Barrierefreiheit für Behinderte in Wahllokalen
Zur Bundestagswahl werden auch viele Behinderte in Deutschland die Wahllokale aufsuchen. Wahllokale sollten demnach so ausgerichtet sein, dass auch Behinderte sie betreten können. Für Bundesbürger, die unter Chemikalien-Sensitivität (MCS) leiden, sind die Modalitäten, ob das Wahllokal betretbar ist oder nicht, noch schwerer zu realisieren, als für Gehbehinderte, Blinde und andere Behinderte. Geringster Kontakt mit Parfum, Raumsprays, Teppichböden, holzschutzmittelbelastete Sporthallen, etc. sorgt bei Chemikaliensensiblen für schwere körperliche Beschwerden, die Stunden oder Tage anhalten können. Barrierefreiheit in Wahllokalen ist für die Bevölkerungsgruppe mit MCS schwer oder kaum umsetzbar.
Thommy’s MCS Blogfrage der Woche:
- Könnt Ihr als Chemikaliensensible ins Wahllokal gehen, um bei der Bundestagswahl Eure Stimme abzugeben?
- Ist das Wahllokal an Eurem Wohnort behindertengerecht?
- Welche Erfahrungen habt Ihr vormals in Wahllokalen gemacht?
- Geht Ihr diesmal mit Aktivkohlemaske zur Wahl?
- Oder habt Ihr Euch für eine Briefwahl entschieden?
Es ist 8 Jahre her seit ich letztmals im Wahllokal war. Einige der Wahlhelfer-/helferinnen saßen hinter ihren Tischen und rauchten genüßlich ihr Zigarettchen. Trotz Atemschutzmaske war mir speiübel,taumelnd erreichte ich mein Zuhause wieder. Seit dieser Erfahrung kommt für mich nur noch Briefwahl in Betracht.
Leider wissen wir MCS Kranke nur allzu gut, dass es mit der Barrierefreitheit für uns Behinderte, noch ein weiter Weg ist. Ich kann wie Augenstern nicht persönlich ins Wahllokal, da bei uns auch die Wahlhelfer meinen, man müsste in Parfüm baden. So kann ich trotz Atemschutzmaske nicht ins unser Wahllokal, denn ich habe einmal so heftige Reaktionen bekommen, weil ich unbedingt wählen wollte, leider im Wahlraum intensiver Geruch nach Aftershave & Co. in der Raumluft war, dass ich wochenlang daran zu leiden hatte.
Seitdem kommt für mich nur noch Briefwahl in Frage.
Da ich kein Wahllokal betreten kann, habe ich bereits per Briefwahl meine Stimmen abgegeben.
Ich habe vor einiger Zeit, den Landeswahlleiter und den Bundeswahlleiter angeschrieben und wegen der Barrierefreiheit der Wahllokale bezüglich MCS-Kranker.
Die Antwort hier kann sich jeder selber denken.
Die neueste Macke der Wahlhelfer ist ja seit dem Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden, dass sie vor den Türen der Gebäude wo die Wahlräume sind stehen und ihr abartiger Gestank nach Rauch und allen möglichen kosmetischen Produkten zu einem Inferno verbindet durch das man sich gar nicht mehr durch traut. Auf meinen Hinweis die Leute anzuweisen dort nicht herum zustehen und die Luft zu verpesten wurde mir sinngemäß erklärt, das man das nicht machen könne und ich könnte ja Briefwahl machen.
Soviel zu Barrierefreiheit in diesem Land, da druckt man ein Rolli-Pktogramm auf die Wahlbenachrichtigung und schreibt stolz, dass das Wahllokal barrierefrei wäre.
Diese Bürokraten glauben wirklich, dass eine Schwelle oder eine Treppe die einzigen Barrieren sind die es gibt. Na ja sie sind halt nicht wissend aber dumm stirbt es sich besser, wenn ihre Zeit reif ist tun sie sich leichter.
Ich habe noch ein Motto für sie: Wissen ist Macht, ich weiß nichts, macht nicht’s.
Es geht nur Briefwahl! Oder glaubt Ihr das die gesamte Gebäudeausrüstung pünklich zur Wahl in eine chemisch-neutrale Zone gewandelt wird.
Es gibt Schwerbehinderte die viele Rechte haben und es gibt Schwerbehinderte-MCS-Kranke die in diesem Land überhaupt keine Rechte haben.
Vieleicht geht der Staat bald dazu über, an jeder Wohnung eines MCS-Kranken einen Aufkleber zu befestigen, damit auch jeder vor uns gewarnt ist und uns meidet.
Hat ja vor über 50 Jahren bei anderen Minderheiten auch fast funktioniert.
Einzig machbar: Briefwahl.