Gesundheitsvorsorge einfach und billig – Das steht dahinter

Nachgedacht

Wenn Sie die Blogserie „Gesundheitsvorsorge einfach und billig“ verfolgt haben, haben Sie viel darüber gelesen wie man mit auch mit wenig Geld und wenig Zeit die Schäden minimieren kann, die unser Alltag an unserer Gesundheit verursacht. Sie haben über die richtige Auswahl von Lebensmitteln gelesen, über mehr Bewegung und Entspannung im Alltag und über die Vermeidung von Schadstoffen.

Die Tipps waren immer an Normalverdiener ohne Managergehalt, orientiert. In diesem Blog wurde nicht davon ausgegangen, dass uns Allen die Mittel zur Verfügung stehen, die wir brauchen, weil es nicht so ist.

Und in diesem letzten Teil des Blogs geht es um den Hintergrund, der so eine Blogserie notwendig macht. Bevor Sie nun aufhören, weiterzulesen, der praktische Ansatz bleibt erhalten. Artikel, die sagen „So isses – Ja und jetzt?“ gibt es genug, dieser Blog ist keiner davon. Das Weiterlesen macht also wirklich Sinn.

In dieser Blogserie ging es um Schadensbegrenzung. Wäre es nicht ideal, wenn es hochqualitätive Biolebensmittel für Alle gäbe, öffentliche Möglichkeiten für mehr Sport und Spaß an der frischen Luft? Wenn es solide Wohnungen und schadstoffarme, praktische Möbel und ebensolche Kleidung gäbe? Und Arbeitsplätze, mit denen alle Beteiligten zufrieden sein können? Qualitätssicherung für alle Produkte? Ein Traum, den unsere Wirtschaft nicht gerade in Erfüllung gehen lässt.

Belastende Arbeitsplätze

Die Realität sieht anders aus. Auf der Arbeit werden wir ständig mit Bedingungen konfrontiert, die unsere Gesundheit gefährden oder uns zumindest unangenehm sind. Zeitdruck, Schichtarbeit, Überstunden, Lärm, Staub und Schadstoffdämpfe, Hitze oder Kälte, und so weiter.

Im schlimmsten Fall lassen wir unseren Frust gegenseitig aneinander aus, und ein furchtbares Betriebsklima entsteht – was wirklich nicht sein muss, aber es gibt auch positive Beispiele, gute Teams, die sich verstehen. Das ist leider Zufall, auch wenn wir selbst nicht über andere lästern und Streit anfangen müssen.

Zeitungen berichteten vor einiger Zeit von einem Mann, der an einer Papierwalze gearbeitet hat. Er wurde von der Maschine erfasst und überlebte wie durch ein Wunder, ist aber schwer verletzt und wird nie wieder ganz gesund. Wie wäre der Unfall zu verhindern gewesen? Durch das Anbringen eines Geländers vor der Maschine…

Gespart wird wirklich an allen Ecken und Enden. Viele Bedingungen am Arbeitsplatz, egal ob Büro, Fabrik oder Handwerksbetrieb, könnte man verbessern. Woran es hängt? An den Euros natürlich…

Auch nach Feierabend: Die Misere geht weiter

Und an den Euros hängt auch unser Leben nach Feierabend, unser Essen, Trinken, Wohnen und letztendlich unser Zusammenleben in der Familie oder unsere Freundschaften. Kontakte leiden unter Hetze, Erschöpfung, Frust, Krankheit und wenig Zeit.

Konventionelle, also mit Chemikalien künstlich so billig wie möglich produzierte Lebensmittel, bestimmen den Markt. Bio, viel gesünder, ist teuer. Wer wenig Geld hat, muss sich eine Wohnung mieten, so billig es geht. Schimmel und Schadstoffe sind oft dabei, irgendeinen Haken hat so eine Wohnung immer. Billige Kleidung wird unter erbärmlichen Bedingungen in Fernost produziert und ist voller Schadstoffe, das Gleiche gilt für Möbel.

Profitable Kranke

Werden wir unter all diesen Bedingungen krank, ist das kein Wunder. Hier wird gespart, dort wird gespart, und je billiger, desto schädlicher. Wer Geld hat, kann sich ein gesundes Leben leisten, wer keines hat, hat Pech. Und die Behandlung wird auch zum Privileg. Schonende, gründliche Behandlung ist oft ein Privileg für Selbstzahler und Privatversicherte. Gesundheit ist Privileg für die wenigen mit Geld, das muss man so sagen. Gesundheit muss man sich leisten können.

Aber nicht, dass Normalversicherte nicht behandelt werden. Nein. Mit Kranken wird eine ganze Medizinindustrie betrieben. An Kranken können Ärzte, Pharmakonzerne, Kliniken, Psychotherapeuten, usw. usw. massenhaft Geld verdienen.

Psychopharmaka betäuben problematische Patienten. Je mehr operiert, therapiert, verschrieben wird, desto mehr wird verdient. Haben diese Leute ein Interesse an unserer Gesundheit? Ist der Bock nicht längst Gärtner?

Wer uns den letzten Cent aus der Tasche zieht

Die gleiche Industrie, die sich mit all den oben genannten Fakten äußerst unbeliebt macht, hat aber noch ein paar Trümpfe in der Tasche. Diese Trümpfe heißen Werbung und Luxusprodukte, oft minderer Qualität. Einerseits haben viele von uns zu wenig Geld. Andererseits gibt ein eine Werbung, die ständig neue Trends ausruft, uns neue Dinge kaufen lässt.

Uns fehlt was – Und die Industrie kann es nicht ersetzen!

Uns fehlt was. Uns fehlt Sicherheit, Geborgenheit. Uns fehlt die solide Grundlage einer Gesellschaft, in der – kurz gesagt – Leben wachsen und gelebt werden kann. Unser Leben wird zum brutalen Markt. Und wenn uns was fehlt, haben wir ständig das Gefühl, dass wir was brauchen.

Glauben wir nur nicht, mit diesem Gefühl könnte man nicht kräftig Profit machen. Die Werbung zeigt uns ständig neue Dinge, und wir kaufen Vieles, was wir nicht brauchen. Dabei brauchen wir doch unser Geld!

Aber unser Gefühl, dass uns etwas fehlt, wird ausgenutzt, und irgendetwas Schönes muss es in unserem Leben doch geben! Ständige neue Moden und neue billige Kleidung, neue Lebensmittel, die uns als „wie hausgemacht“ und so weiter angeboten werden, und tatsächlich aus eiskalten Fabriken stammen, Alkohol und Fernsehunterhaltung um uns zu betäuben, Zuckerzeug, dass krank und abhängig macht, Zigaretten, die laut Packungshinweis sogar töten können, Düfte die uns in geschlossenen Gebäuden Sommer und Natur aus der Chemiefabrik vorgaukeln, nichts, was beim näheren Hinsehen irgendwie gut ist, nur Dinge, die eine kurze Befriedigung und einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen, Zeitungen, die aus dem Tod von Menschen reißerische Sensationen machen, Filme, die – Stopp! Sei still, Amalie, hör auf, das Letzte zu zerreden, was uns Allen noch bleibt! Sei ganz besonders still, wenn du die Wahrheit sagst!

Man kann nicht still sein. Was wir brauchen, ist nicht käuflich, aber die Profitgier kann es zerstören. Produkte können unsere menschlichen Bedürfnisse sowenig ersetzen, wie Prostitution Liebe ersetzt. Und doch – Kritik zerläuft im Sand. Kritik wird in Zeitungen, im Radio, im Fernsehen, ebenso eiskalt vermarktet wie alles andere auch.

Chancen auf Verbesserung gleich Null?

Unsere Chancen auf Verbesserung scheinen auf Null zu stehen. Also hat sich eine höchst problematische Haltung durchgesetzt – „Die Welt geht unter, na und, ich besauf mich noch mal“, kann man das überspitzt ausdrücken. Wir besaufen uns, mit krankmachenden Lebensmitteln, Alkohol, Zigaretten, Mode, Medien. Nichts im Leben scheint möglich, ohne die Industrie zu bezahlen, die uns soviel genommen oder besser gesagt nie gegeben hat. Wenn das alles so ist, wieso sollen wir aufhören, uns zu besaufen? Kritik geht ohnehin unter, wird noch mit verkauft.

… oder doch nicht?

Würde, um in der überspitzen Darstellung zu bleiben, die Welt auch untergehen, wenn wir uns nicht mehr besaufen? Angenommen, das kollektive Besäufnis wäre vorbei, wir kaufen nur noch, was wir wirklich brauchen. Dann hätten wir erst mal ein dickes Wirtschaftsproblem. Und dann wäre Umdenken gefragt. Veränderung, neue Möglichkeiten, vielleicht doch Verbesserung? Chancen, Achtung vor uns selbst und unseren Mitmenschen zu gewinnen?

Wirtschaftssanktionen für die Industrie

Verbraucher haben Macht und müssen diese zeigen. Kritik kann untergehen oder vermarktet werden. Die Verweigerung von Luxusprodukten kann keiner mehr vermarkten, und keiner bestrafen. Sie wird schon gezwungenermaßen häufiger. Deutschland wird ärmer. Viele Menschen können sich nur noch das Nötigste leisten.

Man kann nur alleine anfangen, und versuchen, Andere zu überzeugen. Das Internet bietet als einem großen Teil der Bevölkerung zugängliches Medium unglaubliche – kostenlose – Chancen.

Seinen Lebensstil zu verändern, überhaupt Veränderung, ist nie leicht. Aber die Aussicht auf ein Leben im kollektiven Besäufnis ist auch alles andere als anziehend. Geldnot hier, Konsumzwang da – ja, und wo ist für uns noch Platz? Wir müssen einfach Raum schaffen, für uns selbst, für die Natur und für Menschlichkeit, auch wenn die Industrie diesen Raum scheinbar felsenfest besetzt hält.


Autor: Amalie für CSN – Chemical Sensitivity Network, 10. August 2009 

SERIE: Gesundheitsvorsorge einfach und billig

Ein Kommentar zu “Gesundheitsvorsorge einfach und billig – Das steht dahinter”

  1. Energiefox 10. August 2009 um 15:00

    Amalie Zitat..Wäre es nicht ideal, wenn es hochqualitätive Biolebensmittel für Alle gäbe, öffentliche Möglichkeiten für mehr Sport und Spaß an der frischen Luft? …Zitat Amalie

    Bei solchen Lebensmitteln würde auch der Boden geschont. Hatte es im Forum gebracht Bio-Landwirtschaft ist zu 80% do effentiv wie konventiionelle Landwirtschaft. Solche Bio-Landwirtschaft wird sogar vom Welternährungsrat den armen Ländern empohlen. (Kein Aussterben der Artenvielfalt) Mit Sport und Spaß in freier Natur bzw. firscher Luft haste natürlich auch recht.
    Die meisten ballern aber lieber mit Prosche über die Autobahn und dann ab ins Fitnisstudio…
    Dieser Bericht gefällt mir besonders gut. Ach wenn es doch nur in den Köpfen der Verantwortlichen und des Bürgers Umsetzung finden würde.
    Die Steigerung von inovativ ist nicht
    invoativiger sonst würde ich den Bericht so auszeichnen. Inovativ ist mir mittlerweile zu sehr nichtssagend.
    Gruß Energiefox

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