MCS – Schutzengel: Wir schaffen es!

MCS - Schutzengel sagt: Wir schaffen es!

Eine Partnerschaft oder Ehe ist  eine Herausforderung. Sie ist eine noch größere Herausforderung, wenn ein Partner krank ist. Doch was es bedeutet, mit einem kranken und gleichzeitig chemikaliensensiblen Partner zu leben, kann wahrscheinlich nur jemand ermessen, der selbst in der Situation steckt. Der Alltag kann sehr schwierig werden, wenn ein Partner nicht mehr am normalen Leben teilnehmen kann und alle gesellschaftlichen Verpflichtungen nicht mehr wahrgenommen werden können. Oder als Beispiel: Nach einem Geschäftsessen – die Kleidung riecht nach Rauch, man weiß genau, wenn man so nach Hause kommt, wird es der Frau davon sehr schlecht gehen.

Eine Partnerschaft mit jemandem, der chemikaliensensibel ist, bringt täglich Probleme über Probleme mit sich. Hinzukommt, dass es belastend ist den Partner den man liebt, mit Schmerzen zu sehen. Das kann mut- und hoffnungslos machen. Das muss kein Dauerzustand sein, denn MCS-Schutzengel Gerhard ist überzeugt davon: Wir schaffen es! Er schrieb den nachfolgenden Brief an einen anderen Ehemann, dessen Frau ebenfalls sehr schwere Chemikalien-Sensitivität hat.

Der MCS Schutzengel schrieb:

Ich habe mir, als Ehemann einer an MCS erkrankten Frau, in den vergangenen Tagen einige Gedanken über die Krankheit unserer Frauen gemacht. Dass ich dabei wieder einmal feststellte, wie schwer man gegen diese Krankheit ankommt und dass sie alles, aber auch wirklich ALLES von dem Erkrankten und seinem Partner abverlangt, brauche ich sicher nicht zu betonen. Es ist auch nicht tröstlich zu wissen, dass inzwischen Millionen von Menschen in den Industriestaaten daran erkrankt sind, und dass es praktisch täglich mehr werden. Offenbar wird diese Krankheit, d.h. die Umweltkrankheiten, eines Tages die „Seuche“ Nr.1 werden. Die rasante, selbstmörderische Verseuchung des gesamten Planeten mit Chemikalien, Schwermetallen, Elektrosmog u.a. Strahlen usw. wird dazu unweigerlich führen.

Wir aber haben den enormen Vorteil, jetzt schon zu wissen, was diese Krankheit bedeutet, was man dagegen tun und wie man am besten mit ihr leben kann. Jeder Kranke ist dabei sehr gefordert. Es gibt erfreulicherweise nicht wenige Beispiele, wo durch einen konsequenten, wenn auch langen Weg, der Zustand soweit wieder hergestellt wurde, dass man von einem bedingt normalen Leben sprechen kann. Die Bedingung dabei ist, sich auch künftig möglichst weitgehend von den Schadstoffen fern zu halten (auch wenn man durch Entgiftung wieder erheblich mehr von ihnen tolerieren kann), sich ausschließlich von Biokost zu ernähren, nur gefiltertes Wasser zum Kochen und für die Körperpflege zu benutzen, die Wohnung so gut es geht schadstofffrei zu halten usw. Das können wir Nichtbetroffenen als Warnung und Rat hundertmal erzählen, allein, sie werden müde lächeln und trotzdem weiter machen, wie bisher. Es kommt aber der Tag, da wird es uns besser gehen, wie den meisten anderen, weil wir jetzt schon so leben, wie es die vergiftete Welt eigentlich erfordert. Der Lauf der Dinge wird erzwingen, dass man von MCS wirklich Kenntnis nimmt, und unsere Erfahrungen wird man nicht genug zu schätzen wissen. Es geht schneller, als manche denken. Das mag jetzt alles wenig tröstlich sein, aber wir sind weniger vergiftet als die anderen, die es erst in einigen Jahren merken werden. Wir wissen zum Glück, wie man sich effektiv entgiftet. So gesehen ist es ein Glück für uns, unseren Frauen zu helfen, so gesund wie möglich zu werden und dabei Nutznießer dieses erzwungenen Lebensstils zu sein. In Wirklichkeit helfen uns unsere Frauen, damit wir nicht das gleiche Schicksal erleiden müssen. Zum Dank helfen, pflegen und lieben wir sie, damit sie so gesund wie möglich werden.

Wir können stolz auf unsere Frauen sein. Sie führen einen Kampf, den wir nicht direkt führen müssen. Ohne uns schaffen sie es zwar kaum, aber ohne ihren Kampf würden wir in das offene Messer dieser verseuchten Welt laufen, der wir unsere eigene Vergiftung durch Chemikalien, Feinstaub, Strahlen, Duftstoffen und künstlichen Hormonen bzw. hormonell wirkenden Stoffe noch mit großzügigen finanziellen Mitteln honorieren. Im Prinzip arbeiten wir zum großen Teil für unsere Vergiftung, um später mit erheblich mehr Geld um unsere Entgiftung zu kämpfen…

Das alles wurde uns durch die Krankheit unserer Frauen bewusst.

Zeigen wir ihnen daher täglich, wie sehr wir sie auch deshalb lieben.

Oft geht uns dieser Kampf an unsere eigene Substanz. Dann „drehen wir am Rad“. Das ist keine Schande. Unsere Frauen durchschauen das besser, wie wir denken. Geben wir ihnen das Gefühl und die Gewissheit, dass sie deshalb kein schlechtes Gewissen haben brauchen. Schworen wir nicht, sie immer zu lieben, in guten wie in schlechten Zeiten?

Was sind schlechte Zeiten? Wenn wir lieben, gibt es keine schlechten Zeiten!

Und weil wir so denken, lieben uns unsere Frauen. Und weil unsere Frauen uns lieben, weil wir so denken, lieben wir sie …

Diese Krankheit mag unser Leben ver-rückt haben, aber unsere Liebe nicht!

In diesem Sinne wünsche ich allen direkt und indirekt Betroffenen die Kraft, mit allem fertig zu werden.

Wir schaffen es. Und wenn einer dem anderen hilft, dann erst Recht.

Autor: Gerhard, CSN – Chemical Sensitivity Network, 6. Oktober 2009

15 Kommentare zu “MCS – Schutzengel: Wir schaffen es!”

  1. Alena 6. Oktober 2009 um 11:49

    Vielen Dank lieber Schutzengel fuer Deinen tolle Bericht :-)

    Liebe Gruesse,
    Alena

  2. yolande 6. Oktober 2009 um 16:01

    @ Gerhard

    Danke für die aufbauende Art, wie Du mit MCS umgehst. Das ist auch für Partner nicht selbstverständlich. Umso mehr respektiere ich Deine Einstellung.

    Ich selbst hatte an meiner Seite einen Partner der immer und in allem zu mir hielt. Leider hat aber das Wissen um MCS und die Unmöglichkeit meinerseits an seiner Seite sein zu können, ihn daran gehindert ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen als es hätte sein müssen. Und so hat er der Natur ihren Lauf gelassen und ich bin nun allein.

    Auch das ist Wirkung von MCS, es greift weiter ins Leben von Familien als man annehmen könnte.

  3. Energiefox 6. Oktober 2009 um 16:45

    Morgen darf ich im Kirchenchor zu einer Beerdigung
    singen. Ein Mann ist gestorben, der ingesamt, so meine Schwester, fast 14 Jahre krank war. Meine Schwester (gelernte Krankenschwester) war vor kurzem noch zum Besuch da, der Mann wurde vorbildlich zu Hause gepflegt, meinte sie. Ich bewundere Leute die die Kraft zu so einer Pflege haben. Hast aber recht Gerhard, wie schaffen es bzw. mein Leitspruch (autogenes Trainig) lautet h so ähnlich. Sind Krisen da, kommt der Spruch und es hilft. Also ich schließe mich Yolandes Worten an, bin beeindruckt wie Du mit MCS umgehst.
    Gruß Energiefox

  4. Gerhard Becker 6. Oktober 2009 um 18:03

    Ihr Lieben,

    Euer Lob macht mich ganz verlegen. Vielen herzlichen Dank!
    Worte können wie Schwertstiche sein, wie der weise König Salomo einmal sagte, sie können aber auch Heilung bringen. Erbauen wir uns gegenseitig mit heilenden Worten.
    „Auch das ist Wirkung von MCS, es greift weiter ins Leben von Familien als man annehmen könnte“. Das ist traurige Realität, liebe Yolande. Deshalb müssten Ehepartner schwer MCS-Kranker Menschen eigentlich Pflegegeld erhalten oder Hilfsleistungen beanspruchen können.

    Liebe Gruß

    von Gerhard

  5. Mia 6. Oktober 2009 um 21:32

    Es gab Jahre,in denen mein Partner mit meiner MCS umgehen konnte. Da stand seine Arbeit im Vordergrund und er war wenig zuhause. Seitdem er aber in der Alterteilzeit ist und demnächst Rentner sein wird, hat er sein Leben neu entdeckt, neue „Freunde“ gefunden und will so leben wie diese. Ich muß immer mehr faule Kompromisse machen, die meiner Gesundheit nicht gut tun. Er kauft Dinge, die ich nicht tolerieren kann und setzt mich täglich seinen Kochdünsten aus. Das ist viel schlimmer ,als wenn er sich vor Jahren schon von mir getrennt hätte, um mir die Chance zu geben, mein Leben neu aufzubauen. Alles, was ich für ihn und seinen pflegebedürftigen Vater trotz meiner schweren Erkrankung getan habe, ist vergessen. Dabei ist er selber, so wie ich, toxisch verletzt worden damals in unserem Haus, will aber nichts davon wissen. Wäre ich nicht von den Räumen, die ich bei uns bewohne, abhängig gewesen, wäre ich längst weg. Nun muß ich sehen, wo ich eine absolut geeignete Wohnung finde. Ab 50 hat sich mein Partner verändert und heute, mit 60 , will er alles vom Leben haben. Aber warum konnte er mir das nicht 10 Jahre früher sagen?

  6. Gerhard Becker 6. Oktober 2009 um 21:49

    Hallo Mia,

    Deine Zeilen machen sehr betroffen. Das Verhalten Deines Mannes ist herzlos – milde ausgedrückt. Er wird seine toxische Quittung noch kriegen. Nicht weil ich ihn das wünsche, sondern weil so der Verlauf in der Realität ist.

    Es gibt leider nicht nur Engel…

    Gerhard

  7. Seelchen 7. Oktober 2009 um 11:26

    Hallo Gerhard!

    Hab vielen Dank für diesen Bericht,denn das ist wirklich in vielen Ehen oder Beziehungen ein riesengroßes Problem,das du da aufgegriffen hast.
    Und es ist doch eher eine Ausnahme,dass du solches Vertständnis aufbringen kannst.
    Diese Seite gefällt mir sehr an dir,wenn du von der Liebe sprichst.
    Die Liebe erträgt alles..die Liebe glaubt alles..aber wie sieht es in der Realität aus???
    Du weisst esja und hast es von Mia oder MArina oder bestimmt vielen anderen schon gelesen.

    Ja die PArtner müssen genauso angesprochen und miteinbezogen werden und es ist sehr schön,dass nun ein männlicher Schutzengel auch dazu beiträgt.
    Ein dickes Danke!!!

  8. Gerhard Becker 7. Oktober 2009 um 22:53

    Hallo Seelchen,

    herzlichen Dank für Dein dickes Lob! Ich denke, viele Ehepartner von MCS-Kranken sind einfach überfordert. Schon der normale Alltag heutzutage überfordert viele. Ohne einen sehr starken Willen, ohne sehr starke Liebe und Kraft, ohne eine festen Glauben oder humanistisches Weltbild, was letztlich auch nur eine Art Glauben ist, und ohne einen entsprechenden inneren Herzenszustand ist es wohl kaum zu schaffen.
    Wenn es wirklich innerhalb der Ehen eine Ausnahme ist, auf ein solches Verständnis zu stoßen, dann ist das mehr als traurig.

    „Die Liebe erträgt alles..die Liebe glaubt alles“,
    das hat nichts mit dieser oder jene Realität zu tun. Eine Liebe, die diesen Namen wirklich verdient, verhält sich genauso, sonst ist es keine Liebe. Die Realität ist daher, dass es diese Liebe, wie in dem Buch der Bücher so treffend von Paulus beschrieben, leider viel zu wenig gibt. Und diese Realität erleben wir in der Zeit, wo die Herzen der meisten Menschen erkalten…“Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten,Verräter, unbesonnen, aufgeblasen vor Stolz.“
    Und allein schon der Umgang mit MCS-Kranken beweist wohl, dass die heutige Zeit genauso ist.

    Meine Liebe gehört den Kranken und Schwachen. Aber nicht denen, die hierfür verantwortlich sind. Rache steht mir nicht zu, aber für diese zumindest Worte, die wie Schwertstiche sind.

    Gerhard

  9. Marina 8. Oktober 2009 um 18:23

    Anmerkung:
    Seelchen hat mich im vorherigen Kommentar wohl mit einer anderen Frau verwechselt.

    Lieber Gerhard,

    ich finde das echt stark, wie du dich für deine Frau einsetzt und die richtigen Schlüsse für dich aus ihrer/unserer Erkrankung ziehst. Hoffentlich hält das auch über viele weitere evtl. harte Jahre hinweg noch an. Solche Menschen wie dich müsste es viel mehr geben. Manuela kann sich glücklich schätzen, dich zu haben.

    Liebe Grüße an euch beide

    Marina

  10. Maria 8. Oktober 2009 um 22:04

    Hallo Gerhard,

    besten Dank für Deinen tollen Bericht, in dem Du aufzeigst, dass man es schaffen kann, als Paar mit MCS zurechtzukommen. Man muss es zum einen wollen und zum anderen, auch versuchen. Das ist ein äußerst schwieriges Unterfangen, gerade in der heutigen Zeit. Leider werden die Menschen zunehmend oberflächlich und vergroben. Einst wichtige Werte wie Liebe, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme, Treue und auch Bescheidenheit, weichen anderen Zielstrebungen, die uns zunehmend von Außen aufgedrängt werden. Jeder mag sich heute selbst verwirklichen, jeder braucht den Kick und vor allen Dingen wird uns Konsumieren ans Herz gelegt. Beruflicher Erfolg, finanzieller Erfolg, Konsumieren, gutes Aussehen und Duften sind heute begehrte Ziele, die das eigentlich Wichtige im Leben verdrängen. Somit verlieren viele Menschen die Fähigkeit, mit Problemen umgehen zu können. Das trifft MCS-Kranke, die einen gesunden Partner haben, oft hart, umgekehrt genauso. Als Gesunder mit all den Einschränkungen umgehen zu können, die man nun indirekt ebenfalls tragen muss, ist nicht einfach. Umso mehr freue ich mich, dass Du das Thema ansprichst und als MCS-Schutzengel, anderen Mut machen konntest, hier im Blog und mit Deinem Brief. Es ist schön, dass Du bei CSN gelandet bist, denn Deine Art, mit MCS umzugehen und MCS auch Außenstehenden zu vermitteln, gefällt mir.

    Viele Grüsse auch von mir an Euch Beide,
    Maria

  11. Gerhard Becker 10. Oktober 2009 um 01:04

    Liebe Marina und liebe Maria,

    vielen herzlichen Dank für Eure lieben Worte und Grüße!
    Ich habe nicht vor, mich zu verändern in Richtung eines Egoisten oder herzlosen Menschen. Daher gehe ich davon aus, dass ich bei meiner Einstellung gegenüber MCS im Allgemeinen und bei meiner Frau im Besonderen bleibe.

    Liebe Grüße

    Euer Gerhard

  12. Sina 18. Oktober 2009 um 16:15

    Wie schön Du, lieber Gerhard, über die Liebe schreibst, und wie gut Du erkannt hast, was alles kaputt macht…

    Herzlichen Dank an alle hier im Blog für die aufbauenden und liebevollen Worte.

    Viele Grüße von Sina

  13. Sina 18. Oktober 2009 um 16:33

    Lieber Gerhard,

    Du schreibst in Deinen Beiträgen öfters, daß MCS auch für den Partner nicht einfach ist?
    Darf ich mal fragen, was macht es denn dem Partner so schwer?

    Viele Grüße von Sina

  14. Sina 18. Oktober 2009 um 16:41

    Hallo Gerhard,

    Jetzt habe ich Deinen Blog nochmal von Anfang an gelesen. Eigentlich beantwortest Du da ja schon durch ein paar Beispiele meine Frage….

    Nochmals liebe Grüße von Sina

  15. Galaxie 18. Dezember 2009 um 19:25

    Hallo Gerhard,

    ich denke viele Männer können auch von Dir Lernen und besonders einige die eine MCS-kranke Frau, oder ein MCS-erkranktes Familienmitglied haben.

    Viele Grüsse v. Galaxie!

Kommentar abgeben: