Japanische Wissenschaftler belegen MCS im Tierversuch

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Während die Zahl der Menschen, die unter Chemikalien-Sensitivität leiden, vor allem in den Industrieländern stetig zunimmt, versuchen Wissenschaftler mit Nachdruck Ursachen, Mechanismen und Auswirkungen der Umweltkrankheit zu erforschen. Eine aktuell im Juli in der Zeitschrift Toxicologial Letters erschienene Studie aus Japan geht dem Allergieaspekt bei Chemikalien-Sensitivität (MCS) nach. Die von den Wissenschaftlern des Instituts für Umwelttechnologie angewendete Langzeitsensibilisierungsmethode könnte für die zukünftige MCS Forschung sehr hilfreich sein.

Ein Zwischenfall reicht aus
Für das Team von Prof. Saito ist Multiple Chemikaliensensitivität (MCS) durch verschiedene Anzeichen charakterisiert, darunter neurologische Störungen und Allergien. Die der Krankheit zugrunde liegende Exposition kann nach ihrem Dafürhalten von einem größeren Zwischenfall herrühren, wie einem Chemieunfall, oder von langfristigem Kontakt mit niedrigen Konzentrationen von Chemikalien.


Allergieaspekt bei MCS?
In ihrer aktuellen Forschungsstudie interessierte sich Saito und sein Team insbesondere für den Allergieaspekt von MCS und die Feststellung von chemikalienbezogener Hypersensitivität im Niedrigdosisbereich. Sie verwendeten langfristige Sensibilisierung, gefolgt von Provokation im Niedrigdosisbereich, um Sensibilisierungen durch bekannte sensibilisierende Substanzen, die auf Typ 2 T-Helferzellen (Th2-Zellen) wirken, (Trimellitic Anhydrid (TMA) und Toluol Diisocyanat (TDI)), sowie eine sensibilisierende Substanz vom Th1-Typ (2,4-Dinitrochlorbenzol (DNCB)) zu belegen.

Provozierte Sensibilisierung bringt Fakten zutage
Nach lokaler Sensibilisierung von BALB/c-Mäusen neunmal im Verlauf von drei Wochen (Standardmausmodell) und Provokation derselben mit TMA, TDI oder DNCB untersuchten die Wissenschaftler die an den Ohren lokalisierten Lymphknoten der Mäuse hinsichtlich der Anzahl der Lymphozyten, der Oberflächenantigenexpression der B-Zellen sowie der lokalen Zytokinproduktion und maßen antigenspezifische Serum-IgE Konzentrationen.


Bei entnommenen restimulierten Lymphknotenzellen induzierten TMA und TDI ausgeprägte Anstiege von antigenspezifischem Serum-IgE und von Th2-Zytokinen (IL-4, IL-5, IL-10, und IL-13), DNCB induzierte ausgeprägte Anstiege von Th1-Zytokinen (IL-2, IFN-gamma und TNF-alpha), ohne das antigenspezifische Serum-IgE zu erhöhen.

Forschung überzeugt und setzt neue Maßstäbe
Die Forschungsergebnisse von Saito und seinem Team überzeugen, denn alle Chemikalien induzierten signifikante Anstiege in der Zahl der Lymphozyten und der Antigenexpression bei B-Zellen.

Das von den japanischen Wissenschaftlern verwendete Mausmodell ermöglichte ihnen die Identifikation und Charakterisierung von chemikalienbezogenen allergischen Reaktionen bei niedrigen Konzen-trationen. Die von ihnen eingesetzte Langzeitsensibilisierungsmethode könnte für die Feststellung von Hypersensibilitäten, die mit Umweltchemikalien in Zusammenhang stehen, nützlich sein.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, September 2008

Übersetzung: Karlheinz

Literatur: Fukuyama T, Ueda H, Hayashi K, Tajima Y, Shuto Y, Saito TR, Harada T, Kosaka T., Detection of low-level environmental chemical allergy by a long-term sensitization method, Toxicol Lett. 2008 Jul 30;180(1):1-8.

5 Kommentare zu “Japanische Wissenschaftler belegen MCS im Tierversuch”

  1. Clarissa 16. September 2008 um 14:43

    …. und wo bleiben jetzt die ganzen selbst ernannten Fachleute und Leiter div. Vereine oder SHG’s die behaupten, MCS gibt es nicht oder es ist nur psychisch?

    Wer sich jetzt immer noch hinstellt und MCS in Abrede stellt, ist ein Ignorant aller erster Sorte.

    http://www.csn-deutschland.de/dimdi_icd-schreiben.pdf

  2. Lucca 17. September 2008 um 21:25

    Wenn es zu Tierversuchen kommt fangen viele an zu schweigen, weil da gibt nicht viel zu diskutieren von wegen Psyche und Kindheit. Das ist bei Labormäuse nicht von Relevanz.

  3. Eric 25. September 2008 um 22:49

    Gut zu wissen, dass es ausländische Forschung in Bezug auf Chemikaliensensibilität gibt. In Deutschland hört man leider nichts von Forschungsaktivitäten im Bereich von Multipler Chemikaliensensitivität, stattdessen man arbeitet mit vereinten Kräften daran, die Existenz von MCS komplett in Abrede zu stellen, sogar mit tatkräftiger Unterstützung sog. SHG.

    Die MCS-Lügen halten sich in keinem anderen Land so hartnäckig wie in Deutschland. Deutschland regiert, handelt und forscht industriefreundlich, auf Kosten von Armen, Kranken und Kindern. Die negativen Auswirkungen von Chemikaliensensitivität lassen sich durch Ignoranz nicht beseitigen, der Öko-Kollaps ist vorprogrammiert.

    Beruhigend ist, dass das Ausland nicht dem Tunnelblick der Deutschen nacheifert, sondern daran interessiert ist, Kranken zu helfen und die Zukunft der Kinder nicht unnötig aufs Spiel zu setzen. Umwelterkrankungen sind keine seltene Erkrankungen, wie es hierzulande immer gerne suggeriert wird. Würde man in Deutschland entsprechende Maßnahmen ergreifen, ließen sich auch die stetig steigende Kostenexplosion im Gesundheitswesen in den Griff kriegen. Aber hier neigt man eher dazu, die Krankenkassenbeiträge zu erhöhen und lässt die Otto-Normal-Bürger die volle Zeche blechen.

  4. Henriette 26. September 2008 um 08:26

    Solche krankheitsbelegende MCS-Forschungsergebnisse sind und bleiben weiterhin Wunschdenken der Betroffenen in Deutschland. Schön dass das Ausland eine vorausschauende Einstellung zu MCS hat.

    In Deutschland verfährt man leider grundlegend anders, warum also Forschungsgelder für eine Erkrankung ausgeben, die es aus wirtschaftlichen Gründen in Deutschland nicht geben darf und alles daran gesetzt wird, in der Öffentlichkeit den Schein zu wahren, dass es auch so ist???

  5. Doro 7. Oktober 2008 um 14:45

    Das sehe ich genau wie Ihr, MCS als organische Krankheit in Abrede zu stellen, wird hierbei kaum Möglich sein. Diese Studienergebnisse müsste sich jeder zu seinem nächsten Gutachtertermin mitnehmen und zusammen mit allen Befunden vorlegen.

    Falschgutachten ade!!!

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