Ministerium für Gesundheit ordnet an

Ab sofort sind Kliniken, Arztpraxen, Universitäten und Gesundheitsämter rauchfrei und duftfrei!

Im Südwesten des amerikanischen Bundesstaates Georgia haben Verantwortliche im Gesundheitswesen für ihren Bezirk eine neue Verfügung herausgebracht. In den Kliniken, Universitäten, Gesundheitsämtern und anderen Gesundheitseinrichtungen müssen Besucher, Patienten und Angestellte auf Rauchen und Parfüms verzichten. Niemand darf eine gesundheitliche Einrichtung betreten oder eine Veranstaltung besuchen, wenn die Person Duftstoffe benutzt hat. Das Rauchen ist selbst auf dem jeweiligen Gelände untersagt. Ein ähnlich umfangreiches Duftstoffverbot im Gesundheitsbereich hat Schweden 2008 eingeführt.

Rauchverbot und Parfümverbot

Im Albany Herald stand zu lesen, dass die Verantwortlichen der Gesundheitsbehörde mitteilten, dass die Gerüche vieler Duftstoffe negative gesundheitliche Auswirkungen auf empfindliche Menschen haben können. Aus diesem Grund würden im Southwest Health District ab sofort Patienten und Besucher darauf hingewiesen, dass alle Gesundheitseinrichtungen duftfreie und rauchfreie Zonen sind. Dieses Rauch – und Duftstoffverbot betrifft Kliniken, Arztpraxen, Praxen von Therapeuten, Gesundheits- ämter, Universitäten und Sportveranstaltungen.

Für den einen tolles Parfüm, für den anderen Schmerz und Kollaps

Die Leiterin des Ministerium für Gesundheit erläuterte gegenüber der Zeitung, dass diese Maßnahme notwendig sei, weil nicht jeder von sich aus erkennt, dass ein Parfüm, das er genießt, bei einer anderen Person, beispielweise einem Sitznachbarn in einem Wartezimmer, schwere gesundheitliche Reaktionen auslösen kann. Deshalb habe man ein Duftverbot eingeführt, das auch duftende Handcremes und andere parfümierten Produkte betrifft. Die Leiterin des Ministerium für Gesundheit führte an, dass es Patienten gab, die mit einer Bahre abtransportiert und stabilisiert werden mussten, andere sogar auf die Intensivstation kamen, weil sie aufgrund ihrer Sensitivität auf ein Parfüm schwerste Reaktionen bekamen.

Bessere Bedingungen in Gesundheitseinrichtungen

Diese neuen Leitlinien, durch die Gebäude und gesundheitsbezogene Veranstalt- ungen jetzt duftfrei und rauchfrei werden, sieht die Direktorin des Ministerium für Gesundheit als einen entscheidenden Schritt in die Richtung, dass sich jeder in medizinischen Einrichtungen gut fühlt und dass der Aufenthalt für jeden so gesund wie möglich ist.

Auch Rauchermief ist gesundheitsschädlich

Die Verantwortlichen der Gesundheitsbehörde ließen verlauten, dass von Zigarettenrauch ebenfalls große Probleme ausgehen. Für Menschen mit Lungen- krankheiten, ältere oder junge Menschen sei Passivrauch schon problematisch und sogar die Rauchrelikte, die in der Kleidung von Rauchern festhängen. Wenn jemand darauf empfindlich reagiert, kann er dadurch erheblichen gesundheitlichen Schaden nehmen. Deshalb solle auch Sekundärrauch vermieden werden.

Besondere Relevanz für Chemikaliensensible

Für Menschen mit der Behinderung MCS (ICD-10 T78.4) hätte ein Duftstoffverbot und absolutes Rauchverbot in Gesundheitseinrichtungen, so wie es jetzt in Southwest Georgia angeordnet wurde, ganz besondere Relevanz. Für diese Behinderten würde eine große „unsichtbare“ und in vielen Fällen unüberwindbare Barriere verschwinden.

Es ist einschlägig bekannt, dass Arzt- und Therapeutenbesuche von manchen chemikaliensensiblen Kranken seit Monaten oder Jahren verschoben werden mussten, wegen der gesundheitsbeeinträchtigenden Problematik, die von Chemikalien in Duftstoffen und Parfüms für diese Patientengruppe ausgeht. Unnötiges Leiden und Chronifizierung von Beschwerden war die Folge.

Ein striktes Rauch- und Duftstoffverbot führt zudem als positiver Nebeneffekt zu einer drastischen Verbesserung der Innenraumluftqualität in medizinischen Einrichtungen, was für alle Patienten, das medizinisches Fachpersonal, Angestellte und für Besucher gesundheitsfreundlicher und zuträglicher wäre. Gegen ein Rauch- und Duftstoffverbot in Gesundheitseinrichtungen spricht kritisch betrachtet, eigentlich nichts was von maßgebender Relevanz wäre.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 26. Oktober 2010

Literatur:

Weitere CSN Artikel zum Thema Duftstoffverbot und Gesundheitsbeschwerden durch Duftstoffe:

Film über MCS: Die Vögel aus der Kohlemine – LOS PAJAROS DE LA MINA

Im November 2009 wurde ich von Carne Cruda, einem Spanischen Radioprogramm zu einem Interview über Multiple Chemical Sensitivity eingeladen und einer der Zuhörer, der Videofilmer Víctor Moreno war derart betroffen, dass er kurz danach zu mir Kontakt aufnahm. Er teilte mir mit, dass er einen Kurzfilm über MCS machen möchte, der uns helfen soll, möglichst viele Leute über diese schreckliche Krankheit zu informieren. Er wollte wissen, was ich davon halte und ob ich mich an der Arbeit beteiligen möchte. Natürlich versicherte ich ihm, dass er und sein Team auf mich zählen können, wenn das gewünscht ist.

Im März begannen sie „The birds of the mine“ (‚Die Vögel aus der Kohlenmine‘) aufzunehmen, der erste Kurzfilm über Multiple Chemical Sensitivity in Spanien. Nun können wir endlich den Trailer präsentieren und ankündigen, dass die Erstaufführung im Dezember sein wird. Zu Beginn des Projektes graute es mir davor, das Script zu lesen, da sie wissen wollten, was ich davon halte. Danach sah ich einige Szenen der Aufnahmen und ich kann versichern, dass der Film sehr, sehr beeindruckend ist, wie Sie auch an dem Trailer sehen können.

Autor: Eva Caballé, No Fun, 24. Oktober 2010

Übersetzung: BrunO

Weitere Artikel von Eva:

Gedicht: DRACHENZEIT

Drachenzeit

Herbst versöhnt mich mit allem –

seine milde Sonne schenkt Wärme und Kraft.

Belohnung für stickig-heiße Ozontage –

bei blauem Himmel ziehen die letzten Kraniche –

sie suchen ihre Plätze für den Winter.

Ich habe meinen im Wald gefunden

mit klarer Luft –

der Mond am Mittag am stahlblauen Himmel –

ich möchte Drachen steigen lassen

bunt mit Schleifchenschwanz…

Autor:

Mona die Glasprinzessin für CSN – Chemical Sensitivity Network, 24. Oktober 2010

Eine politisch unerwünschte Erkrankung

MCS, reaktive Erkrankung der oberen Atemwege, Asthma, Chemikalienunverträg- lichkeit, hypersensitive Atemwegserkrank- ung… es gibt so viele Ausdrücke, um eine behindernde, politisch unerwünschte Erkrank- ung zu beschreiben. Vor 2004 hatte ich mit Ausnahme von Asthma noch nie irgend eine dieser Bezeichnungen gehört, doch später sollte ich sie alle in etliche amtliche Schriftstücke geschrieben bekommen, um meine neue Erkrankung mit einem Namen zu versehen.

25 Jahre Lehrerin

Im Herbst 2004, nach einer erfolgreichen fünfundzwanzigjährigen Karriere, in der ich unterrichtet, beraten, betreut und mit einem Oberschulamt in Süd-Kalifornien Lehrpläne geschrieben habe, als ich an meine Stelle als Lehrerin zurück kehrte, um 204 Schüler pro Jahr zu unterweisen, bekam ich jedes Mal, wenn ich mein Klassenzimmer betrat, ein heftiges Brennen im Gesicht, am Hals, in den Augen und in den Ohren.

Ein Meer von brennenden Gesichtern

Am Ende jeder Unterrichtseinheit brannte es nicht nur bei mir und nicht nur meine Haut war rot angelaufen, sondern ich sah auf ein Meer von ebenfalls hoch rot brennenden Gesichtern. Ich hatte nie derart starke Körperschmerzen erlebt. Was geschah mit uns? Meine Schüler legten vor Erschöpfung ihre Köpfe auf den Tischen ab, Eltern schrieben mir Emails, dass ihre Kinder in meinem Unterrichtsraum Migräne hätten, Schüler begaben sich nach meinem Unterricht zur Unfallstation und niemand von uns hatte für diese seltsamen neuen Symptome einen Namen.

Umzug in ein anderes Gebäude

Binnen zweier Monate konnte ich wegen der extremen Schmerzen kaum noch aus den Augen sehen, ich ging jeden Abend um Sechs ins Bett. Wenn ich das Klassenzimmer betrat, bekam ich Nesselfieber im Brustbereich. Die Bücher, die ich auf meinem Pult anfasste, verursachten Bläschen an meinen Fingern. Meine Ermattung war überwältigend. Ich dachte, das wäre mein Ende. Schließlich, nachdem die Bezeugungen der Schüler angehört wurden, verlegte der Schuldirektor uns alle in ein anderes Gebäude. Doch für mich als jene, die sich jeden Tag so viele Stunden in dem Raum aufhielt, war dies zu spät. Fünf Ärzte erlaubten mir nicht, an den Arbeitsplatz zurück zu kehren, und nicht ein einziger hatte für das, was mit meinem Körper vorging, eine Bezeichnung. Ich war ratlos und hatte Schmerzen.

Sie haben multiple Chemikalien-Sensitivität

Dann endlich fragte ich meinen Hausarzt, „Was ist mit mir los?“. Widerwillig sagte er: „Es tut mir Leid, Ihnen dies sagen zu müssen, aber sie sind an multipler Chemikalien-Sensitivität erkrankt.“ Ich wusste weder, was das war, noch kannte ich die Folgen dieser Diagnose, doch dies wurde mir schnell klar. Sie bedeutete das Ende meiner Lebensweise, wie ich sie bisher kannte. Das heftige Brennen weitete sich aus, und ich spürte es nicht nur in den Klassenzimmern, sondern ab da brannte es in Lebensmittelgeschäften, Einkaufszentren und ich fing sogar an, auf Kleidung und Körperpflegemittel der Mitmenschen zu reagieren. Ich hatte jedes Mal heftige Schmerzen, wenn mir eine chemische Substanz in die Quere kam oder wenn ich mich in ein Gebäude mit Schimmelbefall oder Wasserschaden begab.

Ein neuer Name für die gleiche Krankheit

Ich wurde zu einem Toxikologen überwiesen, der mir nach ausgiebigen Blutuntersuchungen erzählte, ich hätte Chemikalienunverträglichkeit, ein weiterer neuer Namen für meine Erkrankung. Er sagte, diese Bezeichnung wäre politisch korrekter, doch er verfügte über sehr wenige Behandlungsmöglichkeiten, um mir gegen diese chronische Erkrankung zu helfen. Warum wurde der Name der Diagnose geändert?

Noch ein neuer Name für die gleiche Diagnose

Dann ging es zu einem anderen Lungen-Spezialisten, der einen Methacholin-Provokationstest im Krankenhaus machte, welcher meine Atmung weitgehend lähmte. Danach lautete meine neue Diagnose, reaktive Erkrankung der oberen Atemwege, wieder eine neue Bezeichnung für das gleiche Reagieren auf chemische Substanzen.

Ist „Multiple Chemikalien-Sensitivität“ ein unanständiges Wort?

Als ich die Anerkennung meiner Behinderung durch die Sozialversicherung beantragte, schaute ich in die Gesetzestexte und die Bezeichnung MCS war nirgends zu finden. Es sah so aus, als ob sie ein unanständiges Wort wäre. Meine Symptome hatten sich nicht geändert oder abgeschwächt, doch ich gewann schnell den Eindruck, dass ich eine politisch unerwünschte Krankheit hatte.

Warum viele Namen für ein und dieselbe Krankheit?

  • Warum eiern all diese Fachleute um die ursprüngliche Diagnose „Chemikalien-Sensitivität“ herum?
  • Fürchten sie, der chemischen Industrie zu nahe zu treten?
  • Hat ihnen irgendeine Regierungsstelle gesagt, sie dürften diese Bezeichnung nicht verwenden?

Ich habe mir diese Erkrankung nicht ausgesucht und es fiel mir anfänglich nicht leicht zu verstehen, warum diese Fachleute darauf achteten, diese Diagnose in ihren offiziellen Dokumentationen nicht zu erwähnen. „Es ist, was es ist“, sagte ich, „ich reagiere auf viele Chemikalien“. Es erschien mir wie eine Verfügung von „oben“, welche die Verwendung des Begriffes „Chemikalie“ nicht zulassen würde.

Warum lieber Krebs als Multiple Chemikalien-Sensitivität?

Wie viele andere mit dieser Erkrankung, habe ich seit 2004 viele tausend Dollar für Behandlungen ausgegeben, für die keine Krankenkasse aufkommt. Anstatt nicht so teurer einzukaufen, um Geld zu sparen, musste ich um zu Überleben teurere Sachen kaufen, die keine Chemikalien enthalten. Wenn man von einer Behindertenrente lebt, ist dies extrem schwierig. Es gibt keine Stiftung, die allen chemisch Verletzten hilft. Tatsächlich haben manche Kinder mit MCS gesagt: „Ich wünschte, ich hätte Krebs, dann würde meine Krankheit wenigsten anerkannt. Ich bekäme von Stiftungen Unterstützung“. Warum muss sich irgendein Kind wünschen, anstatt dieser Krankheit Krebs zu haben?

Medizinische Behandlung verweigert

Das schlimmste an dieser politisch unerwünschten Krankheit ist, dass mir und meinen Mitbehinderten die tatsächlichen Behandlungsmöglichkeiten verwehrt werden, die helfen könnten, unsere Lebensqualität zu verbessern. Ich kann es nicht ertragen zu hören, dass sich ein weiterer Mensch das Leben nahm, weil er sich die Behandlung nicht leisten konnte, oder weil keine schadstofffreie Unterkunft zugestanden wurde, oder weil jemand zu Hause festsitzt, da die Versicherung keine Behandlung bezahlt, oder weil jemand wegen dieser Erkrankung schikaniert worden ist.

Die Zeit des Schweigens ist vorbei

Ich fordere unsere Gemeinschaft heraus, sich gegen die Diskriminierung durch Verleugnung zu erheben und verlange adäquate medizinische Versorgung, die erforderlich ist, um unsere Lebensqualität zu verbessern. Trotz unseres erheblich reduzierten Einkommens bezahlen wir unsere Krankenversicherungsbeiträge und wir müssen die Behandlungen bekommen, die unsere Ärzte zur Verbesserung unseres Lebens verschreiben. Unsereins braucht etwas anderes als andere Kranke. Den meisten von uns helfen keine Medikamente und wir sollten dafür sorgen, dass die Versicherungsmanager, die gerade ihre dritte Ferienwohnung bauen, während wir uns abmühen, über die Runden zu kommen, unsere Stimmen hören. Es ist für sie an der Zeit zuzuhören und in unserem Sinne zu handeln.

Rechte müssen auch für Chemikaliensensible gelten

Es ist an der Zeit, gegen jede weitere Verleugnung juristisch vorzugehen, um dadurch die Botschaft zu verbreiten, dass die Diskriminierung unserer politisch unerwünschten Erkrankung vorüber ist. Unsere Behinderung wird nicht länger unterdrückt und geleugnet. Jede andere Erkrankung wird behandelt und so sollte es auch mit unserer sein. Niemand von uns hat sich diese unvorstellbare Veränderung der Lebensweise ausgesucht und nun ist es an der Zeit sich weiter zu entwickeln, um damit voranzukommen, den gleichen Zugang zum Gesundheitssystem zu verlangen, wie alle anderen Behinderungen.

Autor: Christi Howarth für CSN, 19. Oktober 2010

Übersetzung: BrunO

Weitere CSN-Artikel zum Thema:

Hersteller von Haushaltsreinigern werden aufgefordert chemische Inhaltsstoffe preiszugeben

Verbraucher sollen Entscheidungsfreiheit erhalten, ob sie giftige Inhaltsstoffe wollen oder nicht

Reinigungsmittel, wie sie in jedem Supermarkt in den Regalen stehen, tragen durch die darin enthaltenen Chemikalien zu einem erheblichen Teil zur Schadstoffbelastung in Innenräumen bei, das bestätigten wissenschaftliche Studien der letzten Jahre. Chemische Reiniger, aber auch Reinigungsmittel, die ätherische Öle enthalten, können die Gesundheit belasten und sogar nachhaltig schädigen. Ein Putzmittel zu finden, das keine schädlichen Inhaltsstoffe enthält, ist für den Verbraucher nicht einfach, weil die Hersteller, außer im Biobereich, in den seltensten Fällen eine volle Deklaration der Inhaltsstoffe anführen. Die Konsumenten haben daher realistisch betrachtet, so gut wie keine Möglichkeit, beim Produktkauf abzuwägen, ob sie bspw. ein Reinigungsmittel kaufen, das Chemikalien enthält, die Krebs auslösen können, oder ein Produkt ohne bedenklichen Inhalt. Das soll sich rasch ändern.

Verbraucherinitiativen machten massiv Druck

Im US Bundesstaat New York wird mit der Zurückhaltung der Inhaltsstoffe von Reinigungsmitteln bald Schluss sein. Man will jetzt erstmalig damit beginnen, von Herstellern für Haushaltsreiniger eine Offenlegung der chemischen Inhaltsstoffe der Produkte zu verlangen und Informationen darüber, welche Gesundheitsrisiken diese Substanzen bergen.

Dieser wichtige Schritt wurde durch Verbraucherinitiativen erzielt, die sich im Bereich Gesundheit und Umwelt engagieren. Sie drängten das New Yorker Department of Environmental Conservation dazu, Offenlegungspflichten durchzusetzen, die laut Gesetz in diesem Bundesstaat bereits seit über 30 Jahren bestehen.

Kampagne zum Wohle der Gesundheit

Unabhängige wissenschaftliche Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen vielen Chemikalien, die häufig in Reinigungsmitteln enthalten sind, und gesundheitlichen Auswirkungen, die von Nervenschäden bis zu Hormonstörungen reichen. Mit wachsender Besorgnis über die möglichen Gefahren durch die Chemikalien in diesen Produkten starteten die Initiativen eine Kampagne, um Druck auf den Bundesstaat auszuüben. Ziel ihrer Kampagne war, das Recht des Verbrauchers auf Wissen, was in einem Produkt ist, anzuerkennen und mit der Durchsetzung des seit 33 Jahren bestehenden Gesetzes zu beginnen.

Signalwirkung

Diese First-of-its-kind-Richtlinie könnte nationale Implikationen nach sich ziehen, als auch eine Dynamik aufbauen, die in den USA und im Ausland für eine Reform toxischer Chemikalien sorgt, so die Hoffnung von Earthjustice. Der amerikanische Kongress erwägt derzeit eine Überholung der Rechtsvorschriften zur US-Chemikalienpolitik. Im Juli 2010 wurde ein Gesetzentwurf diskutiert, der die chemische Industrie dazu zwingt, die Sicherheit von Chemikalien nachzuweisen, bevor sie in Produkten verwendet werden können. Diese Änderungen sollen in Anlehnung an REACH erfolgen, der Europäischen Chemikaliengesetzgebung, die Unternehmen bereits versuchen umzusetzen.

„Volldeklaration ist ein entscheidender Schritt in Richtung Gewährleistung sicherer, gesünderer Produkte“, sagte Kathy Curtis von Clean New York. „Die Verbraucher im ganzen Land werden von der New Yorker Vorreiterposition profitieren.“

Konzerne erhielten Anzeige

Letztes Jahr hatte die gemeinnützige Anwaltskanzlei Earthjustice im Auftrag von mehreren Organisationen im Umwelt- und Gesundheitsbereich die größten Hersteller von Reinigungsmitteln, Procter & Gamble, Colgate Palmolive, den Arm & Hammer Tochterkonzern Church and Dwight, als auch den Hersteller von Lysol, Reckitt-Benckiser, angezeigt, weil diese Riesenkonzerne ihrer Verpflichtung nicht nachgekommen waren, zweimal jährlich Bericht zu erstatten über die Inhaltsstoffe in ihren Produkten. Ein Richter wies die Klage ab, die im letzten Monat ohne Entscheidung über die Begründetheit der Gruppenansprüche verhandelt wurde. Aber während der Gerichtsverhandlung sagten die Unternehmen zu, dass sie einer Offenlegung von Berichte mit den Inhaltsstoffen ihrer Produkte zustimmen, wenn Sie durch den Staat dazu aufgefordert werden.

DEC Bevollmächtigter Peter Grannis hat jetzt einen solchen Antrag gestellt, wie er bei einer aktuellen Zusammenkunft der Interessenvertreter mitteilte.

Ein neues Zeitalter für Konsumenten bricht an

„Indem die Unternehmen dazu gebracht werden, sauber darlegen zu müssen, was in ihren Produkten ist, leitet der Bundesstaat New York ein Zeitalter von größerer Transparenz ein und befähigt die Menschen, sich selbst und ihre Familien zu schützen“, sagte die Geschäftsführerin und Earthjustice Rechtsanwältin Deborah Goldberg, die eine mit Wahrscheinlichkeit anstehende Beschwerde gegen die Reinigungsmittelunternehmen führen wird, die ihre Berichte noch abzuliefern haben.

Akzeptable Lösung für beide Seiten

Anfang Oktober 2010 gab es eine Zusammenkunft der Interessenvertreter, es trafen sich Vertreter des DEC, der Organisationen aus dem Gesundheits- und Umwelt- bereich und der Reinigungsmittelunternehmen, um ein Verfahren einzuleiten, dass für beide Seiten akzeptabel und machbar ist und dazu dient, mit der Offenlegung von Chemikalien in den Produkten zu beginnen. „Wir sind unglaublich froh darüber, dass die New York DEC diese Informationen von den Produktentwicklern anfordert. Verbraucher haben ein Recht darauf zu wissen, was sie durch Reinigungsmittel ausgesetzt sind“, sagte Erin Switalski, leitender Direktor der Organisation Women’s Voices for the Earth. „Informationen zu Produktbestandteilen öffentlich zu machen, ist ein entscheidender Schritt zum Schutz der Gesundheit und des Wohlbefindens aller Verbraucher.“

Höchste Zeit, dass Hersteller Verantwortung tragen müssen

Die Umweltverbände sind allesamt begeistert darüber, dass sich endlich etwas ändern soll. „Es ist höchste Zeit, dass der Bundesstaat New York State auf die Durchsetzung des Rechts pocht und Reinigungsmittel-Hersteller die Verantwortung für die gefährlichen Chemikalien in ihren Produkten zuweisen. Wir begrüßen diese lang erwartete Maßnahme des Department of Environmental Conservation sehr „, sagte Saima Anjam von den Environmental Advocates von New York.

Verbraucher fordern ungiftige Produkte

Hersteller von Reinigungsmitteln sind dabei zur Kenntnis zu nehmen, dass sich das Klima in Bezug auf Giftstoffe in Produkten wandelt. Als Reaktion auf ein Schreiben der in den Prozess eingebunden Organisationen reichten mehrere Unternehmen, darunter auch der in Kalifornien ansässige Konzern Sunshine Makers, Inc. (Hersteller von Simple Green-Produkten), erstmalig Berichte über Inhaltsstoffe beim Bundesstaat ein. Und drei Wochen nach der Bekanntgabe, dass Klage eingereicht wurde, gab der riesige Hersteller für Haushaltsreiniger SC Johnson bekannt, dass man mit der Offenlegung der chemischen Bestandteile in den Produkte über Produktkennzeichnungen und einer Website beginnen würde.

Krank durch Chemikalien in Reinigungsmitteln

Studien zeigen Zusammenhänge zwischen Chemikalien, die in herkömmlichen Haushaltsreinigern vorkommen und Reizung der Atemwege, Asthma und Allergien. Berufliche Exposition gegenüber einigen Ethylen-Glycol-Ethern, die oftmals als Lösungsmittel in Reinigungsmitteln verwendet werden, stehen in Zusammenhang mit Schäden an den roten Blutkörperchen und am Fortpflanzungssystem und werden mit Geburtsschäden assoziiert. Einige der Lösungsmittel in Reinigungsmitteln sind auch dafür bekannt, dass sie toxisch für das Nervensystem sind.

Chemikalien eine Ursache für Krebs

„Jeder kennt jemanden mit Brustkrebs“, sagte die Präsidentin der Huntington Breast Cancer Action Coalition, Karen Miller. „Während Wissenschaftler Fakten aufdecken, die mit toxischer Exposition aus Produkten zusammenhängen, die wir jeden Tag benutzen, muss die Regulierungsbehörde Schritt halten, um den Verbrauchern ihr Recht auf Wissen, was sie in ihre Häuser bringen, zur Verfügung zu stellen“

„Viele Chemikalien in Reinigungsprodukten und Lufterfrischern sind endokrine Disruptoren, die in Verdacht stehen, Krebs auszulösen, und dass sie die Entwicklung der Brustdrüsen im Tierversuch verändern. Die Öffentlichkeit hat das Recht zu wissen, ob einige der potenziell schädlichen Chemikalien, wie Alkylphenole, Terpene, Benzol, einige Antibiotika und bestimmte synthetische Moschusverbindungen in den Produkten enthalten sind, die sie nutzen „, sagte Margaret Roberts die Koordinatorin der Brustkrebsvereinigung Capital „Region Action Against Breast Cancer!“.

Ein bedeutender Schritt

„Dies ist eine längst überfällige Schutzmaßnahme, die Verbraucher benötigen und die ihnen zusteht“, sagte Kathleen Donahue, Vizepräsidentin einer New Yorker Lehrergewerkschaft.

„Das Engagement des Staates New York für die vollständige Offenlegung der chemischen Bestandteile ist ein bedeutender Schritt“, sagte Roger Downs, ein Sierra Club Manager.“ Jetzt können die New Yorker fundierte Entscheidungen über die Haushaltsprodukte fällen, die sie benutzen.“

„Mit einem New Yorker Gesetz, das bereits in Kraft ist und dafür sorgt, dass Kinder an Schulen vor giftigen Chemikalien in Reinigungsmitteln geschützt sind, wird die Durchsetzung dieser Offenlegungspflicht den Eltern die Möglichkeit geben, ihre Häuser genauso sicher wie Schulen zu machen,“ ergänzte Patti Wood, die Direktorin einer Grassroot-Initiative .

Internationales Aufbruchssignal

Organisationen aus dem Umwelt- und Gesundheitsbereich in allen Ländern sollten sich an diese New Yorker Initiative anhängen und durch entsprechende Forderungen und Druck auf Entscheidungsträger erwirken, dass in jedem Land nur noch solche Reinigungsmittel in den Verkaufsregalen zu finden sind, die voll deklariert und mit entsprechenden Warnhinweisen versehen sind.

Autor:

Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 20. Oktober 2010

Literatur:

Earthjustice, New York To Force Household Cleaner Giants To Reveal Chemical Ingredients, 9. September 2010

Weitere interessante CSN-Artikel zum Thema:

Wir wären besser beraten, (ohne Verfälschungen) auf unsere Nasen zu hören

„Wir würden besser daran tun, auf unsere Nasen zu hören.“ Dieses Zitat aus einer beliebten Zeitschrift [vgl.]1, das diese Woche meine Aufmerksamkeit auf sich zog, stammt von einem deutschen Zellphysiologen Prof. Hanns Hatt. Als jemand, der mit der einschränkenden Erkrankung Chemikalien-Unverträglichkeit gesegnet ist, hatte ich keine andere Wahl als „mit meiner Nase zu hören“, seitdem mich vor sechs Jahren die Belastungen an meinem Arbeitsplatz zur Behinderten gemacht haben. Wenn ich die letzten Jahre nicht auf meine Nase gehört hätte, als mir an zahlreichen Orten chemische Auslöser in die Quere kamen, etwa in Copyshops, Supermarktabteilungen mit Reinigungsmitteln, muffigen Bibliotheken, Einkaufscenter mit Duftmanagement etc. und wenn ich nicht Vermeidungsstrategien befolgt hätte, wäre ich heute sicherlich nicht in der Lage, diesen Artikel zu schreiben.

Weil ich auf Chemikalien sensibilisiert wurde, verfüge ich inzwischen über eine riesige Wissenssammlung über den menschlichen Körper, Vitamine und Mineralien, Chemikalien, Baumängel, Politik und Menschenkenntnis. Ich nehme an, es gehört zur Natur des Menschen, sich nur dann mit Problemen zu befassen, wenn dies notwendig ist, doch scheinen viele Menschen auch für präventive Gesundheitsvorsorge offen zu sein, um in Zukunft unnötigen Schmerz und unnötiges Leid zu vermeiden. Ich habe versucht, mein neu erworbenes Wissen zu Chemie in Produkten, Gebäuden und Lebensmitteln mit anderen zu teilen, um ihnen zu helfen, nicht in der Behinderung zu enden. Das eine Mal stießen die Informationen auf taube Ohren, das andere Mal machte es mir Mut zu sehen, wie Leute bewusst immer weniger chemikalienbeladene Waren kauften, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden aufrecht zu erhalten.

Heute stelle ich einen ganz anderen Grund vor, warum man die Bevölkerung nicht Chemikalien aussetzen sollte, selbst wenn sie von den erdrückend vielen toxischen Auslösern um uns herum noch nicht krank gemacht wurde. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, daß Männer und Frauen von Partner angezogen werden, die anders als sie selber riechen. Liebe wird sozusagen zuerst durch die Nase gefunden. Letztes Jahr ergaben Studien, daß Pheromone bei der Wahl eines möglichen Partners eine entscheidende Rolle spielen. Nach Aussage eines Deutschen Forschers können sogar Frauen, welche die Pille nehmen, mit den Gerüchen, die sie verbreiten, auf Männer wirken und dies setzt sie der Gefahr einer falschen Partnerwahl aus.

Männer und Frauen können ohne zu sprechen miteinander kommunizieren, indem sie mit ihren eigenen Geruch eine natürliche chemische Körpersprache benutzen. Wie in dem Artikel erwähnt wurde, den ich diese Woche las, kommt es unglücklicherweise selten vor, daß man in einem Zug, in einer Arztpraxis, in einem Theater oder Cafe etc. sitzen kann, ohne mit chemischen und künstlichen Gerüchen die von Haargels, Weichspülern, Parfüms, Kölnischwasser, Lotionen und anderen Produkten mit synthetischen Chemikalien und Düften ausgehen, bombardiert zu werden. Dies hat Wissenschaftler veranlasst, sich über den negativen Einfluss Sorgen zu machen, unter diesen Beeinträchtigungen den zukünftigen Lebenspartner wirklich zu finden. Das beste „Parfüm“, um den richtigen Partner anzuziehen, sind die natürlichen Pheromone des Körpers, die jene Person anziehen werden, die am besten zu einem passt.

Fachleute sind der Ansicht, dass ein [passendes] Paar dann am wahrscheinlichsten zueinander findet, wenn sie den jeder Person eigenen Geruch der Pheromone unverfälscht riechen können. Kommen synthetische Chemikalien und Gerüche hinzu, kann dies am Ende zu einer falschen Wahl führen. Ist das vielleicht der Grund für die hohe Scheidungsrate? Wer weiß, aber es ist eine naheliegende Theorie, dies zu erklären.

Ergänzend zu den negativen gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Hormonhaushaltes und anderer Organsysteme durch chemiehaltige Waren und Baumaterialien, mache ich mich nun also für einen weiteren Grund stark, diese Erzeugnisse bei der Auswahl der Nahrung, der Medikamente, der Körperpflegeprodukte, der Reinigungsmittel und der Baumaterialien zu vermeiden. Auf diese chemischen Einflüsse zu verzichten kann u.U. den Unterschied ausmachen, ob man den passenden Partner für das ganze Leben findet oder stattdessen vielleicht nur einen, der für ein ganzes Leben nicht der richtige ist. In der Tat würden wir besser tun, ohne die vielfältigen synthetischen chemischen Störungen auf unsere Nasen zu hören.

Autor: Christi Howarth für CSN, 17. Oktober 2010

Übersetzung: BrunO

Weitere Artikel zum Thema:

Gedicht: lied an das leben

lied an das leben

(freie wahl)

anderswo

fand’s statt

als da wo

ich gerade

mich befand

gleich wo

ich hingelangte

mein leben

zog schon

wieder weiter

und ich gleich

hinterher ihm

auf den fersen

bald hier bald

dort hin hin

bis irgendwo

ich so befand

es kommt noch

einmal anders

und schließlich

ich beschloss

und sprach’s

her zu mir

zur seite mir

mein leben du

es trägt

die eine erde

unter unser

beider füße uns

die arme

um unser beider

schultern einen

dich und mich

ich diene dir

mein leben

du dienst mir

wir werden beide

ständig zueinander

hingeboren

indem wir

seit an seit

und miteinander

tanzend lächelnd schreiten

ich folge

deinem ruf

und lenke dich

und immer wieder

steh ich

still vor dir

mein leben ja

ich ehre dich

Autor: Chemical Ghostwriter, 17. Oktober 2010

Weiteres Gedicht des Chemical Ghostwriters:

Studie belegt, Yoga ist die bessere Therapie bei Fibromyalgie

Laut einer aktuellen Studie, die an der Oregon Health & Science University durchgeführt wurde, sind Yoga-Übungen im Stande Fibromyalgie zu bekämpfen – eine Erkrank- ung, die durch ausgedehnte, chronische Schmerzen charakterisiert wird. Die wissen- schaftlichen Erkenntnisse werden in der November Ausgabe  der Zeitschrift Pain veröffentlicht.

Suche nach ganzheitlichen Therapiemöglichkeiten

„Frühere Forschungen sprachen sich dafür aus, dass die erfolgreichste Therapie für Fibromyalgie aus einer Kombination von Medikamenten, körperlicher Bewegung und der Entwicklung von Strategien zur Bewält- igung der Krankheit besteht“, sagte James Carson, Ph.D., ein Psychologe und Professor für Anästhesiologie und präoperative Medizin an der OHSU School of Medicine. „Unsere aktuelle Studie haben wir speziell auf Yoga ausgerichtet, um herauszufinden, ob Yoga als verschreibbare Behandlung berück- sichtig werden sollte und in welchem Umfang sie erfolgreich sein kann.“

Yoga statt Medikamente

Die Wissenschaftler bezogen 53 weibliche Probanden in ihrer aktuellen Studie ein, bei denen zuvor eine Fibromyalgie diagnostiziert wurde. Die Frauen wurden zwei kontrollierte Studiengruppen zugeordnet. Die erste Gruppe nahm an einem achtwöchigen Yoga-Programm teil, das sanfte Posen, Meditation, Atemübungen und Gruppendiskussionen enthielt. Die zweite Gruppe von Frauen, die Kontrollgruppe, erhielt medikamentöse Standardtherapien für ihre Fibromyalgie.

Erfolgskontrolle

Nach Abschluss des Yoga-Programms beurteilten die Wissenschaftler jede einzelne Testperson mit Hilfe von Fragebögen und körperlichen Tests. Die Ergebnisse wurden dann mit den jeweiligen Untersuchungsergebnissen vor dem Yoga-Kurs verglichen. Die Mitglieder der Kontrollgruppe wurden den gleichen Bewertungen unterzogen. Darüber hinaus wurde jeder Teilnehmer der Yoga-Gruppe aufgefordert, täglich Tagebuch zu führen, um ihren Zustand während des gesamten Programms persönlich zu beurteilen.

Yoga brachte  klinisch signifikante Besserung

Ein Vergleich der Daten beider Gruppen zeigte, dass Yoga sich bei der Bekämpfung einer Reihe schwerer Fibromyalgie-Symptome, wie Schmerzen, Müdigkeit, Steifigkeit, schlechter Schlaf, Depression, Gedächtnisschwäche, Angst und schlechte Balance unterstützend auszuwirken scheint. All diese Verbesserungen waren nicht nur statistisch, sondern auch klinisch signifikant, d.h. die Veränderungen waren groß genug, um praktische Auswirkungen auf das tägliche Funktionieren zu haben. So wurden zum Beispiel Schmerzen in der Yoga-Gruppe um durchschnittlich 24 Prozent, Müdigkeit um 30 Prozent und Depressionen um 42 Prozent reduziert.

Patienten waren begeistert

„Ein wahrscheinlicher Grund für den vorliegenden Erfolg der Therapie in dieser Studie war das starke Engagement, das die Probanden zeigten. Die Teilnahme an den Kursen war gut, genauso die Bereitschaft der meisten Teilnehmer, Yoga auch zu Hause durchzuführen“, fügte Carson an. „Basierend auf den Ergebnissen unserer Forschung sind wir stark davon überzeugt, dass weitere Studien zu dieser potenziellen Therapie gerechtfertigt sind.“

Yoga soll zukünftig in die Fibromyalgie-Therapie integriert werden

Als eine Folge dieser Studie und von Carson’s vorherigen Forschungen, die belegten dass Yoga bei Krebs-Schmerzen hilfreich sein kann, wird die OHSU Klinik für Anästhesiologie und präoperativer Medizin im Juni nächsten Jahres einen Ausbildungskurs für US-und kanadische Yogalehrer sponsern, die den Wunsch haben, ihre Fähigkeiten zu erweitern und mit Menschen zu arbeiten, die chronische Schmerzen haben.

Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

Literatur:

Oregon Health & Science University, OHSU research suggests yoga can counteract fibromyalgia,  14-Oktober-2010.

Weitere CSN Artikel zum Thema Fibromyalgie:

Alarmierend: Kinder mit Nahrungsmittelallergien sind häufig Mobbing ausgesetzt

Es existieren Berichte von Kindern und Jugendlichen, die unter Nahrungsmittel- allergien leiden und deswegen schikaniert und geärgert werden. Bislang gab es noch keine Studie, die darauf ausgelegt war, diese Ereignisse genauer zu charakterisieren. Ein amerikanisches Wissenschaftlerteam setzte sich daher das Ziel, das Vorhanden- sein und die speziellen Merkmale von Mobbing, Hänseleien oder Belästigung von Lebensmittelallergikern aufgrund ihrer Nahrungsmittelallergien zu ermitteln. Sie mussten feststellen, dass Nahrungsmittelallergiker wegen ihrer Allergien häufig zuleide gelebt wird, und das nicht nur durch Gleichaltrige.

Wie ergeht es Kindern und Jugendlichen mit Nahrungsmittelallergien?

Um herauszufinden, welchen Angriffen Nahrungsmittelallergiker ausgesetzt sind, ließ das Wissenschaftlerteam Jugendliche und Erwachsene, als auch Eltern von Kindern mit Lebensmittelallergien Fragebogen ausfüllen. Insgesamt wurden 353 Erhebungen abgeschlossen. Weil die meisten Lebensmittelallergiker noch Kinder waren, wurde ein Großteil der Erhebungen durch die Eltern abgeschlossen.

Mobbing wegen Allergien auf Lebensmittel

Die Mediziner mussten feststellen, dass Kinder und Jugendliche verschiedenster Altersgruppen Repressalien und Schikanen wegen ihrer Nahrungsmittelallergien ausgesetzt waren. Die Gruppe der Studienteilnehmer setzte sich wie folgt zusammen: 25,9% waren jünger als 4 Jahre (4 bis 11 Jahre (55,0%), 12 bis 18 Jahre (12,5%), 19 bis 25 Jahre (2,6%) und älter als 25 Jahre (4,0%).

Insgesamt berichtete rund ein Viertel (24%) der Nahrungsmittelallergiker, dass man sie mobbt, hänselt oder belästigt, nur weil sie eine oder mehrere Allergien auf Nahrungsmittel haben.

Immer wieder gemobbt, gehänselt und schikaniert

Von den Kindern und Jugendlichen, die gemobbt, gehänselt oder belästigt wurden, berichteten fast alle (86%) sogar über mehrere Episoden. Zweiundachtzig Prozent der Vorfälle traten in der Schule auf und 80% wurden vor allem durch Mitschüler verübt.

Sogar Lehrer waren Täter

Einundzwanzig Prozent derjenigen, die gemobbt, gehänselt oder schikaniert wurden, berichteten, das die Täter Lehrer oder Schulpersonal gewesen waren. Insgesamt schoben 79% das, was ihnen wiederholt widerfahren war, ausschließlich auf das Vorhandensein von Nahrungsmittelallergien.

Vorsätzliche Körperverletzung an der Tagesordnung

Über die Hälfte (57%) der Allergiker, die gemobbt wurden, konnten direkte physische Ereignisse beschreiben, wie z. B. dass sie bewusst mit einem Allergen berührt wurden, ein Allergen übergeworfen bekamen oder es ihnen extra zugefächelt wurde. Mehrere der Befragten teilten sogar mit, dass man ihnen Essen vorsätzlich mit Allergenen verunreinigt hatte.

Gezieltes Management für den Umgang mit Allergiker ist notwendig

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie, die im medizinischen Fachjournal Annuals of Allergy, Asthma und Immunology im Oktober 2010 publiziert wurde, legten dar, dass Schikanen, Hänseleien und Mobbing bei Kindern mit Nahrungsmittelallergie absolut üblich zu sein scheinen. Die Wissenschaftler stellten zusätzlich fest, dass solche Vorkommnisse nicht nur häufig, sondern auch wiederholt auftreten. Die Mediziner geben zu bedenken, dass diese Vorfälle emotionale und körperliche Risiken darstellen und fordern, dass die Problematik im Zuge eines gezielten Managements zum besseren Umgang mit Nahrungsmittelallergien angegangen werden sollte.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 12. Oktober 2010

Literatur:

Lieberman JA, Weiss C, Furlong TJ, Sicherer M, Sicherer SH. , Mobbing unter Kindern mit Nahrungsmittelallergie, Ann Allergy Asthma Immunol. 2010 Okt; 105 (4) :282-286.

Weitere CSN-Artikel zum Thema Mobbing wegen Allergien oder Umweltkrankheiten:

Die Quittung für BPA

Das Rezept für eine hohe BPA-Belastung: Gemüsekonserven, Zigaretten und ein Job an der Kasse

Schwangere die jeden Tag Gemüse aus Konserven essen, haben nach einer am 8. Oktober 2010 veröffentlichten Studie erhöhte Bisphenol-A Werte, eine Chemikalie mit östrogen-ähnlicher Wirkung, die in Lebensmittelverpackungen und anderen Verbrau- cher-Produkten vorkommt.

Über 90 Prozent der Schwangeren hatten nachweisbare Werte von Bisphenol-A und in der Studie wurden einen Reihe von Quellen für die Chemikalie festgestellt. Schwangere die Tabakrauch ausgesetzt waren oder als Kassiererinnen arbeiteten wiesen ebenfalls überdurchschnittliche Werte in ihrem Körper auf.

Bisphenol-A, oder BPA ist eine Chemikalie welche die Wirkung von Östrogenen imitiert und für die innere Beschichtung von Lebensmittelkonserven und Getränke- dosen, für Plastikartikel aus Polycarbonat und für Kassenquittungen verwendet wird. Labortiere, die als Fötus niedrigen BPA-Belastungen ausgesetzt waren, entwickelten Prostata- und Brustdrüsenkrebs, Fettleibigkeit und Fortpflanzungsprobleme. Bei Menschen wurde BPA mit Herzerkrankungen und Diabetes in Zusammenhang gebracht.

Vor wenigen Jahren hatten sich Mütter stark gemacht, um ihre Kinder vor BPA zu schützen, indem sie auf Händler und Hersteller öffentlichen Druck ausübten, BPA-freie Babyfläschchen anzubieten. Doch die neue Studie zeigt, dass Schwangere immer noch unwissentlich ihre Kinder belasten, während diese als Fötus heranwachsen, eine Phase, in der sie noch mehr geschädigt werden können.

„Dies zeigt wirklich sehr deutlich, dass es während der Schwangerschaft viele Quellen der Belastung mit BPA gibt“, sagte Joe Braun, Forschungsstipendiat der Harvard School of Public Health und Hauptautor der Studie, die von Wissenschaftlern aus sieben Einrichtungen durchgeführt wurde. „Dies zeigt einige Quellen auf, die veränderbar sind, das heißt, die Frauen können sogar ihre Belastung durch sie verringern.“

Die Forscher untersuchten Urinproben von 386 Schwangeren aus der Umgebung von Cincinnati, die zwischen 2003 und 2006 Kinder zur Welt brachten. Eine Frau wurde herausgenommen, da ihre BPA-Werte außergewöhnlich hoch waren – 1000-mal höher als der Mittelwert der Gruppe.

In der 16. und der 26. Woche ihrer Schwangerschaft hatten mehr als 90 Prozent der Frauen BPA in ihrem Urin, währen bei 87 Prozent messbare Werte vorlagen, als ihre Kinder geboren wurden.

Der offensichtlichste Zusammenhang ergab sich zu Gemüse aus Konserven

Nach der im wissenschaftlichen Journal Environmental Health Perspectives veröffentlichten Studie hatten jene die mindestens einmal am Tag Gemüse aus Konserven verzehrten 44 Prozent mehr BPA in ihrem Urin als diejenigen, die kein Gemüse aus Konserven verzehrten.

Beim Verzehr von Obst aus Konserven, frischen Früchten und Gemüse oder frischem und gefrorenem Fisch unterschieden sich die BPA-Werte nicht.

Tracey Woodruff, Leiterin des Forschungsprogrammes zu Fortpflanzungsgesundheit und Umwelt der Universität von Kalifornien in San Francisco betonte, dass Gemüse und Obst für die Ernährung von Schwangeren eine große Rolle spielen. Sie sagte jedoch, der neue Forschungsbericht lege nahe, dass es besser sei, sich für frische Produkte anstatt für solche aus Konserven zu entscheiden.

Frauen geringerer Bildung hatten höhere BPA-Werte und die Forscher vermuteten, dass dies etwas mit dem Verzehr von mehr Gemüse aus Konserven zu tun haben könnte. Ein schwächerer Zusammenhang bestand zum Einkommen, mit geringfügig höheren BPA-Werten bei Frauen die weniger als 20.000 Dollar im Jahr verdienen.

Frauen die angaben, dass sie teilweise Vegetarier wären, hatten höhere BPA-Werte als Frauen die strenge Vegetarier oder Nichtvegetarier waren. Dies konnten die Autoren nicht erklären, wie sie sagten, lagen hierfür zu wenig Daten vor, da nur fünf der Frauen strenge Vegetarier waren. Die Wahl von Produkten aus biologischem Landbau ergab keinen Unterschied bei den BPA-Werten.

Die Forschung hat lange angenommen, dass die BPA-Belastung überwiegend von Lebensmitteln und Getränken ausgeht, die mit dieser Chemikalie kontaminiert werden, wenn sie sich aus den Konserven und den Hartplastikflaschen löst. Doch die neuen Daten lassen darüber hinaus die Bedeutung von anderen Quellen erahnen.

Entscheidend war die Berufstätigkeit:

Frauen die Kassiererinnen waren hatten die höchsten Werte, Arbeiterinnen in der Produktion und Lehrerinnen hingegen die niedrigsten. Schwangere Kassiererinnen hatten im Durchschnitt 55 Prozent mehr BPA in ihrem Urin als schwangere Lehrerinnen.

BPA ist in vielen Kassenbons enthalten und kann über die Haut aufgenommen oder verschluckt werden. Das Tragen von Handschuhen kann die Belastung verringern. Einige Firmen setzen die Chemikalie nicht mehr ein. Appleton Papers, der größte Hersteller von Thermopapier in Nordamerika erklärte, dass BPA seit 2006 nicht mehr verwendet wird. [Anm. der Redaktion: Am 08.10.2010 geändert]

Erhöhte Werte wurden auch bei Frauen gefunden, die Zigaretten rauchten oder passiv Rauch einatmeten und bei Frauen, die einer Belastung mit Phthalaten ausgesetzt waren, eine Chemikalie aus Vinylprodukten. BPA wird zur Herstellung mancher Zigarettenfilter und phthalathaltiger Lebensmittelverpackungen eingesetzt.

Eine der Stärken dieser Studie besteht darin, dass die Wissenschaftler das Blut oder den Urin der Frauen auf Substanzen testeten, die als Biomarker für Tabakrauch und Phthalate bekannt sind. Diese führen zu verlässlicheren Ergebnissen als die Daten zu Lebensmittelkonserven, die durch Befragung erhoben wurden.

Es wurden keine Daten erfasst, in welchem Umfang die Frauen Plastikgegenstände, abgepackte Lebensmittel und Trinkwasser aus Flaschen benutzen, oder sich Zahnbehandlungen unterzogen. Alle dabei zum Einsatz kommenden Materialien können BPA enthalten.

„Es ist immer noch wenig darüber bekannt, welchen Anteil die unterschiedlichen BPA-Quellen an den gemessenen BPA-Urinwerten haben“, schrieben die Autoren. Hauptforschungsleiter war Bruce Lanphear, der früher am medizinischen Zentrum der Kinderklinik von Cincinnati war und nun an der Simon Fraser University in British Columbia ist.

Bei amerikanischen Kindern stammt 99 Prozent ihres BPAs aus der Nahrung, für Erwachsene wurden jedoch keine vergleichbaren Studien durchgeführt, sagte Braun [Autor s.o.]. Mehr Forschung ist nötig, sagte er, um anderen Quellen zu identifizieren und zu quantifizieren, damit Frauen Wege finden können, die Belastung ihrer Föten zu verringern.

Woodruff, die nicht an der Studie teilnahm, appellierte an die Gesetzgeber, den Gebrauch von BPA in so verbreiteten Dingen wie Kassenquittungen und Lebensmittelkonserven einzuschränken. Sie sagte, die Chemikalie wäre so allgegen- wärtig, dass sie wie die Luftverschmutzung für die Menschen, nicht zu umgehen wäre. „Wenn wir diesbezüglich [Belastung der Föten] nicht alles unternehmen, können wir die Belastung der empfindlichsten Bevölkerungsgruppe kaum vermeiden“, sagte Braun.

„Man kann BPA nicht vermeiden, solange man es nicht los wird“, sagte Woodruff. „Es ist vor allem das Versagen der bestehenden Gesetze, Chemikalien denen man unfreiwillig ausgesetzt ist und die unserer Gesundheit schaden können, angemessen zu regulieren.“

Autor: Marla Cone, Chefredakteurin von Environmental Health News

Übersetzung: BrunO für CSN

Bildmaterial: Bild I: srs001, Bild II Pete Myers

Der Original Artikel wurde am 08. Oktober 2010 veröffentlicht.

Ganz herzlichen Dank an Enviromental Health News für die Genehmigung den Artikel übersetzen zu dürfen.

Weitere CSN Artikel zum Thema BPA: