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Die Luft im Krankenhaus? …wie in einer Parfümerie!

Immer mehr Menschen sind durch Duftstoffe eingeschränkt

Umweltbedingte Gesundheitsstörungen wie z. B. Asthma, Duftstoffallergien und MCS-Erkrankungen nehmen tendenziell kontinuierlich zu. Parallel zu dieser negativen Entwicklung sind Duftstoffe in unserem Alltag allgegenwärtig, deren Einsatzbereiche werden sogar immer vielfältiger, obwohl das UBA seit mehreren Jahren explizit von unkontrolliertem Einsatz von Duftstoffen abrät. Mediziner empfehlen Duftstoffallergikern, Düfte in ihrem Alltag strikt zu meiden. Dies ist jedoch kaum zu bewerkstelligen, denn sogar in Arztpraxen und Krankenhäusern wird „Air-Design“ betrieben.

Plötzlich ins Krankenhaus zu müssen, kann jeden von uns unerwartet treffen. Dieses Schicksal stellt für Menschen, die von Multipler Chemikalien Sensitivität oder einer Duftstoffallergie betroffen sind, eine schier unüberwindbare Hürde dar, denn in Deutschland sind Kliniken nicht auf die speziellen Bedürfnisse von Umweltpatienten und Duftstoffallergikern eingestellt. Vor einigen Wochen wurde Karina von heute auf morgen ins Krankenhaus eingewiesen. Über zwei Wochen musste sie dort verweilen, sie selbst leidet weder an einer Duftstoffallergie noch an Multipler Chemikalien Sensitivität – MCS. Dennoch fühlte sie sich von der Dominanz der Düfte belästigt.

Karina berichtet über ihren Krankenhausaufenthalt

Vor einigen Wochen musste ich unerwartet für 16 Tage ins Krankenhaus. Dort wurde ich mit vielen unliebsamen Düften konfrontiert.

Eine meiner Mitpatientinnen entfernte sich am Abend vor ihrer OP den Nagellack im Krankenzimmer. Danach roch das ganze Zimmer stark nach Lösungsmittel. Eine weitere Zimmerkollegin sprühte sich am Morgen ihrer Entlassung großzügig mit Deospray ein, zudem roch ihre Kleidung intensiv nach Weichspüler, so dass die Raumluft stark mit Duftstoffen angereichert war.

Die neue Zimmerkollegin gönnte sich vor dem Schlafengehen eine großzügige Ladung Haarspray. Es stank im ganzen Zimmer danach. Ich bat sie: „Bitte hören Sie damit auf, ich vertrage das nicht. Haarspray ist stark gesundheitsschädlich.“

Die über 80-Jährige antwortete erstaunt: „Wenn ich das nicht mache, stehen morgen meine Haare ab.“

Ich antworte: „Immerhin gibt es auch Wasser und Bürsten, damit bekommen Sie Ihr Haar morgen wieder prima hin. Wir sind hier nicht in einem Beautysalon, sondern in einer Klinik, in der man genesen soll.“

Trotz sofortigem Aufreißen aller 3 Fenster, war für mich an Schlaf nicht mehr zu denken.

Da ich über 14 Tage im Krankenhaus verweilen musste, hatte ich mehrfachen Wechsel von Mitpatientinnen. Eine Zimmerkollegin war nach ihrer OP bettlägerig und benutzte ständig ihr penetrantes Parfum, ebenso stark parfümierte Cremes, Deo und Schminke. Auf der fensterlosen Toilette unseres Krankenzimmers stand eine Dose Raumspray. Ich bat meine Zimmerkolleginnen, das Duftspray nicht mehr zu benutzen, ich bekam davon Reaktionen der Atemwege.

Hinzu kamen die vielen Besucher, die meist reichlich Düfte im Krankenzimmer verströmten. Das war selbst für mich zu viel und ich musste öfter Reißaus nehmen, weil ich es nicht mehr aushielt. Oft bekam ich Kopfschmerzen, Atembeschwerden und es wurde mir sogar übel. An Erholen bzw. Schlafen war kaum zu denken, so extrem war die Duftstoff geschwängerte Luft teilweise. Wenn es das Wetter ermöglichte, flüchtete ich in den Garten, um wieder befreit atmen zu können, aber selbst das war mir oft nicht gegönnt, weil auch hier umhergehende bzw. auf den Bänken sitzende Patienten und deren Besuch, eine Wolke von Parfum und Weichspüler in der Kleidung etc., verbreiteten.

Nicht nur meine Zimmerkolleginnen, auch die Nachtschwestern brachten bei ihren nächtlichen Kontrollgängen intensive Duftfahnen mit ins Zimmer.

Während meines gesamten Klinikaufenthalts fühlte ich mich dadurch massiv gestört, denn auf Grund der Intensität der Duftstoffe konnte ich keine einzige Nacht durchschlafen.

Doch all dem nicht genug, nicht nur die Nachtschwestern, auch die meisten Krankenschwestern, Ärzte wie auch Ärztinnen waren intensiv parfümiert. Auf den Gängen und bei meinen Untersuchungsterminen im Haus wurde ich ebenfalls zumeist mit starken Duftnoten konfrontiert. Einer meiner Physiotherapeuten schien offenbar in seinem Aftershave zu baden. In der Röntgenabteilung und im Labor war die Atemluft der reinste Duftcocktail. Die im Krankenhaus benutzen Putzmittel unterstrichen die allgegenwärtige Zwangsbeduftung.

Die Luft im Krankenhaus glich der Luft in einer Parfümerie. Bei meinen früheren Krankenhausaufenthalten waren Düfte kaum vorhanden oder sie waren die Ausnahme gewesen. Früher war es allgemein Usus, Parfum dezent aufzutragen. Heute ist es umgekehrt, es gibt kaum jemanden, der nicht stark parfümiert ist. Ich war heilfroh, als ich endlich zuhause war und wieder richtig durchatmen konnte.“

Duftstoffe nehmen im Alltag stark zu – trotz erwiesener gesundheitsbeeinträchtigender Wirkung

In der Duftstoffindustrie werden mittlerweile über 3000 verschiedene synthetische Duftstoffe verarbeitet, deren Auswirkungen auf die Gesundheit kaum erforscht sind. Besonders die Wirkung der einzelnen Substanzen untereinander ist in wissenschaftlichen Fachkreisen nach wie vor ungeklärt, jedoch gelten Duftstoffe erwiesenermaßen als hochgradig allergieauslösend. Umso unverständlicher ist es unter diesem Gesichtspunkt anzusehen, dass der Einsatz von Duftstoffen und Chemikalien im medizinischen Bereich nicht radikal eingedämmt wird, sondern in deutschen Krankenhäusern und Arztpraxen sogar Duftstoffmarketing betrieben wird.

Vorbildliche Reglungen

In Schweden agiert man in Bezug auf Duftstoffe weitaus fortschrittlicher. In der Region von Göteborg ist man sich der gesundheitlichen Verantwortung gegenüber von Patienten und Krankenhauspersonal durchaus bewusst und hat bereits seit September 2008 ein Duftstoffverbot in Krankenhäusern und Arztpraxen umgesetzt. In Kanada und den USA sind Duftstoffe mittlerweile in vielen Krankenhäusern verboten. Der Einsatz von schadstoffkontrollierten Krankenwagen wurde im amerikanischen Bundesstaat Ohio auf Grund der Initiative einer Patientenorganisation für Chemikaliensensible (ONFCI) zum Wohle von Chemikaliensensiblen realisiert, um auch MCS-Patienten medizinische Notfallversorgung zu ermöglichen.

Duftstoffverbot im Krankenhaus, Teil von Barrierefreiheit für Behinderte

In der Vergangenheit wurde vielen MCS-Kranken das Nichtvorhandensein entsprechender Krankenzimmer zum Verhängnis, manche wussten keinen anderen Ausweg und begannen Suizid. Krankenhäuser sind öffentliche Einrichtungen, die jedem Patienten zur Verfügung stehen müssen. Duftstoffverbote und schadstoffarme Innenausstattung in Krankenhäusern würden bei vielen Patienten enormes Leid vermeiden und gewährleisten, dass der gesamten Bevölkerung die notwendige Gesundheitsversorgung zur Verfügung steht. Viele Verbesserungen könnten mit „Good Will“ umgesetzt werden und kämen nicht nur Patienten, sondern auch dauerhaft dem Krankenhauspersonal zugute.

Autor: Maria Herzger in Zusammenarbeit mit Karina für CSN – Chemical Sensitivity Network, 2. Juli 2010.

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MCS-Kranke in Italien sollen Hilfe erhalten

In den vergangenen Monaten wurde in einigen Ländern das Thema MCS-Multiple Chemical Sensitivity von Politikern und Ministerien aufgegriffen und bearbeitet. Ziel ist, dass Chemikaliensensible zu behördlicher Anerkennung ihrer Krankheit, medizinischer Behandlung und etwas mehr Lebensqualität verholfen wird.

Die italienische MCS-Organisation AMICA gibt einen kurzen Zwischenbericht:

Der italienische Senat hat begonnen, die vier eingereichten Gesetzes-vorlagen zur Anerkennung von MCS zu diskutieren. Einige Senatoren, wie Sen. Gustavio, erklärten die Charakteristika der Krankheit, die in einigen Ländern im ICD-10 als unspezifische Allergie gelistet ist. Der nationale Gesundheitsausschuss, ein wissenschaftlicher Arm des italienischen Gesundheitsministeriums, hat bereits festgelegt, dass MCS nicht als seltene Erkrankung eingestuft werden kann, weil die Beschwerden bei rund 12% der Bevölkerung auftreten.

Die weitere Diskussion wird sich u.a. auf die Notwendigkeit von adäquaten Gesundheitszentren und spezielle Leitlinien für Krankenhausaufenthalte fokussieren. Es ist auch eine Anhörung von Sachverständigen geplant, deren Aufgabe es sein wird, die sozialen Auswirkungen der Krankheit zu bewerten. Es sollen angemessene Strategien entwickelt werden, um den MCS-Erkrankten zu helfen, mit ihrer Krankheit im Alltag besser zurechtzukommen.

Autor: CSN – Chemical Sensitivity Network, Juli 2010

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60 Wissenschaftler und NGOs appellieren an EFSA

Wissenschaftler und Nichtregierungsorganisationen [NGOs] warnen gemeinsam vor Kunststoff-Chemikalie BPA

Eine noch nie da gewesene Anzahl von sechzig Wissenschaftlern, internationalen Gesundheit- und Frauenorganisationen aus der ganzen Welt haben zusammen an die European Food Safety Authority (EFSA), die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit geschrieben und bekundet, dass Handlungsbedarf besteht, um die Belastung mit Bisphenol-A (BPA), insbesondere für hoch gefährdete Personengruppen wie Kleinkinder und Schwangere, zu reduzieren.

Stellungnahmen von einigen der beteiligten Wissenschaftlern und NGOs finden Sie gegen Ende dieser Mitteilung.

Insgesamt haben 41 NGOs und 19 Wissenschaftler aus 15 Ländern aus verschiedenen Regionen dieses Globusses (einschließlich 9 aus Großbritannien) den Brief unterzeichnet. Dieser Brief trifft unmittelbar vor der Veröffentlichung einer neuen wissenschaftlichen Einschätzung zur Sicherheit von Bisphenol-A in Materialien ein, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, welche Anfang Juli 2010 erwartet wird. Die EFSA wurde von der Europäischen Kommission gebeten, die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Bisphenol-A zu bewerten und wenn nötig die derzeit als vertretbar angesehene tägliche Aufnahmemenge, den Tolerable Daily Intake (TDI) zu aktualisieren (die exakte Menge in Lebensmitteln und Trinkwasser, die (oral) ein ganzes Leben lang ohne nennenswertes Gesundheitsrisiko aufgenommen werden kann).

Bisphenol-A ist eine in großen Mengen hergestellte Chemikalie, welche zur Produktion von transparenten und nahezu unzerbrechlichen Polycarbonat-Kunststoffen verwendet wird. Man findet es in Kunststoffen für Lebensmittel und Getränke, wie z.B. Babyfläschchen, Wasserflaschen für Sportler, als Epoxydharzbeschichtungen in Lebensmittelkonserven und Getränkedosen, in Plastikbehältern zur Aufbewahrung von Lebensmitteln, in Geschirr und anderen Erzeugnissen, einschließlich Zahnfüllungen, und es wurde festgestellt, dass es in die Nahrung und die Getränke gelangt.

Zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Bisphenol-A gab es schon länger aufgrund wissenschaftlicher Studien Bedenken, welche gezeigt haben, dass extrem geringe Belastungen den Hormonhaushalt stören. Humane Biomonitoring-Studien haben nachgewiesen, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen in den Industriestaaten einer Belastung mit Bisphenol-B ausgesetzt ist.

Die bisherige Einschätzungen der EFSA von 2007 und 2008 stützten sich in erster Linie auf ein paar industriefinanzierte wissenschaftliche Studien, die keine Bedenken wegen den Belastungen mit BPA zum Ausdruck brachten, denen wir ausgesetzt sind. Das Schreiben von Forschern und NGOs weist auf die wissenschaftliche Kritik an diesen Studien in akademischen Journalen hin, da „mehrere hundert peer reviewed, [d.h. von Kollegen/Fachgremien geprüfte] wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht worden sind, die auf mögliche nachteilige Gesundheitsfolgen durch BPA-Belastungen hingewiesen hatten“.

Darüber hinaus lenkt das Schreiben den Blick auf ein paar der neuen Studien, welche belastungsbedingte, potentielle Risiken aufzeigten, mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit an ‚Diabetes‘, ‚Entwicklungsstörungen‘ und Brustkrebs zu erkranken. Bisphenol-A Belastung in umweltrelevanter Höhe, die man üblicherweise in der Umwelt entwickelter Länder findet, wurde außerdem von unabhängigen Wissenschaftlern an Universitäten immer wieder mit einer Reihe anderer ernsthafter chronischer Erkrankungen in Zusammenhang gebracht.

Trotz der bestimmenden Position der EFSA, chemische Sicherheitsstandards EU-weit festzulegen, wurden Schweden und Deutschland nach Frankreich und Dänemark der aktuell dritte und vierte EU-Mitgliedsstaat, welcher vor der EFSA-Bewertung Maßnahmen einleitet.

Andreas Carlgren, Schwedens Umweltminister, stellte am 11. Mai 2010 fest, dass

„Schweden mit einen nationalen Verbot vorpreschen wird, falls die EU nicht schleunigst die hormonwirksame Substanz Bisphenol in Babyfläschchen verbietet“.

Der Präsident des Deutschen Umweltbundesamtes gab am 9. Juni ebenfalls die EFSA-Leitlinie auf, indem er neue Richtlinien veröffentlichte, die an

„Hersteller, Importeure und Anwender von Bisphenol-A“ appellieren, „alternative Substanzen zu benutzen, welche in allen Anwendungs-bereichen die maßgeblich zur Belastung beitragen, für die menschliche Gesundheit und Umwelt ein geringeres Risiko verursachen“.

Behörden in Kanada und den USA haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Belastung durch BPA zu begrenzen, beispielsweise bei der Verwendung für Babyfläschchen. Bis jetzt hat es auf Europäischer Ebene noch keine ähnliche Aktion gegeben.

Eine Anzahl von EU-Mitgliedstaaten treten weiterhin für ein europaweites gemeinsames Vorgehen bzgl. Bisphenol-A ein. Tim Smith, Leiter der Britischen Food Standards Agency, der Verbraucherschutzbehörde, erklärte am 12. Mai 2010 in einem internen FSA Bericht, dass er „es als wichtig erachtet, dass es eine europaweite einvernehmliche Haltung gibt“ und dass die FSA nur in dem Fall „unsere Position entsprechend [der FSA Neubewertung] ändern wird, wenn dies als notwendig befunden wird“, ungeachtet der Maßnahmen, die anderswo in der EU ergriffen werden.

Die EFSA hat bereits die Veröffentlichung ihrer Neubewertung verschoben, wie es auf der Homepage heißt:

Um der Europäischen Kommission einen Überblick zum neusten Stand der Sicherheit von BPA zu verschaffen, wird die EFSA nun eine wissenschaftliche Einschätzung eher Anfang Juli als Ende Mai vorlegen. Grund ist, dass die Mitglieder des Gremiums hunderte von Studien für ihren Bericht und die Analyse der neusten wissenschaftlichen Literatur berücksichtigen müssen.

Das Schreiben der Wissenschaftler und Organisationen beginnt damit, ‚diese Ankündigung zu begrüßen‘, welche nach 11 Stunden veröffentlicht wurde, nachdem die EFSA endgültig zugestimmt hatte, hunderte nicht industriefinanzierte Studien in Augenschein zu nehmen.

Der Brief wurde von ‚Breast Cancer UK‘ und Prof. Fredrick vom Saal entworfen, kuratierter Professor für Biologie-Wissenschaften an der University of Missouri-Columbia, der von seinen Kollegen für seine Arbeit zu Bisphenol-A ausgezeichnet wurde und eine anerkannte Koryphäe auf seinen Gebiet ist. Die Bemühungen wurden außerdem von der Health and Environment Alliance in Brüssel [HEAL) koordiniert.

Prof. vom Saal erklärte anlässlich der Veröffentlichung des Briefes das folgende:

„Im Kern der BPA-Debatte geht es um eine veraltete Ansammlung von Richtlinien von Regulierungsbehörden, die auf Verfahren beruhen, welche vor über 50 Jahren entwickelt wurden, um die Sicherheit von Chemikalien abzuschätzen. So haben Forschungsmethoden des 21. Jahrhunderts in hunderten von veröffentlichten Berichten eine überwältigende wissenschaftliche Evidenz für die Schädlichkeit geliefert, doch diese Ergebnisse werden zurückgewiesen, weil sie nicht mit den überkommenen Prüfrichtlinien übereinstimmen.“

„Dies hat bewirkt, dass sich Regulierungsbehörden gänzlich auf die industriefinanzierte Forschung verlassen, die ‚zugelassene‘ Prüfmethoden anwendet, welche grob und unempfindlich sind, und es überrascht nicht, dass 100% dieser industriefinanzierten Studien zum Schluss kommen, dass BPA keine Schäden hervorruft.“

„Der einzige vernünftige Weg für Europäische Regulierer ist, entscheidungsfreudige Maßnahmen zu ergreifen, um die menschliche Belastung durch BPA zu verringern. Die überwältigende Natur aller wissenschaftlichen Beweise rechtfertigt dies als Dringlichkeit.“

Clare Dimmer, Vorsitzende des Kuratoriums von Breast Cancer UK und ehemaligen Krebspatientin erklärte:

„Brustkrebs ist die häufigste Krebsart in Europa und hat trotz aller kostenintensiven Aufwendungen der Regierungen für Untersuchung, Behandlung und Intensivierung der Forschung schnell zugenommen. Nun muss es an der Zeit sein, dass die Behörden auf die Wissenschaft reagieren und anfangen, zu gefährlichen Chemikalien wie Bisphenol-A, das in unseren Alltagsprodukten vorkommt, eine vorsorgliche Haltung einzunehmen.“

Lisette van Vliet, Ph.D., Beraterin für Giftstoff-Richtlinien bei HEAL sagte:

Es ist höchste Zeit, dass die EFSA zum überwältigenden Forschungsstand aufholt, der reale Gründe liefert, sich über unsere tägliche BPA-Belastung Gedanken zu machen.“

Die Beteiligten Wissenschaftler und Organisationen bekamen die Möglichkeit, für diese Pressemitteilung eine kurze Bemerkung zu übermitteln. Jene, die darauf reagierten, sind unten aufgeführt. Dies soll die teilnehmenden Organisationen nicht daran hindern, eigene Pressemitteilungen, unterstützende Erklärungen und zusätzliche Kommentare heraus zu geben.

Prof. Andrew Watterson, Forschungsgruppe Arbeit- und Umweltmedizin an der University of Stirling sagte:

„Es macht Angst, wenn die Beweiskraft der wissenschaftlichen Belege geprüft wird [um erst herauszufinden), ob ernsthafte Maßnahmen zur Verringerung der menschlichen Belastung unmittelbar ergriffen werden sollten. Hunderte akademischer Studien haben ausdrücklich das Risiko von Entwicklungsschäden bei Föten und Kleinkindern durch BPA-Belastung hervorgehoben, und dies sollte eine starke Vorsorgerichtlinie als Antwort der Europäischen Behörden diktieren. Falls dies nicht der Fall sein sollte, muss die Britische Regierung eingreifen, wie es andere Europäische Länder bereits tun.“

Daniela Hoffmann, Expertin für Chemikalien, GLOBAL 2000/Friends of the Earth Österreich:

„Letztendlich muss die EFSA den überwältigenden wissenschaftlichen Beweis des Risikos, das BPA für die menschliche Gesundheit bedeutet, anerkennen.“

Sarah Häuser, Expertin für Chemikalien, BUND/Friends of the Earth Deutschland:

„Der bestehende Wert für die tolerierbare tägliche Aufnahme von BPA schützt die Gesundheit des Menschen nicht. In Tierversuchen und Biomonitoring-Studien werden viel geringere Dosen als jene, welche die EFSA als sicher eingeschätzt hat, mit chronischen Erkrankungen und Gesundheitsschäden wie Diabetes und Herzkreislauferkrankungen in Zusammenhang gebracht. Nun ist es Zeit zu handeln.“

Pressemeldung vom 23.06.2010

Hinweis für Redaktionen:

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an

Hratche Koundarjian, Campaign Manager, Breast Cancer UK

Charity No: 1088047

T: 07905 911 039, E-Mail: hratche@breastcanceruk.org.uk

W: www.breastcanceruk.org.uk / www.nomorebpa.org.uk

Der Brief mit den Unterschriften:

An

Prof. Klaus-Dieter Jany, Chair of the CEF Panel

European Food Safety Authority

Largo N. Palli 5/A

43121 Parma, Italy

23. Juni 2010

Sehr geehrter Herr Prof. Jany,

wir schreiben, um die Ankündigung auf der Webpräsenz der European Food Safety Authority (EFSA) zu begrüßen, wonach das CEF-Gremium ‚hunderte von Studien in seinem Bericht und in seiner Analyse der neusten wissenschaftlichen Literatur‘ für die Überprüfung des DTI, [der tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge] von Bisphenol-A in Produkten, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, berücksichtigen wird.

Während der letzten eineinhalb Jahrzehnte wurde ein substantieller Korpus veröffentlicht, der sich auf mehrere hundert geprüfte (peer rewiewed) wissenschaftliche Abhandlungen beläuft, die auf mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit hingewiesen haben, welche mit den BPA-Belastungen durch interne Dosen zusammenhängen, dem biologisch wirksamen BPA, das man im menschlichen Körper findet.

Wie eine Rezension (Vandenberg et al) von 80 Biomonitoring-Studien in Environmental Health Perspectives im März 2010 veranschaulichte, ‚haben die zwei bis heute durchgeführten toxokinetischen Studien, die nahelegen, dass die Belastung des Menschen zu vernachlässigen ist, signifikante Mängel und sind deshalb für die Einschätzung von Risiken nicht brauchbar.‘

In ihrer vorausgegangenen Risikoeinschätzung von BPA hat die EFSA sich jedoch ausschließlich auf eine kleine Zahl von Studien gestützt, anstatt auf die sehr viel größere Anzahl, welche die US Food and Drug Administration als relevant und sehr brauchbar für ihre Risikobewertung von BPA anerkennt und welche die FDA veranlasste, wegen den Gesundheitsgefahren die von BPA ausgehen Besorgnis zum Ausdruck zu bringen.

Nur eine kleine Minderheit von Studien kamen zu der Aussage, dass die BPA-Belastung völlig sicher ist, und viele dieser Forschungsberichte wurden in akademischen Kommentaren und Antworten als mangelhaft kritisiert, aber gerade auf diese wenigen Studien voller Fehler hat sich die EFSA bisher gestützt, um BPA als sicher zu erklären.

So stellte z.B. ein von 24 Wissenschaftlern verfasster, in der Februar 2010 Ausgabe von Toxicological Sciences publizierter Brief fest: ‚Studien zu veröffentlichen, die für hormonell wirksame Chemikalien in niedrigen Dosen keine schädliche Wirkung feststellen, wobei die Studien keine Positivkontrolle (Tyl et al., 2002), Positivkontrollen mit unzureichende Dosen (Ryan et al., 2009; Tyl et al., 2008), oder wirkungslose Positivkontrollen enthalten (Cagen et al., 1999), ist für Peer Review Journale nicht angebracht (Myers et al., 2009a,b; vom Saal and Welshons, 2006). Solche Studien verletzen die Grundregeln des Studiendesigns.‘

Viele wissenschaftliche Studien stellen nun die Sicherheit von BPA in Frage. Beispielsweise hat eine jüngste Studie darauf hingewiesen, dass BPA möglicherweise zu Stoffwechselstörungen führt, welche die Zucker-Homöostase betreffen und legt nahe, dass BPA ein Risikofaktor für Diabetes darstellen könnte (Alonso-Magdalena et al., 2010). Darüber hinaus ergaben Versuche an der Yale University, dass BPA die normale Entwicklung stören könnte (Bromer et al., 2010), und Doherty et al. (2010) von der Yale University haben eine Studie veröffentlicht, die wegen der epigenetischen Wirkung von BPA auf die Steuerung der Brustdrüsen Anlass zur Sorge gibt, dass möglicherweise ein Risiko für Brustkrebs besteht. Das Auftreten von Endometriose kann ebenfalls befürchtet werden, da die Arbeit von Signorile et al (2010) darauf hindeutet, dass eine pränatale Belastung von Mäusen mit Bisphenol-A bei den weiblichen Nachkommen eine mit Endometriose vergleichbare Reaktion hervorruft.

Darum sind wir der Auffassung, dass jede objektive und gründliche Prüfung der wissenschaftlichen Literatur zu dem Schluss führen wird, dass Maßnahmen notwendig sind, um die BPA-Belastung zu reduzieren, insbesondere für Gruppen mit dem höchsten Risiko, nämlich Kleinkinder und Schwangere.

Es gibt immer mehr Länder, die entweder bereits dabei sind, solche Maßnahmen zu ergreifen, oder die signalisiert haben, dass sie bald ähnliche Maßnahmen einleiten werden.

Wir teilen die Bedenken dieser Regierungen und Behörden und glauben, dass ein Reduzieren der BPA-Belastung für diese Gruppen gleichermaßen wissenschaftlich gut begründet, wie das Beste für die öffentliche Gesundheit ist.

Deshalb bitten wir Sie als Vorsitzender des CEF-Gremiums und die Mitglieder des CEF-Komitees, für die aktuelle Prüfung alle relevanten Studien einschließlich Biomonitoring-Studien zu berücksichtigen, und wir kommen aufgrund dieser Belege zu dem Ergebnis, dass es ein starkes wissenschaftliches Mandat zum Handeln gibt.

Mit freundlichen Grüßen,

  • Benson Akingbemi, Associate Professor, Department of Anatomy, Physiology and Pharmacology, Auburn University, Auburn, USA.
  • Prof. Dr. Ibrahim Chahoud, Institute of Clinical Pharmacology and Toxicology, Dept. of Toxicology, Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • André Cicolella, Dipl Eng chemist-toxicologist.
  • Prof. Patricia Hunt, Meyer Distinguished Professor, School of Molecular Biosciences, Washington State University
  • Prof. Maricel V. Maffini. Ph.D. Research Assistant Professor. Department of Anatomy and Cellular Biology, Tufts University School of Medicine
  • Jane Muncke, Ph.D, Environmental Toxicologist, Emhart Glass SA, Switzerland.
  • John Peterson Myers, Ph.D., Chief Scientist, Environmental Health Sciences, Charlottesville VA.
  • Angel Nadal, PhD, Professor of Physiology, Instituto de Bioingeniería and CIBERDEM, Universidad Miguel Hernández de Elche, Spain.
  • Dr John Newby, Medical Information Scientist for the Cancer Prevention Society and Former Member of the Developmental Toxico-Pathology Research Group, Department of Human Anatomy & Cell Biology, Faculty of Medicine, University of Liverpool.
  • Prof. Jörg Oehlmann, Goethe University Frankfurt am Main, Institute for Ecology, Evolution and Diversity.
  • Prof. Gail S. Prins, PhD, Professor of Physiology, Department of Urology, University of Illinois at Chicago.
  • Prof. Fredrick vom Saal, Curators Professor of Biological Sciences, University of Missouri-Columbia.
  • Prof. Pietro Giulio Signorile, President of the Italian Endometriosis Foundation.
  • Prof. Ana M Soto, MD, Department of Anatomy and Cell Biology, Tufts University, School of Medicine.
  • Prof. Hugh S. Taylor, M.D., Professor of Molecular, Cellular and Developmental Biology, Department of Obstetrics, Gynecology and Reproductive Sciences, Yale University.
  • Laura N. Vandenberg, PhD, Postdoctoral Fellow, Center for Regenerative and Developmental Biology, Tufts University.
  • Prof. Cheryl S. Watson, PhD, Professor, Biochemistry & Molecular Biology Dept. University of Texas, Medical Branch, Galveston.
  • Prof. Andrew Watterson, Occupational and Environmental Health Research Group, University of Stirling.
  • Prof. R. Thomas Zoeller, Biology Department, Morrill Science Center, University of Massachusetts.

  • Action for Breast Cancer, Malta
  • Alliance for Cancer Prevention, UK
  • Arnika, Czech Republic
  • Association for Environmental and Chronic Toxic Injury, Italy
  • Austrian section of ISDE (International Society of Doctors for the Environment), Austria
  • Breast Cancer Fund, USA
  • Breast Cancer UK, UK
  • BUND / Friends of the Earth Germany, Germany
  • Cancer Prevention and Education Society, UK
  • ChemSec – International Chemical Secretariat, International
  • CHEM Trust, UK
  • Chemical Sensitivity Network, Germany
  • Clean Air Action Group, Hungary
  • Comité pour le Développement Durable en Santé, France
  • Danish Consumer Council, Denmark
  • The Danish Ecological Council, Denmark
  • Eco-Accord Program on Chemical Safety, Eastern Europe, Caucasus and Central Asia
  • EcoAid, Germany
  • Ecologistas en Acción, Spain
  • Environmental Health Fund, USA
  • Environment Illinois, USA
  • European Environmental Bureau, EU
  • Finnish Association for Nature Conservation, Finland
  • Friends of the Earth Spain, Spain
  • Global 2000 / Friends of the Earth Austria, Austria
  • Health and Environmental Network, Europe
  • Health Care Without Harm, International
  • Indiana Toxics Action, USA
  • Instituto Sindical de Trabajo Ambiente y Salud, Spain
  • The Irish Doctors‘ Environmental Association, Ireland
  • Italian Endometriosis Foundation, Italy
  • Plastic Planet, Austria
  • Rachel’s Friends Breast Cancer Coalition, USA
  • Réseau Environnement Santé, France
  • Society for Sustainable Living, Czech Republic
  • Unison, UK
  • VHUE e.V., Germany
  • Women in Europe for a Common Future, Europe
  • Women’s Environmental Network, Scotland
  • Women’s Voices for the Earth, USA
  • WWF European Policy Office, Europe

Referenzen

Übersetzung: BrunO für CSN-Chemical Sensitivity Network

Umweltmedizinische Fachverbände erklären ihre Solidarität zu Dr. Peter Binz

Der Deutsche Berufsverband der Umweltmediziner- dbu und Europäische Akademie für Umweltmedizin-EUROPAEM stehen zu ihrem Kollegen

Den im CSN Blog erschienen Bericht von Waltraud Binz „Mein Mann hat nicht betrogen!“ ,in dem sie zu den Vorwürfen gegen ihren Mann Stellung nimmt, hat Dr. Donate im Namen der umweltmedizinischen Fachverbände mit der nachfolgenden Solidaritätserklärung kommentiert:

Dr. Binz befindet sich in der gleichen Situation wie vor 150 Jahren Ignaz Semmelweis. Hatte der sich damals noch gegen die vergleichsweise “kleinen Windmühlen” der bornierten Kollegenschaft zur Wehr zu setzen, sieht sich Kollege Binz einer ganzen Phalanx von Gegnern gegenüber: Lobbyisten der Industrie, die von ihr abhängigen Berufsgenossenschaften, gekaufte Wissenschaftler und Kollegen in KVen und Ärztekammern, die gegen die Vorschriften des § 29 der (Muster-) Berufsordnung für die deutschen Ärztinnen und Ärzte verstoßen.

Nach dem § 16e des deutschen Chemikaliengesetz ist jeder Arzt verpflichtet, Vergiftungsfälle mit Chemikalien -auch bei Verdacht- dem Bundesinstitut für Risikobewertung zu melden.

Leider ist dieser Paragraph nicht strafbewehrt, so dass Zuwiderhandlungen strafrechtlich auch nicht justitiabel sind. Dr. Binz hat dieser Pflicht genügt und wurde somit unbequem. Er ging noch einen Schritt weiter und hat auch die Staatsanwaltschaft informiert, weil er in einer Vergiftung eine “chemische Verletzung” sieht, die den Tatbestand der Körperverletzung erfüllt und somit u.U. eine strafbare Handlung darstellt. Einer solchen Anzeige nicht nachzukommen setzt die Staatsanwaltschaft dem Verdacht der Strafvereitelung im Amt aus.

Allen Anfeindungen zum Trotz ist Kollege Binz standhaft geblieben und hat weiter für die Rechte seiner Patienten gekämpft. Ihm gebührt dafür der Dank und der Respekt nicht nur seiner Patienten, sondern auch aller Umweltmediziner, die den Hippokratischen Eid höher stellen als das Wohl der Industrie.

Nach dem der Versuch, Dr. Binz berufsrechtlich unter ihre Knute zu zwingen, von Seiten der KV Trier und der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz kläglich gescheitert ist, versucht man es nun mit fadenscheinigen strafrechtlichen Mitteln.

Die Versuche, unbequeme Umweltmediziner mundtot zu machen, ist nicht neu. Neben Dr. Binz zählen zu diesem “Fähnlein der sieben Aufrechten” auch Frau Prof. Gerhard, Prof. Ottmar Wassermann, Prof. Wolfgang Huber, Prof. Müller-Mohnsen, Dr. Remmers, Karl-Reiner Fabig und viele andere.

Der Deutsche Berufsverband der Umweltmediziner dbu und die Europäische Akademie für Umweltmedizin EUROPAEM stehen zu Ihrem Kollegen Binz und bieten ihm alle Hilfe in dem anstehenden Verfahren an.

Dr.med. Hans-Peter Donate

Stellvertretender Vorsitzender DBU

Weitere Artikel zum Fall Binz:

Duft wirkt… in der Arztpraxis

Wirkung von Duftmarketing in Praxen und Krankenhäusern auf Patienten

Arzttermin, er wurde extra so gelegt, dass die Patientin nicht mit vielen anderen Patienten in Kontakt kommt, weil sie chemikaliensensibel ist und Allergien hat. Als die Patientin die Tür zur Arztpraxis öffnete, strömte ihr ein Duft entgegen, der eher an ein Wellness Center erinnerte als an eine Praxis. Atemnot, Schwindel und Sehstörungen waren die unmittelbare Folge. Die Tochter der Patientin brachte sie nur noch mit Mühe ins Auto, den Rest des Tages lag die Frau, die unter Chemikalien-Sensitivität (MCS) leidet, im Bett.

Ein Anruf der Tochter in der Arztpraxis gab Aufschluss. „Oh, das sind aber doch natürliche Düfte, wir haben jetzt Duftmarketing, das soll zum Wohlbefinden der Patienten beitragen. Unsere Duftkomposition ist stressabbauend, beruhigend und entspannend. Sie heißt „Green Balance“, hauchte die Rezeptionsdame der Tochter zur Erklärung ins Telefon. Tausende von Praxen und Krankenhäuser würden diese Raumdüfte bereits mit Erfolg einsetzen, das habe die Duftmarketing-Firma gesagt und das dürfe wohl für die Qualität der Duftstoffe sprechen. Außerdem habe die Firma, die ihnen die Aromasäulen aufgestellt habe, ganz besonders darauf hingewiesen, dass es wissenschaftliche Studien von deutschen Universitäten in Paderborn und Wiesbaden gäbe, die eine positive Wirkung von Düften bestätigen. Demnächst würden sie zu einem Sommerduft überwechseln, ein Orangenaroma, vielleicht sei dieser Duft dann angenehmer und verträglicher für die Patientin, sie könne gerne anrufen, um einen neuen Termin abzusprechen, wenn es soweit sei.

Die Tochter schrieb in ihrer E-Mail an CSN, dass sie der Rezeptionsdame einen Satz auf den Weg mitgegeben habe: „Nein danke, wir möchten keinen neuen Termin. Wir suchen uns einen neuen Arzt, einen, der meine Mutter mit ihrer Krankheit ernstnimmt und der durch seine Kompetenz als Arzt überzeugt und es nicht nötig hat, Emotionen, Gefühle durch Duftmarketing manipulieren zu wollen und dabei dringliche gesundheitliche Bedürfnisse von MCS-Patienten und Allergikern ignoriert.“

Tommys MCS – Blogfrage der Woche:

  • Habt Ihr auch schon umkehren müssen, weil die Praxis Eures Arztes plötzlich beduftet war?
  • Welche gesundheitlichen Reaktionen hattet Ihr auf das „Air-Design“, die Raumbeduftung oder Duftspender auf der Toilette?
  • Habt Ihr den Arzt oder sein Personal auf die Auswirkungen der Duftstoffe auf Eure Gesundheit hingewiesen? Wie war die Reaktion?
  • Oder findet Ihr die Wirkung von Duft in einer Arztpraxis oder im Krankenhaus beruhigend und angenehm?
  • Haltet Ihr Air-Design oder Raumbeduftung für sinnvoll, um schlechte Gerüche im Medizinbereich zu übertönen?

Waltraud Binz: Mein Mann hat nicht betrogen!

Ich schreibe dies zur Rechtfertigung vor unseren Kindern, vor unseren Patienten und auch vor meinen ehemaligen Schülern, die vielleicht an mir zweifeln. Besonders unsere Patienten mussten schon viele Demütigungen ertragen. Mein Mann hat nicht betrogen!

1. Warum ist die KV Trier gegen ihn?

Hier Auszüge aus 3 Briefen eines umfangreichen Schriftverkehrs:

“Es hat in diesen Tagen bei der Kassenärztlichen Vereinigung Trier ein Gespräch stattgefunden, an dem Vertreter der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie, der Textil- und Bekleidungs-Berufsgenossenschaft und der Holz-Berufsgenossenschaft teilnahmen. Der Krankenkassenverband für den Regierungsbezirk Trier war ebenfalls vertreten. Das Ergebnis der Besprechung kann so zusammengefasst werden, dass nach Auffassung aller Beteiligten es nicht Ihre Aufgabe ist, im Rahmen der ambulanten kassenärztlichen Versorgung bei bestimmten Verdachtsdiagnosen diese durch teilweise sehr teure diagnostische Maßnahmen beweismäßig abzusichern.”

“Die Kassenärztliche Vereinigung wie auch andere ärztliche Organisationen, vornehmlich die Bezirksärztekammer, führen mit Herrn Dr. Binz seit längerer Zeit eine sehr umfängliche Korrespondenz, die im wesentlichen ihre Ursache darin hat, dass Herr Dr. Binz sich im Rahömen seiner ärztlichen Tätigkeit dazu berufen fühlt, umfängliche Ursachenforschung für bestimmte Krankheitsbilder zu arbeitsmedizinischen Fragen, wobei in besonderer Weise bekannt geworden ist seine Untersuchungen hinsichtlich sogenannter Lösungsmittelschäden”.

“Wir bedauern zutiefst, dass wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass Sie selbst nicht erkennen können, dass Ihnen keinerlei Akzeptanz mehr entgegengebracht wird und Sie sich mit derartigem Gebaren selbst großen Schaden zufügen. Eigentlich müsste es doch ernüchternd für Sie sein, zur Kenntnis zu nehmen, dass Ihre Schreiben jegliche Wirkung verfehlen, vielmehr als ‘ideologisches Gequassel’ abgetan werden”.

Mein Mann hat keinen Grund zu “ideologischem Gequassel” er hat im Gymnasium eine Klasse übersprungen und das “Medizinische Staatsexamen” sowie die Doktorarbeit mit “sehr gut” abgeschlossen. Hier müssen keine Wissenslücken mit Phantasie ausgefüllt werden.

2. Staatsanwaltschaft

Das Justizministerium verlangt von den Kirchen, jeden “Verdacht” auf Missbrauch der Staatsanwaltschaft zu melden. Seit 1998 hat mein Mann wie verlangt – (5 dicke Leitzordner von Meldungen an die Staatsanwaltschaft) Arbeitsschäden und Todesfälle gemeldet, er bekam nicht einmal eine Empfangsbestätigung. Dabei ging es nicht darum die Industrie anzuzeigen sondern nur um die Verbesserung des Arbeitsschutzes. Wir brauchen eine erstklassige Industrie.

3. Wo bleibt der Aufschrei?

Patienten erleiden Demütigungen von vielen Organisationen.

Die Krankheiten, Leidenswege, Demenzen und Todesfälle (wir haben einige Listen, Arbeiter haben eine viel kürzere Lebenserwartung) nehmen zu, chemische Vergiftungen sind nicht rückgängig zu machen und auch die nächste Generation wird durch Veränderung der Ei- und Samenzellen geschädigt. Prof. Haley untersuchte die Gehirne von Golfkrieg-Veteranen nach 20 Jahren: “and the soldiers haven’t gotten better with time”.

Einige französische Zeitungen problematisierten dieses Wochenende den Einsatz von Chlor – nicht als Kampfmittel wie im 1. Weltkrieg – sondern im Schwimmbad und die Folgen besonders für die Kinder.

4. Warum gibt mein Mann nicht auf?

Wir beide haben eine sehr strenge Erziehung in katholischen Internaten erhalten. Bei uns gab es keine sexuellen Belästigungen, aber das Leben war geprägt von Religiosität und Armut, aber vielleicht haben wir hier ein Gespür für Ethik und Moral mitbekommen?

Waltraud Binz, Trier, 17. Juni 2010

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Weitere Artikel zum Fall Binz:

EPA Konferenz plädiert zur Rücksichtnahme auf Asthmatiker

US Bundesbehörde bittet darum auf Parfüm und Duftstoffe zu verzichten

Die Amerikanische Umweltschutzbehörde EPA hält vom 17-19. Juni 2010 in Washington DC. eine große Asthma Konferenz ab. Das Besondere in diesem Jahr: Erstmalig bittet die EPA, auf Duftstoffe und Parfüms gänzlich zu verzichten. Damit will die EPA ein Zeichen setzen um auf die Duftstoffproblematik hinzuweisen und um Asthmatikern unter den Teilnehmern die Möglichkeit zu bieten, beschwerdefrei am „2010 National Asthma Forum“ teilzunehmen. Duftstoffe zählen zu den Hauptauslösefaktor für Asthmaattacken.

Fast 300 Experten und Vorreiter, die ihre Arbeit der Verbesserung der Lebenssituation von Asthmatikern verschrieben haben, nehmen an der Veranstaltung teil. Zu den  Teilnehmern zählen in erster Linie Entscheidungsträger in Bundes- und Landesbehörden, sowie Zuständige für Leitlinien, Leiter von Gesundheitsbehörden, Wissenschaftler, Mediziner und Leiter von Selbsthilfeorganisationen. Ihr Ziel ist es, Umgebungen und das Leben von Asthmatiker so sicher wie möglich zu gestalten.

Damit die Teilnehmer wirklich daran denken, kein Parfüm, Aftershave, Haarspray, Bodylotion, Weichspüler oder duftende Deos zu benutzen, stellte die Bundesbehörde eine Woche vor der Konferenz nochmals eine Erinnerung online und verschickte E-Mails mit dem Hinweis:

„Asthma-freundliche Umgebungen sind unsere Aufgabe – Bitte helfen Sie uns, eine duftstofffreie Veranstaltung zu ermöglichen, indem Sie duftfreie Körperpflegemittel verwenden und auf Parfüms und andere Reizstoffe verzichten.“

Ein sehr positiver Schritt, mit dem die EPA für das diesjährige „2010 National Asthma Forum“ die größte bekannte Barriere für Asthmatiker und Chemikaliensensible beseitigt hat. Eine menschliche Entscheidung gegenüber Behinderten, an der sich Behörden weltweit ein Beispiel nehmen sollten.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 17. Juni 2010

Weitere CSN-Artikel zur Thematik:

Allergien können Depressionen auslösen

Die Allergiesaison erreicht für Pollenallergiker gerade ihren Höhepunkt. Husten, nießen, tränende und juckende Augen zählen zu den häufigsten Symptomen. Was selten im Zusammenhang mit Pollenallergie und Heuschnupfen genannt wird, aber bei fast jedem zweiten Betroffenen auftritt, sind Depressionen. Das haben Wissenschaftler der University of Maryland herausgefunden und bei ihrem Jahreskongress der Psychiater als neue Erkenntnis dargelegt. (1)

Umweltmediziner verblüfft diese Erkenntnis hingegen nicht, für sie ist es nichts Neues, denn Pioniere ihrer Fachrichtung beobachteten dies bereits vor sechs Jahrzehnten. Allergien auf Pollen, Nahrungsmittel, Schimmelpilze oder Sensitivitäten auf Chemikalien können durchaus auch psychische Reaktionen, einschließlich Depressionen auslösen.

Seit 6 Jahrzehnten bekannt – Allergien können Depressionen auslösen

Den ersten Artikel über Depressionen, die durch Allergien hervorgerufen wurden, konnte man 1950 in einer der größten medizinischen Zeitschriften lesen. (2) Im Jahr 1951 stellte der Allergologe Theron Randolph – beim 7. Jahreskongress des American College of Allergists in Chicago – seinen Kollegen ein Fallbeispiel vor, bei dem ein Provokationstest mit Nahrungsmitteln bei einem Patienten eine akute psychotische Episode hervorgerufen hatte. (3) Das erste Fachbuch, das über solche Zusammenhänge anschaulich berichtet, stammt ebenfalls von Randolph und wurde in der Erstauflage 1962 publiziert.(4)

Allergien legen den Körper lahm und schlagen auf das Gemüt

Beim Jahrestreffen 2010 der Amerikanischen Gesellschaft für Psychiatrie referierte Dr. Partam Manalai darüber, dass Allergien, wie auch Depressionen weitverbreitete Krankheiten darstellen. Es sei nicht verwunderlich, dass Allergien auf das Gemüt schlagen und die Wahrnehmungsfähigkeit, als auch die Lebensqualität der Betroffenen einschränken.

Führt Pollenallergie zu Suizid? Offensichtlich ja.

Der Wissenschaftler berichtete über ein auffälliges Phänomen auf das er gestoßen sei. Wenn im Frühjahr viele Pollen in der Luft sind, steigt gleichzeitig die Suizidrate an. Das Gleiche, jedoch in geringerer Ausprägung, ist im Herbst zu beobachten, wenn einige Pflanzen und Bäume nochmals blühen.

Um den Dingen auf den Grund zu gehen, untersuchten der Wissenschaftler und sein Team einhundert Personen aus der gleichen Region, die unter starken Depressionen litten. Etwa die Hälfte diese Menschen hatte Allergien auf Bäume und Unkräuter. Im Frühjahr wie auch im Herbst zeigte sich bei ihnen ein erhöhtes IgE (der Marker für klassische Allergien).

Höhepunkt der Pollensaison – Höhepunkt von Depressivität

Manalai legte auf dem Kongress dar, dass Patienten, die allergisch auf luftgetragene Allergene reagierten, während der Pollensaison eine Verschlechterung des Gemüts erfuhren. Patienten, die unter beiden Erkrankungen litten, seien während der Hauptpollensaison noch empfänglicher für Depressionen. Deshalb sei es seiner Auffassung nach sehr wichtig, diese Erkrankungen zu behandeln, um zu vermeiden, dass Patienten in der Hauptpollensaison in eine Depression abgleiten.

Schwere Allergien, eine schwere Bürde

Dass Depressionen eintreten, wenn jemand allergisch reagiert, ist für den Wissenschaftler aus Maryland nicht verwunderlich. Er veranschaulichte dies für die Zuhörer indem er sie aufforderte einfach einmal darüber nachdenken, wie es ist, wenn Allergien so schwerwiegend sind, dass man nicht atmen kann, nachts nicht richtig schläft, man sich so richtig fertig und scheußlich fühlt, weil es sich anfühlt, als hätte man einen Zentner Kartoffeln auf der Brust, dann sei es wohl recht normal, dass man anfängt depressiv zu werden. Bei Allergien sei es eben nicht wie bei einer Erkältung, zwei Tage und alles ist vorbei, erklärte der Mediziner. Man hänge für Monate fest und diejenigen, die das ganze Jahr über Allergien haben, die würden das ganze Jahr über festhängen.

Depressionen als Reaktion auf Allergene und Chemikalien

Solche „Ganzjahresallergien“ auf klassische Allergene und auch Sensitivitäten auf Chemikalien haben die ersten Pioniere der Umweltmedizin schon vor rund sechs Jahrzehnten als mögliche Auslöser für Depressionen bei ihren Patienten erkannt. (5,6) Für sie war schon damals aufgrund ihrer Beobachtungen und Diagnostik schlüssig, dass nicht Depressionen Allergien oder Sensitivitäten auf Chemikalien auslösen, sondern umgekehrt, denn war der Auslöser weg, traten schlicht und einfach auch keine Depressionen bei diesen Patienten auf. Setze man hingegen den Patienten bei Provokationstests dem Allergen aus, war die Depression da und zwar so, als hätte man einen Lichtschalter umgelegt. Diese Pioniere belegten damals schon mit ihren Tests, dass es keinen chronischen Krankheitsverlauf oder Leiden braucht, damit jemand depressiv reagiert, sondern, dass ein Allergen, bei einer Person die darauf reagiert, diesen Zustand durchaus auch in Sekunden hervorrufen kann.

Winzige Spuren eines Auslösers und schon ist die Depression da

Der amerikanische Allergologe Theron Randolph, der als Begründer der Umweltmedizin gilt, beschrieb in seinem Buch von 1962, zur Veranschaulichung die Frau eines Arztes, die auf Kosmetika, Medikamente und Parfüms mit Depressionen reagierte. War sie damit nicht in Kontakt, ging es ihr gut – kam sie damit in Kontakt, ging es los. Winzige Spuren von Parfüm reichten aus. Auch auf konventionelle Nahrungsmittel, die Pestizidrückstände aufwiesen und Nahrung aus Konservendosen die innen beschichtet waren, traten bei dieser Patientin Depressionen, Atembeschwerden und starke Kopfschmerzen auf. Randolph gründete in dieser Zeit die erste schadstoffkontrollierte Umweltklinik weltweit und Fälle dieser Art sollte er noch zuhauf diagnostizieren und behandeln. Nicht anders erging es Prof. William J. Rea und Prof. Doris Rapp, zwei weitere Pioniere der Umweltmedizin, die Zehntausende von Patienten in ihren umweltkontrollierten Kliniken diagnostizierten und mit großem Erfolg behandelten.

Wie findet man heraus ob Pollen die Ursache für eine Depression sind?

Welche einfachen Möglichkeiten man hat um herauszufinden, ob Pollen die Ursache für Depressionen oder andere psychische Symptome sind, schildert Prof. Dr. Doris Rapp. Die heute über 80-jährige amerikanische Medizinerin gilt als absolute Pionierin im Bereich Kinder-Umweltmedizin. Sie besitzt drei Videoarchive mit Dokumentationen, die Kinder bei Allergietests zeigen. Videos über spontane Depressionen auf Pollen, Schimmelpilze, Nahrungsmittel oder Chemikalien kann die Medizinerin hundertfach vorzeigen. Einige davon wurden immer wieder auf Medizinkongressen oder in TV-Berichten gezeigt und man kann sie auch im Internet anschauen.

In einem ihrer Bücher (7) gibt Prof. Dr. Rapp folgende einfache Anleitung, die gleichermaßen auf Erwachsene anwendbar ist:

  • Werden Sie zum Beobachter. Finden Sie durch genaues Beobachten heraus, ob die Depressionen oder Verhaltensauffälligkeiten dann auftreten, wenn starker Pollenflug herrscht. Schauen Sie hierzu in die Zeitung (Anm.: heute kann man im Internet oder auf dem Handy Pollenwarndienste anklicken und den genauen Pollenflug am Wohnort ermitteln) und führen Sie eine Weile Buch. Es wird schnell erkennbar, ob Pollen mit der Depression in Zusammenhang stehen.
  • Lassen Sie zur Absicherung Allergietests durchführen, ob und welche Pollenallergien vorliegen. (Achtung IgE reicht nicht aus (8)
  • Wer allergisch reagiert, hat während der Reaktion meistens eine völlig veränderte Handschrift. Das Schreiben des Namens bietet sich an. Überprüfen Sie dies bei ihrem Kind oder sich selbst an einem pollenfreien Tag, während des Pollenfluges und wenn er abklingt. Lassen Sie auch ein kleines Bild malen. Ein Strichmännchen reicht. Sie werden staunen was dabei herauskommt wenn jemand allergisch reagiert, ziehen Sie Vergleiche wenn die Person allergiefrei ist.

Antidepressiva Behandlung der Wahl für Allergiker? Mitnichten

Allergiker, die auf bestimmte Allergene oder chemische Auslöser Depressionen oder psychische Symptome entwickeln, sind demnach was die Pioniere der Umweltmedizin herausfanden, keine zwangsläufigen Kandidaten für Antidepressiva oder Psychotherapie.

Bei der Erörterung, welche Therapie sinnvoll ist, lohnt es sich zum Wohle der Erkrankten nochmals in der Zeitgeschichte der Medizin auf Randolph zurückzuschauen. Der Allergologe Randolph erkannte durch reines Beobachten und dokumentieren, dass es oft genug völlig ausreicht, wenn sich der Patient von den Auslösern fernhält, bzw. ein bestimmtes Nahrungsmittel auf das er reagiert, nicht mehr zu sich nimmt, damit die Depressionen oder andere Symptome fast wie von „Geisterhand“ verschwinden.

Karenz, Desensibilisierung der Allergien, Luftfilter, Atemmasken, Umstellung der Ernährung und ggf. Anpassungen im Wohn-und Arbeitsumfeld, Ausgleich von Nährstoffdefiziten, etc. wurden von Randolph schon in den Sechzigern als Grundpfeiler einer erfolgreichen Therapie beschrieben. Heute gibt es weltweit Mediziner, die diesen ganzheitlichen Ansatz verfolgen und durch Behandlungserfolge bei ihren Patienten in deren Richtigkeit bestätigt werden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 15. Juni 2010

Literatur:

  1. Amanda Gardener, Allergies might trigger Depressions, Health Day Reporter, 15. June 2010
  2. Theron Randolph, Allergic Factors in the Etiology of Certain Mental Symptoms, Journal of Laboratory & Clinical Medicine 36 (1950):977.
  3. Theron Randolph, An experimentally induced acute psychotic episode following the Intubation of an allergic food, 7th Annual Congress, American College of Allergists, Chicago, 3. February 1951.
  4. Theron Randolph, Human Ecology and Susceptibility to the Chemical Environment, Charles Thomas Publisher, 1962.
  5. Theron Randolph, Depression caused by Home Exposures to Gas and Combustion Products of Gas, oil and Coal, Journal of Laboratory & Clinical Medicine 46(1955):942.
  6. Theron Randolph, Ecologic Mental Illness – Psychiatry Exteriorized, Journal of Laboratory & Clinical Medicine, 54(1959):936.
  7. Doris Rapp, Is this your Child’s World? Bantam Books, 1996.
  8. William J. Rea, Chemical Sensitivity Vol. II/S.1039, Lewis Publisher, 1992.

Weitere CSN Artikel zum Thema Depressionen:

Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen Dr. Peter Binz erhoben

Gestern konnten die Hörer in den Abendnachrichten des SWR erfahren, dass die Staatsanwaltschaft Trier Anklage gegen den Neurologen und Umweltmediziner Dr. Peter Binz erhoben hat. Der Vorwurf lautet Abrechnungsbetrug. Der SWR teilte mit, dass der Trierer Leitende Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer dies gegenüber dem Sender bestätigt habe.

Die Anzeige gegen den Neurologen hatte die Kassenärztliche Vereinigung Trier eingereicht. Fünf Jahre ermittelten die Staatsanwälte seither gegen den Arzt, hierbei wurden über 600 seiner Patienten vernommen.

In den SWR Nachrichten wurde mitgeteilt, dass Dr. Binz die Vorwürfe gegen ihn immer bestritten habe. Die Meldung des Radiosenders endete mit der Mitteilung: „Der Experte für Gesundheitsschäden durch Chemikalien ist bundesweit bekannt, weil er immer wieder schwere Vorwürfe gegen Firmen erhebt, die angeblich Arbeitsschutzrichtlinien missachten.“

Autor: CSN – Chemical Sensitivity Network, 15. Juni 2010

Weitere Informationen zum Fall Binz:

MCS in Japan – Botschaft eines MCS-Betroffenen

Ryozo Tamakoshi ist Mitglied der japanischen Organisation CACP- Citizens Against Chemicals Pollution (Bürger gegen chemische Umweltverschmutzung). Am 22. Februar 2010 fand im Repräsentantenhaus in Tokio eine Konferenz „The 1st Meeting for Learning Chemical Policies for Enacting Chemical Basic Law“ statt. Trotz Chemikaliensensitivität und Elektrosensibilität hielt Ryozo Tamakoshi einen Vortrag über MCS. Es war ihm ein äußerst wichtiges Anliegen, für das er einiges an gesundheitlichen Beschwerden in Kauf nahm, denn auf der Konferenz ging es um das Thema Chemikaliensicherheit und die notwendige Schaffung neuer Leitlinien zum sorgsameren Umgang mit Chemikalien – eine wichtige Basis für all die Menschen, die in Japan mit MCS leben müssen.

Vortrag von Ryozo Tamakoshi / CACP:

Ich komme nicht umhin, Ihnen als jemand, der MCS hat, ein paar wichtige Dinge mitzuteilen.

Ich leide an MCS und EMS. Multiple Chemical Sensitivity fängt bei jedem unterschiedlich an, auch die damit verbundenen Symptome. In meinem Fall wurde ich allmählich gegenüber Chemikalien empfindlich. Ich denke, meine Symptome sind im Vergleich zu anderen Erkrankten relativ moderat. Einige sind so sehr beeinträchtigt, dass sie kaum noch ihre Wohnung verlassen können, um an einem Treffen wie diesem hier teilzunehmen. Für mich ist es auch mit manchen Risiken verbunden, mich unter die Leute zu begeben, aber ich denke, es ist meine Pflicht als jemand, der tatsächlich noch zu so einem Treffen wie diesem hier kommen kann, anderen ein Eindruck von dem zu vermitteln, was man Multiple Chemical Sensitivity oder MCS nennt. Deshalb möchte ich meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, dass man mir die Möglichkeit gewährt, heute zu Ihnen zu sprechen. Vielen Dank.

Ich möchte zu sieben Punkten etwas sagen. Beachten Sie bitte, wenn Sie mir zuhören, dass all meine Erkenntnisse auf persönlicher Erfahrung beruhen.

I. EINE URSACHE VON MULTIPLE CHEMICAL SENSITIVITY IST DIE TOXISCHE WIRKUNG VON EXTREM NIEDRIGEN BELASTUNGEN DURCH CHEMISCHE SUBSTANZEN.

Am 1. Oktober 2009 hat das Japanische Medical Information System Development Center (MEDIS-DC/vergleichbar m.d. DIMDI), eine dem Gesundheitsministerium unterstehende Organisation (Ministry of Health, Labor and Welfare/MHLW) Multiple Chemical Sensitivity als offizielle Krankheitsbezeichnung in den Japanischen ICD-10 aufgenommen. Multiple Chemical Sensitivity wurde für Japan mit dem Schlüssel T65.9 kodiert – „Toxische Wirkung einer nicht näher bezeichneten Substanz, Vergiftung ohne nähere Angabe“.

Sehen Sie sich bitte die folgenden Definitionen (1)(2) an:

Diese Quellen verdeutlichen, dass MCS unter „Toxische Wirkung von Substanzen“ eingeordnet wird.

(1) T65.9 (ICD-10/WHO)

Kapitel XIX: Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

T51-T65: Toxische Wirkungen von vorwiegend nicht medizinisch verwendeten Substanzen

T65: Toxische Wirkung sonstiger und nicht näher bezeichneter Substanzen

T65.9: Toxische Wirkung einer nicht näher bezeichneten Substanz Vergiftung o.n.A.

(2) Die Japanische Bezeichnungen der unter dem „ICD-10 Code T65.9“ verschlüs-selten Erkrankungen

  1. Multiple Chemical Sensitivity
  2. Systemische Vergiftung
  3. Vergiftung
  4. Unfallbedingte Giftaufnahme
  5. Selbstmordversuch mittels Gift

In Japan herrscht die eindeutige Auffassung, dass die „toxische Wirkung chemischer Substanzen“ die Ursache von Multiple Chemical Sensitivity ist. Und das bedeutet im Klartext, wenn es keine Chemikalien mit toxischer Wirkung gäbe, würde auch niemand auf Chemikalien mit Krankheit reagieren.

Wie Sie sehen, kann ich mittlerweile nicht mehr ohne doppelte Atemmaske leben. (VOC-Maske (Volatile Organic Compounds/flüchtige Organische Stoffe, Lösungsmittel) und Aktivkohlefilter-Maske). Besonders im Winter kann ich diese Maske nicht mal nachts zum Schlafen abnehmen, da die Heizungsanlage des benachbarten Gewächshauses nachts läuft und Abgase freisetzt. Der Hersteller der Heizanlage schreibt folgendes in seinem Online-Katalog: „Abgase sind für Körper und Gesundheit extrem schädlich. Stellen sie sicher, dass diese ins Freie abgegeben werden.“ Warum ist es erlaubt, solche schädlichen Gase im Freien abzulassen?

Diese Gase bereiteten mir im Winter die größte Angst. Wenn diese Gase in der Luft sind, rieche ich plötzlich einen Brandgeruch, fange zu husten an, Müdigkeit tritt ein und meine Augen schmerzen. Desweiteren habe ich einen bitteren Geschmack im Mund, meine Zunge fühlt sich taub an und ich spüre die Vergiftungsbeschwerden meiner inneren Organe, insbesondere der Verdauungsorgane. Dann spüre ich eine starke Erschöpfung im ganzen Körper, so dass ich mich hinlege und schließlich einschlafe.

Inzwischen kann ich die schlimme Beeinträchtigung durch diese Gase nicht mehr abwehren, selbst wenn ich eine Atemmaske trage und einen Luftreiniger in meiner Wohnung laufen habe. Wenn der Wind von meinem Haus zum Gewächshaus weht, bin ich relativ sicher, wenn mein Haus aber in dessen Windschatten liegt, stößt mich dies immer in die Hölle. Um diesen Gasen auszuweichen, schlafe ich oft weit von meinem Haus entfernt in meinem Auto, oder manchmal in einem Reisfeld oder auf einem Berg. Dies ist nur ein Beispiel der Probleme, die ich als Kranker mit Multiple Chemical Sensitivity habe.

Für mich ist diese Welt, so wie sie gerade ist, eine giftige Welt, egal wo ich mich aufhalte oder hingehe. Die Giftigkeit von Substanzen in Konzentrationen von ppm und ppb [Mikrogramm und Nanogramm pro Kilo] haben einen gravierenden Einfluss auf meine Gesundheit. Meine täglichen Gesundheitsprobleme, welche durch die Belastung mit vielen schädlichen Chemikalien verursacht werden, können nicht länger einfach nur durch eine allergische Reaktion erklärt werden. Die Ärzte, welche meine Symptome nur hinsichtlich einer Immunstörung untersuchten, konnten meine Beschwerden nicht exakt diagnostizieren.

Nach meiner Ansicht ist es nicht möglich, Multiple Chemical Sensitivity richtig zu verstehen, ohne sich mit der Komplexität in der Umwelt vorhandener chemischer Toxizität und den Symptomen der Kranken zu befassen.

Ich benutze das Wort „Gift“ (toxische Wirkung) nicht emotional. Ich benutze den Ausdruck „Gift“ (toxische Wirkung) um alltägliche, normale Erscheinungen zu beschreiben, da ich ohne Atemmaske nicht leben kann.

II. MULTIPLE CHEMICAL SENSITIVITY GIBT ES AUFGRUND KOMPLEXER TOXISCHER WIRKUNGEN VIELER CHEMIKALIEN UND BREITET SICH WELTWEIT AUS.

In der modernen Gesellschaft kommen sehr viele Chemikalien vor. Es ist nicht mehr möglich, ohne Chemikalien zu leben. Natürlich gibt es viele Chemikalien mit toxischen Wirkungen. Unser Leben ist auf mannigfache Weise durch sie belastet. Es wurden immer mehr Chemikalien hergestellt, ohne die Wirkung von Chemikalien auf das Ökosystem ausreichend in Betracht zu ziehen und sich zu vergewissern, ob sie für Mensch und Tier sicher sind. Auf diese Weise wurde die „toxische Welt“ global ausgeweitet.

Ich hatte über das Internet mit Kranken aus anderen Ländern Kontakt, die an Multiple Chemical Sensitivity und Umwelterkrankungen leiden. Ich vernahm jämmerliches Weinen, warme Worte von Mitgefühl, um einander zu trösten und kraftvolle Proteste und Forderungen an unsere „toxische Welt“. Darüber hinaus bekam ich viele wichtigen Informationen zu MCS und Umwelterkrankungen, die über das Internet weltweit verbreitet werden. Die Umweltverschmutzung durch viele Chemikalien [toxic soup] hat sich inzwischen auf die ganze Welt ausgedehnt.

III. MULTIPLE CHEMICAL SENSITIVITY KANN MAN NICHT UNABHÄNGIG VON ANDEREN UMWELTBEDINGTEN ERKRANKUNGEN WIE ENTWICKLUNGSSTÖRUNGEN UND CHRONISCHE MULTISYSTEMERKRANKUNGEN BETRACHTEN.

Multiple Chemical Sensitivity kann nicht unabhängig von anderen Umwelterkrankungen wie Sick Building Syndrome, Allergien und elektromagnetische Überempfindlichkeit betrachtet werden. Wir dürfen uns nicht nur mit chemischen Umweltschadstoffen befassen, wir müssen uns auch andere Umweltfaktoren wie Erreger von Infektionen und elektromagnetische Felder ansehen. Viele MCS-Kranke haben auch Allergien und sind elektrosensibel. Die Erkrankung hat viele Gesichter.

Ziehen Sie es in Betracht, ihren Blick auf Entwicklungsstörungen zu erweitern. In Japan versteht man unter Entwicklungsstörungen weit verbreitete Entwicklungsstörungen, High Functioning Autism [Autismus bei hoher Intelligenz], Asperger Syndrom [soziale Störung], Lernstörungen (Legasthenie) oder Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHD) usw. Aktuell gibt es sehr viele Studien, die aufzeigen, dass möglicherweise Umweltfaktoren (Chemikalien) das Auftreten dieser Entwicklungsstörungen verursachen. Es gibt immer mehr solche Studien.

Ich habe zwei Kinder mit Entwicklungsstörungen bei mir zu Hause betreut, dabei erschienen mir Umweltschadstoffe als Ursache für solche Erkrankungen plausibel. Die Menschen um sie herum verstehen sie nicht, was diesen Kindern Kummer und Leid bereitet. Ihre Situation scheint unserer zu ähneln. An der Forschung über sie mitzuwirken bereitet mir sehr viel Freude.

IV. FÜR MCS GIBT ES EINIGE GEMEINSAMKEITEN, ABER JEDER MENSCH HAT ANDERE SYMPTOME. DESHALB GIBT ES SEHR UNTERSCHIEDLICHE PROBLEME UND EINSCHRÄNKUNGEN BEI MCS. DAFÜR BRAUCHT MAN UMFASSENDE HILFE.

Nach meiner Ansicht ist es sehr wichtig, die individuellen Symptome im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Problemen und Einschränkungen im Alltag zu verstehen. Ich wünsche mir sehr, dass die Ausstellung von Ausweisen für Arbeitsunfähigkeit und Behinderung der Lage der Betroffenen besser gerecht würde und schneller erfolgt. Es ist zu begrüßen, dass die Anerkennung von Arbeitsunfällen und der Behindertenstatus von MCS in Japan tatsächlich gesetzlich geregelt wurden. Die Anträge auf Bewilligung des Behindertenstatus sind jedoch teilweise schlecht ausgeführt, so dass der Papierkram nicht korrekt ausgefüllt werden kann. Ich denke, die Formulare sollten sofort überarbeitet und verbessert werden.

Die gemäß dem Status eines jeden Menschen garantierten Rechte auf medizinische Versorgung, Sozialhilfe, Arbeit, Unterkunft und Rente stehen in der Japanischen Verfassung.

V. NEBEN DER VERMEIDUNG VON BELASTUNGEN DURCH TOXISCHE SUBSTANZEN UND DER EINRICHTUNG VON UNGEFÄHRLICHEN UND SICHEREN LEBENSRÄUMEN, SOLLTE DER SCHUTZ VON LEBEN UND GESUNDHEIT DER KRANKEN, DEREN BEHANDLUNG UND ERHOLUNG ERSTE PRIORITÄT SEIN.

Für Kranke mit MCS ist es am Allerwichtigsten, eine Belastung durch toxische Substanzen zu vermeiden.

Insbesondere eine Not-Evakuierung von Kranken zu ermöglichen, ist zur dringlichsten Angelegenheit geworden.

Es ist sehr schwierig, sich mit den eigenen finanziellen Möglichkeiten einen sicheren Ort einzurichten. Um die großen persönlichen Ausgaben zu reduzieren, ist eine gewisse Unterstützung durch die Behörden für die Kranken absolut notwendig. Zusätzlich sollte mit Nachdruck darauf hingewirkt werden, allen Bürgen korrekte Informationen über schädliche Chemikalien in vollem Umfang zugänglich zu machen.

VI. WIR HABEN EIN SCHWERWIEGENDES PROBLEM UND WERDEN OFT VON GEFÜHLEN DER ISOLATION, EINSAMKEIT, BEUNRUHIGUNG, ANGST UND HILFLOSIGKEIT BEFALLEN.

Dies ist eines der schlimmsten und wichtigsten Probleme. Weltweit müssen MCS-Kranke wie wir in Furcht leben und leiden. Traurigerweise gibt es immer noch ein paar Menschen, die aus Verzweiflung Suizid begehen. Wenn Menschen aus meiner Umgebung einschließlich meiner Familie meinen körperlichen und seelischen Zustand nicht verstehen können, überkommt mich ein schreckliches Gefühl der Verlassenheit.

Anhaltende schlechte Gesundheit, Beunruhigung, und Angst vor einer plötzlichen chemischen Attacke, Ausschluss aus den gesellschaftlichen Leben, führen bei mir zu einem Gefühl der Hilflosigkeit und Verzweiflung. Um diese Endlosschleife zu durchbrechen ist gegenseitige Hilfe unter Freunden, als auch von der Gesellschaft, von Nöten. Die gesellschaftliche Anerkennung und die Unterstützung durch das Sozialsystem sind absolut notwendig.

Wenn ich toxischen Chemikalien ausgesetzt bin, werde ich ärgerlich, ungeduldig und manchmal bekomme ich schlechte Laune. Ich kann kein freundliches Gesicht machten. Unglücklicherweise wird ein solches Verhalten nicht als Folge der chemischen Vergiftung eines Menschen angesehen, sondern eher als ein Problem seiner ethischen Einstellung, was nicht zutrifft. Um solche bedauernswerten Fehleinschätzungen zu verhindern ist es sehr wichtig, dass wir korrekte Informationen über die Erkrankung verbreiten und uns um die Anerkennung von MCS bemühen. Wir müssen jene unterstützen, die zu einem schwachen Selbstbewusstsein neigen, MCS-Kranke bestärken, damit sie frei und in Frieden leben und an der Gesellschaft mit mehr Selbstachtung teilnehmen können.

VII. DIE ACHT GRUNDLEGENDEN PRINZIPIEN DER „RECHTLICHEN GRUNDLAGE EINER CHEMIKALIEN-POLITIK“ WIE SIE VON ChemiNet VORGESCHLAGEN WURDEN, SOLLTEN BEACHTET WERDEN.

Alle in folgenden aufgeführten Regeln sind sehr wichtig.

Die meisten mit Multiple Chemical Sensitivity verbundenen Probleme würden grundlegend gelöst, wenn eine Politik zustande käme, welche weit verbreitete Chemikalien auf Grundlage dieser Prinzipien reguliert:

  1. Herstellung und Einsatz von Chemikalien für eine nachhaltige Gesellschaft (Reduzierung der Anzahl von Chemikalien)
  2. ‚Keine Daten, kein Marktzugang‘ Regelung [Transparenz, Verkauf nur, wenn Daten zur biologischen Verträglichkeit vorliegen]
  3. Die am meisten gefährdeten Menschen (Föten/Kinder) und das Ökosystem sollten Grundlage der Bewertungen [eines Stoffes] sein.
  4. Lifecycle Management (Überwachung des gesamten Lebenszyklus eines Produktes) muss eingeführt werden. (Von der Forschung und Entwicklung bis zu Herstellung, Gebrauch, Wiederverwertung und Entsorgung)
  5. Das Vorsorgeprinzip (PDF/1.1 MB) muss Beachtung finden
  6. Das Prinzip alternativer Stoffe muss eingeführt werden [Wenn es unschädlichere Substanzen gibt, müssen diese eingesetzt werden]
  7. Mitsprache aller Betroffenen – Bürgerbeteiligung muss eingeführt werden.
  8. Es muss zu internationaler Zusammenarbeit kommen [Globalisierung eines menschen- und naturgerechten Umweltrechts]

Autor: Ryozo Tamakoshi, CACP, 2010

Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network

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