Das Krankenhaus im eigenen Haus – Hospital at Home

Das Krankenhaus im eigenen Haus

Vielleicht denkt Ihr ja auch ab und zu darüber nach, was Ihr machen sollt, falls Ihr mal wegen einer „normalen“ Erkrankung oder eines Unfalls in ein Krankenhaus müsst. Ich bin immer zu dem Schluss gekommen, dass ich sobald irgend möglich zusehen muss, dass ich wieder in meine eigenen vier Wände komme, ob das ärztlicherseits nun gebilligt wird oder nicht. Oder am besten, ich versuche alles ambulant machen zu lassen.

Ich kannte mal eine Frau (ohne MCS), die sich ambulant einen Tumor an der Wirbelsäule hat entfernen lassen. Umso erfreuter war ich neulich, als ich über einen Artikel über „Hospital at Home“ stolperte (allerdings ohne MCS-Zusammenhang). Offenbar hatte jemand schon mal die Idee. Allerdings nicht hier zu Lande. Aber vielleicht könnte das ja die Akzeptanz für eine solche Behandlungsweise für MCS-Kranke hierzulande erhöhen. Man steht dann nicht mehr ganz so wie vom Himmel gefallen da. Geht nicht, gibt’s nicht, hatten wir noch nie, würde man dann wohl hören. Doch siehe: geht, gibt’s, war schon mal da.

Im Folgenden gebe ich kurz den Inhalt wieder. Es geht um eine Arbeit, in der ein schon vorher sporadisch erschienener Artikel zu dem Thema ausgewertet wurde:

Hospital at Home
Das Krankenhaus ist heute der Goldstandard für die medizinische Akutversorgung. Allerdings ist es nicht für alle Patienten eine ideale Behandlungsumgebung. Eine Alternative dazu ist die „Hospital at Home“ – Versorgung (HHV). Sie wird allgemein definiert als klinische Leistungen, die in Zusammenhang mit akuter stationärer Versorgung des Patienten in  der sozialen und räumlichen Umgebung von Patient und assoziiertem Krankenhaus erbracht werden.

Die Studie grenzte diese sehr allgemeine Umschreibung ein auf Modelle zur Vermeidung von Krankenhauseinweisungen und umfasst 10 randomisierte kontrollierte Studien aus Australien, Neuseeland, dem Vereinigten Königreich und Italien.

In vielen Ländern, in denen es HHV-Programme gibt, ist dies eine populäre Antwort auf die steigende Nachfrage nach Akutbetten in Krankenhäusern. Patienten, die nach einer entsprechenden Bewertung durch ihren Hausarzt oder der Notfallambulanz diese Form der Behandlung erhalten, vermeiden auf diese Weise evtl. die Aufnahme auf eine Station zur Akutbehandlung.

Die Arten von Patienten, die zu Hause behandelt werden, variieren mit den Schemata. Einige sind für Patienten mit bestimmten Erkrankungen wie COPD oder stellen spezielle Dienste bereit bei parenteraler Ernährung. Die meisten Programme umfassen jedoch ein breites Spektrum an Erkrankungen.

Hospital at Home spart Kosten
Die Verringerung von Kosten durch Vermeidung von Krankenhauseinweisungen ist generell das Hauptziel derartiger Programme. Andere vermutete Vorteile beinhalten eine Reduktion des Risikos von negativen Einflüssen, die mit dem Aufenthalt im Krankenhaus typischerweise verbunden sind, sowie den potentiellen Vorteil, im eigenen Wohnumfeld rehabilitiert zu werden.

Es war bisher jedoch nicht bekannt, ob die Ergebnisse einer Behandlung zu Hause besser, schlechter oder gleichwertig zu den im Krankenhaus erzielten sind. Auch war bisher unbekannt, ob die Kosten tatsächlich geringer sind.

Hospital at Home – bessere Prognose
Die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung waren eine Verringerung der Sterblichkeit, die nach 6 Monaten Nachkontrolle statistische Signifikanz erreichte. Nach drei Monaten gab es eine statistisch nicht signifikante Erhöhung von Wiedereinweisungen. Weiter fand man eine größerer Zufriedenheit mit der Versorgung, eine niedrigere Komplikationsrate und niedrigere Kosten.

In den Vereinigten Staaten gab es i.w. nur ein HHV-Modell, das von der Johns Hopkins Medical School entwickelt wurde. Es demonstrierte ebenfalls, dass HHV machbar und effektiv war. Die, die zu Hause versorgt wurden, hatten weniger wesentliche klinische Komplikationen wie Delirium, die Zufriedenheit der Patienten und ihrer Familienangehörigen war höher und die Kosten waren niedriger.

Trotz dieser nachweislichen Vorteile, die das HHV-Modell unterstützen, hat es nur eine sehr geringe Verbreitung. Die Gründe hierfür werden außer in inkompatiblen Anreizsystemen in der Komplexität dieses klinischen Modells gesehen.
Die Implementation eines solchen Modells kommt der Errichtung eines neuen Hospitals von Grund auf gleich. Die gesamte Infrastruktur muss erst aufgebaut werden, bevor der erste Patient behandelt werden kann. Dies ist eine wesentliche Barriere für die Annahme eines solchen Modells. Es kann ungefähr ein Jahr lang mehrere Projektteams beschäftigen und erfordert dabei Zusammenarbeit mit anderen Beteiligten innerhalb und oft zwischen Organisationen.

Hospital at Home ist also kein einfaches Modell, das man mal eben aus der Schublade ziehen könnte. Nichtsdestotrotz scheint mir dies ein guter Ansatzpunkt zu sein, der helfen könnte, die medizinische Versorgung von MCS-Patienten zu verbessern.

Autor: Karlheinz

Literatur:
Bruce Leff, MD, Defining and disseminating the hospital-at-home model, CMAJ 2009 180: 156-157, doi:10.1503/cmaj.081891.

Sasha Shepperd, MSc DPhil, Helen Doll, MSc DPhil, Robert M. Angus, MBChB, Mike J. Clarke, MA DPhil, Steve Iliffe, BSc MBBS, Lalit Kalra, MD PhD, Nicoletta Aimonio Ricauda, MD, Vittoria Tibaldi, MD PhD, and Andrew D. Wilson, MD, Avoiding hospital admission through provision of hospital care at home: a systematic review and meta-analysis of individual patient data, CMAJ 2009 180: 175-182, doi:10.1503/cmaj.081491.

11 Kommentare zu “Das Krankenhaus im eigenen Haus – Hospital at Home”

  1. Maria 14. Februar 2009 um 14:28

    Hallo Karlheinz,

    super dass Du das Thema aufgegriffen hast und uns die Erkenntnisse über „Hospital at Home“- Versorgung (HHV) hier zur Verfügung stellst. Denn ich denke, jeder MCS Kranke hat sich irgendwann schon einmal Gedanken darüber gemacht, was passiert am Tag X, an dem man wegen einer anderen Erkrankung dann doch in ein Krankenhaus muss. Ich hoffe, dass der Fall niemals eintrifft, aber man kann nie wissen. Es ist wünschenswert, dass sich die Öffentlichkeit des „Hospital at Home“ annimmt und ambulante Versorgung weiter ausgebaut wird, damit auch für diejenigen wie uns MCS Kranke, die sich eigentlich nicht in ein Krankenhaus zur Behandlung begeben können, dennoch eine angemessene medizinische Versorgung gewährleistet ist.

    Danke lieber Karlheinz für Deinen interessanten Beitrag,
    Maria

  2. Juliane 14. Februar 2009 um 22:04

    Hallo Karlheinz,

    eine gute Idee, die Du da aufgegriffen hast. Die Hospitalisierung allgemein hat sicher rein wirtschaftlichen Hintergrund. Man denke nur mal darüber nach, dass früher die Kinder zu Hause zur Welt kamen und die Menschheit trotzdem nicht ausgestorben ist. Im Gegenteil: Tausende von Frauen starben in den Spitälern an Infektionen.

    Die Klinik bringt viele Nachteile für den Patienten. Krankenhauskeime, unruhige Tage und vor allem Nächte, Essen von minderer Qualität, unpersönliche Behandlung.

    Hierzulande kommt noch hinzu, dass Patienten oft nicht mehr wohnortnah stationär versorgt werden können.

    „In keinem Land der Welt sind so viele Krankenhausbetten im Besitz privater Klinikkonzerne wie in Deutschland. Kleinere Krankenhäuser haben auf diesem Markt keine Chance mehr. Qualitätsmanagement, das Regime von Mindestzahlen und die Bezahlung nach Diagnosen sind die Synonyme für den Schrumpfungs- und Konzentrationsprozess.“, schreibt Dr. med. Bernd Hontschik aktuell in der Frankfurter Rundschau.

    Der Mediziner sieht die Entwicklung kritisch:

    „Die ganze Gesundheitspolitik sei eine einzige Stümperei, ohne wirkliches Konzept. Sollten Sie auch so denken, dann sind Sie auf eine große Show hereingefallen. Hinter all dem vermeintlichen Chaos steckt nämlich doch ein Ziel und ein System, und Stümperei findet sich höchstens im Detail, nicht aber im großen Konzept, dem Konzept der Industrialisierung…

    Gemeinschaftspraxen und Medizinische Versorgungszentren erhalten für die gleiche Leistung zunehmend mehr Geld als Einzelpraxen. Der einzeln arbeitende Hausarzt soll möglichst bald der Vergangenheit angehören. Arztpraxen können in vielen Regionen nicht mehr besetzt werden. Budget-Deckelungen und Regelleistungsvolumen sind die Synonyme für den Zerstörungsprozess, bei dem am Ende nur noch wenige, dafür aber umso größere Behandlungszentren übrig sein werden, zertifiziert nach DIN-ISO, mit angestellten Ärzten, in Leitlinien festgelegten Behandlungskonzepten, wohnortfern und im Besitz großer Konzerne.

    Neuerdings darf man ja wieder von Kapitalismus reden. Und deswegen muss man auch nicht mehr drum herumreden: Der Kapitalismus greift mit Macht, mit System und mit Erfolg nach einem bislang eher verschont gebliebenen gesellschaftlichen Bereich: nach dem Sozialen, und besonders nach dem Gesundheitswesen. Aber nur solange das Profit verspricht.“ (http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/1675271_Ungesund.html )

    Hontschik sieht die Misere aus der Sicht des niedergelassenen Mediziners.

    Richtig ist, dass dieses Wirtschaftssystem keinen Stein auf dem anderen lässt. Alles wird letztlich der Gewinnmaximierung untergeordnet. Krisen wie die, die wir aktuell erleben, könnten eine Chance sein

    Vielleicht sollten wir Deinen Denkanstoß einfach mal als offenen Brief an unsere Volksvertreter schicken?

    Liebe Grüße Juliane

  3. Sina 15. Februar 2009 um 13:05

    Lieber Karlheinz,

    Vielen Dank für diesen Blog. Du thematisierst ein sehr wichtiges Thema, wie ich finde. An diesem Thema sollte man dranbleiben.

    Einen guten Tag wünscht Dir Sina

  4. Lucie 15. Februar 2009 um 14:06

    Super Beitrag Karlheinz, ich wusste nicht, dass es so etwas schon gibt, ein Krankenhaus zu Hause, aber gewünscht habe ich es mir schon oft.

    Liebe Grüsse, Lucie

  5. Janik 15. Februar 2009 um 21:02

    Danke Karlheinz,
    mit diesem Modell würde Menschlichkeit ins Gesundheitssystem zurückkehren und es würde für gesündere Menschen sorgen, da bin ich überzeugt.

    Ganz im Gegenteil zu der Zielsetzung über die uns Juliane berichtet. Sie kann nur zum absoluten Sozialkollaps führen. Wie soll denn eine alte Omi mit ein paar Euro Rente in eine 50 km entfernte Zentralklinik zur Behandlung kommen? Zahlt ihr einer das Taxi? Nein. Also ist Leiden und Chronifizierung von Krankheiten vorprogrammiert.

    Wohin ein System gelangt, dass das Sozialwesen abschafft und die Medizin vernachlässig, kann man mit einem Blick in die USA sehen. Obama kann es jetzt den Trümmerhaufen retten.

  6. Lucie 18. Februar 2009 um 06:31

    Hallo Karlheinz,

    super Thema über das Du berichtest. Die Sparmaßnahmen im Deutschen Gesundheitssystem werden die Krankheiten nicht heilen, sondern meiner Meinung nach wird durch das Durchschleusen der Patienten im Minutentakt einiges verschleppt werden, da keine individuelle Diagnosestellung mehr möglich ist.

    Dein vorgestelltes Krankenhausmodell hat Zukunft und ich könnte es mir auch gut bei uns vorstellen, aber wir sparen uns lieber kaputt, mit dem Ergebnis, dass nichts besser sondern stets schlechter wird für die Patienten. An der Kostenfalle ändert sich auch nichts zum Guten, da durch evtl. Fehldiagnosen immer mehr Geld verplempert wird. Anstatt mit individueller Diagnostik und gezielter Behandlung, den Patienten angemessen und würdevoll zu begegnen, fallen mit dem derzeitig praktizierten System ständig höhere Kosten an. Wir MCS Kranke haben weiterhin das Nachsehen und können uns nicht mal in ein Krankenhaus begeben.

    Karlheinz, Dein Krankenhaus zu Hause wäre DIE Lösung für Kranke wie uns.

    Danke für Dein interessantes Blog,

    Lucie

  7. Projektgruppe mobile Gesundheitsservices 7. März 2009 um 13:45

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    die Projektgruppe hopital-to-home mobile Gesundheitsservices Deutschland verfolgt seit längerer Zeit die Implemietierung eines derartigen Konzept. Nach erfolgreichen initialen Pilotversuch und Vertretung des konzept auf meherern nationalen und internationalen Kongressen ist beabsichtigt das Konzept Kliniken, Kostenträgern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sollte Interesse an dem Konzept ,an einer Kooperation oder aktiven Mitarbeit zum Aufbau notwendiger Netzwerkstrukturen bestehen würden wir Sie auffordern sich per e-mail unter info@hospital-to-home.de, http://www.hospital-to-home.de mit uns in Verbindung zu setzen.

    Mit freundlichen Grüssen
    Projektgruppe hospital-to-home mobile Gesundheitsservices Deutschland

  8. Silvia 7. März 2009 um 18:46

    Vielen Dank für Ihre Resonanz!

    Für Menschen mit Chemikaliensensitivität wäre ein Hospital-to-Home Projekt mithin die sicherste Lösung.

    Es könnten viele Probleme, die in einem herkömmlichen Hospital zwangläufig auftreten, aus dem Weg geräumt werden.

    Wir werden uns bei Ihnen melden.

    Mit freundlichen Grüssen,

    Silvia K. Müller
    CSN – Chemical Sensitivity Network

  9. Projektgruppe mobile Gesundheitsservices 7. März 2009 um 20:15

    Pressemitteilung – Aus der Klinik schneller nach Hause

    Neues Versorgungskonzept ermöglicht schnellere Entlassung aus dem Krankenhaus nach Hause + fördert die Genesung + Pilotprojekt an der Chirurgischen Klinik desUniversitätsklinikum Leipzig abgeschlossen + Konzept soll in Kürze auch anderenKliniken angeboten werden.

    Mit einem neuen Versorgungskonzept können chirurgische Patienten wesentlich schneller aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen werden als bisher. Als bundesweit erstes Krankenhaus wurde an der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikum Leipzig in Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung Sachen/ Bezirksstelle Leipzig unter der Bezeichnung „Medmobil“ das poststationäre Versorgungskonzept der Projektinitiative hospital-to-home® mobile Gesundheitsservices in einer
    viermonatigen Pilotphase erfolgreich getestet.

    Mit diesem Konzept kommen Patienten nach wie vor zur Diagnostik, Therapie und Operation ins Krankenhaus. Sobald die unmittelbare Behandlung nach einem chirurgischen Eingriff einen stationären Aufenthalt nicht mehr unbedingt erforderlich macht – etwa bei der Wundversorgung, bei künstlichen Ausgängen oder bestimmten Medikamentierungen – können die Patienten
    nach individueller Untersuchung zügig in das eigene zu Hause entlassen werden.

    Dort übernehmen in Absprache mit den Hausärzten eigens für diesen Einsatz ausgebildete Pflegekräfte im Auftrag des zuständigen Krankenhauses die erforderlichen Nachbehandlungs- und Pflegemaßnahmen. Wesentlich ist, das das Krankenhaus medizinisch verantwortlich bleibt: „Die behandelnde Klinik ist bezüglich der medizinischen und pflegerischen Versorgung zuständig“,
    so Dr. Jens Harms, Projektleiter von hospital-to-home® mobile Gesundheitsservices.

    In enger Kooperation mit den betreuenden Hausärzten kann so das hohe Niveau der klinischen Nachsorge ohne Bruch der Versorgungskette gewährleistet werden, während der Patient in der gewohnten Umgebung und im Familienkreis schneller genesen kann.

    „Mit dem Konzept von hospital-to-home® bleibt der Patient nur so lange auf der Station, wie es wirklich medizinisch notwendig ist und das bei gleich hoher, vielleicht sogar besserer Versorgungsqualität. Im übrigen befinden sich nach chirurgischen Eingriffen viele Patienten stationär in den Krankenhäusern obwohl kein wesentlicher täglicher Behandlungsbedarf besteht“, stellt der Chirurg Dr. Harms aus eigener Erfahrung fest.

    Mit dem Vorhaben von hospital-to-home® mobile Gesundheitsservices endet die Verantwortung des Krankenhauses nicht mehr „hinter der Glastür“. Im Gegenteil; der Weg des Patienten nach Hause kann so deutlich besser geplant und sicherer als bisher erfolgen. Denn die mobile Pflegekraft des Krankenhauses ist von Anfang an in den Entscheidungsprozess involviert
    und kümmert sich auch um die Koordination der Weiterbehandlung zwischen extramuralen Pflegediensten und Hausärzten. Sie besorgt die fachgerechte Pflege und unterstützt den Patienten auch in der Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst, bei der Rekonvaleszenz und der Wiedereingliederung im Alltag. „Das gesteigerte Wohlbefinden in der häuslichen Atmosphäre trägt
    erwiesenermaßen zur schnelleren Heilung bei. Hinzu kommt, dass jeder Patient nur eine Pflegekraft als Nahtstelle zwischen Hausarzt und Klinik hat. Dem vielfach geäußerten Vorwurf einer zunehmenden Anonymisierung in der klinischen Pflege, etwa durch häufig wechselnde Schichten und enormen Zeitdruck, kann durch so eine relativ geringe Massnahme so effektiv
    entgegengewirkt werden“, so Harms.

    Kommunikationswissenschaftler der Projektgruppe hospital-to-home® mobile Gesundheitsservices stellen klar: „mit unserem Konzept möchten wir die Versorgungsqualität der Patienten verbessern, die Hausärzte und die Mediziner in den Krankenhäusern entlasten und wir fassen diesen medizinischen Service nicht als Konkurrenz zu ausserklinischen Pflegediensten im Versorgungsgebiet auf. Hier unterscheidet sich unser Ansatz von dem externer Gesundheits- und
    Versorgungsanbieter wesentlich.“

    Für alle Beteiligten im Gesundheitswesen, auch für das Klinikmanagement und die Kostenträger könnte die Umsetzung der Konzeption der Projektinitiative hospital- to- home® mobile Gesundheitsservices einen Zugewinn bedeuten. Für die Kliniken liegt die Bedeutung nicht nur in einen positiven patientenseitigen Imagegewinn, sondern auch in einer deutlichen Effizienzsteigerung. ”Da viele Patienten früher entlassen werden könnten, wäre es möglich Bettenengpässe zu reduzieren und damit folglich auch die internen Leistungszahlen zu
    verbessern“; so Harms, „und durch die kürzere Liegezeit profitiert nicht zuletzt auch der Patient finanziell, wenn man an eine schnellere häusliche Wiedereingliederung und z.B. an die Rückkehr an den Arbeitsplatz denkt“. Positive Rückmeldungen von Patienten und Angehörigen haben erwiesener Weise zeigen können, dass Ihnen die gezielte Betreuung durch den mobilen
    klinikgebundenen Service Sicherheit und Entlastung in einer schwierigen Lebenssituation bereitet. Für die mobile „Medmobil“ Schwester des Universitätsklinikum Leipzig entstand so ein interessantes und vielschichtiges Aufgabenfeld, das ihr Spaß an der Arbeit bringt und immer wieder auch Kreativität abverlangt.

    „Wir haben unser Modell in diesem Jahr auf mehreren medizinischen Fachtagungen präsentieren können. Das Patientenspektrum konzentrierte sich initial auf die Chirurgie, bei der sehr positiven Resonanz denken wir an eine Ausweitung. Als besonders wichtige Zielgruppe würden wir insbesondere an Kinder und Patientinnen der Frauenklinik, die gegebenenfalls mit dem
    Konzept von hospital-to-home® mobile Gesundheitsservices schneller als bisher zu ihren Familien zurückkehren können, denken. Persönlich sehe ich hier eine besondere Dringlichkeit und Herausforderung“, fasst der Leiter der Projektinitiative hospital-to-home® mobile Gesundheitsservices abschließend zusammen.

    Die Projektgruppe hospital-to-home® mobile Gesundheitsservices besteht aus einer berufsübergreifenden Kooperation von Medizinern, Kommunikationswissenschaftlern und Designern. Nach erfolgreichem Abschluss des Leipziger Pilotprojekts soll das Konzept nun auch anderen Kliniken im Bundesgebiet zur Verfügung gestellt werden.

    Projektinitiative hospital-to-home® mobile Gesundheitsservices E: info@hospital-to-home.de
    http://www.hospital-to-home.de

  10. Silvia 7. März 2009 um 20:36

    Könnten Sie sich vorstellen, dass man die Patientengruppe, die unter Chemikaliensensitivität leidet, mit dem Konzepet Hospital to Home versorgen könnte?

    Diese Patientengruppe reagiert beispielsweise sehr stark auf Duftstoffe (weil es fast ausnahmslos Chemikaliengemische sind). Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass Hospital at Home Ärzte hierauf eingehen? Oder auf andere spezielle Bedürfnisse dieser Patientegruppe.

  11. ines 13. Februar 2013 um 15:06

    hallo, ich stehe jetzt vor der situation mit meiner schwiegermutter (64), sie kommt aus dem krankenhaus mit Querschnittslähmung. in frankreich wird jetzt die pflege „hospital domicile“angeboten, bin gespannt, wie das in frankreich funktioniert.
    gruss ies

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