Monatsarchiv für Oktober 2009

Der Klimawandel

KlimawandelKlimatische Veränderungen gehören zur Geschichte unserer Erde und haben sich in der Vergangenheit stets über lange Zeiträume vollzogen. In unserer Epoche hingegen geht die Erderwärmung in rasantem, zuvor nie stattgefundenem Tempo einher. Der aktuelle Klimawandel gilt als menschenverursacht. Die verschwen-derische Ausbeute an unwiederbringlichen Ressourcen fossiler Brennstoffe wie Kohle, Gas, Öl, Holz, ist für die hohen Treibhausemissionen in der Atmosphäre, die das Weltklima anheizen, verantwortlich. Des Weiteren ist die globale tendenziell zunehmende Massentierhaltung an der Freisetzung von Treibhausgasen in nicht unerheblichem Ausmaß beteiligt. Die einst in langen Zeiträumen natürlich ablauf-ende Entwicklung von Klimaschwankungen ist sozusagen durch die grenzenlosen Aktivitäten der Menschheit aus den Fugen geraten.

Weltklima durch Wirtschaftswachstum angeheizt

Wirtschaftswachstum gilt als volkswirtschaftliches Hauptziel und wird mit Verbesserung des Lebensstandards und Reichtum assoziiert. Ob eine Regierung als erfolgreich einzustufen ist, wird demnach schwerpunktmäßig am Wirtschaftswachstum gemessen. Wirtschaftswachstum ist allerdings zumeist nicht mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Die weltweiten Anstrengungen zur Steigerung des Bruttosozialproduktes sind verantwortlich für die ungebremste Ausbeutung wertvoller Rohstoffe. Auch geht die sukzessive Zunahme des Energiebedarfs, die Luftverschmutzung durch Industrieanlagen und steigendes Verkehrsaufkommen, Gewässerverschmutzung, Übernutzung der Natur durch bauliche Aktivitäten und Flächenversieglung und Vieles mehr, auf das Konto des Wachstumsstrebens. Durch die weltweite Steigerung der Produktivität ergeben sich weitere schwerwiegende Folgen für das Ökosystem der Erde, wie z. B. das besorgniserregende Voranschreiten des Artensterbens. Die in naher Zukunft versiegenden Ölquellen und anderen Ressourcen, die vom Menschen verursachten Treibhausgase und die daraus resultierende Erderwärmung, sind gravierende Negativfolgen menschlichen Handelns. Es ist davon auszugehen, dass der Klimawandel den volkswirtschaftlichen Schaden der Weltfinanzkrise bei weitem übersteigen wird.

Umweltkrankheiten durch klimaschädigendes Energieverhalten begünstigt

Kohlekraftwerke wirken sich nicht nur stark klimabelastend aus, die freigesetzten Treibhausgase und Feinstaubemissionen fördern zudem Atemwegserkrankungen, Allergien wie auch Herz- und Kreislauferkrankungen. Ebenfalls werden Krebserkrankungen der zunehmenden Feinstaubbelastung, die durch Kohlekraftwerke negativ begünstigt wird, angelastet. Diese Fakten sollte den Entscheidungsträgern gleich mehrfach Anreiz gebieten, anstelle der vielen in Deutschland neugeplanten, als Klimakiller geltenden Kohlekraftwerke, eine wirklich klimafreundliche Energiepolitik einzuschlagen. Maßnahmen wie die Intensivierung des Öffentlichen Nahverkehrs, Schwerpunktverlagerung im Transportwesen von der Straße auf die Schiene oder auf Wasserstraßen, sowie das konsequente Einsparen von Energie, würden eine erhebliche Reduzierung des CO2-Ausstoßes und der Feinstaubbelastung bewirken. Energiesparen ist die Devise, anstatt dem ständigen Mehrbedarf an Energien Einhalt zu gebieten. Der Stellenwert muss intensiver auf das Einsparen von Energie ausgerichtet werden, was sich z. B. durch das weltweite Verbot von Standby-Betrieb bei Elektrogeräten, auf einfache Art und Weise bewerkstelligen lassen würde. Tatsächlichen Klimaschutz gibt es nicht umsonst, er ist u. a. nur durch intensive und ehrliche Energiepolitik zu erreichen. Konsequentes Fördern erneuerbarer Energien ist unumgänglich. Als positiver Nebeneffekt werden Umwelt und unsere Gesundheit geschont.

Produktionsauslagerung fördert Klimaerwärmung und Umweltkrankheiten

Der Straßenverkehr hat vermutlich den Löwenanteil am weltweit verursachten CO2-Ausstoß. Die Zunahme des globalen Verkehrsaufkommens wird durch die praktizierten Wirtschaftstrategien nachteilig beeinflusst. Die Globalisierung und die damit verbundene Produktionsverlagerung europäischer Standorte nach Fernost, steigert die Luftverschmutzung durch Zunahme der Feinstaubelastung. Denn sämtliche in der Ferne produzierten Güter erfordern Transporte auf dem See- oder Flugtransportweg zu uns. Dies stellt nicht nur eine maßlose Verschwendung von Treibstoffen dar, sondern fördert den Ausstoß von Treibhausgasen in beträchtlichem Ausmaß und beschleunigt infolgedessen die Klimaerwärmung. Außerdem finden diese bereits langjährig betriebenen Geschäftspraktiken zur Gewinnmaximierung europäischer Industriezweige auf Kosten unserer Arbeitsplätze statt. Doch all dem nicht genug, bei der Produktion in Schwellenländern kommen vielfach Chemikalien zum Einsatz, die bei uns verboten sind. Diese Produktionsabläufe schädigen nicht nur das Weltklima und tragen intensiv zur Umweltverschmutzung bei, sondern unterstützen die Entstehung von Umweltkrankheiten wie MCS – Multiple Chemikalien Sensitivität. Viele Produkte gelangen auf dem Seeweg zu uns. Die gegen das Einschleppen von Schädlingen mit Pestiziden / Insektiziden vielfach begaste Containerware birgt hohe Gesundheitsrisiken. Bei der Containerabwicklung erleiden Hafenarbeiter und Zollbeamte oftmals schwerwiegende Gesundheitsschäden, durch die starke Belastung an toxisch wirkenden Chemikalien vieler Waren. Aber auch wir Verbraucher laufen Gefahr, beim Erwerb dieser Produkte gesundheitliche Schäden davonzutragen.

Klimaerwärmung begünstigt Schädlinge, Trockenheit und Krankheiten wie Allergien

Durch die Klimaerwärmung ist mit Zunahme von Allergien zu rechnen. Durch das temperaturbedingte frühere Einsetzen der Blühphase vieler Pflanzen verkürzt sich die allergenfreie Zeit im Jahr, denn es kommt es zu vermehrtem Pollenflug. Des Weiteren ist durch die Erderwärmung mit Verstärkung von Trockenheit, Verknappung von Trinkwasser und Ausbreitung von Schädlingen zu rechnen. Dies wird zu einer noch intensiveren Anwendung von Pestiziden und Insektiziden auf globalem Niveau führen. Infolgedessen ist vom Anstieg der Schadstoffbelastung in unseren Nahrungsmitteln auszugehen, was wiederum eine Zunahme von Parkinson, Alzheimer, Krebs und weiteren Umweltkrankheiten nach sich ziehen könnte.

Flugverkehr ist ein Klimakiller

Der zunehmende Güterflugverkehr, aber auch die steigende Nachfrage nach Flugreisen, die durch das Angebot an Billigflügen massiv gesteigert wird, ist entscheidend am Klimawandel beteiligt. Die ungebremste Nachfrage nach Fernreisen belastet die Ökobilanz erheblich, denn Flugzeuge verursachen in großen Mengen klimabelastendes Kohlendioxid. Urlaubsziele sollten daher unter dem Aspekt der Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit ausgewählt werden. Die vielfach vorgenommenen Erweiterungen von Flughäfen wirken sich kontraproduktiv im Kampf gegen die Klimaerwärmung aus. Es kommt zu Steigerungen der Flugbewegungen, erheblichem Mehrbedarf an Treibstoff und Zunahme der Schadstoffemissionen. Flugzeugabgase werden in hohen Flughöhen in die Atmosphäre freigesetzt und sind demnach als besonders schädlich für das Weltklima anzusehen.

Bekämpfung des Klimawandels als Chance für die Umwelt

Der Klimawandel ist eine der schwerwiegendsten Herausforderungen, die es für die Menschheit zu bewältigen gilt. Beim Kampf gegen die Erderwärmung müssen alle Nationen zusammenarbeiten, denn es ist unerlässlich, eine Vielzahl von Aspekten mit einzubeziehen. Wir sitzen alle in einem Boot und jeder Einzelne ist gefordert, seinen Anteil zu leisten. Nicht nur die Industrieländer, sondern auch die Entwicklungsländer müssen in diesen Prozess mit eingebunden und unterstützt werden. Der kontinuierliche Bevölkerungszuwachs wird die Probleme auf unserem Planeten mit aller Voraussicht weiter verstärken. Daher ist schnelles und effektives Handeln beim Klimaschutz dringend von Nöten und darf nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Die weltweite Entwicklung klimaschonender Antriebstechnologien und Erschließung erneuerbarer Energien ist für eine Reduzierung der klimaschädlichen Treibhausgase unerlässlich. Nur so lassen sich wertvolle Ressourcen schonen und ein Rückgang der Feinstaubbelastung bewirken. Diese Anstrengungen kommen nicht nur der Umwelt, sondern als erfreulicher Nebeneffekt, auch unserer Gesundheit zu Gute. Durch Bekämpfung des Klimawandels können viele neue umweltfreundliche Arbeitsplätze entstehen und die Wirtschaft hätte die Möglichkeit, im „grünen Bereich“ zu wachsen ohne das Weltklima ungebremst zu schädigen. Die rasante Zunahme an Umwelterkrankungen könnte ebenfalls durch umweltfreundlicheres Handeln eingedämmt werden. Die Klimaerwärmung bietet uns somit allen die Chance auf eine nachhaltige umweltverträglichere Zukunft. Blog Action Day

Autor: Maria Herzger, CSN – Chemical Sensitivity Network, Blog Action Day 2009 – Climate Change

Umwelterkrankungen – Die besten Informationen und Tipps

Die besten Informationen Ein Arzttermin nach dem anderen und trotzdem weiß kein Arzt eine Diagnose zu stellen, die es auf den Punkt bringt. Von einer Behandlung, die hilft, die Beschwerden zu verringern, ganz zu schweigen. So ging es vielen Umwelterkrankten, ganz besonders wenn sie unter Chemikalien-Sensitivität (MCS) leiden.

Die Krankheit MCS ist zwar nichts Neues, man kennt sie seit den Fünfziger Jahren, aber trotzdem weiß kaum ein Arzt etwas damit anzufangen. Wenn ein Patient kommt und mitteilt, dass er auf Parfums, die morgendliche Tageszeitung, die Diesel-abgase des Stadtbusses auf dem Weg zur Arbeit und den neuen Teppichboden im Büro mit Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Sehstörungen, etc. reagiert, bekommt er oft statt Hilfe ein Achselzucken oder die Worte: „So was gibt es nicht“. Die Diagnose MCS, die den Diagnosecode ICD-10 T78.4 trägt, wird selten gestellt. Oft dauert es Jahre, bis ein Erkrankter herausbekommt, was er hat, wie die Krankheit heißt, die ihm den Alltag erschwert. Dann geht die Suche nach guten Informationen los, um mit der Krankheit zurechtzukommen. Wer an die richtigen Infos über MCS gerät, hat die Chance, seinen Gesundheitszustand zu stabilisieren.

Thommy’s MCS Blogfrage der Woche:

  • Wo habt Ihr die ersten Informationen über MCS erhalten, die Euch klarmachten: „Das habe ich“?
  • War es beim Arzt, aus dem Fernsehen, dem Internet, aus einem Buch, einem Zeitungsbericht, einer Selbsthilfegruppe oder von Freunden?
  • Wo habt Ihr die besten Informationen erhalten, die Euch das Leben mit MCS erleichterten oder sogar Euren Gesundheitszustand verbesserten? Habt Ihr Tipps für andere?

Volle Rentenleistung aus der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung (BUZ) bei Fibromyalgie, MCS, SBS, CFS?

Justizia - Recht bekommen

Am 27.03.2009 erließ das OLG Koblenz ein vor Kurzem veröffentlichtes Urteil (Az. 10 U 1367/07, VersR 2009, S. 1249 ff.), das jeder Schmerzpatient und jeder an Fibromyalgie, MCS, SBS oder CFS leidende Patient kennen sollte, wenn er sich privat gegen Berufsunfähigkeit versichert hat.

Der dem Urteil zugrunde liegende Sachverhalt:

Der Kläger des Verfahrens war von Beruf Anwendungsprogrammierer und litt unter depressiven Störungen sowie Schmerzen im Bereich der linken Gesichtshälfte, des linken Halses, der linken Brust, des linksseitigen Rückens und des linken Beckenbereichs. Vom Versorgungsamt wurde ihm daher wegen einer Depression, eines chronischen Schmerzsyndroms, psychovegetativer Störungen sowie funktioneller Organbeschwerden ein Grad der Behinderung von 50 zuerkannt. Der mit der beklagten Versicherung geschlossene Vertrag sah vor, dass eine volle Rentenleistung ab einer Berufsunfähigkeit von 75 % erbracht wird und eine Rente entsprechend dem jeweils vorliegenden Grad der Berufsunfähigkeit, wenn mindestens ein Grad von 25 % erreicht wird. Das OLG Koblenz nahm auf der Grundlage des erstellten Sachverständigengutachtens eine Berufsunfähigkeit von mehr als 75 % an und verurteilte die beklagte Versicherung zur Zahlung der vollen BU-Rente.

Die Begründung der Entscheidung:

I. Die Feststellungen des Sachverständigen:

Der vom Gericht beauftragte Sachverständige stellte fest, dass als medizinisch-diagnostisches Ergebnis seiner Untersuchung von ausschlaggebendem Gewicht sei, dass beim Kläger eine verfestigte somatoforme Schmerzstörung vorliege. Bei dieser handele es sich um eine dauerhafte, für den Kläger und auch den Sachverständigen unerklärliche Schmerzempfindung, vornehmlich im Gesichtsbereich, teilweise aber auch in andere Körperregionen ausstrahlend. Hinzu komme eine – jedoch im Hintergrund stehende- rezidivierende depressive Störung. Die Schmerzstörung sei nachhaltig, dauerhaft und von erheblicher Intensität und bewirke eine dauerhafte erhebliche Einschränkung der Konzentrationsfähigkeit des Klägers.

Die Einschränkung der Konzentrationsfähigkeit stelle sich so dar, dass praktisch bei jeder Lebensbetätigung des Klägers mehr oder minder die Schmerzsymptomatik alsbald wieder in den Vordergrund trete und die Aufmerksamkeit des Klägers mit Macht beanspruche. Soweit er an einem Acht-Stunden-Tag schätzungsweise ungefähr bis zu drei Stunden arbeiten könne, müsse er hierbei anders als ein Gesunder Pausen und Unterbrechungen in Anspruch nehmen, wobei es durchaus sein könne, dass eine Pause doppelt so lange wie das Arbeitsintervall sein kann, bis der Kläger zur Weiterarbeit in der Lage sei.

Dieser zeitliche Rahmen von allenfalls drei Stunden Arbeitstätigkeit, die auch nur mit Unterbrechungen zu erreichen sind, galt nach Einschätzung des Sachverständigen für alle vom Kläger als zu seiner Berufsausübung gehörend dargestellten Tätigkeiten. Im Ergebnis gelangte der Sachverständige zu einer Berufsunfähigkeit von 70-80%.

II. Die Feststellungen des Gerichts:

Das OLG Koblenz gelangte auf der Grundlage des Sachverständigengutachtens zu dem Ergebnis, beim Kläger liege eine Berufsunfähigkeit von mehr als 75 % vor, so dass die Voraussetzungen für die volle Versicherungsleistung gegeben seien. Das von der Beklagtenseite vorgelegte Privatgutachten, das lediglich zu einer Berufsunfähigkeit von 20 % gelangte, war aus Sicht des Gerichts nicht nachvollziehbar.

Die Tätigkeit des Klägers als Anwendungsprogrammierer erfordere in allen Arbeitsschritten höchste Konzentration. Es sei daher einleuchtend, dass bei einer Tätigkeit mit derart hohen Anforderungen an die Konzentrationsfähigkeit die gesundheitsbedingt erzwungenen Pausen im Hinblick auf den Fortgang der Arbeit besonders störend und verlangsamend wirken, zumal wegen der Konzentrationsstörungen nach jeder Pause ein Überprüfen der letzten Arbeitsergebnisse erforderlich sein dürfte. Damit sei davon auszugehen, dass der Kläger unter Berücksichtigung seiner gesundheitlichen Einschränkungen ein sinnvolles Arbeitsergebnis in einem für seine Kunden zumutbaren Zeitrahmen schwerlich wird erreichen können.

Das Gericht kam darüber hinaus zu dem Ergebnis, dem Kläger sei auch eine Umorganisation seines Betriebes nicht zumutbar. Der Kläger müsste einen Aushilfsprogrammierer anstellen, der jedoch „da er die Hauptarbeit im Betrieb erbringen würde“ entsprechend hoch bezahlt werden müsse, was für den Kläger eine erhebliche Einbuße seines Einkommens bedeuten würde, die ihm nicht zumutbar sei.

Bewertung der Entscheidung

Die Bedeutung der Entscheidung wird vor allem durch zwei Faktoren begründet:

Zum einen lag beim Kläger eine ursächlich letztlich nicht erklärbare Schmerzstörung vor. Zum anderen wurde die Berufsunfähigkeit vom OLG damit begründet, dass die gesundheitlichen Beschwerden des Klägers eine dauerhafte erhebliche Einschränkung der Konzentrationsfähigkeit bewirkten und diesen zu regelmäßigen und auch längeren Pausen zwingen, so dass ein sinnvolles Arbeitsergebnis nicht mehr zu erzielen sei.

Die Entscheidung sollte es Schmerzpatienten und Patienten mit MCS, Fibromyalgie, SBS oder CFS in Zukunft erleichtern, ihre Ansprüche gegenüber privaten Berufsunfähigkeitsversicherungen durchzusetzen.

Autor und Ansprechpartner:

RA Dr. jur. Burkhard Tamm

MedizinR – VersicherungsR – LebensmittelR

Kanzlei Bohl & Coll., Franz-Ludwig-Str. 9, 97072 Würzburg

Tel: 0931- 796 45-0, E-Mail: tamm@ra-bohl.de Internet: www.ra-bohl.de und www.tamm-law.de

Weitere Artikel über Rechtliches auf CSN Blog:

MCS-Kranken eine Stimme geben: Mia’s Fall

Zerstörte Existenz durch Pestizide

Zerstörte Existenz durch Pestizide

Mia war Lehrerin und kann heute wegen ihrer Chemikalien-Sensitivität (MCS) nicht mehr arbeiten. Sie wurde durch Chemikalien im eigenen Haus krank. Beim Gesundheitsamt wurde sie nicht ernst genommen und sogar verbal angegriffen. Geholfen hat ihr natürlich niemand.

„Sehr schlimm war für mich, als mich die damalige Amtsärztin unseres „Gesundheitsamtes“ hier im Emsland fertigmachte, nachdem ich 4 Wochen in der damaligen Umweltklinik in Inzell/Bayern erfolgreich verbracht hatte. Ich hatte einen regulären Termin bei ihr, nachdem ich (nach 4jähriger, nachgewiesener Intoxikation mit Insektizidstäuben in unserem Wohnhaus) aus Gesundheitsgründen meinen Beruf im Schuldienst nicht mehr ausüben konnte und freiwillig aufgegeben hatte.

Diese Klinik hatte mir endlich geholfen und ich sah Perspektiven für meine Zukunft. Der Bericht aus Inzell hatte klar die allergologischen, immunologischen und andere Gesundheitsschäden definiert.

Die Amtsärztin, als Aufsichtsperson über den bei uns eingesetzten Schädlingsbekämpfer, der uns genau von dieser Behörde empfohlen worden war, schrie mich an, was mir einfiele, ihr so einen Bericht vorzulegen. Zitat: „Sie schminken sich nicht und essen wohl nur Körner, Sie gehören wohl zu den Grünen!“ Damit war für Frau Dr. G…berg das Thema Gift in unserem ganzen Haus und meine schwere Erkrankung erledigt.

Genau diese Personen sind es, die diese Vergiftungen nicht weitermelden, weil sie ihre eigene Verantwortung fürchten oder ihr gutes Verhältnis zur Firma des Kammerjägers nicht belasten wollen. An diesen Personen scheitert schon die Aufklärung über Umweltkrankheiten und ihre Ursachen.

In meiner Personalakte, die ich, leider erst Jahre später, einsah, hieß es dann. Zitat:“ Frau ….. ist sich der Ursache Ihrer Erkrankung selber nicht bewusst.“ Eine glatte Lüge. Bis dahin hatte sich Frau „Dr. G…berg“ längst versetzen lassen und damit vom Acker gemacht. Dass für mich und meinen Mann damals wieder eine Welt zusammenbrach, nachdem wir gerade Haus und Hab und Gut (alles war kontaminiert) verloren hatten, interessierte sie keine Spur.“

Fakt ist, dass bei Mia die Erkrankung diagnostiziert und definitiv vorhanden war. Durch die jahrelange Giftbelastung im Haus war sie empfindlich auf Chemikalien geworden. Das hatte nichts mit ihrer Einstellung oder mit Angst vor Chemikalien zu tun. Die Aussage der Amtsärztin war also ausschließlich als Beleidigung gedacht und hatte keinen Bezug zur Realität.

Mias Fall ist kein Einzelfall. Es würde Behörden Geld kosten, wenn sie anerkennen, dass Menschen durch Chemikalien krank werden und dann nicht mehr arbeiten können. Das scheint auch den einzelnen Personen in den Behörden klar zu sein. Sie machen kranke Menschen systematisch fertig.

Autoren: Amalie und Mia, CSN – Chemical Sensitivity Network, 12. Oktober 2009

Weitere interessante Artikel zum Thema:

Happy Birthday – Zwei Jahre CSN Blog

Happy Birthday CSN Blog

Heute ist der zweite Geburtstag des CSN Blogs. In den letzten beiden Jahren wurden 509 Artikel veröffentlicht und der Blog hat viele Stammleser gewonnen.

Wir danken allen Lesern für ihre Treue und die vielen tollen Kommentare. Großer Dank geht insbesondere auch an alle, die den Blog durch ihr Schreiben von interessanten Artikeln bereichert haben.

Auf ein neues Blogjahr,

Euer CSN Team

Gedicht: Funktion

Funktionieren wie ein Zahnrad - wer nicht funktioniert fliegt raus


Funktion

Solang ich funktioniere
ist alles wunderbar
doch wenn es dann mal nicht geht
dann wird es offenbar.

Ich bin eine Last
die vielen nicht passt
ein Mensch mit Unverträglichkeiten
kann plötzlich wohl so keiner leiden.

Zuviel muss man beachten
wo früher wir nur lachten
nun wird es viel zu schwer
da kommt der Abschied her.

So funktionier‘ ich weiter
bleib auf der „Mitmach“ Leiter
und sollt`es nicht mehr gehn
dann muss ich es verstehn.

Dieses Gedicht wurde von Mona, der „Glasprinzessin“ geschrieben. Mona hat schwere Chemikalien-Sensitivität / MCS und muss fast die ganze Zeit draußen in der Natur verbringen.

Mona’s Geschichte: Mona die „Glasprinzessin“ – ein einsames Leben mit Wind und Wetter

Weitere Gedichte und eine Geschichte der Glasprinzessin:

Naturchaos * Heilung * Rotkehlia, das Rotkehlchen erzählt aus seinem Leben * Dazwischen * Sonntagsgeschichte: Papo Mio’s Oase für Umweltkranke * Isolation –  Sonntagsgedicht der Glasprinzessin * Vertigo * Wohlig * Am Bug * Ich nehm Dich mit* KinderlachenEinsicht – Aussicht Im Walde * Tausendschönchen * Karrusell * Der Piano-Player * Von Mara zu Joy * Finden * Geborgenheit * Hereinspaziert

Wer kann MCS verstehen?

Verzweifelter Ehemann einer jungen Frau

Gestern telefonierte ich mit einem Freund, dessen Frau auch MCS hat. Er hatte mir vorgestern eine Mail geschickt, auf meine Mail hin und ausgedrückt, dass es kein Mensch verstehen könne, der es nicht erlebt hat, wie es sich anfühlt, seine Frau anzuschauen, während sie langsam vor den Augen verschwindet. Seine Frau wiegt nur noch 40 Kilo!

Dieses traurige Wortbild habe ich in meinem Gedicht aufgegriffen und einfach „fließen“ lassen, ohne es am Ende durch eine positive Aussage zu relativieren. Dass hat nichts mit Pessimismus oder Aufgabe zu tun, sondern einfach nur mit den schmerzenden Gedanken, die jemand empfindet, der das täglich erlebt und der noch nicht weiß, ob eine Therapie anschlagen wird. Ich habe ihn natürlich noch einige Tipps und Überlegungen mit auf den Weg gegeben. Seine Frau fliegt im November noch einmal nach Dallas, weil der erste Besuch einfach viel zu kurz war.

Nun zum Gedicht:

wer kann verstehen

wer kann verstehen,

der es nie erlebt,

wie es sich anfühlt,

den eignen partner zuzuschauen,

wie er langsam

vor den augen verschwindet?

wer kann dabei zuschauen

wie die waage täglich

die bittre wahrheit spricht?

essen ohne nutzen,

weil es nicht ankommt

wo es zu fleisch werde

wer will es verstehen,

wenn das verstehen

die hoffnung nimmt?

wir gehen den weg,

eine trennung nur auf zeit,

bis wir mit namen gerufen,

von dem,

der alle namen kennt.

—–

Autor: Gerhard, CSN – Chemical Sensitivity Network, 10. Oktober 2009

Weiterer Artikel von Gerhard:

Weitere Gedichte von Gerhard:

Umweltmedizin: Die Gene – MCS-Risiko – Ursache

Genvarianten werden bei fast allen MCS Patienten gefunden

Seit Anfang der 90er-Jahre ist die Humangenetik in die Umweltdiskussion gekommen. Vor allem hat interessiert, ob genetisch bedingt Unterschiede der Empfindlichkeit existieren (Stichwort: gute und schlechte Entgifter). Die Genanalyse zeigt, dass die Entgiftungskapazitäten individuell sehr unterschiedlich sind (Stichwort: Polymorphismen). Die Toxikologie nennt eine Spreizung der Suszeptibilität von einer Zehnerpotenz. Schaut man in Einzelberichte, erkennt man, dass die Unterschiede in der individuellen Wirkschwelle noch größer sind.

Kuklinski, der schon seit Mitte der 90er Jahre bei seinen Patienten die Genabschnitte (Allele) für die Entgiftungsenzyme bestimmen ließ, berichtet auf einem der Frankfurter Kolloquien Ende der 90er Jahre, von den guten Entgiftern hätte er noch keinen in seiner Praxis gesehen. Das heißt, unsere Grenzwerte schützen nur die Minderheit der guten Entgifter, und das ist verfassungswidrig (wird vertieft, soweit professionelles Interesse besteht).

In der Debatte um das „C“ in MCS wurde gefragt, ob MCS – Patienten statistisch gesehen ein schwächeres Detox-System aufweisen. Die Antwort ist ja. Pall hat Genstudien von MCS-Patienten gesammelt. In verschiedenen Studien wurden verschiedene Allele getestet. Natürlich wurde prompt argumentiert, das sei kein Beweis für das „C“. Pall sagt dazu, das zwar einzelne Polymorphismen bei Genen, die für die Entgiftungsenzyme zuständig sind, den Rückschluss auf Chemikalienverursachung nicht erlauben, aber alle Ergebnisse zusammen den Zweifel an der Verursachung durch Chemikalien verbieten.

In dem Zusammenhang fällt auch ein Schlaglicht auf die deutsche Forschung. Pall streicht die Studie von Schnakenberg als besonders hilfreich heraus. Es gibt aber noch eine zweite Studie aus Deutschland. Diese ist von Wiesmüller mit nur 1/9 des Aufwandes der Schnakenbergstudie (lt. Pall, nicht von mir) und sie findet keinen Zusammenhang. Es liegt also nicht am handwerklichen und/oder wissenschaftlichen Können in Deutschland, sondern um gewollten Pfusch. Jeder, der etwas von Epidemiologie versteht, weiß, dass Signifikanz verschwindet, wenn die Probantenzahl klein ist – man kann das vorher abschätzen. So machte Triebig seine Malerstudie, Wiesmüller seine MCS-Gen-Studie und auch die Erlanger Fakestudie benutzte statistische Verdünnung: immer nur ein paar Probanten pro Schadstoff.

Pfusch ist die Grundlage der negativen Ergebnisse der deutschen MCS-Forschung, die einen Umweltbezug verneint. Das einzig wissenschaftliche dieser Forschung ist die Abschätzung, welche gezielten Mängel ein negatives Ergebnis bezüglich der Ursache sichern.

Autor: Dr. Tino Merz, CSN – Chemical Sensitivity Network, 8. Oktober 2009

Vorhergehende Blogs zur Serie und zum Thema:

Weiterführende Informationen:

Obdachlos und verhungert – Bloggen gegen Hartz IV Sanktionen!

Harzt-IV-xx

Nach §31 SGB II kann das JobCenter den Hartz IV Empfängern das Hartz IV für 3 Monate um 10%, 30% oder auch 100%, kürzen. Das ist eine „Disziplinarmaßnahme“, wenn die Hartz IV Empfänger nicht das machen, was die ARGE will, sich z.B. gegen einen Ein-Euro-Job weigern. Hartz IV Sanktionen heißen, dass Menschen obdachlos werden und hungern müssen. 2008 wurde allein bei unter 25-Jährigen Hartz IV fast 100.000 Mal komplett gestrichen! Wer Hartz IV bekommt, muss ständig in Angst leben und sich alles gefallen lassen. Trotzdem besteht immer das Risiko, auf die Straße gesetzt und zum Verhungern verdammt zu sein. Wenn nicht Angehörige helfen oder Tafeln etwas Essen beisteuern, müssen die Menschen sterben. 2008 gab es etwa 800.000 Fälle von Hartz IV Sanktionen.

Petition gegen Hartz IV Sanktionen – Bitte unterzeichnen Sie bis zum 28.10.09

Der Grundeinkommensaktivist Ralph Boes reichte eine Petition gegen Hartz IV Sanktionen an den Bundestag ein. Diese kann man ganz einfach online unterzeichnen. Seit dem 20.8.2009 hat diese Petition nur 3.200 Unterzeichner gefunden. Dabei gab es 2008 allein 800.000 Betroffene! Klar, die haben oft keinen Internet-Anschluss. Aber Sie haben einen Anschluss, wenn Sie diesen Blog hier lesen können. Und es könnte Sie auch treffen, JEDER könnte noch in den nächsten Monaten mit 0 Euro im Monat dastehen. Bis zum 28.10.09 kann man unterzeichnen, also, dann los!

Sanktionen Wegbloggen – Über Blogs Unterzeichner für die Petition gewinnen

Und was ist die Aktion „Sanktionen Wegbloggen“? Jeder Blogger kann seinen Teil dazu beitragen, dass Hartz IV Sanktionen abgeschafft werden. Das geht sehr einfach, indem Sie in ihrem Blog auf die Aktion hinweisen. Kopieren Sie einfach den Banner ein und setzen Sie einen Link auf die Petition und den entsprechenden Link auf WordPress Dann können Sie dazu beitragen, dass Menschen die Petition unterzeichnen. Ob nur mit dem Banner oder mit einem Blogeintrag zum Thema, rufen Sie zum Unterzeichnen der Petition auf. Es macht bis zum 28.10.09 Sinn.

Es geht noch schlimmer als Hartz IV

Übrigens ist es wichtig, jetzt zu handeln. Es kann noch schlimmer kommen als Hartz IV. Die jetzt an der Regierung beteiligte FDP will Hartz IV durch ein sogenanntes Bürgergeld ersetzen. Das soll alle bisherigen Sozialgelder ersetzen und grundsätzlich pauschal ausgezahlt werden. Wenn sich die Empfänger aber gegen eine angetragene Arbeit weigern, wird dieses Geld gekürzt, wie jetzt Hartz IV. Es soll, so die FDP, den Anreiz zum Arbeiten verstärken. Das heißt, noch mehr Menschen werden bettelarm sein und die Arbeitsbedingungen können beliebig schlechter werden, die Löhne noch niedriger.

Warum schreibt CSN darüber?

Warum beschäftigt sich der CSN-Blog mit diesem Thema? Einmal, weil sich möglichst jeder Blog beteiligen sollte. Aber auch, weil wir selbst einen Grund dafür haben. CSN ist eine Internetplattforum für Menschen, die an Chemikalien-Sensitivität (MCS) erkrankt sind. Oft wird diese Erkrankung nicht anerkannt, die Betroffenen leben häufig von winzigen Erwerbsminderungsrenten bzw. Erwerbsunfähigkeitsrenten meist wegen angeblicher psychischer Erkrankungen, ALG II, oder Hartz IV. Eigentlich haben sie durch eine schwere Krankheit Mehrbedarf und leben damit unterm Existenzminimum. Eine Zeit als Obdachlose können schwer kranke Menschen kaum überstehen. Und einen Ein-Euro-Job können sie auch nicht machen, auch wenn die ARGE sie dann für arbeitsfähig erklärt. Das heißt, sie werden in eine tödliche Lage gezwungen. Deshalb setzt sich auch CSN voll gegen die Hartz IV Sanktionen ein.

Autor: Amalie, CSN – Chemical Sensitivity Network, 7. Oktober 2009

Weitere CSN Blogs von Amalie:

MCS – Schutzengel: Wir schaffen es!

MCS - Schutzengel sagt: Wir schaffen es!

Eine Partnerschaft oder Ehe ist  eine Herausforderung. Sie ist eine noch größere Herausforderung, wenn ein Partner krank ist. Doch was es bedeutet, mit einem kranken und gleichzeitig chemikaliensensiblen Partner zu leben, kann wahrscheinlich nur jemand ermessen, der selbst in der Situation steckt. Der Alltag kann sehr schwierig werden, wenn ein Partner nicht mehr am normalen Leben teilnehmen kann und alle gesellschaftlichen Verpflichtungen nicht mehr wahrgenommen werden können. Oder als Beispiel: Nach einem Geschäftsessen – die Kleidung riecht nach Rauch, man weiß genau, wenn man so nach Hause kommt, wird es der Frau davon sehr schlecht gehen.

Eine Partnerschaft mit jemandem, der chemikaliensensibel ist, bringt täglich Probleme über Probleme mit sich. Hinzukommt, dass es belastend ist den Partner den man liebt, mit Schmerzen zu sehen. Das kann mut- und hoffnungslos machen. Das muss kein Dauerzustand sein, denn MCS-Schutzengel Gerhard ist überzeugt davon: Wir schaffen es! Er schrieb den nachfolgenden Brief an einen anderen Ehemann, dessen Frau ebenfalls sehr schwere Chemikalien-Sensitivität hat.

Der MCS Schutzengel schrieb:

Ich habe mir, als Ehemann einer an MCS erkrankten Frau, in den vergangenen Tagen einige Gedanken über die Krankheit unserer Frauen gemacht. Dass ich dabei wieder einmal feststellte, wie schwer man gegen diese Krankheit ankommt und dass sie alles, aber auch wirklich ALLES von dem Erkrankten und seinem Partner abverlangt, brauche ich sicher nicht zu betonen. Es ist auch nicht tröstlich zu wissen, dass inzwischen Millionen von Menschen in den Industriestaaten daran erkrankt sind, und dass es praktisch täglich mehr werden. Offenbar wird diese Krankheit, d.h. die Umweltkrankheiten, eines Tages die „Seuche“ Nr.1 werden. Die rasante, selbstmörderische Verseuchung des gesamten Planeten mit Chemikalien, Schwermetallen, Elektrosmog u.a. Strahlen usw. wird dazu unweigerlich führen.

Wir aber haben den enormen Vorteil, jetzt schon zu wissen, was diese Krankheit bedeutet, was man dagegen tun und wie man am besten mit ihr leben kann. Jeder Kranke ist dabei sehr gefordert. Es gibt erfreulicherweise nicht wenige Beispiele, wo durch einen konsequenten, wenn auch langen Weg, der Zustand soweit wieder hergestellt wurde, dass man von einem bedingt normalen Leben sprechen kann. Die Bedingung dabei ist, sich auch künftig möglichst weitgehend von den Schadstoffen fern zu halten (auch wenn man durch Entgiftung wieder erheblich mehr von ihnen tolerieren kann), sich ausschließlich von Biokost zu ernähren, nur gefiltertes Wasser zum Kochen und für die Körperpflege zu benutzen, die Wohnung so gut es geht schadstofffrei zu halten usw. Das können wir Nichtbetroffenen als Warnung und Rat hundertmal erzählen, allein, sie werden müde lächeln und trotzdem weiter machen, wie bisher. Es kommt aber der Tag, da wird es uns besser gehen, wie den meisten anderen, weil wir jetzt schon so leben, wie es die vergiftete Welt eigentlich erfordert. Der Lauf der Dinge wird erzwingen, dass man von MCS wirklich Kenntnis nimmt, und unsere Erfahrungen wird man nicht genug zu schätzen wissen. Es geht schneller, als manche denken. Das mag jetzt alles wenig tröstlich sein, aber wir sind weniger vergiftet als die anderen, die es erst in einigen Jahren merken werden. Wir wissen zum Glück, wie man sich effektiv entgiftet. So gesehen ist es ein Glück für uns, unseren Frauen zu helfen, so gesund wie möglich zu werden und dabei Nutznießer dieses erzwungenen Lebensstils zu sein. In Wirklichkeit helfen uns unsere Frauen, damit wir nicht das gleiche Schicksal erleiden müssen. Zum Dank helfen, pflegen und lieben wir sie, damit sie so gesund wie möglich werden.

Wir können stolz auf unsere Frauen sein. Sie führen einen Kampf, den wir nicht direkt führen müssen. Ohne uns schaffen sie es zwar kaum, aber ohne ihren Kampf würden wir in das offene Messer dieser verseuchten Welt laufen, der wir unsere eigene Vergiftung durch Chemikalien, Feinstaub, Strahlen, Duftstoffen und künstlichen Hormonen bzw. hormonell wirkenden Stoffe noch mit großzügigen finanziellen Mitteln honorieren. Im Prinzip arbeiten wir zum großen Teil für unsere Vergiftung, um später mit erheblich mehr Geld um unsere Entgiftung zu kämpfen…

Das alles wurde uns durch die Krankheit unserer Frauen bewusst.

Zeigen wir ihnen daher täglich, wie sehr wir sie auch deshalb lieben.

Oft geht uns dieser Kampf an unsere eigene Substanz. Dann „drehen wir am Rad“. Das ist keine Schande. Unsere Frauen durchschauen das besser, wie wir denken. Geben wir ihnen das Gefühl und die Gewissheit, dass sie deshalb kein schlechtes Gewissen haben brauchen. Schworen wir nicht, sie immer zu lieben, in guten wie in schlechten Zeiten?

Was sind schlechte Zeiten? Wenn wir lieben, gibt es keine schlechten Zeiten!

Und weil wir so denken, lieben uns unsere Frauen. Und weil unsere Frauen uns lieben, weil wir so denken, lieben wir sie …

Diese Krankheit mag unser Leben ver-rückt haben, aber unsere Liebe nicht!

In diesem Sinne wünsche ich allen direkt und indirekt Betroffenen die Kraft, mit allem fertig zu werden.

Wir schaffen es. Und wenn einer dem anderen hilft, dann erst Recht.

Autor: Gerhard, CSN – Chemical Sensitivity Network, 6. Oktober 2009