Die Schwedische Regierung spricht totales Quecksilber- und Amalgamverbot aus

Schwedische Regierung

Schwedische Regierung spricht totales Quecksilber- und Amalgamverbot zum 1. Juni 2009 aus 

 

Pressemitteilung 15. Januar, 2009 – Gesundheitsministerium Schweden 

Die Regierung beschloss am 15. Januar 2009, das flächendeckende Verbot von Quecksilber einzuführen. Das Verbot bedeutet, dass die Verwendung von Dentalamalgam in Zahnfüllungen eingestellt wird und dass es nicht länger gestattet ist, in Schweden quecksilberhaltige Produkte auf den Markt zu bringen.  Gesundheitsminister Schweden

„Schweden ist jetzt führend in der Richtungsvorgabe, Quecksilber, das sich nicht abbaut, zu verbieten und die Umwelt davor zu schützen. Das Verbot ist ein starkes Signal für andere Länder und ein schwedischer Beitrag hinsichtlich der EU und UN Ziele, um Quecksilber und seine Emissionen zu reduzieren“, sagte Umweltminister Andreas Carlgren. 

Die Entscheidung der Regierung bedeutet, dass in Schweden Produkte, die Quecksilber enthalten, nicht mehr auf den Markt gebracht werden können. In der Praxis bedeutet dies, dass alternative Techniken im Bereich der Zahnversorgung, in der chemischen Analytik und in der Chloralkaliindustrie angewendet werden müssen. Die schwedische Behörde für Chemikalien wird autorisiert, Regelungen diesbezüglich herauszugeben oder in individuellen Fallen Befreiungen zu gewähren. 

In Verbindung mit der Regierungsentscheidung wird Abfall, der Quecksilber enthält, in geologisch tief gelegene Lagerungsorten in anderen EU Ländern endgelagert. Der schwedische Markt für gefährlichen Sondermüll ist klein. Im vergangenen Frühling begründete eine Regierungsanfrage, dass Lagerungsorte existieren, die eher den Sicherheitserfordernissen für quecksilberhaltigen Abfall entsprechen, auf die die schwedische Gesetzgebung basiert, zum Beispiel in Deutschland. Ein neues schwedisches Endlager zu schaffen, würde rund fünfzehnmal teuerer werden, als den Abfall in bereits existierenden EU Einrichtungen abzulagern. Die Gesamtheit derer, die um Rat gefragt worden waren in dieser Angelegenheit, teilten den Beschluss, der aus dieser Untersuchung resultierte.  

„Indem wir gemeinsame Lösungen und fast vierzig Jahre Erfahrung mit der Lagerung von Quecksilber in der EU nutzen, verringern wir die Sicherheitsstandards nicht. Der Abfall wird in geologisch tief gelegene Lagerungsorte mit hohen Sicherheitsstandards transportiert. In Übereinstimmung mit dem Verursacherprinzip sind die Eigentümer des Abfalls verantwortlich dafür, dass die Beseitigung in einer solchen Lagerstätte vereinbart wird und bezahlen dafür,“ sagte Herr Carlgren. 

Die Lagermöglichkeiten in anderen EU Ländern bieten bessere Anreize für die angestrebte Entwicklung von sicheren Technologien mit langfristig angelegten Größenordungen, um quecksilberhaltigen Abfall zu stabilisieren. 

Seit Anfang der neunziger Jahre existiert in Schweden ein Verbot für die Herstellung und den Verkauf bestimmter quecksilberhaltiger Produkte, einschließlich Thermometern und anderen Mess- und Regeleinrichtungen und elektronischen Bauteilen. 

Die neue Regulierung tritt zum 1. Juni 2009 in Kraft. 

Autor: Ministry of the Environment Sweden, Government bans all use of mercury in Sweden, Press release, 15 January 2009
 
Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 24.01.2009 
 

Photos: Pawel Flato

6 Kommentare zu “Die Schwedische Regierung spricht totales Quecksilber- und Amalgamverbot aus”

  1. Clarissa 24. Januar 2009 um 15:56

    Na keine Sorge Deutschland wird schon das Hg alles abnehmen und in die Münder der Deutschen wieder einbauen und damit endlagern.
    Na das ist doch ein perfektes Recycling.
    In diesem Sinne immer her mit dem Müll und Giftmüll, wir verbrennen, endlagern oder recyclen alles, Hauptsache das Geld fliesst.

  2. Juliane 24. Januar 2009 um 17:36

    Zur Amalgam-Kontroverse konnte man im September 2008 in Natur und Heilen
    lesen:

    „Im Zusammenhang mit der Münchner Amalgamstudie stellt sich im Übrigen die Frage, welche Rolle die beiden eingebundenen Institute -das Helmholtz-Zentrum, für das Prof. Halbach arbeitet, genau wie der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft- spielen.

    Beide Organisationen leben von Forschungsaufträgen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Wenn aber ein Institut, das die Bewertung von Schadstoffen vornimmt, durch die Aufträge der schadstoffproduzierenden Industrie (mit)finanziert wird, so besteht eindeutig ein Interessenskonflikt.

    Die Interessensvermengungen erreichen offenbar allerhöchste Kreise. Dass sich etwa die EU-Kommission zu Beginn dieses Jahres zu keinem Verbot von Amalgam durchringen konnte, ging auf die Einschätzung von zwei Expertengremien zurück. Kritiker bemängeln aber, dass diese Gremien eine Nähe zur Industrie haben. So sind etwa über den Vorsitzenden des einen Komitees (SCHER), den deutschen Toxikologieprofessor Greim, zahlreich Unseriösitäten und enge Verbindungen zur Industrie bekannt.

    ‚Das Problem bei Amalgam besteht nicht nur darin, dass sich die Verantwortlichen dieser legalen Quecksilbervergiftung, zu denen letztlich auch die Gesundheitsbehörden gehören, vor möglichen Schadensersatzklagen aus der Bevölkerung fürchten… sondern auch darin, dass Zahnärzteverbände wohl Patente für Amalgam halten und eng mit der Amalganindustrie verflochten sind'“

    Torsten Engelbrecht, Die Amalgam-Kontroverse in Natur und Heilen Heft 9/2008 Seite 17f

    http://www.naturundheilen.info/cgi-tdb/basics/archiv/basics.prg?%20%20session=4fe95d8848b2d4e8&a_no=1600

    Wie die Nachricht aus Schweden wohl hier aufgenommen wird?

  3. Princess 24. Januar 2009 um 19:10

    Die Schweden machen es vor und wir Deutschen hoffentlich bald nach. Deutschland kann sich nicht immer bei solchen Entscheidungen im Hintergrund halten. Schließlich geht es um unsere Gesundheit, die immerhin das höchste Gut eines jeden Menschen darstellt.

  4. Clarissa 25. Januar 2009 um 08:25

    @ Princess

    Liebe Princess in Deutschland steht die Volksgesundheit leider nicht an 1. Stelle außer die Pharma- oder Chemische-Industrie könnte damit gutes Geld machen.
    In anderen Ländern gibt es die „Ampel“ für Lebensmittel in Deutschland hat man sich dagegen massiv gewehrt.
    In anderen Ländern darfst nicht einmal mehr während der Fahrt im Auto rauchen, hier in Deutschland wird getrickst und gedreht um das Rauchen wieder durch die Hintertür zu erlauben.
    In Deutschland wird immer noch Amalgan für Zahnfüllungen empfohlen und seit neurestem wird es auch in den Energiesparlampen verwendet, laut Hersteller wesentlich sicherer als das bisher verwendete Quecksilber.
    In Deutschland sind immer noch Farbstoffe erlaubt die woanders schon lange verboten sind.
    Zu Weihnachten wird immer wieder vor Zimtgebäck gewarnt, nach dem Super-Gau in der Ukraine wurden ganz schnell die Grenzwerte für nukleide Rückstände in Lebensmittel hochgesetzt, denn ansonsten hätte man die ganzen strahlenden Lebensmittel als Nuclearwaste einlagern müssen. Millionen Tonnen wären das gewesen die nun in uns und der Umwelt zwischengelagert sind.
    Das ist Deutschland, hier werden die finanziellen Interessen geschützt und nötigenfalls Studien erstellt und Grenzwerte angepasst, bis sie passen.
    Deutschland ist nicht so ganz alleine, es gibt auch noch andere Länder die tricksen was die Kiste hergibt – Leider.

  5. Energiefox 26. Januar 2009 um 10:03

    Also allein schon das Bild von der Regierung und den netten Gesichtern,
    jedenfalls bei mir ist es so, empfinde ich um etliches beeindruckender als unserer Team.
    Prima so Schweden verbietet das Teufelszeug. Auch im Schulwesen seid Ihr ja vorbildlich. Ich hab eine Cousine die auch noch fürchterlich nett ist, die wohnt in Schweden, wenn ich sie mal wieder treffe frage ich sie mal über Schweden aus.

    Clarissa leider wie Du es sagst in Deutschland hat höchste Priorität Wirtschaftswachstum. Leider die Umweltverbände und auch wohl die meisten Bürger haben mit Umweltschutz (Menschenschutz ) wenig am Hut.

  6. Henriette 27. Januar 2009 um 18:34

    Wenn man die anderen positiven Meldungen von Schweden, z. B. das Duftstoffverbot an Schwedens Krankenhäusern und in Arztpraxen etc. so anschaut, dann wünsche ich mir, ab nach Schweden. Aber so einfach ist das ja leider nicht. Ich bin gespannt, wie man hierzulande mit dieser Meldung umgeht.

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