Studie findet eine Ursache für Asperger-Syndrom

Eltern von Kindern mit Asperger-Syndrom sind im Beruf häufig toxischen Chemikalien ausgesetzt

In einer Pilotstudie ermittelten amerikanische Wissenschaftler, ob bei den Ursachen für das Asperger-Syndrom Genetik und Umwelt als Risikofaktoren in Betracht kommen. Es wurden Familien mit Kindern, die unter Asperger-Syndrom leiden einbezogen und Familien, deren Kinder keine Auffälligkeiten zeigten. Die neuen Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Schadstoffbelastungen am Arbeitsplatz der Eltern beim Asperger-Syndrom eine Rolle spielen. Gleichzeitig wurden genetische Faktoren untersucht.

Asperger, eine frühkindliche Entwicklungsstörung

Beim Asperger-Syndrom handelt es sich um eine milde Form eines frühkindlichen Autismus, bei der die Intelligenz in den meisten Fällen nicht beeinträchtigt ist. Vielfach sind die Betroffenen sogar sehr intelligent, was sich auch in ihrer Ausdrucksweise bemerkbar macht. Im Gegensatz zum Autismus, der in den ersten Lebensmonaten zu Tage tritt, setzt das Asperger-Syndrom etwa ab dem dritten Lebensjahr ein.

Die Symptome, die für das Asperger Syndrom kennzeichnend angesehen werden, sind vielschichtig und betreffen laut Diagnoseleitlinien u.a. das Sozialverhalten, die Sprache, die Motorik, Emotionen, Intelligenz, besondere Interessen, spezifische HandlungsweisenKonzentrationsstörungen und Lernprobleme. Sie variieren im Einzelfall in Ausprägung und Intensität.

Über die stark ansteigende Anzahl von Asperger Fällen äußern sich allerdings einige Wissenschaftler kritisch, so Dr. Volkmar in einem Artikel, der in der New York Times erschien. Er vertrat die Auffassung, dass es schiene, als sei eine regelrechte Hausindustrie entstanden, die meine, jeder habe Asperger, der etwas anders sei.

Ursache noch immer unklar

Bislang hatte man keine genaue Vorstellung von den Ursachen für das Asperger-Syndrom. Genetische Faktoren wurden vermutet, sie konnten aber noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Ebenfalls vermutet wurden Hirnschädigungen und Funktionsstörungen des Gehirns. Früher vermutete Ursachen, wie z.B. mangelnde Erziehung, Traumata oder Vernachlässigung, schließt man mittlerweile aus.

Kontrollierte Studie sucht nach Ursachen für Asperger

Um herauszufinden ob bei der Ätiologie von Asperger der Beruf der Eltern ein Risikofaktor darstellt, nahmen 174 Familien an einer kontrollierten Studie teil. Die eine Studiengruppe bestand aus 93 Kindern, die unter Asperger-Syndrom leiden, die zweite Gruppe aus Familien mit Kindern, die keine Asperger Symptomatik aufwiesen.

Kontakt mit gefährlichen Lösungsmitteln

Die Eltern der Kinder, die unter Asperger-Syndrom litten, arbeiteten durch die Bank in Berufen, bei denen sie mit Lacken, Versiegelungen und Xylol in Kontakt kamen. Diese Lösungsmittel gelten als neurotoxisch und wirken sich auf das Nervensystem und bei Ungeborenen auf deren neurologische Entwicklung aus.

Die Wissenschaftler des National Institute for Occupational Safety and Health in West Virginia machten während ihrer Studie die Erfahrung, dass Eltern von Kinder mit Asperger- Syndrom wesentlich öfter über Kontakt zu Asphalt und Lösungsmittel berichteten, als Eltern mit völlig unauffälligen Kindern.

Toxische Chemikalien am Arbeitsplatz

Es gibt eine Vielzahl von Arbeitsplätzen, an denen man Lösungsmitteln ausgesetzt ist. Sie betreffen keineswegs nur Fabrikarbeiter oder Handwerker wie bspw. Maler und Lackierer. Es gibt eine ganze Reihe von spezialisierten, akademischen Berufen, in denen hoch qualifizierte Menschen mit toxischen Lösungsmitteln in Kontakt kommen: Chemiker, Ingenieure im Flugzeugbau, Laboranten, Wissenschaftler in bestimmten Forschungsbereichen, Mediziner (Desinfektionsmittel, Krankenhauschemikalien), etc.

Da die Pilotstudie bereits wichtige Anhaltspunkte gab, dass Lösungsmittel-Expositionen am Arbeitsplatz mit Asperger-Syndrom in Zusammenhang stehen, wollen die amerikanischen Wissenschaftler eine weitere größere Forschungsstudie durchführen. Bislang deutet vieles darauf hin, dass einige Chemikalien am Arbeitsplatz bei der Ätiologie von Asperger eine wichtige und entscheidende Rolle spielen.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 28. April 2012

Literatur:

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Ein Kommentar zu “Studie findet eine Ursache für Asperger-Syndrom”

  1. Große-Pawig 30. Oktober 2016 um 13:03

    Hallo zusammen , diesen Verdacht hatte ich schon lange .Arbeitete fast 10 Jahre in der Verladung in einer Raffenerie in Ingolstadt , haben unter anderem Xylol und Tulol eingelagert .Habe aus erster Ehe 2 Kinder Jungs die beide Autismus haben .Nach der Scheidung 2000 habe ich wieder geheiratet.Da wir uns auch noch Kinder wünschten habe ich meine Hausaufgaben gemacht und sind nach München zur Gentik und habe mich testen lassen , ohne Auffälligkeiten! 2004 Kahm unser erster Sohn zur Welt , nach drei Jahren wurde festgestellt das er asperger hat – zum Glück nur leichte Form .2012 kam unser 2 Sohn ( gesamt Nummer 4 ) zur Welt , und nach kurzer Zeit konnten wir feststellen , das er ohne Befund ist , da wir ja den Unterschied kennen.
    Zum Glück hatte ich im Jahr 2000 den Job gewechselt , und bin nicht mehr in der Branche tätig .
    Grüße aus Ingolstadt

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