Chemikaliensensible mit Atemschutzmaske – belächelt oder akzeptiert?

Atemschutzmaske wegen MCS

Therapie Nummer Eins bei MCS – Multiple Chemical Sensitivity, ist Expositionsvermeidung.

Viele Chemikaliensensible können, ohne sich durch eine Atemschutzmaske zu schützen, überhaupt nicht am öffentlichen Leben teilhaben. Abgase, Duftstoffe und andere Alltagschemikalien verursachen schwere Symptome bei ihnen. Allerdings erfahren MCS Erkrankte mit Atemschutzmaske, durch ihr ungewohntes Äußeres von ihren Mitmenschen nicht unbedingt Akzeptanz, geschweige denn Rücksichtnahme. Vielfach werden Chemikaliensensible bei Tragen ihrer Atemschutzmaske von Passanten gemustert als seien sie Außerirdische, belächelt, und einigen MCS Erkrankten wurden sogar diskriminierende Verhaltensweisen ihrer Mitmenschen zuteil.

MCS – Blogfrage der Woche

  • Wie ist es bei Euch, respektieren Eure Mitmenschen Eure Atemschutzmaske oder ist Euch auch schon Abwehrverhalten entgegengebracht worden?
  • Teilt uns Eure Erfahrungen mit, die Ihr bei Tragen Eurer Atemschutzmaske bisher gemacht habt. Wurdet Ihr fair oder unfair behandelt?
  • Was waren die absurdesten Sprüche die Ihr Euch anhören musstet?

9 Kommentare zu “Chemikaliensensible mit Atemschutzmaske – belächelt oder akzeptiert?”

  1. Monja 2. Februar 2009 um 11:14

    Ich hätte da folgende Antworten,
    Nicht nur die Maske betreffend, sondern in erster Linie wegen MCS:

    1. Allergologe in Kiel:
    „Na was haben Sie sich denn da für eine Krankheit angelesen“????

    2. Richterin bei meiner Klage gegen BfA:
    „Wir glauben Ihnen ja gern, dass Sie MCS haben, aber das ist doch kein Grund, nicht mehr zu arbeiten“.

    3. BfA- Sekretärin:
    Wenn Sie erstmal 6 Wochen stationär in der Psychiatrischen Klinik in Stadtlengsfeld behandelt wurden, haben Sie diese Geruchsstörung ja nicht
    mehr. Machen sie sich also keine Gedanken um die dortigen Räumlichkeiten.

    4. Sozialamt nördl.v. Hamburg:
    Wenn Sie MCS und Ihre Schwerbehinderung weiterhin in Ihren Bewerbungen erwähnen, dann werden Sie dort ja gleich aussortiert, und finden nie einen Arbeitgeber. Ich verbiete es Ihnen hiermit, ansonsten gibt es Geldsperre. (ich machte daraufhin Dienstaufsichtsbeschwerde)

    5. Nachbar, Rasierwasserbenutzer, 74 J.
    Wenn Sie so krank sind, dann dürfen sie nicht in einem Mehrfamilienhaus wohnen.

    6. Allergologe:
    Was Sie hier testen lassen wollen ist nicht üblich und viel zu teuer (1997)
    (Es ging um Nahrungsmittel, Zahnmetalle, Chemikalien)

    7. Kundin im Laden:
    Wenn Sie ein Problem mit meinem Parfüm haben, sollten Sie mal einen HNO- Arzt aufsuchen.

    8. Passantin:
    Auf mein Pafüm verzichten? Soll ich etwa stinkend rumlaufen?

    9. Hausmeister:
    Ich mag auch kein Parfüm riechen, aber ich reagiere deshalb nicht gleich so überzogen wie Sie.

    10. Zahnarzt:
    Ihre Amalgamzähne sind doch gut gemacht. Die entferne ich nicht.
    (Ich ging dann zu einem anderen, der zog sie problemlos)

    Leider oder Gottseidank habe ich die vielen vielen dummen Sprüche von Ärzten und Gutachtern inzwischen aus meinem Gehirn gestrichen, ansonsten wäre die Liste sicherlich 100- Punkte lang.

    Liebe Grüße von Monja

  2. Kallewirsch 2. Februar 2009 um 11:16

    Die Leute gucken mich eigentlich nur verwundert an, dumme Bemerkungen musste ich mir zum Glück noch nicht anhören. Aber ich merke öfter, dass die Leute über mich tuscheln. Aber das ist mir dann gerade egal, ich muss ja sehen, dass ich zurechtkomme, egal wie ich für manche vielleicht aussehen mag. Nicht der Norm zu entsprechen empfinde ich sogar als für mich richtig, denn wie ein Herdentier jeden Mode-Schnickschnack mitzumachen/nachzueifern (z. B. Männer-Parfum, Pflegeserie usw.), nur weil es jetzt in ist, sich auch als Mann solches Zeugs ins Gesicht zu schieren mit zu machen, war noch nie mein Ding.

    In China würde sich niemand über eine Atemschutzmaske aufregen. Ich denke, da würde man eher auffallen, wenn man keine Atemschutzmaske trägt.

    Gruss Kalle

  3. Eddy 2. Februar 2009 um 12:15

    Ich wurde einmal ganz besonders freundlich bedient, als ich meine Maske trug und mit einem Freund unterwegs war. Wir waren in einem Lebensmittelgeschäft und die Bedienung hatte wohl Mitleid mit mir, weil sie sich ja denken konnte, dass ich krank bin. Jedenfalls war sie äußerst nett und guckte mich auch nicht irgendwie komisch an, nein, sie ging souverän und gekonnt mit der Situation um.

    Warum auch nicht, schließlich sind wir ganz normale Menschen, die eben nur empflindlich auf den ganzen Wahnsinn um uns herum reagieren. Oder sollte ich etwa sagen, dass wir angemessen auf die chemischen Düfte & Co. reagieren, denn wie ich finde, ist es doch eigentlich normal, dass sich der Körper vor solchen „Hämmern“ mit Alarmsignalen bemerkbar macht.

    Glaubt mir Leute, die Zeit ist mit uns – leider, auf der einen Seite, denn wie viele MCS Kranke werden wir wohl in 5 oder 10 Jahren zu verzeichnen haben? Aber die Zahl wird auf alle Fälle weiter ansteigen und die Akzeptanz uns gegenüber wird zwangsläufig wachsen.

    Gruß Eddy

  4. Silvia 2. Februar 2009 um 14:45

    Als ich während der Zwischenladung im Flughafen in den USA in einer Ecke auf den Anschlussflug wartete, kam ein Junge ca. 10 -12 J. auf mich zu und sagte: Hi, warum hast Du eine Maske auf? Ich erklärte ihm, ich sei sehr allergisch und es gäbe viel Parfum und so. Er nickte und meinte: hmm, dass sei ja schlimm. Aber ich solle mich nicht sorgen, es sähe voll cool aus und Michael Jackson hätte auch so eine Maske.

  5. T-Rex 2. Februar 2009 um 20:48

    Waren Sie beim Zahnarzt?
    Das bin ich schon öfter gefragt worden.
    Ziemlich absurd, denn wer kommt vom Zahnarzt und hat ne Maske auf? ;)

  6. yol 2. Februar 2009 um 22:01

    Ohne Maske aus dem Haus zu gehen kommt für mich nicht mehr in Frage.

    Tragen tue ich sie nur wenn „Gefahr“ im Anzug ist. Und die lauert tatsächlich für mich überall, sogar im Wald.

    Negative Erfahrungen mit dem Umfeld habe ich deswegen aber bis jetzt nicht gemacht. Im Gegenteil.

    Normalerweise gehe ich in der städtischen Fussgängerzone immer in der Mitte, weil mich dann die Gifte, die aus den meist offenen Boutiquen-und Parfümerietüren durch die ganze Zone wabern, nicht schachmatt setzen.
    Um unbeschadet durch die Nobelgassen von Stadt-Luxemburg zu gehen ist es aber notwendig die Maske immer griffbereit zu haben, bezw. auf der Nase. Vorteilhaft für mich ist die Maske hier in dem Sinne, dass die meisten Menschen denken, ich hätte eine ansteckende Krankheit und weichen deshalb aus. Was für mich freie Bahn bedeutet mit weniger Düften.

    Fragen warum ich eine Maske trage sind eher selten, auf der Strasse sind es meist nur Kinder die das ansprechen.

    In Geschäften fragt man meist, welche Krankheit ich hätte und wie man mir helfen könne. In ganz kurzen Zügen erkläre ich dass ich Düfte, Materialausdünstungen usw. nicht vertragen könne, bezw. darauf allergisch reagiere. In der Mehrzahl der Fälle wurde ich verstanden und man ist mir behilflich, dass ich schnell wieder an die Luft kann.
    Da mein Radius sehr begrenzt ist, kennen die meisten wo ich zirkuliere meine Problematik und ich werde so bedient, dass einkaufen in diesen Häusern für mich noch möglich ist.

    Ich werde selbst auf der Strasse bedient.
    Z.B. ich wollte für meine Schwiegertochter Pantoffeln kaufen, konnte aber nicht in den Laden rein, trotz Maske und Airtamer – die Pantoffeln standen im Eingangsbereich. Eine Verkäuferin sprach mich an, ich erklärte dass ich wegen Chemikalienallergien nicht rein könne, dass ich aber die Pantoffeln auf die ich zeigte – haben möchte. Sie sah kein Problem, holte eine Kiste mit den Pantoffeln aus dem Laden. Ich bezahlte – alles wickelte sich auf der Strasse ab – der Restbetrag wurde mir mitsamt meinen eingekauften Pantoffeln ausgehändigt und ich freundlich verabschiedet, bis zum nächsten Mal. Das läuft auch so wenn wir Schuhe zum reparieren in diesen Laden bringen oder abholen. Und das ist nicht der einzige Laden der mich BIS AUF die Strasse bedient.

    Selbst da wo ich nur sehr selten einkaufe – ich bin erstaunt dass man mir sehr weit entgegen kommt, dies obwohl die wenigsten MCS verstehen können.

    Negatives weil ich eine MCS-Maske trage kann ich von meinen Mitmenschen nicht berichten…

  7. G. Hinsche 4. Februar 2009 um 11:04

    Gelesen habe ich die Blogfrage schon am Montag, aber schreiben geht erst heute. Da ich weiß das mir die Maske sehr hilfreich ist, so bin ich erhaben über dumme Sprüche. Nur ein sehr schlechtes Beispiel möchte ich erwähnen:

    Als ich einmal (mit meinem Hund, er ist immer dabei) aus einem Baumarkt zum Auto ging, stieg ein junges Pärchen aus einem großem Auto aus. Als die beiden ein paar Meter an mir vorbei wahren
    sagte der Mann zu seiner Partnerin- DA HAT DER ALTE DEN MAULKORB AUF UND NICHT DER HUND.

    Was meine Frau, die auch etwas hinter uns war, den beiden erzählte möchte ich hier lieber nicht schreiben.

  8. Energiefox 6. Februar 2009 um 06:50

    Zuerst was mit gefällt der Mann mit der Maske er fährt mit dem Fahrrad, ein Transportmittel ohne Abgase.
    Der Bericht von Silvia ich musste lachen, so ein unverkrampfter Umgang von einem Unbetroffenen und auch der Mut einfach mal bei der Quelle zu fragen“warum trägst Du die Maske“, findet man in Deutschland schwerlich.
    Der Bericht von
    G. Hirche so stell ich mir leider oft die Reaktion auf so einer Maske in Deutschland vor.

    DA HAT DER ALTE SEN MAULKORB AUF UND NICHT DER HUND

    Hatte ja schon mal hier im Forum zum Thema Lärm erwähnt, ist nicht genau passend zu Thema, mein Bruder hat als er auf einem Schiff gearbeitet hatte im Maschinenraum immer ein Gehörschutz auf, er wurde ein wenig als Weichei abgetan.

    Gruß Energiefox der zum Glück keine Maske tragen braucht.

  9. Mona 6. April 2019 um 00:35

    Ich leide an MCS und suche eine schützende Atemschutzmaske, v.a. auch gegen die allgegenwärtigen Duftstoffe. Welche Atemschutzmaske ist dafür geeignet?
    Vielen Dank

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