Schwer MCS-Kranke sind Psycho? Wikipedia-Admins lassen keine andere Meinung zu!

Ärzte leisten Nachtschicht auf Wikipedia, schreiben gegen Kranke

Ärzte leisten harte Nachtschichten gegen Kranke auf Wikipedia

Macht es Sinn, einen Wikipedia-Artikel alle fünf Minuten zu editieren? Und das nicht etwa einen, der mit den aktuellen Nachrichten zusammenhängt, sondern mit wissenschaftlichen, sogar medizinischen Sachfragen, deren Lage sich sicherlich nicht im Minutentakt ändert? Nein, das macht keinen Sinn. Es sei denn, es geht um einen äußerst brisanten Interessenkonflikt.

Zum Beispiel bei dem Wikipedia-Artikel zu Multiple Chemical Sensitivity (Multipler Chemikalien-Sensitivität, MCS). Personen, die persönlich mit MCS Erfahrung haben, als Patienten oder Angehörige, und über medizinisches Wissen verfügen, zum Beispiel als langjährige Betreiber von Webseiten und Foren zu MCS und als wichtige Ansprechpartner für Betroffene, stellen einen Artikel zu MCS ein, der kurz und bündig erklärt, um was es sich handelt. Was sie schreiben, wird von Wiki-Admins ständig wieder geändert.

Was ist Multiple Chemikalienunverträglichkeit (MCS)?

Es handelt sich um eine Erkrankung, bei der Chemikalien unabhängig von der Dosis wie bei einer Allergie unterschiedliche Symptome hervorrufen, die sich von lästig bis lebensgefährlich erstrecken. Das kennt man ja auch von der Allergie, hier können z.B. Pollen zu etwas Naselaufen führen, im Extremfall aber zum Asthmaanfall oder allergischen Schock.

Bei MCS sind die Auslöser eben nicht die Pollen – auch wenn viele Erkrankte zusätzlich unter Allergien z.B. auf Pollen leiden – sondern Chemikalien und Schadstoffe. Symptome werden ausgelöst z.B. durch Chemikalien aus Fußbodenbelägen, Lacken, Rauch aus Grill oder Kaminen, Parfüm, beduftetem Waschmittel oder Weichspüler. Da der Patient all diese ständig gegenwärtigen Chemikalien nicht mehr verträgt, ist er unfähig, am normalen Alltag, auch am normalen Erwerbsalltag, teilzunehmen.

Was soll daran jetzt so problematisch sein? Allergien und Unverträglichkeiten sind nichts Neues, nichts besonders Ungewöhnliches. Eigentlich. Aber MCS ist problematisch. Problematisch für die Finanzen gewisser Personen.

MCS- Ein finanzielles Problem

MCS ist als körperlich bedingte Krankheit in Deutschland einklassifiziert und kann als Berufskrankheit auftreten. Viele Erkrankte arbeiteten mit Schadstoffen, z.B. in einer Schuhfabrik, als Drucker, als Maler und Lackierer. Die Betroffenen werden durch MCS arbeitsunfähig. Und? Brauchen Rente. Wer soll jetzt dafür aufkommen? Für Berufskrankheiten müssen bestimmte Stellen aufkommen.

Dazu gibt es noch sehr viele Fälle von MCS in stark schadstoffbelasteten Gebäuden. Es ist richtig, dass die größten Chemikalienmengen in der Produktion vorkommen. Aber auch in Schulen oder Büros werden Schadstoffe oft zum Problem. Gerade Schulen sind ein Problem. Von einer staatlichen Einrichtung könnte man Sanierung – teure Sanierung oder Abriss und schadstoffarmer d.h. teurer Neubau – verlangen. Würde offen zugegeben, dass die Chemikalien die Kinder krank machen.

Außerdem: MCS-Kranke bräuchten eigentlich ein paar Euro mehr als Hartz IV oder Sozialhilfe. Wer auf kleinste Mengen Chemikalien reagiert, brauchte schadstoffarme Umgebung. Eine „saubere“ Wohnung, also biologisch gebaut und nicht verschimmelt oder mit Billiglaminat ausgeklebt. Luftfilter für belastete Außenluft – gibt es für ca. 1000 Euro pro Stück -, Wasserfilter für Schadstoffe im Wasser. Dazu die bekanntlich teureren Biolebensmittel, weil MCS-Kranke die Spritzmittel an „normalen“ Lebensmitteln nicht vertragen. So was zahlt keine Krankenkasse der Welt.

Kranke: Wir brauchen Geld zum Überleben… Industrie: Wir zahlen nicht!

Würde man MCS-Kranken ihren lebensnotwendigen Bedarf zahlen und öffentliche Gebäude sanieren, würde eine riesige Kostenlawine auf Deutschland zurollen. Klar, wer das nicht will. Es gibt da ein paar Leute, die nicht gern mehr Steuern von ihrem Millioneneinkommen zahlen würden. Und ein paar Leute, die nicht gern zugeben, dass in ihren Fabriken, vermieteten oder verkauften Wohnungen, Schulen etc. Menschen krank werden.

Psychiatrisierung: Wie das Problem der Kosten durch MCS „gelöst“ wird

Die Lösung für solche Probleme haben diese Leute immer parat. Natürlich, die Krankheit kommt nicht von der Fabrik oder dem Fußbodenkleber in der Schule. Und nicht nur das. MCS gibt es als körperliche Erkrankung, die die nötigen Kosten nach sich ziehen würde, gar nicht. Die Erkrankten sind psychisch krank. Sie reden sich ein, dass ihnen Schadstoffe schaden würden.

Am Besten, die Menschen finden gar nicht erst heraus, dass sie MCS haben. Die Chemikalien sind ständig da, also geht es dem Patienten andauernd schlecht. So kann man dem Patienten leicht sagen, er habe eine andere Krankheit. Eine psychosomatische.

Internet: Gefahr für finanzkräftige Meinungsmonopole

Aber manche Menschen finden doch heraus, was sie haben – Nicht zuletzt dank des Internets, in dem Patienten sich vernetzen können. Und in dem MCS-Kranke anders als in der sonstigen Welt noch handlungsfähig sind, zumindest einem Teil der Patienten ist die Benutzung eines Computers noch möglich, wenn auch z.B. nur mit einer Schutzmaske, um die Schadstoffe aus der Lüftung des Computers nicht einzuatmen.

Musterbeispiel Wikipedia

Also, um die Interessen unserer Personengruppe zu wahren, müssen andere Infos in Netz. Die sagen: MCS ist Psycho. Und so muss es dann auch auf Wikipedia stehen.

So schreibt zum Beispiel jemand mit Erfahrung und Sachwissen, mit ausreichender Quellenangabe, Zitierung offizieller und wissenschaftlicher Quellen:

„Die multiple Chemikalienunverträglichkeit ist offiziell als ein organisch bedingtes Krankheitsbild anerkannt. Sie wird von den Gesundheitsinstitutionen der WHO und dem Bundesministerium für Gesundheit, sowie dem Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), ausschließlich als organische Erkrankung einklassifiziert und nicht als somatoforme Erkranung eingestuft. Eine Zuordnungsverschiebung dieser Erkrankung in den Bereich Psychischer Erkrankungen ist von offizieller Seite her nicht vorgesehen.“

Tatsächlich scheint es in Behörden auch Ansichtsunterschiede zu geben, zumindest was das Schreiben von Briefen angeht. Da erkennen das DIMDI und das Bundesministerium für Gesundheit MCS als körperliche Erkrankung an. Das dann in der Praxis fast nie MCS diagnostiziert wird, sondern einfach eine andere Erkrankung, ist eine andere Sache. Immerhin, ein Admin auf Wiki ließ den oben zitierten Artikel zu.

Dennoch. Einen solchen Netzartikel können gewisse Ärzte doch nicht stehen lassen. Ärzte, die Wiki-Admins sind. Sie editieren dann. Und sind sich untereinander nicht mal einig, was wie zu editieren ist. Also wird ununterbrochen editiert. In Abständen von Minuten. Teilweise sogar mitten in der Nacht.

„Die multiple Chemikalienunverträglichkeit ist ein umstrittenes, in medizinischen Fachkreisen nicht allgemein anerkanntes Krankheitskonzept. So zeigen wissenschaftliche Studien eine hohe psychosomatische bzw. psychiatrische Komorbidität von MCS-Patienten.[…]

Unter kontrollierten Bedingungen durchgeführte Provokationstests erlauben keine auf spezifische Chemikalieneinwirkung zurückgehende Unterscheidung zwischen subjektiv von MCS betroffenen Patienten und Vergleichspopulationen.“

Das schrieb der Arzt mit dem Wiki-Admin-Namen Christian2003.

Die Editierliste eines Artikels kann man ansehen, wenn man in Wikipedia eingeloggt ist. Häufig editierte Artikel werden aber auf Wikirage genannt: Beispiel MCS auf Wikirage Dort kann man sehen, wann editiert wurde, leider nur die letzten drei Mal. Tipp: Wer morgens guckt, findet manchmal noch die Nachtarbeiter am Werke.

Wer sind die Dauereditierer?

Und wer sind die dauereditierenden Mediziner? Zum Beispiel Christian2003 oder der ebenfalls dauereditierende Mesenchym?

Wikipedia Redaktion Chemie/Treffen der Naturwissenschaftler

Da kann man es sehen. Ärzte mit viel Interesse an der Chemie. Ziele der Treffen der wiki-aktiven Chemiker:

„Fachübergreifendes „WikiProjekt Pharma“[…]

Einrichtung einer gemeinsamen Qualitätssicherungsseite für themenübergreifende Artikel. […]

Schwarze Listen für Internetseiten […]“

Kennen wir das irgendwoher? Zensurfreudige Industriefreunde, die das halbe Internet auf die Schwarze Liste setzen würden?

Größter Feind: Freies Internet

Wer zu den Vorlieben und Meinungen des Arztes Mesenchym mehr wissen will, sollte auf den von ihm verlinkte YouTube-Kanal klicken: User MontyPython

„For 3 years you YouTubers have been ripping us off, taking tens of thousands of our videos and putting them on YouTube. Now the tables are turned. It’s time for us to take matters into our own hands.

We know who you are, we know where you live and we could come after you in ways too horrible to tell. But being the extraordinarily nice chaps we are, we’ve figured a better way to get our own back: We’ve launched our own Monty Python channel on YouTube.

No more of those crap quality videos you’ve been posting. We’re giving you the real thing – HQ videos delivered straight from our vault.

What’s more, we’re taking our most viewed clips and uploading brand new HQ versions. And what’s even more, we’re letting you see absolutely everything for free. So there!

But we want something in return.

None of your driveling, mindless comments. Instead, we want you to click on the links, buy our movies & TV shows and soften our pain and disgust at being ripped off all these years.“

Kürzen wir es ab, statt es ganz zu übersetzen. Die YouTube-User, die Allgemeinheit, die YouTube nutzt, stellt Videos ein, die Elite-Standards nicht entsprechen. „Wir wissen wer ihr seid, und wir könnten euch verfolgen, auf Arten, die so schlimm sind, dass man sie besser nicht erwähnt“, übersetzt sich ein Teil davon. Das spricht Bände über Netzüberwachung und Einstellungen, was? Eine Hasspredigt darauf, dass das „gemeine Volk“ nun YouTube nutzt.

Aber man sei ja gnädig. Und stelle einfach einen Kanal in hoher Qualität ein – MonthyPhyton genannt. Nur hohe Qualität.

„Aber wir wollen etwas zurück dafür. Keine von euren hirnlosen Kommentaren. Stattdessen sollt ihr auf die Links klicken, unsere Filme & TV-Shows kaufen und damit unseren Schmerz und Ekel (!) der letzen Jahre lindern.“

Na also. Wer ist das wohl, „wir“, die sich davor ekeln, wenn es ein freies Internet gibt?

Quellen für diesen Blog sind Wikipedia-Artikel, die mittlerweile längst editiert sind. Wer ein bisschen genauer reinlesen will, kann sich hier informieren: CSN Forum Thread „Hat da wer Panik vor MCS? Wiki“

Autor: Amalie für CSN – Chemical Sensitivity, 12. August 2009

Chronische Intoxikation – Sensibilisierung – Allergien

Seit dem 2. Weltkrieg sind Allergien um das 20- bis 30-fache gestiegen. Die Belastung der Bevölkerung wird in Bayern mit 20 – 30% angegeben (zugegeben). Die deutsche Allergietestung missachtet immer noch den Allergietyp IV, das ist der Allergietyp einer zellulären Immunreaktion. Dieser spielt in Sachen Umweltmedizin eigentlich die Hauptrolle.

In Zusammenhang mit dem so umstrittenen MCS ist anzumerken, dass MCS in aller Regel – Rea gibt 80% an – in Verbindung mit Nahrungsmittelallergien vorkommt.

Wirkschwellenmodulation

Die Sensibilisierung ist also eine Form der Wirkschwellenmodulation. Mit einfachen Worten: Die toxikologischen Wirkschwellen sind innerhalb eines Individuums zeitlich nicht konstant (s.a. Chronische Intoxikation/Entgiftung).

Allergische Reaktionen auf Chemikalien

Die Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe (MAK-Kommission) der deutschen Forschungsgemeinschaft hat vor über 10 Jahren eine besondere Liste der „sensibilisierenden Arbeitsstoffen“ eingeführt. Diese Liste wächst mit jeder Ausgabe und zwar exponentiell.

Im Text findet sich folgende Beschreibung:

„Bis heute lassen sich weder für die Induktion einer Allergie (Sensibilisierung) noch für die Auslösung einer allergischen Reaktion beim Sensibilisierten allgemein gültige, wissenschaftlich begründbare Grenzwerte angeben. Die Induktion ist um so eher zu befürchten, je höher die Konzentration eines Allergens bei der Exposition ist. Für die Auslösung einer akuten Symptomatik sind in der Regel niedrigere Konzentrationen ausreichend als für die Induktion einer Sensibilisierung. Auch bei Einhaltung der MAK-Werte sind Induktion oder Auslösung einer allergischen Reaktion nicht sicher zu vermeiden.“ (MAK-Liste 2006).

Diese Formulierungen sind etwas umständlich, aber es ist eine mögliche Beschreibung von MCS. Zwar beschränkt sich die MAK-Kommission im Kontext auf humorale Immunmechanismen, erfasst also nur die halbe Wahrheit, aber dennoch ist es ein Schritt in die richtige Richtung und eine Bestätigung dafür, dass gar nicht die Rede davon sein kann, dass MCS eine psychische Erkrankung sei.

MCS-Definition

Die MCS-Definition, die heute als die Konsensdefinition gilt, stammt von dem amerikanischen Arbeitsmediziner Cullen, und ist ähnlich umständlich, wie sich die MAK-Kommission ausgedrückt hat:

Konsensuskriterien für multiple chemische Sensitivität (MCS) sind :

[Cullen 1987, Cullen et al. 1995, UBA 2003]

  1. Die Symptome treten nach Chemikalienexposition reproduzierbar auf.
  2. Das Beschwerdebild ist chronisch
  3. Das Beschwerdebild wird bereits durch niedrige – zuvor tolerierte – Konzentrationen, die allgemein gut vertragen werden, hervorgerufen.
  4. Die Beschwerden bessern sich bzw. verschwinden nach Elimination des Agens.
  5. Reaktionen treten gegenüber zahlreichen, chemisch nicht verwandten Substanzen auf.
  6. Die Symptomatik umfasst zahlreiche Organsysteme.

Eleganter und treffender ist die Definition der amerikanischen Umweltbehörde EPA: „MCS sind Reaktionen auf Chemikalien, die vorher vertragen worden sind.“ (Wirkschwellenmodulation). Die amerikanische Arbeitsmedizinerin Grace Ziem betont einen anderen Aspekt: „Reaktionen auf Chemikalien, die von der Allgemeinbevölkerung vertragen werden“.

Beide Definitionen zusammen ergeben eine ausreichende Definition, nämlich eine, die markiert, dass hier eine Wirkschwellenmodulation innerhalb eines Individuums stattgefunden hat und andererseits, dass die üblichen Bewertungsgrößen wie etwa ADI-, BAT- oder MAK-Werte für die Bewertung nicht mehr herangezogen werden können.

MCS-Diagnose ist sehr einfach

Prof. Ross vom EHC, Dallas, definierte auf Anfrage: „Chemical Sensitivity is Sensitivity to Chemicals“. Es ist in der Tat so einfach:

„Bei mir stellte sich einmal ein Mann vor, der immer von Elektromotoren die Wicklungen abgebrannt hat. Durch die Brandgase hat er eine toxische Enzephalopathie entwickelt. Er konnte sich u.a. keine Graphiken und keinen Zeichnungen mehr merken – schlimm für einen Techniker. „MCS habe ich aber nicht“, sagte er. Meine Gegenfrage „Wie fühlen Sie sich, wenn Sie in einem Kaufhaus an der Parfümtheke vorbeigehen?“ – Gedankenpause – „Wenn meine Frau den Haarspay nimmt, dann krieg‘ ich die Krise“…

Dass man sich in Deutschland so schwer tut, MCS zu diagnostizieren, liegt also daran, dass man sich nicht traut. Das Phänomen ist ganz einfach zu erkennen, nur wenn man daran zweifelt, dass es das Phänomen überhaupt gibt, dann hat man natürlich Probleme und möchte gerne eine möglichst komplizierte Definition, damit sie den Anschein von Wissenschaftlichkeit hat. Die WHO subsumiert MCS unter Allergien.

Der Stand der Wissenschaft zu MCS entnehmen Sie bitte meinem MCS – Papier. Die Lektüre ist für Strategiefestlegungen in Rechtverfahren unerlässlich.

Autor: Dr. Tino Merz, Sachverständiger für Umweltfragen, www.dr-merz.com

Weitere wichtige Artikel zum Thema:

Gesundheitsvorsorge einfach und billig – Das steht dahinter

Nachgedacht

Wenn Sie die Blogserie „Gesundheitsvorsorge einfach und billig“ verfolgt haben, haben Sie viel darüber gelesen wie man mit auch mit wenig Geld und wenig Zeit die Schäden minimieren kann, die unser Alltag an unserer Gesundheit verursacht. Sie haben über die richtige Auswahl von Lebensmitteln gelesen, über mehr Bewegung und Entspannung im Alltag und über die Vermeidung von Schadstoffen.

Die Tipps waren immer an Normalverdiener ohne Managergehalt, orientiert. In diesem Blog wurde nicht davon ausgegangen, dass uns Allen die Mittel zur Verfügung stehen, die wir brauchen, weil es nicht so ist.

Und in diesem letzten Teil des Blogs geht es um den Hintergrund, der so eine Blogserie notwendig macht. Bevor Sie nun aufhören, weiterzulesen, der praktische Ansatz bleibt erhalten. Artikel, die sagen „So isses – Ja und jetzt?“ gibt es genug, dieser Blog ist keiner davon. Das Weiterlesen macht also wirklich Sinn.

In dieser Blogserie ging es um Schadensbegrenzung. Wäre es nicht ideal, wenn es hochqualitätive Biolebensmittel für Alle gäbe, öffentliche Möglichkeiten für mehr Sport und Spaß an der frischen Luft? Wenn es solide Wohnungen und schadstoffarme, praktische Möbel und ebensolche Kleidung gäbe? Und Arbeitsplätze, mit denen alle Beteiligten zufrieden sein können? Qualitätssicherung für alle Produkte? Ein Traum, den unsere Wirtschaft nicht gerade in Erfüllung gehen lässt.

Belastende Arbeitsplätze

Die Realität sieht anders aus. Auf der Arbeit werden wir ständig mit Bedingungen konfrontiert, die unsere Gesundheit gefährden oder uns zumindest unangenehm sind. Zeitdruck, Schichtarbeit, Überstunden, Lärm, Staub und Schadstoffdämpfe, Hitze oder Kälte, und so weiter.

Im schlimmsten Fall lassen wir unseren Frust gegenseitig aneinander aus, und ein furchtbares Betriebsklima entsteht – was wirklich nicht sein muss, aber es gibt auch positive Beispiele, gute Teams, die sich verstehen. Das ist leider Zufall, auch wenn wir selbst nicht über andere lästern und Streit anfangen müssen.

Zeitungen berichteten vor einiger Zeit von einem Mann, der an einer Papierwalze gearbeitet hat. Er wurde von der Maschine erfasst und überlebte wie durch ein Wunder, ist aber schwer verletzt und wird nie wieder ganz gesund. Wie wäre der Unfall zu verhindern gewesen? Durch das Anbringen eines Geländers vor der Maschine…

Gespart wird wirklich an allen Ecken und Enden. Viele Bedingungen am Arbeitsplatz, egal ob Büro, Fabrik oder Handwerksbetrieb, könnte man verbessern. Woran es hängt? An den Euros natürlich…

Auch nach Feierabend: Die Misere geht weiter

Und an den Euros hängt auch unser Leben nach Feierabend, unser Essen, Trinken, Wohnen und letztendlich unser Zusammenleben in der Familie oder unsere Freundschaften. Kontakte leiden unter Hetze, Erschöpfung, Frust, Krankheit und wenig Zeit.

Konventionelle, also mit Chemikalien künstlich so billig wie möglich produzierte Lebensmittel, bestimmen den Markt. Bio, viel gesünder, ist teuer. Wer wenig Geld hat, muss sich eine Wohnung mieten, so billig es geht. Schimmel und Schadstoffe sind oft dabei, irgendeinen Haken hat so eine Wohnung immer. Billige Kleidung wird unter erbärmlichen Bedingungen in Fernost produziert und ist voller Schadstoffe, das Gleiche gilt für Möbel.

Profitable Kranke

Werden wir unter all diesen Bedingungen krank, ist das kein Wunder. Hier wird gespart, dort wird gespart, und je billiger, desto schädlicher. Wer Geld hat, kann sich ein gesundes Leben leisten, wer keines hat, hat Pech. Und die Behandlung wird auch zum Privileg. Schonende, gründliche Behandlung ist oft ein Privileg für Selbstzahler und Privatversicherte. Gesundheit ist Privileg für die wenigen mit Geld, das muss man so sagen. Gesundheit muss man sich leisten können.

Aber nicht, dass Normalversicherte nicht behandelt werden. Nein. Mit Kranken wird eine ganze Medizinindustrie betrieben. An Kranken können Ärzte, Pharmakonzerne, Kliniken, Psychotherapeuten, usw. usw. massenhaft Geld verdienen.

Psychopharmaka betäuben problematische Patienten. Je mehr operiert, therapiert, verschrieben wird, desto mehr wird verdient. Haben diese Leute ein Interesse an unserer Gesundheit? Ist der Bock nicht längst Gärtner?

Wer uns den letzten Cent aus der Tasche zieht

Die gleiche Industrie, die sich mit all den oben genannten Fakten äußerst unbeliebt macht, hat aber noch ein paar Trümpfe in der Tasche. Diese Trümpfe heißen Werbung und Luxusprodukte, oft minderer Qualität. Einerseits haben viele von uns zu wenig Geld. Andererseits gibt ein eine Werbung, die ständig neue Trends ausruft, uns neue Dinge kaufen lässt.

Uns fehlt was – Und die Industrie kann es nicht ersetzen!

Uns fehlt was. Uns fehlt Sicherheit, Geborgenheit. Uns fehlt die solide Grundlage einer Gesellschaft, in der – kurz gesagt – Leben wachsen und gelebt werden kann. Unser Leben wird zum brutalen Markt. Und wenn uns was fehlt, haben wir ständig das Gefühl, dass wir was brauchen.

Glauben wir nur nicht, mit diesem Gefühl könnte man nicht kräftig Profit machen. Die Werbung zeigt uns ständig neue Dinge, und wir kaufen Vieles, was wir nicht brauchen. Dabei brauchen wir doch unser Geld!

Aber unser Gefühl, dass uns etwas fehlt, wird ausgenutzt, und irgendetwas Schönes muss es in unserem Leben doch geben! Ständige neue Moden und neue billige Kleidung, neue Lebensmittel, die uns als „wie hausgemacht“ und so weiter angeboten werden, und tatsächlich aus eiskalten Fabriken stammen, Alkohol und Fernsehunterhaltung um uns zu betäuben, Zuckerzeug, dass krank und abhängig macht, Zigaretten, die laut Packungshinweis sogar töten können, Düfte die uns in geschlossenen Gebäuden Sommer und Natur aus der Chemiefabrik vorgaukeln, nichts, was beim näheren Hinsehen irgendwie gut ist, nur Dinge, die eine kurze Befriedigung und einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen, Zeitungen, die aus dem Tod von Menschen reißerische Sensationen machen, Filme, die – Stopp! Sei still, Amalie, hör auf, das Letzte zu zerreden, was uns Allen noch bleibt! Sei ganz besonders still, wenn du die Wahrheit sagst!

Man kann nicht still sein. Was wir brauchen, ist nicht käuflich, aber die Profitgier kann es zerstören. Produkte können unsere menschlichen Bedürfnisse sowenig ersetzen, wie Prostitution Liebe ersetzt. Und doch – Kritik zerläuft im Sand. Kritik wird in Zeitungen, im Radio, im Fernsehen, ebenso eiskalt vermarktet wie alles andere auch.

Chancen auf Verbesserung gleich Null?

Unsere Chancen auf Verbesserung scheinen auf Null zu stehen. Also hat sich eine höchst problematische Haltung durchgesetzt – „Die Welt geht unter, na und, ich besauf mich noch mal“, kann man das überspitzt ausdrücken. Wir besaufen uns, mit krankmachenden Lebensmitteln, Alkohol, Zigaretten, Mode, Medien. Nichts im Leben scheint möglich, ohne die Industrie zu bezahlen, die uns soviel genommen oder besser gesagt nie gegeben hat. Wenn das alles so ist, wieso sollen wir aufhören, uns zu besaufen? Kritik geht ohnehin unter, wird noch mit verkauft.

… oder doch nicht?

Würde, um in der überspitzen Darstellung zu bleiben, die Welt auch untergehen, wenn wir uns nicht mehr besaufen? Angenommen, das kollektive Besäufnis wäre vorbei, wir kaufen nur noch, was wir wirklich brauchen. Dann hätten wir erst mal ein dickes Wirtschaftsproblem. Und dann wäre Umdenken gefragt. Veränderung, neue Möglichkeiten, vielleicht doch Verbesserung? Chancen, Achtung vor uns selbst und unseren Mitmenschen zu gewinnen?

Wirtschaftssanktionen für die Industrie

Verbraucher haben Macht und müssen diese zeigen. Kritik kann untergehen oder vermarktet werden. Die Verweigerung von Luxusprodukten kann keiner mehr vermarkten, und keiner bestrafen. Sie wird schon gezwungenermaßen häufiger. Deutschland wird ärmer. Viele Menschen können sich nur noch das Nötigste leisten.

Man kann nur alleine anfangen, und versuchen, Andere zu überzeugen. Das Internet bietet als einem großen Teil der Bevölkerung zugängliches Medium unglaubliche – kostenlose – Chancen.

Seinen Lebensstil zu verändern, überhaupt Veränderung, ist nie leicht. Aber die Aussicht auf ein Leben im kollektiven Besäufnis ist auch alles andere als anziehend. Geldnot hier, Konsumzwang da – ja, und wo ist für uns noch Platz? Wir müssen einfach Raum schaffen, für uns selbst, für die Natur und für Menschlichkeit, auch wenn die Industrie diesen Raum scheinbar felsenfest besetzt hält.


Autor: Amalie für CSN – Chemical Sensitivity Network, 10. August 2009 

SERIE: Gesundheitsvorsorge einfach und billig

Sonntagsgedicht der Glasprinzessin: Karussell

Das Leben ist wie ein Karussell

Karussell

Eine Zeitlang

sitzt du

am äußeren Platz

des Kettenkarussells.


Dann spürst du

wie es dich nach draußen hebt

immer schneller rauschst du

an allem vorbei.

Aller wird leichter

du schwebst über dem Alltag

dein Horizont erweitert sich

deine Beine baumeln in der Luft.


Doch dann

mitten im herrlichsten Sausen

stoppt der Flug

das Karussell fährt plötzlich rückwärts.


Du möchtest

es anhalten

ruderst dagegen

deine Kraft erlahmt.

Unweigerlich kommst du

da an, wo du

losgeflogen bist

deine Freiheit ist zu Ende.

Dieses Gedicht wurde von Mona, der „Glasprinzessin“ geschrieben. Mona hat schwere Chemikalien-Sensitivität / MCS und muss fast die ganze Zeit draußen in der Natur verbringen.

Mona’s Geschichte: Mona die „Glasprinzessin“ – ein einsames Leben mit Wind und Wetter

Weitere Gedichte und eine Geschichte der Glasprinzessin:

Naturchaos * Heilung * Rotkehlia, das Rotkehlchen erzählt aus seinem Leben * Dazwischen * Sonntagsgeschichte: Papo Mio’s Oase für Umweltkranke * Isolation – Sonntagsgedicht der Glasprinzessin * Vertigo * Wohlig * Am Bug * Ich nehm Dich mit* KinderlachenEinsicht – Aussicht Im Walde * Tausendschönchen

Neue strikte Dienstanweisung im Krankenhaus: Parfum, Tops, Miniröcke, Flipflops verboten

Krankenschwestern ab sofort ohne Parfum im Dienst

Neue strikte Dienstanweisung im Krankenhaus: Parfum verboten

Die Leitung des königlichen Krankenhauses in Aberdeen ist dabei, neue strikte Richtlinien hinsichtlich Kleidung und Auftreten des Personals herauszugeben. Das Personal der im östlichen Teil Schottlands befindlichen Klinik hätte jederzeit auch äußerlich ein professionelles Image zu wahren und müsse stets bestrebt sein, Infektionen zu verhindern.

Neben legerer Kleidung wie Tops, Miniröcken, T-Shirts mit Aufdruck, verwaschenen Jeans, durchsichtige Kleidung und Armbanduhren, soll zukünftig auch die Benutzung von Parfum beim Personal untersagt sein. In Kürze wird der Entwurf für diese Dienstanweisung von der Krankenhausleitung nochmals beraten und dann endgültig entschieden.

Literatur: Evening Express, Aberdeen hospital dress code would ban sexy outfits, New strict guidelines for health staff, 04.08.2009

Chemikalien-Sensitivität raubt Erkrankten fast alles

MCS - Plötzlich steht einem das Wasser bis zum Hals

Wer MCS hat, dem steht das Wasser schnell bis zum Hals

Plötzlich ist das Leben auf den Kopf gestellt. Wer unter MCS – Multiple Chemical Sensitivity (Chemikalien-Sensitivität) leidet, der weiß von was die Rede ist. Um die 80000 Chemikalien haben wir weltweit im Einsatz und die meisten davon landen in irgendwelchen Alltagsprodukten. Nicht einfach also für jemanden der seinen Alltag meistern muss, wenn er auf Chemikalien im Niedrigdosisbereich reagiert. Einschränkungen und Verluste auf allen Ebenen sind ab einem gewissen Schweregrad der MCS zwangsläufig die Folge.

Thommy’s MCS Blogfrage der Woche: Was ist für Euch am Schlimmsten?

  • Die durch MCS verursachten Symptome?
  • Der Verlust Eures Arbeitsplatzes?
  • Die Reduzierung Eures Bewegungsradius?
  • Der Verlust von Freunden?
  • Die finanziellen Probleme durch MCS?
  • Der Verlust sozialer Kontakte?
  • Die Diskriminierung durch ein Umfeld das nicht verstehen will?
  • Die grundlose Psychiatrisierung durch Ärzte?

Gesundheitsvorsorge einfach und billig – Keime und Schadstoffe

Für Gesundheit kann man selbst viel tun

Selbst auf die Gesundheit achten, hält die Familie gesund

Was, zwei so große Themen sollen in einem Blog behandelt werden? Schon klar: Umfassend informieren ist da nicht drin. Es geht darum, wichtige Eckpunkte aufzuzeigen, praktische „Merksätze“ zu geben, die uns im Alltag Orientierung zu geben. Auch der dritte Teil dieser Blogserie wurde für alle die geschrieben, die sich nicht ein speziell auf ihre Wünsche zurechtgeschnittenes Haus ohne Schadstoffe leisten können.

Arbeitsplätze: Krank durch Schadstoffe, keine Hilfe

Die Schadstoffe am Arbeitsplatz sind die Schlimmsten. Leider kann man hier als Einzelperson für sich selbst wenig verbessern. Die dramatischste Schadstoffbelastung findet in Fabriken und Werkstätten sowie im Handwerk statt.

Dagegen nehmen sich Großraumbüros – die vollgestopft und laut sind, nahezu Fabrikcharakter annehmen können – und Kaufhäuser oder Läden noch fast harmlos aus, aber auch hier gibt es viele, unvermutete Schadstoffe.

An dieser Stelle ein großes Lob an Alle, die gemeinsam als Arbeitnehmer Verbesserungen erreicht haben – Und wir denken immer an die, die krank geworden sind und nun an ihrer Krankheit und finanzieller Not leiden.

Praktisch für den Einzelnen empfehlen lässt sich wenig, nur ein Jobwechsel, wenn man merkt, dass man wirklich krank wird. Möglichkeiten: Schlecht. Klar.

Wohnungen: Achtung vor Plattenbau und Schimmel

Bei unserer Wohnung haben wir immerhin etwas mehr Einfluss. Auch hier setzt das Geld die Grenzen. Bei der Wohnungssuche können wir dennoch einiges beachten. Wer Glück halt, findet eine Wohnung in einem gemauerten Gebäude. Grund: Plattenbauten aus Beton sind oft hochgradig schadstoffbelastet (u.a. PCB), besonders die aus älterem Baujahr.

Das Zweite, worauf man ein Auge haben sollte, ist Schimmel. Dieser ist sehr schädlich. Es schimmelt offensichtlich oder riecht entsetzlich muffig? Dann bitte nicht mieten. Oft erkennt man Schimmel auch an Tapeten, die lose sind oder bereits am Gebäude, wenn schwarze Flecken auf der Außenwand zu sehen sind. Marode Fallrohre, Risse im Verputz, Algen können Hinweise auf Feuchte sein. Es ist auch gut, wenn Mieter in ihren Häusern die Sanierung von Baumängeln und Schimmel verlangen.

Fußboden: Vorsicht, Schadstofffallen

Beim Fußboden kann man auch in Fallen tappen. Allerdings lassen sich Lösungen finden. Erst mal gilt: Alt ist besser. Lösemittel in Klebern haben hier oft schon „ausgegast“. Optimal sind altes Parkett und Fliesen, während die typischen Problemfaktoren Laminat, Gummi, Plastik und so weiter heißen. Und brandneu sind die Schlimmsten. Gefahr droht auch aus den Klebern unter den Fußbodenbelägen. Bei Parkett und PVC-Platten, den Plattenböden aus Plastik, muss man darauf achten, dass sich kein schwarzer Kleber darunter befindet, der enthält gefährliche Schadstoffe (PAK’s, Bitumen, Teer). Ein unangenehmer Geruch kann immer ein Warnsignal für Schadstoffe sein.

Klartext reden: Mieter sind Verbraucher!

Wenn Sie also auf Wohnungssuche sind, sollten sie auf diese Faktoren achten. Und: Mieter sind Verbraucher. Verbraucher müssen klar machen, was Sie von den Anbietern wollen, und was nicht. Also: Wenn Sie die Wohnung sowieso nicht nehmen, sagen Sie dem Vermieter hinterher ruhig, wieso.

Möbel: Schadstoffarm kann auch billig sein

Und auf was sollte man bei der Einrichtung achten? Klar: Bio wäre besser, es gibt sogar Biomöbel. Die folgenden Tipps sind für alle, die keine Millionäre sind und daher nicht ihren persönlichen Baubiologen vor jedem Kauf zu Rate ziehen können. Wie bei Lebensmitteln gilt hier: Auf Einfaches setzen. Und anders als bei Lebensmitteln: Wenn es nicht mehr so frisch ist, ist es besser. Alte Sachen haben oft schon ausgegast.

Allerdings ist der Kauf alter Möbel nicht immer angesagt. Was dort ist, kann schon überall gewesen sein. Und abbeizen und neu lackieren ist ein echtes Gesundheitsrisiko, vor allem, wenn die abgebeizten Möbel mit dem Geruch der Abbeize in der Wohnung ausdampfen oder wenn Massivholz mit sogenannten Holzschutzmitteln oder gegen Holzwürmer behandelt wurde.

Besser: Kaufen Sie möglichst einfache Möbel, und lassen Sie sie erst eine Zeit woanders stehen, bevor sie ins Schlafzimmer kommen, das möglichst schadstoffarm sein sollte, damit der Körper sich dort erholen kann. Hier gehören am Besten einige Jahre alte, ausgedampfte Möbel hin.

Sehr einfache und relativ preiswerte Möbel gibt es aus hellem Holz (Ahorn, Esche) in einigen Bio-Möbelläden. Auch pulverlackierte Möbel aus Metall, z.B. für Regale, aus dem normalen Möbelhaus, sind oft schadstoffarm. Pulverlack ist der matte, leicht körnige Lack. Auch Aluminium schneidet in punkto Schadstoffe gut ab. Ansonsten hilft die Nase bei der Auswahl der Möbel. Ist das Möbelstück relativ geruchsneutral? Dann sind zumindest mit einiger Wahrscheinlichkeit auch wenige Schadstoffe dran.

Immer der Nase nach gehen

Überhaupt macht es Sinn, nach der Nase zu gehen. Unsere Nase kennt als unser eigenes Sinnesorgan unsere persönlichen Toleranzgrenzen, und ist damit besser als jede Theorie, was man bevorzugen oder meiden sollte. Dabei gilt: Je weniger etwas riecht, desto besser ist es. Auch billige Produkte müssen keine Schadstoff-Bomben sein. Die Palette reicht von stark gesundheitsschädlich bis sehr schadstoffarm.

Daher empfiehlt es sich, die eigene Nase als besten Schadstoff-Detektor einzusetzen. Schließlich will man sich in der Wohnung erholen und wohlfühlen können, statt schädlichen Einflüssen ausgesetzt zu sein. Also ob eine neue Wohnung, ein Bett, ein Tisch oder ein Schrank, Sie müssen es riechen können.

Schadstoffarme Kleidung

Auch bei Kleidung kann man auf den Geruch achten. Und: Neue Kleidung vorm ersten Tragen einmal waschen. Damit lässt sich die Schadstoffmenge schon deutlich reduzieren. Und es ist nicht nur billiger, sondern auch gesünder, Kleidung zu kaufen, die nicht in die Reinigung muss – Chemische Reinigung ist Gift. Sie tun sich keinen Gefallen damit, sich als teure Ausnahme mal ein „gutes Stück“ zu leisten, das in die chemische Reinigung muss. Das Geld ist auf Ihrem Konto wirklich besser aufgehoben.

Duftstoffe: Völlig nutzlose Chemiebomben

Eine Möglichkeit der Schadstoffvermeidung, die wirklich für jeden möglich ist, ist die Vermeidung von Duftstoffen. Duftstoffe sind überall – Waschmittel, Weichspüler, Kosmetik, Seife. Und Duftstoffe sind üble Chemie. Allerdings gibt es – nicht nur im Bioladen, sondern ganz normal – duftstofffreie Produkte für Allergiker.

Wenn wir Duftstoffe meiden, schonen wir unsere Gesundheit und die unserer Mitmenschen, genau wie wenn wir aufhören, zu rauchen. Duftstofffreie Produkte sind genauso teuer oder billig wie andere Produkte – klar, denn die Duftstoffe machen keinen praktischen Sinn, man kann sie in ein Produkt machen oder einfach weglassen.

Und was ist mit den Keimen?

Genau. Um Hygiene im Alltag sollte es in diesem Artikel auch gehen. Das hat viel mit Schadstoffen zu tun, sehr viel sogar. Wir ekeln uns natürlich vor Keimschleudern. Und diesen Ekel nutzt eine ganze Industrie aus, um damit ohne Rücksicht auf unsere Gesundheit Profit zu machen. Müllbeutel, antibakteriell. Desinfizierende Badreiniger. Desinfektionsmittel für Mini-Wunden im Hausgebrauch. Antibakterielle Pflaster. Töpfe mit antibakterieller Beschichtung.

Die Liste der Produkte ist endlos. Und tragisch. Was man uns für gesund verkauft, ist ein großes Risiko für unsere Gesundheit, kann sogar die Keime, die es vernichten soll, regelrecht anzüchten! Erstmal sind Desinfektionsmittel Gift. Das muss man so sagen. Sie sollen Keime töten, aber Gifte können nicht zwischen Mensch und Keim unterscheiden, sie sind einfach Gift.

Überdesinfizierte Umwelt: Das beste Laborschälchen für Bazillen

Und: Mit der Überdesinfektion züchten wir uns vielleicht die nächste Epidemie heran. Keime, gegen die kein Antibiotikum der Welt mehr hilft, gibt es bereits – und ja, es gab schon Tote. Bakterien wollen auch leben. Sie passen sich an, werden widerstandsfähiger und überleben Desinfektionsmittel. Die „Krankenhauskeime“, widerstandsfähige Sorten, gezüchtet in Mitten von Antibiotika und Desinfektion, sind längst für ihre nicht selten rasant tödliche Wirkung berüchtigt.

Was können wir tun? Ganz einfach: Regen Sie sich nicht über vermeintliche Keimschleudern auf, die uns die Werbung geschickt einredet. Sie putzen ihr Bad und ihre Küche, leeren den Müll regelmäßig aus? Prima, dann ist doch alles in Butter. Und dazu meiden Sie noch alle Produkte, die als „antibakteriell“, „desinfizierend“ usw. bezeichnet werden. So schützen Sie Ihre eigene Gesundheit und helfen, die Gesundheit Aller vor neuen, totalresistenten Killer-Bazillen zu schützen. Für die sind solche Produkte die beste Anzucht, ein Laborexperiment mit realem Risiko. Die Seife oder normales Spülmittel reinigen genauso gut. Und noch was:

Regelmäßiger Feinputz der Wohnung, also Staubwischen, auch auf und hinter Schränken und das Auswischen des Kühlschranks mit klarem Wasser, bringen der Gesundheit mehr als Überdesinfizieren. Feinputz reduziert nämlich Schimmelpilze, die sich besonders gern bei hoher Luftfeuchte im Staub vermehren. Und in bundesdeutschen Kühlschränken wird oft weniger auf Hygiene geachtet als in den Bädern.

Desinfektionsmittel und Antibiotika gehören nicht in die Hausapotheke

Zum Thema Pflaster: Es gibt auch Pflaster ohne Desinfektionsmittel, oft als „hypoallergen“ verkauft. Und: Desinfektionsspray ist etwas, das der Arzt anwendet, wenn es nötig ist, nichts für die heimische Hausapotheke, ebenso wenig wie antibakterielle Zahnpasta oder antibiotische Salben.

Wenn der Arzt Antibiotika verschreibt, sollte das nicht wegen einem Schnupfen geschehen, denn da wirkt es nichts, züchtet aber Resistenzen im Körper, wenn es auf zufällig anwesende Keime trifft. Wenn es sich nicht um einen absoluten Notfall handelt (den sollte der Arzt erkennen), sollte ein Antibiotikum nur nach einer Laboruntersuchung (zahlt sogar die Kasse) gegeben werden. Schlaue Patienten betteln dem Arzt kein „Mittel“ für ihre Erkältung ab.

Antibiotika: Nur nach Verschreibung und so selten wie möglich

Wird ein Antibiotikum gegeben, muss es nach Verschreibung genommen werden. Sie bekommen die Tabletten für zehn Tage verschrieben, fühlen sich nach drei Tagen wieder gut, die Tabletten wandern in den Schrank und wenn Ihnen das nächste Mal der Hals wehtut, nehmen Sie eine? Falsch und gefährlich! Die Zeit, die man ein Antibiotikum nimmt, hat einen Sinn. Nach dieser Zeit sind die Keime tot.

Nimmt man es kürzer, können besonders starke Keime überleben und schon hat man ein Bakterium mehr, gegen das das Antibiotikum nicht mehr hilft. Natürlich, wenn eine Allergie oder schwere Nebenwirkungen auftreten, muss ein Antibiotikum früher abgesetzt werden. Ansonsten sollte man die Zeit einhalten, damit die Keime auch tot sind.

Allgemein kann jedes Medikament schwere Nebenwirkungen haben und langfristige Schäden nach sich ziehen oder gar tödlich wirken. Gerade Antibiotika können echte „Hämmer“ sein. Also: So selten wie möglich, nur, wenn es sein muss.

Wo sind die wahren Keimschleudern?

Und wenn es um echte Keimschleudern geht, ist der Herd das beste Mittel dagegen. Fleisch, Fisch, Eier gehören immer gut durchgekocht bzw. gebraten, gebacken oder gegrillt. Hohe Temperaturen überstehen die berüchtigten Salmonellen nicht.

Die fühlen sich übrigens auch im Kartoffelsalat mit der Eier-Mayonaise wohl. Also: Kartoffelsalat nicht lange stehen lassen (dann vermehren sich die Keime), selbstgemachte Mayonaise immer sofort aufbrauchen oder besser die konservierte aus der Packung nehmen, wenn Mayo sein muss. Und Essen nicht lange herumstehen lassen, sondern, wenn man es später essen will, in den Kühlschrank setzen.

Ein Gewächshaus für Kariesbakterien, für faule Zähne und Mundgeruch, ist unser Mund bei schlechter Zahnhygiene. Also immer schön ordentlich putzen. Aber: Auch hier schaden „antibakterielle“ Zahncremes mehr, als sie nutzen. Selbst das Putzen mit Zahnbürste und Wasser an sich reinigt. Wichtig ist dagegen die Benutzung von Zahnseide. Einfache, billige Zahnseide, am Besten ungewachst, reicht da aber völlig aus.

Sie sehen – Man kann Schadstoffe reduzieren und Keimquellen vermeiden. Dabei müssen Sie der Werbung nicht glauben, gerade, was Keime angeht!


Autor: Amalie, CSN – Chemical Sensitivity Network, 6. August 2009

SERIE: Gesundheitsvorsorge einfach und billig

Duftstoffe lassen Asthmatikern, Allergikern und Umweltkranken im Alltag keine Chance

Duftstoffe lassen manchen nur noch die Einsamkeit

Duftstoffe lassen manchen Menschen nur noch die Einsamkeit

Vielen Verbrauchern ist nicht offensichtlich, dass es sich bei synthetischen Duftstoffen um Chemikalien handelt. Den Anwendern ist es völlig unbewusst, dass Duftstoffe viele gesundheitliche Langzeitschäden, wie z. B. Asthma und Allergien verursachen können. Viele in Parfums bzw. parfümierter Kosmetika beinhaltete chemischen Zusätze sind in der Medizin als Auslöser für Krebs, Immunschäden, Kontaktekzeme, neurotoxische Schädigungen, lebenslange Duftstoff-überempfindlichkeit, Genschäden etc., bekannt.

Gesundheitsschäden durch sorglosen Umgang mit Parfum & Co.

Zahlreiche in Parfums, parfümierter Kosmetika sowie in parfümierten Alltagsprodukten zum Einsatz kommenden Inhaltsstoffe / Chemikalien, gelangen durch Aufnahme über die Atemwege sowie über die Haut in den menschlichen Organismus, wo sie sich schleichend im Fettgewebe einlagern können. Sogar in Muttermilch sind manche der Chemikalien nachweisbar.

Parfum, Kosmetika und andere mit Duftstoffen versehene Produkte erlangten in den letzten Jahren bei den Verbrauchern stark zunehmende Beliebtheit. Die Werbetrommel für Aromatherapie, Wellness und Dergleichen wurde in groß angelegten Kampagnen intensiv betrieben, was nun Früchte zu tragen scheint.

Die Verbraucher vermuten sich mit Düften etwas Gutes zu gönnen. Doch dieser Luxus kann viele unangenehme Folgen haben – die Konsumenten wiegen sich in trügerischer Sicherheit. Dass die Anwendung von Parfum negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte, ist der Mehrheit völlig unbekannt.

Derzeit bringt fast jeder Star und jedes Sternchen eine eigene Duftserie auf den Markt – das schafft solches blindes Vertrauen beim Kunden. Doch bekanntlich ist nicht alles Gold was glänzt und der sorglose, wie auch an Intensität zunehmende Umgang mit Duftstoffen, kann für die ahnungslosen Verbraucher schwerwiegende Gesundheitsschäden, mit kaum vorstellbaren Einschränkungen für das ganze weitere Leben zur Folge haben.

Duftstoffe nach Nickel häufigste Auslöser von Allergien

Die Zahl der Duftstoffallergiker nimmt drastisch zu. Duftstoffe zählen nach Nickel zu den häufigsten Auslösern von Allergien. Massive Einschränkungen im persönlichen Lebensumfeld sind die unumgänglichen folgenschweren Konsequenzen einer Duftstoffallergie.

Duftstoffe in der Kritik des UBA

Aus einer Pressemeldung des UBA aus dem Jahr 2004 geht bereits hervor, dass rund 2500 verschiedene Duftstoffe in unseren Alltagsprodukten wie z. B. wie in Wasch- und Reinigungsmitteln, Kosmetikprodukten, Parfum, Raumsprays, Raumluftverbesserern und Duftkerzen, Müll- und Staubsaugerbeutel, aber auch an öffentlichen Plätzen, Räumen, Geschäften durch sogenanntes „Airdesign“, Anwendung finden.

UBA warnt vor Einsatz chemischer und natürlicher Duftstoffe

Aufgrund des starken Allergie-Potentials verschiedener Duftstoffe – das wissenschaftliche Beratungskomitee der Europäischen Union (SCCNFP) hat einige als besonders stark Allergie auslösend eingestuft – empfiehlt das Umweltbundesamt, lieber zu lüften anstatt zu beduften. Das UBA empfiehlt explizit den zurückhaltenden Einsatz von parfümierten Produkten, z. B. der anderenorts so hochgelobten Wellness- und Aromatherapie, wie auch von Duftlampen, Räucherstäbchen und Ähnlichem. Auch gibt das UBA an, dass Menschen mit umweltbezogenen Gesundheitsstörungen, wie z. B. MCS – Multiple Chemikalien Sensitivität, oft stark unter Duftstoffen leiden. Das UBA räumt bestimmten Duftstoffen eine schwere Abbaufähigkeit in der Umwelt sowie ein Anreichern in Umwelt, Mensch und Tier, ein.

Einsatz von chemischen Duftstoffen ohne gesetzliche Grenzen

Da Raumbeduftung über Lüftungsanlagen oder Duftsäulen nicht der Gefahrstoffverordnung unterliegt, sind die Hersteller nicht verpflichtet die Inhaltsstoffe ihrer Duftgemische zu deklarieren. Der Geschäftszweig des Airdesigns bzw. Duftmarketings hat also völlig freie Bahn im Einsatz ihrer chemischen Duftstoffe, sprich Chemikalien, mit denen die ahnungslose Kundschaft in so manchem Geschäft oder Wellness-Tempel usw., oft ohne deren Wissen und Einfluss, konfrontiert wird.

Das UBA empfiehlt im Jahr 2008 in einer Pressemeldung, Wasch- und Reinigungsmittel ohne Duftstoffe zu verwenden und berichtet über die Vermarktung von inzwischen 2500 bis 3000 verschiedenen Duftstoffen durch die Industrie. Das UBA gibt an, dass, wenn der Gehalt der als besonders Allergie auslösenden Duftstoffe (Chemikalien) in Waschmitteln, von 0,01 Prozent überschritten wird, dies durch die Hersteller auf der Verpackung angeben werden muss. Ebenfalls führt das UBA an, dass neben möglichen Kontaktallergien durch Duftstoffe, auch weitere Unverträglichkeiten entstehen können.

Stiftung Warentest zu natürlichen und künstlichen Aromastoffen

Auch die Stiftung Warentest kritisiert künstliche wie auch natürliche Aromastoffe und spricht in ihrem Test aus dem Jahr 2004 von Raumluft-belastenden Chemikalien, beim Einsatz von Duftkerzen und Duftölen in Räumen. Die Raumluftbelastung an Terpenen wurde bei der Anwendung von Duftölen als besonders hoch eingestuft und überschritt den vorgegebenen Richtwert für Terpene in Wohnräumen um ein mehr-hundertfaches. Die Tatsache, dass Duftstoffe flüchtige organische Verbindungen sind, ist den meisten Käufern derartiger Produkte wohl kaum bewusst.

Mögliche Auswirkungen von Duftstoffallergie und MCS unterschätzt

Das Krankheitsbild der Duftstoffallergie hört sich für gesunde Menschen im ersten Moment nicht so schlimm an. Allergien und Unverträglichkeiten haben doch viele, werden manche denken.

Es gibt neben Duftstoffallergikern zunehmend auch mehr MCS-Kranke (Multiple Chemical Sensitivity), die Duftstoffe häufig als Hauptauslöser ihrer Beschwerden bezeichnen. Über die vielen folgeschweren gesundheitlichen und sozialen Konsequenzen einer solchen Duftstoffallergie und / oder Chemikalien-Sensitivität für das weitere eigene Leben, macht sich keiner so recht Gedanken bzw. es ist sich niemand des massiven Ausmaßes bewusst.

Die Realität und der Alltag für diese Personengruppen sind hart

Auf Grund der Tatsache, dass Duftstoffe fast allgegenwärtig sind, ist es für Duftstoffallergiker und Chemikaliensensible kaum noch möglich, am öffentlichen Leben teilzuhaben. Die in gesunden Zeiten möglichen Freizeitaktivitäten werden in unvorstellbarem Ausmaß eingeschränkt.

Weil es jeden treffen kann, sollte man sich Gedanken darüber machen, wie sich das eigene Leben plötzlich ändern und was es tatsächlich bedeuten könnte, wenn auf einmal bspw. Folgendes nicht möglich wäre:

  • Kino- und Theaterbesuch,
  • Einkaufsbummel
  • Weggehen mit Freunden und Bekannten
  • Besuche derjenigen in ihren Wohnungen
  • Mitfahren in anderen PKW’s bzw. in Öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Vereinssport oder Fitnessstudio
  • Essengehen im Lieblingsrestaurant
  • Faulenzen am Strand oder Baggersee

Nicht zu verschweigen, sogar der Besuch einer öffentlichen Toilette wird zum Alptraum, weil diese zumeist mit bedufteten WC-Steinen oder automatischen Duftspendern ausgestattet sind.

Wenn Selbstverständliches zum Gesundheitsproblem wird

Vieles das für andere selbstverständlich ist, wird für Duftstoffallergiker und Chemikaliensensible zum Problem.

Einige Beispiele aus dem Alltag:

Die Betätigung der Wischanlage im Auto: Durch die zugesetzten Duftstoffe in Scheibenreinigungs- und Frostschutzmittel kann dies zur Qual werden und möglicherweise einen Asthma-Anfall, starken Schwindel, Migräne und vieles mehr auslösen.

Duftstoffe von Kollegen am Arbeitsplatz: Sie können zum unüberwindbaren Hindernis werden. Das kann sogar bedeuten, dass man den Job aufgeben muss. Und das „nur“, weil man plötzlich hochallergisch und in unvorstellbarer Intensität, mit starken Gesundheitsbeschwerden auf Duftstoffe reagiert.

Die gemeinschaftlich genutzte Waschküche im Mietshaus: Sie kann nicht mehr betreten werden, weil die Chemikaliengerüche der durch die Mitbewohner benutzten Waschmittel- und Weichspüler und Trocknertücher Gesundheitsreaktionen hervorrufen.

Aufenthalte auf Balkon oder Terrasse: Plötzlich unmöglich, wenn der Nachbar seine duftende Wäsche aufgehängt hat oder Duftkerzen verwendet.

Der Gang durchs Treppenhaus zur eigenen Wohnung: Wegen der Ausdünstungen aus der Waschküche eskaliert er zum Spießrutenlaufen.

Einbuße der Lebensqualität bei Duftstoffallergikern und MCS-Kranken

Richtig vorstellen, was es heißt ein Leben als Duftstoffallergiker oder MCS-Patient führen zu müssen, können sich gesunde Menschen höchstwahrscheinlich nicht. Die zuvor beschriebenen Auswirkungen von Chemikaliensensitivität und Duftstoffüberempfindlichkeit auf die eigene Lebensqualität sind wirklich enorm.

Der Gesetzgeber ist gefragt zeitnah dafür Sorge zu tragen, dass krankmachende Produkte aus den Regalen verschwinden. Im Hinblick darauf, dass es jeden treffen kann, wäre man sicherlich gut beraten das eigene Konsumverhalten von Duftstoffen kritisch zu überdenken und sich zu überlegen, ob der Gebrauch dieser Alltagschemikalien tatsächlich notwendig ist. Schließlich gibt es mittlerweile viele unparfümierte Produkte, die die eigene Gesundheit aber auch die der Mitmenschen, sozusagen ohne Aufwand äußerst positiv und nachhaltig beeinflussen können.

Autor: Maria, CSN – Chemical Sensitivity Network, 5. August 2009

CSN Blog Top 10 – Die beliebtesten Artikel im Juli 2009

CSN Blog Top 10

Statt Sommerhitze regnet es dieses Jahr fast nur, „heiß“ sind stattdessen zwei Blogartikel, die es in die CSN Top 10 für den Monat Juli 2009 schafften.

Auf Platz Eins ist der Artikel der Spanierin Eva Caballe „Die nackte Wahrheit über MCS“ gelandet, der in zehn Sprachen übersetzt wurde. Im englischsprachigen CSN Environmental Medicine Matters Blog landete er ebenfalls auf Platz Eins – Super Eva!

Gewundert hat uns bei Statistikauswertung, dass es ein weiterer „heißer“ Artikel in die Top 10 schaffte, obwohl Thommy ihn bereits im Mai letzten Jahres veröffentlicht hatte. Wie das passieren kann? Ganz einfach: Eine andere Webseite oder ein Forum findet einen Artikel interessant und verlinkt ihn. So passierte es mit Thommy’s Blogartikel „Domina bietet außergewöhnliche Dienste an“. Erinnert Ihr Euch noch daran?

Auf Platz Zwei kam der Blogartikel zur Nominierung von Silvia K. Müller und Dr. Peter Binz zum taz Panther Preis.

Voll „abgesahnt“ hat Amalie, drei Artikel von ihr schafften es in die Top10 im Juli, kein Wunder, denn sie waren wirklich sehr informativ.

Zum Lesen der CSN Top 10 Artikel einfach anklicken:

taz Panter Preis 2009 – Jetzt Stimme abgeben: Umweltkranke und Chemikaliengeschädigte unterstützen

Unermütlicher Einsatz für Menschen die durch Chemikalien erkrankten

Nominiert für den taz Panter Preis 2009

Silvia K. Müller, CSN, und Dr. Peter Binz, Neurologe aus Trier, sind für den diesjährigen taz Panterpreis nominiert. Ihr Engagement gilt seit vielen Jahren Menschen, die durch Chemikalien auf ihrem Arbeitsplatz, durch Wohngifte in ihrem Haus oder anderweitige Chemikalienexposition erkrankten. Viele dieser Erkrankten leiden dadurch unter MCS – Multiple Chemical Sensitivity, einer Hypersensibiltät auf Chemikalien. Sie reagieren auf geringste Spuren von Alltagschemikalien und müssen deshalb oft sozial vollig isoliert leben. Die seit den Vierziger Jahren bekannte Krankheit betrifft mindestens 10% der Bevölkerung (internationale Studien sprechen von 10-30%), sie wird jedoch weitgehend verschwiegen und bagatellisiert. Von Behörden, Insitutionen und Versicherungen bekommen Menschen, die durch Chemikalien erkrankten, in den seltensten Fällen Hilfe, im Gegenteil, man rückt ihre Beschwerden häufig sogar mit Kalkül in Richtung Psyche, um so auf subtile Weise Ansprüche abzuwehren. Die taz berichtete in ihrem Artikel „Gegen Gifte, die das Hirn zerfressen“ über die Arbeit und die Beweggründe der beiden Nominierten.

Jetzt an der Wahl der Preisträger beteiligen

Stimme für Umweltkranke und Chemikaliengeschädigte abgeben

Die LeserInnenwahl für den taz Panter Preis hat am Samstag, den 1. August 2009, begonnen. Bis zum 29. August 2009 ist es möglich, das Projekt zu wählen, das einem am Wichtigsten erscheint. Jeder kann mitmachen, man muss dazu kein taz Abonennt sein. Auch Stimmen aus dem Ausland sind zulässig.

Die Nominierten >>> Panter Preis 2009

taz Präsentation >>> Bericht über Silvia K. Müller und Dr. Peter Binz

Bericht im CSN Blog >>> Nominiert für den taz Panther Preis: Silvia K. Müller – CSN und Neurologe Dr. Peter Binz

Man kann online oder per Briefpost abstimmen. Jeder kann nur einmal wählen. Es zählen nur Stimmabgaben, die mit Absender versehen sind. Es ist möglich, dass mehrere Personen aus einem Haushalt unter Angabe des vollen Namens abstimmen.

Wer Silvia K. Müller und Dr. Peter Binz wählen möchte, klickt online die Namen über dem Adressfeld im taz Formular an, und wer per Post abstimmt, schreibt einfach die beiden Namen und seine eigene Adresse auf eine Karte (ohne ist ungültig).

Online Stimme abgeben >>> taz Panterpreis

Die Postadresse der taz:

taz, Rudi-Dutschke-Straße 23, 10969 Berlin

Preisverleihung taz Panter Preis 2009

Der taz Panter Preis wird am 19. September in der Komischen Oper Berlin verliehen. Es gibt zwei Preise, die verliehen werden, einen, den die taz Jury vergibt und einen, bei dem die Leser die Entscheidung treffen. Die Nominierten haben also eine doppelte Chance, den Preis zu erhalten. Die Gewinner und Gewinnerinnen des taz Panter Preises werden auf der Preisverleihung bekannt gegeben.

taz Panter Preis - CSN und Umweltmediziner nominiert

Wir würden uns freuen, wenn Sie mit Ihrer Stimme das Engagement von Silvia K. Müller und Dr. Peter Binz, und damit Menschen die durch Chemikalien erkrankten, unterstützen.