Gebäudedämmung für Allergiker
Aus Neptuns Händen in Wand, Boden und Dach – natürlicher Dämmstoff
Der römische Gott Neptun war, so wird vermutet, der Gott der fließenden Gewässer, der springenden Quellen und des Wetters, als dieser wurde er dem griechischen Wassergott Poseidon gleichgesetzt. Ein Gott also, der über das Wasser herrscht, die Macht über dessen Bewegungen und natürlich auch über die darin befindlichen Bewohner inne hat. Einer dieser Bewohner sind die, nach diesem Wassergott benannten, Seegräser aus der Familie Neptungrasgewächse (Posidoniaceae). Wobei wir im europäischen Baustoffwesen vor allem einen Blick auf die Pflanzenart Posidonia oceanica, ein Mitglied dieser Pflanzenfamilie, werfen sollten. Das Warum ist einfach erklärt. Während die anderen Neptungräser aus der Gruppe der Posidonia australis und Posidonia ostenfeldii nur im südlichen und westlichen Australien bzw. in deren flachen bis subtropischen Meeresbereichen gedeihen, wächst das Posidonia oceanica auch an den vielen küstennahen Bereichen des Mittelmeers. Aus europäischer Sicht also eine heimische Seegrassorte. Aber und das gilt es zu wissen, es handelt sich nicht nur um irgendeine Seegrassorte. Die durch sie gebildeten Seegraswiesen sind die Grundlage bedeutender mariner Ökosysteme im Mittelmeer und stehen daher auch unter besonderem Schutz. Sie sind z.B. Brutraum für viele Fische, Lebensraum für Schnecken aber sie schützen die Küstenregionen auch vor Erosion. Das pflücken von Souvenirs unterhalb des Meeresspiegels ist somit grundsätzlich zu unterlassen, gar großteils verboten. Für den Einsatz als Bau- bzw. Dämmstoff ist dies jedoch unbedeutend, denn dafür werden, die an die Küsten gespülten, abgestorbenen Pflanzenteile eingesammelt.
Semmelknödel und Neptunbällchen
Diese abgestorbenen Pflanzenteilchen sind baustofflich nutzbar wenn sie in Form von mehr oder weniger großen Bällchen am Strand liegen, die man auch als Neptunbälle oder noch vor einigen Jahrzehnten als Gamsballen betitelte. Für diese Ballform, kommt indirekt wieder Neptun, der eingangs erwähnte Wassergott ins Spiel. Denn die Ballform wird durch die Bewegungen des Meerwassers geschaffen. Abgestorbene Pflanzenteile werden am Meeresboden durch die Bewegung des Wassers so lange hin und her bewegt bis alle verrottbaren Teile der Laubblätter abgerieben und nur noch die stabilen Rippen des Blattes übrig bleiben. Diese Blattrippen werden über die Meeresbewegung dabei zu Bällchen geformt. Man kann sich das vorstellen wie das Formen eines Semmelknödels zwischen den Händen. Wiederum durch das Meer, vor allem bei stürmischer See, werden die Bällchen dann an die Strände gespült.
Um nun aus den Bällchen einen Dämmstoff zu produzieren muss man im Grunde nur noch selbige vom Strand aufsammeln, die Faserkugeln auseinander zupfen und diese von Sanden und anderen Fremdpartikeln säubern. Aus industrieller Sicht ist das zwar nicht ganz so einfach aber so ungefähr könnte man das im Groben und allgemeinverständlich schildern.
Allergikergeeignet
Der sympathische Karlsruher Professor Richard Meier hat dieses Geschenk der Natur und vor allem die hohe Qualität der Neptunfaser erkannt und produziert seit jüngster Zeit einen, mittlerweile auch allgemein bauaufsichtlich zugelassenen, losen Dämmstoff aus den Neptunbällen. Zu diesen angesprochenen Qualitäten zählt vor allem der hohe Gehalt an mineralischen Stoffen, was der Faser selbst einen von Natur gegebenen Brandschutz verleiht. NeptuTherm, wie der Dämmstoff betitelt wird, wird somit ohne weitere brand- und Flammhemmende Zusätze angeboten. Es liegt in diesem Fall eine reine Naturware vor, die auch für starke Allergiker und Mitmenschen mit chemikalischen Unverträglichkeiten ohne weiteres genutzt werden kann.
Ideallösung für verwinkelte Hohlräume
Als loser Dämmstoff kann Neptutherm in definierte Hohlräume geschüttet, gestopft oder auch geblasen werden. Egal ob offene Holzbalkendecke, Hohlräume in Holzständerkonstruktionen oder in Dachflächen, der Dämmstoff ist überall anwendbar wo er vor Feuchtigkeit oder Nässe geschützt ist. Die Einbaumenge beträgt bei einer Wärmeleitzahl zwischen 0,037 und 0,0428 W/mK (Rechenwert 0,049 W/mK) ca. 85 bis 130 kg/m3 und die Verpackungseinheit ist mit 15 kg Säcken recht handlich gewählt. Nicht nur handlich auch praktisch, denn bei einer 20 cm dicken Dämmschicht benötigen Sie recht genau einen Sack pro Quadratmeter. Hervorzuheben ist, dass der lose Dämmstoff als Einblasdämmung hervorragend geeignet ist um schlecht zugängliche verwinkelte Hohlräume zu dämmen. Gerade im Dach, wie z.B. um den First, ist es vielfach nicht einfach überall hin zu kommen und eine geschlossene Dämmschicht zu erstellen. Hier ist die Einblasdämmung einer der idealsten Lösungen. Der Luftstrahl der Einblasmaschine sorgt dafür, dass selbst die kleinsten Eckchen vollständig mit Dämmstoff gefüllt sind. Wie erwähnt kann der Dämmstoff auch geschüttet oder gestopft werden. Das heißt, auch für den fleißigen Hobbyhandwerker ist die Möglichkeit geschaffen selbst Hand zu legen. Allerdings sei allgemein dringenst anzuraten, dass sich auch der geschickteste aller Heimwerker zunächst von einem ausgebildeten Fachmann/Sachverständigen beraten lässt. Das Dämmen an sich ist zwar kinderleicht, allerdings gibt es ein paar Dinge, die man, zum Beispiel aus bauphysikalischer Sicht, beachten muss, um auch wirklich lange Zeit Geld beim Heizen zu sparen und nicht bald schon wieder neu mit einer Sanierung beginnen zu müssen.
Als Sachverständiger, der mitunter Dämmstoffe als einen seiner Schwerpunkte mit vielen Jahren der Erfahrung inne hat, stehe ich Ihnen gerne für Beratungen auch zu diesem Dämmstoff zu Verfügung. Rufen Sie mich einfach an und vereinbaren Sie einen Termin mit mir. Ich freue mich Ihnen helfen zu dürfen.
Autor: Gerhard Holzmann, Sachverständigenbüro Holzmann-Bauberatung, 12. März 2012
Photos: Copyright Gerhard Holzmann
Weitere detailierte Informationen über Dämmmaterialien erfahren Sie im Fachbuch des Autors : „Natürliche und pflanzliche Baustoffe“. Das Buch kann direkt vom Verlag bezogen werden.
Blog Sachverständigenbüro Holzmann Bauberatung
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