Schadstoffe in der Schule: Kranke Lehrer, kranke Schüler

Ende einer Berufslaufbahn

Eine Lehrerin mit Leib und Seele, jeden Tag ging sie mit Freude zur Schule zu „ihren Kindern“. Sogar die Ferien waren ihr oft zu lang, weil sie den quirligen Schulalltag vermisste. Doch dann, nach dem Bezug einer neuen Schule, ging es gesundheitlich bergab. Zuerst hatte sie keine Ahnung, was mit ihr los war, dann war klar, dass Chemikalienaus-dünstungen im Schulneubau die Ursache waren. Letztendlich musste sie den Schuldienst aufgeben. Was sie durchlief, bis es soweit war, dass man ihr eine Frührente zubilligte, ließ die Lehrerin ihre ehemaligen Kollegen bei einem Vortrag im Rahmen einer Mitgliederehrung für ihre 25-jährige Mitgliedschaft in der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) erfahren:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wenn ich hier mit Maske vor euch stehe, so ist das aufgrund meiner „umweltmedizinischen“ Diagnosen, die Folge einer Schadstoffexposition, der ich nach Bezug des Schulneubaus meiner ehemaligen Grundschule ausgesetzt war. Bis zu meiner Dienstunfähigkeit und Frühpensionierung habe ich dort fast 30 Jahre lang unterrichtet.

Das Krankheitsbild, das bei mir in vielen Situationen des täglichen Lebens das Tragen einer Maske erforderlich macht, heißt: MCS (Multiple Chemical Sensitivity). Diese Multiple Chemikalien-Sensitivität ist ein Krankheitsbild der „chronischen Multisystemerkrankungen“.

Laut WHO wird „MCS“ geführt unter dem Code: ICD- 10 T 78.4, gehört somit zu „organischen“ und nicht zu „psychischen“ Erkrankungen, wie dies von Gesundheitsämtern und den von ihnen favorisierten Vertretern der „klinischen“ Umweltmedizin der „universitären“ Ambulanzen immer wieder behauptet wird.

MCS ist eine „Hypersensibilität“ gegenüber geringsten Konzentrationen von Chemikalien im Alltag, wie z.B. Lösemitteln, Desinfektionsmitteln, Rasierwasser, Parfüms, Duftstoffen, duftstoffhaltigen Kosmetika und Haushaltsreinigern, Weichspülern, Pestiziden, frischer Farbe, Zigaretten-rauch, Autoabgasen und zahlreichen Produkten auf petrochemischer Basis.

Bestimmte Chemikalien können bei Betroffenen bereits bei geringster Konzentration leichte bis lebensbedrohliche Symptome auslösen.

Häufige Reaktionen nach dem Kontakt mit Chemikalien sind z.B.:

Kopfschmerzen, Migränen, Schwindel, starke Konzentrationsstörungen, Orientierungsprobleme, brennende Augen, Hautreaktionen, Atembe-schwerden, Magen-Darmschmerzen, Übelkeit, Muskel-Gelenkschmerzen, Herzrhythmusstörungen (Herzrasen), Schüttelfrost, Zittern, Krämpfe (auch der Gefäße), Fieberschübe, Gefäßentzündungen, ausgeprägte Erschöpfung oder sogar Bewusstseinsverlust (z.B. nach Kontakt mit Parfümduft)

In einem Filmbeitrag (2008) zum Krankheitsbild „MCS“ :

„ 37 Grad – Ich kann dich nicht riechen“ war auch ein Beitrag von einer ehemaligen Schülerin einer Grundschule, namens Lia:

In diesem Beitrag wurde u.a. erwähnt:

Fast die Hälfte des letzten Jahres musste die 14-jährige Lia im Bett verbringen. Ihre Grundschule hat sie krank gemacht, davon sind sie und ihre Eltern überzeugt. Bis die Klasse in ein neues Gebäude umzog, war Lia ein kerngesundes Kind.

Dort gasten schädliche Stoffe aus, viele Kinder waren davon betroffen. Darunter auch Lia. Die Eltern nahmen sie schließlich per Gerichtsbeschluss von der Schule. Bis heute leidet das Mädchen an einer schweren Nervenentzündung und verträgt weder Parfum noch Reinigungsmittel.

LIA sagte: „Ich fühle mich wie ein normaler Mensch, nur dass ich nicht so leben kann.“

Wenn ich trotz meiner Umwelterkrankung redend vor euch stehe, so verdanke ich das der vielfältigen Hilfe, die ich durch die GEW erfahren habe.

Zum einen durch die anfängliche Unterstützung durch die GEW im Kreis.

Damals zeigte sich schon, dass diese Unterstützung den Verantwortlichen ein Dorn im Auge war. Infoblätter und Plakate bezüglich der Problematik der Schadstoffbelastungen im Schulgebäude wurden erst gar nicht aufgehängt oder weitergegeben oder sie wurden von der Schulleitung kurz nach dem Aufhängen wieder entfernt. Während dieser Zeit soll sogar der damalige Schulleiter aus Protest aus der GEW ausgetreten sein.

Besonders große Hilfe habe ich vor allem durch den Landesverband der GEW-NRW, insbesondere durch die Arbeitsgruppe Arbeits- und Gesundheitsschutz (AG AG) bekommen, die hoffentlich auf dem kommenden Gewerkschaftstag in ein Referat übergeleitet wird.

Denn die Kolleginnen und Kollegen der AG AG haben mir und anderen schadstoffgeschädigten Kolleginnen und Kollegen der Schule auf vielfache Weise geholfen, vor allem haben sie uns geholfen, unsere Angst abzulegen und uns zu wehren.

Erschreckend ist, dass seit Bezug des Schulneubaus ständig Lehrerinnen und Lehrer und vor allem auch Schülerinnen und Schüler erkranken.

Bisher haben wir Betroffenen Mobbing, Verleumdungen, Diffamierungen, Psychiatrisierungen, Falschgutachten und viele Niederlagen einstecken müssen.

Wir hoffen trotzdem, dass endlich das unserer Meinung und unserer tagtäglichen Erfahrung nach von einigen Verantwortlichen errichtete Lügengebäude zusammenbricht, das aus „schadstoffgeschädigten“ Menschen „psychisch“ Erkrankte macht.

Mit Hilfe der AG AG haben wir, d. h. die vielen schadstoffgeschädigten Lehrerinnen und Lehrer in NRW (und darüber hinaus), ein Netzwerk, eine Selbsthilfegruppe aufgebaut.

Wir unterstützen uns gegenseitig durch Rechtsauskunft, vor allem aber durch Hinweise auf kompetente Ärztinnen und Ärzte und auf therapeutische Maßnahmen.

Indem wir uns gegenseitig Mut zusprechen und informieren, haben wir die Angst verloren, die uns vorher gelähmt hat, die Angst, dass wir nichts machen können und dass wir von dem guten Willen der Obrigkeit abhängen.

Als Lehrerinnen und Lehrer ohne diese Angst bringen wir uns ständig gegenseitig bei, unser Leben – trotz aller gesundheitlichen Schädigungen – selbst in die Hand zu nehmen und auch unsere Therapien – mit Hilfe von Ärztinnen und Ärzten, die Kenntnis von unseren Krankheitsbildern haben und uns Verständnis entgegenbringen – selbständig zu gestalten.

Kurz: Im Laufe meiner 25jährigen Mitgliedschaft in der GEW habe ich viel Solidarität erfahren und konnte selbst vielfältig solidarisch sein.

Ich danke für eure Aufmerksamkeit.

Autoren: Silvia K. Müller zusammen mit einer ehemaligen Lehrerin, deren Namen ungenannt bleiben muss, CSN – Chemical Sensitivity Network, 5. Juli 2010

Weitere CSN Artikel über Schadstoffe in Schulen:

10 Kommentare zu “Schadstoffe in der Schule: Kranke Lehrer, kranke Schüler”

  1. Energiefox 6. Juli 2010 um 08:23

    Danke an das Autorenteam für den Bericht.

    Aus dem Bericht…
    Damals zeigte sich schon, dass diese Unterstützung den Verantwortlichen ein Dorn im Auge war. Infoblätter und Plakate bezüglich der Problematik der Schadstoffbelastungen im Schulgebäude wurden erst gar nicht aufgehängt oder weitergegeben oder sie wurden von der Schulleitung kurz nach dem Aufhängen wieder entfernt…

    Also so was erlebe ich in ähnlicher Weise auch beim meinem Kampf gegen Müll an Straßenränder und Gift am Speichersee Geeste Lingen (Ems).

    Es wird verharmlost und praktische Unterstützung habe ich nicht bekommen. In meinem Fall viel wäre zu erreichen, wenn die Behörden nicht auf Stur stellen würden, nach dem Motto wir haben alles im Griff, will der Fox etwa unsere Routine stören?

    Zum Thema Schule es ist unfassbar das wir noch solche Zustände haben.
    Noch schlimmer dann alles zu leugnen bzw. nicht aus Fehlern lernen wollen.

    Für mich ein Hauptübelpunkt natürlich, dass Länder die Bildungshoheit haben. Da reden viel zu viele Leute um den heißen Brei und kommen nicht zu Potte.

    Es gibt genügend gesunde Baumaterialien, die bitte nur noch auch in SCHULEN und Privathäuser verbauen. Alles andere ist Murks und kommt uns teuer zu stehen.

    (Krankenkassenbeiträge steigen, ich würde sagen fast jährlich).

    Pfusch am Bau ist aber immer noch an der Tagesordnung. Sogar die Handwerker gehen leichtfertig mit krank machenden Materialien völlig sorglos um.

    Gruß Fox

  2. Henriette 6. Juli 2010 um 08:52

    Besten Dank an die beiden Autorinnen dieses informativen Berichts. Es ist sehr wichtig, dass solche schlimmen Zustände veröffentlicht werden. Auch die Tatsache, dass man anstatt den Betroffenen zu helfen und das Schulgebäude entsprechend zu sanieren, hier vertuscht und in Kauf nimmt, dass möglicherweise vielen weiteren Schülern und Lehrern das gleiche Schicksal widerfährt. Es ist kaum vorstellbar was hier passiert und ich bin mir sicher, dass es viele vergleichbare Fälle gibt, bei denen die Betroffenen bis heute noch nicht wissen, warum es ihnen gesundheitlich so schlecht geht.

    Aufklärung ist das A und O, um gegen die Vertuschung von „oben“ vorzugehen.

  3. Juliane 6. Juli 2010 um 10:12

    Herzlichen Dank an die mutige Lehrerin für ihr Engagement!

    Ich veröffentliche hier mal einen Einblick, warum man gerade im Bereich Innenraumschadstoffe in öffentlichen Gebäuden mit einer konzertierten Aktion des Widerstands zu rechnen hat.
    Die Gesundbeter der Nation treffen sich regelmäßig und man erarbeitet ein Risikomanagement zur Schadensabwehr.

    12. Konferenz der Gesellschaft für Hygiene und Umweltmedizin (GHU)
    3. bis 5. Oktober 2004 Halle/Saale

    „[P 28] Management gebäudebezogener Gesundheitsstörungen durch das Gesundheitsamt am Beispiel Nideggen

    G. Heuser, M. Hoff-Gehlen, Gesundheitsamt Kreis Düren

    Erst 6 Monate nach Bezug des Neubaus des Schulzentrums Nideggen wurde das Gesundheitsamt Kreis Düren wegen Geruchsbelästigung und SBS-Symptomatik eingeschaltet. Die Ermittlungen ergaben 600 bis 700 & 956;g/m3 TVOC, eine mäßige Geruchsbelästigung in einzelnen Gebäudeteilen sowie schlechte raumklimatische Verhältnisse. Das vom Gesundheitsamt als Problemlösung vorgeschlagene optimierte Lüftungsverhalten
    wurde nicht akzeptiert. Trotz Risikokommunikation am sogenannten runden Tisch hielt eine sich gebildete Elterninitiative die Gesundheitsgefährdungsfrage mit immer neuen potenziellen Verursachern
    (z.B. VOC, SVOC, Toluol, Dichlormethan, Phthalate, Aldehyde, Nonylphenol,) und Forderungen (z.B. besondere Untersuchungsbedingungen) in Diskussion mit dem unbedingten Ziel einer Bodenbelagssanierung (Ursachenvermutung).

    Wegen mangelnder Akzeptanz zog das Gesundheitsamt frühzeitig externe Berater (z.B. GUVV, Hygieneinstitut des Ruhrgebietes, ÖGD, Universitätsklinikum Aachen) hinzu, denen aber seitens der Elterninitiative auch überwiegend nicht getraut wurde.

    Im Management problematisch waren die frühzeitige Politisierung der Angelegenheit und die Verarbeitung in den Medien.
    Zudem trugen beteiligte Gutachter durch Fehlmessungen/Messwertfehlinterpretationen, öffentliche Auftritte selbsternannter „Experten“, welche die Raumluft als „gesundheitsgefährdend und leistungsmindernd“ bezeichneten, sowie Meinungsunterschiede behandelnder Ärzte zu Verunsicherungen bei. Ein durch besorgte
    Eltern über die Hausärzte bei ihren Kindern veranlasstes Human-Biomonitoring ergab in Einzelfällen extrem erhöhte Toluol- und Dichlormethankonzentrationen, deren Ursache bisher ungeklärt blieb, da die Mehrzahl der Betroffenen sich an einer Ursachensuche nicht beteiligte. Neu aufgenommenen Schülern wird eine einseitige bis falsche schriftliche Darstellung der Sachlage zusammen mit einem Katalog von Symptomen, die in kausalem
    Zusammenhang mit dem Besuch der Schule stehen sollen, gegeben. Zuletzt ist ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung noch nicht abgeschlossen.

    Aus den Erfahrungen kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass ein erfolgreiches Management gebäudebezogener Gesundheitsstörungen nur im Konsens aller Beteiligten möglich ist. Unbegründeten Forderungen sollte begründet nicht nachgegeben werden. Kann eine Vertrauensbasis nicht geschaffen
    werden, sollte frühzeitig ein in Risikokommunikation erfahrener Supervisor einbezogen werden.“

    Nachlesbar hier: http://www.ecomed-medizin.de/sj/ufp/Pdf/aId/6886

  4. Juliane 7. Juli 2010 um 10:48

    Nun, die Risikomanager haben in Halle ihre eigene Interpretation des Raumluftskandals in der Schule in Nideggen verbreitet.

    Aufmerksame Leser des seinerzeit bestehenden Forums in einer Tageszeitung wissen, dass hier falsche Informationen publiziert wurden:

    1.bezüglich des TERMINS:

    Behauptung des GA: „Erst 6 Monate nach Bezug des Neubaus…“

    Das GA wurde nicht erst nach 6 Monaten, sondern bereits schon nach 4 Monaten (Februar 2001 – Bezug war im Oktober 2000) durch einen Vater auf die Problematik im Neubau aufmerksam gemacht.

    2. bezüglich der ERHÖHTEN KONZENTRATIONEN der TVOC-Belastung:

    Behauptung des GA: „Die Ermittlungen ergaben 600 – 700 µg/m³ ….“

    a. Im April 2001 (also noch 6 Monate NACH Bezug) wurde eine TVOC Belastung von fast 5000 µg/m³ messtechnisch nachgewiesen. Hierbei handelte es sich jedoch nur um „leicht- flüchtige“ VOCs.
    Schwer- flüchtige GLYKOLE und Aldehyde wurden zusätzlich erst bei späteren Messungen in erhöhten Konzentrationen nachgewiesen.

    b. Im Mai 2001 (also 7 Monate nach Bezug) wurde noch eine TVOC Belastung von ca. 3000 µg/m³ messtechnisch nachgewiesen.

    c. Im MONITOR Beitrag: „Gift in Schulen – Sparen auf Kosten der Kinder“ (Fall Nideggen) äußerte sich Dr. Norbert WEIS vom Bremer Umweltinstitut zu dieser Problematik wie folgt:

    „.. ein HALBES Jahr NACH der Renovierungsmaßnahme hätte man schon in einem NORMALBEREICH liegen müssen.

    Da dies nicht der Fall war, wäre es verantwortungsvoll gewesen, zum damaligen Zeitpunkt nach der URSACHE der erhöhten Belastungen zu suchen, um diese dann fach- und sachgerecht abzustellen.

    Die Ursache für die hohen Schadstoffwerte vermutete der TÜV im KLEBSTOFF des FUßBODENS.Statt den einfach herauszureißen, gab das zuständige GESUNDHEITSAMT „ENTWARNUNG“ – per Anordnung.“

    3. bezüglich der GERUCHSBELÄSTIGUNGEN:

    Behauptung: „… eine „mäßige“ Geruchsbelästigung…“

    Es handelte sich nicht um eine „mäßige“ Geruchsbelästigung, sondern um „extreme“ Geruchsbelästigungen.

    Die URSACHE dieser starken Geruchsbelästigungen wurde im Frühjahr 2003

    (also ca. 2 ½ Jahre nach Bezug) messtechnisch nachgewiesen. Es handelte sich um erhöhte Konzentrationen von ALDEHYDEN.

    Hierzu erwähnte der RGUV in einem Schreiben (2003- also lange „nach“ Bezug):

    „Bei Begehungen von Teilen des Schulzentrums wurden von Mitarbeitern unseres Verbandes wie auch von anderen Personen in verschiedenen Räumen z.T. intensive Gerüche festgestellt, die bei “empfindlichen“ Personen möglicherweise Auslöser von Befindlichkeitsstörungen sein können.

    „Wie Ihnen bekannt ist, wurden bei Messungen der Eco-Luftqualität im Frühjahr 2003 Stoffe gefunden, die als Ursache der Gerüche in Frage kommen.“

    Frau Dr. Heuser vom GA schrieb am 3.Juli 2001 (also 9 Monate nach Bezug des Schulneubaus und sanierten Altbaus von GGS und RS Nideggen an einen Anwalt:

    „Die Befragung der Schüler und Lehrer von Grund – und Realschule ist für die Zeit vor den Herbstferien (also knapp ein Jahr nach Neubaubezug!) vorgesehen.
    Hierdurch soll festgestellt werden, ob die während der Sommerferien durchgeführten „intensivierten“ Ablüftungsmaßnahmen eine Änderung hinsichtlich des Auftretens von „Befindlichkeitsstörungen“ erbracht haben.

    Alle „Sachverständigen“ waren bisher der Meinung, dass sich die „unangenehmen Geruchsemissionen“ des Neubaus durch „intensivierte Lüftungsmaßnahmen“ in einem überschaubaren Zeitraum verflüchtigen würden.

    Die „Sachverständigen“, die Frau Dr. Heuser im Schreiben an den Anwalt meint, waren wohl nicht „alle“ Sachverständigen, sondern nur die Experten, die das Gesundheitsamt favorisierte.
    Diese Experten hatten sich also geirrt in der Annahme, dass der angeordnete „Lüftungszirkus“ (diesen Begriff fand ich in einem Forumseintrag mit der Überschrift: „Lüftungszirkus in deutschen Schulen“) in einem bestimmten Zeitrahmen Abhilfe schaffen könnte.
    Die anderen hinzugezogenen Experten, die vom Gesundheitsamt Düren als „negativ“ beurteilt worden waren (inclusive der Ärztin des LÖGD) hatten zum Ausdruck gebracht, dass bei der vorliegenden Problematik „Lüften“ nicht viel bringen würde und keine Sanierungsmaßnahme sei.

  5. X-Faktor 7. Juli 2010 um 13:28

    Genau so läuft es ab, wenn umweltbedingte Erkrankungen auftreten, wird alles vertuscht auf Kosten der Betroffenen, anstatt Gegenmaßnahmen zu ergreifen und andere davor zu bewahren, dass sie ebenfalls krank werden. Typisch deutsch – Umweltkrankheiten darf es offiziell bei uns nun mal nicht geben, all die vielen Psychologen, die zahlreichen psychiatrischen Einrichtungen, Reha-Kliniken, Psychiater etc. wollen alle weiter ihr Brot verdienen…

    XXX

  6. Tohwanga 8. Juli 2010 um 10:56

    Schadstoffe in Schulen ein riesengroßes Problem, was nicht gesehen werden will.

    Der Focus liegt auf der energetischen Aufbereitung der alten Schulbauten. Da wo es früher Ritzen und Durchzuglöcher gab, soll es nun nicht mehr ziehen und der ständige Luftdurchzug durch die hochbelasteten Klassenräume soll unterbunden werden. Ist ja einerseits auch richtig, das wir Energie sparend denken.
    Doch was ist mit dem Schimmel, den vielen chemischen Belastungen aus ausgasenden Baumaterialien???
    Weggucken, Wegreden, so tun als gäbe es diese nachhaltig gesundheitlichen Schadstoffquellen nicht – bringt uns den Tod auf leisen Sohlen!!!!

    Dieses will keiner sehen! Dieses will keiner wahrhaben! Dieses DARF nicht gesehen werden!

    Wer trägt das Leid? Unsere Kinder!

    Unsere Kinder, die jetzt schon durch die immense allgemeine Schadstoffbelastung massivst geschädigt werden, werden in den Schulen, Altbauten wie Neubauten,noch weiter nachhaltig belastet.
    Immer mehr nähern wir uns der Prognose die vor kurzer Zeit der australische Wissenschaftler Prof. Fenner geäußert hat: In etwa 100 Jahren ist der Homo sapiens ausgestorben.
    Quelle: http://nachrichten.t-online.de/biologe-prophezeit-in-100-jahren-ist-der-homo-sapiens-ausgestorben-/id_42021854/index

    Der Leser mag jetzt denken: Alles Quatsch! Mitnichten – Das ist bittere Wahrheit!

    Viele unserer Ökosysteme sind schon weitestgehend zerstört. Wo gibt es noch Orte an dem der menschliche Körper regenerieren kann? Schule, Schwimm- und Sporthallen, Spielplätze, Arbeitsplätze, Innenstädte, Wohnungen, Häuser, Gärten, landwirtschaftliche Flächen, Wälder und Wiesen, etc. ALLES ist hochbelastet mit den chemischen Produkten unserer so hochgelobten Industrie.

    Wir richten uns selbst zu Grunde und alle schauen weg!

    Alle, die die Wahrheit sagen, weil sie offenen Auges sehen, was wir anrichten, werden mundtod gemacht und müssen um Leben und Existenz fürchten.
    Die Lobby der chemischen Industrie ist so groß und mächtig, das die Erde nicht aufmucken darf.

    Es ist nicht richtig, das eine Lehrerin das Fürchten beigebracht wird, nur weil sie um Recht und Würde und um eine Zukunft unserer Kinder kämpft.

  7. Eike 9. Juli 2010 um 18:39

    Ich bin schockiert,
    zum einen über die Informationen aus dem Beitrag der beiden Autorinnen,
    zum anderen über die Informationen, die Juliane ausfindig gemacht hat.

    Es ist erschreckend, wie unverantwortlich im vorliegenden Fall die Ärztinnen eines Gesundheitsamtes mit der Gesundheit von Kindern und Lehrpersonen umgegangen sind.
    Anstatt sich „für“ die Gesundheit der Betroffenen einzusetzen ist hier im Gegensatz billigend in Kauf genommen worden, dass Kinder und Lehrpersonen in einem Schulgebäude erkranken.

    In wessen Auftrag mögen diese beiden Ämtsärztinnen wohl so gehandelt haben?

    Wo ist der Eid des Hippokrates geblieben?

    Ich habe den Verdacht, dass dieses Beispiel in unserem Lande kein Einzelfall ist.

  8. Rita Maria Müller 25. Mai 2016 um 15:47

    Es geht mir auch so, ich bin durch Phenol und Kresolausdünstungen von 1993 bis 1998 einer Berliner Schule mehrfach geschädigt worden.
    Die Verantwortlichen beim Senat, Amtsärztinnen und Richter des Verwaltungsgerichts in Berlin meinten:
    Das könne gar nicht sein, dass ich als Lehrerin durch die Ausdünstungen hätte krank werden können, ….ich hätte ja nicht mit den Materialien arbeiten müssen, ich hätte doch nur unterrichtet.
    Jetzt bin ich wegen der Erkrankungen zum Kostenfaktor geworden. Heilbehandlungen werden ständig abgelehnt und ich wegen psychischer Störungen aus dem Schuldienst entfernt, wie immer in so einer Situation.
    Rita 25.5.2016

  9. Eike 7. August 2016 um 22:49

    Habe soeben durch Zufall den Bericht von Rita Maria gelesen.
    Unglaublich – im die gleichen Muster.

    Hier VG Berlin und VG Aachen

    Einer Lehrerin, die an der Nideggener Schadstoffschule erkrankte, wurde seitens des VG Aachen (Klage zur Anerkennung ihrer Lösemittelerkrankung als Berufserkrankung mitgeteilt, dass sie ja nicht mit den Stoffen gearbeitet hätte, ihre Aufgabe wäre das Unterrichten.

    Selbst wenn hundertprozentig der Nachweis erbracht wäre, dass sie durch die Lösemittelbelastungen in der Schule erkrankt wäre
    (es wäre die BK 1317 – Krankheit der Maler und Lackierer) könne dies bei ihr nicht als Berufserkrankung anerkannt werden.
    Sie hätte dies als SCHICKSAL hinzunehmen.

  10. Recherchierer 8. August 2016 um 10:27

    Danke Eike für diesen Beitrag.

    Anbei ein Link zum Urteil der betroffenen Lehrperson in der Grundschule Nideggen, die 7 Jahre nach Bezug des schadstoffbelasteten Neubaus dienstunfähig wurde und mit 42 Jahren frühpensioniert worden ist.

    Es ist im Internet zu finden.

    Permalink: http://openjur.de/u/706148.html

    VG Aachen · Urteil vom 10. April 2014 ·
    Az. 1 K 2243/11

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