Frau starb beim Zahnarzt durch Mundspülung

Für Patientin mit Allergie kam jede Hilfe zu spät

In England erlitt eine junge Frau eine tödliche Reaktion auf dem Behandlungsstuhl beim Zahnarzt, nachdem sie ihren Mund ausgespült hatte. Von Rettungskräften eingeleitete Notfallmaßnahmen waren erfolglos. Ursache der lebensgefährlichen Reaktion war eine Mundspülung mit der Chemikalie „Chlorhexidinel“ (in Deutschland Chlorhexidin) gewesen, berichtete der Nachrichtenservice MSN. Zahnärzte und Zahnkliniken sind gesetzlich verpflichtet, das Wasser zum Ausspülen des Mundes und zum Betreiben der wassergekühlten Bohrer keimfrei zu halten. Liegen bei einem Zahnarztpatienten schwere Allergien, Chemikaliensensitivität oder eine MCS vor, sollte er im eigenen Interesse den Arzt und die Zahnarzthelferinnen vorab darüber informieren.

Schockreaktion durch Chemikalien verkannt

Als die junge englische Frau nach dem Ausspülen des Mundes aus dem Stuhl rutschte und zu Boden fiel, glaubte die Zahnärztin und ihr Personal zuerst an einen epileptischen Anfall. MSN teilte mit, dass die sofort angerufene Notfallzentrale Anweisungen gab, die Atmung stabil zu halten und dafür Sorge zu tragen, dass die Patientin nicht an Erbrochenem ersticke. Innerhalb weniger Minuten seien Rettungskräfte vor Ort gewesen, sie konnten die junge Frau jedoch nicht mehr wiederbeleben. Direkt nach dem Ausspülen sei die Frau blau angelaufen, der Puls setze aus und sie hörte auf zu atmen. Das Personal der Zahnarztpraxis erkannte laut MSN Meldung nicht, dass es sich um einen anaphylaktischen Schock handelte. Man hätte der jungen Frau Adrenalin und Sauerstoff verabreichen müssen und eine Druckmassage des Brustkorbs. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Verstorbene allergisch auf die Chemikalie „Chlorhexidinel“ reagierte. Bereits auf eine Mundspülung für den Hausgebrauch, die sie von einer Zahnklinik Anfang des Jahres wegen einer Entzündung im Mund empfohlen bekam, hatte sie mit Jucken und Hitzegefühl reagiert, wurde durch Nachforschung der Staatsanwaltschaft bekannt.

Hygiene, einer der wichtigsten Aspekte in einer Zahnarztpraxis

Zahnärzte sind gesetzlich dazu verpflichtet, das Wasser zum Ausspülen des Mundes, das nach und während einer Behandlung gereicht wird, bakteriologisch einwandfrei zu halten. In der Regel wird die Keimfreiheit der Behandlungseinheiten und des Mundspülwassers durch Chemikalienzusatz erzielt. Im gesetzlich festgeschriebenen Turnus wird das Wasser in Zahnarztpraxen und Zahnkliniken überprüft. Die Untersuchungen sind teuer und müssen von Zahnarztpraxen und Kliniken selbst bezahlt werden. Ist das Wasser bei einer Prüfung auffällig und überschreitet eine gewisse Keimzahl, bzw. weist gefährliche Keime auf, muss die Kontaminierung sofort restlos beseitigt werden. Würde die Hygiene in einer Zahnarztpraxis laxer gehandhabt, könnte dies schwere gesundheitliche Folgen für die Patienten nach sich ziehen, die auch tödlich enden können. Ausnahmeregelungen, was die Hygiene betrifft, gibt es deshalb nicht.

Trinkwasser ist nicht keimfrei

Keimbelastung im Trinkwasser kann nicht vermieden werden, denn die Wassersysteme in Häusern sind nahezu ausnahmslos durch Keime kontaminiert. Schon das Wasser, das von den Wasserwerken geliefert wird ist, bis es in den Häusern aus der Leitung kommt, mit Keimen kontaminiert. Ein Brutplatz für Keime ist bspw. der Wasserzähler. Wird ein Wasserzähler ausgetauscht, bekommt man meist keinen neuen Zähler, sondern einen, der technisch überholt wurde. Ein solcher Wasserzähleraustausch führt automatisch zu einer Kontamination des gesamten Haussystems. Auch wenn ein neuer Wasserzähler installiert wird, erfolgt ein Eintrag mit Keimen, weil die Installation nicht unter sterilen Bedingungen vorgenommen wird und die Hautkeime des jeweiligen Installateurs sofort zu einer bakteriologischen Besiedlung führen.

MCS Patienten und Allergiker beim Zahnarzt

Zahnarztpatienten mit schweren Allergien, Chemikaliensensitivität oder einer MCS (Multiple Chemical Sensitivity) müssen darauf eingestellt sein, dass sie in einer Zahnarztpraxis nicht nur den gesetzlich vorgeschriebenen Flächen – und Wischdesinfektionsmitteln ausgesetzt sind, sondern das auch das Mundspülwasser und das Wasser zum Kühlen des Bohrers mit einem Bakterizid versetzt ist. Das Mundspülwasser kann nach Rücksprache mit dem Zahnarzt sicherlich meist durch mitgebrachtes Mineralwasser in einer original verschlossenen Flasche ersetzt werden. Der Kontakt mit dem Kühlwasser, das beim Bohren in den Mundraum gelangt, bleibt jedoch.

Zahnarzt ist auf exakte Information angewiesen

Ein Zahnarzt ist, wie jeder andere Arzt, auf die Kooperation seiner Patienten angewiesen. Wenn ein Patient weiß, dass er auf bestimmte Chemikalien oder Allergene reagiert, sollte er dies dem Zahnarzt und den Zahnarzthelferinnen im Vorfeld mitteilen. Liegt ein Allergiepass vor, ist dieser vor Behandlungsbeginn zu übergeben. Es ist sinnvoll, eine Kopie des Allergiepasses für die Patientenakte mitzubringen und durch Mitteilung über Änderungen dafür Sorge zu tragen, dass Vermerke in der Akte immer aktuell sind. Liegen einem Zahnarzt entsprechende Informationen vor, können tödliche Schockreaktionen wie der beschriebene eher vermieden werden.

Ein chemikaliensensibler Patient muss sich darauf einstellen, dass ein Zahnarzt eine Behandlung möglicherweise ablehnen muss, weil das Risiko zu hoch ist, da man, um der gesetzlich vorgeschriebenen Hygieneverordnung nachzukommen, bestimmte Chemikalien in der Praxis verwenden muss. Für Patienten, bei denen Schockreaktionen bekannt sind oder andere schwere Reaktionen, ist es sicherer, sich in einer Zahnklinik behandeln zu lassen, da man dort im Ernstfall über entsprechende Notfallversorgungsmöglichkeiten verfügt.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 18. September 2011

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17 Kommentare zu “Frau starb beim Zahnarzt durch Mundspülung”

  1. Franzi 19. September 2011 um 20:49

    Ich war gerade vor einigen Tagen in einer ganzheitlichen ZA-Praxis, weil ich was gegen meinen mittlerweile freien Zahnhals machen lassen wollte, damit er nicht so schmerzt, und hatte dort einen umfangreichen Anamnesefragebogen auszufüllen, der auf alle möglichen Krankheiten einging, beim Thema Allergien verwies ich auf meine Allergiepässe und meinen MCS-Ausweis. Ich kannte die Praxis vorher nicht, deshalb fand ich außerdem den Hinweis darauf, dass Materialverträglichkeiten bei Allergien auf verschiedene Weise getestet werden, beruhigend.

    Umso beunruhigender waren dann die Äußerungen des wohl dort angestellten ZA (nicht der Praxisinhaber!), der mir u. a. ein flammendes Plädoyer für die Verwendung von Amalgam hielt – ohne dass ich das Thema überhaupt gestreift habe, da es mich nicht betrifft – wobei es nach seiner festen Überzeugung weltweit nur einige -zig Schadensfälle weltweit seit Verwendung von Amalgam damit bis heute gibt.
    Das hat mich ziemlich geschockt, zumal es ja bei mir gar nicht relevant war und ich mich nun fragte, warum er das wohl gesagt hatte. Ich hatte auf diverse Unverträglichkeiten im Fragebogen schon hingewiesen.
    Es kam noch besser: Dieser junge ZA hat mich unumwunden sehr eindringlich beschworen, zuerst eine Psychotherapie zu machen, denn ich hätte seiner Meinung nach ein anderes Problem. Vorher könne er mich überhaupt nicht behandeln.

    Da war ich total bedient.

    Sicher ist es sehr schwierig, im vorhinein so eine schwere Reaktion auszuschließen, und dieser Fall ist mehr als tragisch.

    Hätte ich wie die junge Engländerin eine Unverträglichkeit auf einen bestimmten Stoff (ich weiß nicht, was da noch alles kommen kann, denn bei mir geht es damit auch einmal mehr oder weniger gut, beim 2. Mal gibt’s größere Probleme und danach nicht selten anaphylaktischen Schock o. ä. schwere Reaktionen), dann könnte ich mir bei diesem merkwürdig depacierten ZA dort nur eine Reaktion nach dem bitterbösen Witz vorstellen, wo die Krankenschwester zum diensthabenden Arzt eilt: „Herr Doktor, Herr Doktor, der Simulant von Zimmer acht ist tot!“ – Arzt: „Na, nun übertreibt er aber wirklich…“!

  2. PappaJo 20. September 2011 um 07:11

    Einen guten ZA finden ist sehr schwierig und auch die „ganzheitlichen“ sind meiner Meinung nach die, die sonst die Praxis leer hätten. Ich hatte da im Netz die eine oder andere Seite gefunden, in der sowas steht und wieso die wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Wenn die Praxis nicht so läuft, dann macht man diese halt „ganzheitlich“. Der Patient glaubt dann, das hat alles seinen Segen, aber so nennen kann sich ja jeder. Ist doch nicht geschützt der Begriff. Mein letzter ganzheitlicher war auch nur auf Kasse aus und auf MCS ist der kaum eingegangen. Als ich Reaktionen bekam, meinte der noch so: Und dabei haben wir den Raum erst letztens renoviert! Da bin ich vom Glauben abgefallen. Bei einem anderen sah die Praxis aus wie aus dem letzten Jahrhundert usw. Bin dann wieder bei einem „normalen“ gelandet der sogar verstanden hatte, warum ich Amalgam nicht vertragen hatte, die Termine so legte, dass ich wenig von der anderen mitbekam und verzichtete sogar auf die eine oder andere Betäubung (aua) – fand ich nicht nett, aber der Schmerz beim Bohren war schneller vorbei als die Nachfolgen vom xxxCain.

    Mit MCS hat man so oder so schlechte Karten beim ZA und jeder Besuch ist ein rendevouz mit dem Sensemann! Andererseits kann man mit gammeligen Zähnen und Zahnhalskaries auch nicht lange leben.

    Ich denke mal, wenn die Zeit abgelaufen ist, hat man u.U. den ZA Besuch überlebt und wird auf dem Weg nach Hause vom Bus überfahren.

  3. Franzi 20. September 2011 um 10:49

    @Pappajo

    Die Praxis ist nicht mit einem ganzheitlichen Siegel ausgezeichnet, sondern sie wurde mir von einer MCS-Patientin, mit der ich seit Jahren telef. in Kontakt stehe, genannt, weil dort vor Jahrzehnten einmal jemand, den sie auch kennt, gewesen ist, der dort gute Erfahrungen gemacht hat.

    Es ist auch so, dass die für mich nur ein Versuch war, denn im nachhinein habe ich auf der ZA-Homepage unter dem Link Team nachgeschaut und der besagte ZA war darin nicht aufgeführt. Er ist vielleicht nur eine Aushilfe, frisch von der Uni und will sich mit den ihm dort vermittelten Kenntnissen profilieren. Er sagte sehr viel Blödsinn, als ich mit Lätzchen im Behandlungsstuhl saß, u. a. auch, weil er ja von meinen Unverträglichkeiten erfahren musste aus meinen Papieren, dem Anamnesebogen, wo er das nachlas, und nicht zuletzt aus meinen Erläuterungen, dass er, als ich sagte, gewisse Lebensmittel bekomme ich nur im Bioladen, sich total darüber echauffierte: Bioläden wären der größte Blödsinn überhaupt. Die kann man voll vergessen. Man sollte sich normal ernähren usw.

    Dass es aber bestimmte Tofusorten und zusatzstofffreie, auch hefeextraktfreie und von anderen Sachen, die ich keinesfalls essen darf, nicht belastete Lebensmittel im gewöhnlichen Supermarkt überhaupt nicht gibt, interessierte ihn nicht die Bohne.

    Nun muss ich – nur wegen dem „banalen“ freiliegenden Zahnhals – eben wieder woanders hin, wenn nichts weiter dazukommt, erst nächstes Jahr. Ich habe die Nase sowieso voll von etikettierten Trittbrettfahrern, die ’ne schnelle Mark machen wollen.

  4. domiseda 20. September 2011 um 20:28

    Die Nachricht vom Tod dieser jungen Frau tut sehr weh!
    Ich bedanke mich sehr für den Bericht mit sehr wichtigen Informationen. Nachdem ich selbst heftig auf Chlorhexidin reagiere, sagte mir ein Zahnarzt,Chlorhexidin sei eine biologische, natürliche Substanz, keine Chemikalie.Da ich auch auf andere Dentalmaterialien sehr stark reagiere, ist nicht auszuschließen, daß mehrere Substanzen synergistisch wirken.Aufgrund meiner schwersten MCS bekomme ich am Tag vor einem nicht zu vermeidenden Eingriff eine Infusion, die die Leberfunktion stützt; und unmittelbar nach einer Behandlung werde ich erneut gespritzt;
    dadurch konnten jüngst -früher akut lebensbedrohliche- Folgen koupiert werden.
    Meine weiteren Erfahrungen sind: Trotz Vorlage von Allergie- und MCS-Nachweisen hat ein Zahnarzt mir dennoch nicht vertragene Substanzen verabreicht. Als ich ihn dann- als die Reaktionen mit mehreren Folge-Krankenhausaufenthalten einsetzten – danach fragte, wurde ich beschimpft und aus der Praxis herausgeekelt. Und andere Zahnärzte reparieren bei mir nach Lektüre meiner Befunde nur noch das Allernötigste, sodaß mein Gebiß zerfällt, weil es leider eigentlich gar keine für mich passenden Materialien gibt mit allenfalls Kompromissen.
    Gute Erfahrungen zum Desinfizieren mache ich mit
    Sojall/Anolin und mit Nelkenöl.

  5. Beobachter 20. September 2011 um 21:27

    Der im Blog beschriebene Fall ist äußerst tragisch.

    Es hat mich erinnert an einen vergleichbaren Vorfall, den ich vor vielen Jahren selbst miterlebt habe.
    Ich habe damals vor meinem Biologie-Studium als Pflegehelferin im OP einer Chirurgischen Uni-Klinik in der Anästhesie gearbeitet.

    Eine Patientin hat im Vorbereitungsraum nach einer Evipan-Injektion zur Narkose (-Einleitung) einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock erlitten; die Ärzte waren am Rotieren, aber auf alle nur möglichen Notfälle vorbereitet, konnten schnell reagieren und das Schlimmste verhindern (Herzmassage, Defibrillator etc.). Weder der Patientin selbst noch den Ärzten war diese bestehende Allergie bekannt.

    Desgleichen habe ich auch die Unverträglichkeit eines Restaurant-Gastes gegen den Farbstoff im Käse für Käsespätzle mitbekommen; die allergische Reaktion war nicht ganz so stark, aber doch erheblich. Daraufhin hat der WKD (vom Gast verständigt) den ganzen Laden auseinandergenommen. Es kam zu keinen Konsequenzen, denn der Besitzer war der Kennzeichnungspflicht auf der Speisekarte nachgekommen.

    Ich selbst habe mal kurz nach einem Essen in einem China-Restaurant allergisch reagiert, hatte für ein paar Tage rote Pusteln am ganzen Körper und sah aus wie ein Streuselkuchen; ich weiß bis heute nicht, was der Auslöser war – es ist nie wieder vorgekommen.

    Außerdem können auch Naturheilmittel allergische Reaktionen auslösen: eine Bekannte hat ihre Beine mal mit Kräutertinktur eingerieben und daraufhin großflächige rote, nässende, juckende Ekzeme entwickelt, die erst nach Monaten langsam wieder abheilten.

    Viele Leute meinen, dass Naturheilmittel/hochdosierte Vitamin – und Mineralstoffpräparate völlig nebenwirkungsfrei sind; und nur, immer und ausschließlich „gesund“ seien – das ist mitnichten so. Auch da ist Vorsicht geboten.
    Zu den vorausgegangenen Kommentaren: Nicht immer, wo „integrativ und ganzheitlich“ draufsteht, ist auch „Integratives und Ganzheitliches“ drin; häufig verbirgt sich dahinter reine Beutelschneiderei und Abzocke. Auch hier sollte man wachsam sein und sich nichts vormachen lassen.

    Allergien sind weit verbreitet und oft den Leuten selbst nicht bekannt(bzw. es wird kein Zusammenhang Beschwerden-Auslöser hergestellt). Wenn sie aber bekannt sind, muß ausdrücklich danach gefragt werden; routinemäßig vor jeder ärztlichen Behandlung/Medikation und im Rahmen einer ausführlichen Anamnese-Erhebung. Sollte das ein Arzt oder Zahnarzt nicht von sich aus tun, muss man als Patient darauf bestehen und alle wichtigen Informationen mitteilen. Wenn man auf Desinteresse bzw. Ignoranz stößt, sollte man erst gar keine Behandlung in solch einer Praxis beginnen.

  6. Zahnarzt 21. September 2011 um 15:56

    Meine Sicht der Dinge ist ja nun wahrscheinlich nicht als objektiv zu beschreiben – das muss sie aber auch garnicht.
    Wir achten ganz penibel auf die Hygiene. Dabei spielt es keine Rolle ob auf dem Boden oder im Mundraum unserer Patienten. Gerade der Mundraum ist unglaublich sensibel, durch die Mundschleimhaut werden mögliche Schädlinge (damit beziehe ich mich auch auf die im Artikel erwähnten Chemikalien) um ein vielfaches schneller vom Körper aufgenommen.

  7. Silvia 22. September 2011 um 14:22

    Ohne penible Hygiene kann und darf keine Arzt- oder Zahnarztpraxis betrieben werden. Das ist ganz richtig so und wer schwere Allergien auf bestimmte Desinfektionsmittel oder Medikamente hat oder chemikaliensensibel ist, muss so fair sein und dies seinem Arzt mitteilen. Wenn ein Arzt oder sein Personal sich darüber lächerlich macht, gibt es immer noch die Möglichkeit eines Arztwechsels.

  8. Claudia 22. September 2011 um 15:17

    Ich bin wirklich total schockiert! Die arme junge Frau wusste vielleicht nichts von dieser Allergie. Ich wusste auch viele Jahre nicht, warum ich auf dem Behandlungsstuhl beim Zahnarzt Herzrasen bekam und schob es immer auf die Aufregung. Da würde auch jeder Arzt mit einstimmen. Ist ja schön einfach, das so zu erklären. Heute weiß ich, dass es immer das Medikament war, das der Zahnarzt mir gespritzt hat. Ich reagiere auf Procain und Lidocain mit extremen Kreislaufproblemen, auf Antibiotika mit extremem, wie Feuer brennendem Gesichtsekzem und wer weiß was sonst noch. Dummerweise hab ich keine Bestätigungen darüber, weil ich das damals einfach nicht wusste. Mit dem Gesichtsekzem bin ich zu keinem Arzt, weil ich Angst hatte, dass der mich gleich ins Krankenhaus schickt, wo 1000 Gerüche aller Art herumschwirren und mir womöglich andere gefährliche Medikamente verabreicht werden. So hab ich tagelang zu Hause gelitten wie ein Hund und gewartet, dass das von allein weggeht. Wo bekommt man heute so einen Ausweis, in dem die Medikamentenallergien vermerkt sind? Ein großes Problem, zumal ich auch keinen Arzt kenne, der MCS gegenüber aufgeschlossen ist. Ich denke manchmal, wenn mir mal etwas zustößt, dann kann ich im Notfall sterben, weil niemand weiß, dass ich Medikamente nicht vertrage. Also darf mir einfach nie etwas passieren!

  9. Franzi 22. September 2011 um 18:17

    Liebe Claudia,

    ich weiß ja nicht, wo du wohnst, aber kannst du nicht deine genetischen Varianten feststellen lassen? Der Umweltmediziner Dr. Bartram in Bayern macht das zum Beispiel. Aus den Laborbefunden und Erklärungen dazu ergeben sich dann u. a. auch die Medikamenten-Unverträglichkeiten und das steht dann da drin. Ich habe das vor Jahren machen lassen. Allerdings kann das ziemlich umfangreich sein und sich auf ganze Medikamentengruppen beziehen. Für einen Ausweis wie z. B. einen Allergiepass sind das zu viele Informationen.

    Ich vertrage auch keine Medikamente (anaphylaktisches Koma, schwerste neurologische Ausfallserscheinungen sowie andere schwere lebensbedrohliche Nebenwirkungen).

    Einen MCS-CFS-Pass
    http://www.mcs-cfs-initiative.de/html/mcs.html (ganz nach unten scrollen)
    der allerdings leider nicht speziell auf Medikamente eingeht, habe ich zwar, aber man könnte sich aufgrund der Infos aus den Genuntersuchungen ein persönliches Notfallkärtchen selber machen, aus dem dann genau hervorgeht, welche Medikamente ausgeschlossen sind.

    Mein ehem. Zahnarzt hat bei mir Mepivastesin gespritzt. Das hatte ich vertragen, auch beim Nachspritzen, wenn die Wirkung nachließ. Was da allerdings genau drin ist, kann ich jetzt nicht sagen.

    LG
    Franzi

  10. Mia 2. Oktober 2011 um 21:28

    Heftige Sache! Mein Beileid!

    In England muss man sich häufig von gesetzes wegen vergiften. So sind Flammschutzmittel für alle „soft furnishings“ vorgeschrieben, weil sich einer mal verbrannt hat, weil er im Bett geraucht hat.
    Ich musste mir meine Matratze aus Deutschland einführen, weil sie alle behandelt sind oder aus Latex, was ich auch nicht vertrage.

    Ich verstehe nicht warum das extreme Chlor im Leitungswasser in UK nicht ausreichen sollte? Ich war lange in UK und mir ist nie Chlorhexidin gereicht worden. Zum Glück!

    Bzgl. Allergien ist man in England eigentlich sehr auf der Hut. Wenn der Arzt hier von der Allergie gewusst hätte, hätte das einen hohen Schadenersatz zur Folge, wenn was passiert.

  11. Jens 18. November 2011 um 23:53

    Wahnsinn was so alles passieren kann. Das ist echt tragisch.

    Am besten sollten die Zahnärzte Ihre Patienten zumindest darauf hinweisen, dass Chlorhexidin im Wasser ist.

    Bis heute hatte ich davon auch noch nie gehört.

  12. Johanna 4. April 2012 um 16:16

    Wow das ist echt eine krasse Geschichte…

  13. Katrin 9. Mai 2012 um 11:33

    Dieser Tod der Engländerin ist sicherlich sehr tragisch. Auf jeden Fall sollte man bei jedem Arztbesuch den Mediziner vor einer Behandlung immer genauestens über bekannte Gesundheitsprobleme informierne, auch dann wenn man selbst glaubt dies sei in diesem Fall nicht wichtig. Ein Laie kann die Risiken einer medizinischen Behandlung in keiner Weise richtig einschätzen. Auch bei scheinbar unproblematischen Behandlungen wie etwa beim Bleaching kann es durchaus zu ernsthaften Problemen kommen. Es kann auch niemals schaden wenn man sich vor einer größeren Behandlung noch die Meinung eines zweiten Zahnarztes einholt und sich auch dort beraten lässt. Mein Zahnarzt in Köln hat mich immer sehr gut und ausführlich beraten. Es ist für jede Art von Behandlung auch sehr wichtig das man ein Vertrauensverhältnis zu seinem Zahnmediziner hat.

  14. Zahnarzt-XXL 28. August 2012 um 20:54

    Wow, das wußte ich auch noch nicht das dieses Wasser mit einer speziellen Chemikalie aufbereitet wird, bzw. welche Gefahren auf einen lauern können. Ich war ja auch schon bei vielen Zahnärzten, aber noch nie hat einer nach meinem Gesundheitszustand oder bestehenden Allergien etc. gefragt. Vermutlich ist dieser Fall mit einer Wahrscheinlichkeit von 1: 10000000 passiert, aber selbst das kleinste Risiko ist sicher zuviel.

  15. Sinuslift 19. Februar 2013 um 13:01

    Ich benutze Chlorhexidin immer weider mal selbst. Bin jetzt schon etwas geschockt dass der eine oder andere davon sterben kann. Ich empfehle dass ja auch ab und zu in meinem Bekanntenkreis. Das werde ich ab jetzt wohl lieber lassen.

  16. Zahnarzt Pfaffenhofen 13. Juni 2013 um 19:12

    Vielen Dank für diese Info, ich werde diese Möglichkeit einer Allergie in meinem Fragebogen für Patienten mit aufnehmen.

    Viele Grüße
    A.Rencz
    Zahnarzt Pfaffenhofen

  17. Zahnärzte am Lister Platz 27. November 2018 um 12:29

    Guten Tag,

    das klingt ja schrecklich! Wir achten und befragen jeden Patienten, ob solch eine Allergie vorliegt.

    Liebe Grüße aus Hannover

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