Obdachlos und verhungert – Bloggen gegen Hartz IV Sanktionen!

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Nach §31 SGB II kann das JobCenter den Hartz IV Empfängern das Hartz IV für 3 Monate um 10%, 30% oder auch 100%, kürzen. Das ist eine „Disziplinarmaßnahme“, wenn die Hartz IV Empfänger nicht das machen, was die ARGE will, sich z.B. gegen einen Ein-Euro-Job weigern. Hartz IV Sanktionen heißen, dass Menschen obdachlos werden und hungern müssen. 2008 wurde allein bei unter 25-Jährigen Hartz IV fast 100.000 Mal komplett gestrichen! Wer Hartz IV bekommt, muss ständig in Angst leben und sich alles gefallen lassen. Trotzdem besteht immer das Risiko, auf die Straße gesetzt und zum Verhungern verdammt zu sein. Wenn nicht Angehörige helfen oder Tafeln etwas Essen beisteuern, müssen die Menschen sterben. 2008 gab es etwa 800.000 Fälle von Hartz IV Sanktionen.

Petition gegen Hartz IV Sanktionen – Bitte unterzeichnen Sie bis zum 28.10.09

Der Grundeinkommensaktivist Ralph Boes reichte eine Petition gegen Hartz IV Sanktionen an den Bundestag ein. Diese kann man ganz einfach online unterzeichnen. Seit dem 20.8.2009 hat diese Petition nur 3.200 Unterzeichner gefunden. Dabei gab es 2008 allein 800.000 Betroffene! Klar, die haben oft keinen Internet-Anschluss. Aber Sie haben einen Anschluss, wenn Sie diesen Blog hier lesen können. Und es könnte Sie auch treffen, JEDER könnte noch in den nächsten Monaten mit 0 Euro im Monat dastehen. Bis zum 28.10.09 kann man unterzeichnen, also, dann los!

Sanktionen Wegbloggen – Über Blogs Unterzeichner für die Petition gewinnen

Und was ist die Aktion „Sanktionen Wegbloggen“? Jeder Blogger kann seinen Teil dazu beitragen, dass Hartz IV Sanktionen abgeschafft werden. Das geht sehr einfach, indem Sie in ihrem Blog auf die Aktion hinweisen. Kopieren Sie einfach den Banner ein und setzen Sie einen Link auf die Petition und den entsprechenden Link auf WordPress Dann können Sie dazu beitragen, dass Menschen die Petition unterzeichnen. Ob nur mit dem Banner oder mit einem Blogeintrag zum Thema, rufen Sie zum Unterzeichnen der Petition auf. Es macht bis zum 28.10.09 Sinn.

Es geht noch schlimmer als Hartz IV

Übrigens ist es wichtig, jetzt zu handeln. Es kann noch schlimmer kommen als Hartz IV. Die jetzt an der Regierung beteiligte FDP will Hartz IV durch ein sogenanntes Bürgergeld ersetzen. Das soll alle bisherigen Sozialgelder ersetzen und grundsätzlich pauschal ausgezahlt werden. Wenn sich die Empfänger aber gegen eine angetragene Arbeit weigern, wird dieses Geld gekürzt, wie jetzt Hartz IV. Es soll, so die FDP, den Anreiz zum Arbeiten verstärken. Das heißt, noch mehr Menschen werden bettelarm sein und die Arbeitsbedingungen können beliebig schlechter werden, die Löhne noch niedriger.

Warum schreibt CSN darüber?

Warum beschäftigt sich der CSN-Blog mit diesem Thema? Einmal, weil sich möglichst jeder Blog beteiligen sollte. Aber auch, weil wir selbst einen Grund dafür haben. CSN ist eine Internetplattforum für Menschen, die an Chemikalien-Sensitivität (MCS) erkrankt sind. Oft wird diese Erkrankung nicht anerkannt, die Betroffenen leben häufig von winzigen Erwerbsminderungsrenten bzw. Erwerbsunfähigkeitsrenten meist wegen angeblicher psychischer Erkrankungen, ALG II, oder Hartz IV. Eigentlich haben sie durch eine schwere Krankheit Mehrbedarf und leben damit unterm Existenzminimum. Eine Zeit als Obdachlose können schwer kranke Menschen kaum überstehen. Und einen Ein-Euro-Job können sie auch nicht machen, auch wenn die ARGE sie dann für arbeitsfähig erklärt. Das heißt, sie werden in eine tödliche Lage gezwungen. Deshalb setzt sich auch CSN voll gegen die Hartz IV Sanktionen ein.

Autor: Amalie, CSN – Chemical Sensitivity Network, 7. Oktober 2009

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4 Kommentare zu “Obdachlos und verhungert – Bloggen gegen Hartz IV Sanktionen!”

  1. PappaJo 7. Oktober 2009 um 10:44

    Sind bereits über 4000 Unterzeichner!“bfg“

    Das ist tatsächlich so, hat man MCS und kann dadurch keinen normalen Job annehmen gibt das ruck-zuck die volle 3-Monats-Sperre – Dienst nach Vorschrift.

    Es interessiert dort keinen.

  2. Energiefox 7. Oktober 2009 um 12:09

    Gut der Bericht Amalie und sehr wichtig.
    Die FDP will Hartz IV umkrempeln.
    Ich befürchte noch schlimmere Sachen. Man will das Arbeit sich wieder lohnt. Nur es fehlen einfach gut bezahlte Arbeitsplätze.

    Immer mehr Personal wird ausgelagert, in Firmen die dann das Personal mit der selben Arbeit schlechter bezahlt. In Amerika gibt es schon etliche Leute mit mehreren Billigjobs die fast rund um die Uhr arbeiten und trotzdem kaum noch menschenwürdeig leben können.
    Gruß Energiefox

  3. Gerhard Becker 7. Oktober 2009 um 22:14

    Ihr Lieben,

    wir hatte vor einigen Tagen einen Brief an die hiesige ARGe geschrieben, weil Manu nach ihrer Behandlung im EHC nicht so ohne weiteres arbeiten kann, eine mindestens halbjährige strenge Rotationsdiät einhalten und sich täglich mehrmalig spritzen muss. Wir haben die entsprechende Atteste vorgelegt und es geschehen Wunder: Man nahm sie auf Empfehlung unseres hausarztes für ein halbes Jahr aus der Vermittlung raus. Es geht also selbst bei der ARGE anders, was ich früher nie gedacht hätte.

    Vielleicht ist das ein möglicher – ergänzender – Weg. Natürlich sind wir sonst gegen solche Sanktionen, wenn es chronisch Kranke und solche ALGII-Bezieher betrifft, die sich nachweisbar erfolglos um Arbeit bemühten.
    Ich bin mit 56 Jahren schon längst keine 30 mehr, habe auch keinen hochqualifizierten Beruf, meine berufliche Tätigkeit in der ehemaligen DDR interessiert nicht, und trotzdem habe ich nach wenigen Monaten in der 24 Stundenpflege immer wieder Arbeit gefunden. Mit MCS geht dass natürlich leider nicht. Hier muss eine grundsätzliche Lösung her.
    Aber ich muss leider auch sagen: Ich kenne persönlich relativ junge Leute, die leben noch bei Mama und Papa, frönen des täglichen Alkoholgenusses und machen keine Anstalten sich um Arbeit zu bemühen. In solchen Fällen würde ich mir schon ein konsequenteres Durchgreifen wünschen.
    Unser Thema aber heist ja, ob chronisch schwer kranke Menschen zur Arbeit gezwungen werden sollen. Und da sage ich eindeutig NEIN.

    Gruß Gerhard

  4. Juliane 8. Oktober 2009 um 11:43

    Hallo Gerhard,

    das ist ja eine gute Nachricht, dass Manuela erst mal Ruhe hat vor der Bürokratie.
    Hoffen wir, dass man auch langfristig eine gute Lösung finden kann. Aber das wird sicher auch davon abhängen inwieweit sich Manuela stabilisiert. Einen behindertengerechten Job zu finden für MCS Kranke ist ein schwieriges Unterfangen.

    Zu den relativ jungen Leuten, die noch im Hotel Mama hängen:
    Letztlich ist es eine ganz einfache Rechenaufgabe. Es stehen X offene Jobs Y Jobsuchern gegenüber. Und leider stehen immer weniger Jobs offen. Es ist ein Märchen, dass man nur die Lücke finden, sich die Haare pflegen lassen muss….

    Es gibt nämlich immer nur so viel Lücken, wie es gibt.

    Ich kenne viele Lehrer, die in Abschlussklassen und/oder Aufbewahrungsklassen arbeiten.
    Lehrer aus der 68er Zeit, die selbst sehr früh flügge waren. Nicht ein Einziger ist der Meinung, dass die Jugendlichen heute nicht auch gerne das Hotel Mama verlassen würden.

    Die jungen Leute bemühen sich redlich. Allein, was hilft es? Dass man dann anfängt zuz saufen, kann ich sogar verstehen. Der Mensch will sich anwenden. Mit all seinen Fähigkeiten. Wenn ihm das gesellschaftlich vorgefundene Bedingungen verwehren braucht man sich über Fluchten aus dem Alltag nicht zu wundern. Ich habe vor meinem Studium eine kaufmännische Lehre gemacht. Damals in den 60er jahren hatte es in jedem Betrieb viele Arbeitsplätze für junge Menschen, die nur zu sehr einfachen Arbeiten fähig waren. Diese Arbeitsplätze gibt es heute nicht mehr. Aber die jungen Menschen mit ähnlichem Bildungsniveau gibt es immer noch. Sie hängen in Aufbewahrungsklassen ab. Und sie wissen, dass diese Gesellschaft sie schon lange abgeschrieben hat.

    Ich denke ohne grundsätzliche Änderungen wird es nicht gehen.

    Der Spruch, Jeder sei seines Glückes Schmied, gilt schon lange nicht mehr.
    Er dient nur der Verschleierung. Indem man gesellschaftliche Probleme auf die individuelle Ebene schiebt, verschleiert man sie. Deshalb sind sie aber nicht weg.

    Wenn unserer Politik nicht bald eine gescheite Lösung einfällt, werden soziale Unruhen nicht ausbleiben.
    Schau mal hier Gerhard. Es gibt schon Unternehmer, die das kapiert haben:

    „Hartz IV ist offener Strafvollzug. Es ist die Beraubung von Freiheitsrechten. Hartz IV quält die Menschen, zerstört ihre Kreativität““

    Götz Werner Dm-Gründer 19.04.2006

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,411921,00.html

    „Den Menschen Faulheit zu unterstellen ist unfair, und es wird auch der Wirklichkeit nicht gerecht“
    Götz Werner Dm-Gründer 30.11.2005

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,386396,00.html

    Dm-Chef Werner zum Grundeinkommen
    „Wir würden gewaltig reicher werden“
    Mit großformatigen Anzeigen wirbt der Gründer der Drogeriemarktkette dm, Götz Werner, für ein garantiertes Grundeinkommen. Das Geld dafür soll eine Steuerreform einbringen, gegen die die Pläne von Paul Kirchhof zaghaft erscheinen. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE erklären er und der Steuerexperte Benediktus Hardorp, wie das Ganze funktionieren soll.

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,386396,00.html

    http://www.amazon.de/Einkommen-f%C3%BCr-alle-bedingungslosen-Grundeinkommens/dp/3462037757

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