MCS-Kranken eine Stimme geben: Mia’s Fall

Zerstörte Existenz durch Pestizide

Zerstörte Existenz durch Pestizide

Mia war Lehrerin und kann heute wegen ihrer Chemikalien-Sensitivität (MCS) nicht mehr arbeiten. Sie wurde durch Chemikalien im eigenen Haus krank. Beim Gesundheitsamt wurde sie nicht ernst genommen und sogar verbal angegriffen. Geholfen hat ihr natürlich niemand.

„Sehr schlimm war für mich, als mich die damalige Amtsärztin unseres „Gesundheitsamtes“ hier im Emsland fertigmachte, nachdem ich 4 Wochen in der damaligen Umweltklinik in Inzell/Bayern erfolgreich verbracht hatte. Ich hatte einen regulären Termin bei ihr, nachdem ich (nach 4jähriger, nachgewiesener Intoxikation mit Insektizidstäuben in unserem Wohnhaus) aus Gesundheitsgründen meinen Beruf im Schuldienst nicht mehr ausüben konnte und freiwillig aufgegeben hatte.

Diese Klinik hatte mir endlich geholfen und ich sah Perspektiven für meine Zukunft. Der Bericht aus Inzell hatte klar die allergologischen, immunologischen und andere Gesundheitsschäden definiert.

Die Amtsärztin, als Aufsichtsperson über den bei uns eingesetzten Schädlingsbekämpfer, der uns genau von dieser Behörde empfohlen worden war, schrie mich an, was mir einfiele, ihr so einen Bericht vorzulegen. Zitat: „Sie schminken sich nicht und essen wohl nur Körner, Sie gehören wohl zu den Grünen!“ Damit war für Frau Dr. G…berg das Thema Gift in unserem ganzen Haus und meine schwere Erkrankung erledigt.

Genau diese Personen sind es, die diese Vergiftungen nicht weitermelden, weil sie ihre eigene Verantwortung fürchten oder ihr gutes Verhältnis zur Firma des Kammerjägers nicht belasten wollen. An diesen Personen scheitert schon die Aufklärung über Umweltkrankheiten und ihre Ursachen.

In meiner Personalakte, die ich, leider erst Jahre später, einsah, hieß es dann. Zitat:“ Frau ….. ist sich der Ursache Ihrer Erkrankung selber nicht bewusst.“ Eine glatte Lüge. Bis dahin hatte sich Frau „Dr. G…berg“ längst versetzen lassen und damit vom Acker gemacht. Dass für mich und meinen Mann damals wieder eine Welt zusammenbrach, nachdem wir gerade Haus und Hab und Gut (alles war kontaminiert) verloren hatten, interessierte sie keine Spur.“

Fakt ist, dass bei Mia die Erkrankung diagnostiziert und definitiv vorhanden war. Durch die jahrelange Giftbelastung im Haus war sie empfindlich auf Chemikalien geworden. Das hatte nichts mit ihrer Einstellung oder mit Angst vor Chemikalien zu tun. Die Aussage der Amtsärztin war also ausschließlich als Beleidigung gedacht und hatte keinen Bezug zur Realität.

Mias Fall ist kein Einzelfall. Es würde Behörden Geld kosten, wenn sie anerkennen, dass Menschen durch Chemikalien krank werden und dann nicht mehr arbeiten können. Das scheint auch den einzelnen Personen in den Behörden klar zu sein. Sie machen kranke Menschen systematisch fertig.

Autoren: Amalie und Mia, CSN – Chemical Sensitivity Network, 12. Oktober 2009

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5 Kommentare zu “MCS-Kranken eine Stimme geben: Mia’s Fall”

  1. Alena 12. Oktober 2009 um 11:17

    Danke liebe Mia…Ich wünsche mir das man bald alle zu Rechenschaft ziehen kann. Und ich hoffe, dass man auch Firmen verklagen kann, die ein Haus bauen und dannach werden Menschen darin krank durch so viele Chemikalien die nichts zu suchen haben im Haus.
    Nur wenn die wissen, das Strafen dafür hoch sind, werden die voher gut überlegen was die in einem Haus verbauen und versprühen.

    Liebe Grüsse
    Alena

  2. Energiefox 12. Oktober 2009 um 15:22

    Hallo Mia Du fast Ost- Friesin.
    Mit dem Ärger im Emsland, da habe ich ja auch schon was im Forum hinterlassen, die Sache mit Gift spritzen am Speichersee des Emslandes und den damit verbundenen Behörden – Marathon. Wenn man sieht die Natur um Dein Haus sieht doch toll aus und dann so ein Mist mit dem verseuchtem Haus. Meine Erfahrung die Behörden sind nicht für den Bürger da, sondern beschäftigen sich mit sich selber. Ich hab mehrere Fälle im Berich des Naturschutzes hier in Niedersachsen gemeldet, nur die Behörden melden sich nicht mehr. Es ist ein Trauerspiel, ich habe den Eindruck Niedersachsens Behörden sind in Bezug auf Umweltschutz schlecht aufgestellt. Nur die Naturschutzbehörde in Lingen (Ems) hat mich unterstützt, doch leider haben die es nicht zu sagen, jedenfalls ist es mein Eindruck. Gut das Du hier Deinen Fall geschildert hast.

    Gruß Energiefox

  3. Gerhard Becker 12. Oktober 2009 um 15:27

    Liebe Mia,

    habt Ihr noch Bauproben oder Material vom Haus, dass Ihr mit dem Wissen von heute untersuchen lassen könnt und dass dann in Verbindung mit den Giftwerten Deines Körpers in Zusammenhang gebracht werden kann?

    So wie Lebensmittel, Kinderspielzeug u.a. müssen die Firmen, die Häuser errichten oder Baumaterial herstellen, zur Verantwortung gezogen werden können, wenn Häuser sich als Quelle von Krankheiten herausstellen.

    Liebe grüße

    Gerhard

  4. Eike 13. Oktober 2009 um 21:26

    hallo Mia,

    was dir passiert ist, ist wirklich kein Einzelfall.

    Mir sind schon schon mehrere Fälle zu Ohren gekommen, wo Amtsärzte/Amtsärztinnen des Gesundheitsamtes sich unmöglich verhalten haben.

    Auffällig viele Amtsärtze scheinen vergessen zu haben, dass sie einmal den Eid des Hippokrates abgelegt haben.

    Wenn Geld im Spiel ist, machen sie häufig einen Schulterschluss mit denen, die für die Chemikalienerkrankungen verantwortlich sind.

    Den Chemiklienerkrankten werden statt adäquater Diagnosen „Psychodiagnosen“ verpasst und Atteste und Befundberichte von qualifierten Fachärzten und Umweltärzten werden angezweifelt und/oder ignoriert, ja diese Ärzte teilweise sogar diffamiert.

    Solchen Vorgehensweisen und Amtsanmaßungen müsste endlich Einhalt geboten werden.

  5. Franzi 15. Oktober 2009 um 10:30

    Auch ich habe Machtmissbrauch in geradezu absurder, abgesehen von krasser Form erlebt. Den skurilen Zusammenhang stellte anfangs gleich zweigleisig die Krankenkasse her, Jahre später unabhängig davon noch mal die Agentur für Arbeit.

    Sobald man bei zuständigen (!) Institutionen und Behörden um Hilfe nachsucht, ist man verraten und verkauft. Leider nur war ich dort jeweils allein hingegangen, hatte erstens keine potentielle Begleitperson, die mich in meinem Anliegen bestärken könnte, zweitens dachte ich auch bis dahin noch nicht, dass eine resolute sach- und rechtskundige Begleitung überhaupt notwendig sei, da ich glaubte, meine bisherige gesundheitliche deutliche Verbesserung wäre Beweis genug, und ich glaubte in einem Rechtsstaat zu leben. Stattdessen wurde auch ich mit krassen Lügen der anderen Seite später im „Gutachten“ bombardiert.

    Hinterher ist man immer schlauer. Der Mammon ist ein wahres Ungeheuer.

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