Neue Studie ermittelte Beeinträchtigungen im Alltag durch MCS, CFS und FMS

Die Einschränkungen im Alltag können bei Umweltkranken mit MCS, CFS und FMS sehr einschneidend sein und oft ziehen sie die Aufgabe des Berufes nach sich. Dies fanden Wissenschaftler an der Umweltklinik in Toronto heraus. Sie führten die aktuell in der medizinischen Fachzeitschrift „The Canadian Family Physican“ veröffentlichte Studie durch, um Patienten mit Multiple Chemical Sensitivity (MCS), Chronic Fatigue Syndrom (CFS) oder Fibromyalgie (FM) diagnostisch zu charakterisieren und den Grad der Einschränkungen der Funktionalität mit den Werten der kanadischen Durchschnittsbevölkerung zu vergleichen. Weiterhin bewerteten die Mediziner die Faktoren, die mit der körperlichen Funktionsfähigkeit verbunden sind.

Patienten einer Umweltklinik in Toronto

Das Studienkollektiv bestand aus 128 Patienten des EHC Toronto, die dort zwischen Januar 2005 und März 2006 diagnostiziert wurden. Bei diesen Patienten waren eine oder mehrere der Umweltkrankheiten MCS, CFS und FMS festgestellt worden. Für die Studie wurden die Krankenakten und weitere klinische Informationen ausgewertet. Die kanadischen Wissenschaftler ermittelten die demographischen und sozioökonomischen Merkmale, vorhergehende Diagnosen, Dauer der Erkrankung, sowie die Nutzung von Gesundheitsdiensten durch die Erkrankten.

Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung

Therapeutische Strategien, die sich im Leben der Patienten als betont hilfreich erwiesen hatten und funktionelle Beeinträchtigung wurden durch ein spezifisches Erfassungswerkzeug, die Short Form-36 gemessen und mit den Ergebnissen der kanadischen Durchschnittsbevölkerung verglichen.

Umweltkrankheiten kosten oft den Arbeitsplatz

Das Patientenkollektiv war überwiegend weiblich (86,7%), mit einem Durchschnittsalter von 44,6 Jahren. Von 70 Patienten hatten Acht eine der Diagnosen MCS, CFS oder FM erhalten, während die restlichen Patienten zwei oder drei überlappende Diagnosen hatten. Die meisten (68,8%) der Studienteilnehmer hatten ihre Arbeit durchschnittlich 3 Jahren nach Einsetzen der Symptome wegen der Krankheit aufgeben müssen.

Mehrere Diagnosen gleichzeitig

Auf jedem der Bewertungsbögen der Short Form-36 Subskalen wiesen die Patienten mit MCS, CFS und FMS deutlich niedrigere Ergebnisse hinsichtlich ihrer funktionalen Fähigkeiten auf als die Durchschnittsbevölkerung. Die Werte fielen umso schlechter aus, wenn ein Patient zwei oder drei dieser Diagnosen gleichzeitig aufwies. Fibromyalgie, junges Erkrankungsalter und niedriger sozioökonomischer Status wurden am häufigsten schlechter Funktion zugeordnet.

FAZIT:

Patienten, die an der Umweltklinik Toronto diagnostiziert und behandelt wurden, wiesen auffällige funktionelle Einbußen auf, die im Einklang mit den Schwierigkeiten standen, die sie aus ihrem Alltag berichteten. Die Einbußen der Funktionsfähigkeit hatten Auswirkungen auf ihre Arbeit und die Fürsorge für ihre Häuser und Familien während ihrer normalerweise produktivsten Jahre.

Frühzeitiges Erkennen von MCS, CFS und FMS, sowie eine umfassende Bewertung, medizinische Betreuung, soziale und finanzielle Unterstützung könnten, gemäß der Aussage der Ärzte, eine Verschlechterung der Funktionsfähigkeit vorbeugen, die gleichlaufend mit längerer Krankheit assoziiert ist. Die kanadischen Wissenschaftler halten des Weiteren eine adäquate Ausbildung und spezielle Informationsressourcen für Angestellte in den Gesundheitsberufen und der Öffentlichkeit, zusammen mit weiterer ätiologischer und prognostischer Forschung für erforderlich.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 18. Februar 2010

Literatur: Lavergne MR, Cole DC, Kerr K, Marshall LM., Functional impairment in chronic fatigue syndrome, fibromyalgia, and multiple chemical sensitivity, Can Fam Physician. 2010 Feb;56 (2):e57-65.

Warum Antidepressiva bei so vielen Menschen nicht wirken

Neue Studie zeigt Mängel an der Wirkung von Antidepressiva

Mehr als die Hälfte der Menschen, die Antidepressiva nehmen, erfahren niemals eine Besserung.

Eine neue Studie von Eva Redei von der Northwestern University Feinberg School of Medicine belegt, dass die Ursachen von Depressionen zu stark vereinfacht wurden und Medikamente an den falschen Punkten ansetzen.

Es sieht so aus, als wären zwei lange favorisierte Glaubenssätze über Depressionen nicht mehr haltbar: Zum einen, dass stressreiche Ereignisse eine Hauptursache für Depressionen sind, und zum anderen, dass eine Störung in der Balance der Neurotransmitter im Gehirn depressive Symptome auslöst.

Beide Ergebnisse sind bedeutsam, da diese Glaubenssätze gegenwärtig die Grundlage für die Entwicklung von Medikamenten gegen Depressionen darstellen.

Eva Redei fand auf molekularer Ebene starke Belege gegen das alte Dogma, dass Stress allgemein eine Hauptursache für Depressionen ist. Sie fand, dass es fast keine Überlappung zwischen Genen, die mit Stress in Zusammenhang stehen, und solchen, die mit Depressionen in Zusammenhang stehen, gibt.

In ihrer Präsentation auf der Neuroscience 2009 Konferenz in Chicago sagte Redei: „Dies ist eine sehr große Studie und statistisch aussagekräftig. Diese Forschungsergebnisse eröffnen neue Wege, um Antidepressiva zu entwickeln, die evtl. effektiver sind. Seit 20 Jahren gibt es kein Antidepressivum, das auf einem neuen Konzept basiert.“

Ihre Ergebnisse basieren auf umfangreichen Studien mit einem stark depressiven Rattenmodell, dass viele der Verhaltensauffälligkeiten aufweist, die sich auch bei Patienten mit Depressionen finden.

Geringe Überlappung zwischen Stressgenen und Depressionsgenen

Redei isolierte die spezifischen Gene, die in diesen Tieren mit Depressionen in Zusammenhang stehen. Sie untersuchte die Hirnregionen “Hippokampus und Amygdala“ , die gewöhnlich in Ratten und Menschen mit Depressionen assoziiert werden.

Dann setzte sie vier verschiedene genetische Varianten von Ratten für zwei Wochen chronischem Stress aus. Danach identifizierte sie die Gene, die reproduzierbar die Stressreaktion in allen vier genetischen Varianten in den gleichen Hirnregionen verstärkten oder verminderten.

Redei erhielt so einen Satz von depressionsbezogenen Genen, die aus dem Rattenmodell für Depression stammten, und einen, der aus der Studie über chronischen Stress stammte.

Als nächstes verglich sie die beiden Sätze und suchte nach Überlappungen. „Wenn der Stress die Depressionen verursacht, sollte es eine signifikante Überlappung zwischen diesen beiden Sätzen von Genen geben. Aber es gab keinen.“

Sie fand in den untersuchten 30.000 Genen ungefähr 254 stressbezogene Gene und 1275 depressionsbezogene Gene. Eine Überschneidung gab es nur bei 5 Genen.

Redei schließt daraus, dass es zumindest im Tiermodell keinen belastbaren Hinweis darauf gibt, dass chronischer Stress zu den gleichen molekularen Veränderungen führt wie eine Depression.

Antidepressiva behandeln Stress und nicht Depressionen

Die meisten Tiermodelle, die zum Testen von Antidepressiva verwendet werden, basieren auf der Hypothese, dass Stress Depressionen verursacht. „Man stresst die Tiere und sieht auf ihr Verhalten. Dann manipuliert man das Verhalten der Tiere mit Medikamenten und sagt `OK, dass werden mal gute Antidepressiva“. Aber in Wirklichkeit behandelt man nicht Depressionen, sondern Stress.“

Das ist eine der Hauptursachen, warum aktuelle Antidepressiva so schlecht wirken. Redei sucht nun nach den Genen, die bei den depressiven Ratten anders sind, um Ziele für die Medikamentenentwicklung zu identifizieren.

Redei sagte, ein anderer Grund dafür, dass heutige Antidepressiva oft ineffektiv sind, rühre daher, dass sie darauf abzielen, Neurotransmitterkonzentrationen zu erhöhen, dies basierend auf der populären molekularen Erklärung von Depressionen als Resultat verminderter Konzentrationen der Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Aber das sei falsch. Die Medikamente haben die falschen Ziele.

Medikamente haben das falsche Ziel

„Die Medikamente haben sich auf die Effekte konzentriert, nicht auf die Ursachen. Darum dauert es so lange, bis sie wirken, und deshalb sind sie bei so vielen Menschen ineffektiv.“

Ihre Tiermodelle zeigten keine dramatischen Unterschiede in der Anzahl der Gene, die die Neurotransmitterfunktionen kontrollieren. Wenn Depressionen mit Neurotransmitterfunktionen im Zusammenhang stünden, hätte man es sehen müssen.

Ähnlichkeiten zwischen menschlichen und Nagetiergehirnen

Redei sagte, ihre Ergebnisse mit den depressiven Ratten seien sehr wahrscheinlich auf Menschen übertragbar. „Die Ähnlichkeiten zwischen diesen Hirnregionen bei Menschen und Nagetieren sind bemerkenswert. Der Hippokampus und die Amygdala sind Teile des entwicklungsgeschichtlich alten sogenannten Eidechsenhirns, dass das Überleben kontrolliert und auch bei primitiven Organismen das gleiche ist.“

Literatur: Feinberg, Northwestern University, Northwestern Research Finds Antidepressant Drugs Aim at Wrong Target, October 2009

Übersetzung: Karlheinz, CSN – Chemical Sensitivity Network, 4. Jan. 2010

Dysfunktion des Gehirns bei Patienten mit Multiple Chemical Sensitivity festgestellt

Gehirn zeigt Auffälligkeiten bei MCS-Patienten

 

Eine aktuell in der medizinischen Fachzeitschrift Journal of Neurological Science erschienene Studie berichtet über Patienten, die unter MCS – Multiple Chemical Sensitivity leiden und bei denen nachgewiesen wurde, dass hirnorganische Störungen durch Chemikalienexposition eintreten. (1) Das Wissenschaftlerteam des Universitätshospitals Vall d‘ Hebron in Barcelona setzte Provokationstests ein und ermittelte danach durch eine radiologische Untersuchungsmethode und psychometrische Testverfahren die Veränderungen in der Hirnfunktion bei den MCS-Patienten. Es konnten neurokognitive Beeinträchtigungen bei den Chemikalien-sensiblen festgestellt werden. Die pathologischen Ergebnisse bei den MCS-Patienten bestätigen die Ergebnisse von vier vormals von amerikanischen Wissenschaftlern durchgeführten SPECT Studien. (2-5)  

Provokationtest zeigt Unterschiede bei MCS-Patienten

Für ihre Studie hatten die spanischen Wissenschaftler eine Probandengruppe ausgewählt, die aus Patienten mit diagnostizierter MCS und einer Kontrollgruppe aus gesunden Personen bestand. Alle Probanden wurden unter kontrollierten Bedingungen Chemikalien in nicht toxischer Dosis ausgesetzt. Nach der Provokation wurde ein SPECT Scan (photon emission computed tomography) durchgeführt, als auch validierte psychometrische Tests. Mittels dieser verschiedenen Untersuchungen konnten die Wissenschaftler eine Veränderung der Durchblutung des Gehirns und der kognitiven Auswirkungen bei den Patienten feststellen. 

Im Vergleich zu den Kontrollpersonen wiesen die MCS-Patienten nach der Provokation mit Chemikalien eine Minderperfusion in verschiedenen Teilen des Gehirns auf. Die verminderte Durchblutung wurde vor allem in den Bereichen, in denen Geruch verarbeitet wird, dem rechten und linken Hippocampus, dem rechten Parahippocampus, der rechten Amygdala und den rechten temporalen Regionen des Cortex festgestellt. 

MCS, eine Krankheit organischen Ursprungs

Im Vergleich zu den Kontrollpersonen wiesen MCS-Patienten eine geringere Lebensqualität und verminderte neurokognitive Funktion auf. Bei den MCS-Patienten verschlechterte sich neurokognitive Funktion nach Chemikalienexposition. 

Das spanische Wissenschaftlerteam geht aufgrund der Untersuchungsergebnisse davon aus, dass MCS eine neurogene Ursache hat, weil die provozierten Chemikalienexpositionen eben diese neurokognitiven Beeinträchtigungen verursachten und weil das SPECT Scan Fehlfunktionen des Gehirns insbesondere in den geruchsverarbeitenden Arealen aufwies, was somit für MCS einen organischen Ursprung nahelegt.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 7. Dezember 2009

Literatur:

  1. Orriols R, Costa R, Cuberas G, Jacas C, Castell J, Sunyer J., Brain dysfunction in multiple chemical sensitivity, J Neurol Sci. 2009 Oct 2. 
  2. Heuser G, Mena I, Alamos F (1994) NeuroSPECT findings in patients exposed to neurotoxic chemicals. Toxicol Ind Health 10, 561-571. 
  3. Simon TR, Hickey DC, Fincher CE, Johnson AR, Ross GH, Rea WJ (1994) Single photon emission computed tomography of the brain in patients with chemical sensitivities. Toxicol Ind Health 10,573-577. 
  4. Fincher CE, Chang TS, Harrell EH, Kettelhut MC, Rea WJ, Johnson A, Hickey DC, Simon TR (1997) Comparison of single photon emission computed tomography findings in cases of healthy adults and solvent-exposed adults. Am J Ind Med 31,4-14. 
  5. Fincher CE, Chang TS, Harrell EH, Kettelhut MC, Rea WJ, Johnson A, Hickey DC, Simon TR (1997) Comparison of single photon emission computed tomography findings in cases of healthy adults and solvent-exposed adults: Correction of previous results. Am J Ind Med 32,693-694.

Nanosilber-Produkte – Neue BUND-Studie zu Risiken für Umwelt und Gesundheit

Nano-Studie erzeugt Bedenken gegenüber Nano Technologie

 

Der Einsatz winzigster Silberpartikel in immer mehr Alltagsprodukten gefährdet die Wirkung des in der Medizin als wichtiges Antibiotikum verwendeten Silbers. Der wachsende Eintrag dieses sogenannten „Nanosilbers“ in die Umwelt führt außerdem bei Menschen und Tieren zu bislang unbekannten Gesundheitsrisiken. Nanoteilchen, die tausendmal kleiner sind als der Durchmesser eines menschlichen Haares, können die Blut-Hirn- oder die Plazenta-Schranke überwinden und stehen im Verdacht, die Erbsubstanz von Lebewesen zu schädigen. In Tierversuchen traten Schäden an Leber- und Nervenzellen sowie Lungenschäden auf. Nanosilber ist das häufigste Nanomaterial in Alltagsprodukten. Die Verbraucher wissen jedoch kaum, wo es überall eingesetzt wird. Das sind Ergebnisse einer heute in Berlin veröffentlichten neuen Studie des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit dem Titel „Nanosilber- der Glanz täuscht“. 

Heribert Wefers, BUND-Experte für Chemie und Nanotechnologie: „Die hohe biologische Mobilität von Nanopartikeln und die damit verbundenen Gefahren für Mensch und Umwelt sind nur unzureichend erforscht. Die Bundesregierung muss deshalb handeln. Es muss aufhören, dass die Hersteller mit unhaltbaren Versprechungen über die angeblich so tollen Eigenschaften von Nanomaterialien immer mehr riskante Produkte auf den Markt bringen.“ 

Nanosilber wird als Zusatz zum Beispiel Farben und Kosmetika beigefügt und dient zur Beschichtung von Oberflächen. Es soll die Produkteigenschaften verändern und Haushaltsgegenstände sauberer machen. Verpackungen, die dafür sorgen sollen, dass Obst und Gemüse auch nach langer Lagerung frisch aussieht, angeblich keimtötende Computertastaturen oder geruchshemmende Socken und Unterwäsche, Kosmetika, Zahnbürsten, Wischtücher, Farben und Waschmaschinen – das ist nur eine Auswahl von Produkten, die Nanosilber enthalten. Mehr als 300 solcher Produkte sind bereits auf dem Markt, viele davon lassen sich über das Internet bestellen. Der BUND schätzt die Menge des in Deutschland pro Jahr eingesetzten Nanosilbers auf etwa eine Tonne. Bereits in wenigen Jahren könne es zehnmal soviel sein. 

Wilfried Kühling, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des BUND: „Solange die Risiken für Umwelt und Gesundheit ungeklärt sind, muss die Bundesregierung ein Vermarktungsverbot für Alltagsprodukte mit Nanosilber verhängen. Außerdem müssen alle Produkte, die Nanomaterialien enthalten, deutlich gekennzeichnet werden. Die Käufer von Nano-Produkten im Unklaren zu lassen verstößt gegen elementare Regeln des Verbraucherschutzes und gefährdet die Umwelt.“ Kühling forderte Bundesumweltminister Norbert Röttgen auf, bei der gegenwärtig laufenden Überarbeitung der EU-Biozid-Verordnung alle Nanomaterialien einer gesonderten Bewertung zu unterziehen. 

Die neue BUND-Studie:Nanosilber – der Glanz täuscht

Autor: BUND, Berlin, 2. Dezember 2009

Erforschung genetischer Faktoren bei Chemikalien-Sensitivität, Chronic Fatigue und Asthma im Tierversuch

Tierversuch zur Erfoschung von Chemikalien-Sensitivität, Chronic Fatique und Asthma

Aufschluss über zugrundeliegende Mechanismen bei Chemical Sensitivity, Chronic Fatique und Asthma durch kontrollierte Tierversuch-Studie

Der Umstand, dass manche Menschen eine Chemikalien-Intoleranz entwickeln, wenn sie Chemikalien in ihrer Umwelt ausgesetzt sind und andere nicht, wirft die Möglichkeit auf, dass genetische Faktoren zur Entwicklung dieser Krankheit beitragen können. Wissenschaftler der University of North Carolina untersuchten diese Möglichkeit mittels kontrollierten Tierversuchs.

Genetisches Tiermodell soll Aufschluss bieten

Die amerikanischen Wissenschaftler fassten für ihre Studie Beweise aus einem genetischen Tiermodell zusammen, das auf cholinerger Hypersensitivität beruht. Dieses Modell schlägt ein abnormes cholinerges System als einen der prädisponierenden genetischen Faktoren vor.

Erhöhte Sensitivität auf Organophosphat-Pestizide

Für ihre Studie wählte das Wissenschaftlerteam speziell gezüchtete Ratten aus, die ganz besondere Merkmale ausweisen. Flinders Sensitive Line (FSL) Ratten bestehen aus Tieren, die durch selektives Züchten etabliert wurden. Die Linie hat eine erhöhte Sensitivität gegenüber Organophosphat-Pestiziden. Durch diese erhöhte Sensitivität der FSL Ratten gegenüber Organophosphaten wurde nachträglich herausgefunden, dass diese speziellen Ratten auch gegenüber direkt wirkenden muskarinischen Agonisten sensibler als herkömmliche Ratten sind. Sie weisen zusätzlich vermehrte Muskarinrezeptoren (auf Acetylcholin ansprechende Rezeptoren) auf, im Vergleich zu selektiv gezüchteten Parallelgruppen, den Ratten der Flinders Resistant Line (FRL) oder wahllos gezüchteten Kontrollratten.

Hypersensitivität – bei Ratten und bei Menschen zu beobachten

Verstärkte Sensitivität gegenüber cholinergen Substanzen wurde ebenfalls bei Menschen in verschiedenen Bevölkerungsteilen festgestellt, einschließlich bei Personen, die unter Chemikalien-Intoleranz leiden. In der Tat weisen FSL Ratten gewisse Verhaltenscharakteristiken in Bezug auf unnormalen Schlaf, Aktivität und Appetit auf, die ebenfalls bei Menschen aus diesen Bevölkerungsteilen in ähnlicher Weise berichtet werden. Ergänzend wurde über die FSL Ratten berichtet, dass sie eine verstärkte Sensitivität gegenüber einer Vielfalt anderer chemischer Substanzen aufweisen.

Bestimmte Bereiche des Körpers sind empfindlicher

Periphere Gewebe, wie die Darmmuskulatur und die weichen Muskelgewebe der Atemwege, scheinen sensibler gegenüber cholinergen Agonisten, als auch einem Antigen, dem Ovalbumin, zu sein.

Nach Exposition Untertemperatur als Reaktion

Untertemperatur, eine zentral gesteuerte Reaktion, ist bei FSL Ratten nach Nikotin und Alkohol stärker ausgeprägt. Auch bei anderen Substanzen, die selektiv für die dopaminergen und serotoninergen Systeme wirken, ist Untertemperatur eine stärker ausgeprägte Reaktion.

Multiple Mechanismen beteiligt

In einigen Fällen wurde bei den Versuchstieren eine verstärkte Sensitivität in Abwesenheit irgendwelcher Veränderungen bei den Rezeptoren, mit denen Medikamente interagieren (Dopamin-Rezeptoren), festgestellt, während Veränderungen bei den Rezeptoren bei anderen Fällen beobachtet wurden (Nikotinischer Rezeptor). Folglich müssen bei der zugrunde liegenden multiplen Chemikalien-Sensitivität / Chemikalien-Intoleranz der FSL Ratten multiple Mechanismen vorhanden sein. Eine Aufklärung dieser weiteren Mechanismen könnte wertvolle Schlüssel liefern insbesondere für solche Menschen, die von Chemikalien-Sensitivität / Chemikalien-Intoleranz betroffen sind.

Autor:

Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 27. September 2009

Literatur:

Overstreet DH, Djuric V., A genetic rat model of cholinergic hypersensitivity: implications for chemical intolerance, chronic fatigue, and asthma, University of North Carolina, Ann N Y Acad Sci. 2001 Mar;933:92-102.

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Pestizide verstärken das Risiko, an Parkinson zu erkranken, um 75 Prozent

Pestizide verstärken das Risiko an Parkinson zu erkranken

Pestizide verstärken das Risiko an Parkinson zu erkranken

Parkinson gehört zu den neurodegenerativen Krankheiten, deren Häufigkeit in den letzten Jahren stark angestiegen ist. Pestizide stehen als Ursache schon seit Jahren zur Debatte. Wissenschaftler der renommierten UCLA, der zweitältesten Universität in den USA, haben durch eine neue Methode den Beweis erbracht, dass zwei in der Landwirtschaft häufig verwendete Pestizide bei Bewohnern der Region das Risiko, an Parkinson zu erkranken, um 75% erhöht. Die der Krankheit zugrunde liegende Pestizidexpositionen können sogar Jahre zurückliegen.

Die fruchtbare Erde in Kaliforniens Central Valley hat die Region als eine der wichtigsten Anbauregionen in den USA, über lange Zeit berühmt gemacht. Aber es ist nicht nur die Erde, die diese Produktivität erlaubt. Feldfrüchte wie Kartoffeln, getrocknete Bohnen und Tomaten werden seit langem mit dem Fungizid Maneb und dem Herbizid Paraquat vor Schädlingen und Unkraut geschützt.

Wissenschaftlern ist bekannt, dass solche Pestizide in Tiermodellen und Zellkulturen neurodegenerative Prozesse auslösen, die zu Parkinson führen können. Jetzt haben Wissenschaftler der UCLA, University of California Los Angeles, zum ersten Mal den Beweis für ähnliche Prozesse beim Menschen erbracht.

In einer neuen epidemiologischen Studie fanden Wissenschaftler heraus, dass bei Anwohnern des Central Valley, bei denen Parkinson diagnostiziert worden war, frühere jahrelange Exposition gegenüber den beiden Pestiziden Maneb und Paraquat das Risiko, an Parkinson zu erkranken, um 75% erhöhte. Weiterhin fanden die Wissenschaftler heraus, dass bei Personen, die 60 Jahre und jünger waren und bei denen Parkinson diagnostiziert wurde, frühere Exposition gegenüber Pestiziden deren Risiko, an Parkinson zu erkranken, um das vier- bis sechsfache erhöhte.

Am 15. April hatten Beate Ritz, Professorin für Epidemiologie an der UCLA School of Public Health und Sadie Costello, ein ehemaliger Doktoralstudent, der jetzt an der University of California, Berkeley, beschäftigt ist, im American Journal of Epidemiology über ihre Ergebnisse berichtet. Sie gaben bekannt, dass Central Valley Bewohner, die zwischen 1974 und 1999 im Umkreis von 500m von gesprühten Feldern lebten, ein um 75% erhöhtes Risiko, an Parkinson zu erkranken, hatten.

Ergänzend stellten die Wissenschaftler fest, dass Personen, bei denen Parkinson im Alter von 60 Jahren oder jünger diagnostiziert wurde, ein noch weitaus höheres Risiko hatten, wenn sie Maneb, Paraquat oder beiden Pestiziden in Kombination in den Jahren zwischen 1974 und 1989 ausgesetzt waren. Jahre, in denen sie Kinder, Teenager oder junge Erwachsene waren.

Die Wissenschaftler hatten 368 Langzeitbewohner der Region Central Valley, die unter Parkinson litten, und 341 Personen als Kontrollgruppe in ihre Studie aufgenommen.

Parkinson ist eine Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die häufig motorische Fähigkeiten, die Sprache und andere Funktionen beeinträchtigt. Es wurde berichtet, dass die Krankheit bei einer hohen Anzahl von Bauern und Bewohnern ländlicher Gegenden auftritt, was die Hypothese stützt, dass landwirtschaftliche Pestizide teilweise dafür verantwortlich sein können.

Bis jetzt waren jedoch Expositionsdaten von Menschen noch nicht verfügbar, größtenteils, weil es zu schwierig ist, die umweltbedingte Exposition gegenüber einem spezifischen Pestizid zu messen.

„Weil die Pestizide aus der Luft oder auf dem Boden ausgebracht werden, können sie unbeabsichtigt in Gelände abdriften, fernab des Areals, das behandelt wurde. Dies geschieht oft in messbaren Konzentrationen, die später in der Luft, in Pflanzen und in Tieren festgestellt werden können und die mehrere hundert Meter vom eigentlichen Gelände entfernt sind, das mit Pestiziden behandelt wurde. Exakte Methoden zur Abschätzung umweltbedingter Expositionen in ländlichen Gemeinden sind seit langer Zeit bitter notwendig gewesen“, sagte Ritz, die Leiterin der Studie und Vizeleiterin der epidemiologischen Abteilung der School of Public Health.

Also entwickelten Ritz, Costello und ihr Kollege Myles Cockburn von der University of Southern California ein Tool für ein spezielles geographisches Informationssystem, das die Exposition gegenüber Pestiziden, die auf landwirtschaftlichen Feldern aufgebracht wurden, bei Menschen misst. Dieses GIS Tool kombiniert Karten hinsichtlich Landnutzung und Berichte über Pestizidverbrauch des kalifornischen Staates. Jede Aufzeichnung bezüglich Pestizidverbrauchs enthält den genauen Namen des Wirkstoffes des Pestizids und die Menge, die aufgebracht wurde, die Fläche des Feldes, die Aufbringungsmethode und das Datum der Applikation.

Die Forschungsteilnehmer waren in den Jahren zwischen 1998 und 2007 zusammengestellt worden. Es wurden Telefoninterviews durchgeführt, um deren demographischen Aufenthaltsort und die Expositionsinformationen zu ermitteln. Den betreffenden Personen wurden vor deren Befragung detaillierte Ermittlungsbögen hinsichtlich des Verlaufs des Wohnsitzes zugeschickt. Die Angaben wurden persönlich oder per Telefon überprüft. Die Wissenschaftler zeichneten die vollständige Wohnsitzhistorie auf, ergänzten die Daten und schätzen die umgebungsbedingte Exposition für alle historischen Adressen ab, an denen die Teilnehmer zwischen 1974 und 1999 gewohnt hatten, dem Zeitraum, der von den Pestizidverwendungsdaten abgedeckt wurde. All diese Daten trugen sie in das System ein.

„Die Ergebnisse bestätigen zwei vorhergehende Beobachtungen aus Tierversuchstudien“, sagte Ritz. „Eine, dass wenn man mehreren Chemikalien ausgesetzt ist, dies den Effekt einer Chemikalie verstärken kann. Das ist wichtig, weil Menschen oft mehr als einem Pestizid in ihrer Umgebung ausgesetzt sind. Zum Zweiten, das das Timing der Exposition ebenfalls wichtig ist.“

Ritz merkte an, dass dies die erste epidemiologische Studie sei, die starken Beweis erbringt, dass die Pestizide Maneb und Paraquat, um neurotoxische Wirkung zu entfalten, synergistisch wirken und das Risiko an Parkinson zu erkranken bei Menschen dadurch stark erhöhen.

„Von ganz besonderer Wichtigkeit, ist es,“ sagte Ritz, „und das ist konsistent mit anderen Theorien hinsichtlich des Fortschreitens der Parkinsonpathologie,  dass die Daten darauf hindeuten, dass das kritische Fenster der Exposition gegenüber Giftstoffen scheinbar Jahre vor dem Beginn der motorischen Symptome gewesen sein kann, also lange bevor eine Parkinson Diagnose gestellt wurde.“

Anmerkung: Alle Studienautoren bekundeten, dass keinerlei Interessenskonflikte bestehen. Die Forschung wurde von folgenden Behörden und Institutionen unterstützt: National Institute of Environmental Health Science, National Institute of Neurological Disorders and Stroke, Department of Defense Prostate Cancer Research Program. Die Pilotstudie wurde von der American Parkinson Disease Association unterstützt.

Übersetzung:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Netwok, 24. April 2009

Literatur:
UCLA, Press Release, Mark Wheeler, Pesticide exposure found to increase risk of Parkinson’s disease, 4/20/2009

Bildmaterial: Mark Wheeler

Kanadische Studie untersuchte autonomes Nervensystem von Frauen mit MCS

Arzt und Patientin bei Untersuchung

MCS – Multiple Chemical Sensitivity ist eine chronische Krankheit, von der überwiegend Frauen betroffen sind. Die Symptome sind unter wiederholten niedrig dosierten chemischen Expositionen reproduzierbar, definierten kanadische Wissenschaftler der Dalhousie University. Sie untersuchten inwieweit Fehlfunktionen des autonomen Nervensystems bei MCS Patienten vorliegen. Dem Wissenschaftlerteam gehörte auch Prof. Dr. Roy Fox Leiter der ersten staatlichen kanadischen Umweltklinik, dem Environmental Health Centre in Nova Scotia an.

Klinische Auffälligkeiten bei Frauen mit MCS
Durch klinische Beobachtungen gewonnene Hinweise legen die Vermutung nahe, dass Frauen mit MCS ein Risiko für Fehlfunktionen des autonomen Nervensystems haben, wie z.B. abnorme Herzfrequenz- und Blutdruckreaktionen auf körperliche Anstrengung. Das Hauptanliegen dieser Studie der Dalhousie University war es, die hämodynamische Reaktion auf Haltungsänderungen bei 17 Frauen mit MCS zu beschreiben. Mit Hilfe der Impedanzkardiographie wurden hämodynamische Messwerte aufgenommen während die Frauen saßen und unmittelbar nachdem sie aufgestanden waren.

Feststellungen rechtfertigen weitere Untersuchungen
Die hämodynamische Reaktion auf das Aufstehen waren erhöhte Herzfrequenz (p < .0001), vermindertes Schlagvolumen (p = .002), verminderte linksventrikuläre Austreibungszeit (p < .0001), erhöhter diastolischer Blutdruck (p = .01) und erhöhter systemischer Gefäßwiderstand (p =.002). Obwohl dieses hämodynamische Reaktionsmuster normal war, war die Höhe der Veränderungen des Messwertes deutlich niedriger als bei vorhergehenden Beobachtungen an gesunden Teilnehmern. Die kanadischen Wissenschaftler teilten mit, dass diese Funde weitere Untersuchungen rechtfertigen.

Übersetzung: Karlheinz für CSN
Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 22.April 2009

Literatur:
McFetridge-Durdle JA, Routledge FS, Sampalli T, Fox R, Livingston H, Adams B., Dalhousie School of Nursing, Dalhousie University, Nova Scotia, Canada. Hemodynamic response to postural shift in women with multiple chemical sensitivities, Biol Res Nurs. 2009 Jan;10(3):267-73. Epub 2008 Nov 17.

Bevölkerung durch Duftstoffe und Parfum gesundheitlich beeinträchtigt

Viertel der Gesamtbevölkerung hat Probleme mit Duftstoffen

Studie ermittelte: Eine ständig größer werdende Anzahl von Alltagsprodukten ist beduftet, und immer mehr Menschen reagieren mit Gesundheitsbeschwerden auf Duftstoffe. Weichspüler, Parfüm, Aftershave, duftende Waschmittel, Raumbeduftung, beduftete Produkte lösen bei ihnen eine Vielzahl von Symptomen aus, die von Kopfschmerzen, Schwindel, Atembeschwerden bis hin zu psychischen Reaktionen wie bspw. Aggression oder Depression führen können.

Reagiert die Gesamtbevölkerung auf Duftstoffe?
Eine aktuell erschienene Studie des amerikanischen Wissenschaftlerteams Caress und Steinemann erforschte, wie viele Personen in der Allgemeinbevölkerung bereits mit Gesundheitsbeschwerden auf duftstoffhaltige Produkte reagieren und wie viele Menschen in Subpopulationen, die bereits unter Asthma und Chemikaliensensitivität (MCS) leiden, Probleme damit haben. (1) Caress und Steinemann trugen in zwei Studiendurchgängen in zwei geographischen Gebieten Daten mittels Telefoninterviews zusammen.

Die beiden erfahrenen Wissenschaftler hatten in den vergangenen Jahren bereits mehrfach Studien über Multiple Chemical Sensitivity, Asthma durch Chemikalien und Hypersensitivität auf Chemikalien durchgeführt. (2-6) Sie ermittelten Häufigkeit, Ursachen, erstes Auftreten der Erkrankung und die Auswirkung im Alltag für die betroffenen Personen. In der aktuellen Studie gingen sie per Zufallsprinzip vor und erhielten in den Jahren 2002-2003 Daten von 1057 Teilnehmern und 2005 bis 2006 von 1058 Teilnehmern.

Duftstoffe sind lästig und verursachen Gesundheitsbeschwerden
Die Auswertung der Daten erbrachte, dass über ein Viertel der Allgemeinbevölkerung duftende Produkte an Mitmenschen als lästig empfinden. Eine hohe Anzahl von Studienteilnehmern bekundete zusätzlich gesundheitliche Auswirkungen durch duftende Waschmittel, Weichspüler und Raumbeduftung.

Die beiden Wissenschaftler der University of West Georgia hatten die Studienteilnehmer zur Ermittlung u. a. gefragt, wie es ihnen ergeht, wenn sie sich neben jemandem aufhalten müssen, der Duftstoffe benutzt hat, ob sie es lästig oder ansprechend finden.

Weitere Fragen des Teams erörterten, ob jemand Kopfschmerzen, Atembeschwerden oder andere Gesundheitsprobleme erleidet, wenn er Raumduftsprays oder Duftstoffen ausgesetzt ist, oder ob er durch den Geruch von Weichspüler, Weichspülervlies, gestört fühlt, wenn dieser durch die Abluft des Wäschetrockners nach außen dringt. (1,6)

Erheblicher Anteil der Bevölkerung hat Probleme mit Duftstoffen
Die Ergebnisse von beiden Umfragen zusammen ergaben, dass sich 30,5 % der Gesamtbevölkerung durch duftstoffhaltige Produkte von Mitmenschen belästigt fühlt.

Schwere gesundheitliche Auswirkungen beklagten 19 % und 10,9 % der Studienteilnehmer aus der Gesamtbevölkerung. Sie berichteten u. a. über Reizungen, die durch den Geruch von Weichspüler oder Wäschetrocknervlies eintreten, der in die Außenluft geleitet wurde.

Die beiden amerikanischen Wissenschaftler sagten, dass ihre Ergebnisse klar darlegen, dass ein erheblicher Prozentsatz der amerikanischen Gesamtbevölkerung unter beeinträchtigenden gesundheitlichen Auswirkungen durch duftstoffhaltige Produkte leidet. Bei der Bevölkerungsgruppe, die bereits unter Asthma und Chemikaliensensitivität leidet, liegt der Prozentsatz noch höher als bei der Allgemeinbevölkerung, bekundeten die beiden Wissenschaftler der University of West Georgia.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 02.04.2009

Weitere Artikel über Studien von Caress SM und Steinemann AC:

Literatur:
1. Caress SM, Steinemann AC. Prevalence of fragrance sensitivity in the American population, University of West Georgia, J Environ Health. 2009 Mar;71(7):46-50.
2. Caress S, Steinemann A., Asthma and chemical hypersensitivity: prevalence, etiology, and age of onset, Toxicol Ind Health. 2009 Feb; 25(1):71-8.
3. Caress SM, Steinemann AC.,A national population study of the prevalence of multiple chemical sensitivity. Arch Environ Health. 2004 Jun;59(6):300-5.
4. Caress SM, Steinemann AC., Prevalence of multiple chemical sensitivities: a population-based study in the southeastern United States.Am J Public Health. 2004 May;94(5):746-7.
5. Caress SM, Steinemann AC, Waddick C, Symptomatology and etiology of multiple chemical sensitivities in the southeastern United States. Arch Environ Health. 2002 Sep-Oct;57(5):429-36.
6. Anne C. Steinemann, Fragranced consumer products and undisclosed ingredients, Department of Civil and Environmental Engineering, Evans School of Public Affairs, University of Washington, USA, Environ Impact Asses Rev (2008), doi:10:1016/j.eiar.2008.05.002

Asthma, Hypersensitivität auf Chemikalien: Häufigkeit, Ursache und Alter bei Krankheitsbeginn

Asthma wird häufig durch Duftstoffe und Chemikalien ausgelöst

Asthma und Hypersensitivität auf Chemikalien sind in Industrieländern relativ häufig verbreitet. Das amerikanische Wissenschaftlerteam Caress und Steinemann untersuchte in einer Studie die Prävalenz und Ätiologie von Asthma, als auch die Überlappung mit Chemikalienhypersensitivität in der Bevölkerung. Asthma und Hypersensitivität auf Chemikalien waren fast im gleichen Maße vertreten.

Ursachen und Häufigkeit vom MCS auf der Spur
Die Wissenschaftler der University of West Georgia, Caress und Steinemann, hatten in den vergangenen Jahren bereits drei groß angelegte Studien über die Häufigkeit und Ursachen von Multiple Chemical Sensitivity – MCS durchgeführt. Aus den Erkenntnissen, die aus den Studien gewonnen wurden, verdeutlichte sich, dass Chemikalien-Sensitivität kein Buch mit sieben Siegeln ist.

In ihrer aktuellen Studie ermittelten die beiden Wissenschaftler das nationale Auftreten von Asthma und die potentielle Überschneidung mit Hypersensitivität auf Chemikalien. Sie untersuchten dabei auch die Ätiologie des Asthma, das Alter der Patienten, als es erstmalig auftrat, und demographische Besonderheiten. Die Daten wurden in vier Etappen in den Jahren 2005 bis 2006 auf dem amerikanischen Kontinent gesammelt.

Asthmatiker reagieren häufig auf Chemikalien
Caress und Steinemann fanden bei ihrer Studie heraus, dass 12,9 % der Bevölkerung unter Asthma leidet. Fast genauso viele Menschen, 11,6 %, litten unter einer Hypersensitivität auf Chemikalien. Von den Personen, die Asthma beklagten, berichteten 31,4 %, dass sie hypersensibel auf Chemikalien reagieren.

Duftstoffe häufige Auslöser von Asthma
Von den Studienteilnehmern, deren Asthma durch Chemikalien getriggert wurde, berichteten 38 % über Irritationen durch Produkte, die Duftstoffe enthalten, 37,2 % hatten gesundheitliche Probleme durch Raumduftsprays. Dass ihr Asthma durch toxische Chemikalien verursacht wurde, berichteten 13,6 % der Studienteilnehmer.

Einen Unterschied zwischen Rasse und Herkunft konnten die Wissenschaftler nicht feststellen, hier lag die Verteilung ziemlich gleich. Das Alter des ersten Auftretens des Asthmas lag bei fast 50% der Studienteilnehmer in deren Kindheit.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 31. März, 2009

Weiterer Artikel über Studien von Caress und Steinemann:

Literatur:
Caress S, Steinemann A., Asthma and chemical hypersensitivity: prevalence, etiology, and age of onset, Toxicol Ind Health. 2009 Feb; 25(1):71-8.
Caress SM, Steinemann AC.,A national population study of the prevalence of multiple chemical sensitivity. Arch Environ Health. 2004 Jun;59(6):300-5.
Caress SM, Steinemann AC., Prevalence of multiple chemical sensitivities: a population-based study in the southeastern United States.Am J Public Health. 2004 May;94(5):746-7.
Caress SM, Steinemann AC, Waddick C, Symptomatology and etiology of multiple chemical sensitivities in the southeastern United States.Arch Environ Health. 2002 Sep-Oct;57(5):429-36.

MCS-Studie des RKI hatte erhebliche Mängel im Studiendesign, stellten Studienleiter fest

Perplex über Mängel

Obwohl die RKI MCS-Studie längst überholt und ein alter verstaubter Hut ist, wurde sie mehrfach neu publiziert und wird hier in Deutschland noch immer als State of the Art zu MCS – Multiple Chemical Sensitivity angeführt. Und das, obwohl ein Fachgespräch zur Studie schon 2003 Mängel im Studiendesign festgestellt hatte.

Am 04.09.2003 fand in Berlin ein Fachgespräch MCS im Umweltbundesamt statt. Es trug den Titel: „Was hat das abgeschlossene MCS-Vorhaben gebracht?“ Bei diesem Fachgespräch wurde verdeutlicht, dass die MCS-Studie eine Studie mit erheblichen Mängeln war. Aus der Sicht der beteiligten Ambulanzen äußerten sich Prof. Dr. med. Thomas Eikmann und Dr. med. Doris Stinner vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Justus-Liebig-Universität Giessen wie folgt:

Zitat: „Die vorliegende Multi-Center-Studie ist als deskriptive Studie angelegt, und führt daher nicht zu wesentlichen neuen Erkenntnissen der Ätiopathogenese, was aufgrund des Studiendesigns auch nicht zu erwarten war. Sie weist eine Reihe methodischer Schwächen auf, die bei einer Fortführung oder bei weiteren Untersuchungen vermieden werden sollten. Nur auf diese Weise kann das Ziel einer einheitlichen Dokumentation von Patienten mit (selbstberichteter) MCS nach klinisch-diagnostischen und wissenschaftlich fundierten Kriterien erreicht werden. Unter Berücksichtigung der beschriebenen methodischen Schwierigkeiten bestätigen die vorliegenden Untersuchungsdaten die bisherigen Erkenntnisse zur Beschreibung und Charakterisierung von MCS.“