischen Radioprogramm Carne Cruda interviewt. Sie waren so sehr schockiert über MCS und die Auswirkungen der Krankheit, dass sie sich entschlossen, das Ministerium für Gesundheit zu kontaktieren und jemanden vom Ministerium für ein Interview in ihre Show zu bitten, um der Behörde die schreckliche Situation der MCS-Kranken darzulegen. Nach einer ganzen Reihe erfolgloser Anrufe beim Ministerium für Gesundheit, riefen sie dort während einer live Radio-Show an, und das Ministerium musste schlussendlich akzeptieren.

Im Januar 2010 wurde der Generalsekretär des Ministeriums für Gesundheit auf „Carne Cruda“ befragt. Es war Sondersendung, die Multiple Chemical Sensitivity gewidmet war und an der Miguel Jara, Dr. Pablo Arnold, José Luís Aparicio und David Palma in meinem Namen teilnahmen.

Der Generalsekretär versprach öffentlich, sich mit Selbsthilfegruppen zu treffen, um MCS gerecht zu werden.

Im Februar 2010 fand das Treffen mit dem Ministerium für Gesundheit statt, um die Situation der Multiple Chemical Sensitivity Erkrankten in Spanien darzulegen. Das Ministerium verpflichtete sich, einen wissenschaftlichen Ausschuss zu schaffen, um jenes MCS Konsensdokument, das nun endlich freigegeben wurde, zu erarbeiten. Das Dokument umfasst 128 Seiten und wird durch das Ministerium für Gesundheit ins Englische übersetzt werden. Innerhalb von zwei Jahren wird es überprüft werden, um die jeweils neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse darin zu integrieren.

David und ich möchten an dieser Stelle allen danken, die Teil dieses langen Prozesses gewesen sind. Den Ärzten des Wissenschaftlichen Ausschusses, den 13 Vereinen, die das „Comité para el Reconocimiento de la Sensibilidad Química Multiple“ (Nationaler Ausschuss für die Anerkennung von MCS in Spanien) bildeten und dass sie für diesen Prozess einstimmig waren. Besonderer Dank auch an Jaume Cortés, Rechtsanwalt des Colectivo Ronda, weil seine uneigennützige Teilnahme so entscheidend war für diesen Erfolg. Und wir wollen uns ganz speziell bei Javier Gallego, dem Direktor des Carne Cruda, und seinem Team bedanken, denn ohne ihre mutige Haltung hätte dieser Tag niemals zustande kommen können.

David war während des Prozesses als Beobachter dabei, was wir dem Ausschuss hoch anrechnen. Nun verlässt er den Ausschuss, weil wir keinem MCS Verein angehören und weil wir glauben, dass unsere Arbeit abgeschlossen ist.

Der 30. November 2011 ist ein großer Tag für alle MCS-Kranken in Spanien gewesen. Das MCS Konsensdokument, wenn auch unvollkommen, legt den Grundstein für die zukünftige Anerkennung dieser Krankheit, und letztendlich erkennt es an, dass die MCS-Patienten existieren.

Autor: Eva Caballé, No Fun Blog, The Ministry of Health in Spain presents the Consensus Document on Multiple Chemical Sensitivity (MCS) – November 30, 2011

Übersetzung und Antext: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

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4 Kommentare zu “Ministerium für Gesundheit veröffentlicht Konsens über Multiple Chemical Sensitivity”

  1. Clarissa 9. Dezember 2011 um 19:14

    Ja, so etwas kommt von so etwas. Da man sich in Deutschland aber lieber bekriegt und obskure Ziele verfolgt kann man das was in Spanien im Hauruckverfahren geschafft wurde in 5 Jahren in Deutschland nicht hin bekommen. Warum torpedieren einige Leute / Organisationen konstruktive Arbeit?
    Was haben sie davon, außer das sie an obskuren DVD’s, Provisionen für die Vermittlung von Opfern an Heiler und Heilpraktiker, Medien, Kliniken, merkwürdigen Geräten richtig gut mit verdienen. Die arbeiten gegen schwer Kranke,die kann man ja leicht überfahren weil sie verzweifelt sind und nach jedem Strohhalm greifen. Traurig ist das diese kriminellen Subjekte auch noch ruhig schlafen können, die müssten eigentlich wie ein Brummkreisel rotieren.

  2. PappaJo 12. Dezember 2011 um 11:53

    Das ist ja der Trick an der Sache! Da wird „gezielt“ dieses und jenes angeboten, weil es ja gekauft wird. Das liegt in der Natur des Menschen, der tiefe Glaube an das Wunder. Aber es geschehen keine Wunder, wenn etwas geschieht dann aus reinem Zufall. Aber der Mensch ist ja so gläubig. Und was ist schon Geld wenn man es „noch“ hat. Die Leute sollten lieber zu sich kommen, denn am Ende zählt jeder Cent. Und nicht mal den hat man, bei HARTZIV ab dem 12. des Monats. Aber Hauptsache der Herr Hartz, der Schwerverbrecher an der (Unter)Menschheit, läuft noch frei rum und badet jeden Tag in seinem Geldspeicher. Könnte kotzen….

  3. Archivar 27. Dezember 2011 um 18:09

    Leider ist das 128 seitige Dokument nicht mehr erreichbar,
    gibt es noch eine andere Quelle dafür?

  4. Silvia 27. Dezember 2011 um 20:33

    Der Link wurde aktualisiert. Danke für den Hinweis.

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