Umweltmedizin: Immunsystemschäden und deren Therapie bei Chemikaliensensiblen

INTERVIEW – Barbara Fritts sprach mit Prof. Dr. Bertie Griffith / EHC-Dallas

Das Environmental Health Center in Dallas gehört zu den renommiertesten Umweltkliniken weltweit. Die Klinik verfügt als Einzige über Cleanroombedingungen und ermöglicht dadurch, dass dort selbst hypersensible Patienten mit Chemikaliensensitivität diagnostiziert und erfolgreich behandelt werden können. Die Umweltklinik hat bis dato rund 60.000 Patienten geholfen. Das nachfolgende Interview wurde von Barbara Fritts mit dem Immunologen Prof. Dr. Bertie Griffith vom EHC-Dallas geführt, um Chemikaliensensiblen und Umweltpatienten einen Einblick über Schädigungen des Immunsystems und Therapiemöglichkeiten zu geben.

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T und B Zellen: Was sie für den Umweltpatienten bedeuten

Die Funktion von T und B Zellen zu verstehen ist ein Schritt in die Richtung, umweltbedingte Sensitivitäten zu verstehen. „Über 90% der Patienten, die am EHC Dallas gesehen werden, haben gestörte T und B Zellen“ laut Prof. Dr. Bertie Griffiths, EHC-D Immunologe. „Wir schauen nach gestörten Gleichgewichten in den T-Zell Verhältnissen als Marker für Funktionsstörungen des Immunsystems. B-Zellen sind die Zellen, die nach störenden Krankheitsauslösern wie Viren, Bakterien, Schimmelpilzen, Chemikalien, etc. schauen und Antikörper gegenüber diesen Eindringlingen produzieren.
 
T-Zellen, speziell CD4 (Helferzellen genannt) sind aufgerufen, keine Antikörper zu produzieren, sondern „den T-Zellen zu helfen den Eindringling zu erkennen, so dass die B-Zellen mit dem Bilden von Antikörpern fortfahren können  – eine Systemerinnerung eines jeden Eindringlings, und wie mit ihm zu verfahren ist,“ erklärt Prof. Dr. Griffith.
 
Der Körper hat einen eingebauten Stoppmechanismus, um die Erkennung und die Antikörperantwort zu stoppen, wenn die Arbeit getan ist, und das wird von den CD8 (Suppressor) T-Zellen erreicht. Diese Suppressor T-Zellen sagen dem System, dass es an der Zeit ist, ihre Wachsamkeit zu stoppen, weil der Körper jetzt genug Systemerinnerung bezüglich des Eindringlings hat und wie mit ihm zu verfahren ist. Das Verhältnis von CD4 (Helferzellen) und CD8 (Supressorzellen) ist für gewöhnlich nicht in Balance bei Umweltpatienten, sie wieder in Balance zu bringen stellt einen großen Teil der Genesung dar.
 
„Wir wissen wirklich nicht, warum Umweltpatienten eine solche gestörte Anordnung der T- Zellen und ihren Verhältnissen haben,“ bemerkt Prof. Dr. Griffith. Am Wahrscheinlichsten hat es mit dem Entgiftungssystem der jeweiligen Person zu tun, dass entweder überlastet ist mit störenden Eindringlingen aus der Umwelt und/oder nährstoffbedingt zu unterversorgt ist, um vernünftig zu funktionieren, wenn es überlastet ist durch große Mengen von Chemikalien, Schimmelpilze, Medikamente oder auch durch Bio-Chemikalien, die durch extremen Stress oder Trauma produziert werden. Dies führt zu einer Situation, in der der Körper zu überwältigt ist und zu unterversorgt, um vernünftig zu funktionieren. Als Resultat ist dann die korrekte Ausbildung und Produktion der T-Zellen und ihre Fähigkeit zu kommunizieren und korrekt zu funktionieren beeinträchtigt.
 
Wie können Umweltpatienten in dieser Situation beginnen, sich zu erholen? Zuallererst und in erster Linie muss jemand die über Jahre hinweg akkumulierten Gifte entsorgen, die den Körper belasten. Das wird erreicht durch Chemiefreiheit von Nahrung, Wasser und Umfeld. Zweitens, ist es von größer Wichtigkeit, nährstoffbedingte Ungleichgewichte zu erkennen und zu korrigieren, die das Entgiftungssystem davon abgehalten haben, richtig zu funktionieren; der behandelnde Arzt kann Vitamin- und Mineralstoffanalysen erstellen lassen, um die spezifischen Nährstoffbedürfnisse zu ermitteln. Drittens ist es wichtig, die Last der akkumulierten Giftstoffe durch Schwitzen in der Sauna und/oder durch körperliche Betätigung loszuwerden.
 
Als Hilfe, um ein richtig funktionierendes Immunsystem wiederherzustellen, empfiehlt Prof. Dr Griffith einige grundsätzliche Gesundheitsprinzipien, wie oben genannt, einzuhalten und mit der Nahrung hochwertige Proteine zu sich zu nehmen, um die Produktion gesunder, gut geformter T- und B- Zellen anzuregen. Des weiteren werden Antigene genutzt, um die überreaktive und die in Ungleichgewicht befindliche antikörperbasierte Immunantwort zu beruhigen und außerdem ALF (autogener lymphatischer Faktor), ein Immunsystemmodulator, der exklusiv für EHC Patienten hergestellt und bei ihnen angewendet wird, um wieder gesunde und gehorsame T-und B-Zellen herzustellen.  „Der ALF wird aus Ihren eigenen Zellen gewonnen, um die Zellfunktion zu normalisieren“, erklärt Prof. Dr. Grifith
Prof. Dr. Bertie Griffith ist Facharzt für Mikrobiologie/Immunologie am Environmental Health Center – Dallas und Berater für die AEHF.

Übersetzung des Interviews: Silvia K. Müller mit freundlicher Genehmigung des EHC-Dallas

5 Kommentare zu “Umweltmedizin: Immunsystemschäden und deren Therapie bei Chemikaliensensiblen”

  1. Mary-Lou 9. März 2008 um 18:57

    Danke Silvia für die Übersetzung dieses interessanten Interviews von Prof. Dr. Bertie Griffith. Durch die ausführliche Darstellung des Ungleichgewichtes von T und B Zellen in unserem Körper, kann man sehr gut erkennen, was gestörte Zellabläufe des Immunsystems alles bewirken können, bzw. erklärt ausführlich, was im Körper von Chemikaliengeschädigten alles daneben gehen kann.

    Von wegen, MCS ist psychisch und wir konnten MCS bisher nicht nachweisen.
    Ich kann nur sagen, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Schade, dass deutsche Wissenschaftler immer mehr zu „Un“wissenschaftler mutieren.

  2. Eric 10. März 2008 um 23:20

    In Deutschland wird man im Bereich der Umweltmedizin kaum auf Immunsystemschäden untersucht. Als ich in einer sog. Umweltklinik war, wurden bei mir derartige Verfahren nicht angewandt. Denen reichte es, sämtliche Allergietests erneut durchzuführen und dann noch einige wenige Larifari-Untersuchungen und das war´s auch schon.

    Diagnostik im endokrinologischen Bereich und detaillierte Immunsystem-Untersuchungen wären beim Verdacht auf Umwelterkrankungen angesagt, anstatt alibimäßig irgendetwas ohne Hand und Fuß zu untersuchen und dann nichts festzustellen.

    Beim praktizierenden Umweltarzt kamen einige Auffälligkeiten aufs Tablett. Aber das kennt ihr sicher auch.

    Gruss Eric

  3. Janik 23. März 2008 um 08:54

    Hier höre ich nur, man kann bei MCS Kranken nichts finden und ändern kann man an deren Gesundheitszustand auch nichts. Alles nicht wahr.
    Danke für dieses Interview, was leicht verständlich anreißt, daß da mehr ist, wenn man richtig hinschaut und daß Erkrankte wieder stabiler werden können. Aber dafür muß es erst einmal Ärzte gebe, die beides können: Diagnostizieren und therapieren, nicht einfach pauschal psychiatrisieren und dann das Opfer liegenlassen.

  4. Supergirl 26. März 2008 um 15:11

    Hallo Janik,

    Deinem Kommentar möchte ich mich anschließen. Es feht an unabhängig ausgebildeten Umweltmedizinern, die sich in diesem Fachbereich auch tatsächlich auskennen. Dann klappt´s auch mit dem Diagnostizieren und Therapieren.

    Richtige Umweltmedizin wird in Deutschland nur von einer Minderheit von Umweltmedizinern praktiziert, der Rest ist nur Alibi.

  5. Janik 5. April 2008 um 12:46

    Hallo Supergirl und alle anderen,

    bzgl. Immununtersuchungen könnten möglicherweise AIDS Ärzte weiterhelfen, sie sind mit Untersuchungen des Immunsystems vertraut und können Befunde wie z.B. Lymphozyten Subpopulationen auch deuten.

    Gruß, Janik

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