Archiv der Kategorie ‘Duftstoffe‘

Frei nach Ernst Neger: Heile, heile…

Helauuuu

Liebe Närrinnen und Narralesen,

meine lieben Damen und Herren im Parkett und auf den Rängen,
Ihr erinnert euch sicher an den singenden Dachdecker, Ernst Neger , der mit seinem Lied „Heile, heile Gänsje“ die Herzen der Meenzer erobert hat.

Immer wenn Ernst Neger „Heile, heile Gänsje“ sang, brachen im Saal alle Dämme und viele Mainzer hatten Tränen in den Augen.
Er durfte nie die Bühne verlassen ohne das Lied anzustimmen.

Und so mancher von Euch hat das Lied von der Mutti als Kind gehört.
Mir als echtem Meenzer Mädche geht der Ohrwurm auch vierzig Jahre nach der Premiere net aus dem Kopp. Und deshalb stimm ich mit Euch heut gemeinsam noch einmal frei dem unserem lieben Ernst Neger an.

Es grüßt Euch euer Meenzer Mädche mit einem dreifachen

Hellau! Hellau! Hellau!

Frei nach Ernst Neger:

Heile, heile……

Die Arbeit ist kein Tanzlokal,
Die Arbeit ist sehr ernst,
Sie bringt so manche Körperqual,
Wenn du sie kennen lernst,
Doch brich nicht unter ihrer Last,
Sonst wärest du ein Tor,
Und trag was du zu tragen hast,
Geduldich mit Humor,
Und denk dein ganzes Leben lang,
Ans Lied das dir die Mutter sang:

***
Heile, heile Gänsje
Es is bald wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Es is bald wieder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnert Jahr is alles weg
***

Doch manchmal hilft auch nicht Humor
wenn es dir ganz schlecht geht,
weil im Büro gleich neben Dir
so ein Kopierer steht.
Du merkst nicht gleich, was Dir geschieht,
dir ist nur elend schlecht,
sogar die hübsch Kollegin Schmiedt,
die ist dir nicht mehr recht.
Sie duftet stark, das stört dich sehr
du merkst gar nicht warum
jetzt hilft dir auch des Lied nicht mehr,
obwohl du ’s singts wie dumm:
***
Heile, heile Gänsje
Es is bald wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Es is bald wieder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnert Jahr is alles weg
***

Du gehts zum Arzt, du klagst dein Leid,
und der, erzählt dir glatt,
dass dein Weh-weh, jetzt hier schon bald
ein jeder Kunde hat.
Der gute Mann verschreibt Dir gleich
Tabletten für die Nacht.
Du wärst nervös, zu unruhig halt,
das Problem wär hausgemacht.
So gut versorgt, legst du dich hin
und summts das alte Lied
***
Heile, heile Gänsje
Es is bald wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Es is bald wieder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnert Jahr is alles weg
***

Die Arbeit ist kein Tanzlokal,
Das Arbeit ist sehr ernst,
Sie bringt so manche Körperqual,
Wenn du sie kennen lernst,
Doch brich nicht unter ihrer Last,
Sonst wärest du ein Tor,
Und trag was du zu tragen hast,
Geduldich mit Humor,
Und denk dein ganzes Leben lang,
Ans Lied das dir die Mutter sang:
***

Heile, heile Gänsje
Es is bald wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Es is bald wieder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnert Jahr is alles weg
***

Die schleppst Dich hin
noch jeden Tag, weil arbeiten du must.
Doch geht es täglich schlechter Dir,
das Auge tränt und weh tut auch die Brust.
Dein Doktor kein Verständnis hat,
er meint du simulierst.
Der denkt, du willst nur Geld vom Staat
und du merkst, du krepierst.
Dein Leben ist mit Sorgen voll.
Du summst das Lied das helfen soll:
***

Heile, heile Gänsje
Es is bald wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Es is bald wieder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnert Jahr is alles weg
***

Dem Doktor wird es bald zu bunt,
der weiss sich keinen Rat.
Er schickt Dich zum Professor hin
der von allem Ahnung hat.
Und dieser Mann versteht Dich gut
meint Du brauchst dich nicht genieren
er werde dich zur Heilung psychotherapieren.
Ja, ja spricht dieser kluge Mann
und stimmt dein altes Lied noch an:
***

Heile, heile Gänsje
Es is bald wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Es is bald wieder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnert Jahr is alles weg
***

Man hat dich dann gleich psychotherapiert
und weil das überhaupt nicht half
auch psychiatrisiert
Du armer Tropf, jetzt stehts du da
hast deinen Job verloren
und hast zu deinen Schmerzen noch
Geldsorgen um die Ohren.
Erinnerst dich jetzt angst und bang
ans Lied das deine Mutter sang:
***
Heile, heile Gänsje
Es is bald wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Es is bald wieder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnert Jahr is alles weg
***

Das Leben ist kein Tanzlokal
das Leben ist sehr ernst
das merkst du erst,
wenn du es kennen lernst
Für dieses Land , bist du nur was,
wenn du auch funktionierst
und helfen will dir keiner hier,
brauchst lang, bist du das kapierst
***

Heile, heile Gänsje
Es wird nicht wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Du brauchst jetzt sehr viel Mut
Heile heile Mausespeck
Augen auf, sonst wirst du noch ganz jeck.

Autor: Meenzer Mädche

Allergie- und Asthma Verein verlangt: Tür von Parfümerie bleibt zu!

Tür zu - Duftstoffe!

Viele Parfümerien lassen ihre Eingangstüren offen stehen, um Passanten zu verlocken, einzutreten. Durch die offenen Türen dringen Duftstoffe in hoher Konzentration nach draußen. Nicht jeder findet diese Duftstoffe wohltuend oder angenehm, im Gegenteil, bei Menschen mit Allergien, Asthma oder Chemikaliensensitivität können die nach draußen dringenden Duftstoffen schwere gesundheitliche Beschwerden auslösen. Eine schwedische Allergie- und Asthma Organisation verlangt aus diesen Gründen von einer internationalen Parfümeriekette, die Eingangstür geschlossen zu halten. Der Grund: die Duftstoffe, die aus dem Laden nach draußen dringen, würden ihrer Auffassung nach eine Gesundheitsgefahr darstellten.

Die Vorsitzende des Allergie- und Asthma Vereins erklärte der lokalen schwedischen Zeitung, dass ihr Verlangen eigentlich sehr normal sei. Man wolle nämlich lediglich, dass die Türen der Parfümerie geschlossen blieben, damit Passanten nicht krank würden und sich unwohl fühlen.

Eine lokale Politikerin unterstützte das Begehren der Vereinigung. Sie hatte schon gleich nach Eröffnung der Parfümerie in 2006 einen Artikel in die Lokalzeitung gebracht. Sie befand damals, dass der Geruch des Ladens für umweltbewusste, natürliche Seifen und Duftstoffe, alles andere als wohlriechend sei.

Der Allergie- und Asthma Verein schrieb zwei Briefe über den Sachverhalt an den Ausschuss für Gesundheits- und Umweltschutz der Region. Der Ausschuss wies die Beschwerde des Vereins jedoch zweimal zurück, indem er darauf verwies, dass die Parfümerie Lush auf die Beschwerde hin ein neues Lüftungssystem installiert habe und damit ihrer Verpflichtung nachgekommen sei. Die Allergie- und Asthma Vereinigung erwägt Rechtsmittel beim Verwaltungsausschuss gegen die in ihren Augen unbefriedigende Entscheidung.

Die Geschäftsführerin der Parfümerie gab gegenüber der Lokalzeitung an, dass sie nicht verstehe, was man gegen ihren Laden habe, und sie fühle sich angegangen. Die Seifen und Duftstoffe seien natürlich und Menschen, die sensibel seien, würden sicherlich auf Zigarettenrauch auf der Strasse wesentlich stärker reagieren als auf die Düfte. Darum sollte man sich kümmern. Die offenen Türen würden zum Firmenkonzept gehören und seien ein Willkommensgruss.

Duftstoffe gehören für Asthmatiker und Chemikaliensensible zu den Hauptauslösern für ihre Beschwerden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 18. 02.2009


Weitere CSN Artikel über Gefahren durch Duftstoffe:

Chemikaliensensible sind bestimmten Alltagssituationen regelrecht ausgeliefert

Postbote klingelt

Es klingelt an der Tür,…

…der nette Postbote bringt ein Paket. Er ist in Weichspüler und Aftershave „gebadet“.

…der Schornsteinfeger bittet um Einlass, weil er die Heizung überprüfen muss. Er ist mit Heizungsabgasen kontaminiert und in Aftershave „gebadet“.

…der Heizölmann ist da, er kann nur tagsüber kommen, wenn der Rest der Familie zur Arbeit ist.

…ein Haushaltsgerät wird angeliefert. Der Servicemann hat vorher geraucht und ist beduftet.

MCS Blogfrage der Woche:

  • Wie geht Ihr mit solchen schwierigen Alltagssituationen um?
  • Habt Ihr Ideen wie man sich schützen kann?
  • Habt Ihr Personen im Umfeld die Euch helfen schwierige Alltagssituationen zu meistern?

CSN Blog – Top 10, die beliebtesten Artikel im Januar 2009

CSN Top 10 Januar

Die nachfolgenden Artikel wurden von den Lesern im CSN-Blog im Monat Januar am häufigsten gelesen.

In den ersten Stunden des neuen Jahres sozusagen katapultierte sich die CSN-Silvesterparty mit voller Kraft auf Platz Eins in die CSN Top 10 Chart und hielt sich wegen der hohen Zugriffsrate dort. Der Silvesterparty-Blog ist sogar Doppelsieger, denn es ist der Blog mit den meisten Kommentaren, sage und schreibe 305 Kommentareinträge gab es.

Das Ergebnis der Blog Top 10 im Januar hält noch weitere Überraschungen bereit. Es stiegen einige ältere Artikel in die Top 10 auf, weil sie in den Medien oder auf andere Webseiten verlinkt waren. Außerdem waren es diesmal auffallend viele Blogfragen, die hohe Aufmerksamkeit bei den Lesern erreichten.

CSN Blog – Top 10, die beliebtesten Artikel im Januar 2009

Zum Lesen der Artikel, einfach anklicken >>>

  1. Die CSN-Silvesterparty ist eröffnet

  2. Auch natürliche Duftstoffe sind äußerst bedenkliche Allergieauslöser

  3. Erneut Herzversagen durch Deo bei einem Jugendlichen

  4. Die Psychiatrisierung von MCS-Kranken stellt in Deutschland den Tatbestand der Diskriminierung körperlich Behinderter dar

  5. Duftstoffe lösen Reaktionen bei Personen mit MCS – Multiple Chemical Sensitivity aus. Treten Reaktionen auch auf natürliche Duftstoffe auf?

  6. MCS Blogfrage der Woche: Wie kommen Chemikaliensensible mit der eisigen Kälte zurecht?

  7. Ist Amalgam eine Teilursache von MCS – Multiple Chemical Sensitivity?

  8. Reaktion auf Parfum auch ohne Riechen des Parfums möglich

  9. Medikamentenunverträglichkeit bei Patienten mit MCS – Multiple Chemical Sensitivity häufig

  10. Meisen, Rotkehlchen, Spechte, Kleiber, alle Vögel freuen sich jetzt über leckeres Futter

Chemikaliensensible mit Atemschutzmaske – belächelt oder akzeptiert?

Atemschutzmaske wegen MCS

Therapie Nummer Eins bei MCS – Multiple Chemical Sensitivity, ist Expositionsvermeidung.

Viele Chemikaliensensible können, ohne sich durch eine Atemschutzmaske zu schützen, überhaupt nicht am öffentlichen Leben teilhaben. Abgase, Duftstoffe und andere Alltagschemikalien verursachen schwere Symptome bei ihnen. Allerdings erfahren MCS Erkrankte mit Atemschutzmaske, durch ihr ungewohntes Äußeres von ihren Mitmenschen nicht unbedingt Akzeptanz, geschweige denn Rücksichtnahme. Vielfach werden Chemikaliensensible bei Tragen ihrer Atemschutzmaske von Passanten gemustert als seien sie Außerirdische, belächelt, und einigen MCS Erkrankten wurden sogar diskriminierende Verhaltensweisen ihrer Mitmenschen zuteil.

MCS – Blogfrage der Woche

  • Wie ist es bei Euch, respektieren Eure Mitmenschen Eure Atemschutzmaske oder ist Euch auch schon Abwehrverhalten entgegengebracht worden?
  • Teilt uns Eure Erfahrungen mit, die Ihr bei Tragen Eurer Atemschutzmaske bisher gemacht habt. Wurdet Ihr fair oder unfair behandelt?
  • Was waren die absurdesten Sprüche die Ihr Euch anhören musstet?

Ist Amalgam eine Teilursache von MCS – Multiple Chemical Sensitivity?

Zahnbehandlung trotz MCS

Amalgam ist in Deutschland noch immer Regelfüllstoff für Kassenpatienten, obwohl die Gesundheitsgefahren durch das im Amalgam enthaltene Quecksilber durch eine große Anzahl internationaler wissenenschaftlicher Studien belegt ist. 

Immunschäden, neurologische Schädigungen und Allergien sind als Folge von Amalgam bekannt. Aktuell hat die schwedische Regierung Amalgam verboten.

Blogfrage der Woche:

  • Sind Amalgamfüllungen Teilursache Eurer MCS?
  • Wurde Euch von der Krankenkassen wegen Eurer Chemikaliensensitivität ein verträgliches Alternativmaterial bezahlt?
  • Oder habt Ihr bisher noch keine verträgliche Alternative gefunden?
  • Könnt Ihr überhaupt trotz MCS zum Zahnarzt, oder ist es unmöglich für Euch wegen der Desinfektionsmittel, Parfum, Duftstoffen, etc.?

Duftstoffe lösen Reaktionen bei Personen mit MCS – Multiple Chemical Sensitivity aus. Treten Reaktionen auch auf natürliche Duftstoffe auf?

Reaktionen auf Duftstoffe

Internationalen Studien zufolge gelten Duftstoffe und Parfums zu den Hauptauslösern für Reaktionen bei Chemikaliensensiblen. Kopfschmerzen, Atemwegsbeschwerden, Schwindel, Koordinationsstörungen, Übelkeit und viele weitere Beschwerden werden von MCS Kranken als Reaktion aufgeführt. 

 

MCS Blogfrage der Woche

  • Sind Reaktionen auf Duftstoffe und Parfums bei MCS Kranken nur auf synthetisch zusammengesetzte Kompositionen beschränkt, oder reagieren Chemikaliensensible auch auf Aromaöle rein natürlichen Ursprungs?  
  • Bereitet Euch Orangenöl, Neroli, Lavendelöl, Nelkenöl, Rosenöl, etc., die in Duftlämpchen in so mancher Arzt- oder Therapeutenpraxis angewendet werden, Probleme oder empfindet Ihr diese natürlichen Düfte eher als wohltuend?  
  • Hindern Euch natürliche Aromaöle, natürliche Raumbeduftung daran, manche Räumlichkeiten zu betreten? 
  • Welche Symptome stellen sich bei Euch durch Aromaöle, Naturparfums, Düfte in Naturkosmetik oder durch Raumbeduftung ein?

CSN Blog – Top 10 die beliebtesten Artikel im Dezember 2008

Top 10 Blogartikel

CSN Blog – Top 10, die beliebtesten Artikel im Dezember 2008

Die nachfolgenden Artikel wurden von den Lesern im CSN-Blog im Monat Dezember am häufigsten gelesen. In den letzten Sekunden des Jahres sozusagen, katapultierte sich die CSN-Silvesterparty auf Platz Zwei in der Top 10 Chart. Zum Lesen der Artikel, einfach anklicken >>>

  1. Willkommen zur CSN-Christmas-Party 2008 (schaut in den Kommen-tarbereich über 100 Einträge von Partygästen)

  2. Die CSN-Silvesterparty ist eröffnet (schaut in den Kommentarbereich über 300 Einträge von Partygästen)

  3. Die Psychiatrisierung von MCS-Kranken stellt in Deutschland den Tatbestand der Diskriminierung körperlich Behinderter dar

  4. Ein kurzer Überblick über den Vortrag von Prof. Dr. Martin Pall: MCS – Toxikologische Entstehungsmechanismen und therapeutische Annäherungsversuche

  5. Auch natürliche Duftstoffe sind äußerst bedenkliche Allergieauslöser

  6. Ein besonderer Waldspaziergang – Fünf Spechte inbegriffen

  7. MCS – Multiple Chemical Sensitivity tritt auch in Australien häufig auf

  8. Eine zauberhafte Weihnacht für alle Menschen mit Chemikaliensensitivität

  9. Den Weihnachtsengeln liegen Allergiker und Chemikaliensensible besonders am Herzen

  10. Vorsicht bei MCS, Kerzen können zu Schadstoffbelastung in Innenräumen beitragen

Duftstoffe: Synthetische Moschusverbindungen hemmen die Entgiftung langfristig

Duftstoffe sind nachhaltig schädlich

Synthetische Moschusverbindungen werden als Duftstoffe in Alltagsprodukten wie Kosmetika und Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzt. Bedenken wurden erstmals angemeldet, als man diese Stoffe im menschlichen Fettgewebe, in der Muttermilch und in Wasserorganismen feststellte. Ihre Persistenz und das Potential zu bioakkumulieren sind bedenklich, auch wenn die Toxizität und die Gefahren für die Umwelt generell als gering eingestuft wurden. Wissenschaftler der Stanford Universität in Kalifornien fanden heraus, dass Nitromoschus- und polyzyklische Moschus-verbindungen zu einer multixenobiotischen Resistenz MXR (Blockierung, Fremdstoffe aus dem Körper zu entgiften) bei Muscheln führen können. Wegen ihrer Anreicherung im menschlichen Gewebe wirft sich die berechtigte Frage auf, ob Moschusverbindungen auch beim Menschen als sensibilisierende Substanz gegenüber Chemikalien Relevanz besitzen.

Umweltverschmutzer mit Langzeiteffekt
Es stellt sich zunehmend heraus, dass Pharmazeutika und Körperpflegeprodukte sehr zur Umweltverschmutzung beitragen Zu den Verursachern gehören auch die verschiedenen Moschus-verbindungen. Ihre unerwarteten Langzeiteffekte sind beunruhigend.

Schon vor mehr als zwei Jahrzehnten stellten Wissenschaftler weltweit eine Belastung von Meerestieren durch Moschus-verbindungen fest. Verursacher ist der Mensch.

Künstliche Moschusverbindungen werden breitflächig als billige Duftstoffe eingesetzt. Der Markt ist groß, die Produktionsmengen betragen viele tausend Kubiktonnen pro Jahr weltweit. Kosmetika, Fixierungsmittel in Kosmetika, Waschmittel, Weichspüler, Parfüms, Raumduftsprays, Reinigungsmittel sorgen dafür, dass wir ständig diesen Stoffen ausgesetzt sind, auch wenn wir sie nicht selbst benutzen. Oft kommen nicht nur Einzelverbindungen dieser künstlichen Moschusverbindungen zum Einsatz, sondern auch Kombinationen.

Chemosensibilisierung – Das Fass läuft über
Ein kaum beachteter nachdenklich stimmender Aspekt, der festgestellt wurde, besteht darin, dass verschiedene Pharmazeutika und Körperpflegeprodukte, darunter auch künstliche Moschusverbindungen, in der Lage sind, den Organismus zu beeinträchtigen, indem sie die Proteine, die als Transportsysteme fungieren, blocken. Diese Effluxtransportsysteme dienen nämlich normalerweise dazu, dass es nicht zu einer Anreicherung von Xenobiotika (Fremdstoffen) in der Zelle kommt. Hemmung dieser zellulären Abwehrmechanismen führt zu einer erhöhten Sensibilität der Zellen gegenüber Xenobiotika, indem sie normalerweise nicht in die Zelle eindringenden Giften Eintritt gestatten.

Eine charakteristische Eigenschaft dieser Effluxtransporter ist ihre Affinität gegenüber einem breiten Feld von Substraten. Wenngleich diese geringe Spezifität eine Möglichkeit, mit „neuen“ Chemikalien (Umweltschadstoffe) umzugehen, für das System bereitstellt, besteht der Nachteil darin, dass das System schnell durch das Vorhandensein von vielen Substraten gesättigt ist und dadurch durchlässig wird. Dieser Vorgang sorgt dafür, dass die Schutzfunktion verloren gehen kann. Diese Zerstörung der MXR Abwehr durch zahlreiche Substrate oder durch Hemmung von Effluxtransportern wird als Chemosensibilisierung bezeichnet. Stoffe, die diesen Vorgang verursachen, nennt man Chemosensibilisierer. Die Wissenschaftler aus Kalifornien gehen davon aus, dass es sich bei künstlichen Moschusverbindungen um solche Chemosensibilisierer handelt. Bei einer großen Bandbreite von Chemikalien wie Pestiziden, Pharmazeutika und einige polyarmomatische Hydrocarbonen fand man ebenfalls heraus, dass sie MXR Transporter in menschlichen Zellen und Wasserorganismen hemmen.

Langzeiteffekt
Die Wissenschaftler der Stanford University besorgte das Ergebnis ihrer Studie sehr, da eine zweistündige Exposition gegenüber Moschusverbindungen bei den Muscheln nach 24 – 48 Stunden Erholung in sauberem Meerwasser noch nicht vollständig abgebaut war. Diese unerwartete Konsequenz durch synthetisches Moschus bedeutet ein Langzeitverlust der Effluxtransportaktivität, was zu einer Akkumulierung normalerweise eliminierter toxischer Stoffe führt, selbst wenn die akute Moschusexposition beendet ist. Man geht davon aus, dass wasserabstossende Substanzen während der Exposition in den Zellmembranen akkumulieren und Effluxtransporter dadurch indirekt durch Membraneffekte beeinflussen, oder die Membrane direkt als Reservoirs für langsame Freigabe von Chemikalien dienen, die dann an die aktiven Seiten der Transportproteine binden können und durch langsame Freigabe eine Hemmung über einen langen Zeitraum erwirken können.

Chemosensibilisierer, ein Risiko für Menschen
Für die Wissenschaftler der Studie stellte sich abschließend die zwingende weitere Forschungsfrage, ob auch andere Umweltchemikalien in der Lage sind, solche Langzeiteffekte auf Entgiftungstransportsysteme von Organismen auszuüben. Schon in vorangegangenen Studien hatten Wissenschaftler auf die Gefahr ausgehend von gewissen Chemikalien als Chemosensibilisierer und die damit verbundene unabschätzbare Gefahr für Mensch und Umwelt hingewiesen. Die Stanford Wissenschaftler vertreten die Auffassung, die derzeitige Umweltbelastung sei ausreichend, um die normalen Abwehrmechanismen zu beeinflussen.

Entgiftung und Schutzmechanismus lahm gelegt
Bei synthetischen Moschusverbindungen kommt noch hinzu, dass sie dafür bekannt sind, indirekte toxische Effekte zu verursachen und dadurch eine vermehrte Transformation anderer Umweltchemikalien in für den Körper gefährlichere Formen zu verursachen. Das bedenklichste an den Stoffverbindungen ist, dass der Effekt nachhaltig ist, selbst wenn eine Exposition nur kurze Zeit dauert, weil MXR Effluxpumpen im menschlichen Gewebe weit verbreitet sind, wo sie einen ausschlaggebenden Teil der zellulären Abwehr gegen Zellgifte darstellen.

Auswirkungen an Effluxsystemen können zu unerwarteter Akkumulation von Schadstoffen beim Menschen führen, was Sicherheitsvorhersagen von scheinbar ungiftigen Substanzen zunichte macht. Hinzu kommt, dass es offensichtlich einige  Chemikalien in unserer Umwelt gibt, die diese Effekte verursachen, was bedeutet, dass mehrere solcher Chemosensibilisierer in der Lage sind, gleichzeitig zu akkumulieren und sich gegenseitig in ihrer Wirkung zu verstärken, wodurch eine unter Bedenklichkeit liegende Exposition einer einzelnen Substanz letztendlich doch zu großen nachhaltigen Effekt führen kann.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 27.12.2008

Literatur:
Till Luckenbach, David Epel, Nitromusk and Polycyclic Musk Compounds as Longterm Inhibitors of Cellular Xenobiotic Defense Systems Mediated by Multidrug Transporters, Hopkins Marine Station of Stanford University, Pacific Grove, Califoria, USA, Environ Health Perspect. 2005 January; 113(1): 17-24.

Fachworterklärung:
MDR – vielfache Medikamentenresistenz
MXR – vielfache Xenobioticaresistenz
Xenobiotika – Fremdstoffe
Akkumulieren – anreichern

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Seit wann benutzen Fische Parfum?