Studie belegt, Yoga ist die bessere Therapie bei Fibromyalgie

Laut einer aktuellen Studie, die an der Oregon Health & Science University durchgeführt wurde, sind Yoga-Übungen im Stande Fibromyalgie zu bekämpfen – eine Erkrank- ung, die durch ausgedehnte, chronische Schmerzen charakterisiert wird. Die wissen- schaftlichen Erkenntnisse werden in der November Ausgabe  der Zeitschrift Pain veröffentlicht.

Suche nach ganzheitlichen Therapiemöglichkeiten

„Frühere Forschungen sprachen sich dafür aus, dass die erfolgreichste Therapie für Fibromyalgie aus einer Kombination von Medikamenten, körperlicher Bewegung und der Entwicklung von Strategien zur Bewält- igung der Krankheit besteht“, sagte James Carson, Ph.D., ein Psychologe und Professor für Anästhesiologie und präoperative Medizin an der OHSU School of Medicine. „Unsere aktuelle Studie haben wir speziell auf Yoga ausgerichtet, um herauszufinden, ob Yoga als verschreibbare Behandlung berück- sichtig werden sollte und in welchem Umfang sie erfolgreich sein kann.“

Yoga statt Medikamente

Die Wissenschaftler bezogen 53 weibliche Probanden in ihrer aktuellen Studie ein, bei denen zuvor eine Fibromyalgie diagnostiziert wurde. Die Frauen wurden zwei kontrollierte Studiengruppen zugeordnet. Die erste Gruppe nahm an einem achtwöchigen Yoga-Programm teil, das sanfte Posen, Meditation, Atemübungen und Gruppendiskussionen enthielt. Die zweite Gruppe von Frauen, die Kontrollgruppe, erhielt medikamentöse Standardtherapien für ihre Fibromyalgie.

Erfolgskontrolle

Nach Abschluss des Yoga-Programms beurteilten die Wissenschaftler jede einzelne Testperson mit Hilfe von Fragebögen und körperlichen Tests. Die Ergebnisse wurden dann mit den jeweiligen Untersuchungsergebnissen vor dem Yoga-Kurs verglichen. Die Mitglieder der Kontrollgruppe wurden den gleichen Bewertungen unterzogen. Darüber hinaus wurde jeder Teilnehmer der Yoga-Gruppe aufgefordert, täglich Tagebuch zu führen, um ihren Zustand während des gesamten Programms persönlich zu beurteilen.

Yoga brachte  klinisch signifikante Besserung

Ein Vergleich der Daten beider Gruppen zeigte, dass Yoga sich bei der Bekämpfung einer Reihe schwerer Fibromyalgie-Symptome, wie Schmerzen, Müdigkeit, Steifigkeit, schlechter Schlaf, Depression, Gedächtnisschwäche, Angst und schlechte Balance unterstützend auszuwirken scheint. All diese Verbesserungen waren nicht nur statistisch, sondern auch klinisch signifikant, d.h. die Veränderungen waren groß genug, um praktische Auswirkungen auf das tägliche Funktionieren zu haben. So wurden zum Beispiel Schmerzen in der Yoga-Gruppe um durchschnittlich 24 Prozent, Müdigkeit um 30 Prozent und Depressionen um 42 Prozent reduziert.

Patienten waren begeistert

„Ein wahrscheinlicher Grund für den vorliegenden Erfolg der Therapie in dieser Studie war das starke Engagement, das die Probanden zeigten. Die Teilnahme an den Kursen war gut, genauso die Bereitschaft der meisten Teilnehmer, Yoga auch zu Hause durchzuführen“, fügte Carson an. „Basierend auf den Ergebnissen unserer Forschung sind wir stark davon überzeugt, dass weitere Studien zu dieser potenziellen Therapie gerechtfertigt sind.“

Yoga soll zukünftig in die Fibromyalgie-Therapie integriert werden

Als eine Folge dieser Studie und von Carson’s vorherigen Forschungen, die belegten dass Yoga bei Krebs-Schmerzen hilfreich sein kann, wird die OHSU Klinik für Anästhesiologie und präoperativer Medizin im Juni nächsten Jahres einen Ausbildungskurs für US-und kanadische Yogalehrer sponsern, die den Wunsch haben, ihre Fähigkeiten zu erweitern und mit Menschen zu arbeiten, die chronische Schmerzen haben.

Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

Literatur:

Oregon Health & Science University, OHSU research suggests yoga can counteract fibromyalgia,  14-Oktober-2010.

Weitere CSN Artikel zum Thema Fibromyalgie:

4 Kommentare zu “Studie belegt, Yoga ist die bessere Therapie bei Fibromyalgie”

  1. Suzette 15. Oktober 2010 um 09:43

    Das ist ein erfreuliches Studienergebnis, das wieder einmal belegt, dass alternative Therapien oft viel wirksamer sind, als die herkömmliche Gabe von Medikamenten, die zudem oftmals unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen.

    Gerade für Patienten, die neben FMS ebenfalls an MCS, und dadurch bedingt oft zusätzlich an einer Medikamentenunverträglichkeit leiden, sind diese Forschungsergebnisse sehr erfreulich. Es müssen nicht immer Pillen & Co. sein. Der Kraft der Bewegung sollte allgemein im medizinischen Sektor viel intensiverer Beachtung zuteil werden.

    Fibromyalgie ist soweit ich weiß weit verbreitet. Den Betroffenen werden oft Psychopharmaka verordnet. Von daher denke ich, wird die Studie bei der Pharmaindustrie auf Ablehnung stoßen und sie zu einem „Gegenangriff“ veranlassen, der diese guten Ansätze wieder in Frage stellt. Das kennen wir ja bestens in Bezug auf die Homöopathie.

    Schöne Grüße und danke für den interessanten Artikel,

    Suzette

  2. Adele 20. Oktober 2010 um 14:49

    Solche gut selbst durchführbaren Therapien werden in Deutschland grundsätzlich vernachlässigt, weil die Pharmaindustrie bei großflächiger Anwendung der Patienten, weitaus schlechtere Geschäfte erwirtschaften würde.

    Daher wird uns lobbymäßig vorgegaukelt, dass die einzig wahre Therapie, egal bei welchem Wehwehchen, die Einnahme von Medikamenten darstellt.

    Weise ist derjenige, der sich seine eigene Meinung bildet und sich z. B. an der Bewegung versucht. Bewegung ist eine sehr gute Möglichkeit, viele Erkrankungen zu lindern, wie hier die Fibromyalgie durch Yoga.

  3. Mario 14. Juni 2012 um 14:09

    Guten Tag Frau Müller,
    ich leide auch unter einer Fibromyalgie und erhoffe mir nun durch Bewegung diese los zu werden. Unter „Gelenkschmerzen-Wissen“ habe ich erfahren, dass man auch sehr auf seine Ernährung achten soll.

    Was halten Sie davon? Ist das eine gute Kombination?

    Vielen Dank – Mario

  4. Silvia 14. Juni 2012 um 14:30

    Auf jeden Fall sollte man auf die Ernährung achten wenn man Fibromyalgie hat.
    Bei einige verschwinden die Fibromyalgie-Schmerzen sogar wenn sie bestímmte Nahrungsmittel meiden.
    Tomaten, Kartoffeln, Zucker sind recht klassische Problemnahrungsmittel.
    Ein guter Arzt kann sicher mithelfen die jeweiligen Allergien und Unverträglichkeiten aufzudecken.

Kommentar abgeben: