Schweinegrippe – Wie schützen wir uns?

Handewaschen hilft gegen Viren

30.000 Infizierte, 145 Tote. Auch das – aus den eben genannten Zahlen errechnete – mit 0,48% geringe Risiko eines Infizierten zu sterben ist ganz klar eines zu viel, jeder Schweinegrippe-Tote ist einer zu viel. Tatsache: Selbst wenn der Impfstoff wirklich eine Hilfe wäre, er ist nun mal erst in vier oder fünf Monaten da. Und wie weit kann sich ein Virus bis dann ausgebreitet haben? Können wir denn nichts tun? Doch! Nichts, was gleichzeitig noch ein kleineres oder größeres Konjunkturpaket packt. Aber wir können versuchen, uns zu schützen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Ein Schlagwort: Hygiene. Klingt nicht nach High-Tech und Millionenaufwand, sondern stark nach Wasser und Seife? Genau.

„Derzeit ist die Neue Grippe in Europa ein punktuelles Ereignis, sieht man von Spanien und Großbritannien ab. Das wird nicht ewig so bleiben“, meinte Generaldirektor für öffentliche Gesundheit Hubert Hrancik am 12.06.09 in Wien. „Wenn es zu einer flächenhaften Ausbreitung der Pandemie kommt, werden die Behörden das öffentliche Leben für einige Wochen einschränken müssen – wie das in Mexico City erfolgt ist.“ Das funktioniert. Ansteckungsgefahren eindämmen, das hat schon geklappt bevor es auf der Welt überhaupt Impfstoffe gegeben hat. Und in Mexiko hat es die Zahl neuer Ansteckungen auch verringert. Na also. Wir stehen nicht hilflos da. Und dafür muss man nicht ganz Deutschland schließen.

Einfache Hygienemaßnahmen helfen Ansteckungen verhindern

Wie geht also die richtige Hygiene? Sehr einfach. Suchen wir doch mal nach den Keimschleudern im Alltag. Wo hängen denn die Viren? Erkältungsviren hängen an allem, was mit Mund und Nase in Berührung kommt. Essgeschirr, aber vor allem natürlich unsere Hände und ganz speziell benutzte Taschentücher! Also, Einmaltaschentücher und dann fort damit, wenn wir doch wissen, dass ein Virus grassiert. Und wo gehen wir mit ungewaschenen Fingern alles dran, während wir niemandem zumuten würden, aus einer Flasche zu trinken, aus der wir bereits getrunken haben? Könnte man die ganzen Keime an Türklinken und Gemeinschaftshandtüchern nur sichtbar machen! Dann wären wir vielleicht ein wenig vorsichtiger.

Schon 2007 rief das Robert-Koch-Institut dazu auf, häufiger die Hände zu waschen um grippalen Infekten vorzubeugen. Damit könnten 50% aller Erkältungskrankheiten vermieden werden. Das wurde bewiesen, an amerikanischen Soldaten in Illinois. Sie bekamen den Befehl: Fünfmal täglich antreten zum Händewaschen! Und? Nur noch halb so viele Krankmeldungen wegen Erkältung gingen beim Truppenarzt ein. Und richtig muss man das mit dem Händewaschen machen. Gründlich reiben, und schön Seife nehmen. Am Besten aus dem Seifenspender statt von einer Seife, mit der sich schon so mancher andere die Hände abgerieben hat. Dann dauert es insgesamt etwa 30 Sekunden, bis durchschnittlich 200 Millionen Mikroben von unseren Händen in den Kanal gewandert sind.

Eindämmung der Schweinegrippe auch unsere Verantwortung: Den Aufwand wert!

Ob das mit den 50% für die Schweinegrippe auch gilt? Nun, nehmen wir es doch einfach mal an. Und gehen wir von der Schätzung aus, dass sich wirklich 20% der Bevölkerung infizieren, wenn wir weitermachen wie bisher, und dass 0,48% aller Infizierten sterben. Reden wir Klartext. 78 720 Tote wären das in Deutschland. Sicher, hauptsächlich Schwerkranke oder sehr alte Menschen, die auch an einer gewöhnlichen Erkältung gestorben wären. Aber auch Babys. Und die Schwerkranken, die könnten auch Kranke sein, die wieder gesund hätten werden können. Oder Alte, die noch die Geburt ihres Enkelkindes erleben könnten… Also, das darf nicht passieren. Und könnten wir die Zahl halbieren, dürften 39 360 Menschen weiterleben. Das ist unsere Verantwortung, auch wenn wir jung und gesund genug sind, um die Schweinegrippe sehr wahrscheinlich gut zu überstehen!

Schritt für Schritt: Was können Sie tun?

NiesenUnd Grippeviren sind tückisch. Sie sind schon ansteckend, wenn Sie noch gar nicht krank sind, während der so genannten Inkubationszeit, der Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit. Wenn Sie dann drei Türklinken und zwei Gemeinschaftshandtücher benutzen, versehentlich jemanden anniesen, dann… Eben, exakt so funktioniert die Virusschleuder! Also konkret. Was können Sie machen?

1. Regelmäßig Händewaschen. Beim Nachhause-kommen vom Einkaufen zum Beispiel. Und die Hände weg vom Gesicht, wenn man gerade etwas angefasst hatte, was so mancher vor einem in der Hand hatte.

2. Die Hände nicht überall herumschmieren. In Schweinegrippezeiten darf man Türen durchaus mit dem Ellbogen bedienen oder die Hände in den Schoß legen, statt auf Armlehnen öffentlicher Sitzgelegenheiten Virenzuchten zu eröffnen. Händeschütteln muss man aus Höflichkeit manchmal, aber man muss es wirklich nicht übertreiben, wenn gerade ein Virus grassiert.

3. Höflich: Beim Niesen die Hand vor den Mund halten. Immer noch besser als gleich jemanden anniesen, stimmt. Aber ins Taschentuch niesen ist besser, als mögliche Viren direkt auf Hände aufzubringen. Dann gleich wegwerfen oder wenn es nicht geht, tief in die Tasche stecken und später entsorgen.

Flugreisen besser meiden: Schweinegrippe fliegt mit!

Gut. Das ist die allgemeine Vorbeugung wie sie auch bei Erkältungen funktionieren würde. Aber stellen wir die Behauptung auf, dass man die Schweinegrippe noch weiter zurückdrängen kann. Wie breitet sie sich aus? Umschlagplätze für die weltweite Ausbreitung sind die Flughäfen und Flugzeuge, sowie das Ausland selbst, indem die Schweinegrippe von Land zu Land getragen wird. Der rege Flugverkehr trägt das Virus unbeabsichtigt, aber nahezu systematisch um den Erdball. Denken Sie, wie ist das Virus denn überhaupt erst aus Mexiko herausgekommen? Und viele Infektionen finden auch jetzt noch über den Flugverkehr statt.

Das einzige, was man empfehlen kann, ist sicher kein Konjunkturpaket für die Tourismusindustrie: Am besten gar nicht fliegen, wenn es irgendwie geht. Dieses Jahr mal in Deutschland Urlaub machen und mit dem eigenen Auto fahren. Denken Sie an die Menschen, die tatsächlich sterben könnten! Jeder Mensch, gerade ein geschwächter, schwer kranker, oder ein Baby, ist es wert, dass man nicht durch Unvorsicht mit seinem Leben spielt.

Konsequent gegen die Ausbreitung der Schweinegrippe – das heißt, keine Flugreisen bis wieder Schluss ist mit Schweinegrippe. Denken Sie daran, eine einzige Person kann viele andere infizieren, und Sie können infiziert werden! Großer Umschlagplatz für Schweinegrippeviren sind nun mal immer noch die Flughäfen.

Urlaubssaison – Entwicklungsländer in Gefahr

Und Sommerferien, Urlaubszeit… Viele Urlaubsreisen haben Länder mit wunderschönen Stränden und Landschaften zum Ziel, die aber Entwicklungsländer sind. Hier können sich Seuchen rasant ausbreiten, Hygiene und medizinische Infrastruktur sind nicht oder mangelhaft vorhanden. Es ist also gegenüber den Menschen, die in solchen Ländern leben, nicht fair, jetzt dort hin zu fliegen und mit dem Flugzeug die Viren mitzubringen. Bisher kann man von Glück reden, dass in den Entwicklungsländern außer Mexiko selbst keine Epidemien mit der Schweinegrippe aufgetreten sind und tausende, von Mangelernährung und anderen Infektionskrankheiten geschwächten Menschen das Leben gekostet haben. Ob die Urlaubssaison das ändern wird? Bitte nicht!

Schweinegrippe: Schnell erkennen, Mitmenschen vor Infektion schützen

Wichtig ist auch, dass Sie sich informieren, wie Sie sich im Krankheitsfall richtig verhalten, wie Sie die Schweinegrippe erkennen und sich dann richtig verhalten. Symptome sind meist plötzliches, hohes Fieber und übliche Grippebeschwerden, wie Kopfweh, Husten, Schnupfen, Halsweh. Dann, wenn das Fieber hoch ist, zum Arzt, aber vorher anrufen, dass der sich auf einen hochinfektiösen Patienten vorbereitet. Jetzt natürlich erst recht keinen anniesen und Taschentücher wegwerfen.

Es gibt auch sehr leichte Verläufe, ohne Fieber oder schwerwiegende Beschwerden. Dann am Besten aus Rücksicht auf andere daheim im Bett bleiben und keinen anstecken gehen. Der Arzt ist dann nicht nötig und nicht sinnvoll, auf dem Weg dorthin und im Wartezimmer könnten Sie Leute anstecken. Zwar haben Sie wahrscheinlich eine gewöhnliche Erkältung, aber wenn Sie jetzt eine haben, sind Sie eben vorsichtiger und bleiben daheim, um keinen anzustecken, sollte es doch Schweinegrippe sein.

Schweinegrippe verhindern – unsere Verantwortung

Wir können also auch bevor wir einen Impfstoff haben, ganz unabhängig davon, die Ausbreitung der Schweinegrippe eindämmen. Bedenken wir immer, dass wir nicht in Panik geraten müssen, denn das Virus verläuft beim durchschnittlichen Erwachsenen oder selbst bei Kindern meist mild. Sich heftig zu erkälten kann genauso schlimm oder nicht schlimm sein. Aber für alle, die ohnehin geschwächt sind, oder für Babys, ist die Schweinegrippe natürlich wie jede andere schwere Grippe brandgefährlich. Ja. Es würde viele Tote geben. Das darf nicht passieren. Wir lassen es nicht passieren.

Autor: Amalie für CSN – Chemical Sensitivity Networ, 15. Juni 2009

Weiterer Artikel von Amalie zum Thema Schweinegrippe:

Ereignisreicher Tag 12.06.09 – Ein Konjunkturpaket gegen die Schweinegrippe?

Zum Informieren und weiterlesen:

2 Kommentare zu “Schweinegrippe – Wie schützen wir uns?”

  1. Henriette 16. Juni 2009 um 15:53

    Gut dass Du aufzeigst Amalie, dass es ganz einfache Methoden gibt, um sich vor der „Schweinegrippe“ zu schützen. Die allgemeine Panikmache wird den Pharmaproduzenten vermutlich zu vollen Kassen verhelfen, ob Impfen das Allheilmittel für uns alle ist, sei dahingestellt. Schließlich ist Impfen immer mit einem Risiko verbunden, genau wie das Risiko besteht, sich mit den Erregern der Mexiko-Grippe zu infizieren. Absolute Sicherheit gibt es nirgendwo, auch nicht beim Weg auf die Arbeit oder sonstigen Aktivitäten, passieren kann immer etwas.

    Herzliche Grüsse
    Henriette

  2. dude 14. Oktober 2010 um 14:10

    hehe, das war so witzig bei uns als die extra Seifespender angebracht wurden, irgendwann leer waren und als die Panik vobei war, abgenommen wurden ohne je neu aufgefüllt worden zu sein.

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