US Firma muss fast 1 Million Dollar zahlen – Antibakterielle Ausrüstung in Schuhen stellt Pestizide dar

Schuhe mit antibakterieller Ausrüstung

SAN FRANCISCO – Die amerikanische Umweltschutzbehörde EPA hat eine Klage gegen einen Konzern für Outdoor Kleidung eingereicht. Die EPA wirft dem Mutterkonzern der Outdoor Firma The North Face vor, nicht zugelassene Pestizide in Handel und Verkauf gebracht zu haben.

Die EPA gibt an, dass The North Face öffentlich unbegründete Gesundheits-versprechen macht bezüglich nicht zugelassener Produkte und deren Fähigkeit, Bakterien und Krankheitserreger zu kontrollieren. Dies stellt laut EPA Pressemitteilung eine Verletzung der staatlichen Gesetzgebung für Insektizide, Fungizide und Rodentizide dar. Die beanstandeten Produkte wurden online ausfindig gemacht und Beweisstücke fanden sich in Einzelhandelsgeschäften von The North Face in San Francisco. Dies veranlasste die Behörde, eine Beschwerde gegen den Mutterkonzern VF Corporation zu erheben.

„Die EPA nimmt ihre Verantwortung, gegen Unternehmen vorzugehen, die Produkte mit unbegründeten antimikrobiellen Fähigkeiten verkaufen, sehr ernst“, sagte Katherine Taylor, die stellvertretende Direktorin der EPA Pacific Southwest Region. „Unbewiesene öffentliche Gesundheitsversprechen können Menschen dazu führen anzunehmen, dass sie beschützt sind vor krankheitsverursachenden Organismen, wobei sie in Wahrheit nicht davor geschützt sind.“

In Frage gestellt wurden mehr als 70 verschiedene Schuhmodelle, die ein AgION silberbehandeltes Fußbett besitzen. Die Firma verkaufte diese Produkte mit den unbegründeten Versprechungen, dass diese Schuhe krankheitsverursachende Bakterien verhindern könnten. Insbesondere beanstandet wurden folgende von The North Face gemachten öffentlichen Gesundheitsversprechen über die Schuhe online und auf Produktverpackungen:

  • „AgION antimikrobielle Silbersubstanzen hemmen das Wachstum von krankheitsauslösenden Bakterien“
  • „Verhindert Bakterien- und Schimmelwachstum“
  • Anhaltende Freisetzung von antimikrobiellen Substanzen

Nachdem The Noth Face von der EPA kontaktiert wurde, stoppte die Firma die Versprechungen, dass ihr Schuhwerk gegen Bakterien schützt, entfernte die Versprechungen auf der Webseite und überarbeitete die Produktverpackungen.

Produkte, die Bakterien oder Erreger töten, sind im festgelegten Sinne Pestizide und müssen von der EPA vor Vertrieb und Verkauf zugelassen werden. Die Behörde lässt kein Pestizid zu, bis sie geprüft hat, dass es kein unzumutbares Risiko darstellt, wenn es gemäß der Gebrauchsanweisung verwendet wird. Konsumenten sollten vorsichtig sein und nachschauen nach der EPA Registrierungsnummer, die auf einem Produktlabel aufgedruckt ist, und sollten die Gebrauchsanweisung für eine ordnungsgemäße Verwendung befolgen.

Literatur:

EPA, „The North Face“ Clothing Parent Company Facing Nearly $1M in Federal Fines Following Unsubstantiated Product Claims, 09/22/2009

Übersetzung: CSN

8 Kommentare zu “US Firma muss fast 1 Million Dollar zahlen – Antibakterielle Ausrüstung in Schuhen stellt Pestizide dar”

  1. Henriette 24. September 2009 um 11:51

    Danke für diesen interessanten Bericht. Die antibakterielle Ausstattung von Sportbekleidung birgt für empfindliche Personen ein zusätzliches Gesundheitsrisiko. Pestizide haben in Bekleidung meiner Meinung nach nichts zu suchen. Es reicht schon, wenn wir sie gezwungenermaßen auf unseren Tellern haben.

    Herzliche Grüsse
    Henriette

  2. Gerhard Becker 24. September 2009 um 14:25

    Dem kann ich nur zustimmen: Ob überprüft oder nicht: Kleidung jeglicher Art sollte sich auf das beschränken, wozu sie schon seit Jahrtausenden angefertigt wird: Schutz vor Kälte, Nässe, Wind, Zuviel Sonne oder Hitze, von den modischen Aspekten einmal abgesehen. Sogenannte funktionelle Kleidung hat in den wenigsten Fällen die speziellen Eigenschaften durch die natürlichen Eigenschaften der verwendeten Materialien. Meist werden hierfür Chemikalien verwendet, für die es noch keine Langzeiterfahrungen bezüglich der gesundheitlichen Unbedenklichkeit gibt. Das Bakterienwachstum in Schuhen lässt sich auch mit natürlichen Mitteln stoppen, wie z.B. Natron. Für einen frischen Duft sorgt das Einreiben des Schuinnere mit Pfefferminze oder anderen duftenden Pflanzen (je nach Verträglichkeit).

    Gruß Gerhard

  3. Spider 25. September 2009 um 09:04

    Hier habe ich Links zum Thema gefunden. Manche in unseren Kleidungsstücken verarbeiteten Chemikalien stehen in Verdacht, Krebs zu erzeugen.

    http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/mode/high_tech_kleidung/substanzen.jsp

    Die High-Tech-Textilien bergen Risiken für die Gesundheit der Verbraucher, da die Unbedenklichkeit der verarbeiteten Materialien nicht erwiesen ist. Der Einsatz der allgegenwärtigen Chemie um uns herum, sollte nicht maßlos voranschreiten. Krebserregende Zusätze und antibakterielle Pestizide sollten in Bekleidung und Bedarfsgegenständen generell verboten werden. Die Gesundheit sollte mehr im Vordergrund stehen, anstatt stets Verkaufskriterien den Vortritt einzuräumen. Die Leute fühlen sich in trügerischer Sicherheit, doch der Schein trügt.

  4. X-Faktor 25. September 2009 um 10:27

    Das sehe ich ebenso, Chemie sollte aus unserem Alltag weitestgehend verbannt werden, damit die Verbraucher eine Chance auf den Erhalt ihrer eigenen Gesundheit haben. Überall krebserregende Chemikalien, Pestizidrückstände in Nahrungsmittel, hormonähnliche Stoffe und Flammschutzmittel usw. usw. Wie soll das noch enden? Über Chemikalien in Textilien habe ich hier im Blog schon einen Bericht gelesen, der mich sehr betroffen stimmte. Dass sogar Pestizide bei der Verarbeitung von Textilien Anwendung finden, wusste ich bisher nicht. Antibakterielle Ausrüstung in Sportschuhen ist völlig daneben, wenn man die möglichen Gesundheitsrisiken der Träger solchen Schuhwerks, analysiert.

    Die Verantwortlichen haben immer noch nicht begriffen, dass es so nicht weitergehen kann.

    Allergien, Neurodermitis, Asthma, Krebs, SBS, CFS, Demenz, Parkinson, MCS – die Liste lässt sich sicher fortführen, das sind zahlreiche Umweltkrankheiten, an denen die Bevölkerung unnötig und mangels ausreichendem Verbraucherschutz zu leiden hat.

    XXX

  5. Marina 25. September 2009 um 17:53

    Und das Schlimme ist auch noch, dass man in bestimmten Bereichen, siehe z. B. Radsportbekleidung, einfach keine Bekleidung mehr findet, wo so ein Zeug nicht enthalten ist. Welche Fahrradhose ist denn heute noch ohne antibakterielle Ausrüstung? Was hat der „normale“ Käufer denn noch für eine Wahl?

    Marina

  6. Denny 26. September 2009 um 18:02

    Es gibt eine neue Designreihe von Adidas: „Adidas Grün Öko“ Diese Sportschuhe wurden entwickelt um „unsere Umwelt zu schonen und die Natur zu schützen“. Die meisten Schuhe dieser Serie bestehen aus Baumwolle und Bambus, Innenfutter auch aus Baumwolle, Kautschuksohle bzw. manchmal recycelte Sohle, aber ausgerüstet sind alle Schuhe dieser Serie mit einer ANTI-BAKTERIELLEB FUNGIZID Innensohle! Sohle rausnehmen nützte nichts, der ganze Schuh stinkt danach und ich konnte es nicht vertragen…

  7. Denny 26. September 2009 um 18:04

    Es gibt eine neue Designreihe von Adidas: “Adidas Grün Öko” Diese Sportschuhe wurden entwickelt um “unsere Umwelt zu schonen und die Natur zu schützen”. Die meisten Schuhe dieser Serie bestehen aus Baumwolle und Bambus, Innenfutter auch aus Baumwolle, Kautschuksohle bzw. manchmal recycelte Sohle, aber ausgerüstet sind alle Schuhe dieser Serie mit einer ANTI-BAKTERIELLEN FUNGIZID Innensohle! Sohle rausnehmen nützte nichts, der ganze Schuh stinkt danach und ich konnte es nicht vertragen…

  8. Janik 26. September 2009 um 18:34

    Macht Google Literatursuche und gebt antibakterielle Ausrüstung und Schuhe ein. Da gibts richtig was zu tun für unser deutsches BfR.

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