Wannsee-Schwimmer berichtet: Fachgespräch „Wenn Umwelt krank macht – muss die Politik handeln“

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Hallo Leute,

ich habe am Freitag mal den Wannsee im Stich gelassen und mir angehört, was im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus diskutiert wurde. Ich schreib hier Alles auf, für euch, die ihr vielleicht gern mitdiskutiert hättet, aber wegen der MCS dort nicht hinkönnt.

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Im ersten Teil des Fachgesprächs „Wenn Umwelt krank macht – muss die Politik handeln“ gab es drei Vorträge von bayrischen Umweltmedizinern: 

Dr. Frank Bartram
Dr. Bartram (IGUMED) berichtete, was die bedeutendsten Expositionsbereiche für umweltassoziierte Erkrankungen sind (Innenräume, Dentalersatzmaterial, Nahrung/Getränke, Genussmittel).
Er erklärte, wie man eine „Umweltmedizinische Spezialanamnese“ durchführt. Dabei muss man zunächst die „Lebensumfelder“ des Patienten abfragen, andere Erkrankungen ausschließen, weil „umweltassoziierte Erkrankungen“, wie Dr. Bartram sagte, „unspezifisch“ sind.
Dr. Bartram hat so eine Laboranalytik, mit der er verschiedene Marker erfasst. Er lässt die Biomarker (Belastung in Körpermaterial) messen, die Effektmarker (Sensibilisierungsreaktionen, pathologische Zytokinexpressionsmuster), Suszeptibilitätsmarker (Polymorphismen, Blut-Hirn-Schranke), Umweltmarker (Messung durch Bausachverständige) und er schaut nach inneren Belastungen durch die Dentalersatzmaterial.

Lasst euch nicht erschrecken von den vielen Fachbegriffen, die haben in Berlin auch nicht alle gleich verstanden. Aber Dr. Bartram hat das alles auch zum Nachlesen zur Verfügung gestellt.

Auch über die häufigsten Symptome seiner Patienten hat Dr. Bartram berichtet. Das Grundproblem „Es handelt sich um unspezifische Symptome“. Allgemeinsymptome (Leistungsmangel), Nervensystem (Konzentrationsstörungen, somatopsychische Störungen, Polyneuropathie), Störungen des Immunsystems, Schleimhautsystem (Magen-Darm, NNH, Lungen-Bronchien, Harnwege, gyn. Schleimhautbereich), Haut /Haare/Nägel.

Die „Multiple Schadstoff Sensitivität“ (MCS) hat Dr. Bartram unter den Stichworten „Oxidativer Stress und Inflammation“ und „Wirkungen von IFN-gamma“ erklärt.

Dr. Bartram meint „Expositionen zu neurotoxischen Substanzen können bei Einwirkung auf das… ZNS auch zu psychischen Störungen/Veränderungen führen: somatopsychische Störungen“

Er berichtet auch, dass es zu reaktiven Verstimmungszuständen kommen kann durch jahrelange Arztbesuche, Arbeitsunfähigkeit, Perspektivlosigkeit, sozialen Abstieg.
Abschließend erklärte Dr. Bartram, was bei nachgewiesener Erkrankung zu machen ist:

Expositionsvermeidung, Expositionsverminderung, Expositionsstop.

Dr. Bartram hat uns Zuhörern schon was abverlangt, aber wie gesagt, es gibt ein Papier zum nachlesen.

Dr. Peter Ohnsorge
Dr. Ohnsorge vom Deutschen Berufsverband der Umweltmediziner hat uns in Berlin die Augen geöffnet über das, was an den Universitäten und in der Fortbildung so geschieht oder besser gesagt, nicht geschieht. Zwar ist die Umweltmedizin im Studium vorgesehen, aber in der Realität  sieht das dann so aus, dass zum Beispiel ein Toxikologe über Intoxikation  und Grenzwerte lehrt, aber über Langzeiteffekte von Schadstoffen, die für Umwelterkrankungen relevant sind, nicht gesprochen wird.

Dr. Ohnsorge meinte, dass die vielen Symptome, die man bei Umwelterkrankungen vorfindet, für die Mediziner verwirrend seien und dass die Mediziner deshalb nicht mit dieser Komplexität zurechtkämen. Die „Entität des Krankheitsbildes“ würde nicht erkannt.
Dann kritisierte Dr. Ohnsorge auch, dass Umwelterkrankungen nicht in den „Scientific Mainstream“ passen, der sich vor allem um Genetik und um High-Tech-Medizin drehe.

Dr. Ohnsorge hat von einer „historischen Lagerbildung“ gesprochen. Umweltmedizin würde mit Naturheilkunde im negativen Sinn gleichgesetzt. Viele Mediziner behaupteten, es gäbe keine Umwelterkrankungen. Und was noch dazukomme, Umweltmedizin lasse sich schlecht abrechnen. Man hätte 8 Minuten zur Verfügung, wo man acht Stunden brauche.

Von Dr. Ohnsorge haben wir auch erfahren, dass die Weiterbildung im Bereich Umweltmedizin von ehemals 200 Stunden auf 100 Stunden gekürzt wurde. Dr. Ohnsorge hat an den Inhalten dieser 100 Stunden-Weiterbildung mitgearbeitet. Nicht, weil er diese Kürzung gut findet, sondern, weil er wenigsten dazu beitragen wollte, dass die wichtigsten Inhalte noch erhalten bleiben.

Es gibt nämlich Umweltmediziner, die sich während ihres Studiums schon spezialisiert haben – also so wie Augenärzte- und es gibt weitergebildete Ärzte. Das sind dann die mit den 100 Stunden.

Die Grünen hören nach Dr. Ohnsorge zu sehr auf Toxikologen und das RKI und zu wenig auf Umweltmediziner. Er kritisierte auch den Lobbyismus und die Finanzierung der Forschung aus Drittmitteln. 

Dr. John Ionescu
Der dritte Referent Dr. Ionescu von der Spezialklinik Neukirchen sprach über Allergische Erkrankungen durch Umweltbelastungen. Es gibt in der Bundesrepublik 25 Millionen Allergiker. Dass die Allergien in den letzten Jahren ständig zugenommen haben, sieht Dr. Ionescu vor dem Hintergrund der Umweltbelastung. Er berichtete zum Beispiel über ein Ehepaar, das mit Holzschutzmittel in Kontakt gekommen war. Beide hatten die gleiche Exposition mit diesem Holzschutzmittel, der Mann blieb gesund, während die Frau erkrankte. Interessanterweise hatte der Mann mehr Schadstoffe im Urin als seine Frau. Er hatte aber dieselbe Exposition, war also nicht stärker belastet. Es stellte sich heraus, dass die Leber der Frau hier Ursache war und die Frau deshalb die Schadstoffe nicht richtig entgiftete. Nach mehrwöchiger Unterstützung der Leberfunktion  erholte sich Frau von ihrer schweren Erkrankung.

Dr. Ionescu kritisierte den Einsatz von Kortison. Er behandelt die Ursachen einer allergischen Erkrankung. Er wies auch auf die Bedeutung der Ernährung und der Darmflora bei Allergien hin.
Dr. Ionesu stellte einen Sonderdruck OM und Ernährung Heft 2008/122 über „Umweltbedingte Erkrankungen – Diagnosekriterien und integrative Therapieverfahren bei MCS, CFS und Fibromyalgie“ zur Verfügung.

Diskussionsrunde, Kommentare
Nach den Vorträgen der drei Mediziner hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich zu Wort zu melden.

Ein Dr. Otto aus Osnabrück warf ein, Krebs sei ein Altersproblem, die Umwelt spiele, wenn überhaupt, eine untergeordnete Rolle.

Ein Mitglied einer Selbsthilfegruppe aus NRW informierte über die Probleme, die die Krankenkassen bei Diagnostik und Therapie von Umweltkrankheiten den Patienten machen. Er kann sich als Privatpatient eine bessere Diagnostik und Therapie leisten als andere Menschen, die gesetzlich versichert sind.

Dr. Scheiner kritisierte Studien zum Mobilfunk. Er wurde von Dr. Ionescu unterstützt, der Laborerfahrungen mit dem Blut sensibler Personen hat und der auch eine mobilfunkerkrankte Patientin, Frau Frielinghaus, vorstellte.

Frau Infante-Göb, die auf ihre Unabhängigkeit von Vereinen und Verbänden hinweisend als Betroffene sich zu Wort meldete, forderte von den Politikern mehr Prävention und berichtete, bei dem Begriff MCS habe in den neunziger Jahren eine Änderung stattgefunden. Sie sprach von schadstoffinduzierter Krankheit.

Dann baten die Gastgeber zu Kaffee und Kuchen und belegten Brötchen. (Lecker!)

Podiumsdiskussion
Nach der Kaffeepause war die Podiumsdiskussion angesetzt.

Die angekündigte Mitarbeiterin der ZEIT, Frau Zinkant war verhindert, und für sie war der stellvertretende Chefredakteur der TAZ vor Ort.

Frau Kotting-Uhl (Grüne) berichtete über die „Kleine Anfrage“ aus dem Jahr 2007 und die Antwort der Bundesregierung. Sie wollte von Dr. Straff, UBA wissen, wie er an Stelle der Bundesregierung geantwortet hätte bzw. wie er Umwelterkrankung definieren würde. Dr. Straff ist nach eigener Aussage nicht an der Antwort aus 2007 beteiligt gewesen, hätte aber genau so  wie die Bundesregierung geantwortet.

Dr. Wiedemann vom Forschungszentrum Jülich sieht keine Probleme bei einer klaren Definition des Begriffs Umwelterkrankung, gefragt sei der gesunde Menschenverstand.

Dr. Ohnsorge vertrat die Meinung, der Begriff Umwelterkrankung müsse die individuelle Verletzbarkeit/Empfindlichkeit einbeziehen.

Auf die Frage von Frau Kotting-Uhl nach Berichten von Betroffenen meldeten sich eine ehemalige Friseurin, die Tochter eines Obstbauern und eine Frau aus Stuttgart zu Wort. Die Friseurin berichtete, dass sie von keinem Arzt ernst genommen wurde, die Tochter eines Obstbauern war durch Pestizide in der Kindheit und durch Chemikalien während ihrer Schreinerlehre erkrankt und war zeitweise nur noch im Rollstuhl. Ihr Gesundheitszustand hat sich in der Klinik Neukirchen verbessert. Die Frau aus Stuttgart ist sehr durch die schlechte Luft an ihrem Wohnort belastet und müsste eigentlich wegziehen.
Abschließend wurde über die „Umkehr der Beweislast“ diskutiert. Und über die Anerkennung von Berufskrankheiten.

Herr Metzger von der TAZ meinte, dass das, was heute schon als Berufskrankheit anerkannt würde, nie ohne den Druck seitens der Gewerkschaften zur Anerkennung gebracht hätte.

Bei der Diskussion um Pestizide, äußerte Dr. Straff vom UBA, Pestizide seien bei korrekter Anwendung unschädlich.

Frau Kotting-Uhl forderte bei neuen Stoffen müsse vor Einsatz deren Unbedenklichkeit nachgewiesen werden. Allerdings meinten Frau Kotting-Uhl und Dr. Terpe (Grüne), es gäbe in der Gesellschaft eine gewisse Bereitschaft, Risiken zu akzeptieren. Als Beispiel wurden die Todesfälle im Straßenverkehr angeführt.
Frau Kotting-Uhl könnte sich Freiräume zum Beispiel bei Mobilfunk vorstellen.

Frau Regina Nowack, die die Replik zu der Antwort der Bundesregierung 2007 verfasst hat, wies nochmals auf die Gefahren durch Amalgam hin.

Resümee
Jetzt fragt Ihr euch, was Ihr erwarten könnt?

Die beiden Politiker der Grünen werden alles noch mal in Ruhe bedenken. Sie werden es zunächst in der Partei diskutieren (Dr. Terpe) und sehen, was man in Entwürfe umsetzten kann.
Gegebenenfalls wollen sie zu weiteren Fachgesprächen einladen.

Flyer, Material zum Mitnehmen
Was gab es an Papieren, außer den erwähnten Papieren:

– Flyer „Unnötige Duftstoffe vermeiden“ vom Verein für Umwelterkrankte e.V. Bredstedt
– Flyer „Entgiftung und Prävention – gewusst wie“ vom Verein zur Hilfe umweltbedingt Erkrankter e.V. Neunkirchen
– Sonderdruck 8/2006 von Aktiv for you, BAYER Health Care mit einem Beitrag zur Allergologie von Dr. Ionescu
– Auszug aus „raum und zeit“ von 2007 mit einem Beitrag von Hanne Weizenegger, „Macht die Umwelt krank?“

Ich berichte euch hier, was bei mir angekommen ist. Also ohne Gewähr. Sicher haben andere Teilnehmer noch andere Erinnerung. Ich hoffe aber, dass mein Gedächtnis das Wesentliche hergegeben hat.

Und jetzt geht es ab in den Wannsee. Bei dem Wetter.

 Die Antwort auf die Anfrage der Grünen

27 Kommentare zu “Wannsee-Schwimmer berichtet: Fachgespräch „Wenn Umwelt krank macht – muss die Politik handeln“”

  1. Mary-Lou 22. Juni 2008 um 20:05

    Super, danke für den ausführlichen Bericht. Für die meisten von uns, war die Teilnahme durch die massiven Einschränkungen durch MCS leider unmöglich. Dank dieses Berichtes kennen wir nun den Ablauf der Veranstaltung.

    Den ausführlichen, informativen Erklärungen der drei Umweltmediziner, hätte Prof. Thomas Eikmann, Leiter des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin an der Justus-Liebig-Universitätsklinik in Gießen, auch besser einmal lauschen sollen, damit seine fragwürdigen Äußerungen in der Öffentlichkeit bzgl. MCS ein für allemal der Vergangenheit angehören.

    Gruß Mary-Lou

  2. Franz 22. Juni 2008 um 21:44

    Lieber Wannseeschwimmer,

    das war eine tolle Idee für uns Daheimgebliebene aus Berlin zu berichten.
    Wie hätten wir auch nach Berlin fahren und dort mitreden können.
    Wenn ich nicht schon so viele andere Informationen hätte, hätt ich mich
    sofort um einen Klinikplatz in der Klinik von Dr.Ionescu bemüht.
    Was ich nicht so ganz glauben kann, dass jemand der so schwer durch
    Holzschutzmittel erkrankt war, wieder gesund geworden ist. Die meisten
    Menschen, die durch Holzschutzmittel schwer krank wurden, leiden doch
    heute an ihrer Krankheit.
    Die Frau, deren Vater ein Obstbauer war und die dann in der Arbeit
    erkrankte, das kann ich mir schon eher vorstellen. Manchmal ist es ja
    erst ein Sick-Bulidung-Syndrom und wenn man noch jung ist und lange
    genug aus den Schadstoffen raus ist, erholt man sich vielleicht wieder.
    Wenn man von Menschen hört, denen es besser geht, hat man immer sofort
    Hoffung und denkt, ja, da geh ich auch hin, vielleicht kann mir dieser
    Arzt endlich helfen.
    Aber wenn ich dann hier im Forum lese, dass in der Klinik desinfiziert
    wird . Wie soll man dort leben können mit Desinfektionsmitteln und all
    den Sachen, die man dort für andere Patienten braucht.
    Schade, dass die Politiker jetzt vielleicht denken, dass wir hier in
    Bayern schon so eine prima Klinik haben, wo chemikaliensenstitive Patienten
    behandelt werden können.

    Gruß Franz

  3. Supergirl 22. Juni 2008 um 23:47

    Ich bin sehr erfreut über diese Fachtagung, deren Titel spricht mir aus der Seele:

    “Wenn Umwelt krank macht – muss die Politik handeln”
    Das ist längst überfällig, wie ich meine. Die Vorträge der drei bayrischen Umweltärzte lassen hoffen.

    Als beachtenswert empfinde ich das öffentliche Outing von Frau Infante-Göb, die ihre Unabhängigkeit von Vereinen und Verbänden besonders betont und inzwischen von schadstoffinduzierter Erkrankung spricht. War sie noch vor längerer Zeit im Fernsehen in einem Bericht in der Sendung Brisant zu sehen, in der sie noch an MCS erkrankt war.

    So ändern sich die Zeiten…

    Wie gesagt, ich finde das ganze Geschehen sehr interessant.
    Meinen besonderen Dank geht an den Wannsee-Schwimmer.

  4. Alex 23. Juni 2008 um 09:12

    Danke Wannsee-Schwimmer!!!
    Ohne Dich hätten wir kaum etwas aus Berlin erfahren.

    Ganz glücklich bin ich mit dem Ablauf und den Präsentationen dort nicht.
    Es ist ein wenig ein merkwürdiges Bild, dass den Politikern angeboten wurde.
    Putzmunter wird berichtet wie der Aufenthalt in einer Klinik, die bis zum
    Gehtnichtmehr desinfiziert ist, in der Neuropatienten mit Salbenverbänden
    rumlaufen, kein Duftverbot herrscht und keine Entgiftung außer Chelattherapie betrieben wird, „Lebende von den Toten auferstehen“. Alles sehr merkwürdig.
    Ich mußte aus der Klinik nach ein paar Stunden abreisen, weil es nicht auszuhalten war. Hat sich da soviel geändert???

    Vermisst im Fachgespräch habe ich Berichte über Kranke mit MCS, die daran sterben oder denen es sehr schlecht geht seit Jahren. Denen keiner hilft und für die hier überhaupt keine Klinik auch nur Aufenhaltsmöglichkeit anbietet.
    Ja, solche MCS Kranken gibt es. Mein Arzt hat mir über einen Maler berichtet, der über 10 Jahre seine Wohnung nicht verlassen konnte, weil er so krank war und auf alles reagierte.
    Der Maler ist letzte Woche gestorben.

  5. X-Faktor 23. Juni 2008 um 10:56

    Dringendes und angemessenes Handeln seitens der Politiker ist lange fällig, bin gespannt, was sich aus der Tagung nun ergibt.

    Die Beispiele hätten wesentlich besser sein können, das ist enttäuschend und dass sich Dr. Straff vom UBA Pestizide gegenüber dermaßen verharmlosend äußerte, ist der Hammer. Bagatellisierung der ganzen Thematik lässt sich nicht von der Hand weisen.

    Als positiv beurteile ich jedoch, dass die Tagung mit den Grünen überhaupt zu Stande kam und ich hoffe auf eine kritische Auswertung des Ganzen durch die Grünen, auf dass nun endlich Taten folgen. Der momentane Zustand ist völlig inakzeptabel, Aktivitäten in die richtige Richtung längst überfällig.

    XXX

  6. T-Rex 23. Juni 2008 um 12:36

    Super Wannseeschwimmer, ich habe mich wirklich gefreut Deinen Bericht lesen zu dürfen. Ich hatte schon die Befürchtung, dass man nichts erfährt.
    Werden die Grünen einen Tagungsband rausgeben, so wie damals die SPD?
    Weiß jemand etwas Näheres?

  7. Jo Maloni 23. Juni 2008 um 14:19

    Mich würde mal was ganz dringend interessieren. Ich hab je nach Belastung oft Lähmungserscheinungen in den Beinen und neuerdings auch in den Armen. Die Frau, die beim Fachgespräch im Bundestag Fallbeispiel war und die schon im Rollstuhl gesessen hat und in der Klinik Neukirchen geheilt worden ist und wieder gehen kann, soll sich doch bitte ganz dringend hier im Blog oder im Forum melden. Das ist ist doch wichtig für uns. Ihr Arzt kann mir doch dann bestimmt auch helfen. Noch sitz ich ja nicht im Rollstuhl, da muss doch noch was zu machen sein.

    Kennt vielleicht jemand die Frau, bitte gebt mir den Namen von ihr.

  8. Janik 23. Juni 2008 um 14:33

    Danke für Deine Mühe und Deinen Bericht Wannseeschwimmer.

    Räume ohne Mobilfunk-Strahlung ermöglichen

    20.06.2008

    Räume ohne Mobilfunk-Strahlung ermöglichen
    PRESSEMITTEILUNG von MdB – Sylvia Kotting-Uhl

    Anlässlich der Vorstellung der Ergebnisse des Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramms erklärt Sylvia Kotting-Uhl, umweltpolitische Sprecherin Bündnis90/Die Grünen:

    Auch die jetzt vorgelegten Forschungsergebnisse werden die Ängste und Bedenken großer Teile der Bevölkerung gegenüber dem Mobilfunk nicht zerstreuen können. Über ein Viertel der Deutschen bezeichnet sich als besorgt über potenzielle Beeinträchtigungen ihrer Gesundheit durch die Strahlenquellen der Handy-Technik.

    Die Auswirkungen des Mobilfunks mit weiteren Untersuchungen zu erforschen, ist sinnvoll. Klar ist aber: Mit immer neuen Studien, die die Bedenken der Menschen für unberechtigt erklären, kommen wir im gesellschaftlichen Streit um den Mobilfunk nicht weiter. Der Hochmut mancher Mobilfunk-Förderer gegenüber den Ängsten großer Teile der Bevölkerung ist nicht angebracht. Es wird nicht möglich sein, die Ungefährlichkeit der nicht-ionisierenden Strahlung letztgültig wissenschaftlich zu belegen und die Menschen so zu beruhigen.

    Wir begrüßen es, dass sich der unter Rot-Grün begonnene Weg eines vorsorgeorientierten Umgangs mit Niedrigstrahlung gegen den früheren Wildwuchs beim Mobilfunkausbau durchsetzt. Es ist richtig, einer immer weiteren Steigerung der Strahlenexposition Einhalt zu gebieten und diese zu reduzieren. Es ist auch richtig, der Bevölkerung dabei zu helfen, ihre persönliche Strahlenexposition zu senken.

    Das Vorsorgeprinzip muss aber durch weitere Bausteine ergänzt werden. Auch bei der Mobilfunkversorgung muss die Unverletzlichkeit der Wohnungen gelten. Die indoor-Versorgung muss auf Freiwilligkeit beruhen. Im Interesse des Gesundheitsschutzes müssen Wege gefunden werden, vor der bisherigen Zwangsversorgung mit Handystrahlung wenigstens innerhalb der eigenen vier Wände verschont zu bleiben.

  9. Eike 23. Juni 2008 um 15:09

    hallo Wannsee-Schwimmer,

    recht, recht herzlichen Dank für die vielen Informationen.

    Wäre es vielleicht auch noch möglich, die im Beitrag erwähnten MATERIALIEN (hier: FLYER usw.) in diesem BLOG zur Verfügung zu stellen.

    Mich würde zudem auch noch der VOLLTEXT der VORTRÄGE der 3 Umweltmediziner interessieren. Wie könnte man an diese Beiträge gelangen?

    Besonders interessieren würde mich der mutige Vortrag von Dr. Ohnsorge bezüglich des Stiefkindes „Umweltmedizin“ in Deutschland.

    Nochmals herzlichen Dank

  10. Janik 23. Juni 2008 um 17:27

    Im Blog kann man keine Anhänge einstellen Eike.

    Aber wenn das Material verfügbar ist, könnte es jemand im Forum eintragen. Oder jemand scannt es und stellt es auf einer Webseite online.
    (Vorher die Verfasser um Genehmigung fragen!)
    Die Flyer haben manche Gruppen bestimmt auch auf ihrer Webseite, da würde ein Link reichen.

  11. X-Faktor 23. Juni 2008 um 17:35

    Danke Janik für Deinen Beitrag.

    Hier von mir ein Link zu einer Pressemeldung über die neuste Mobilfunk-Studie des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms (DMF), die zu dem Ergebnis kam, Handy seien ungefährlich.

    Besondere Beachtung bitte ich den Förderern dieser Studie zu schenken:

    …Finanzielle Förderer des Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm sind zu gleichen Teilen das Bundesumweltministerium und die Mobilfunknetzbetreiber.

    http://www.fmk.at/content.php?id=249&cb=166_926

    Soviel zum Thema unabhängiger Studien und Aussagekraft von Deutschlands Studien. War ja nicht anders zu erwarten.

    XXX

  12. Alex 23. Juni 2008 um 18:25

    @ Supergirl

    Meine Gedanken zu Deinem Eintrag:

    „Als beachtenswert empfinde ich das öffentliche Outing von Frau Infante-Göb, die ihre Unabhängigkeit von Vereinen und Verbänden besonders betont und inzwischen von schadstoffinduzierter Erkrankung spricht. War sie noch vor längerer Zeit im Fernsehen in einem Bericht in der Sendung Brisant zu sehen, in der sie noch an MCS erkrankt war.“

    Wer für MCS kämpfen will, muss profundes Fachwissen und eisernes Rückgrat haben und zu seinen Worten stehen. Ständig eine andere Vereinsfahne hissen macht unglaubwürdig und schafft an keiner Stelle Vertrauen.

    Wenn Frau Infante-Göb (sie tritt zur Zeit als „Umweltrundschau“ auf) sagt, der Begriff MCS sei seit den 90ziger Jahren ausgetauscht, dann muss sie das auch belegen und mit überprüfbaren, international anerkannten wissenschaftlichen Fakten beweisen, was ihr wohl kaum gelingen wird. Einfach nur irgendwelche Behauptungen in den Raum zu stellen, die man sich gerade aus den Fingern gesaugt hat, das ist nur als störendes, unfundiertes Gestammel zu werten.

    Ich persönlich erwarte von Repräsentanten eines Vereins/Organisation, einer Zeitung, was auch immer, dass er rund um die Uhr zu seiner Sache steht und nicht das Vereinsjacket ablegt, wenn es gerade nicht genehm ist oder etwas in die Welt gesetzt werden soll, für das keiner geradestehen will. Das ist frühpubertär und unprofessionell, nix sonst.

  13. Marina 23. Juni 2008 um 20:08

    Lieber Wannsee-Schwimmer,

    vielen lieben Dank, dass du auf deine Schwimmrunden im Berliner Meer für uns verzichtet hast und uns dafür diesen Bericht präsentierst.

    Ich bin mir sicher, wenn viele von uns MCS-Kranke in der Lage gewesen wären, dieser Fachtagung beizuwohnen, wäre eine viel krassere Situation, die es ja nun wirklich gibt, zu Tage getreten. Leid, Siechtum, Tod und Selbstmord aus lauter Schmerz und Verzweiflung. Und ein ganz dringender bundesweiter Handlungsbedarf würde vielleicht eher für Außenstehende erkannt werden. Aber so???
    Wir sind gehandicapt, weil es uns schon im ganz normalen Tagesablauf schlecht geht und viele von uns nicht mal im Traum daran denken können, so eine Reise auf sich zu nehmen. Gesundheitlich wie auch aus Geldmangel.

    Daher mein Vorschlag für das nächste Fachgespräch, das hoffentlich stattfinden wird:
    An einer Internet- oder Telefonkonferenz könnten viel mehr MCS-Betroffene teilnehmen. Technisch wäre dies bestimmt zu organisieren. Es geht ja schließlich auch um uns Betroffene, dann möchten wir bitte auch die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen. Eine Anreise aus allen Ecken Deutschlands, mit einer gesundheitlichen Belastung durch Autoabgase, Parfüm, Putzmittel, Belastungen in Tagungsräumlichkeiten und Hotel etc. würde sich so für uns Betroffene erübrigen und wir kämen endlich auch einmal zu Wort.

    Marina

  14. Franz 23. Juni 2008 um 21:55

    @ Alex

    Wir werden sehen, was die „Umweltrundschau“ ihren Lesern über Berlin berichtet.

    Für Alle, die den Link noch nicht kennen:

    http://www.umweltrundschau.de/news.htm

  15. Clarissa 24. Juni 2008 um 08:38

    … merkwürdig 3 Ärzte aus Bayern, einer davon ist Chef einer Klinik die Umwelterkrankungen behandeln möchte, alle 3 sind auf einem recht einheitlichen Kurs. 2 von 3 vermeiden den Begriff MCS wie der Teufel das Weihwasser. Einer legt Sonderdrucke von Bayer Health-Care aus, (ja wie, einer der ganz großen Umweltgifte Hersteller und Pharmaunternehmen stellt Sonderdrucke zur Verfügung?; Eigenartig!). Bei mir entsteht da der Eindruck, dass dort gewisse Leute ihr eigenes Süppchen köcheln. Der Vorteil bei so einem Vorgehen, könnte auch natürlich darin liegen, dass man die potentiell vorhandenen Patienten gut überwachen kann. Ferner hat man ja der Öffentlichkeit und den Politikern gezeigt, dass umwelterkrankte Menschen gut versorgt werden können und die Forderungen einiger MCS-Kranker eigentlich völlig überzogen sind. Wie zu sehen und jetzt auch (UR u.ä.) nach zu lesen ist, gibt es ja Spezialisten in Deutschland und sogar eine Klinik gibt es – das weder diese Ärzte noch diese Klinik für wirklich Schwerkranke und sehr sensible Menschen optimal geeignet sind, steht ja auf einem anderen Blatt.

    Schade das dort ein Zerrbild der Wirklichkeit gezeichnet wurde, leider ist es den wirklich schweren Fällen nicht mehr möglich an solchen Veranstaltungen daran teilzunehmen, weil sie viel zu krank und meistens auch noch finanziell überlastet sind.

    Wir leben im Zeitalter von Web 2.0 – Webcam und Videokonferenzen sollte da wirklich kein Fremdwort mehr sein, denn dann könnten auch viele von uns daran teilnehmen.

    Diese „Werbe“-Veranstaltung kostet die wirklich Umwelt Kranken Patienten wahnsinnig viel, denn sie stehen jetzt als “Pychos“ da, wenn sie sich nicht von bestimmten Medizinern behandeln lassen oder weiterhin ihre Forderungen nach einer Behandlung nach den bestmöglichen Methoden und international anerkannten Standards stellen.

    Solange, wie es solche Studien, wie die des RKI gibt, über die die internationale Forschung und Wissenschaft den Kopf schüttelt und sich denkt „Die spinnen die Deutschen“, solange wie die Gesundheit politischen und monetären Interessen geopfert wird, solange wird es für Schwerkranke Menschen hier keine Hilfe geben.

    Stellt euch vor, man würde alle Werbung verbieten wo Duftstoffe drin sind,
    Warnaufkleber wie bei den Zigaretten machen, die Sachen stark besteuern usw. das wäre ein erster Schritt für eine gesündere Umwelt und für alle Lebewesen. (Viele Tiere erkranken auch immer mehr wegen der kaputten Umwelt).

    – Merke: Auch der längste Weg fängt mit dem ersten Schritt an –

  16. Juliane 24. Juni 2008 um 10:56

    Erfreulich ist, dass die Politiker nach der Antwort der Bundesregierung 2007
    auf die Replik von Frau Nowack reagiert haben und dass dieses Fachgespräch
    in Berlin zustande kam.

    Dass die Referenden alle aus Bayern kamen, liegt vielleicht daran, dass sich
    der VHUE (http://www.umweltbedingt-erkrankte.de/)bzw. dessen ehemalige Presse-
    sprecherin, Frau Infante-Göb auch mit den Politikern von von Bündnis90/DieGrünen
    in Verbindung gesetzt haben bzw. hatten. Herr Dr. Bartram und Herr Dr. Ionescu
    gehören zu den Gründungsmitgliedern des VHUE.

    Herr Dr. Bartram referierte das Thema „Aktuelle Erkenntnisse zu gesundheitsrelevanten
    Umweltbelastungen“. Herr Dr. Ohnsorge referierte das Thema „Versorgungssituation
    in der Umweltmedizin“ und Herr Dr. Ionescu sprach über „Allergische Erkrankungen
    durch Umweltbelastungen“ (Siehe Einladung Bündnis90/Die Grünen)

    Im Einladungsschreiben steht:

    „Das Vorsorgeprinzip spielt eine große Rolle in der Politik. Im Fall von
    Umwelterkrankungen und -schädigungen ist es kraftlos. Das Ziel unseres Fachgesprächs
    ist es, Wege zu diskutieren, wie wir das Vorsorgeprinzip im Bereich ‚Umwelt und Gesundheit‘ mit Handlungsmacht durchsetzen können.“

    Das Fachgespräch war also nicht als Fachgespräch über Multiple Chemikalien Sensitivität
    angedacht.
    Insofern ist es zu verstehen, dass sich Herr Dr. Ohnsorge und Herr Dr. Ionescu
    an ihr Thema gehalten haben.
    Herr Dr. Ohnsorge hat, wie Wannsee-Schwimmer berichtet,einen sehr kritischen Vortrag
    gehalten und auf die Misere in der Ausbildung, Weiterbildung, Forschung und
    Abhängigkeit von Forschung und Lehre hingewiesen.
    Wannsee-Schwimmer schreibt auch: „Dr. Ohnsorge vertrat die Meinung, der Begriff Umwelterkrankung müsse die individuelle Verletzbarkeit/Empfindlichkeit einbeziehen.“

    Problemtisch finde ich, dass Herr Dr. Ionescu einen Fallbericht über eine Holz-
    schutzmittel geschädigte Frau vorgetrug bzw. über seine Heilungserfolge bei
    der Erkrankung jener Frau berichtete, ohne dem Publikum zu verdeutlichen, dass es sich
    hier nicht um eine allergische Erkrankung handelt. Mithin, dass er auch im Fall
    der aus dem Publikum vorgetragenen Erkrankung jener Tochter eines Obstbauern
    nicht darauf hinwies, dass es sich hier nicht um eine allergische Erkrank-
    ung handelt. Auch im Fall der Patientin Frau Frielinghaus wurde dies wohl nicht
    deutlich.

    Das ist aber offensichtlich den Teilnehmern des Fachgesprächs nicht aufgefallen.
    Möglicherweise lag es daran, dass man sich über Umwelterkrankungen im allgemeinen
    unterhalten hat. Im Vortrag von Herrn Dr. Bartram wurde der Begriff MCS zwar ein-
    geführt, aber kam vielleicht nicht beim Publikum an.

    Alles in Allem wird MCS Kranken Menschen in diesem Land wohl kein anderer Weg
    bleiben als ein Fachgespräch zu eben diesem Thema MCS einzufordern, denn es macht
    keinen Sinn, über Umwelterkrankung im Allgemeinen zu diskutieren. Da kommt man,
    wie sich gezeigt hat, vom Hölzchen auf’s Stöckchen.

    Und wie es Herr Metzger von der TAZ schon richtig erkannt hat, ohne Druck
    geht nichts.

    Allerdings hat sich in der Vergangenheit ja auch gezeigt, dass selbst dort, wo
    Druck in die Öffentlichkeit getragen wurde, wie zum Beispiel seinerzeit von den Holzschutz-
    mittel geschädigten Menschen, die Handlungen der Politiker nicht immer zum Wohl der
    kranken Menschen gerieten. Denn was hat, muss man kritisch fragen, die Einrichtung eines
    Lehrstuhls in Giessen den kranken Menschen in dieser Republik letztendlich gebracht?

    Zitate Prof Dr. Thomas Eikmann zur Veranschaulichung:

    „MCS Patienten zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich belastet fühlen“
    „wir diskutieren das gar nicht, wir akzeptieren, so wie sie zu uns kommen…auch mit ihrer Selbsteinstufung“
    „natürlich sind die Patienten häufig psychisch belastet“
    „viele Patienten wollen darüber hinweg kommen“
    „sie wieder in normales Leben hineinführen“
    „wir finden ein nicht angemessenes Umgehen mit der Problematik“
    „Patienten stützen auf andere Gedanken zu kommen, damit es gar nicht so weit kommt“

    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/429088?inPopup=true

    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/425434?inPopup=true

    Und wenn man sich noch das Trauerspiel in bundesdeutschen Selbsthilfegruppen ansieht,
    bleibt die Frage, ob chemikaliengsensitive Menschen in diesem Land in absehbarer
    Zeit genügend Druck erzeugen können, um Politiker zum handeln zu zwingen.

  17. Analytiker 28. Juni 2008 um 16:53

    Interessant hier an dieser Stelle über die Fachtagung lesen zu können. Mein Dank geht an den fleißigen Wannsee-Schwimmer. Dass auch Bayer indirekt mit Informationsmaterial zum Zuge kam, ist ein sehr aufschlussreicher Aspekt und für mich sehr wundersam.

    Zitat von Dr. Ohnsorge:

    „Die Grünen hören nach Dr. Ohnsorge zu sehr auf Toxikologen und das RKI und zu wenig auf Umweltmediziner. Er kritisierte auch den Lobbyismus und die Finanzierung der Forschung aus Drittmitteln.“

    Das sind doch mal wahre Worte, der Mann kennt sich aus!

    Dass Pestizide nach Meinung von Dr. Straff vom UBA bei sachgemäßer Anwendung unschädlich seien, brachte mich beim Lesen dieses Berichtes ehrlich gesagt in unverständliche Entrüstung.

    Da kam mir gleich der Gedanke, wer weiß wie es dazu kam, dass bei dieser Fachtagung, bei der es um Umwelterkrankungen ging, Info-Material von Bayer ausgelegt wurde.

    Aus meiner analytischen Denkweise heraus, ist dieser Mann nicht auf dem Laufenden in Sachen Gesundheitsstörungen, ausgelöst durch Pestizide. Aber wie meine Großmutter schon zu sagen pflegte: Man lernt nie aus.

    Vielleicht benötigen manche Leute eben Nachhilfe, um up to date mit so manchem Thema zu sein, die einen mehr, die anderen weniger, manche sehr viel mehr…

  18. Lucca 30. Juni 2008 um 17:34

    Es ist möglich eine MCS-gerechte Klinik auf die Beine zu stellen.
    Viele Maßnahmen haben nur mit reiner Konsequenz zu tun und müssen konsequent umgesetzt werden. Ein Duftstoffverbot in einer Klinik schadet niemand, hilft allen die Gesundheit zu bewahren und für MCS-Patienten ist ein solches Duftstoffverbot existenziell.

    Wie soll in einer Klinik in der Duftstoffe erlaubt sind und mit den übelsten Putzmitteln hantiert wird, untersucht werden und erfolgreich therapiert werden? Praktisch unmöglich.

    Das es geht und wie es geht eine MCS-gerechte KLinik auf die Beine zu stellen, kann man hier lernen:

    http://www.mcscanadian.org/pdf/Env_health_in_hospital_part_II_Env_Sens_Care.PDF

    http://www.mcscanadian.org/pdf/Env_health_in_hospital_part_I_Pollution_Prevention.PDF

    Noch ein netter Link, es geht um Anästhetika und Behandlung von MCS Patienten im OP.

    http://immuneweb.org/articles/anesthetics.html

    Ich kenne kein Krankenhaus in das ich gehen könnte, kennt Ihr eins in dem man mit MCS mit heiler Haut davon kommt?

    Ich hätte mir gewünscht, dass unsere Patientenvertreter solche Beispiele im Bundestag genannt hätten.
    Die Politiker hätten ganz bestimmt ein offenes Ohr gehabt und vielleicht sogar im weiteren Verlauf Hilfestellung bei einer Umsetzung gegeben.

  19. Adele 1. Juli 2008 um 19:18

    Auch von mir besten Dank an den Wannseeschwimmer. So sind die notgedrungenen Daheimgebliebene wenigstens über die Vorkommnisse dieses für uns so wichtigen Fachgespräches informiert, immerhin etwas, wenngleich ich mir gewünscht hätte, selbst daran teilzunehmen.

    Mit dem was Du schreibst, triffst Du voll ins Schwarze, Lucca. Eine MCS-gerechte Klinik auf die Beine zu stellen, dürfte so schwierig nicht sein. Kenntnisse über notwendige Maßnahmen liegen zur Genüge vor, es hapert da wohl eher an anderer Stelle. Eine Umweltklinik in der Duftstoffe erlaubt sind und Desinfektionsmittel, sowie herkömmliche Putzmittel, na, da kann man es auch gleich bleiben lassen. Alles nur Fassade, einfach nur um unsere Situation zu schönen.

    So kommt es auch aus Deinem Bericht rüber für mich, lieber Wannseeschwimmer. Dass Selbstbetroffene von schadstoffinduzierter Krankheit sprechen, obwohl sie vor einigen Jahren noch an MCS erkrankt waren, wie im Beispiel von Frau Infante-Göb, kommt mir ziemlich suspekt vor. Also, solch ein Sinneswandel…

    Ich finde, die vorgetragenen Beispiele spiegeln bei weitem nicht die volle Tragweite von umweltbedingten Erkrankungen, speziell von MCS wider, der tatsächliche Handlungsbedarf kam m. E. nicht richtig zum Ausdruck.

    Aber warten wir die Reaktionen der Politiker ab. Ich bin dafür, dass wir uns gemeinsam für ein weiteres Gespräch, bei dem es schwerpunktmäßig um die Belange von MCS-Kranken gehen sollte, einsetzen.

  20. Werny 3. Juli 2008 um 22:31

    Die Puplizistin Hanne Weizenegger hat in dem Fachgespräch
    viel mitgeschrieben. Mal abwarten, wo sie etwas veröffentlicht.
    Vielleicht in der unter med1.de – Forum, dort: Umweltmedizin und … Dt.Bundestag … genannten Hinweise.

    Auch Frau Weizenegger schrieb, dass die rd. 40 Selbsthilfegruppen
    und Vereine für Umwelterkrankungen gut beraten wären, wenn sie
    sich zusammen schließen würden. Ähnliches wurde in dem Gespräch
    deutlich gemacht.

    Das Parlament in Katalonien (Spanien) beschließt die Einrichtung von 11 CFS/ME – Behandlungszentren

    Am 21. 5. 2008 hat das katalanische Regionalparlament (Katalonien liegt im nordöstlichen Teil Spaniens mit der Hauptstadt Barcelona, -eine der am stärksten industrialisierten Regionen des Landes) die Einrichtung von 11 CFS/ME und Fibromyalgie-Behandlungszentren, von denen 3 Zentren sich auch mit der Erforschung dieser Krankheiten befassen sollen, einstimmig beschlossen. Ebenso beschlossen wurde, daß das medizinische Personal für diese Zentren eine besondere, von internationalen Spezialisten begleitete Fortbildung bekommt. Die Arbeit dieser Zentren wird von einer Evaluierungskommission, in der auch die Patientenverbände vertreten sind, beobachtet und ausgewertet. Wie ist es zu diesem Erfolg gekommen? Eine sehr aktive CFS/ME-Selbsthilfegruppe (die Liga SFC, s. unter http://www.ligasfc.org) und andere Gruppen haben über den Zeitraum von anderthalb Jahren eine großangelegte Öffentlichkeits- und Unterschriftenkampagne durchgeführt und auf diese Weise 140.000 Unterschriften für eine entsprechende Gesetzesinitiative sammeln können.

    Zwar wurde letztlich kein Gesetz sondern nur eine Resolution vom Parlament verabschiedet, aber diese Entwicklung ist trotzdem ein großer Durchbruch. Weitere Voraussetzungen waren die aktive Teilnahme der Patientenverbände an den parlamentarischen Vorbereitungsausschüssen für die Resolution und die Aktivierung von Tausenden von Betroffenen und ihrer Angehörigen, die sich am Tag der Abstimmung draußen vor dem Parlament versammelt hatten und dort demonstrierten. Die Katalanen haben es somit geschafft, durch Öffentlichkeitskampagnen so großen politischen Druck auszuüben, dass es zu dieser Parlamentsentscheidung kam. Sicher sind solche Entwicklungen nicht 1 zu 1 auf andere Länder übertraggbar, weil die strukturellen Bedingungen (politisch, ökonomisch, kulturell u.a.) jeweils ganz anders sind.

    Aber wir können davon lernen und Anregungen bekommen.
    Gruß Werny

  21. Spider 4. Juli 2008 um 10:27

    Interessieren würde mich, ob die Klinik in Neukirchen noch weitere außergewöhnliche Heilungserfolge gelungen sind, wie bspw. bei Frau im Rollstuhl, deren Beispiel bei der Fachtagung im Deutschen Bundestag vorgetragen wurde, oder stellt dieser Erfolg eher eine Ausnahme dar?

    Konnte MCS in Neukirchen bisher geheilt werden?

  22. Terminator 4. Juli 2008 um 10:38

    Meiner Meinung nach, müssten erst einmal die Grundvoraussetzungen für eine solche Veranstaltung stimmen, bevor man sich zusammen tut, denn die Hauptpersonen, nämlich die richtigen schweren MCS-Fälle, wurden bei dem Fachgespräch quasi dezent ausgeklammert. Keiner von uns konnte an der für alle MCS-Kranken so wichtigen Veranstaltung teilnehmen. Das nenne ich paradoxe Zustände, die es so nicht geben dürfte. Der somit den Politikern vermittelte Eindruck spiegelt alles andere wider, nur nicht die Realität des tatsächlichen Zustandes rund um MCS in diesem Lande.

    Darüber sollte dringend nachgedacht werden!

  23. no doubt 4. Juli 2008 um 11:09

    Hallo Lucca,

    das ist ein brisantes Thema: MCS und Anästhetika. Deutsche Mediziner kennen die Tragweite des Ausmasses, an MCS erkrankt zu sein und die weitreichenden Folgen m. E. nicht ausreichend. Durch die bei den meisten MCS-Patienten vorhandene Medikamentenunverträglichkeit, ist es ein äußerst schwieriges Unterfangen, sich als MCS-Betroffener unter´s Messer zu legen. Bei mir ginge das überhaupt nicht, ich vertrage generell keine Schmerzmittel. Aber das Thema OP ist für mich sowieso in weite Ferne gerückt, da ich auf Grund der Desinfektion in Krankenhäusern, keines betreten kann, dann kipp ich gleich um.

    Zitat von Lucca:

    „Ich hätte mir gewünscht, dass unsere Patientenvertreter solche Beispiele im Bundestag genannt hätten.
    Die Politiker hätten ganz bestimmt ein offenes Ohr gehabt und vielleicht sogar im weiteren Verlauf Hilfestellung bei einer Umsetzung gegeben.“

    Das sind genau meine Gedankengänge, dieses Thema wurde überhaupt nicht angesprochen, obwohl es äußerst wichtig gewesen wäre.

    Ich bin wie viele meiner Vorredner, für ein zweites Gespräch mit den Politikern, bei dem MCS im Vordergrund stehen sollte, mit allen speziellen Bedürfnissen.

  24. Henriette 4. Juli 2008 um 22:11

    Ich weiß auch nicht wie das funktionieren soll, wenn ich einmal ins Krankenhaus muss. Da geht es mir wie fast allen MCS-Erkrankten.

    Was kann man im Vorfeld in die Wege leiten, damit der Krankenhausaufenthalt und die Behandlung mit Anästhetika, nicht mit dem Schlimmsten endet?

    Ich habe wirklich keine Ahnung, denn Anästhetika zu nehmen, ist für mich quasi unmöglich.

    Als MCS-Patient bräuchte man dringend einen Notfallausweis, aus dem dieser wichtige Tatbestand hervorgeht. Die deutschen Ärzte müssten dringend eine unabhängige und seriöse Ausbildung im Umweltbereich, speziell in Bezug auf MCS erfahren, und zwar meiner Meinung nach alle Ärzte, denn MCS-Patienten treffen nicht nur auf Umweltmediziner.

  25. Eric 13. Juli 2008 um 09:19

    Gibt es mittlerweile irgendwelche Reaktionen der Politiker, evtl. die Aussicht auf ein weiteres Fachgespräch, bei dem es speziell um MCS-Patienten geht?

    Schwer MCS-Betroffene konnten bei dem wichtigen Termin in Berlin nicht dabei sein. Das verfälscht das Bild der Situation Umweltgeschädigter ungemein.

    Wenn dann noch neue Krankheitsdefinitionen ins Spiel kommen, wie u. a. von Frau Infante-Göb, die ihre eigene Krankheit verleugnet, denn mittlerweile spricht sie von schadstoffinduzierter Krankheit, obwohl sie vor geraumer Zeit in einem Fernsehbeitrag der Sendung Brisant zu sehen war, bei der sie an schwerer MCS (Chemikalien Sensitivität) erkrankt war, stiftet dies bei den politischen Köpfen nichts als unnötige Verwirrung.

  26. Lucca 30. Juli 2008 um 08:44

    Es gibt keine Reaktionen Eric, die sind alle in Sommerpause.
    Wenn sie vorbei ist, sollten wir am Ball bleiben, ist ja schon einiges vorbereitet.

  27. Angel DeFazio 8. August 2008 um 13:03

    I translated with Babblefish the post from Kathrin Otte in the CSN blog and have quite a few concerns.

    As the President of a foundation that deals with Toxic Encephalopathy, her comments were „interesting“ to say the least.

    I have yet, to know of „anyone“ who has recovered to the point of her current health status, predicated on her disclosed level of „injury“.

    I would like to have the full details of this „miracle“ treatment that she undertook that generated this „recovery“. What tests were done to document the diagnosis of Toxic Encephalopathy?

    Was this treatment protocol based on the more commonly known recommendations? Such as avoidance, sauna detoxification, nutrients, supplements, chelation, oxygen therapy, organic foods, filtered water etc?

    How long did it take? Was this an in/out patient facility? What was/were the medical speciality of her treating physician/s? How many other patients did they treat with this protocol?

    Where can I find the peer-reviewed studies on the effectiveness of this protocol? Why hasn’t this „miracle“ protocol been disclosed to other practitioners who treat this segment of the population?

    How was the treatment protocol developed? What was the basis for this particular treatment plan? How long did it take? What is the recovery rate for those who undergo this treatment protocol? Is this a permanent cure or a temporary abatement of the symptoms of Toxic Encephalopathy?

    What part of the brain is this treatment protocol targeted to? Or is it diffuse?

    Any lingering effects? What restrictions is Kathrin currently observing?

    What „advise“ is she giving to those in her self-help group?

    What type of employment did Kathrin have prior to Toxic Encephalopathy and what is her current employment/industry?

    If Kathrin indeed has been cured, not just symptomatic relief, I really would like to try this, as I have Toxic Encephalopathy and have a great interest in her treatment protocol.

    Thanking you in advance for your answers to my queries.

    Very truly yours,

    Angel De Fazio, BSAT
    President
    National Toxic Encephalopathy Foundation
    POB 29194
    Las Vegas, NV 89126 USA
    702.598.3382
    http://www.NTEF-USA.Org HoN Candidate

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