Die besten Blogs im März 2011

Atomkatastrophe vorrangiges Thema

Weltweit stockte den Menschen der Atem, und die Sorge über eine der größten Umweltkatastrophen hält an. Nachdem Japan von einem Erdbeben von Stufe 9 auf der Richterskala erschüttert wurde und Tsunamis die Küstenregionen verwüsteten, kam es zum atomaren SUPERGAU im Atomkraftwerk Fukushima.

Die drei am häufigsten gelesenen Artikel im CSN Blog im Monat März 2011 hatten ein Kernthema, die Atomkatastrophe in Fukushima. Das hohe und anhaltende  Interesse ist berechtigt, denn die Katastrophe in Japan konnte bislang nicht unter Kontrolle gebracht werden und weitet sich weiter aus. Während Umweltorganisationen Aufklärung betreiben, versucht der Betreiber TEPCO und Behörden die Tragweite und die Auswirkungen für Mensch und Umwelt herunterzuspielen. Für Atomkraftgegner nichts Neues, sie kennen das unangebrachte Spiel des Verleugnens und Bagatellisierens.

Zum Lesen der CSN Top 10 Artikel, einfach anklicken:

  1. Aktuelle Messwerte der Radioaktivität in Deutschland und in Japan
  2. Die Gefahr durch Strahlung wird immer heruntergespielt
  3. Unfall im Atomkraftwerk in Japan – Radioaktive Strahlenbelastung in Deutschland erhöht?
  4. Todesursache von Eisbär Knut
  5. Ursachen von Schimmelpilzbildung im Haus
  6. Heilung in den Tropen kostete das Leben
  7. Hamburger Krankenhaus bietet Zimmer für Patienten mit MCS und Umweltkrankheiten
  8. Behördenkrieg gegen einen Jugendlichen mit Chemikalien-Sensitivität
  9. Chronic Fatigue Syndrome am Times Square und in der Washington Post
  10. MCS auch 2011 im ICD-10 Register für Verletzungen und Vergiftungen aufgeführt

Kranke benötigen medizinische und soziale Hilfe statt Wunderheiler

Ein falscher Schachzug, Erkrankte zu psychiatrisieren oder Wunderheilern zuzuführen

Seit dreizehn Jahren unterstützenzahlreiche Politiker verschiedener amerikanischer Bundesstaaten die Aufklärung über die Umwelterkrankung MCS – Multiple Chemical Sensitivity. Durch Proklamationen weisen sie darauf hin, wie dringlich es ist, dass jeder Bürger sich der Existenz von Umweltproblemen bewusst wird und zur Kenntnis nimmt, dass ein erheblicher Anteil der Bevölkerung bereits unter Umwelterkrank- ungen leidet. In Deutschland hat sich die Prognose für Umwelterkrankte im gleichen Zeitraum im Grunde genommen nur verschlechtert.

MCS, eine Umwelterkrankung, die Aufmerksamkeit verlangt

Etwa 15% der Allgemeinbevölkerung reagiert mehr oder weniger stark auf Chemikalien, mit denen man im normalen Alltag ständig in Kontakt gerät. Die an MCS Erkrankten klagen u.a. über Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Konzentrations- verlust, Atembeschwerden oder Muskelschmerzen, wenn sie Autoabgasen, Kamin- oder Zigarettenrauch, Parfüm, dem Geruch von Weichspüler, Zeitungsaus- dünstungen, Neuwagen oder neuen Möbel ausgesetzt sind. Die Beschwerden der Erkrankten haben erhebliche Auswirkungen auf deren Privat- und Berufsleben. Viele verlieren durch die anhaltenden und häufig schlimmer werdenden Gesundheitsbeschwerden ihre Arbeit. Weil die Auswirkungen wegen der hohen Verbreitung von MCS bereits einen Einfluss auf viele Bereiche haben, setzen sich amerikanische Gouverneure kontinuierlich für Umwelterkrankte mit MCS ein.

USA – Gouverneure bieten Verständnis und Hilfe für MCS Kranke

Der Gouverneur von Colorado, John Hickenlooper, gehört zu den Ersten, die eine Proklamation für den MCS Aufklärungsmonat Mai 2011 mit ihrem Staatssiegel beurkunden. Die Proklamation für den Bundesstaat Colorado lautet wie folgt:

MCS PROKLAMATION

WEIL, Menschen aller Altersgruppen in Colorado und in der ganzen Welt Multiple Chemical Sensitivity (MCS) als Folge der globalen Umwelt- verschmutzung entwickelten; und

WEIL, MCS eine schmerzhafte chronische Erkrankung ist, die von Überempfindlichkeits- reaktionen auf die Umwelt geprägt ist und für die es keine Heilung gibt; und

WEIL, die Symptome bei MCS akute Reaktionen auf Chemikalien, Lebensmittel und Medikamente einschließen, als auch neurologische Symptomatik, Muskel- und Gelenkschmerzen, Konzentrations- und Atembeschwerden verursachen; und

WEIL, MCS durch die amerikanische Gesetzgebung für Behinderte dem Americans with Disabilities Act, der amerikanischen Behörde für Barrierefreiheit, der Social Security Administration, dem US Department für Haus- und Stadtplanung und der Umweltschutzbehörde EPA und zahlreichen weiteren staatlichen Behörden und Kommissionen anerkannt ist; und

WEIL, die Gesundheit der Allgemeinbevölkerung in Gefahr ist durch Chemikalienexpositionen, die zu diesen umweltbedingten Krankheiten führen können; und

WEIL, diese Krankheit durch Reduzierung oder Vermeidung von Chemikalien in Luft, Wasser und Nahrung, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich, vermeidbar sind, und weitere wissenschaftliche Untersuchungen, einschließlich der Genetik durchgeführt werden sollten; und

WEIL, Menschen mit MCS Unterstützung durch die medizinischen Fachwelt brauchen und Verständnis durch die Familie, Freunde, Mitarbeiter und der Gesellschaft, während sie mit ihrer Krankheit und der Anpassung an neue Lebensweisen kämpfen;

DESWEGEN, verkünde ich, John Hickenlooper, Gouverneur des Bundesstaates Colorado, jetzt hiermit den Mai 2011 als

Multiple Chemical Sensitivity

(MCS) Awareness Month

Die Situation Umwelterkrankter in Deutschland

Während in den USA die Allgemeinbevölkerung seit fast eineinhalb Jahrzehnten durch Gouverneure, Politiker und Behörden um Verständnis und Hilfe für MCS Kranke gebeten wird, gibt es in Deutschland keinerlei ernstzunehmende Bestrebungen, diesen Umwelterkrankten zur Seite zu stehen. Im Gegenteil, die Bestrebungen, die Ursache von MCS der Psyche der Erkrankten zuzusprechen, nimmt zu. Politiker widmeten sich Umwelterkrankten immer nur im Wahlkampf, was erkennen lässt, dass wirtschaftliche Interessen des Industriestandortes Deutschland als vorrangig betrachtet werden. Die Rechte, die MCS-Erkrankten als Behinderte im Sinne von Integration und Barrierefreiheit zustehen, werden grundsätzlich völlig ignoriert, obwohl Deutschland die UN-Behindertenkonvention unterzeichnet hat.

Immer öfter zweifelhafte Angebote statt echter Hilfe

Die jahrzehntelange Forderung von MCS-Kranken nach einer Umweltklinik, die den Bedürfnissen der Erkrankten gerecht wird, blieb in Deutschland unerfüllt. Stattdessen scheinen sich zwei Strömungen zu bilden. Die Strömung von einigen niedergelassenen Umweltmedizinern ausgehend versucht, die MCS-Kranken Wunderheilern und dubiosen „Detox-Experimenten“ zuzuführen.

Die andere Strömung, die von universitären Umweltinstituten ausgeht, versucht ein „bio-psycho-soziales Behandlungskonzept“ zu installieren.

Beide neuen Strömungen stellen nicht mehr als eine Kapitulationserklärung für den Medizinstandort Deutschland dar und sollten von den Umwelterkrankten nicht hingenommen werden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 3. April 2011

Weitere CSN Artikel zum Thema:

Fichten in 5 Jahren ausgestorben

Virus rottet einheimische Fichten aus

Stuttgart – Laut bisher unveröffentlichten Unterlagen des Frauenhofer Forschungsinstitut für Flora und Fauna (IFF) konnte offensichtlich nachgewiesen werden, dass einheimische Fichten nur noch wenige Jahre bestehen werden.

Die unter strengem Verschluss gehaltenen Unterlagen, welche von einer Umweltschutz- organisation in der Nacht zum Donnerstag aus dem Institut entwendet wurden, bestätigen wohl, dass die in Mitteleuropa heimische „Gemeine Fichte“ mit der botanischen Bezeichnung „Picea abies“ aufgrund einer Virusinfektion im besten Falle nur noch 5 Jahre bestehen wird. Weiter geben diese Schriften offensichtlich an, dass sich der Virus auf genmanipuliertem Mais gebildet haben muss, der mit Dieselabgasen kontaminiert wurde. Die Übertragung auf die Nadelbäume soll über den Wind stattgefunden haben. Das Virus mit der vielsagenden Bezeichnung „e10-k0“, von den Wissenschaftlern auch als „Pinekiller“ betitelt, zersetzt die lebenden Wurzeln und lässt den Baum somit von der Basis aus absterben. Das Frauenhofer Forschungsinstitut für Flora und Fauna verweigerte bis dato jegliche Aussage, bestätigte aber, dass in der angesprochenen Nacht in das Institut eingebrochen wurde. Vom Bundesministerium für Forst, Wald und Ackerwirtschaft (BFWA) wird ebenso jegliche Aussage verweigert. [94Pu]

Quelle: Böhmersheimer Allgemeine Zeitung, In 5 Jahren ausgestorben, 01.04.2011

Update:

April, April ;)

Kein Aprilscherz: Bundesregierung subventioniert ab dem 1. April Dieselstinker

Durchschnittlich 25 Euro Steuernachlass für ungefilterte Diesel-Pkw pro Jahr trotz gegenteiliger Beteuerungen aus dem Bundesumweltministerium – Norbert Röttgen zieht gegen Betonfraktion aus CDU/CSU und Autolobby den Kürzeren – Deutsche Umwelthilfe fordert neue Malussteuer für alle ungefilterten Dieselfahrzeuge – Einnahmen vollständig für die Förderung der Partikelfilternachrüstung verwenden

Es klingt wie ein schlechter Aprilscherz: Zum 1. April senkt die Bundesregierung die Kfz-Steuer ausgerechnet und ausschließlich für gesundheitsgefährdende Diesel-Pkw ohne Partikelfilter. Die Bundesregierung wickelt trotz zunehmender Proteste der Bürger gegen ihre falsche Energie- und Klimaschutzpolitik damit nun auch die Luftreinhaltepolitik der letzten zwanzig Jahre ab: Eine seit 2006 geltende Malussteuer in Höhe von 1,20 Euro pro 100 cm³ Hubraum für Dieselstinker läuft ersatzlos aus – trotz gegenteiliger Beteuerungen von Bundesumweltminister Norbert Röttgen, der mehrfach angekündigt hatte, sich für eine Verlängerung der Malusregelung über den 1. April 2011 hinaus einzusetzen. Damit konnte sich Röttgen einmal mehr nicht gegen seinen Parteifreund, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sowie Teilen der CDU/CSU Fraktion durchsetzen.

Mit der aktuellen Entscheidung verabschiedet sich die schwarz-gelbe Koalition komplett von ihrem Anspruch das schwerwiegendste Luftreinhalteproblem in Deutschland einzudämmen. Denn schon zum Jahreswechsel hatte die Bundesregierung die finanzielle Förderung der Nachrüstung von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mit Dieselpartikelminderungssystemen eingestellt. Mit dem doppelten Wegfall von Nachrüstförderung und Strafsteuer für Dieselstinker entzieht die Bundesregierung den von Feinstaub und NOx geplagten Ländern und Kommunen das wichtigste Instrument zur Einhaltung der EU-Luftreinhalterichtlinie. Stattdessen setzt die Koalition absurderweise finanzielle Anreize für den Kauf ungefilterter Diesel-Pkw.

„Diese faktische Steuersubvention für ungefilterte Dieselstinker ist so als würde man die Tabaksteuer für ungefilterte Zigaretten streichen. Norbert Röttgen wickelt unter dem Druck der Hardliner seiner Partei, des ADAC und der Autoindustrie die seit zwanzig Jahren parteiübergreifend praktizierte Luftreinhaltepolitik seiner Vorgänger ab“, sagte der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH), Jürgen Resch. Er erinnerte daran, dass es stets ein erfolgreich praktiziertes Lenkungsinstrument bei der Luftreinhaltung in Deutschland war, schmutzige Motoren über die Kfz-Steuer zu belasten, und im Gegenzug mit den Mehreinnahmen Nachrüstungen zu fördern oder saubere Neufahrzeuge zu begünstigen. Resch: „Es ist eine Premiere: Unter dieser Bundesregierung wird erstmals die Steuer für besonders schmutzige Fahrzeuge gesenkt.“

Die „Rückabwicklung der Luftreinhaltepolitik“ gehe zu Lasten der Gesundheit der von Feinstaubbelastungen besonders betroffenen Millionen Menschen, die an verkehrsreichen Straßen in den deutschen Ballungsräumen wohnen. Völlig unverständlich werde die Kehrtwende der Bundesregierung, weil die EU-Kommission empfindliche Strafzahlungen gegen Mitgliedstaaten angekündigt habe, die die geltenden Grenzwerte der Feinstaubbelastung weiter überschreiten. Davon seien auch zahlreiche deutsche Kommunen betroffen. Während sich dutzende von Städten bemühen, mit der Einrichtung von Umweltzonen und anderen verkehrspolitischen Maßnahmen die Belastung einzudämmen und die Gesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürger zu schützen, lässt die Bundesregierung jegliche Form der Unterstützung auslaufen. „Bei den Verhandlungen mit Brüssel über die Höhe von Strafzahlungen dürfte es der Bundesregierung und insbesondere Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble schwerfallen, das kontraproduktive Vorgehen zu begründen“, erklärte Resch.

Die DUH hatte im letzten Jahr wiederholt moniert, dass die zwischen 2006 und 2010 mit der Malussteuer eingenommenen Mittel nicht wie vorgesehen für Gesundheits- und Klimaschutz eingesetzt wurden, sondern zur Hälfte der Haushaltssanierung zugeführt worden waren. Zum Jahresende 2010 stellte die Bundesregierung dann die Förderung der Nachrüstung von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mit Dieselrußfiltern ganz ein. „Bis Ende 2010 wurden nicht wie versprochen 1,5 bis 2 Millionen Dieselfahrzeuge mit Partikelfilter nachgerüstet, sondern nur weniger als die Hälfte. Auch deshalb ist die Verbesserung der Luftqualität in den Umweltzonen nicht so vorangekommen wie ursprünglich erhofft. Die DUH fordert eine neue Malusbesteuerung für alle ungefilterte Diesel-Pkw und Nutzfahrzeuge“, so Resch.

Dieselruß verursacht Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen. Allein in Deutschland sterben nach Erhebungen der Weltgesundheitsorganisation WHO jährlich etwa 70.000, in der EU insgesamt eine halbe Million Menschen vorzeitig infolge von Feinstaubbelastungen. Daneben verstärken Dieselruß-Emissionen auf der Nordhalbkugel auch den Klimawandel, weil sie sich insbesondere auf dem arktischen Eis und den Hochgebirgsgletschern als „Grauschleier“ niederschlagen und so die Eisschmelze beschleunigen.

Autor: Deutsche Umwelthilfe e.V., Berlin, 30. März 2011

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Ursachen für die Schimmelpilzbildung im Haus

Bauliche und nutzungsbedingte Einflussgrößen die Schimmel begünstigen

Schimmelpilze benötigen zum Wachstum Nährstoffe und Feuchtigkeit. Da in Gebäuden Nährstoffe grundsätzlich in mehr oder weniger gut verfügbaren Formen vorhanden sind, kommt der Feuchtigkeit eine ausschlaggebende Bedeutung zu. Die Feuchtigkeitsgrenze, unterhalb derer kein Wachstum von Schimmelpilzen auf Materialien stattfindet, liegt bei ca. 70 % relative Feuchte an der Oberfläche. Mit zunehmendem Feuchtegehalt steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Schimmelpilzwachstum auftritt. Bei 80 % relativer Feuchte an der Oberfläche sind die Wachstumsbedingungen für fast alle innenraumrelevanten Schimmelpilzarten erreicht. Bei noch höheren Oberflächenfeuchten können alle Schimmelpilze sowie Bakterien wachsen. Jedoch gilt zu beachten, dass die Wachstumsvoraussetzungen, Feuchtigkeit und Temperatur, im Praxisfall nicht getrennt voneinander betrachtet werden können, da sich die Lage der minimalen und optimalen Feuchtigkeit bei unterschiedlichen Temperaturen verschieben kann. Die minimalen Werte der relativen Luftfeuchte, die zur Auskeimung oder zum Myzelwachstum notwendig sind, werden nur bei optimalen Temperaturen erreicht. Sind diese Temperaturen nicht optimal, findet Auskeimung oder Myzelwachstum erst bei höheren Luftfeuchten statt.

Vorraussetzungen für Schimmel

Neben dem Zusammenspiel von Feuchtigkeit und Temperatur ist auch der ph-Bereich für ein Schimmelwachstum von Bedeutung. Der optimale Wachstumsbereich ist hier zwischen ph 5 und ph 7, wobei zu berücksichtigen ist, dass einzelne Schimmelpilzarten auch in einem ph-Bereich zwischen 2 und 11 wachsen. Tapeten und Anstriche weisen beispielsweise oft einen ph-Wert zwischen 5 und 8 auf. Kalkhaltige Baustoffe wie z.B. Putzmörtel oder Beton können ph-Werte von über 12 besitzen. Trotzdem kann auch hierauf ein Schimmelpilzwachstum entstehen, wenn sich z.B. dünne Biofilme auf dem Material gebildet haben. Dieser Nährboden ist aufgrund von Staub- oder Fettab- lagerungen etc. in ausreichender Menge auf fast allen Bauteiloberflächen vorhanden.

Schimmel bildet sich nur unter bestimmten Bedingungen

Grundsätzlich kann eine Schimmelpilzbildung nur dann auftreten, wenn die oben beschriebenen Wachstumsvoraussetzungen erfüllt sind. Feuchtigkeit spielt hierbei, wie aufgezeigt, eine wesentliche Rolle. Hier gilt zu beachten, dass warme Luft – bei gleicher relativer Luftfeuchte – mehr Feuchtigkeit enthält als kalte Luft. Diese Feuchtigkeit kann aus dem Bauwerk selbst stammen oder vom Raumnutzer eingebracht werden.

Die Einflussgrößen, die für eine erhöhte Feuchtigkeit im Gebäude verantwortlich sein können, lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • Unzureichende Wärmedämmung und geringe Wärmespeicherung
  • Wärmebrücken
  • Erhöhte Wärmeübergangswiderstände
  • Unzureichende oder unsachgemäße Beheizung
  • Erhöhte Feuchteproduktion im Innenraum
  • Unzureichendes oder unsachgemäßes Lüften
  • Schlechte Feuchtepufferung der Baumaterialien
  • Feuchtigkeit in der Baukonstruktion

Wärmebrücken, Dämmung

Im Winter kann bei niedrigen Außentemperaturen durch Lüften die Raumluft besonders gut getrocknet werden. Die kalte Außenluft wird in der Wohnung erwärmt und nimmt zusätzlich Feuchtigkeit auf, die mit dem Lüften nach außen transportiert wird. Auf der anderen Seite kann es an kalten Stellen der Wohnung durch Abkühlung der Luft kritisch feucht werden. Dies kann zum Beispiel in kühleren Räumen wie Schlafzimmern oder an Wärmebrücken (z.B. Gebäudeecken) der Fall sein. Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass bei einer Raumlufttemperatur von durchschnittlich 21 °C und einer Oberflächentemperatur der inneren Außenwandoberfläche von 11° C der Taupunkt erreicht ist. Bei Unterschreitung dieser 11 °C läuft der Zustand der Luft entlang der Sättigungslinie, es entsteht Tauwasser an der kühleren Oberfläche. In diesem Falle ist es zur dauerhaften Beseitigung des Feuchteproblems im Allgemeinen notwendig, eine Wärmedämmung des Mauerwerks durchzuführen, um die Innenwand-Oberfläch- entemperatur zu erhöhen.

Es gilt hierbei jedoch zu beachten, dass die Wärmedämmung in keinem Fall mit der Wärmespeicherung verwechselt werden darf. Ein höheres Wärmespeichervermögen bei schweren Wandbaustoffen (Massivbauwänden) kann Temperaturschwankungen besser ausgleichen als leichte Baukonstruktionen und damit auch für eine bessere Pufferung der Raumluft sorgen. Entscheidend für die Vermeidung von Schimmelpilzbefall ist jedoch eine ausreichende Dämmung sowie ein sachgerechtes Lüften und Heizen.

Möbel, Gardinen und dergleichen stellen an sich kaum einen Widerstand für Raumluftfeuchtigkeit dar, d.h. die Raumluftfeuchte dringt bis hinter die Möbel an die Wände. Gleichzeitig gelangt die Wärme im Raum durch einen verringerten konvektiven und strahlungsbedingten Wärmeübergang nur unzureichend hinter Möbel und Gardinen. Dadurch wird entlang solcher Wandbereiche die relative Raumluftfeuchte erhöht und es kann zu Schimmelpilzwachstum kommen. Daher sollte grundsätzlich darauf geachtet werden, dass hinter solchen Einrichtungsgegenständen eine ausreichende Konvektion stattfinden kann.

Temperaturregulierung, Feuchtigkeitsreduzierung

Eine Erhöhung der Raumlufttemperatur durch Heizen bewirkt – bei gleichem absolutem Wassergehalt der Luft – eine Verringerung der relativen Raumluftfeuchte. Außerdem wird durch eine Beheizung des Raumes auch die Oberflächentemperatur der Innenwände erhöht. Beide Effekte tragen zu einer Verringerung der Gefahr eines Schimmelpilzwachstums bei. Werden einzelne Räume weniger oder gar nicht beheizt, erhöht sich im Umkehrschluss die Gefahr der Schimmelpilzbildung. Dies trifft besonders auf Räume zu, die (wie z.B. Schlafzimmer) intensiv, d.h. über viele Stunden hinweg genutzt werden. Dabei wird viel Feuchtigkeit produziert, es erhöht sich die Luftfeuchtigkeit und bei kalten Wänden die Gefahr der Tauwasserbildung. Daher gilt, dass auch über einen längeren Zeitraum wenig oder nicht genutzte Räume geringfügig beheizt werden sollten. Türen zu wenig genutzten Räumen sollten geschlossen sein. Es ist nicht sinnvoll, kühle Räume mit Luft aus wärmeren Räumen zu temperieren. Denn hierdurch wird nicht nur die Wärme, sondern auch die Feuchte in den kühleren Raum getragen. Wenn sich die Luft dann abkühlt, steigt die relative Raumluftfeuchte und es besteht wiederum die Gefahr eines Schimmelpilzwachstums. Auch hierbei gilt zu beachten, dass die Oberflächenfeuchte an Innenoberflächen von Außenbauteilen nicht nur von der Raumluftfeuchte, sondern auch von Temperaturdifferenzen zwischen Raumluft und Oberfläche abhängig ist. Diese wird maßgeblich von der Feuchteproduktion im Wohnraum beeinflusst. Eine hohe Feuchteproduktion führt zu höherer Raumluftfeuchte und damit auch zu höherer Oberflächenfeuchte. Die Lüftung stellt das wirksamste Mittel dar, um die vom Raumnutzer selbst produzierte Feuchtigkeit aus der Wohnung zu entfernen. Einen Luftaustausch vom Innenraum nach außen über baulich intakte Wände, wie fälschlicherweise oft angenommen, gibt es hierbei nicht. Der in diesem Zusammenhang gern verwendete Begriff der „atmenden Wand“ ist lediglich im Zusammenhang mit der Feuchteregulation (Feuchtepufferung) zu sehen.

Bei der Feuchteregulation oder Feuchtepufferung nimmt die Wand durch Sorption je nach Veränderung des Innenraumklimas entweder Wasser auf oder gibt es an die Raumluft ab. Wie erwähnt, haben Massivbauwände meist eine stärkere Pufferwirkung als Leichtbaukonstruktionen. Die Geschwindigkeit und Möglichkeit des Ausgleichs für den Sorptionsfeuchtebereich hängt stark von der Porosität sowie der Ab- und Desorption des verwendeten Baustoffes ab. Ein Ziegel weist eine höhere Porosität als z.B. viele Natursteine auf und ist somit auch günstiger in der Feuchteregulation.

Richtig Lüften

Beim Lüften von Wohnräumen muss auf einen tatsächlichen Luftaustausch geachtet werden. Eine Konvektion (Luftbewegung) kann nur über unterschiedliche Lufttemp- eraturen zustande kommen. Ein Temperaturgleichgewicht zwischen Außen- und Innenluft führt zum Stillstand der Belüftung. Dies bedeutet, dass z.B. im Winter dauerhaft gekippte Fenster bei ausgeschalteten Heizkörpern nur unzureichend für einen Raumluftwechsel sorgen können. Es würde also keinen Sinn machen, vor dem Verlassen des Hauses am Morgen alle Fenster zu kippen und die Heizung abzuschalten. Von Seiten des Bundesumweltamtes werden in Bezug auf das richtige Lüften eines Wohnraumes folgende Angaben gemacht:

Am effektivsten kann die Feuchtigkeit aus einem Wohnraum durch mehrmaliges kurzzeitiges (5-10 min, je nach Zahl und Anordnung der Fenster) intensives Lüften (Querlüften) im Laufe des Tages entfernt werden. Kann nur morgens nach dem Aufstehen gelüftet werden, sollte, je nach Jahreszeit, Raumgröße und Raumlufttemperatur etc. ca. 30-40 min gelüftet (stoß- bzw. querlüften) werden. Ungünstig ist es, erst am Abend zu lüften. Dann muss sehr lange gelüftet werden (1 Stunde und länger), da die Feuchtigkeit sich inzwischen in den Wänden und Möbeln festgesetzt hat und nur langsam entweicht. Während des Lüftens sollte die Heizung in keinem Fall abgestellt sondern nur gedrosselt werden. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass ein dauerhaftes Lüften über z.B. gekippte Fenster aufgrund der damit verbundenen hohen Heizkosten nicht zu empfehlen ist. Auch das oft vorgefundene Entfernen der Lippendichtungen in neueren, dichten Fenstern ist in keinem Fall zu empfehlen.

Sollte aus privaten oder beruflichen Gründen kein regelmäßiges Lüften möglich sein, empfiehlt es sich, eine Raumlufttechnische Anlage (RLT-Anlage) oder ähnliches im Haus zu installieren. RLT-Anlagen sorgen vollautomatisch für eine sachgerechte Lüftung und können aufgrund Ihrer Wärmetauscheigenschaften (die Abluftwärme erwärmt die Frischluft) auch zum Energiesparen beitragen.

Fazit:

Schimmel an Innenwänden stellt entgegen vieler Meinungen grundsätzlich mindestens eine gesundheitliche Beeinträchtigung dar. In der Regel liegen die Gründe der Schimmelpilzbildung in bautechnische Ursache. Es ist daher auch immer zu empfehlen, fachlichen Rat direkt am Ort des Geschehens einzuholen. Fachleute für solche Begutachtungen sind Baubiologen und Baugutachter.

Autor:

Ing. Gerhard Holzmann, Holzmann-Bauberatung, Bausachverständigenbüro, Bauberater, Tel.: 08293-965648; www.Baubegriffe.com

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Die Gefahr durch Strahlung wird immer herunter gespielt

Radioaktivität, kein Problem?

Sprecher der Regierung behaupten alle Nase lang, es bestünde „keine Gefahr“ durch die Strahlung, welche aus Japan in den USA ankommt, genauso wie sie es getan haben, als das Öl in den Golf von Mexiko gesuppt ist. Vielleicht sollten wir alle die Melodie von Bobby McFerrins „Don’t worry, be happy“ im Chor pfeifen. Ein detaillierter Blick in die Wissenschaften erbittet jedoch, eine „zweite Meinung“ zur Kenntnis zu nehmen.

Dass die Strahlung 8.000 Kilometer entfernt frei gesetzt wird, ist weniger beruhigend, als es scheint. Die japanischen Reaktoren enthalten etwa tausendmal mehr Strahlung als die Bomben, die über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. (1) Täglich transportieren die Jetstreams in den oberen Atmosphärenschichten Schadstoffe aus Schornsteinen in Asien und Staub aus der Wüste Gobi an unsere Westküste. dies macht je nach Jahreszeit 10 bis 60 Prozent der Gesamtbelastung aus, die von Kaliforniern eingeatmet wird. Quecksilber ist wahrscheinlich nach Plutonium die als am zweitgiftigsten bekannte Substanz. Die Hälfte des gesamten Quecksilbers in der Atmosphäre über den Vereinigten Staaten stammt auch China. Dieses liegt ebenfalls 8.000 Kilometer weit weg. Eine Woche nach einem Atomwaffentest in China konnte Jod-131 in den Schilddrüsen von Rotwild in Colorado nachgewiesen werden, obwohl man es nicht in der Luft oder in den Pflanzen der Umgebung fand.(2)

Die Vorstellung, dass es einen Grenzwert oder eine für die menschliche Gesundheit unbedenkliche Strahlenbelastung gäbe, ist seit den 50’er Jahren nicht aufrecht zu erhalten, als Studien nachwiesen, dass eine einzige Röntgenuntersuchung des Beckens einer Schwangeren das Risiko des bestrahlten Babys, an Kinderleukämie zu erkranken, verdoppeln kann.(3) Darüber hinaus ist das Risiko zehnmal größer, wenn diese Untersuchung in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten anstatt gegen Ende der Schwangerschaft stattfindet. Dies wurde die Grundlage, um zu verstehen, dass die Dauer einer Belastung viel entscheidender als deren Höhe ist. Je früher eine Strahlenbelastung in der embryonalen Entwicklung stattfindet, desto größer ist das Risiko.

Ein neues medizinisches Konzept namens „fötale Entstehung von Erkrankungen“ bildete sich heraus, das von der neueren Forschung zunehmend bestätigt wird. Es rückt die Tatsache in den Vordergrund, dass eine Vielzahl chronischer Erkrankungen einschließlich Krebs häufig in den ersten frühen Wochen nach der Empfängnis entsteht, wenn negative Umwelteinflüsse die normale embryonale Entwicklung stören. Es ist mittlerweile ein anerkannter medizinischer Ratschlag, dass Schwangere, insbesondere in den ersten drei Monaten, jegliche noch so geringe Belastung durch Röntgenstrahlung, Medikamente oder Chemikalien vermeiden sollten, sofern diese nicht absolut notwendig ist.

„Epigenetik“ ist auf dem Gebiet der fötalen Entstehung von Krankheiten ein wesentlicher Begriff. Sie befasst sich mit chemischen Substanzen, die sich an Gene heften und diese dysfunktional an und aus schalten und eine ähnlich schädliche Wirkung wie zerstörte Genverbindungen haben. Epigenetische Veränderungen können von unvorstellbar kleinen Dosen hervorgerufen werden, Parts per Trillion (ppt/1:1 000 000 000 000/pico~), seien es Chemikalien, Luftverschmutzung, Zigarettenqualm oder Strahlung. Des Weiteren können diese epigenetischen Veränderungen innerhalb von Minuten nach der Belastung auftreten und an Folgegenerationen weitergegeben werden. (4)(5)(6)

The Endocrine Society, eine Vereinigung aus 14.000 Forschern und Fachärzten in über 100 Ländern, warnte, dass „sogar unendlich niedrige Belastung mit Chemikalien, die den Hormonhaushalt stören, also so gut wie jede Belastung, hormonelle oder reproduktive Abnormalitäten verursachen können, insbesondere wenn die Belastung in einem kritischen Zeitfenster der Entwicklung stattfindet. Überraschenderweise können niedrige Dosen sogar heftigere Wirkungen als höhere Dosen haben.“(7) Wenn Chemikalien, welche Hormone nachahmen, für einen Fötus ungeachtet des Belastungswertes schädlich sind, dürfte dieses Konzept auch auf die noch sehr viel toxischeren radioaktiven Elemente zutreffen, die von Japan herüber wehen, von denen manche ebenfalls als endokrine Disruptoren agieren könnten.

Viele epidemiologische Untersuchungen zeigen, dass extrem niedrige Radioaktivitäts-Dosen das Auftreten von Krebs im Kindesalter, untergewichtige Babys, Frühgeburten, Kindersterblichkeit, Geburtsfehler und sogar verringerte Intelligenz erhöhen.(8) Nur zwei Röntgenuntersuchungen des Unterleibs eines Mannes können die Wahrscheinlichkeit, dass seine zukünftigen Kinder Leukämie entwickeln, geringfügig erhöhen.(9) Durch die Zerstörung von Proteinen in einer lebenden Zelle an beliebiger Stelle kann Strahlung den Alterungsprozess beschleunigen und die Funktion jeglicher Organe einschränken. Zellen können sich selber reparieren, doch die schnell wachsenden Zellen in einem Fötus können sich teilen, bevor die Reparatur stattfindet, was den Abwehrmechanismus des Körpers aufhebt und den Schaden reproduziert und perpetuiert.

Beruhigende Stellungnahmen zur Unbedenklichkeit niedriger Strahlung sind nicht einmal für Erwachsene angebracht.(10) Geringe Erhöhungen des Risikos pro Individuum haben im Endeffekt immense Auswirkungen. Wenn ein geringes Risiko für Milliarden Menschen in Kauf genommen wird, hat das immer noch Millionen von Opfern zur Folge. Neue Studien zum Risiko von Röntgenuntersuchungen belegen dies ausführlich.

Die Strahlung bei koronaren CT-Scans wird als gering eingestuft, doch statistisch gesehen verursacht sie in einem von 270 Fällen bei 40-jährigen Frauen die untersucht wurden Krebs. Bei 20-Jährigen ist diese Rate doppelt so hoch. Jedes Jahr werden durch die 70 Millionen CT-Scans, die man in den USA durchführt, 29.000 Krebsfälle verursacht.(11)(12) Die üblichen niedrigdosigen Röntgenuntersuchungen bei Zahnärzten erhöhen das Risiko für Schilddrüsenkrebs um mehr als das Doppelte. Jene, die wiederholt zahnärztlichen Röntgenuntersuchungen ausgesetzt sind, haben sogar noch ein höheres Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken.(13)

Selbst störungsfrei funktionierende Atomkraftwerke geben kontinuierlich Strahlung in das Wasser und in die Atmosphäre der Umgebung ab, welche durch Kontakt mit dem Boden, mit Pflanzen oder mit der Milch von Kühen direkt eingeatmet oder aufgenommen werden kann. Viele Studien bestätigen höhere Krebsraten wie z.B. Leukämie, Brust- und Schilddrüsenkrebs bei Menschen, die in Landkreisen mit Atomkraftwerken leben, oder bei Arbeitern in diesen Anlagen.(3)

Angefangen mit Madam Curie, ist die Geschichte der Atomkraft eine, in welcher die Hauptakteure die Risiken der Strahlung beständig falsch eingeschätzt und falsch dargestellt haben. Zu den Opfern gehören viele von denen, die am ursprünglichen Manhattan Projekt mitgearbeitet haben, die 200.000 Soldaten, die abkommandiert wurden, Augenzeugen unserer Atomwaffentest zu sein, die Bewohner der westlichen USA, die den Löwenanteil des Niederschlags von unseren Atomtests in Nevada geschluckt haben [und die Navajo Indianer im Uranabbaugebiet], die Tausende der vergessenen Opfer von Three Mile Island oder die wahrscheinlich Hunderttausende Todesopfer von Tschernobyl. Dies hier könnte das jüngste Kapitel dieser langen und tragischen Geschichte sein, wenn man uns wieder einmal sagt, wir sollen uns keine Sorgen machen.

Autor: Brian Moench, Arzt, für t r u t h o u t , 24.03.2011

Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network

Originalartikel: Radiation: Nothing to See Here?

Literatur:

  1. „Fukushima Daiichi reactors contain radiation equal to a thousand Hiroshima bombs,“ Vancouver Observer, March 14, 2011; Ira Helfand, Robert Alvarez, Ken Bergeron and Peter Bradford (former member of the US Nuclear Regulatory Commission), on behalf of Physicians for Social Responsibility.
  2. Rosenthal E. Radiation, „Once Free, Can Follow Tricky Path,“ The New York Times, March 21, 2011.
  3. International Commission on Radiological Protection
  4. Huang YC, Schmitt M, Yang Z, Que LG, Stewart JC, Frampton MW, Devlin RB, „Gene expression profile in circulating mononuclear cells after exposure to ultrafine carbon particles,“ Inhal Toxicol, 2010 May 27. (Epub ahead of print.)
  5. Baccarelli A, Wright R, Bollati V, et al, „Rapid DNA Methylation Changes after Exposure to Traffic Particles.“ Am. J. Respir. Crit. Care Med., April 2009; 179: 572 – 578.
  6. Zhong Y, Carmella S, Upadhyaya P, Hochalter JB, et al, „Immediate Consequences of Cigarette Smoking: Rapid Formation of Polycyclic Aromatic Hydrocarbon Diol Epoxides Chem. Res. Toxicol.,“ Article ASAP DOI: 10.1021/tx100345x publication date (web): December 27, 2010.
  7. „Endocrine-Disrupting Chemicals: An Endocrine Society Scientific Statement,“ 2009.
  8. Bartley K, Metayer C, Selvin S, et al, „Diagnostic X-rays and risk of childhood leukaemia,“ Int. J. Epidemiol. (2010) 39(6): 1628-1637, first published online October 1, 2010, doi:10.1093/ije/dyq162.
  9. Bailey H, Armstrong B, de Klerk N, et al, „Exposure to Diagnostic Radiological Procedures and the Risk of Childhood Acute Lymphoblastic Leukemia,“ Cancer Epidemiol Biomarkers Prev, November 2010, 19:2897-2909; Published online first, September 22, 2010.
  10. Shuryak I, Sachs R, Brenner D., „Cancer Risks After Radiation Exposure in Middle Age,“ JNCI J Natl Cancer Inst Volume102, Issue 21, Pp. 1628-1636.
  11. Berrington de González A, Mahesh M, Kim K, et al, „Projected Cancer Risks From Computed Tomographic Scans Performed in the United States in 2007,“ Arch Intern Med, December 14/28, 2009; 169: 2071 – 2077.
  12. 12. Smith-Bindman R, Lipson J, Marcus R, et al, „Radiation Dose Associated With Common Computed Tomography Examinations and the Associated Lifetime Attributable Risk of Cancer,“ Arch Intern Med., 2009; 169(22): 2078-2086.
  13. Memon A, Godward S, Williams D, et al, „Dental x-rays and the risk of thyroid cancer: A case-control study,“ Acta Oncologica, May 2010, Vol. 49, No. 4: 447–453.–
  14. Mehr zu Strahlungswirkung von den Ärtzen gegen den Atomkrieg – International Physicians for the Prevention of Nuclear War (IPPNW)

Der Originalartikel steht unter einer Creative Commons Lizenz: by-nc. Für diese Übersetzung gilt by-nc-sa. Dies gilt nicht für das Bildmaterial.

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Konzern muss 8,3 Millionen Dollar für Trinkwasserfilter zahlen

DuPont verseuchte Trinkwasser mit Industriechemikalie

Der Konzern DuPont hat zugestimmt, 8.3 Millionen Dollar zu bezahlen, um in zirka 5.000 Wohnung im südlichen New Jersey Wasserfilter einzubauen, in denen das Leitungswasser mit der toxischen Industriechemikalie Perfluoroctansäure (PFOA bzw. C8) belastet ist.

E.I. DuPont de Nemours and Company legten einen Rechtsstreit durch Vergleich bei, den Bewohner von Penns Grove in New Jersey angestrengt hatten, die Klage erhoben, daß ihr Trinkwasser durch perfluorierte Chemikalien inklusive C8 verunreinigt worden ist, das von den Anlagen der konzerneigenen Chambers Werke stammt.

Die Chemikalie C8 gehört zu einer Gruppe synthetischer Industriesubstanzen, die man Perfluorchemikalien nennt, die in der Umwelt nicht abgebaut werden und die Trink- und Grundwasser in 11 amerikanischen Bundesstaaten verunreinigen, wie aus spärlichen Untersuchungen von staatlichen Wasserbehörden, Hochschulforschern, Firmen und Journalisten hervorgeht.

Als Nebenprodukt bei der Herstellung von fluorierten Telomeren, als Anwendung für fleckenabweisende Textilbeschichtungen, Kochgeschirr mit Antihaftbeschichtung und für wasser- und fettabweisende Beschichtungen, fand man C8 dank unkontrollierter industrieller Entsorgung und weil es aus Konsumgütern und Deponien entweicht überall in Mensch und Umwelt.

Die Environmental Working Group (EWG) hat sich acht Jahre lang dafür eingesetzt, die Verwendung von Perfluoroctansäure (PFOA) zu limitieren, das schon seit 50 Jahren in Verdacht steht, Krebs zu verursachen, eine den Hormonhaushalt störende Chemikalie darstellt und für die Fortpflanzung giftig ist.

„Tausende von Menschen im Südlichen New Jersey haben jahrelang mit der giftigen Industriechemikalie C8 verseuchtes Wasser getrunken“, sagte die führende Wissenschaftlerin Dr. Olga Naidenko von EWG. „DuPont hat sich nicht um die öffentliche Gesundheit geschert und auf einen Spruch des Bundesgerichtes gewartet, bevor sie die Gemeinde mit gefiltertem Wasser versorgt haben.“

Am 1. Februar 2011 kündigte die amerikanische Umweltbehörde ein bundesweites Gesetzesvorhaben an, das vorsieht, dass Wasserversorger Trinkwasser auf 28 derzeit nicht regulierte kontaminierende Stoffe bundesgesetzlich vorgeschrieben testen müssen, dazu gehören C8 und fünf weitere perfluorierte Chemikalien.

„Die Entscheidung der EPA, bundesweit die Wasserversorgung auf C8 zu testen, ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Naidenko. „Wir können es uns nicht leisten, den Schutz der Amerikaner vor diesen gefährlichen Chemikalien noch weiter zu verzögern.“

Literatur: EWG – Environmental Working Group , DuPont to pay $8,3 Million, 22.03.2011

Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network

EWG ist eine gemeinnützige Forschungsgemeinschaft in Washington DC, welche die Macht von Information nutzt, um menschliche Gesundheit und Umwelt zu schützen.

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Todesursache von Eisbär Knut

Waren Pestizide schuld am Tod von Eisbär Knut?

Viele Tausende von Menschen trauern über den plötzlichen Tod des Eisbären Knut. Er war der Liebling des Berliner Zoos. Woran starb Knut? Eine Obduktion soll Aufschluss bringen. Eine ehemalige Tierpflegerin in einem Zoo berichtete über das Ableben von Gorillababys, sie starben durch Pestizide. Auch die Tierpflegerin selbst wurde krank dadurch und starb damals fast. Kommen Pestizide auch bei Eisbär Knut als Todesursache in Frage? Möglich ist es, denn Pestizide werden in Zoos regelmäßig eingesetzt, um die Zootiere frei von Ungeziefer zu halten.

Alle trauern um Eisbär Knut

In den Medien, auf Twitter und auf Facebook ist der Tod von Eisbär Knut das Hauptthema seit zwei Tagen. Der süße Eisbär war im Berliner Zoo von seinem Pfleger mit der Flasche aufgezogen wurden, nachdem ihn seine Mutter verstoßen hatte. Der kleine Eisbär hatte im Nu die Herzen aller Besucher errungen. Jetzt ist die Trauer groß, Knut starb aus bislang ungeklärter Ursache. Zoobesucher hatten miterlebt, wie der Eisbär sich mehrfach um sich selbst drehte und in den Teich fiel. Über 500 Menschen erlebten den Tod des Eisbären mit und berichteten, dass er epilepsieartige Krämpfe hatte, bevor er im Wasser in seinem Eisbärgehege versank. Der Pfleger von Knut war 2008 im Alter von 44 Jahren plötzlich an einem Herzinfakt gestorben.

Traumjob, doch die Gesundheit ging bergab

Die junge Frau hatte in einem der größten Zoos Deutschlands gearbeitet. Sie liebte ihren Job als Tierpflegerin über alles. Schon während ihrer Ausbildung ging es ihr gesundheitlich immer schlechter. Warum, wurde erst Jahre später festgestellt. Pestizide waren die Ursache, weshalb der Gesundheitszustand der Tierpflegerin immer mehr bergab ging. Sie war für die Gorillas zuständig gewesen. Mit der Flasche zog sie Gorillababys groß, wenn es sein musste. Am liebsten wäre sie überhaupt nicht nach Hause gegangen nach Arbeitsschluss, so liebte sie ihren Job.

Gorillababys tot nach Einsatz von Pestiziden

Bereits in der Ausbildung musste die junge Tierpflegerin mit Pestiziden die Schlafstätten der Gorillas aussprühen. Es kamen Nervengifte zur Anwendung. Pyrethroide und Organophosphate musste die junge Frau in den Schlafhöhlen versprühen. Kniend hockte sie davor und atmete zwangsläufig das Gift ein. „Uns starben Gorilla Babys, heute weiß ich, die kamen wegen der Pestizide um“, das berichtete sie mir vor etlichen Jahren, als wir uns in einer Spezialklinik trafen. Ihr Immunsystem und das Nervensystem waren stark geschädigt, sie hatte Herzbeschwerden und die Muskulatur baute sich rapide ab. Mehrere radiologische Untersuchungen ihres Gehirns zeigten starke Hirnschäden. Ihr waren die Haare ausgegangen und immer wieder hatte sie die für Nervengifte typischen Krampfanfälle. Sie führte einen Rechtsstreit gegen die Berufsgenossenschaft und gewann. Es stand außer Frage, dass die Gesundheit der Tierpflegerin durch Pestizide zerstört wurde.

Starb Knut durch Pestizide?

Noch weiß man nicht, woran Knut, der Publikumsliebling im Berliner Zoo, starb. Eine Obduktion wird die tatsächliche Todesursache hoffentlich ermitteln. Pestizide können in die engere Wahl kommen, denn sie werden regelmäßig in Zoos eingesetzt, um die Zootiere freizuhalten von Flöhen und anderen Parasiten. Auch bestimmte Herbizide, die auf Gehwegen und an Wegrändern in Zoos häufig eingesetzt werden, um sie frei von Unkraut zu halten, sind durchaus in der Lage lebensbedrohliche Krampfanfälle auszulösen.

Update 22.03.2011: Erste Obduktionsergebnisse des Eisbären zeigten, dass Knut an einer Hirnkrankheit litt.

Durch neuere wissenschaftliche Forschung ist bekannt, dass Pestizide verschiedene Hirnkrankheiten verursachen. Was bei Knut die Hirnkrankheit auslöste, werden weitere Untersuchungen enthüllen.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 21. März 2011

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Aktuelle Messwerte der Radioaktivität in Deutschland und in Japan

Radioaktivität Strahlenmesswerte

Das Geschehen am Atomkraftwerk Fukushima ist immer noch überaus kritisch. Wenngleich die Strahlungswerte sich im Augenblick etwas reduzierten, ist eine sichere Lage weit entfernt. Für die kommenden Wochen rechnen Behörden, dass radioaktive Strahlung auch in anderen Ländern ankommt. Bislang gilt Europa als nicht sonderlich bedroht, dennoch möchte die Bevölkerung sich möglichst genau über radioaktive Strahlungswerte informieren. Nachfolgend einige Webseiten, auf denen man Messwerte der am jeweiligen Ort herrschenden Radioaktivität einsehen kann.

Messwerte in Deutschland:

Bundesamt für Strahlenschutz

Das Bundesamt für Strahlenschutz hat eine Karte online gestellt, auf der man die Radioaktivität vor Ort abrufen kann. Die Werte werden viermal täglich aktualisiert. Durch Anklicken der Punkte auf der Karte erhält man Messwerte für Radioaktivität des jeweiligen Ortes. Zusätzlich gibt es Erklärungsberichte zum besseren Verständnis. Aufgrund der verstärkten Nachfrage kann es vorkommen, dass die Webseite des Bundesamtes für Strahlenschutz temporär überlastet ist.

IMIS

Radiologische Lage in der Bundesrepublik Deutschland: Aktivitätskonzentration in Luft

Lagebericht Gamma-Ortsdosisleistung

Strahlenbelastung Deutschland – Unabhägige Messdaten

Dieses neu gegründete deutsche „Grasswurzel-Meßsystem“ wird von kritischen Bürgern betrieben. Die Daten, die von Teilnehmern erhoben wurden, sind in Karten und anderen Aufbereitungen einsehbar.

Messwerte in Japan

Eine amtliche Webseite aus Japan mit aktuellen Werten um das Atomkraftwerk Fukushima. Die Karte wird alle 10 Minuten aktualisiert.

Unabhängige Organisationen messen Radioaktivität

RDTN sieht sich nicht als Ersatz für Messwerte, die von Behörden oder Atominstituten herausgegeben werden, sondern als Ergänzung. Der Organisation kann man auch auf Twitter folgen @RDTN.org

Wie breitet sich die Radioaktivität aus?

Das Rheinische Institut für Umweltforschung an der Universität Köln hat eine Karte zur möglichen Ausbreitung einer radioaktiven Wolke nach einem Reaktorunfall in Fukushima online gestellt.

Social Networks verbreiten Informationen nahezu in Echtzeit

Auf den Sozialen Netzwerken Facebook und Twitter werden rund um die Uhr Messwerte und Informationen von Behörden, Organisationen, Journalisten und Privatpersonen weitergegeben. Insbesondere über Twitter sind Informationen nahezu in Echtzeit zu erhalten.

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Chemische Schimmelmittel, die Gesundheit ist schneller ruiniert als man denkt

Wieso sind giftige Schimmelmittel jugendfrei?

Wenn der „Gipf „mit voller Windel den richtig harten Stoff aus dem Regal zieht und die Verkäuferin zusieht, kann was nicht stimmen. Oder?

Flüssiger Desinfektionsreiniger – Schimmel Entferner – Reizt die Haut – Gefahr ernster Augenschäden – Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen. Berührungen mit den Augen und der Haut vermeiden. Bei Berührung mit den Augen sofort gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren. Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen. Bei Verschlucken sofort ärztlichen Rat einholen und Verpackung oder Etikett vorzeigen. Nicht mischen mit sauren Reinigern. Aerosol nicht einatmen. Nur in gut gelüfteten Bereichen verwenden. Vorsicht! Nicht zusammen mit anderen Produkten verwenden, da gefährliche Gase (Chlor) freigesetzt werden können.

Na?

Klingt das nicht Klasse?

Ich habe den Satz von einem Reinigungsmittel. Eines das für jeden, selbst Minderjährige, in so gut wie jedem Lebensmittelladen erwerbbar ist. 750 ml dieses vorzüglichen Reinigungsmittels kosten durchschnittlich ca. 4 Euro. Weniger als eine Schachtel Zigaretten, ungefähr soviel wie 1,5 l Bier. Aber vom einmaligen Einatmen von Zigarettenrauch oder mal 3 Flaschen Bier auf einen Streich, wacht man wieder auf – von 1,5 l dieses Reinigungsmittels dürfte man in höchster Lebensgefahr schweben. Nun gut, ich bin kein Arzt, wäre auch reichlich spät jetzt anzufangen Medizin zu studieren, könnt ich doch sicher, vom einen oder anderen Mitstudenten der Vater sein. Aber ich bin in einem Gewerbe, das wahrscheinlich mehr Schadstoffe als Arbeitsgriffe kennt. Richtig, Bauwesen. Über 20 Jahre grob die Hälfte praktisch und die andere, nach Studium, mit schlau daher reden, also als Bauberater und Gutachter.

Selbst entstamme ich der Generation die noch froh und fröhlich Asbestplatten in der Lehre abreißen musste. Klar – ohne Schnick-Schnack wie Atemschutz. Überhaupt, Atemschutz? Ich kann mich auch bei größter Anstrengung nicht daran erinnern, dass mein Lehrmeister mir so ein Ding mal angeboten oder gar vorgeschrieben hat. Aber egal, bis ich krank umfalle, liegt er auch schon unterhalb eines sicher toll bearbeiteten Natursteins, mit den eingemeißelten Worten: „Er war ein Held“ oder etwaigen anderen Lügen.

Zurück zu dem tollen Reinigungsmittel, das ist ja das Thema. Also dieses tolle Ding – wie gesagt, jeder 6 Jährige der eine Einkaufstasche und das Geld von Mama tragen kann, kann’s kaufen, jeder. Wenn er aufpasst und sich nicht von der Dame im weißen Kittel erwischen lässt, kann er auch gleich mal einen kräftigen, vorglühenden Schluck im Lebensmittelladen nehmen. Das ist legal, wenn auch selbstzerstörend, dennoch legal. Aber wehe Dir, das Bürschchen nimmt sich ein Bier aus dem Regal. NEIN – auch in Bayern wollen wir nicht, dass so ein „Gipf“, der gerade mal die Windel abgelegt hat, ein Bier trinkt. Ich weiß, das ist für viele nicht nachvollziehbar, iss aber so. Auch in Bayern. Auch dort, wo sich die Politiker am laufenden Band unter den Tisch saufen und der Neugeborene nicht „Papa“ oder „Mama“ als erste Worte lernt sondern schlicht und einfach „Proscht“.

Bin schon wieder vom Thema abgekommen – es ist aber auch irgendwie verwirrend, dass ein Minderjähriger hochgiftige Reinigungsmittel kaufen kann aber ein, nach Deutschen Reinheitsgebot gebrautes Bier nicht. Versteh ich nicht, muss ich aber auch nicht verstehen, meine Kinder sind ja auch alt genug, dass sie die Aufschrift auf dem Teil lesen können – was interessieren mich die Kinder von anderen und erst recht die, die noch in die Hose machen. Oh – interessanter Gedanke, denkt sich ja wahrscheinlich auch der Filialbetreiber, die Verkäuferin, der Gesundheitsminister und vor allem die vielen, vielen Eltern, die das Zeug kaufen aber noch nicht einmal die kleingeschriebene Erklärung auf der Rückseite der Flasche gelesen haben. Ist in Deutsch, ohne Abkürzung. Ok, ich verstehe, für manchen vielleicht auch nicht mehr lesbar, fehlen die Smilies und das #WTF oder #Fail oder so was halt. Vielleicht sollten die Hersteller Ihr komisches Warnpalawer auch mal in echtes, gängiges Deutsch aufdrucken, ungefähr so:

Nicht #Schlucken, nicht ins #Auge, nicht auf die #Haut #Gesundheit #Arzt #Tod #WTF #Klar ? : ((

Sie wissen nicht was WTF bedeutet? Na dann googeln Sie mal – ich kann das nicht erklären, das würde die Jugend beeinträchtigen und wäre auch so nicht Jugendfrei. Ganz anders als das tolle Reinigungsmittel, das ist Jugendfrei.

Hervorragend wird das Reinigungsmittel übrigens beworben. Die Farben, die Aufmachung, ja eigentlich möchte man reinbeißen, so lecker sieht das aus. Wenn nicht vorne auch draufstehen würde:

„Entfernt Bakterien und Schimmel“ und „Weißt die Fugen“

Ist das nicht toll? Ein Mittel zerstört sämtliches Leben im Bad. Wenn man möchte auch Mann oder Frau und vor allem die lästigen Kinder, die die noch in die Hose machen. Die anderen können wahrscheinlich schon lesen.

Ok – vielleicht.

Naja – regional ein paar eben.

Ach egal, irgendwie würde es sich schon rumsprechen.

Bei genauerer Betrachtung der Plastikflasche sieht man auch, man muss gut hinschaun und die Brille aufsetzen, ich zumindest, dass ein Teil der „Achtung-Achtung-Gefährlich“ Warnung auch auf der Vorderseite steht. Gut, auch wenn’s kaum einer liest.

Mich hat das mit dem Schimmel am meisten interessiert, weil im Grunde, und falls so ein Mittel wirkt, die Wirkung auch mit größter Anstrengung beim Aufsprühen nur temporär wirken kann. Also nach einer gewissen Zeit wirkt das Mittelchen nicht mehr, die abgestorbenen Früchte des Pilzes fallen zwar ab aber vom Untergrund kommen gleich wieder neue.

Ach wussten Sie nicht?

Also das was Sie in ihrem Bad, oder wo auch immer, sehen, das Schwarze (manchmal auch bräunlich oder rötlich) ist die Frucht des Pilzes. Wie das Ding, das da im Wald wächst und früher von der Oma in der Pfanne gebraten wurde. Heute kann man das radioaktiv verstrahlte Waldgut ja nicht mehr verspeisen aber früher. Ich kann mich erinnern, als wir früher mit den Eltern oder Großeltern durch den Wald spazierten um Pilze für das Mittagessen zu sammeln. Toll war‘s und immer ein Erlebnis. Sorry Generation IPhone – Ihr werdet das nicht mehr erleben.

Ich kann nur soviel dazu sagen:

„Ich habs nicht verstrahlt aber ihr habt mein Mitleid und ich erzähle Euch gerne wie das war mit dem gesunden Wald, vor dem saurem Regen, vor Three Mile Island, Tschernobyl und Fukushima, vor Hiroshima und Nagasaki dem ganzen #fail eben auch wenn ich selbst ein paar Dinge nicht so wirklich live erlebt habe, auch meine Eltern erzählten mir und das trage ich gerne weiter .“

Also wie getippt, das was sie da sehen ist die Frucht, der eigentliche Pilz, also quasi der Baum des Apfels, der ist in dem jeweiligen Baustoff, in der Wand, im Holz, im, ach da, eben wo Sie den schwarzen Fleck sehen nur eben um ein Vielfaches größer.

Mit dem Mittelchen gegen den Schimmel, töten Sie also (vielleicht) oberflächlich den Schimmel ab, im Untergrund lebt er weiter und falls Sie die Ursache des Pilzwachstums nicht abstellen (die Feuchtigkeit), wächst das ungeliebte Schwarz auch immer wieder da raus. Theoretisch und wie ich mehrmals schon feststellte, auch praktisch, muss man mit einem solchen Mittel quasi alle 14 Tage sämtliches Leben im Bad auslöschen. Falls man nicht gleich schlauer ist, einen Fachmann holt, der einem erklärt wie man den Schaden saniert und gleichzeitig damit den Pilz richtig abtötet. Weil ohne Feuchtigkeit wächst auch der tollste Schimmelpilz nicht.

Ach herrje – hab ich nun doch schon verraten.

Na gut, dann wiederhole ich auch gerne noch mal, also ein Pilz braucht Feuchtigkeit ohne Feucht geht gar nix. Selbstverständlich braucht er auch etwas Nahrung, aber das holt er sich von Staubablagerungen oder etwaigen Holzstücken in der Konstruktion und ähnlichem. Das Wichtigste ist in aller Regel aber das Abstellen der Feuchtigkeitszufuhr. Ergo nicht sprühen sondern sanieren ist das Geheimnis. Das zweite Geheimnis lautet, einmal ordentlich sanieren ist um einiges gesünder als jahrelang mit irgendwelchen Schimmelmittelchen rum zu sprühen und dann möglicherweise doch noch Frau, Mann oder gar Kinder zu verlieren.

Autor:

Ing. Gerhard Holzmann, Holzmann-Bauberatung, Bausachverständigenbüro, Bauberater,  www.Baubegriffe.com

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