Werbung: Bunt, lustig & gesundheitsgefährdend

Nicht jeder Verbraucher lässt sich täuschen

Werbung, schrill, laut, bunt, lustig, anregend, auffallend und vor allem zum Kauf muss sie locken. Was erlebt man nicht alles in der Welt der Werbung? Da werben Bonbonhersteller mit zusätzlichen Vitaminen, die völlig überflüssig sind. Joghurts sind plötzlich das Wundermittel gegen fast alle Krankheiten, Schokoriegel helfen Kindern den IQ zu steigern, Sprühmittelchen reinigen Sofas und Gardinen und Baustoffe, ja Baustoffe sind urplötzlich Bio und Öko, obwohl deren Inhaltsstoffe seit Jahrzehnten als gesundheits- und umweltschädlich bekannt sind. Als Fachmann/-frau eines entsprechenden Fachgebietes bekommt man oft schon Hautauschlag nur vom Betrachten der schrillen Werbeversprechen, als Verbraucher tappt man nicht selten in Utopiefallen, die man ohne nötiges Fachwissen schlicht nicht erkennt. Manche Werbung ist so manipulativ aufgebaut, dass sie tatsächlich in der Lage ist, jeglichen gesunden Menschenverstand auszuschalten.

Agenturen die sich Goldene Nasen verdienen mit Seifenblasen

Werbeagenturen verdienen sich eine goldene Nase mit dem verbreiten von Gerüchten, aber sie denken eher nicht daran, dass die Dinge, die sie verbreiten eine Gefahr für die Nutzer darstellen, die dauerhaft Schäden verursachen können. Ja sie können sogar mit ihrem, mit Halbwissen verblendenden Werbesprüchen gesunde Menschen zu dauerhaft ans Bett gefesselte Pflegefälle verwandeln. Nein, Sorgen machen sie sich deswegen wohl kaum, denn der Haftende in solchen Fällen ist nicht etwa die Werbeagentur, sondern der Hersteller des jeweiligen Produkts. Aber Ansprüche im Schadensfall durchzusetzen, ist für den Geschädigten oftmals eine Tortur sonders gleichen. Schlussendlich muss man bei der Vielzahl an schädlichen Stoffen, die uns umgeben erst einmal eindeutig belegen, dass das jeweilige Produkt an der Krankheit Schuld hat. Eine Tatsache, die den Werbeagenturen jegliche Türe öffnet. Plötzlich ist der mit Kunststoffen gefüllte, fertig angerührte Streichputz aus dem Plastikeimer, ein wohngesunder Ökobaustoff, wobei das einzig natürliche darin womöglich nur noch das zugefügte Wasser ist.

Mit Sprüchen um den Finger wickeln

Der diplomierte Marketingmensch hat sicher gelernt, wie er mit eleganten, lockeren, witzigen oder auch einfach nur netten Sprüchen Käufer für ein Produkt gewinnt. Eloquenz ist natürlich eine Grundvorrausetzung für einen solchen Beruf. Sicherlich hat er auch eine gewisse Schulbildung in der Chemie und Physik einmal Unterrichtsstoff waren, daher hat er auch einmal etwas von irgendwelchen Chemikalien gelernt. Grundwissen, wie Zucker ist süß, Zitronen sind sauer und vielleicht weiß er auch noch, dass das Saure der Zitrone gut zum Entfernen von Kalkflecken ist. Es gibt sogar Vertreter dieser Zunft, die irgendwann versuchten Architektur oder Bauingenieurswesen zu studieren, vielleicht auch abgeschlossen, vielleicht auch ein wenig Berufserfahrung, aber das macht diese Menschen noch lange nicht zu Fachleuten im Baustoffwesen. Es bleibt beim Halbwissen, die Fachsprache der Branche sprechen diese Leute deshalb noch lange nicht. Auch dann nicht, wenn sie in sozialen Netzwerken immer wieder mit angreifenden oder seltsamen Sprüchen auffallen, um irgendwie auch mal unter den echten Fachleuten ins Gespräch zu kommen und vielleicht von diesen einen Auftrag zu erhaschen.

Was bringt ein Werbemensch dem Hersteller?

Sicher, den ein oder anderen Kunden, wenn die Werbung ansprechend ist, den Nerv des gewünschten Kunden trifft. Solange das Produkt nicht fachlich blödsinnig beworben ist, wäre ja alles ok. Probleme tauchen auf, wenn selbst der Laie bemerkt, dass die lockenden Sprüche seltsam klingen oder mit all dem anderen, das man mitbekommen hat, so gar nicht zusammenpassen.

Man darf nicht vergessen:

in der heutigen Zeit hat der Kunde mithilfe der Informationen aus dem großen Lexikon Internet für beinahe jedes Produkt und Inhaltsstoff ganz schnell mehr Information. Falls er sich die Zeit nimmt nachzuschlagen. Mancher macht dies und publiziert seine neu gewonnene Erkenntnis selbst über die unterschiedlichen Netzwerke. Je nach Verbreitung kann dann der Schaden für den Hersteller erheblich sein.

Fallbeispiel I

Ein Mann hatte in seiner Wohnung Schimmel an einer Wand festgestellt. Ihm wurde im Baumarkt eine Anti-Schimmel-Grundierung empfohlen. Inhaltsstoffe waren u.a. 465g Chrom pro Liter Grundierung nach der Norm 2007 und Testbenzin. Schon beim Verstreichen ging es dem Mann extrem schlecht. Er versuchte die chemischen „Gerüche“ mit Essig zu neutralisieren, vergeblich. Wenige Minuten im kleinen Apartment reichten aus, um Schwindel, rasende Kopfschmerzen, Übelkeit, Atembeschwerden, etc. auszulösen. Er versuchte für ein paar Tage bei Freunden unterzukommen, weil er feststellte, dass sich sein Gesundheitszustand in der Wohnung drastisch verschlechterte. Während der Abwesenheit wurde die Wohnung gelüftet. Nach der Rückkehr bekam der Mann nach wenigen Minuten erneut Symptome. Auf Anraten eines Bauexperten wurde der ganze Putz heruntergeschlagen und die Wand mit alkalischem Kalkputz neu verputzt. Der Mann befolgte den fachmännischen Rat, er kann sich in seinem Apartment wieder aufhalten und hat keine Beschwerden mehr.

Werbeversprechen, auf Kosten der Gesundheit von Konsumenten

Ein praktisches Beispiel:

Spricht ein Marketingfachmann z.B. von Glaswolldämmstoffen und betont, dass die Verarbeitung seines Produktes – im Gegensatz zu allen anderen – ohne etwaige Schutzausrüstung machbar ist, so fällt er in Social Networks auf. Das „Oha“ des Betrachters wandelt sich dann unheimlich schnell in Misstrauen, wenn sich herausstellt, dass jeder Hersteller eines solchen Produktes in aller Deutlichkeit darauf hinweist, dass Handschuhe und Atemschutz unbedingt getragen werden sollten. Sind dann noch zig tausende Informationseinträge im Internet auffindbar, die schildern, dass Glaswolle im Verdacht steht Krebs zu erregen, fällt das Werbekartenhaus dramatisch zusammen. Aus einem bunten und lustigen Werbespot, der das Image des Herstellers oder Händlers hochpolieren soll, wird plötzlich ein Lügenspot, der schon fast als vorsätzliche Gesundheitsgefährdung durch Verbreitung unwahrer und gefährlicher Aussagen gewertet werden muss. Die Imagepolitur schlägt somit zur Imagedemontage um. Durch das humane Misstrauen wird dadurch nicht nur das Glaswolleprodukt angezweifelt, sondern gleich das gesamte Unternehmen, plötzlich wird jedes Produkt hinterfragt. Taucht nochmals ein oder mehrere Produkte auf, die fehlerhaft beworben werden, können durchaus existenzbedrohliche Zustände für das Unternehmen resultieren. Da bringt auch der allgegenwärtige Spruch „Auch schlechte Nachrichten sind Werbung“ gar nichts mehr. Sinkt das Unternehmen, schippert der Marketingmensch zum nächsten Kunden, dreht sich vielleicht noch einmal um, aber Reue wird er kaum empfinden. Ist ja nicht sein Produkt, sind nicht seine Angestellten, ist ihm schnurzpiepegal solange seine Rechnung bezahlt wird.

Fallbeispiel II

In eine Doppelhaushälfte klagte ein Bewohner über eine ständig verstopfte Nase, Hustenreiz, Schlafprobleme und Kopfschmerzen. Insbesondere bei Sturm konnte sich der Bewohner nicht in den oberen Stockwerken aufhalten. Bei einer Begehung des Wohn- und Dachbodenbereiches konnte ermittelt werden, dass der oberste Geschoßboden mit Glaswolle gedämmt wurde. Die Glaswolle wurde nicht verschlossen eingebaut und auch der Dachgeschoßboden wies mehrere Risse und Ritzen zum Wohnraum auf, wie z.B. Risse in der Trockenbaukonstruktion oder auch der Verbretterung der Holzbalkendecke. So blies der Wind durch das belüftete Dach über diese Öffnungen Fasern in den Wohnraum. Es wurde eine fachgerechte Dämmung/Sanierung des Daches empfohlen und ausgeführt. Anstelle der Glaswolle wurde mit Hanf gedämmt und alles zum Wohnraum hin dampfdicht verschlossen. Mittlerweile nutzt der Bewohner sogar das bis dahin unbetretene Dachgeschoß als Hobbyraum und hat keinerlei Beschwerden mehr in seinem Haus.

Die Gesundheit von Kunden ruiniert

Durch den Druck der Verbraucher und Verbraucherorganisationen wurde mehr Transparenz geschaffen. Das hat teils zu besseren Produkten geführt. Manche Produktgruppen wurden einem kompletten Wandel unterzogen. Es bedeutet nicht, dass nur noch gesunde Produkte auf dem Markt sind, davon sind wir weit entfernt. Hersteller und Großhändler sind sich im Klaren, dass ein Großteil der Kunden bewusster und kritischer bei der Auswahl der Produkte geworden sind. Diese Kunden fragen nach, vergleichen, analysieren. Diesem Kaufverhalten liegen Gesundheits- und Umweltbewusstsein zugrunde. Keineswegs handelt sich dabei ausschließlich um einen Trend, denn Konsumenten, die unter gesundheitlichen Problemen leiden, sind auf verlässliche Auskünfte von Fachpersonal angewiesen. Für manchen Allergiker oder für Chemikaliensensible kann eine bewusst oder unbewusst inkorrekt erteilte Antwort, eine Desaster für die Gesundheit bedeuten. Ein derart ge- und enttäuschter Kunde wird kein gutes Haar an dem Unternehmen lassen, dessen Mitarbeiter ihm eine Produktinformation gab, die ihm gesundheitlich erheblich schadete. Im Worst Case gründet eine so getäuschte Person eine Interessengemeinschaft oder eröffnet ein Twitter Account oder ein Facebook, um über den Schaden, der ihm entstanden ist zu berichten. In Social Networks wurde schon oft beobachtet, dass solche Accounts in Windeseile Tausende Anhänger zu verbuchen hatten. Das ist der gefürchtete SuperGau für ein Unternehmen, denn dieser Streisandeffekt lässt sich nicht mehr eindämmen.

Bauernschlaue scheitern, schlaue Unternehmen haben Zukunft

Ergo:

Mit Verbrauchertäuschung kann man zwar eine schnelle Mark machen, aber nicht viel mehr. Intelligente Unternehmen reagieren auf den Input und die Fragen von Verbrauchern konstruktiv. Sie unterlassen es, täuschende Werbeversprechen in die Welt zu setzen, weil sie bei kritischer Betrachtung wie eine Seifenblase zerplatzen. Sie gehen stattdessen mit dem Konsumenten in Dialog und nehmen dessen Kritik, Reklamationen oder Hinweise zum Anlass, bessere Produkte herzustellen oder um Produkte aus dem Sortiment zu nehmen, die gesundheitliche Schäden verursachen können. Das kann zwar zu vorübergehenden Umsatzeinbußen führen, weil Produkt x nicht mehr im Regal liegt, der Verbraucher wird das Unternehmen jedoch mit Treue belohnen und entsprechend positiv darüber kommunizieren.

Autoren:

Falls Ihr zusätzliche Infos habt, bitte fügt sie als Kommentare unten an. Sozial Netzwerken heißt auch gegenseitig informieren.

Literatur:

  1. Fachverband Mineralwollindustrie e.V., Deutscher Abbruchverband e.V., Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V., Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie , Gütegemeinschaft Mineralwolle e.V., Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V., unter Mitarbeit der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft – BG BAU, Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG), IFA – Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Umgang mit Mineralwolle-Dämmstoffen (Glaswolle, Steinwolle) Handlungsanleitung, Ausgabe 05/2010.

Weitere interessante CSN Artikel zum Thema:

Die beliebtesten Blogs im August 2011

Fukushima ist aus den Schlagzeilen der Medien fast völlig verschwunden, obwohl die Situation im havarierten Atomkraftwerk alles andere als sicher ist. Das Interesse zum Thema Radioaktivität ist ungebrochen. In den CSN Blogcharts landete der von Chris B. geschriebener Artikel „Radioaktivität – Die Macht der Fahrlässigkeit“ auf Platz 1.

Den zweiten Platz belegte der erschütternde Bericht über ein Mädchen, dass von einem Richter aufgrund ihrer MCS in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Die Eltern bekamen Besuchsverbot auferlegt.

Den dritten Platz in den Top 10 erzielte die Meldung über den juristischen Erfolg eines Geschäftsmannes, der von einer Airline 50.000€ Schadensersatz erhielt, weil er während eines Fluges einen lebensbedrohlichen Asthmaanfall erlitt. Die Flugbegleiter hatten das Pestizid Permethrin kurz nach dem Start versprüht.

Für Statistik-Freaks:

Die CSN Webseite hatte im August 159.843 Besucher und 640.625 Seitenaufrufe.

Zum Lesen der CSN Top 10 Artikel anklicken >>>

  1. Radioaktivität: Die Macht der Fahrlässigkeit
  2. Richter schickt umweltkrankes Kind in die Psychiatrie
  3. Airline zahlt Passagier 50.000€ Schadensersatz wegen Pestiziden an Bord
  4. Die Urwälder gehören den indigenen Familien
  5. Ursachen von Multiple Chemical Sensitivity
  6. Fukushima: Japanischer Professor belegt Inkompetenz der Regierung
  7. Jungem Mann mit MCS wurde Rente gewährt
  8. Genfood als Marketingstrategie für Pestizide
  9. Verflucht: Ich akzeptiere nicht, dass mein Leben gelaufen ist!
  10. Asbest ist verboten, die Zahl der Opfer wächst trotzdem noch lange weiter

Quecksilber in jedem Haushalt zu finden

Energiesparlampen enthalten giftiges Quecksilber

Teil III der Serie “Schadstoffe in unserem Haus”

Man sollte annehmen, dass allgemein Abstand von Quecksilber genommen wird, wegen seiner Toxizität – zumindest in allgemeinen Verbrauchsprodukten. Dem ist aber bei weitem nicht so. In den seit geraumer Zeit eingeführten Energiesparlampen ist u.a. neben Phenol auch Quecksilber enthalten.

Bei einem EU-Gipfel unter Vorsitz von Angela Merkel wurde im März 2007 ein Aktionsplan zum Klimaschutz vorgestellt und die Glühbirne, die in jedem Haushalt vorhanden ist, als Beispiel par excellence zum Einsparen von Energie dargestellt. (1)

Im Jahr 2009 beschloss die Bundesregierung, Leuchtmittel geringerer Energieeffizienz vom Markt zu nehmen (Verordnung (EG) Nr. 244/2009 und Verordnung (EG) Nr. 245/2009) und gegen solche einzutauschen, die eine höhere Energieeffizienz und somit einen niedrigeren Energieverbrauch aufweisen. (2,3) Völlig außer Acht wurde hierbei die Tatsache gelassen, dass bei energiesparenden Leuchtmitteln, wie zum Beispiel der Energiesparlampe, nicht nur krebserregendes Phenol über die Plastikbestandteile abgegeben wird und eine erhöhte Strahlenbelastung durch elektrische Wechselfelder und UV-Licht zustande kommt (BAG empfiehlt daher auch einen Mindestabstand zum Leuchtmittel von 30 cm) sondern eben auch, dass bei einem Zerbrechen der Energiesparlampe das hochgefährliche Quecksilber austritt. Selbstverständlich zerbrechen Energiesparlampen ebenso wie die althergebrachte, schadstofffreie Glühbirne, da beide auch aus Glas sind und somit muss man deutlich betonen, dass jede genutzte Energiesparlampe ein hohes gesundheitliches Schadpotential mit sich bringt.

Hochtoxisches „Flüssiges Silber“

Die alten Griechen nannten Quecksilber „Flüssiges Silber“ (Hydrargyros), wovon auch das lateinische Wort „Hydrargyrum“ und davon wiederum die allgemein genutzte Abkürzung HG abstammt.

Quecksilber ist ein Schwermetall und das einzige Metall, das bei Normalbedingungen flüssig ist. Man findet Quecksilber trotz hoher Giftigkeit in einigen alltäglichen Dingen wie z.B. ältere Thermometer, Energiesparlampen, Amalgamfüllungen, Desinfektions- und Beizmitteln, antike Spiegel, bei der Goldwäsche, der Elektrolyse und selbst in der Kunst oder in der Medizin und vielem weiterem. Quecksilber ist äußerst giftig und umweltgefährlich. Es muss mit den GHS Gefahrstoffsymbolen für toxisch, gesundheitsgefährlich und umweltgefährlich gekennzeichnet sein. Das giftige Schwermetall verdunstet bereits bei Zimmertemperatur, was z.B. zu Bruch gehende Energiesparlampen oder auch Thermometer und andere Quecksilberprodukte besonders gefährlich macht. Die eingeatmeten Quecksilberdämpfe sind stark toxisch. Ebenso eine orale Aufnahme dieses Stoffes. Die Krankheitssymptome belaufen sich von akuten bis hin zu chronischen Vergiftungen. Das Nervengift kann Symptome wie Angstzustände, Depressionen, Müdigkeit, Aggressionsschübe, Nervosität, Tinitus, Sehstörungen, Schlaflosigkeit, Schwindel und einiges mehr auslösen. Zu den organischen Symptomen gehören z.B. auch Arthritis, Allergien, Durchfall, dauerhafte und erhöhte Infektanfälligkeit, Muskelschwäche, dauerhafte Nieren-, Herz- und/oder Atmungsstörungen, Schwächung des Urogenitalsystems, Haarverlust, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen etc.. Selbst Multiple Sklerose ähnliche Vergiftungserscheinungen können auftreten. Neuere Forschungen zeigen, das Quecksilber bei Alzheimer und ALS eine entscheidende Rolle spielt ebenso wie bei spontanen Fehlgeburten.

Gefahr von Quecksilber im Alltag unterschätzt

Fallbeispiel I

Eine Gruppe junger Leute hatte für ihre Galerie ein ehemaliges Fabrikgebäude gemietet. In einem Raum hatten sie ein großes Glasbehältnis gefunden das eine silberfarbene Flüssigkeit enthielt. Weil die Flüssigkeit so wunderbar glänzte behielten sie den Glasbehälter und stellten ihn in ihrer Ruhezone auf. Ab und zu nahm einer der jungen Leute während der Pause den Glasbehälter und drehte ihn um das Fließen der silberfarbenen Flüssigkeit zu bestaunen, bei der es sich zweifellos um Quecksilber handelte. An jenem Nachmittag fiel einem der jungen Leute das Glas zu Boden und zerbrach. Die Flüssigkeit verteilte sich in in Form von winzigen Kügelchen im ganzen Raum. Sofort war den jungen Leuten klar, dass sie vor einem Problem standen. Die jungen Leute schlugen jeglichen Rat in den Wind und berichteten einige Zeit später, dass sie einiges aufgekehrt und dann einen Staubsauger zu Hilfe genommen hätten, um die Kügelchen aus allen Ritzen aufzusaugen. Der Gesundheitszustand der jungen Leute verschlechterte sich im Laufe der darauffolgenden Monate. Allen litten an Kopfschmerzen, Schwindel, teils auch an Depressionen und ihnen gingen die Haare aus. Ein junger Mann verlor sogar seine Zähne.

Fallbeispiel II

In einer Metzgerei war ein Gerät zum Einschweißen von Fleisch- und Wurstwaren umgefallen. Beim Aufrichten stellten die Angestellten fest, dass eine silbrige Flüssigkeit auslief und sofort in Form von winzigen Kügelchen durch den Raum spritze. Das Thermostat im Inneren des Einschweißgerätes war zu Bruch gegangen. Eine der Metzgereiangestellten nahm einen feuchten Lappen und wischte die silberfarbene Flüssigkeit vom Fleischpacktisch aus Edelstahl. Die Flüssigkeit „verschmierte“ sagte sie später. Der Geschäftsführer des Warenhauses in dem sich die Metzgerei befand wurde von den Angestellten gerufen und befragt wie man vorgehen solle. Er verwies auf die Technische Abteilung und fügte an, es könne nicht so viel Quecksilber gewesen sei, es sei ja nur ein Thermostat gewesen. Den Rest der Kügelchen versuchten die Mitarbeiter der Metzgerei und der technischen Abteilung aus den Ritzen des Bodens zu fegen. Die Mitarbeiterin, die versucht hatte das Quecksilber feucht aufzuwischen verstarb wenige Monate später an Leberzirrhose. Sie hatte nie auch nur einen Tropfen Alkohol getrunken.

Energieeffizienz

Neben der Toxizität des Quecksilbers in Energiesparlampen, gibt es ein weiteres Umweltproblem, das meist unerwähnt bleibt. Bei der Energieeffizienz schneiden Energiesparlampen nicht so gut ab wie oftmals suggeriert wird. Der bei langen Nutzungsphasen unstrittige Fakt der Energieeinsparung wird durch einen geringfügig höheren Energieverbrauch bei kurzzeitigen Nutzungen jedoch schon wieder etwas neutralisiert (während der Startphase ca. 50 x so viel Energie wie während des normalen Betriebes). Ist diese kurzzeitige Nutzung selten, ist der erhöhte Energieverbrauch nicht dermaßen dramatisch und auch vernachlässigbar, doch haben wir im alltäglichen Leben eine Vielzahl von solchen kurzfristigen Nutzungen und somit summiert sich auch der geringe Mehrverbrauch in entsprechende Höhe. Jeder kennt Situationen wie das kurze Einschalten des Lichts in einem Raum, aus dem man nur etwas holen möchte, die Außenleuchten, die auf Bewegungsmelder reagieren und auch nur eine kurze Zeit aktiviert werden, der Gang auf die Toilette, zu dem auch nur kurz das Licht eingeschalten wird und einige andere Situationen. Zwanzig solcher und ähnlicher kurzzeitigen Nutzungen pro Tag und Kopf sind keine Seltenheit, übers Jahr gesehen wären das schon 7.300, was wiederum in einem gewöhnlichen Haushalt nicht mehr als geringer Mehrverbrauch gewertet werden kann.

Zerbrochene Energiesparlampe setzen Schadstoffe frei

Wie sollte man vorgehen, wenn eine Energiesparlampe zerbricht und das Quecksilber austritt?

Allgemein wird angegeben, dass der Verbraucher die Bruchstücke vorsichtig mit einem angefeuchteten Papiertuch aufnehmen, in eine Plastiktüte oder Einmachglas luftdicht verpacken und zu einer Schadstoffsammelstelle bringen soll. Man sollte keinen Staubsauber benützen und Hautkontakt vermeiden. Der entsprechende Raum sollte anschließend mindestens 20 bis 30 Minuten gelüftet werden. Da Quecksilber schon bei Raumtemperatur verdampft, ist vorzuschlagen, sofort nach dem Bruch die Fenster zu öffnen und nicht erst noch während der Verdampfungsphase mit dem Gesicht über den Bruchstücken zu knien und den Bruch feucht aufzuwischen, um dabei eine Aufnahme über die Atemwege zu riskieren. (4,5) Mittlerweile gibt es auch Energiesparlampen mit zusätzlicher Kunststoffhülle als Splitterschutz und Modelle, in denen das Quecksilber in gebundener Form vorliegt, wodurch das Austreten von Quecksilber bei einem Bruch verringert wird. Fraglich ist aber, ob eine Verringerung des Austritts in diesem Fall wirklich ein Vorteil ist, denn auch noch so geringe Mengen Quecksilber sind gesundheitsschädlich.

Energiesparlampen enthalten Weichmacher, Schwermetalle und Lösungsmittel

Eine weitere Frage wäre in Bezug auf die Kunststoffummantelung zu stellen. Kunststoff beinhaltet diverse Weichmacher, und auch diese sind in erwärmten Zustand gerne bereit auszudünsten. Je nach Weichmacher- und Lösungsmittelart (wie z.B. Phenol) ergeben sich auch hier erhebliche gesundheitliche Gefahren. Ganze, aber nicht mehr funktionstüchtige Energiesparlampen sind aufgrund des beinhalteten Quecksilbers jedoch als Sondermüll klassifiziert, sie dürfen also nicht im Hausmüll oder Glascontainer entsorgt werden.

Wie man das Blatt der Energiesparlampe also dreht und wendet, es kommt bis auf eine mehr oder weniger große Energieeinsparung kaum ein weiterer Vorteil zu Tage, vor allem und besonders im privaten Haushalt.

Autoren:

Die Serie “Schadstoffe in unserem Haus” wird kontinuierlich fortgesetzt.

Falls Ihr zusätzliche Infos habt, bitte fügt sie als Kommentare unten an. Sozial Netzwerken heißt auch gegenseitig informieren.

Literatur:

  1. Der Westen, Wie Angela Merkel die Glühbirne ausknipste, 01.09.2011
  2. BMU, Verordnung (EG) Nr. 244/2009 der Kommission, 18.03.2009
  3. Amtsblatt der Europäischen Union, VERORDNUNG (EG) Nr. 245/2009 DER KOMMISSION, 18. März 2009, 24.03.2009
  4. UBA, Quecksilber aus zerbrochenen Energiesparlampen, Dessau, 02.12.2010
  5. UBA, Energiesparlampen: Bei Bruch ist Lüften das A und O, Dessau, 25.08.2011

Weitere CSN Artikel aus der Serie “Schadstoffe in unserem Haus”:

Vitamin C hilfreich für Kinder mit Asthma

Positive Wirkung von Vitamin C bei Kindern mit Asthma nachgewiesen

Ob und wie sehr Vitamin C bei Kindern mit Asthma hilft, ist abhängig von deren Alter, ihrer Exposition gegenüber Schimmelpilzen oder Feuchtigkeit in ihrem Schlafzimmer und von der Schwere ihres Asthma, laut einer wissenschaftlichen Studie, die in der Fachzeitschrift „Clinical and Translational Allergy“ veröffentlich wurde.

Vorschläge, dass Vitamin C in der Behandlung von Asthma von Vorteil sei, reichen bis in die 1940er Jahre zurück, aber die Erkenntnisse aus kontrollierten Studien waren widersprüchlich.

Dr. Mohammed Al-Biltagi von der Tanta Universität in Ägypten und Harri Hemila von der Universität Helsinki in Finnland untersuchten die Wirkung von 0,2 Gramm Vitamin C pro Tag bei 60 asthmatischen Kindern im Alter von 7 bis 10 Jahren. Die Wirkung von Vitamin C auf das forcierte exspiratorische Volumen pro 1 Sekunde (FEV1) wurde durch das Alter und die Belastung durch Schimmelpilze oder Feuchtigkeit verändert. Bei den jüngeren Kindern, im Alter von 7,0 bis 8,2 Jahre, ohne Einwirkung von Schimmelpilzen oder Feuchtigkeit, erhöhte die Vitamin-C-Gabe die FEV1-Ebene um 37%. Bei den älteren Kindern im Alter von 8,3 bis 10 Jahren und einer Exposition gegenüber Schimmelpilzen oder Feuchtigkeit in ihrem Schlafzimmer von länger als einem Jahr vor Studienbeginn, erhöhte Vitamin C die FEV1 Niveau nur um 21%.

Die Wirkung von Vitamin C auf die Asthma-Symptome änderte sich durch das Alter und mit der Schwere der Asthmasymptome. Bei jüngeren Kindern im Alter von 7,0 bis 8,2 Jahre mit leichten Asthma-Symptomen wurde der größte Nutzen von Vitamin C festgestellt. Bei älteren Kindern im Alter von 8,3 bis 10 Jahren, bei denen schwere Asthmasymptome vorlagen, war der Nutzen von Vitamin C am geringsten.

Dr. Al-Biltagi und Hemila kamen durch ihre Forschungsergebnisse zu der Erkenntnis, dass es starke Hinweise gibt, dass die Wirkung von Vitamin C bei asthmatischen Kindern heterogen ist. Die Wissenschaftler vertreten die Auffassung, dass es wichtig ist, weitere Studien durchzuführen, um ihre Ergebnisse zu bestätigen und die Gruppen von Kindern genauer zu identifizieren, die den größten Nutzen von Vitamin C-Supplementierung hätten.

Autor:

University of Helsinki, Vitamin C may be beneficial for asthmatic children, Aug. 30, 2011

Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

Weitere CSN – Artikel zum Thema Therapie:

Waschmittel mit Duft setzen gefährliche Chemikalien frei

Die umsatzstärksten Flüssigwaschmittel und beduftete Trocknertücher enthalten schädliche Chemikalien, von denen zwei als krebserzeugend eingestuft sind

Die Wissenschaftlerin an der University of Washington, die chemische Detektivarbeit geleistet hat, um heraus zu bekommen, was in parfümierten Verbraucherprodukten enthalten ist, hat ihre Aufmerksamkeit nun auf jene parfümgeschwängerte Luft gelenkt, die aus den Abluftschläuchen der häuslichen Waschtechnik weht.

Forschungsergebnisse, die in der 4. Augustwoche 2011 im der US-Zeitschrift ‚Air Quality, Atmosphere and Health‘ veröffentlicht wurden belegen, dass die Abluft von Geräten, in denen die am Markt erfolgreichsten Flüssigwaschmittel und Trocknertücher mit Duft zum Einsatz kommen, gefährliche Chemikalien enthält, von denen zwei als krebserregend eingestuft sind.

„Dies ist eine interessante Quelle für Umweltbelastung, da es für das, was aus den Abzügen der Wäschetrockner kommt, absolut keine Vorschriften gibt und es nicht erfasst wird“, sagte die Hauptautorin Anne Steinemann, eine Professorin der University of Washington für Umwelttechnik und öffentliche Angelegenheiten. „Wenn das Zeug aus einem Schornstein oder Auspuff käme, gäbe es Vorschriften, doch wenn es aus einem Wäschetrockner kommt, gibt es diese nicht.“

Die Studie stützt sich auf eine frühere Forschungsarbeit, in der untersucht wurde, welche Chemikalien von Waschmitteln, Lufterfrischern, Reinigungsmitteln und anderen parfümierten Verbraucherprodukten abgegeben werden. Die Hersteller müssen die Inhaltstoffe von Düften und Waschmitteln nicht angeben.

Für die Studie, die sich mit den Chemikalien befasste, welche mit der Wäschetrockner-Abluft freigesetzt werden, kauften die Forscher zunächst vorgespülte Bio-Baumwollhandtücher. Sie baten zwei Wohnungseigentümer, mit ihren Waschmaschinen und Trocknern auszuhelfen, reinigten das Innere der Geräte mit Essig und ließen ganze Waschgänge nur mit Wasser [ohne Waschmittel] durchlaufen, um möglichst viele Rückstände zu entfernen.

In der einen Wohnung ließen sie einen normalen Waschgang laufen und analysierten die Abluft in drei Durchlauf-Varianten: einmal ganz ohne, einmal mit der führenden parfümierten Waschmittelmarke und schließlich sowohl mit dem Waschmittel, als auch mit der führenden Marke parfümierter Trocknertücher. Ein in die Abluftöffnung gesteckter Kanister fing die Abluft bei jedem Durchgang 15 Minuten lang auf. Danach wiederholten die Forscher die Prozedur mit einer anderen Waschmaschine und einem anderen Trockner in der zweiten Wohnung.

Die Analyse der eingefangenen Gase ergab, dass aus dem Abzug mehr als 25 flüchtige organische Bestandteile kamen, dazu gehörten sieben gefährliche Luftschadstoffe. Davon sind zwei – Acetaldehyd und Benzol – von der amerikanischen Umweltschutzbehörde als krebserregender Stoff klassifiziert, für welche die Behörde keine unbedenklichen Grenzwerte festgelegt hat.

„Die Erzeugnisse können nicht nur die persönliche Gesundheit beeinträchtigen, sondern auch die allgemeine, und die Umwelt. Die Chemikalien können in die Luft und über den Abfluss in die Gewässer gelangen“, sagte Steinemann.

Die Forscher schätzen, dass in der Region von Seattle, wo die Studie durchgeführt wurde, die von dieser Waschmittelmarke verursachten Acetaldehyd-Emissionen drei Prozent der gesamten Acetaldehyd-Emissionen des Straßenverkehrs entsprechen. Die Belastung durch die fünf beliebtesten Marken würde, so schätzen sie, etwa 6 Prozent der Acetaldehyd-Emissionen von Autos gleich kommen.

„Wir richten sehr viel Aufmerksamkeit darauf, wie man den Ausstoß von Schadstoffen durch Autos reduziert“, sagte Steinemann. „Und hier haben wir eine Schadstoffquelle, die verringert werden könnte.“

Auf der Internetseite des Forschungsprojektes findet man unter anderem Leserbriefe, in denen über gesundheitliche Auswirkungen parfümierter Verbraucherprodukte berichtet wird. Steinemann sagt, dass die Berichte der Leute über durch die Abluft der Trockner ausgelösten Gesundheitsbeschwerden sie zur Durchführung dieser Studie motiviert haben.

Steinemann empfiehlt, Waschmittel ohne irgendein Geruch oder Duftstoff zu verwenden.

Lisa Gallagher und Amy Davis von der University of Washington und Ian MacGregor vom Battelle Memorial Institute waren als weitere Autoren der Studie beteiligt.

Autor: Hannah Hickey, University of Washington

Literatur:

Ann Steinemann, Lisa Gallagher, Amy Davis, Ian MacGregor, University of Washington, Scented laundry products emit hazardous chemicals through dryer vents, Aug. 24, 2011

Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network

Weitere CSN Artikel zum Thema:

Auswirkungen der Industrialisierung: Kolonien und Sklavenhandel

Industrialisierung: Besetzung verschiedener Kontinente durch europäische Einwanderer

Um die komplexen Auswirkungen der Industrialisierung auf die Freiheit, die Menschrechte, die Gesundheit, die Umwelt und auf die Besitzverhältnisse indigener Menschen besser verstehen zu können, hat Chris B. die Fortsetzungsserie „Die Vernichtung indigener Familien durch die Industrialisierung“ geschrieben.

Teil III:

Blütezeit der Kolonialisierung und  Sklavenhandel

Als die wirtschaftlichen Interessen an exotischen Waren in Europa stiegen, führte dies zu weltweiten Kolonialisierungen. Bereits seit den ersten Kolonialisten wie Christoph Columbus, wurden Ende des 14. Jahrhunderts die indigenen Familien gegen ihren Willen versklavt und zur Arbeit gezwungen. Nachdem Columbus unter der Führung des spanischen Königshauses im Jahre 1492 eigentlich Indien bereisen sollte, jedoch dann auf das wirtschaftlich hoch gewinnbringende Amerika stieß, geriet das mit Spanien damals in Konflikten stehende Portugal in Erfolgszwang. Daraufhin wurde am 8. Juli 1497 der adelige portugiesische Seefahrer Vasco da Gama mit seiner Schiffsmannschaft auf dem Seeweg nach Indien geschickt.

Indien und die Portugiesen

Vasco da Gama fuhr auf dem Weg nach Indien mit seiner Schiffsflotte vorbei an der Westafrikanischen Küste bis runter nach Südafrika, wo er am 22. November 1497 in der Südafrikanischen Bucht von Mossel Bay am Kap der Guten Hoffnung einen Stopp einlegte. Er ging mit seiner Mannschaft an Land und trat dort mit den südafrikanischen indigenen Familien in Tauschgeschäfte ein. Kurz darauf reiste er mit seiner Mannschaft weiter, bis sie in den Vereinigten Arabischen Emiraten strandeten. Von dort aus zeigte ihnen der Navigator und Gelehrte Ahmed Bin Majid den Seeweg bis nach Indien. Die Reise dauerte von dort aus noch 23 Tage an und am 20. Mai 1498 erreichten sie das indische Calicut. Inzwischen wurde die portugiesische Insel Madeira zur Zuckerinsel umfunktioniert, da auf ihr der Anbau von Rohrzucker besonders leicht fällt und die Portugiesen durch den starken Zuckeranbau der Spanier in Amerika in Bedrängnis auf dem Weltwirtschaftsmarkt kamen. Die portugiesischen Seefahrer nahmen daraufhin bei ihren Rückreisen von Indien vorbei an Afrika an den afrikanischen Küsten die indigenen afrikanischen Familien kurzerhand als Sklaven mit und ließen sie auf der portugiesischen Zuckerinsel Madeira unter harten Bedingungen arbeiten. So wurden die afrikanischen indigenen Familien, als erste Ureinwohner weltweit, aus ihren Heimatorten entführt und gezielt wirtschaftlich in andere Länder verschleppt, um dort unter unbarmherzigen Arbeitsmaßnahmen ein Leben in Versklavung fern ab der eigenen Heimat zu führen.

Neue Ansiedlungen in Nordamerika und der weltweite Sklavenhandel

Inzwischen siedelten sich auch immer mehr europäische Einwanderer in Nordamerika an. Nun waren es nicht mehr nur die Spanier, die den neuen Kontinent Amerika für sich haben wollten, sondern auch die Franzosen und die Engländer gerieten in den besetzten Kolonialgebieten immer mehr in Konflikt zwischen einander. Es fand ein reger Handel mit überwiegend Pelzwaren statt und jeder wollte die Handelsmacht ergreifen. Zur damaligen Zeit hatten die Europäer bereits die Biberbestände Europas und Russlands fast ausgerottet und daraufhin die Jagd in Nordamerika und Canada fortgeführt. Die Biberbestände waren damals in Nordamerika und Canada noch um die 60.000 Millionen Tiere und somit sehr lukrativ für den europäischen Warenhandel. Es herrschte eine regelrechte Kampfstimmung um das kostbare Pelzgut und um neue Anbauflächen für Landwirtschaft, sowie weitere Minen für den Abbau von Erz und Edelmetallen. Auch der Zuckerrohr- und Baumwollanbau erhielt neue Maßstäbe und wurde im immer größeren Ausmaß in Nordamerika etabliert. Mittlerweile wurden mehr Arbeitskräfte benötigt und die in Nordamerika einheimischen indigenen Familien waren den Kolonialisten zu wenige an der Zahl. So erschufen die Kolonialisten einen regen Sklavenhandel und führten den weltweiten Sklavenmarkt ein. Ab dem Jahr 1559 wurden nachweislich systematisch afrikanische indigene Familien, vor allem durch die Portugiesen, die den indischen Seeweg eroberten, aus Afrika als Sklaven nach Brasilien entführt. Es wurden von portugiesischen Kaufleuten, während diese von Indien an Afrika vorbei zurückfuhren, mehr als 3,5 Millionen indigene afrikanische Menschen an den Küsten gefangen genommen, nach Brasilien verschleppt und als Sklaven verkauft.

Konkurrenzkampf und Wirtschaftsgier

Der wirtschaftliche weltweite Handel über den Seeweg expandierte zu einem ungeahnten Ausmaß und führte letztendlich zwischen den Kolonialisten zu fortwährenden Auseinandersetzungen untereinander. Im Jahr 1683 kamen auch die ersten deutschen Siedler nach Nordamerika. Sie siedelten sich in der von Briten gegründeten Stadt Philadelphia an und gründeten den Vorort namens Germantown. Ab dem Jahr 1691 wurde die von den Spaniern als erste kolonialisierte Insel Hispaniola auch von Franzosen besetzt. Die Westküste der Insel wurde zur französischen Kolonie „Sainte Domingue“ erklärt, die Insel ist das heutige Haiti. Sie wurde von den Spaniern und Franzosen gleichzeitig belagert und die französische Kolonie Sainte Domingue wurde die reichste europäische Kolonie Amerikas. Auf der Insel wurden 450.000 Sklaven zur Arbeit gefangen gehalten. Der Zucker-, Baumwoll- und Kaffeeanbau erreichte Höchstmaße. Ab nun herrschte auch in Nordamerika gegenseitige Konkurrenz, die französischen und englischen Kolonien waren in Konflikte gegeneinander im Wirtschaftshandel und Seeweg geraten. Die wirtschaftliche Auseinandersetzung zwischen Beiden gipfelte, als sich seit dem Jahre 1750 immer mehr britische Kolonialisten sogar in Nordamerika in das bis dahin als französisch geltende Ohio-Gebiet wagten und sich dort ansiedelten. England wollte dieses Gebiet nun gegen Frankreich für sich beanspruchen, doch Frankreich sah diesen Landschaftsteil als einen Teil des Gebietes von Neufrankreich an. Inzwischen wurde auch Indien nicht nur von den Portugiesen, sondern auch von den Franzosen und Engländern besetzt. Auch das Königreich Niederlande schickte immer mehr Kolonialisten hinterher, die sich vor allem in Afrika ansiedelten. Die Engländer eroberten in mehreren Kriegen weite Teile einiger Kolonien, vor allem 13 Kolonien in Nordamerika.

Die Gründung der United States of Amerika (USA)

Im Jahr 1764 führte Großbritannien mehrere Zwangsgesetze ein, an denen sich die bis dahin unter dem englischen Königshaus befindenden Kolonien in Nordamerika halten sollten. U.a. sollten die Kolonialisten kein eigenes Papiergeld erhalten. 1765 beschlossen sie deshalb, dass ihnen die gleichen Rechte zustünden, wie in ihrer ursprünglichen Heimat Großbritannien den Briten, also auch das Recht, die Steuern selbst festzulegen. Dies erlaubte die Großmacht England nicht und erlaubten den Briten in der eigenen Heimat mehr, als den britischen Kolonialisten Nordamerikas. Daraufhin riefen die Kolonien im Widerstand gegen England auf und es kam zu mehren Auseinandersetzungen zwischen den Kolonialisten und den Briten. Sie riefen den 1. Kontinentalkongress aus. Bereits Anfang des Jahres 1775 kam es dann zum ersten Kampf zwischen britischen Soldaten und der patriotischen Miliz der Kolonien. Es begann der Nordamerikanische Unabhängigkeitskrieg.

Am 04. Juli 1776 trafen sich die Kolonialisten in Philadelphia zum 2. Kontinentalkongress und verkünden dort ihre Unabhängigkeitserklärung, die Thomas Jefferson entworfen hatte. Dieser Moment gilt als Geburtsstunde der Vereinigten Staaten von Amerika. Ab nun sahen sich die Kolonialisten als eigenständige und von Großbritannien unabhängige Bewohner Amerikas, die sich in eigene Staaten einteilten, obwohl dies von Großbritannien nicht erlaubt wurde. Es wurde der Aufbau einer eigenen Kolonialarmee beschlossen. Der aus Virginia stammende Plantagenbesitzer George Washington wurde zu deren Oberbefehlshaber ernannt und erlangte die exekutive Gewalt über alle Kolonien Nordamerikas. Die Kolonialherrschaft appellierte darüber hinaus an die britische Regierung, eine friedliche Beilegung der Auseinandersetzung herbeizuführen und den Kolonialisten das Land Nordamerikas als das Ihrige Land zu geben und sie zu eigenständigen Amerikanern werden zu lassen, ohne Machtführung Großbritanniens. Doch zu einer friedlichen Lösung kam es allerdings leider nicht. Großbritannien schickten ca. 32.000 Soldaten zum Kampf gegen die eigenen Kolonialisten, während den Kolonialisten nur 23.000 Soldaten zur Verfügung standen. Inzwischen kamen auch immer mehr Deutsche in die Kolonien und siedelten sich dort mit an. Der deutsche Offizier Baron Wilhelm von Steuben bildete eine neue Kontinentalarmee im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Gemeinsam erzwungen etwa 9.000 britisch abstammenden amerikanische Kolonialtruppen, zusammen mit den einst verhassten Franzosen, die Briten des englischen Königshauses. Bis die Briten am 19. Oktober 1781 als britische Kolonialmacht kapitulierte und Amerika den Kolonialisten überließ. Es wurde der Friedensvertrag von Paris am 03. September 1783 unterzeichnet, so dass nun auch Frankreich mit den britisch abstammenden Kolonialisten im Einklang war, und Großbritannien gab den amerikanischen Kolonien die Unabhängigkeit. Viele Anhänger Großbritanniens, die sich weiterhin die Herrschaft Großbritanniens über die Kolonien wünschten, verließen daraufhin Nordamerika und flohen in das weiterhin britische Kanada. Die 13 ehemals britischen Kolonialorte wurden Gründungsstaaten der USA. Der einstige Plantagenbesitzer und Oberbefehlshaber der Kolonialarmee, George Washington, wurde zum ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt.

Befreiung Haitis vom Sklavenhandel

Der Sklavenhandel war jedoch immer noch in Gange. Während sich die britischen Kolonialisten bereits vom britischen Königshaus befreit hatten, bestand die Insel Hispaniola aus einem französischen Teil im Westen und aus einem spanischen Teil im Osten. Bei den Spaniern war das spanische Sklavengesetz Repartimiento immer noch gültig. Bei den Franzosen galt das vom französischem König Ludwig XIV bereits im Jahre 1685 zugelassene Gesetz „Code Noir“. Es hatte ein durchgehend menschenverachtendes Grundprinzip, zum Beispiel war die Folterung von Sklaven zwar verboten, aber es wurde gesetzlich gestattet, Sklaven zu fesseln und zu schlagen, wobei dies einer Folterung gleich kommt. Mehr als 90% der Bewohner der Insel waren damals Sklaven. Die Insel galt durch den marktführenden Handel als reichste Insel der Welt und ist das heutige Haiti. Der größte Anteil der Sklaven stammte noch immer aus Afrika, wo die Menschen gegen ihren Willen gefangen genommen wurden und nach Amerika verschifft wurden.

Im August 1791 rief der Sklave Dutty Boukman im französischem Teil der Insel zum Sklavenaufstand gegen die auf der Insel lebenden französischen Kolonialisten auf. Er wurde zum Anführer des ersten entscheidenden Sklavenaufstandes. Die haitianische Revolution gegen die Kolonialisten brach los, Dutty Boukman wurde hingerichtet, was die Revolution der Sklaven jedoch nicht aufhielt. Ende des gleichen Jahres schloss sich der ehemalige Sklave François Dominique Toussaint Louverture der Bewegung zur Befreiung der Sklaven im französischen Teil der Insel Hispaniola an. Er wurde von seinem „Herrn“ freigelassen. Toussaint Louverture schaffte es, auf der Insel im Jahr 1793 die Sklaverei abzuschaffen und erschuf eine eigene Sklavenarmee, die sich gewaltsam die Rechte der dort lebenden Sklaven zurück erkämpfte. Er gilt seitdem als Unabhängigkeitskrieger in der Befreiung der Sklaven auf Haiti und verbannte auch die Herrschaft der Briten und Spanier von seiner Insel. Nun war er Herrscher über die gesamte Insel und erstellte im Jahre 1801 eine eigene Verfassung, in der er sich als Gouverneur der Insel und Alleinherrscher auf Lebenszeit eintrug. Die Insel wurde Haiti genannt und war frei. Da allerdings die Wirtschaft auf der Insel weitergeführt werden musste, setzte er die früheren Sklaven als Arbeiter weiterhin ein. Doch das neugewonnene Glück dauerte nicht lange an. Bereits ein Jahr später schickte der französische Kaiser Napoléon Bonaparte den General Charles Leclerc d’Ostin mit 25.000 Soldaten nach Haiti. Dieser Schachzug wurde mit Sympathie von dem seit 1800 regierenden Präsidenten der USA Thomas Jefferson unterstützt, da dieser befürchtete, dass andere Sklaven weltweit von der Revolution auf Haiti erfahren könnten und sich dadurch selbst in solchen Gruppen organisieren würden. Napoleons französische Truppen marschierten auf Haiti ein, der Befreier Toussaint wurde gefangen genommen und nach Frankreich deportiert, wo er am 7. April 1803 im Gefängnis verstarb. Toussaint Streitmächte kämpften unterdessen unermüdlich in einer Aufstandsarmee erbittert gegen die Franzosen weiter und brannten letztendlich alle Städte auf der Insel nieder, in der Hoffnung, damit die Franzosen nichts Nützliches mehr hatten und somit die Insel freiwillig wieder verließen.

Es entstand ein haitianischer Krieg unter der Leitung von dem aus Afrika stammendem Rebellenführer Jean-Jacques Dessalines, der gleichzeitig der erste Kaiser auf Haiti wurde. Der haitianische Krieg endete in der Niederlage Napoleons gegen die ehemaligen Sklaven und führte in die endgültige Unabhängigkeit Haitis. Die damalige französische Kolonie „Saint Domingue“, wurde zur weltweit ersten Republik afrikanischer indigener Familien, die einst als Sklaven darauf angesiedelt wurden. Doch ein ehemaliger Sklave mit Namen Henri Christophe ließ den neuen Kaiser Dessalienes aus Habgier ermorden, um dann anstelle dessen der neue Kaiser Haitis zu werden. Diese Tat führte zu erbitterten Kämpfen untereinander und ein Bürgerkrieg der eigenen Leute entflammte. Die nördliche Hälfte Haitis wurde nun unter Henri Christophe geführt, der den Kaiser ermorden ließ. Die südliche Hälfte der Insel wurde unter der Führung des dort geborenen, von einem Franzosen und einer Schwarzsafrikanerin abstammenden Alexandre Sabès Pétion geleitet. Beide Fronten gerieten in haarsträubende Konflikte. Damit war Haiti erneut in zwei Lager gespalten. Diesmal nicht in ein französisches und ein spanisches Lager, sondern in zwei gleichen Machtverhältnissen, die eigentlich das gleiche Ziel verfolgten: Die Befreiung Haitis. 1810 kam es zu einem Friedensschluss, indem beide Männer einsahen, dass der Eine die nördliche Hälfte und der Andere die südliche Hälfte regieren darf.

Im Jahr 1818 starb Pétion, der einst die südliche Hälfte Haitis regierte, an einer Gelbfiebererkrankung. Seinem Nachfolger Jean Pierre Boyer gelang bereits zwei Jahre später im Jahr 1820 die Wiedervereinigung der beiden Teile Haitis zu einem Ganzen. Der neue Staat Haiti zahlte jedoch eine hohe Last für seine Freiheit. Der französische König Karl X. stellte die Regierung Haitis vor eine Wahl, entweder Haiti zahlt für die Anerkennung als eigener Staat 150 Millionen France an Frankreich, oder die französischen Streitkräfte werden erneut mit einer noch größeren Anzahl an Soldaten einmarschieren und die Bevölkerung erneut versklaven. Haiti war jedoch damals gezeichnet vom vergangenen harten Krieg und auch während der Bürgerkriege starben sehr viele Menschen. So nahm die Regierung Haitis daraufhin diese hohen Schulden auf sich. Diese Last bestimmt bis heute die finanzielle Situation der Insel und war der Grund für die bis ins heutige Datum vorhandene Armut und dem Elend der Bevölkerung. Die hart erkämpfte Freiheit, die in eine abhängige Unabhängigkeit führen sollte, endete letztendlich in einem fortwährenden Schicksal.

Das Elend der indigenen Familien durch die Unterdrückung europäischer Einwanderer und Europa ging weiter. Es fand auch Anfang des 19. Jahrhunderts bis heute seinen Verlauf. Darüber wird in Teil 4 berichtet.

Autor: Chris B. für CSN – Chemical Sensitivity Network, 27. August 2011-08-27

Die Vernichtung indigener Familien durch die Industrialisierung:

Das Leben eines Teenagers nach einer Impfung

Rollstuhl, MCS, CFS – Folgen eines Impfschadens

Der Beginn von Laura’s Leidensgeschichte begann am 27.9.2005 mit Impfungen gegen Hepatitis A & B und Influenza. Zuvor war sie eine kerngesunde, lebensfrohe Jugendliche, die täglich viel Leistungssport (Leichtathletik, Joggen, Fitnesstraining) machte, sich mit Freunden traf und erste Pläne für Ihre Zukunft schmiedete.

Impfschäden gibt es nicht?

Die ersten Symptome nach der Impfung waren hohes Fieber bis 40 Grad, starke Kopfschmerzen und Schwäche. Unser Hausarzt überwies Laura dann in das örtliche Krankenhaus, um eine Hirnhautentzündung auszuschließen. Leider wurde im Krankenhaus keine Lumbalpunktion vorgenommen und auch weitere Untersuchungen wurden nicht erbracht mit der Begründung, „Impfschäden gibt es nicht“.

Gesundheitszustand verschlechterte sich rapide

2006 – Allerdings verschlechterte sich Lauras Zustand immer weiter. Innerhalb von 9 Monaten entwickelten sich immer mehr neurologische und motorische Ausfallerscheinungen und wir suchten einen Neurologen auf, der eine Lumbalpunktion vornahm und feststellte, dass sich ein chronischer Entzündungsprozess im Nervensystem gebildet hatte, der fortan mit Cortison behandelt wurde. Zu dem Zeitpunkt litt Laura unter unerträglichen Kopf- und Muskelschmerzen. Nachdem sie mittlerweile 1 Jahr krankgeschrieben war, begann Laura im Sommer 2006 die 11. Klasse der Oberstufe eines Fachgymnasiums für Gestaltung. Schnell stellte sich heraus, dass ein regelmäßiger Besuch der Schule kaum möglich war, weil Laura immer schwächer wurde und die Zusammenbrüche sich häuften. Daraufhin stellten wir beim Versorgungsamt einen Antrag auf Anerkennung eines Impfschadens. Dieser wurde sofort abgeschmettert und wird bis heute vor Gericht verhandelt.

Schulbesuch nicht mehr möglich

2007 – Trotz aller Widrigkeiten schloss sie die 11. Klasse mit 1,3 ab und wurde in die 12. Klasse versetzt. Das große Problem war, dass Laura bis dato immer kränker wurde und keiner den wirklichen Grund kannte. Die Ärzte führten es zwar auf die Impfung zurück, was genau im Körper aber ausgelöst wurde, war noch ein Rätsel. In der 12. Klasse bekam Laura dann das Fach „Freie Malerei“, indem mit Öl- und Acrylfarben gearbeitet wurde. Schon in der ersten Stunde brach Laura komplett zusammen und unser Hausarzt vermutete zum ersten Mal, dass eine Allergie gegen Chemikalien der Grund sein könnte. Fortan war an einen Schulbesuch nicht mehr zu denken und Laura musste alle Aufgaben und Unterlagen von zu Hause aus selbst erarbeiten. Durch Zufall hörten wir dann von dem Umweltmediziner Dr. Bartram, der die Diagnose bestätigte, MCS – Multiple Chemical Sensitivity und CSF – Chronic Fatique Syndrom nach einer Impfung. Endlich wurden wir ernst genommen und der Krankheit wurde ein Name gegeben.

Hilflos ans Bett gefesselt

2008 – Ende des Schuljahres war Laura nicht mehr in der Lage, ohne Hilfe im Alltag zurechtzukommen und war größtenteils ans Bett gefesselt. Die Schule weigerte sich, Laura die Fachhochschulreife abzunehmen und ein Kampf mit der Schule und der Landesschulbehörde begann. Zum Schluss konnten wir uns durchsetzen und eine neutrale Lehrerin von einer fremden Schule wurde beauftragt, Laura zu Hause die Prüfungen abzunehmen. Das Ergebnis war das jahrgangsbeste Zeugnis. Leider war klar, dass Laura die 13. Klasse auf einem Kunstgymnasium mit dieser Erkrankung nicht mehr schaffen würde. Allerdings verweigerten ihr andere Schulen den Zutritt in die 13. Klasse, weil sie nicht am Unterricht teilnehmen würde und keiner ihr zutraute, das Abitur ohne Lehrer und Hilfe zu bewältigen.

Eltern konnten nur noch hilflos zuschauen

2009/2010 – In dieser Zeit mussten wir miterleben, wie es unserer Tochter immer schlechter und schlechter ging. Unser Hausarzt kam, und kommt bis heute, 2-3-mal wöchentlich und in Notfällen und legt Infusionen. Zusätzlich suchten wir den Umweltmediziner Dr. Bückendorf auf, der weitere Untersuchungen durchführte und uns ebenfalls den Impfschaden mit anschließender MCS bestätigte. Ein Antrag auf Schwerbehinderung wurde gestellt und man speiste uns 2010 mit 30% und einer Gleichstellung als Schwerbehinderte ab. Ein Widerspruch unsererseits wurde abgelehnt. Seitdem wird auch dies vor Gericht verhandelt.

Schule zuhause

Nach einem 2 jährigen Kampf mit der Landesschulbehörde hatten wir dann die Erlaubnis, dass Laura von zu Hause aus die 13. Klasse beginnen durfte. Da allerdings auch die Lehrer nicht an den Erfolg glaubten und MCS für etwas ganz absonderliches hielten, wurden ihr im gesamten 1. Halbjahr keine Lehrmaterialien und keine Stoffverteilungspläne zur Verfügung gestellt. Im Dezember schaltete sich dann nach unserem Bitten die Lehrerin ein, die damals Laura die Prüfungen abgenommen hatte und erzwang die Herausgabe des Unterrichtsstoffes.

Völliger Zusammenbruch

2011 – Im Januar kam dann der völlige Zusammenbruch. Laura lag wochenlang in einem komaähnlichen Zustand, war nicht ansprechbar und wurde von der Pflegeversicherung in Pflegestufe 2 eingestuft. Als endlich eine kleine Besserung eintrat, waren es nur noch 4 Wochen bis zu den Abiturprüfungen. Vom Bett aus lernte sie dann, soweit ihre Kräfte es zuließen, und tatsächlich hat sie alle schriftlichen Prüfungen von zu Hause aus abgelegt- mit Erfolg.

Ein Leben wie unter Quarantäne

Laura hat nach wie vor hohe Giftbelastungen im Körper, die trotz Entgiftungsinfusionen stetig steigen. (u.a. starke Vergiftungen gegen Blei, Quecksilber, Palladium, Aluminium, Kupfer, Pestizide, PAK’s etc.) Es wurde eine Mitochondriopathie, Muskel- und Nervenschäden, CFS, FMS und Allergien gegen viele Nahrungsmittel festgestellt. Das Zimmer, in dem sie lebt, ist gefliest, gekalkt und unmöbliert. Wir als Familie haben Sachen für zu Hause und extra Sachen, die nur außerhalb des Hauses getragen werden. Wenn wir zu Laura wollen, müssen wir vorher duschen um keine Chemikalien mit „einzuschleppen“. Eine Fortbewegung, zum Beispiel zur Toilette, ist nur noch im Rollstuhl möglich und mit großen Schmerzen in den Muskeln und Gelenken verbunden. Laura hat schreckliche Angst zu verarmen und sich später mit Hartz 4 nicht ernähren zu können.

Die Hoffnung auf Besserung schwindet

Nachdem es seit 6 Jahren von Monat zu Monat schlechter wird, wird es immer schwerer, an eine Besserung zu glauben. Am Wochenende hatte Laura wieder über Stunden hinweg starke Krampfanfälle und mehrmals täglich musste der Arzt kommen.

Zusammenhang zwischen der Impfung und MCS glasklar

Mittlerweile wurden auch noch der Internist und Umweltmediziner Dr. Kersten und der Neurologe Dr. Binz hinzugezogen. Beiden war der Zusammenhang zwischen der Impfung und MCS glasklar, ebenso wie einer mitbehandelnden Allgemeinmedizinerin. Ebenfalls hat sich jetzt auch der örtliche Amtsarzt auf unsere Seite gestellt und bestätigt den Zusammenhang und tritt für MCS ein. Daraus ergibt sich, dass 7 Ärzte vor Gericht bescheinigen, dass Laura unter einem Impfschaden leidet. Jedoch scheint dies zurzeit weder die Behörden noch das Gericht zu beeindrucken.

Sportmediziner mit Begutachtung der Intoxikation beauftragt

Die gutachterliche Stellungnahme von der Gegenseite brachte als letztes zum Ausdruck, dass es sich hier um eine Einzelmeinung handelt. Deshalb suchen wir dringend weitere Fälle und Ärzte, die diesen Zusammenhang bestätigen. Laura hat nie in eine Rentenkasse oder in eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung eingezahlt und ist deshalb darauf angewiesen, den Prozess zu gewinnen, weil sie dadurch eine lebenslange Rente vom Versorgungsamt erhält. Im Fall des Schwerbehind- ertenausweises haben wir vor 2 Wochen einen Brief vom Versorgungsamt erhalten, indem der Gutachter von der Gegenseite, ein Sportmediziner, schreibt, MCS sei psychosomatisch, jeder MCS Patient würde sich einer psychiatrischen Behandlung verweigern. Als „Beweis“ schickte der Sportmediziner etliche Fachartikel von Psychologen mit, die belegen sollten, dass MCS eine psychische Erkrankung ist. Die stichhaltigen Schreiben der Fachärzte wurde mit keinem Wort erwähnt.

Autor: Silke Teichmann für CSN – Chemical Sensitivity Network, 25. August, 2011

Wer wurde ebenfalls chemikaliensensibel in Folge einer Impfung?

Laura und ihre Eltern suchen Kontakt zu MCS-Kranken, die ebenfalls durch eine Impfung chemikaliensensibel wurden oder deren MCS sich durch eine Impfung ganz erheblich verschlechterte. Kontakt via Kommentar oder csn.deutschland@gmail.com

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Weitere CSN-Artikel zum Thema Impfungen und Behörden im Umgang mit Umweltkranken:

Fibromyalgie: Rauchen steht im Zusammenhang mit chronischen Schmerzen

Wissenschaftliche Studien belegen, Raucher leiden häufiger unter Schmerzen als Nichtraucher

Raucher neigen sehr viel eher zu Problemen durch anhaltende Schmerzen im Bewegungsapparat als Nichtraucher, das besagt eine neue Studie, die in der medizinischen Fachzeitschrift „Journal of Pain“, von der American Pain Society, veröffentlicht wurde.

Wissenschaftler an der University of Kentucky, School of Public Health, untersuchten mehr als 6000 Frauen, die bei einer Umfrage zur Erfassung von Daten hinsichtlich Gesundheit von Frauen im Bundesstaat Kentucky (Kentucky Women’s Health Registry) teilnahmen. Für das Gesundheitsregister werden regelmäßig Umfragen mit gesundheitsbezogenen Fragen zum besseren Verständnis der staatlichen Krankheitslast bei Frauen durchgeführt. Die Studie sollte dazu dienen, den Zusammenhang zwischen Rauchen mit dem Vorliegen von verschiedenen Arten chronischer Schmerzen des Bewegungsapparates zu beurteilen.

Nur zwei US Bundesstaaten haben eine höhere Prävalenz für Rauchen als Kentucky, die geschätzt bei 25 Prozent liegt. Der Staat liegt auch bei Todesfällen von Frauen verursacht durch Rauchen, pro Kopf gerechnet, an erster Stelle.

Mehrere vorherige Studien haben einen Zusammenhang zwischen dem Rauchen und chronischen Schmerzen festgestellt, insbesondere Schmerzen im unteren Rückenbereich. Der Konsens der bisherigen Forschung ist, dass Raucher beiderlei Geschlechts häufiger als Nichtraucher über Schmerzsyndrome berichten.

Das Wissenschaftlerteam aus Kentucky ordnete die Befragten nach Alter, nach Rauchern und Nichtrauchern ein, Raucher wurden dabei nach Anzahl der täglich konsumierten Zigaretten eingestuft. Die Befragten wurden auch nach Schmerzsymptomen gefragt und ob bei ihnen bereits Schmerzerkrankungen des Bewegungsapparats wie Fibromyalgie und Rückenschmerzen diagnostiziert wurden. Schmerz-Variablen, die für die Analyse ausgewählt wurden, waren das Vorhandensein oder Fehlen von Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Ischias, Nervenschmerzen, Fibromyalgie, Gelenkschmerzen und Schmerzen am ganzen Körper.

Die Studienergebnisse zeigten, dass Raucher wesentlich häufiger über chronische Schmerzen berichten als Nichtraucher. Patienten, die täglich rauchten, klagten zwei Mal häufiger über Schmerzen als Nichtraucher. Die Patienten, die eine Packung oder mehr pro Tag rauchen, waren auch diejenigen, die am ehesten über eine hohe Belastung durch chronische Schmerzen berichteten.

Die Autoren der Studie stellten fest, dass durch Rauchen verursachter Husten den Druck im Bauch und Rückenschmerzen erhöht. Nikotin könnte dabei in der Lage sein, die Schmerzschwelle durch Sensibilisierung der Schmerzrezeptoren zu verringern. Die Studie zeigte auch eine Dosis-abhängige Beziehung zwischen der Häufigkeit des Rauchens und dem Vorhandensein von chronischem Schmerzsyndrom. Die Erkenntnisse aus der Studie könnten darauf hindeuten, dass eine Therapie zur Raucherentwöhnung beim Management einer Therapie gegen chronische Schmerzen hilfreich sein könnte.

Autor: American Pain Society, Smoking Linked with Chronic Pain, 23. August 2011

Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

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Blei, ein giftiges Schwermetall, das in vielen Bereichen präsent ist

Die unterschätze Gefahr

Seit Blei in den 70er Jahren aus den Kraftstoffen genommen wurde, sind bleibedingte Erkrankungen erheblich zurückgegangen. Ganz verschwunden sind Bleivergiftungen dennoch nicht, weil es immer noch zahlreiche Ursachenquellen gibt, an die kaum jemand denkt. Blei kann über die Nahrung, über den Inhalationsweg und über die Haut aufgenommen werden und schädigt in erster Linie das Nervensystem. Wenn die Ursache aufgedeckt und beseitigt ist, kann eine professionelle Entgiftung in den meisten Fällen gravierende Gesundheitsverbesserung bringen.

Bleihaltige Farben und Lacke

In einigen Pariser Vierteln wurden die wunderschönen alten Wohnungen saniert. Hohe Stuckdecken und geweißte Wände wurden erneuert. Kurz darauf ging es etlichen der Bewohner schlecht und ihr Gesundheitszustand wurde mit der Zeit nicht besser, sondern immer schlechter. Was war passiert? Die alten Anstriche hatten Blei enthalten und als die Farben in den Wohnungen heruntergenommen wurden, legte sich der Staub überall nieder. Bleihaltige Farben und Lacke finden sich auch in Deutschland noch in recht vielen Altbauten und die heutigen Bewohner rechnen nicht mit dieser Schwermetallbelastung aus den Wänden, Decken, Fensterrahmen, Türen und Türzargen. Historische Gebäude können bspw. noch richtige bleiverglaste Fenster besitzen oder Blei anstatt Fensterkitt. Bleibleche für das Dach, an Dachfenstern oder Kaminverblechungen aus Blei, als auch bleihaltiges Lötzinn sind hingegen auch heute noch in der Anwendung.

Bleirohre: Kontaminiertes Wasser

Mancher Bewohner eines älteren Hauses ist sich nicht bewusst, dass Bleiwasserrohre oder mit Blei verlötete Rohrstücke im Haus verlegt sind. Oft bringt ein erst Umbau das Vorhandensein von Bleirohren zutage. Bleiwasserrohre müssen ersetzt werden. Die verbreitete Praxis, das Wasser „ablaufen“ zu lassen um die Kontaminierung des Wassers mit dem Schwermetall zu reduzieren, reicht bei weitem nicht aus. Insbesondere Schwangere, Kinder und Kleinkinder sollten absolut kein Wasser aus bleihaltigen Leitungen konsumieren.

Sonstige Bleiquellen

Industriegelände mit Bleialtlasten (Ständige Staubbelastung), Metallschmelzen, Lackierereien (Abschleifen alter Lacke), alte bleiverlötete Konservendosen (daran starben u.a. Expeditionsteilnehmer), Keramik-Glasuren, Tongeschirr, Bleiglas, Bleizinnbecher und – Teller, alte Emaille-Töpfe, Tiffanylampen, vereinzelt in Kosmetika aus Afrika und Asien, Piercings, Zahnamalgam, Haschisch (das mit Bleiglaspulver versetzt wurde, um das Verkaufsgewicht zu erhöhen), Billig-Spielwaren aus China, billiger Modeschmuck, Munitionsschmauch (Schießen in geschlossenen Räumen), Freisetzung von Bleistaub durch Sandstrahlung von Metallbrücken, Strommasten etc.,. die mit Bleimenninge gestrichen waren, Abfallverbrennungsanlagen, häufiges Essen von Wildpilzen, Innereien und Muscheln.

Bleiintoxikation: Symptomatik und Diagnostik

Blei bindet sich an die Erythrozyten und Plasmaproteine und wandert in Weichteilgewebe wie Gehirn, Lunge und Leber ab. Dort verbleibt es rund drei Wochen und wird teilweise ausgeschieden. Schwere Hirnschädigungen und Gehirntumore durch Blei werden in der Medizin beschrieben. Der verbleibende Anteil lagert sich vornehmlich in den Knochen und Zähnen anstatt Calcium ein, wo das Gift dann eine Halbwertzeit von ca. 5-20 Jahren hat. Es kann phasenweise zu einer Mobilisation kommen, wodurch Blei in den Blutkreislauf eindringt und akute Symptomatik verursacht.

Symptomatik bei Bleivergiftung:

  • Buchstäbliche bleierne Müdigkeit
  • Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Desorientierung
  • Magen-Darmbeschwerden, Darmkoliken (Bleikoliken), häufiges Erbrechen
  • Gliederschmerzen, Schmerzen am ganzen Körper
  • Schädigung des peripheren und zentralen Nervensystems, Polyneuropathie
  • Lernstörungen, Gedächtnisverlust, Verhaltensauffälligkeiten (anormale Aggression, Hyperaktivität)
  • Toxische Enzephalopathie, Krämpfe, IQ-Verlust
  • Verfärbung des Zahnfleischs (Bleisaum)
  • Beeinträchtigt die Blutbildung (blei hemmt drei an der Blutbildung beteiligte Enzyme), schädigt das Knochenmark
  • Nierenschäden
  • Fortpflanzungsstörungen, niedriges Geburtsgewicht
  • Haarausfall, blasse, gelblich-graue Hautfarbe
  • Kreislaufversagen, Koma, Tod (bei schwerer Intoxikation)

Neben einer gründlichen Anamnesestellung und dem Feststellen der Blei-typischen Symptomatik liefern Blut- und Urintests schlussendlich eine Bestätigung, ob eine Belastung tatsächlich vorliegt. Bleidepots in den Knochen lassen sich durch eine EDTA Provokation ermitteln.

Therapie und Ursachenbeseitigung

Die Therapie bei einer eindeutigen Bleiintoxikation wird meist mit EDTA oder D-Penicillanmin (Chelatbildner) durchgeführt. Wichtig ist, dass ausgeschiedene Spurenelemente hinterher ergänzt werden und während der Therapie eine ständige Kontrolle der Nierenfunktion erfolgt.

Gleichlaufend müssen alle Ursachen der Bleivergiftung aus dem Umfeld systematisch eliminiert werden (s.o.). Ein qualifizierter Baubiologe und/oder Bausachverständiger kann bei Verdacht auf eine Bleibelastung mittels Analysen und Hausbegehung Aufschluss geben. In schwerwiegenden Fällen ist ein Umzug unumgänglich, bspw. wenn bleihaltige Farben im Haus verstrichen wurden, Betriebe oder Altlastengelände sich im Umfeld befinden, die Blei emittieren oder bleihaltigen Staub verbreiten.

Sind die Wasserleitungen im Haus noch aus Blei, sollten professionelle Wasser- und Duschfilter installiert werden. Deren Effizienz kann durch Wasseranalysen überprüft werden. Für die Übergangsphase, bis adäquate Filter installiert sind, empfiehlt es sich Wasser aus Glasflaschen zum Kochen und Trinken zu verwenden und auf Vollbäder zu verzichten. Nach einer Weile ist eine Verlaufskontrolle der Blut- und Urinwerte auf deren Bleigehalt ratsam, um sicherzustellen, dass kein Schadstoff-Neueintrag stattgefunden hat und die Belastungsquellen tatsächlich eliminiert wurden.

Autoren:

Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

Gerhard Holzmann, Sachverständigenbüro Holzmann-Bauberatung , 23. August 2011

Die Serie “Schadstoffe in unserem Haus” wird kontinuierlich fortgesetzt.

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Airline zahlt Passagier 50.000€ Schadensersatz wegen Pestiziden an Bord

Lebensbedrohliche Asthmaattacke im Flugzeug ausgelöst durch Permethrin

Ein irischer Geschäftsmann erlitt während einem Air France Flug eine schwere allergische Reaktion, weil die Airline das Pestizid Permethrin an Bord versprühte. James Lapham verklagte die Air France und erhielt, wie in der irischen Zeitung Independent zu lesen war, erstmalig weltweit 50.000 Euro Schadensersatz. Der Asthmatiker habe den Zwischenfall knapp überlebt und sei jetzt nach acht Monaten noch immer in medizinischer Behandlung.

Pestizide gehören häufig zum Alltag an Bord

Das Versprühen von Pestiziden in Flugzeugen ist nichts Ungewöhnliches. Aus Hygienegründen und weil befürchtet wird, dass Schädlinge eingeschleppt werden, verlangen viele Länder das Versprühen von Pestiziden. Gewarnt wird der Passagier in der Regel nicht. Die Dunkelziffer von Passagieren, die während eines Fluges gesundheitliche Beschwerden aufgrund der Pestizide an Bord erlitten, dürfte hoch sein. Airlines weltweit haben wegen des Gerichtsurteils nun die Befürchtung, dass dieser Fall ein Präzedenzfall darstellen könne, auf den sich Passagiere, die Beschwerden erlitten, berufen könnten.

Ein deutscher Rechtsanwalt hatte im Jahr 2008 einen Prozess gegen Air France geführt. Auch er hatte gesundheitliche Beeinträchtigungen durch das Versprühen von Pestiziden an Bord erlitten. Die Airline versagte ihm die Auskunft, welches Pestizid zum Einsatz gekommen war. Das Frankfurter Landgericht fällte im Dezember 2008 ein Urteil, das dem Anwalt zumindest zur Hälfte Recht gab.

Noch größere Sorge, als solche Einzelfälle unter den Passagieren, bereitet den Airlines Klagen von Flugpersonal, das durch Pestizide an Bord erkrankte und sich den aktuellen Fall zu Nutze machen könnte.

Asthmaattacke durch Pestizide

Der Independent schreibt, dass James Lapham sich auf einem Rückflug von Rabat nach Dublin befand, als sich der Zwischenfall ereignete. Er sei erst zehn Minuten an Bord gewesen, als sich Atembeschwerden einstellten. Die Flugbegleiterinnen hatten Permethrin, ein neurotoxisches Pestizid, in der Flugkabine versprüht, berichtet der Irische Independent. Permethrin gehört zu den Pyrethroiden, und ist ein Pestizid, das dafür bekannt ist, u.a. allergisches und nicht allergisches Asthma auszulösen. Auf Flügen in die USA ist Permethrin verboten, weil das Pestizid von der EPA seit 1997 als krebserregend eingestuft ist.

Notlandung wegen Reaktion eines Asthmatikers auf Pestizid

Der irische Geschäftsmann reagierte so heftig auf das Permethrin, dass die Flugbegleiter ihm Sauerstoff verabreichen mussten. Die Invention reichte nicht aus, der Zustand des Asthmatikers verschlechterte sich weiter und das Flugzeug musste eine Notlandung in Marokko einlegen. Der Geschäftsmann wurde mit dem Rettungswagen in ein Hospital gebracht, wo er mit Cortison stabilisiert wurde. Im Independent stand zu lesen, dass der Mann zwar wieder arbeiten könne, aber immer noch auf medizinische Behandlung angewiesen sei.

Krank durch Pestizide im Flugzeug – Kein Einzelfall

Der irische Geschäftsmann James Lapham ist kein Einzelfall. Insbesondere Flugpersonal, das auf Langstreckenflüge in heiße Regionen eingesetzt wird, klagt bereits seit Jahren über die Anwendung von Pestiziden und die gesundheitlichen Folgen durch die toxischen Chemikalien. In verschiedenen Ländern sind Prozesse anhängig und Flugpersonal hat sich seit Jahren international organisiert.

James Lapham berief sich am Irischen High Court auf die Montreal Konvention. Passagiere können unter dieser Konvention maximal 100.000€ Schadensersatz erhalten, der Ire erhielt die Hälfte, 50.000€. Ob weitere Fälle anerkannt werden, lässt sich nicht voraussagen, denn noch berufen sich Airlines darauf, dass Permethrin eine Empfehlung der WHO besitzt, obwohl sich die wissenschaftlichen Studien über die Gesundheitsschädlichkeit des neurotoxischen Pestizids mehren.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 21. August 2011

Literatur:

Independent, Airline pays out €50,000 in pest-killer spray case, August 09, 2011

Weiterführende Informationen

Kontaktstelle für Betroffene: Aerotoxic Association