Wer kann MCS verstehen?

Verzweifelter Ehemann einer jungen Frau

Gestern telefonierte ich mit einem Freund, dessen Frau auch MCS hat. Er hatte mir vorgestern eine Mail geschickt, auf meine Mail hin und ausgedrückt, dass es kein Mensch verstehen könne, der es nicht erlebt hat, wie es sich anfühlt, seine Frau anzuschauen, während sie langsam vor den Augen verschwindet. Seine Frau wiegt nur noch 40 Kilo!

Dieses traurige Wortbild habe ich in meinem Gedicht aufgegriffen und einfach „fließen“ lassen, ohne es am Ende durch eine positive Aussage zu relativieren. Dass hat nichts mit Pessimismus oder Aufgabe zu tun, sondern einfach nur mit den schmerzenden Gedanken, die jemand empfindet, der das täglich erlebt und der noch nicht weiß, ob eine Therapie anschlagen wird. Ich habe ihn natürlich noch einige Tipps und Überlegungen mit auf den Weg gegeben. Seine Frau fliegt im November noch einmal nach Dallas, weil der erste Besuch einfach viel zu kurz war.

Nun zum Gedicht:

wer kann verstehen

wer kann verstehen,

der es nie erlebt,

wie es sich anfühlt,

den eignen partner zuzuschauen,

wie er langsam

vor den augen verschwindet?

wer kann dabei zuschauen

wie die waage täglich

die bittre wahrheit spricht?

essen ohne nutzen,

weil es nicht ankommt

wo es zu fleisch werde

wer will es verstehen,

wenn das verstehen

die hoffnung nimmt?

wir gehen den weg,

eine trennung nur auf zeit,

bis wir mit namen gerufen,

von dem,

der alle namen kennt.

—–

Autor: Gerhard, CSN – Chemical Sensitivity Network, 10. Oktober 2009

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5 Kommentare zu “Wer kann MCS verstehen?”

  1. dazzy 10. Oktober 2009 um 13:42

    lieber gerhard

    mir fehlen die worte – das ergreifendste was ich bisher von dir gelesen habe – deine zeilen haben mich zutiefst berührt und zugleich erschüttert.

  2. Gerhard Becker 10. Oktober 2009 um 16:00

    Liebe(r) dazzy,

    auch wenn der Anlaß für dieses Gedicht kein angenehmer war, so freut es mich dennoch, dass Dich dieses Gedicht so berührt. Das soll Lyrik ja auch. Vielen Dank für Deine mitfühlenden Worte.

  3. Energiefox 11. Oktober 2009 um 11:12

    Hallo Gerhard ,
    meine Mutter verstarb an Alzheimer, insgeamt 7 Jahre dauerte der Leidensweg. Erst das 3. Altersheim war gut in der Pflege. Hatte hier im Forum unter Alzheimer es schon mal geschrieben. Zum Schluß des Lebens meiner Mutter, hatten wir sogar Streit in der Famile, ob es nötig sei sie im Altenheim zu geben. Es wäre sonst auch für uns Anghörige, besonders für mich wohl eine Katastrophe geworden, hätten wir es nicht gemacht. Nur man hat dann das Dilemma zu sehen wie die Mutter so langsam dahin stirbt ohne helfen zu können. Selbst jetzt nach Jahren, kommt noch das schlechte Gewissen, man hätte sie doch öfter besuchen sollen. Zum Schluss habe ich sie nur einmal in der Woche besucht, konnte den Anblick nicht ertragen. Doch jedesmal wenn ich sie besucht hatte, war es okay. Nur ein Versuch zu zeigen, dass ich denke, dass ich es nachvollziehen was Du im Gedicht schreibst.

    Gruß Energiefox

  4. Gerhard Becker 11. Oktober 2009 um 12:30

    Liebe Domiseda,

    Dein Hinweis auf die Jodproblemmatik ist Gold wert. Ich hatte mich mit diesem Thema schon vor dem Ausbruch von MCS bei meiner Frau befasst. Die Machenschaften die hinter der Zwangsjodierung laufen, erinnern an mafiöse Kriminalitätsprinzipien.

    Sehr interessant ist auch der folgende Artikel:

    Erkrankungen durch
    Jod in unserer Nahrung

    Peter Hoffmeyer
    Stand: 19.5.2003

    peter.hoffmeyer@jodkrank.de
    http://www.jodkrank.de
    http://www.jod-kritik.de
    http://home.t-online.de/home/Martin.Lipka/j10aller.htm

    Hier zwei Auszüge:

    „Laut Antwort der Bundesregierung (13/7110) auf eine Anfrage (13/6803) der SPD gibt es auch einen Zusammenhang zwischen der Nitratbelastung des Trinkwassers und der Jodmangelkrankheit. Nitrat kann die Jodaufnahme in der Schilddrüse behindern und so in Gebieten, in denen sowieso wenig Jod aufgenommen wird, die Gefahr der Kropfbildung noch verstärken.“

    “Heutige Schilddrüsenstörungen und Kröpfe entstehen in aller Regel weder durch Jod- noch Carotinmangel…Heute deutet viel auf umweltbedingte Schadstoffe hin. Zum Beispiel auf Nitrat. Nitrat hemmt im Körper die Bildung von Vitam A aus Carotin. Durch intensive Düngung sind sowohl die Nitratgehalte im Trinkwasser als auch im Gemüse deutlich erhöht. Dr. Höring vom Bundesgesundheitsamt konnte nachweisen, dass bei Chemnitzer Kindern Schilddrüsenstörungen mit der Nitratbelastung des Trinkwassers zunehmen. Nimmt man nun zusätzlich Jod ein, wird zwar die Wirkung des Nitrates maskiert, nicht jedoch die Ursache bekämpft. Sogar Professor Rolf Großklaus vom Bundesgesundheitsamt nennt Umweltgifte als Grund für eine allgemeine Jodierung.“

    Auch die modernen Lebensumstände scheinen damit zu tun zu haben. In Großstädten (Hamburg trotz jodhaltiger Seeluft) ist die Zunahme von Schilddrüsenerkrankungen größer als auf dem Lande.

    Selbst das Bundesumweltamt zieht die These, das Deutschland ein ‘Jodmangelgebiet’ ist in Zweifel und sieht einen Zusammenhang zwischen Inhaltsstoffen im Trinkwasser und endemischem Kropf.“

    Jeder weiß, dass die Schilddrüse eine der zentralen Drüsen im menschlichen Körper ist. Ist sie gestört, ist nahezu der gesamte Körper gestört. Dass eine kranke Schilddrüse MCS mitverursachen oder in Wechselwirkung mit MCS stehen kann, erscheint mir auch logisch. Denn, um noch ein Ziztat aus diesem Artikel zu bringen:


    Unser Körper ist in erstaunlicher Weise in der Lage, Mangelzustände auszugleichen. während er mit Überfluß schlecht zurechtkommt. Wer ständig im Überfluß Vitamin C zu sich nähme, bekäme Skorbut, wenn er es dann plötzlich absetzen würde. Vorsichtige Mediziner warnen deshalb vor der Annahme, der Organismus von Menschen, die seit Jahrtausenden mit geringen Mengen Jod auskommen, würde sich, wenn man ihm hohe Mengen Jod zuführt, genauso verhalten, wie der Organismus von Menschen, die hohe Jodmengen gewohnt sind, wie es zum Beispiel in Schweden und den meisten nordischen Ländern der Fall ist.
    Es gibt gute und schlechte Jodverwerter. Schlechte Jodverwerter scheiden überflüssiges Jod umgehend wieder aus bzw. reagieren unempfindlich auf hohe Joddosen. Gute Jodverwerter sammeln und recyclen Jod regelrecht. Das in den Speicheldrüsen angereicherte Jod wird an die durchspeichelte Nahrung abge- geben und von dort im Magen-Darm-Trakt wieder absorbiert und in die Speicheldrüse bzw. Schilddrüse zurücktransportiert. So wird jedes Fitzelchen Jod restlos verwertet. Man kann sich vorstellen, dass dieses System durch hohe Jodmengen regelrecht “überladen” werden kann. Diese “Jodsammler” können erheblich mehr als die 1-2 mg Jod anreichern, die erwiesenermaßen krank machen können (siehe [2] und [3]).“

    Hier haben wir wieder das bekannte Problem der MCS-Kranken: Gute und schlechte Entgifter. Dass die MCS-Kranken als schlechte Entgifer auch Probleme haben, um ein Überangebot von Jod auszuscheiden, erscheint mir logisch.

    Ich denke, jeder Betroffener sollte sich auch mit diesem Thema befassen.

    Hallo Energiefox,

    vielen herzlichen Dank für Deinen Bericht und die mitfühlenden Worte. Leider bringt das sogannte westliche Leben es fast zwanghaft mit sich, dass man sich um die kranken Angehörigen kaum in ausreichendem Maße kümmern kann. Viele müssen zu weit weg oder zu lange arbeiten, um für ihre Angehörigen da sein zu können. Und Pflegedienste greifen erst ab einer bestimmten Schwere der Krankheit. Dabei wäre schon vorher eine gewisse Betreuung und Hilfe für MCS-Kranke, wenn sie längere Zeit allein sind, sehr wertvoll und würde eine drastische Verschlimmerung für sehr lange Zeit, wenn nicht sogar generell, verhindern können. Durch die soziale Isolation wäre für manchen Kranken schon allein die soziale Beztreuung immens wichtig.

    Gruß Gerhard

  5. Domiseda 11. Oktober 2009 um 19:41

    danke,lieber Gerhard