Monatsarchiv für September 2009

Der Krankheitsbegriff MCS und das darin störende C für Chemikalien

Das C im Krankheitsbegriff MCS stresst so manchen

Wissenschaftliche Studien beweisen, dass MCS durch folgende Chemikalien ausgelöst wird:

Organophosphate (OP) und Carbamate, Lösemittel (VOC), Pyrethroide, Chlodane, Lindan, Dieldrin, Aldrin, Kohlenmonoxid, Schwefelwasserstoff und Quecksilber. Pall zitiert in seinem Buch von 2007 vierundzwanzig solcher Studien und Claudia Miller zitiert weitere zwölf Studien. Im neuen Pall-Paper von 2009 werden sogar noch weitere Studien aufgeführt.

UBA: in einer nano-Sendung zu MCS sagt ein Vertreter des UBA, das „C“ habe sich „nicht erwiesen“. Diese Aussage ist nicht kommentierbar. Allerdings muss doch gefragt werden, wie weit man sich international noch blamieren will.

MCS und die Biochemie

Die, die immer schon alles im Voraus wissen, haben eingewandt, dass so viele so unterschiedliche Substanzen mit so unterschiedlichen Wirkweisen nicht das gleiche Krankheitsbild erzeugen könnten. Dies sei unplausibel.

Pall hat jedoch genau das biochemisch nachgewiesen: alle diese Substanzen erzeugen – eigentlich als Nebenwirkung – eine Aktivierung des NMDA-Rezeptors und zwar auf verschiedenen Wegen. Dieser ist nun in der Lage, die NO-Produktion zu erhöhen. Das führt im Weiteren zur Erhöhung der Peroxinitrite (ONOO-). Ab einer bestimmten Schwelle entwickelt sich dies zum Selbstläufer. Es entwickelt sich der NO/ONOO-Zyklus, der nicht zurückgeht.

Chronifizierung erfolgt zwangsläufig

Das ist die Erklärung für die Chronifizierung aller Multisystemerkrankungen (CFS, FM, …). Die Spezialität von MCS ist der Einstieg über den NMDA-Rezeptor. Von dort aus die Symptome zu erklären, ist vergleichsweise leicht:

der NO/ONOO-Zyklus setzt systemische Entzündungsprozesse in Gang. Sie nehmen den Zellen die Energie (Mitochondriopathie). Diese reagieren dann auch auf den geringsten Stress.

MCS ist wissenschaftlich nachvollziehbar

MCS und die anderen MSE-Erkankungen müssen demzufolge auch wissenschaftlich als ausreichend aufgeklärt gelten. Darüber wissen wir mehr, als über M. Parkinson, M. Alzheimer oder MS.

Diejenigen, die immer wieder betonen, sie hätten keine wissenschaftlich erhärteten Ergebnisse in Sachen MCS gefunden, darf man ruhig glauben. Wer im dunklen Keller mit verbundenen Augen Kohlen sortiert, wird nie seine Liebe zur Astronomie entdecken. Diese Leute wird es immer geben. Es ist eher zu fragen, was von einer Nation zu halten ist, in der systematisches Dummstellen zu Ruhm und Ehren führt, ja dieses sogar als wissenschaftliche Forschung honoriert wird.

Thema im nächsten Blog: MCS und Gene

Autor: Dr. Tino Merz, CSN- Chemical Sensitivity Network, 28. September 2009

Weiterführende Informationen:

Erforschung genetischer Faktoren bei Chemikalien-Sensitivität, Chronic Fatigue und Asthma im Tierversuch

Tierversuch zur Erfoschung von Chemikalien-Sensitivität, Chronic Fatique und Asthma

Aufschluss über zugrundeliegende Mechanismen bei Chemical Sensitivity, Chronic Fatique und Asthma durch kontrollierte Tierversuch-Studie

Der Umstand, dass manche Menschen eine Chemikalien-Intoleranz entwickeln, wenn sie Chemikalien in ihrer Umwelt ausgesetzt sind und andere nicht, wirft die Möglichkeit auf, dass genetische Faktoren zur Entwicklung dieser Krankheit beitragen können. Wissenschaftler der University of North Carolina untersuchten diese Möglichkeit mittels kontrollierten Tierversuchs.

Genetisches Tiermodell soll Aufschluss bieten

Die amerikanischen Wissenschaftler fassten für ihre Studie Beweise aus einem genetischen Tiermodell zusammen, das auf cholinerger Hypersensitivität beruht. Dieses Modell schlägt ein abnormes cholinerges System als einen der prädisponierenden genetischen Faktoren vor.

Erhöhte Sensitivität auf Organophosphat-Pestizide

Für ihre Studie wählte das Wissenschaftlerteam speziell gezüchtete Ratten aus, die ganz besondere Merkmale ausweisen. Flinders Sensitive Line (FSL) Ratten bestehen aus Tieren, die durch selektives Züchten etabliert wurden. Die Linie hat eine erhöhte Sensitivität gegenüber Organophosphat-Pestiziden. Durch diese erhöhte Sensitivität der FSL Ratten gegenüber Organophosphaten wurde nachträglich herausgefunden, dass diese speziellen Ratten auch gegenüber direkt wirkenden muskarinischen Agonisten sensibler als herkömmliche Ratten sind. Sie weisen zusätzlich vermehrte Muskarinrezeptoren (auf Acetylcholin ansprechende Rezeptoren) auf, im Vergleich zu selektiv gezüchteten Parallelgruppen, den Ratten der Flinders Resistant Line (FRL) oder wahllos gezüchteten Kontrollratten.

Hypersensitivität – bei Ratten und bei Menschen zu beobachten

Verstärkte Sensitivität gegenüber cholinergen Substanzen wurde ebenfalls bei Menschen in verschiedenen Bevölkerungsteilen festgestellt, einschließlich bei Personen, die unter Chemikalien-Intoleranz leiden. In der Tat weisen FSL Ratten gewisse Verhaltenscharakteristiken in Bezug auf unnormalen Schlaf, Aktivität und Appetit auf, die ebenfalls bei Menschen aus diesen Bevölkerungsteilen in ähnlicher Weise berichtet werden. Ergänzend wurde über die FSL Ratten berichtet, dass sie eine verstärkte Sensitivität gegenüber einer Vielfalt anderer chemischer Substanzen aufweisen.

Bestimmte Bereiche des Körpers sind empfindlicher

Periphere Gewebe, wie die Darmmuskulatur und die weichen Muskelgewebe der Atemwege, scheinen sensibler gegenüber cholinergen Agonisten, als auch einem Antigen, dem Ovalbumin, zu sein.

Nach Exposition Untertemperatur als Reaktion

Untertemperatur, eine zentral gesteuerte Reaktion, ist bei FSL Ratten nach Nikotin und Alkohol stärker ausgeprägt. Auch bei anderen Substanzen, die selektiv für die dopaminergen und serotoninergen Systeme wirken, ist Untertemperatur eine stärker ausgeprägte Reaktion.

Multiple Mechanismen beteiligt

In einigen Fällen wurde bei den Versuchstieren eine verstärkte Sensitivität in Abwesenheit irgendwelcher Veränderungen bei den Rezeptoren, mit denen Medikamente interagieren (Dopamin-Rezeptoren), festgestellt, während Veränderungen bei den Rezeptoren bei anderen Fällen beobachtet wurden (Nikotinischer Rezeptor). Folglich müssen bei der zugrunde liegenden multiplen Chemikalien-Sensitivität / Chemikalien-Intoleranz der FSL Ratten multiple Mechanismen vorhanden sein. Eine Aufklärung dieser weiteren Mechanismen könnte wertvolle Schlüssel liefern insbesondere für solche Menschen, die von Chemikalien-Sensitivität / Chemikalien-Intoleranz betroffen sind.

Autor:

Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 27. September 2009

Literatur:

Overstreet DH, Djuric V., A genetic rat model of cholinergic hypersensitivity: implications for chemical intolerance, chronic fatigue, and asthma, University of North Carolina, Ann N Y Acad Sci. 2001 Mar;933:92-102.

Weitere interessante Blogs zum Thema:

Gut geölte Arbeitnehmermaschinen – Gesundheitsprogramme im Betrieb

Fitness Training am Arbeitsplatz

Firmen kümmern sich ja häufig überhaupt nicht um die Gesundheit der Arbeitnehmer. Klar, wer ernsthaft krank ist, fliegt ja sowieso raus. Zum Beispiel, wenn er keine Schadstoffe mehr ertragen kann oder von Lärm und Mobbing dank Hackordnung krank wird. Und Nachschub gibt’s genug. Findige Unternehmer gehen aber einen Schritt weiter. Auch die kleinen Wehwehchen der Arbeitnehmer sind ja ein Problem. Könnte man die verbessern, kann man von seinen Untergebenen mehr Leistung erwarten. Und ein guter Deal ist auch noch drin. Es gilt, eine echte Marktlücke zu stopfen, und Gewinne zu machen.

Wie das geht? Ein Unternehmer lässt in der Firma zum Beispiel Fitnessgeräte aufstellen, wenn viele der Beschäftigten Rückenschmerzen haben. Die Geräte sind hochmodern, echte Innovationen. Die Firma, die diese Geräte anbietet, hat sich darauf spezialisiert, Firmen damit zu beliefern. Jetzt verdienen wirklich alle. Die Mitarbeiter sind leistungsfähiger. Sie können in weniger Zeit mehr schaffen. Vielleicht braucht man dann auf Dauer sogar weniger Leute zu beschäftigen? Und die Firmen, die andere Firmen mit den Geräten beliefern, die haben auch was davon. Wer jetzt nichts davon hat, egal wie es anfangs scheint, ist ja jetzt klar, oder? Genau, die Arbeitnehmer selbst. Warum? Weiterlesen. Dieser Blog hat praktischen Wert für Sie.

Wie funktioniert das Konzept? Beispiel Rückentraining im Betrieb

Wie das ganze im Detail funktioniert, wird uns in der Oktoberausgabe 2009 der Zeitschrift „Öko Test“ erklärt, und äußerst positiv bewertet. Das Thema sind hier Rückenschmerzen, das Positivbeispiel eine Sparkasse, die Fitnessgeräte angeschafft hat. Gleich zu Anfang wird „Rainer Wieland, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Wuppertal“ zitiert. Seiner Meinung nach macht es ja keinen Unterschied, ob jemand „Mülltonnen wuchtet oder am Schreibtisch sitzt“. Ob der schon mal vom Schreibtisch aufgestanden ist und eine Mülltonne gewuchtet hat? Der Stress sei natürlich der größte Haken, meint der werte Herr. Und kein Wort zu den Ursachen der Gesundheitsprobleme der Arbeitnehmer. Den Beschäftigungsverhältnissen. Der Angst vor Arbeitslosigkeit. Den Arbeitsbedingungen, die mit zunehmender Angst vor Arbeitslosigkeit beliebig schlechter werden. Feiner Professor. Er meint, das kann man doch innovativ angehen. Und mit Psychologie hat er’s ja auch, wir haben ja einen Knacks, wenn uns schlecht geht.

Die Elektronik bestimmt die Bewegung, der Chip speichert persönliche Gesundheitsdaten

Der Ökotest erklärt erstmal, dass die bewährten Rückenschulkonzepte nichts bringen. Alles veraltet. Klar, die hat man ja mittlerweile maximal ausgeschöpft, mehr Leute als in die Kurse gehen eben nicht hin. Heute geht das mit Hightech. Der Ökotest beschreibt auch gleich, wie die hübsche Realität in der bayrischen Sparkasse aussieht. Drumherum sind Anzeigen für Kiesertraining und Sparkassen. Für ganzseitige Anzeigen bekommt Ökotest gutes Geld. Da kann man schon mal was Nettes für schreiben. Wussten Sie, dass Zeitungen und Zeitschriften zu etwa 70% aus Werbung finanziert werden?

Weiter im Text. „Da steht es also, das Fitnessgerät. Schwarze Griffe, rotes Kunstlederpolster, graues Metall. Eine Maschine, so zweckgebunden und sinnenfroh wie eine Stechuhr. In diesem Fall ähneln sich sogar die Funktionsweisen. Denn wer den schwarz-rot-grauen Rückentrainer nutzt, schiebt zunächst einen USB-Chip hinein. Man stempelt sich sozusagen ein. Auf dem Chip sind persönliche Daten wie Alter, Gewicht und Fitnesszustand gespeichert.“

Danach fantasiert Ökotest davon, dass das Training auf dem Gerät wie Nintendo für Erwachsene sei. Das Spielchen mit der Maschine soll auch noch Spaß machen. Angeleitet vom virtuellen Trainer macht der arme Sparkassenangestellte x-mal dieselbe Bewegung. „Die Elektronik gibt die Bewegung vor, der Mensch macht sie nach. […] Schummeln ist nicht möglich. Die Elektronik ist streng, sie akzeptiert nur korrekte Beugen. War die Bewegung zu schnell oder zu schlampig, besteht der elektronische Trainer auf Wiederholung.“

Für jeden investierten Euro bekommt die Firma drei bis sieben Euro zurück

Die Sparkasse, die sich mit diesem Programm so sozial hervortut, hat die Rechnung mit dem Geld geschickt gemacht. Das wurde auf Cent und Euro ausgerechnet, was man aus dem Arbeitnehmer dann mehr rausholen kann, wenn man ihn trainiert. „Jeder Euro, der in Gesundheit investiert wird, fließt mit drei bis sieben Euro ins Unternehmen zurück.“ Ist diese Rechnung nicht erschreckend? Denken Sie dran: Hier will man mehr aus den Leuten rausholen und weniger Arbeitnehmer brauchen.

Total funktionalisiert für die Firma. Und dann sollen die Arbeitnehmer auch noch tun, als würde es ihnen Spaß machen. 150 von 500 Angestellten der Sparkasse konnte man schon dafür gewinnen, sich in ihrer Kaffeepause eine Viertelstunde vor die drei verschiedenen Geräte zu spannen, die die Sparkasse angeschafft hat. Der Rest geht mal kurz an die frische Luft oder macht eben Kaffeepause. Wenn die Arbeit, die verlangt wird, eine Pause überhaupt zulässt.

Total funktionalisiert für die Firma – Nur der Arbeitnehmer leidet

Die Sparkasse hat es geschnallt. Es wird investiert, in gut geölte Arbeitnehmermaschinen. Mit Stressmanagement, Yogakursen, Fitnessgeräten. Mit Spaziergängen übrigens nicht. Schließlich sollen auch Firmen verdienen, die Kurse und Fitnessgeräte anbieten. Man kennt sich in den Chefetagen.

Dabei ist frische Luft und einfach die Erlaubnis, in der kurzen Pause lebendig statt vor die Maschine gebaut zu sein, doch das Wichtigste. Gerade wenn man bedenkt, wie laut und vor Allem schadstoffbelastet die meisten Arbeitsplätze, Fabriken wie Büros oder Geschäfte, sind. Einfach mal rausgehen. Vielleicht hält uns das lebendiger.

Möchten Sie eine gut geölte Arbeitnehmermaschine sein? Noch ist es zu verhindern

Noch sind solche Gesundheitsprogramme nur in einem Teil der Firmen vorhanden. Und sie sind freiwillig. Wer Pause hat, kann genauso gut ein kleines Gespräch mit Kollegen führen oder mit dem Brötchen an die frische Luft gehen. Aber diese Programme werden mehr. Irgendwann werden sie entweder offiziell oder als ungeschriebenes Gesetz zur Pflicht werden. Dann wird auch der letzte Teil unserer Pausen noch verwertbar und vermarktbar. Jetzt kann man das aber noch verhindern. Still und leis sich nicht für das Gesundheitsprogramm melden und in der Pause allein oder mit Kollegen auf den Hof oder in den Park verschwinden. Wenn uns unsere Gesundheit etwas wert ist, können wir die Pause ja für einen kleinen Spaziergang nutzen und daheim ein bisschen Gymnastik machen. Dabei geht es dann wenigstens wirklich um uns.

Autor: Amalie, CSN – Chemical Sensitivity Network, 28. September 2009

Weitere interessante Artikel von Amalie:

Gedicht: Hereinspaziert

Clown - Ein Mensch hinter einer Maske

Hereinspaziert

Hereinspaziert und schaut euch an

was unser Clown so alles kann

er macht den Koffer auf und zu

die Lacher kommen dann im Nu

er torkelt hin und hüpft umher

die Kinder kreischen immer mehr

er dreht sich um – steht auf dem Kopf

die Münzen fallen in den Topf.

Doch hinter seiner Maske dann

sieht man den

alten und verzagten Mann

so viele brachte er zum Lachen

kann sich nicht selber glücklich machen.

So springt er weiter auf der Bühne

er spielt die Rolle wunderbar

wie gut – das wird nicht jedem klar

er spielt sie – bis er nicht mehr kann

der arme, alte, kranke Mann.

Spieln `nicht auch wir so unsre Rollen

die Frage ist oft – nicht das Wollen

auch wir stehn mit unsren Masken dann

die Leute schauen uns komisch an

und keiner weiß – wer ist dahinter

fragen tun manchmal nur die Kinder.

So wie der Clown das alles kann

ist es zu schaffen – irgendwann

die Scheu zu überwinden

die Maske umzubinden

und uns trotzdem zu finden.

—–

Dieses Gedicht wurde von Mona, der „Glasprinzessin“ geschrieben. Mona hat schwere Chemikalien-Sensitivität / MCS und muss fast die ganze Zeit draußen in der Natur verbringen.

Mona’s Geschichte: Mona die „Glasprinzessin“ – ein einsames Leben mit Wind und Wetter

Weitere Gedichte und eine Geschichte der Glasprinzessin:

Naturchaos * Heilung * Rotkehlia, das Rotkehlchen erzählt aus seinem Leben * Dazwischen * Sonntagsgeschichte: Papo Mio’s Oase für Umweltkranke * Isolation –  Sonntagsgedicht der Glasprinzessin * Vertigo * Wohlig * Am Bug * Ich nehm Dich mit* KinderlachenEinsicht – Aussicht Im Walde * Tausendschönchen * Karrusell * Der Piano-Player * Von Mara zu Joy * Finden * Geborgenheit

MCS – Multiple Chemical Sensitivity und Duftstoffallergie in Norwegen

Norwegen, glasklare Fjorde, saubere Luft

Eine Studie aus Georgia zeigt, dass rund 36,5 Millionen Amerikaner unter MCS leiden. Auch in Europa gibt es sehr viele Menschen, die überdurchschnittlich auf Chemikalien reagieren. Es gibt sie auch in unserem Land, in Norwegen, trotz viel sauberer Luft.

Wie ist die Situation in Norwegen?

MCS ist in Norwegen bis jetzt noch nicht behördlich anerkannt wie in einigen Ländern, wie Deutschland, Österreich und der Schweiz, wo MCS mit T78.4 als Vergiftung kodiert wird.

Hoffnungsschimmer für MCS in Norwegen

Großer Dank geht in unserem Land an Prof. Dr. Kjell Aas, Editor bei www.allergiviten.no und www.inneklima.com, weil er eine Menge dafür getan hat, damit MCS auch in Norwegen anerkannt werden könnte. Prof. Dr Kjell Aas und NAAF haben sich für umfangreichere MCS Forschung zusammengeschlossen. Doch leider haben sie bisher keine finanzielle Unterstützung für ihre Vorhaben erhalten.

Was benötigen Chemikaliensensible in Norwegen?

Menschen mit MCS benötigen auch hier Anerkennung ihrer Krankheit und Regelungen für eine duftfreie Umgebung in öffentlichen Bereichen

  • Wir fordern, dass der Staat seine Bürger vor dieser Krankheit schützt
  • Wir regen die Chemische Industrie dazu an, Verantwortung zu übernehmen
  • Wir bitten um Unterstützung und Forschung über MCS in Norwegen

Wir bitten unsere Mitmenschen, die Erwachsenen und Kinder mit Duftstoff- und Chemikaliensensitivität, ernst zu nehmen und Abstand davon zu nehmen, Parfüm und duftstoffhaltige Produkte auf dem Arbeitsplatz, in Schulen, Tagesstätten, etc. und in öffentlichen Gebäuden zu benutzen.

Heutzutage kann man duftfreie Alternativen finden!

Saubere Luft ist wichtig für Alle

Saubere Luft und eine gesunde Innenraumumgebung, die frei ist von Luftverschmutzung durch Parfüms, ist besser für jeden, selbst wenn Probleme durch diese Art von Luftverschmutzung für Menschen mit MCS, Asthma, Allergien, Hypersensitivität, etc. am Größten sind.

Übermäßige Verwendung von Parfüms und parfümierten Produkten an den vielen Orten des Zusammentreffens von Menschen errichten für Erkrankte genauso unüberwindbare Barrieren wie Treppenstufen für Rollstuhlfahrer. (ENVIRONMENT Hemming – a hidden handicap by Kjell Aas)

Autor: Alena für CSN – Chemical Sensitivity Network, 26. September 2009

Aus dem Praxis-Alltag eines Fließband-Gutachters…

Freitags bei BG-, MDK- oder Rentengutachter…

Bei Gutachtern zählt das was der Auftraggeber fordert, nicht was der MCS Patient tatsächlich hat…denn wess Brot ich ess, des Lied ich sing…und krank durch Chemikalien? Das gibt es nicht!

 

Fließband-Gutachter Praxis

 

DER GUTACHTER liest, wie jeden Freitag, dem Patienten seine vorgefasste Meinung vor

 …so ist zusammenzufassen, dass für Sie, Ihre Beschwerden zwar real sein mögen, aber da die Ursachen nicht zweifelsfrei nachzuweisen sind, kann dennoch nicht objektiv davon ausgegangen werden, dass sie tatsächlich existieren. Wahrscheinlich ist, dass Sie ihre durchlittenen persönlichen Probleme auf vermeindliche Gerüche, Stäube, Dämpfe, Chemikalien projizieren und daher als feindlich oder schädlich ansehen. Kommen Sie damit in Berührung, veranlasst Ihr Unterbewusstsein starke Befindlichkeitsstörungen, die Sie als Krämpfe, Schmerzen, Erschöpfung, Schwindel, Sehstörungen, usw. wahrnehmen. Eine Einweisung in eine geschlossene psychiatrische Abteilung ist daher dringend anzuraten, damit Sie wieder lernen normal auf die Sie umgebende Umwelt….

 

Realisierung: Gerhard für CSN – Chemical Sensitivity Network, 25. September 2009

US Firma muss fast 1 Million Dollar zahlen – Antibakterielle Ausrüstung in Schuhen stellt Pestizide dar

Schuhe mit antibakterieller Ausrüstung

SAN FRANCISCO – Die amerikanische Umweltschutzbehörde EPA hat eine Klage gegen einen Konzern für Outdoor Kleidung eingereicht. Die EPA wirft dem Mutterkonzern der Outdoor Firma The North Face vor, nicht zugelassene Pestizide in Handel und Verkauf gebracht zu haben.

Die EPA gibt an, dass The North Face öffentlich unbegründete Gesundheits-versprechen macht bezüglich nicht zugelassener Produkte und deren Fähigkeit, Bakterien und Krankheitserreger zu kontrollieren. Dies stellt laut EPA Pressemitteilung eine Verletzung der staatlichen Gesetzgebung für Insektizide, Fungizide und Rodentizide dar. Die beanstandeten Produkte wurden online ausfindig gemacht und Beweisstücke fanden sich in Einzelhandelsgeschäften von The North Face in San Francisco. Dies veranlasste die Behörde, eine Beschwerde gegen den Mutterkonzern VF Corporation zu erheben.

„Die EPA nimmt ihre Verantwortung, gegen Unternehmen vorzugehen, die Produkte mit unbegründeten antimikrobiellen Fähigkeiten verkaufen, sehr ernst“, sagte Katherine Taylor, die stellvertretende Direktorin der EPA Pacific Southwest Region. „Unbewiesene öffentliche Gesundheitsversprechen können Menschen dazu führen anzunehmen, dass sie beschützt sind vor krankheitsverursachenden Organismen, wobei sie in Wahrheit nicht davor geschützt sind.“

In Frage gestellt wurden mehr als 70 verschiedene Schuhmodelle, die ein AgION silberbehandeltes Fußbett besitzen. Die Firma verkaufte diese Produkte mit den unbegründeten Versprechungen, dass diese Schuhe krankheitsverursachende Bakterien verhindern könnten. Insbesondere beanstandet wurden folgende von The North Face gemachten öffentlichen Gesundheitsversprechen über die Schuhe online und auf Produktverpackungen:

  • „AgION antimikrobielle Silbersubstanzen hemmen das Wachstum von krankheitsauslösenden Bakterien“
  • „Verhindert Bakterien- und Schimmelwachstum“
  • Anhaltende Freisetzung von antimikrobiellen Substanzen

Nachdem The Noth Face von der EPA kontaktiert wurde, stoppte die Firma die Versprechungen, dass ihr Schuhwerk gegen Bakterien schützt, entfernte die Versprechungen auf der Webseite und überarbeitete die Produktverpackungen.

Produkte, die Bakterien oder Erreger töten, sind im festgelegten Sinne Pestizide und müssen von der EPA vor Vertrieb und Verkauf zugelassen werden. Die Behörde lässt kein Pestizid zu, bis sie geprüft hat, dass es kein unzumutbares Risiko darstellt, wenn es gemäß der Gebrauchsanweisung verwendet wird. Konsumenten sollten vorsichtig sein und nachschauen nach der EPA Registrierungsnummer, die auf einem Produktlabel aufgedruckt ist, und sollten die Gebrauchsanweisung für eine ordnungsgemäße Verwendung befolgen.

Literatur:

EPA, „The North Face“ Clothing Parent Company Facing Nearly $1M in Federal Fines Following Unsubstantiated Product Claims, 09/22/2009

Übersetzung: CSN

Barrierefreiheit für Behinderte in Wahllokalen

MCS eine Behinderung mit vielen Barrieren

Zur Bundestagswahl werden auch viele Behinderte in Deutschland die Wahllokale aufsuchen. Wahllokale sollten demnach so ausgerichtet sein, dass auch Behinderte sie betreten können. Für Bundesbürger, die unter Chemikalien-Sensitivität (MCS) leiden, sind die Modalitäten, ob das Wahllokal betretbar ist oder nicht, noch schwerer zu realisieren, als für Gehbehinderte, Blinde und andere Behinderte. Geringster Kontakt mit Parfum, Raumsprays, Teppichböden, holzschutzmittelbelastete Sporthallen, etc. sorgt bei Chemikaliensensiblen für schwere körperliche Beschwerden, die Stunden oder Tage anhalten können. Barrierefreiheit in Wahllokalen ist für die Bevölkerungsgruppe mit MCS schwer oder kaum umsetzbar.

Thommy’s MCS Blogfrage der Woche:

  • Könnt Ihr als Chemikaliensensible ins Wahllokal gehen, um bei der Bundestagswahl Eure Stimme abzugeben?
  • Ist das Wahllokal an Eurem Wohnort behindertengerecht?
  • Welche Erfahrungen habt Ihr vormals in Wahllokalen gemacht?
  • Geht Ihr diesmal mit Aktivkohlemaske zur Wahl?
  • Oder habt Ihr Euch für eine Briefwahl entschieden?

Möglichkeiten für den Eigenbau einer Sauna mit einfachsten Mitteln

Schwitzen treibt Schadstoffe aus dem Körper

Sauna ist eine gute, effektive Möglichkeit um den Körper von Schadstoffen zu entgiften. In Umweltkliniken setzt man Sauna ein, um Patienten die durch Chemikalien erkrankten, zu stabilisieren. Einen Aufenthalt in einer Umweltklinik wird von Krankenkassen in den meisten Fällen nicht bezahlt und oft reicht die Behandlungszeit nicht, um den Körper voll zu entgiften. Eine Sauna Zuhause wäre also das Optimum. Eine Sauna in schadstofffreier Ausführung kostet recht viel Geld, mehr, als viele Chemikalienerkrankten zur Verfügung haben. Nachfolgend wird der Prototyp einer Eigenbau-Sauna vorgestellt.

Ein Hinweis vorab

Sauna ist für viele eine hervorragende Möglichkeit zu entgiften, aber sicher nicht für alle. Ein Abklären mit dem Umweltarzt ist daher sinnvoll. Auch bei den Materialien schwankt die Toleranz bei den MCS Erkrankten beträchtlich. Was der eine nicht kann, ist für den anderen nicht mehr möglich. Da jeder sich selbst am Besten kennt, ist auch die Materialauswahl, die für die Herstellung der Selbstbau-Sauna angeführt wird, nur als Hinweis und Ansporn zu eigener Kreativität zu sehen, nicht als Muss. Wer Ideen hat, kann sie uns als Kommentar vorstellen. Vielleicht schaffen wir es auf diese Weise, eine günstige, sichere Sauna für den schmalen Geldbeutel zu konstruieren. Ich habe für meine Frau eine Sauna in einfachster Ausführung gebaut und möchte den ersten Prototyp vorstellen. Sie ist sicherlich nicht perfekt, aber sie funktioniert und das Vorhaben ist ausbaubar. Meine Ziele waren: Günstig und mobil soll die „Sauna“ sein und schnell auf- und abzubauen.

Sauna Marke Eigenbau

Sauna-Variante-A-1Version A 1 – Für das Dach sind sicher Dreikanthölzer am Besten. Die einfachste und preiswerteste Methode um die Vierkanthölzer miteinander zu verbinden ist die, dass die waagerechten Hölzer auf die senkrechten aufgeschraubt werden. Es können auch die im Baumarkt erhältlichen Eckverbindungen genutzt werden. Dadurch wird der Bau aber spürbar teurer. Eine weitere Variante, die vom Material noch sicherer ist, wären Alurohre, was dann aber wesentlich teuerer wird.

Version Tipi-Sauna

Sauna-Variante-A-2

Version A 2 (Meine Version) – Hier kreuzen sich, wie beim einem Tipizelt, die Dachhölzer. Zur Stabilisierung habe ich eine Hartplastschüssel genommen, den Boden kreuzweise eingeschlitzt und die Rundhölzer durchgesteckt. Dadurch bekam die Verbindung halt und konnte jederzeit auch noch angepasst werden, indem die Rundhölzer mehr oder weniger durch den Boden der Schüssel ragten. Eine Metallschüssel wäre freilich noch besser. Eine einfache Methode, um die Rundhölzer am Rahmen zu befestigen wäre, an den oberen Ecken Schlauchstücke anzuschrauben und in diesen die Hölzer zu stecken (wobei das betreffende Schlauchteil natürlich nach oben gebogen wird, entsprechend der Neigung der Hölzer. Siehe Abbildung oben.

Sauna-Variante-B

Version B

Hier sind für das Dach sicher auch Dreikanthölzer am besten.

Sauna-Variante-C1

Version C 1

Sicher am einfachsten zu bauen. Für das Grundgerüst müssen aber die Vierkanthölzer länger sein, wie bei den vorangegangenen Versionen. Während die Versionen A-B auch für das Freiland geeignet sind, ist die Version C nur für dass Freiland geeignet, wenn dass Dach mit einer wetterfesten und wasserdichten Platte abgedeckt wird.

Das grau gekennzeichnete Brett könnte als Rückenlehen dienen, wenn man nur einen Hocker in der Sauna hat.

Sauna-Variante-C2

Version C 2

Wenn das Gerüst zu instabil ist, können Verstrebungen nötig werden. Die grünen Bretter dienen ebenfalls zur Stabilisierung, im Eingangsbereich und im Rückenteil.

Das grau gekennzeichnete Brett könnte als Rückenlehen dienen, wenn man nur einen Hocker in der Sauna hat.

Diese Grundgerüste können nun je nach Verträglichkeit mit unterschiedlichen Gewebearten (unbehandelter Zeltstoff, Hanfgewebe, ökologisches Stoffbarrierengewebe,  usw.) bespannt werden oder mit verträglichem Holz verkleidet werden, evt. mit Glasplatten. Die Maße der Grundgerüste können nach vorhandenen Platz und den eigenen Raum-und Temperaturbedarf  variiert werden (größere Räume brauchen mehr Energie und leistungsfähigere Heizungsgeräte).

Dach von Sauna Tipi Version

Die Dachregion – Zum schnellen Abnehmen der Plane nur mit Klammern (möglichst alte Holzklammern) befestigt (um sie waschen zu können, um die Sauna wegen Umzugs auseinander nehmen zu können usw.). Besonders für eine Freilandnutzung wäre das Waschen mit einem wenig Borax zur Schimmelvermeidung anzuraten oder es wird ein schimmelresistenter Zeltstoff  verwendet. Sowohl die Wasserdichtheit als auch die Schimmelresistenz wird ohne jegliche Chemie nur durch spezielle Webverfahren erzielt. Schimmelresistente Stoffe sind allerdings dreimal so teuer. (Achtung auch, dass solche Stoffe nicht chemisch ausgerüstet sind)

Der Hocker mit integrierter Heizung. Platzsparend, aber für Elektrosensible evt. nicht die beste Lösung, oder man kann auf der Sitzfläche noch eine Abschirmung anbringen.

Sauna Tipi mit Heizung

Der Hocker vom Nahen. Natürlich muss ein Sicherheitsabstand zu den Planen Sauna-IMG_0011-xxeingehalten werden. Besondere Vorsicht bei Kindern und stark geschwächten Personen (Aufsicht!). Auch muss darauf geachtet werden, dass ein solcher Hocker nichts ausdünstet. Alternativ kann man die Tipi-Sauna mit einem Heizgerät aufheizen und es vor dem Betreten herausnehmen. Wer sehr sensibel ist, kann sich zum Sitzen einen Edelstahlhocker besorgen oder setzt sich auf Handtücher auf den Boden.

Dach Sauna TipiBlick auf das Zeltdach von unten. Man sieht, wie die Rundhölzer durch den Schüsselboden geführt wurden. Es entsteht eine Spannung, die die Hölzer oben alleine hält und gleichzeitig noch Veränderungen bezüglich des Dachgefälles zulassen.

Noch einige Tipps:

Bei einer Freiluftverwendung sollte die Sauna möglichst windgeschützt aufgestellt werden. Geht das nicht, reichen Wäscheklammern (gibt es auch aus Holz oder komplett aus Metall) zum Befestigen des Zeltstoffes im Dachbereich nicht aus (Sturm…). Dann müssten schon die kräftigen Hobbyklammern verwendet werden, die es auf den Baumärkten in verschiedenen Größen gibt. Auf Überlappungen ist zu achten, damit kein Regenwasser eindringen kann oder es wird eine zusätzlich andere Überdachung verwendet.

Den Stoffanteil unterhalb des Daches (entsprechend Varianten A und B) habe ich mit Pinnwandstiften an den Vierkanthölzern befestigt. Tackern wollte ich nicht, weil die Tackerklammern zu schwer wieder zu lösen sind. Ebenso Reißzwecken. Für die Freiluftanwendung müsste evt. eine von Außen aufgeschraubte flache Leiste für den nötigen Halt sorgen, da bei starkem Wind möglicherweise die Pinnwandstifte herausgerissen werden (auch die Tackerklemmen, bzw. der Stoff wird zerrissen, während die Klemmen drinnen bleiben). In diesem Fall den Stoff mit einigen wenigen Reißzwecken fixieren (Reißzwecken nicht zu fest reindrücken, lassen sich dann erheblich schlechter wieder entfernen). Dann kann in Ruhe mittels der aufgeschraubten Leisten die Plane sturmsicher befestigt werden. Besonders im Bereich der waagerechten Leisten darauf achten, dass kein Sickerwasser zu Fäulnisprozessen führt. Evt. Gummibänder zum Abdichten verwenden.

Wer es ganz akkurat machen will, der nähe für das Gestell einen maßgeschneiderten „Überzug“ aus Zeltstoff. Dafür gibt es im Internet wasserfesten Zwirn. Den Link habe ich im Forum schon veröffentlicht. Dadurch erübrigt sich das Befestigen mittels Leisten usw.

Außensauna

Soll die Sauna Tag und Nacht dauerhaft im Freien aufgestellt werden, muss, um das Faulen des Holzes und der Planen zu verhindern, eine wasserfeste Unterlage gewählt werden, z.B. Laufsteggitter oder Abdeckgitter für Luftschächte, wie sie für Kellerfenster an manchen Gebäuden verwendet werden. Um ein Umkippen der Sauna bei Sturm zu verhindern, sollte eine Verankerung der Sauna am Boden für sturmsichere Standfestigkeit sorgen. Auch das einziehen eines Fußbodens in der Sauna ist möglich, der dann mit Gehwegsteinen belegt wird. Das Gewicht dürfte ein Umkippen ebenfalls verhindern. In diesem Fall müsste im Fußbereich für eine Umrandung gesorgt werden, die das Wegrutschen der Gehwegsteine verhindert.

Das ungeschützte dauerhafte Aufstellen der Zeltsauna im Freien erfordert also einige Sorgfalt, um Sturm und Wasserschäden zu vermeiden. Am günstigsten wäre das Aufstellen unter einer Überdachung (überdachte Terrasse).

Mobile Sauna

Wer die Sauna mobil gestalten will: Auf den Baummärkten gibt es in allen Richtungen schwenkbare Räder (ähnlich wie die Räder von Rollstühlen, nur größer). Werden diese unten angeschraubt, schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Es wird für den nötigen Abstand zum Boden gesorgt und der Standort der Sauna kann jederzeit leicht verändert werden (wenn sie z.B. nach Gebrauch in einem Schuppen weggeschlossen werden soll). Hierbei müsste natürlich eine Bodenplatte eingezogen werden, damit die Sauna dicht ist. Oder preiswerter: Die Plane hängt ringsherum über die unteren Vierkanthölzer und Räder hinaus, wie eine Art Schürze, bis zum Bodenbereich hinab. Soll sie woanders hin gerollt werden, wird die überhängende Plane einfach nach oben umgeklappt und mittels Klammern befestigt, damit sie nicht am Boden schleift. Verfügen die Räder über keine Bremsvorrichtung, muss ein unbeabsichtigtes Wegrollen mittels Keile oder ähnlichem verhindert werden. Das könnte sonst eine Unfallgefahr beim Betreten oder Verlassen der Sauna sein. Oder wer sitzt schon gern in einer Sauna, die plötzlich irgendwo hin rollt?

Wer die Sauna nur für den Innenbereich vorsieht, sich aber nicht sicher ist, ob er sie eines Tages nicht in einem anderen Raum aufstellen will oder auch evt. einmal umzieht, der sollte die Sauna von den Maßen her so bauen, dass sie an einer Front nicht breiter ist wie der (innere) Türrahmen. Ein arbeitsaufwendiges Auseinandernehmen der Sauna wird so verhindert.

Kleine Anmerkung zum Schluss

Mit diesem Blog möchte ich einen kreativen Input geben. Er soll kein Anlass sein zum Ausdruck zu bringen, was alles nicht geht, sondern Ansporn darüber nachzudenken was geht und wie wir eine Sauna für den schmalen Geldbeutel konstruieren können. Also, die Kreativen unter Euch sind gefragt und die Materialexperten. Vielleicht schaffen wir es gemeinsam mit einer low Budget Sauna sozusagen in Serie zu gehen. Oder besser gesagt, dass jeder, der eine Sauna braucht, sich mit unserer ausgefeilten Version dann leicht seine Heimsauna bauen kann.

Autor: Gerhard für CSN – Chemical Sensitivity Network, 21. September 2009

Qualitätskontrolle bei Psychotherapie dringend notwendig

Psychotherapie unter der Lupe

Nach den Erfahrungen von Pamela Reed Gibson kann auch bei vielen MCS-Kranken ein Bedürfnis nach professioneller psychologischer Unterstützung bestehen. Dies auch und gerade aufgrund der verheerenden Konsequenzen, die diese Erkrankung für ihr Leben hatte. Dazu zählt insbesondere oft der teilweise oder völlige Verlust bisheriger unterstützender sozialer Netzwerke. In ihren Studien fand sie jedoch auch, dass Kontakte mit psychotherapeutisch Tätigen für MCS-Kranke eine besondere Quelle von Ärger und Unzufriedenheit ist.

Studienergebnisse

Häufig sind psychotherapeutische Interventionen alles andere als unterstützend. Nur 17% der von ihren Studienteilnehmern kontaktierten Psychotherapeuten kannten sich mit MCS aus und nur 36% waren letztendlich hilfreich.

Die Betroffenen empfanden die Psychotherapeuten oft in vielerlei Hinsicht als schädlich. So wurden ihre MCS-bedingten Symptome ignoriert oder heruntergespielt (63,6%), mit psychiatrischen Etiketten versehen (54,5%), man gab ihnen Psychopharmaka (44,3%), schlug eine stationäre psychiatrische Behandlung vor (17,6%) oder wies sie gar wegen ihrer MCS-Symptome in psychiatrische Krankenhäuser ein (14,9%).

Am negativsten war die Behandlung, wenn der Therapeut die Rolle eines Gutachters hatte. Die fälschliche psychiatrische Kategorisierung durch die verschiedenen Gesundheitsdienstleister wurde als besonders schlimm erfahren. In ihrer Studie fand Pamela Reed Gibson Diagnosen von Depression, psychosomatischer Erkrankung, Schizophrenie, Panikerkrankung, Neurose, PTSD, Manie, wahnhafte Störung und it’s all in your head – eine MCS-Kranke berichtet: „Man hat mir gesagt, dass ich keine geschwollene Zunge und keinen Zwerchfelldurchbruch haben müsste, wenn ich das nicht wollte.“

In vielen Fällen wurden derartige Diagnosen allein aufgrund der berichteten durch Chemikalienexpositionen verursachten Symptome gestellt, ohne dass überhaupt psychische Symptome vorlagen. Betroffene litten angeblich an „olfaktorischen Wahnvorstellungen“, weil sie Chemikalien in niedrigeren Konzentrationen riechen konnten als andere Leute. In einigen Fällen reichte dies allein für eine Schizophrenie-Diagnose. Bei den MCS-Kranken untergrub dies in der Folge ihr Selbstvertrauen, sie fühlten sich ausgegrenzt, waren stark verärgert und teilweise extrem traumatisiert.

Nicht selten traten auch geschlechtsspezifische Vorurteile auf. In den USA werden gesundheitliche Beschwerden bei Frauen immer noch gern psychischen Faktoren angelastet. Eine Frau berichtete, dass ihr Mann wegen der gleichen Beschwerden, die ihr eine Überweisung zum Psychiater eingebracht hatten, zum Allergologen geschickt wurde.

Psychotherapie und MCS

Nichtsdestotrotz können MCS-Kranke nach Ansicht von Pamela Reed Gibson auch von einer Psychotherapie profitieren. Dabei gibt es sicher Theorien, deren Anhänger man bei der Suche nach einem Psychotherapeuten besser meiden sollte. Wenn man den Richtigen findet, kann aber eine Behandlung bei der Bewältigung und dem Umgang mit der Krankheit sehr hilfreich sein.

Goodheart und Lansing (1997) fassen die Aufgaben für Behandler und Klienten bei der Bewältigung chronischer Erkrankungen in vier Punkten zusammen:

  1. Dem Schaden für das Selbst und die Identität ins Auge blicken.
  2. Die Reorganisation oder Umgestaltung des Selbst durcharbeiten.
  3. Konsolidierung des neuen Selbst und das Erreichen der Stabilität desselben angesichts eines instabilen Körpers.
  4. Bereitstellung der nötigen Nachsorge, um den erreichten Fortschritt aufrecht zu erhalten.

Das adaptive Ziel der Psychotherapie (das gewünschte Ergebnis) für diese Patienten sei, die Stabilität von Selbst und Identität angesichts der körperlichen Instabilität und der unsicheren Zukunft aufrechtzuerhalten. Dem Menschen mit MCS müsse geholfen werden, positive Qualitäten, die sie vor der Erkrankung hatten, zu erhalten, und als Antwort auf die Herausforderungen der Krankheitsbewältigung neue zu entwickeln.

Tipps und Fallen

Konkret sollte man bei der Suche nach einem Therapeuten folgende Punkte beachten:

  • Versuche mit einem wirklich unterstützenden Therapeuten Einflüsse, die von der Herkunftsfamilie stammen und die in keinem Zusammenhang mit den MCS-bedingten Problemen stehen, von letzteren zu trennen.
  • Finde raus, wie die Chemikalienempfindlichkeit andere psychologische Probleme, die Du vielleicht im Laufe der Therapie entdeckst, verkompliziert. Inwiefern komplizieren diese anderen Dinge deine Anstrengungen, mit den Dir durch deine Erkrankung auferlegten Beschränkungen zurecht zu kommen?
  • Ein Therapeut kann Dir direkt bei der Bewältigung von krankheitsbedingten Problemen helfen, z.B. bei der Entwicklung von Fähigkeiten, die Du brauchst, um andere um die für Dich notwendigen Hilfestellungen zu bitten. Zeit- und Energiemanagement kann man lernen. Den Umgang mit Verlusten, Ärger, schlechter Behandlung, Angst und Frustration. Und zu entscheiden, wie viel Aufwand man zur Aufrechterhaltung bestimmter Beziehungen treiben will.
  • Du hast das Recht, einen oder mehrere Therapeuten erst zu befragen und dann einen geeigneten auszusuchen. Du kannst Dich erst erkundigen, welche Vorstellungen er hat und was für einen Ansatz er verfolgt.
  • Frage vorher nach den Umweltbedingungen in den benutzten Räumlichkeiten und ob man bereit und in der Lage ist, auf Deine speziellen Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen.
  • Frage, was der Therapeut oder die Therapeutin über MCS weiß. Arbeite mit keinem, der nicht an die Realität deiner Erkrankung glaubt (Man würde sich ja auch nicht mit Diabetes von jemandem behandeln lassen, der nicht an Diabetes glaubt und einen auffordert, mehr Zucker zu essen.)

Man beachte: Viele Fachartikel empfehlen Therapeuten, erst ihre Patienten kennen zu lernen und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und deren Überzeugungen über MCS nie direkt in Frage zu stellen. Erst allmählich wird dann versucht, die Überzeugung der Klienten, dass Chemikalien sie krank machen, zu ändern.

Autor: Karlheinz, CSN – Chemical Sensitivity Network, 21. September 2009

Literatur:

[1] Pamela Reed Gibson (2006). Multiple Chemical Sensitivity, a Survival Guide (second edition), Earthrive Books.

Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg Teil I – X